Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
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10.
11.
12.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2140
Der kindliche Herrscher
Er ist erst zwei Tage alt – und sucht nach der Wahrheit
von Horst Hoffmann
Seit die LEIF ERIKSSON unter Perry Rhodans Kommando und das arkonidische Superschlachtschiff KARRIBO auf »die andere Seite« des Sternenfensters gewechselt sind, befinden sie sich unglaubliche 388 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Hier, in der Galaxis Tradom, regiert die so genannte Inquisition der Vernunft mit drakonischen Mitteln über unzählige Planeten.
Die Herrscher der Galaxis und der Nachbargalaxien wollen aus bisher unbekannten Motiven auch die Milchstraße ihrem Imperium angliedern. Deshalb errichteten sie das Sternenfenster, das seitdem als Transportmittel dient.
Arkoniden und Terraner müssen trotz aller Streitereien zusammenhalten, um gegen die Bedrohung vorgehen zu können. In dem Interstellaren Wurm Aarus-Jima haben ihre Raumschiffe vorerst eine sichere Basis gefunden, der Schwarmer Cheplin hat sich auf die Seite der Rebellion gegen die Herrscher seiner Galaxis gestellt.
Wichtig ist nach wie vor, dass ein direkter Kontakt zum Trümmerimperium geknüpft wird, das den Kampf gegen die Inquisition der Vernunft führt. Als Vertreter ihrer Völker erreichen Perry Rhodan und die Arkonidin Ascari da Vivo die Letzte Stadt der Eltanen und bekommen dort den gewünschten Kontakt: Ihr Gesprächspartner ist DER KINDLICHE HERRSCHER ...
Perry Rhodan – Der Terraner schließt mit dem Herrscher der Eltanen einen Pakt.
Troym LeCaro – Der kindliche Herrscher sucht Auskünfte über die Vergangenheit seines Volkes.
Ascari da Vivo – Die Arkonidin entdeckt in der Letzten Stadt eine bisher unbekannte Seite an sich selbst.
Chiru Euping – Der Trümmerscout hilft seinen Besuchern aus der Milchstraße bei ihrem Besuch.
CAUSIO – Das Robotgehirn der Eltanen verweigert wichtige Informationen.
Die Letzte Stadt
6. Januar 1312 NGZ
Hadyr LeCroms Gesicht war hinter einem Dunkelfeld versteckt, als er den Raum betrat. Vor den Wänden hingen Holoschirme, von der Decke leuchtete fahles Licht. In der Mitte des Raums schwebte eine ovale Tischplatte mit Computerterminals darauf. Und um sie herum saßen in Nullschwerefeldern fünf Wesen, drei blasshäutige Medilen und zwei insektenhafte Quintanen.
Sie alle waren Gefolgsleute des Trümmerimperiums. Sie lebten in der »Unterstadt«, im fünfhundert Meter breiten und 3550 Meter langen Funktionsstreifen der Letzten Stadt der Eltanen. Er teilte die Stadt in das künstliche Hochgebirge auf der einen und die Fluss- und Seenlandschaft auf der anderen Seite. Das Gebirge war der Lebensraum der letzten 3000 Eltanen. In der Unterstadt lebten an die 35.000 Gewährsleute, Trümmerscouts und Wissenschaftler.
»Hört mir zu!«, sagte Hadyr LeCrom. Seine Stimme war künstlich verfremdet. Sie hätte auch einem Roboter gehören können. »Drei gravierende Dinge haben sich in den letzten beiden Tagen ereignet. Zum Ersten wurde ein neuer Eltane geboren, ein Knabe mit dem Namen Troym LeCaro. Er hat Rokenna überstanden und das Wissen aller erwachsenen Eltanen dabei in sich aufgenommen. Er ist jetzt der Weiseste von uns und hat seinen Willen bekundet, unser Volk zu führen.«
Seine Stimme wurde womöglich noch eine Spur härter. »Er wird es in den Abgrund führen!«
»Das dürfen wir nicht zulassen!«, rief einer der Quintanen.
»Natürlich nicht. Aber hört weiter. Der Bund für Wahres Leben ist zerschlagen worden. Die einzige Gruppe, die gegen das unheilige Kind und die Eltanen kämpfte, die ihm huldigten, existiert nun nicht mehr.«
»Weiß man von uns?«, fragte einer der Medilen erschrocken.
»Es wird mit Sicherheit vermutet, dass der Arm des Bundes bis in die Unterstadt reichte und dass es einen Kontaktmann gegeben hat.« LeCrom legte sich die rechte Hand auf die Brust. »Aber niemand kann wissen, wer die Helfer des Bundes waren. Ihr braucht also keine Angst zu haben.«
»Wir fürchten uns nicht«, sagte der Medile.
»Das ist gut. Die dritte Neuigkeit ist, dass vor wenigen Stunden ein Archäopter an der Letzten Stadt angedockt und zwei Fremde mitgebracht hat. Es handelt sich um Vertreter der Völker der Galaxis Milchstraße, die vor der Eroberung durch das Reich Tradom steht.«
»Was wollen sie von den Eltanen?«, fragte der zweite Quintane.
»Hilfe im Kampf gegen das Reich, gegen die Inquisition der Vernunft. Was das bedeutet, ist euch allen klar. Sie wollen die Eltanen dazu bringen, die Letzte Stadt zu verlassen, ihren einzigartigen Schutz in der Halbraumblase. Auch das darf niemals geschehen!«
»Wie können wir es verhindern?«, wollte der Quintane wissen.
Hadyr LeCrom legte eine Kunstpause von einigen Sekunden ein.
»Es gibt nur einen Eltanen, der genug Initiative besitzt, einen Pakt mit den Fremden zu schließen, und das ist Troym LeCaro«, sagte er hart. »Die Eltanen glauben, der Bund wäre zerschlagen, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Es gibt noch uns, und wir werden das vollenden, woran die Organisation gescheitert ist. Troym LeCaro – muss sterben!«
»Und die Fremden?«, fragte einer der Medilen.
Hadyr LeCrom überließ ihm die Antwort selbst.
Perry Rhodan
Voller Faszination blickten der Terraner und die Arkonidin auf die schwebende, scheinbar rot glühende Halbkugel aus Eltanit, wie die Galaktiker das rote Verbundmaterial genannt hatten, das hinsichtlich Zähigkeit, Härte und allgemeiner Stabilität etwa in der Mitte zwischen Terkonit und SAC-Stahl lag. Die Halbkugel war im Winkel von 45 Grad nach vorn geöffnet. In ihr saß, gestützt von zahlreichen Polstern, ein nur zwanzig Zentimeter großer, neugeborener Eltane.
Seine Haut wirkte nicht wie Pergament wie bei den erwachsenen Eltanen, sondern erstaunlich frisch und straff. Über dem Kopf schwebte eine Art Helm, ebenfalls aus dem roten Metall gefertigt. Er erinnerte an die SERT-Haube eines Emotionauten. Der Helm vollzog jede der manchmal zappelnden Bewegungen des kleinen Eltanen nach.
Noch hallten die Worte des Kindes, hervorgebracht mit künstlicher Stimme, in Rhodans Bewusstsein nach: »Wir sind herabgestiegen in die Unterstadt, um euch zu sehen. Ich bin Troym LeCaro, das Oberhaupt der Eltanen der Letzten Stadt. Ich heiße die Besucher aus der fernen Milchstraße in der Letzten Stadt willkommen. Wir werden nun gemeinsam den Kampf aufnehmen.«
Es war ein Schock gewesen. Perry Rhodan und Ascari da Vivo hatten lange nach den letzten Eltanen und dem Trümmerimperium gesucht. Jetzt endlich hatten sie diese geheimnisvollen Wesen gefunden – und ein Kind empfing sie. Es hatte allerdings nur wenig Kindliches an sich.
Ein Blick in seine großen Augen verriet Weisheit und Reife, Stärke und Macht – ein krasser Gegensatz zu dem unbeholfenen Babykörper. Troym LeCaro war nicht mit einem menschlichen Kind zu vergleichen. Er war ein Eltane.
Perry Rhodan wusste, dass er etwas sagen musste. Er spürte, wie Ascari ihn ansah, und suchte selbst den Blick jener Eltanin, die hinter der schwebenden Halbkugel stand – mitten zwischen anderen Eltanen und den Wesen aus der Galaxis Tradom, die dem Kind mit großer Verehrung begegneten. Perry vermutete, dass sie die Mutter des Neugeborenen war.
Die Eltanin wich seinem Blick aus und senkte den Kopf.
»Wir danken euch für den freundlichen Empfang, Troym LeCaro«, sagte in diesem Augenblick die arkonidische Admiralin. »Und für die Bereitschaft, mit uns gegen die Inquisition der Vernunft zu kämpfen. Doch bisher hatten wir nicht den Eindruck, dass die Eltanen zu kämpfen bereit sind.«
»Die Verhältnisse haben sich geändert«, antwortete ihr die Kunststimme aus der Halbkugel. »Wir wissen durch unsere Gewährsleute alles über die Vorgänge in Tradom und sind nicht gewillt, dies länger hinzunehmen. Mit euch zusammen könnten wir das Reich besiegen. Eure Technik und unser Wissen – das zusammen macht uns stark.«
Perry Rhodan schüttelte leicht den Kopf. Diese Mischung aus Weisheit und offensichtlicher Hilflosigkeit war für ihn im höchsten Maße irritierend. Wie konnte ein Neugeborenes, dessen eigene Stimmwerkzeuge offenbar noch nicht ausgeprägt waren, über das Wissen eines Erwachsenen verfügen – vielleicht eines ganzen Volks?
Der Terraner ahnte, dass ihm die Eltanin hinter der Halbkugel viele Erklärungen liefern konnte. Er musste mit ihr in Kontakt kommen.
»Mein Name ist Perry Rhodan«, stellte er sich vor. »Die Frau neben mir heißt Ascari da Vivo. Wir repräsentieren die beiden mächtigsten Militärmächte der Milchstraße. Aber ich will ehrlich zu euch sein: Wir haben den Katamaren des Reichs, die am Sternenfenster im Raumsektor Roanna darauf warten, dass die Barriere verschwindet und sie mit der Invasion beginnen können, nichts entgegenzusetzen. Wir hatten auf eure Technik gehofft – so wie den CoJito-Planetenjäger, den uns unsere Verbündeten, die Jankaron aus dem Sternhaufen Virginox, gebracht haben.«
Das kleine Wesen in der Halbkugel begann heftig zu strampeln. Ein Stöhnen drang aus seinen künstlichen Sprechwerkzeugen. War es Zeichen der Hilflosigkeit?
»Wir besitzen keine Planetenjäger mehr«, sagte überraschend die Eltanin hinter dem Kind. »Ich bin Corina EhGon, Troym LeCaro ist mein Sohn. Er vereint das Wissen und die Macht des eltanischen Volks in sich. Es wurde ihm bei der Zeremonie der Geburt, bei Rokenna, vermittelt. Wir haben lange auf euch gewartet, und manche weisen Leute sehen es als ein Zeichen an, dass ihr unmittelbar nach Troyms Geburt zu uns gefunden habt. Aber auch wir wollen ehrlich sein: Ich weiß nicht, ob wir eure Erwartungen an uns erfüllen können.«
»Wir werden sehen«, sagte Ascari. »Ihr habt, wie wir gehört und gesehen haben, gewaltige technische Dinge vollbracht – zum Beispiel das Einfangen jener Schmerzwechte, die jetzt euer Zentralgestirn Kita bildet, den gelben Stern, der euch Licht und Wärme spendet. Ihr habt mit der Letzten Stadt ein wahres Wunderwerk geschaffen.«
»Das waren unsere Vorfahren«, antwortete Corina. »Es ist 160.000 Jahre her. Seitdem geriet vieles in Vergessenheit.«
»Wir werden uns das verlorene Wissen zurückholen«, sagte Troym LeCaro. »Es muss in CAUSIO gespeichert sein, unserem Zentralrechner. Tretet näher an meine Wiege heran!«
»Wiege?«, fragte die Arkonidin.
»So nennt er seinen schwebenden Sessel«, erläuterte Corina EhGon. »Die Halbkugel.«
»Wir hätten es uns denken können«, sagte Perry Rhodan und ging einen Schritt auf das Gebilde zu. Ascari folgte ihm.
Sie sahen in Troym LeCaros große Augen und glaubten, darin versinken zu müssen. In dem Blick lag neben aller Weisheit eine unbeugsame Härte, Kompromisslosigkeit. Perry Rhodan wurde endgültig klar, dass er es mit einem Herrscher zu tun hatte. LeCaro stand für die einzige unabhängige Macht von Tradom – auch wenn diese angesichts der Übermacht der Inquisition der Vernunft noch so ohnmächtig scheinen mochte.
Hier, in der nur durch eine Schmerzwechte zu erreichenden Halbraumblase, waren die Eltanen sicher. Kein Schiff der Inquisition hatte es je geschafft, in die Letzte Stadt zu gelangen. Man benötigte dazu einen Archäopter oder ein Eltanenschiff, einen so genannten Span Kitas und eine reine Gesinnung. Alle drei Voraussetzungen hatten Rhodan und Ascari erfüllt – und einen fantastischen Kosmos von drei Millionen Kilometern Durchmesser erreicht.
»Wir werden den Kampf aufnehmen«, sagte die Kunststimme des jungen Eltanen. Obwohl sie unpersönlich war, klang es fast feierlich – oder war es der Ausdruck in dem kleinen Gesicht? »Ich werde uns das alte Wissen wiederbeschaffen. Nun lasst uns einen Pakt schließen, den Pakt der Galaxien! Gegen die Inquisition der Vernunft und das Reich Tradom!«
»So sei es«, sagte Ascari. »Wir garantieren einander, mit allen vertretbaren Mitteln für die jeweils andere Partei einzustehen.«
»Mit allen Kräften«, flüsterte Rhodan ihr zu.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht für Imperator Bostich eine vertragliche Festlegung dieser Art treffen, wenn sie keinen Spielraum übrig lässt, Rhodan.«
Perry seufzte. So kannte er die Arkonidin, aber so schätzte er sie im Grunde seines Herzens auch; selbst wenn ihre Ansichten konträr zu den seinen standen. Er hätte lieber eine engere, verbindlichere Formulierung gehabt.
»Ich formuliere die Ziele des Paktes«, sagte Troym LeCaro. »Das erste Ziel ist, die Herrschaft der Inquisition über Tradom zu beenden. Das zweite besteht darin, die drohende Invasion eurer Milchstraße abzuwenden.«
Perry Rhodan hätte es nicht besser sagen können als dieses Kind. Er wiederholte die Worte laut und hatte das Bedürfnis, dem Neugeborenen eine Hand hinzustrecken. Aber LeCaro hätte nicht einmal seinen Finger umschließen können. Man sah, dass er sich noch nicht einmal selbständig bewegen konnte.
Ascari da Vivo sprach die Ziele des Pakts ebenfalls nach. Im nächsten Augenblick baute sich eine leuchtende Aureole auf und umhüllte den »Sessel« mit Troym darin und die beiden Galaktiker.
Nun geschah etwas, das Rhodan nicht rational erklären konnte. Er fühlte eine Kraft, die ihn von Kopf bis Fuß durchdrang. Es erinnerte ihn an den Moment, in dem er im Dom Kesdschan die Weihe zum Ritter der Tiefe erhalten hatte – und doch war es völlig anders. Ascari da Vivo ging es genauso. Er sah sie halb unsichtbar werden, von oben bis unten. Zuletzt betraf das Phänomen Troym LeCaro.
Als alles vorbei war, fühlte der Terraner eine tiefe innere Verbundenheit zu dem jungen Eltanen, ebenso zu der Arkonidin, die ihn irritiert ansah. In ihrem Blick stand eine Frage, die er nicht beantworten konnte. Aber noch nie hatte er erlebt, dass sie so außer Kontrolle geriet, wenngleich nur für Sekunden.
Die Aureole erlosch. Corina EhGon lächelte für ihr Kind, das dies noch nicht konnte. »Der Grundstein ist gelegt«, sagte sie zufrieden. »Der neue Pakt ist besiegelt.«
*
Noch immer strömten Schaulustige herbei, Angehörige verschiedener Völker, die dem Trümmerimperium angehörten und in der Unterstadt lebten. Rhodan sah in erster Linie Medilen, aber auch Quintanen, Pombaren, Rishkanische Kara, Prymbos und andere Bewohner der Großgalaxis, die er bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
Der Stern Kita leuchtete am Himmel, jenseits des Prallfelds, mit dem der im rechten Winkel durch zwei 750 Meter dicke Platten bestehende Innenraum der Letzten Stadt der Eltanen gebildet wurde. Die waagrechte »Bodenplatte« war 4200 Meter lang und 3550 Meter breit, die senkrechte »Rückenplatte« maß 4300 Meter in der Höhe und ebenfalls 3550 Meter in der Breite. Entlang der Innenseite des rechten Winkels war die künstliche Gebirgslandschaft aufgebaut, mit einem Plateau obendrauf, wo die Eltanen lebten und arbeiteten. Die meisten von ihnen wohnten allerdings in Gebirgshöhlen an den Hängen, die mit Nullschwerefeldern miteinander verbunden waren.
»Unsere Zusammenarbeit wäre besiegelt, Troym LeCaro«, sagte Perry Rhodan nach fast einer Minute des Schweigens. Er löste sich mit Gewalt aus dem Bann, der ihn befallen hatte. »Nun muss es darum gehen, den Pakt mit Leben zu füllen. Das heißt, wir sollten festlegen, wie unsere Zusammenarbeit im konkreten Fall aussehen kann.«
»Ich weiß«, antwortete die Automatenstimme. »Aber ich bitte euch, mir einige Stunden, vielleicht einen Tag Zeit zu geben, damit ich euch verbindliche Auskünfte liefern kann.«
»Wir dachten, in dir sei das gesamte Wissen der Eltanen vereint«, wunderte sich Ascari da Vivo.
»Das stimmt auch, aber es ist das Wissen der heutigen Eltanen, die vieles vergessen haben. Um verbindlich sagen zu können, welche Ressourcen wir Eltanen in den neuen Bund einbringen, muss ich diese Details selbst erst recherchieren. Das mir übertragene Wissen über die Letzte Stadt macht einen erstaunlich lückenhaften, teils gar fehlerbehafteten Eindruck.«
Rhodan fing einen Blick der Mutter auf. Er wirkte entschuldigend, gleichzeitig hilflos. Anscheinend waren die Worte ihres Sohnes für die Eltanin ausgesprochen unangenehm.
Zum ersten Mal kamen ihm wirkliche Zweifel an der wissenschaftlichen Potenz der heutigen Eltanen.
So viele Hoffnungen hatte er in sie gesetzt – vom »verpassten« Treffpunkt mit einem ihrer Schiffe angefangen, das vor dem erhofften Rendezvous von Katamaren des Reiches vernichtet worden war. Davon hatten er und Ascari durch Chiru Euping erfahren. Der Trümmerscout hatte ihnen auch den Namen des Schiffes genannt: THATRIX. Die Besatzung hatte einen letzten Notruf abstrahlen können, der Aufschluss über ihr Schicksal gab.
Ein zweites Schiff der Eltanen, die TEFANI, befand sich auf einer geheimnisvollen Mission, wie Rhodan wusste. Es war das letzte seiner Art.
»Ich entferne mich jetzt«, sagte Troym LeCaro. »Ich melde mich wieder bei euch. Chiru Euping, der euch hierher brachte, wird sich inzwischen um euer Wohlergehen kümmern. Wenn wir uns wiedersehen, werde ich hoffentlich mit mehr Informationen aufwarten können.«
Damit schloss sich die Öffnung der Halbkugel, und Troym LeCaro begann in einem unsichtbaren Feld in die Höhe zu steigen, gefolgt von seiner Mutter, das Gebirge hinauf.
Perry Rhodan und Ascari da Vivo sahen ihnen lange nach.
Nachdem die »Wiege« und Corina zu zwei winzigen Punkten geworden waren, sagte die Arkonidin: »Ich fürchte, wir haben uns in den Eltanen geirrt, Rhodan. Sie sind nicht mehr das Volk, das sie einmal waren.«
»Aber ich glaube, sie sind auf dem besten Weg, es wieder zu werden«, entgegnete er.
Ascari sah ihn zweifelnd an, aber ohne den gewohnten Trotz. Er dachte an die Augenblicke der rätselhaften Durchleuchtung und daran, wie er sie da erlebt hatte.
In ihrer hautengen weißen Kombination sah die Arkonidin hinreißend aus. Es war, als sähe er das zum ersten Mal.