Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2142
Im Reich der Aarus
Mausbiber Gucky im Einsatz – Sabotage am Sternenfenster
von Uwe Anton/Rainer Castor
Seit die LEIF ERIKSSON unter Perry Rhodans Kommando und das arkonidische Superschlachtschiff KARRIBO auf »die andere Seite« des Sternenfensters gewechselt sind, befinden sie sich unglaubliche 388 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt. Hier, in der Galaxis Tradom, regiert die so genannte Inquisition der Vernunft mit drakonischen Mitteln über unzählige Planeten.
Die Herrscher der Galaxis und der Nachbargalaxien wollen aus bisher unbekannten Motiven auch die Milchstraße ihrem Imperium angliedern. Deshalb errichteten sie das Sternenfenster, das seitdem als Transportmittel dient.
Arkoniden und Terraner müssen trotz aller Streitereien zusammenhalten, um gegen die Bedrohung vorgehen zu können. In dem Interstellaren Wurm Aarus Jima haben ihre Raumschiffe vorerst eine sichere Basis gefunden, der Schwarmer Cheplin hat sich auf die Seite der Rebellion gegen die Herrscher seiner Galaxis gestellt.
Nun aber wollen die Verbündeten etwas gegen das Sternenfenster unternehmen und dafür sorgen, dass wichtige Informationen in die Milchstraße übermittelt werden. Gemeinsam planen Terraner, Aarus und Arkoniden eine Aktion – und diese beginnt IM REICH DER AARUS ...
Zim November – Der junge Emotionaut fliegt mit der LORD ZWIEBUS auf eine heikle Mission.
Trerok – Der zalitische Wissenschaftler stellt Vergleiche besonderer Art an.
Gucky – Der Mausbiber riskiert trotz aller Schwäche wieder viel zu viel.
Cheplin – Der Schwarmer muss sich auf fremdem Terrain bewegen.
Aherrn Roa – Der Ehrwürdige Wissenschaftler der Dhyraba'Katabe soll einen wichtigen Auftrag erfüllen.
Milchstraße
22. Januar 1312 NGZ
Die beiden Männer kannten einander seit einer halben Ewigkeit.
Das Gros der Zeit hatten sie quasi Seite an Seite verbracht, im Allgemeinen in hohen Ämtern und Funktionen. Zuerst im Solaren Imperium, später in der Liga Freier Terraner, der Kosmischen Hanse und nun in der LFT-Regierung der Solaren Residenz.
Der Name des einen: Reginald Bull, von Freunden auch Bully genannt. Derzeit Residenz-Minister für Liga-Verteidigung.
Der Name des anderen: Julian Tifflor, von Freunden Tiff genannt. Derzeit Residenz-Minister für Liga-Außenpolitik.
Während Reginald Bull die meiste Zeit an Bord der ROALD AMUNDSEN verbrachte und nur kurzfristig für die Wahrnehmung wichtiger Termine ins Solsystem flog, um dann schleunigst zum Hayok-Sternenfenster zurückzukehren, hatten Tifflors Terminkalender in den letzten Monaten andere Reiseaktivitäten geprägt.
Diplomatische Mission – so hieß das im offiziellen Sprachgebrauch. Tatsächlich war es ein Drahtseilakt und das Laufen auf rohen Eiern gleichzeitig, drehte es sich doch nicht nur um reine »Kontaktpflege«, sondern um den Versuch, Völker der unterschiedlichsten Mentalität, Geschichte und Interessen irgendwie »unter einen Hut« zu bringen.
Die meisten waren zwar im Galaktikum vertreten, hatten ihre Botschafter und Sprecher nach Mirkandol auf Arkon I entsandt. Doch unter der vermeintlich ruhigen Decke brodelte es mit zunehmender Stärke, seit klar geworden war, welche Bedrohung tatsächlich vom Reich Tradom ausging.
Vordergründig schien dessen Interesse zunächst auf Terra gerichtet. Jeder halbwegs intelligente Milchstraßenbewohner konnte sich jedoch ausrechnen, dass es dabei nicht bleiben würde, sollte das Solsystem fallen.
Spätestens die Tatsache, dass sogar Terra und Arkon zusammenarbeiten, dachte Bully, wird ihnen die Lage klar gemacht haben.
»Sie halten sich dennoch zurück, beobachten, warten ab«, sagte Tifflor, als kenne er die Gedanken seines Freundes. »Allerdings in einer merkwürdigen Mischung von ohnmächtigem Zorn und fast als lähmend zu bezeichnender Angst, verbunden mit der vagen Hoffnung, verschont zu bleiben.«
Er machte eine unbestimmte Handbewegung. »Das gilt für Gataser, Apasos und die übrigen Jülziish-Völker ebenso wie für die Akonen, Milchstraßen-Tefroder oder sonstigen Eastside-Bewohner, die weiterhin im lockeren Bund des Forums Raglund vertreten sind.«
Tifflor lächelte humorlos. »Hinzu kommt, dass es überall verschiedene Strömungen gibt, von denen sich noch keine wirklich durchgesetzt hat und die sich somit bis zu einem gewissen Grad gegenseitig blockieren. Zum Teil sind es interne Machtkämpfe, aber auch das Ringen um eine langfristige Perspektive – Stichwort Jahrtausend der Kriege ...«
Der Terraner seufzte. »Es gibt zum Beispiel viele Akonen, die sich deutlich für die erneute Umsetzung des uralten Ersten Postulats einsetzen, das vor Jahrtausenden zur Abschottung des Blauen Systems führte: Isolation ist notwendig. Andere wollen dagegen, dass Drorah offensiv die ›akonischen Interessen‹ vertritt. Und wieder andere sind für strikte Neutralität. Und so weiter und so fort.«
Bull antwortete knurrig: »Als ob sich die Katamare davon beeindrucken ließen.«
»Sogar für sie bleibt die Milchstraße verdammt groß – ist immer wieder zu hören.« Der Außenminister der LFT lächelte säuerlich. »Und damit haben sie nicht mal Unrecht. Sollten die Doppelrumpfraumer das Sternenfenster passieren, stoßen sie zunächst einmal auf die hier versammelte Streitmacht. Die Gefahr durch das Reich Tradom wird zwar gesehen und durchaus richtig eingeschätzt, aber es gibt einen bemerkenswerten Effekt: Je weiter das Sternenfenster entfernt ist, desto größer ist die Zuversicht, dass es besonders die Terraner in ihrer typischen Art letztlich doch irgendwie wieder schaffen ...«
Nun seufzte Bully ebenfalls. »Ist das nicht auch unsere Hoffnung?«
Noch war das Sternenfenster nur einseitig durchlässig, aber sämtliche Experten – vom weißen Haluter Blo Rakane über die terranischen Wissenschaftler bis zum Ka'Marentis Aktakul – gingen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis es auf der rund 388 Millionen Lichtjahre entfernten »Gegenseite« gelang, diese einseitige Blockierung aufzuheben.
Bull hätte sich gerade jetzt Blo Rakane an seiner Seite gewünscht. Rakane hätte vielleicht am ehesten neue Erkenntnisse über das Sternenfenster beisteuern können. Er zog es jedoch vor, im Forschungszentrum Merkur-Alpha unter Höchstdruck an der Enträtselung der Katamare und ihrer Defensiveinrichtungen sowie dem »Nachbau« des Paradimpanzerbrechers zu arbeiten.
Aber am Sternenfenster operierte ja auch Ka'Marentis Aktakul ...
An Bord der ROALD AMUNDSEN und der anderen Schiffe blieben das Sternenfenster und jegliches sichtbare Detail minutiös unter Beobachtung. Sämtliche passiven wie aktiven Ortungssysteme lieferten permanent Daten, deren Auswertung allerdings viele Fragezeichen hinterließ.
Genau wie beim Paradimpanzer, dem PD-Panzerbrecher oder dem Reflektorfeld fehlt vor allem eins, dachte Bully. Zeit, Zeit und nochmals Zeit. Andererseits ist es eine altbekannte Tatsache, dass wir unter Zeitdruck besonders effektiv sind. Leider spricht die Statistik gegen uns: wenn was neunundneunzigmal gut geht, ist die Wahrscheinlichkeit verdammt hoch, dass es beim hundertsten Mal in die Hose geht ...
Tiff schwenkte das zylindrische Glas und betrachtete versonnen die Fruchtsaftschlieren, hob dann den Blick und sagte leise: »Hayok ist als Territorium des Kristallimperiums anerkannt. Bostich hat in dieser Hinsicht seinen Standpunkt oft und laut genug klar gemacht. Niemand wird Unterstützung schicken. Nicht hierher!«
»Verständlich.« Bully nickte und starrte auf die Holoprojektion, die das überdimensionierte Quadrat mit dem Bild Tradoms zeigte. »Sollte das versammelte Flottenaufgebot nicht ausreichen, würden ein paar zehntausend Raumer, von den verschiedensten Völkern zusammengewürfelt, den Bock auch nicht mehr fett machen ...«
Er sah auf, weil Tiff rau lachte, und winkte ab. »Ja, ja, dieses Vokabular kennt heutzutage kaum noch jemand. Trifft den Kern trotzdem.«
Die Einblendungen der taktischen Ortung waren unmissverständlich; weiterhin waren am Sternenfenster im Hayok-Sternenarchipel folgende Flottenkontingente versammelt:
300.000 Schiffe der Arkoniden, einschließlich 1069 »Kelchen« der GWALON-Klasse und zwanzig Forschungs- und Kampfplattformen.
100.000 Fragmentraumer der Posbis.
15.000 Schiffe der LFT, zu denen 83 Raumer der ENTDECKER-Klasse ebenso gehörten wie die 48 WÄCHTER-Raumer in den Blockadegeschwadern eins bis zwölf und 5000 Einheiten der NACHSCHUB- und LOG-TRANS-Klasse.
Reginald Bull führte von Bord der ROALD AMUNDSEN aus das Kommando über das terranische Kontingent.
Die USO hatte die TRAJAN seit dem »Kampf der Titanen« nicht abgezogen. Ungezählte Berichte, Spekulationen und ebenso begeisterte wie ablehnende Stellungnahmen geisterten seither durch die galaktischen Informationsnetze.
Ein Raumer der alten Galaxis-Klasse. Zweitausendfünfhundert Meter Durchmesser! Ausgestattet mit den modernsten Systemen im defensiven wie offensiven Bereich, den die galaktische Wissenschaft und Technik aufbieten kann. Erfolgreich im Kampf gegen die Katamare des Reichs Tradom ...
Bull machte eine vage Geste. »Was hält ... man von der Vernichtung Pariczas?«
»Offiziell bleibt es bei der diplomatischen Zurückhaltung. Viele sehen darin einen Verzweiflungsakt des Konquestors. Jene, die Monkey und seine USO damit in Verbindung bringen, sind deutlich in der Minderheit. Das Galaktikum hat zwar eine Untersuchungskommission eingesetzt. Doch bis man da zu Ergebnissen kommt ...«
Tifflor brach ab, fügte nach einer kurzen Pause hinzu: »Sonderlich viele Freunde haben die Pariczaner ja ohnehin nicht – nicht mal in den Reihen der Springer. Und was sie selbst davon halten ... Nun, als die Sanftheit und Friedfertigkeit in Person sind die Überschweren ja sowieso nicht bekannt. Allgemein wird davon ausgegangen, dass sie es – um es zynisch zu formulieren – unter ›Wertberichtigung‹ verbuchen.«
»In der Tat zynisch: Futsch ist futsch – und damit hat es sich? Immerhin wurde eine bewohnbare Welt vernichtet!«
Tiff zuckte mit den Achseln, wurde allerdings, ehe er den Mund öffnen konnte, von der Ortungsmeldung einer Antwort enthoben. Unvermittelt erschien Hylmor von Port Teilhards Holo.
»Einzelne Rot-Detonation wurde beobachtet!«, rief der auf der Venus geborene Leiter der Abteilung Funk und Ortung. »Ich blende auf Direktbeobachtung um ...«
*
Wenige Sekunden verstrichen in atemloser Spannung. In der Wiederholungssequenz war zu erkennen, dass an der unsichtbaren, von Tradom aus nach wie vor undurchdringlichen Fensteroberfläche zunächst ein einzelner Körper zerschellte und zur rot glühenden Blüte wuchs – es wirkte wie ein Hinweissignal.
Dann folgten fünfzehn weitere Flugkörper. Die Explosionen ereigneten sich in regelmäßigen, entweder kurzen oder langen Abständen voneinander: eine Morsebotschaft.
Bull wie Tifflor hatten sich vorgebeugt, murmelten unbewusst mit: »Kurz-lang ... lang ... lang ... kurz ... lang-kurz ...«
Die fünfzehn Signale bildeten im altterranischen Morsealphabet das Wort »Attention«.
»Eine Botschaft von Perry! Irgendetwas wird sich binnen kürzester Zeit ereignen!« Reginald Bull schlug mit der rechten Faust in die linke Handfläche. »Alarmbereitschaft für sämtliche Einheiten! Jede noch so kleine, noch so scheinbar unbedeutende Beobachtung kann wichtig sein.«
»Verstanden«, antwortete Hylmor.
Im nächsten Augenblick gellten Sirenen auf und verstummten wieder. Höchste Spannung breitete sich fast greifbar in dem ENTDECKER-Raumer aus, schien den riesigen Kugelleib zu durchdringen und in jeder einzelnen Nervenzelle eine Resonanz hervorzurufen.
Bull sah seinen Freund an und grinste schief. »Und nun habe ich eine wenig angenehme Pflicht zu erfüllen ...«
Er ließ eine Verbindung zu Imperator Bostich I. schalten, um ihn über den Hintergrund der Explosionsserie in Kenntnis zu setzen ...
Tradom
Zim November
Zim November hörte klar und deutlich Julies Stimme in seinem Kopf: Du wirst es schaffen.
Der Emotionaut lachte leise auf.
O ja, er würde es schaffen. Auch davon würde er sich nicht unterkriegen lassen. Nicht einmal von diesem Tiefschlag, der für ihn einer persönlichen Katastrophe gleichkam.
Wie konnte sie ihm das nur antun?
Sein Blick fiel auf den kleinen Holoprojektor, der auf der Konsole vor ihm lag. Sofort wandte er den Kopf wieder ab. Er fragte sich, wieso er das Gerät überhaupt mit an Bord des VESTA-Kreuzers LE-KR-04 genommen hatte. Vielleicht, weil er einfach nicht glauben konnte, was die Aufzeichnung enthielt.
Aber er durfte sich jetzt wirklich nicht damit befassen. Schon diese Ablenkung von wenigen Sekunden konnte tödliche Folgen haben.
Lieber Zim ...
Er verdrängte den Gedanken und konzentrierte sich auf seine Umgebung. Er spürte die SERT-Haube kaum, die seinen Kopf vom Scheitel bis zum Mund bedeckte, nahm sie so gut wie gar nicht mehr wahr, so sehr hatte er sich an sie gewöhnt. Sie war ihm zur zweiten Natur geworden, und wenn er nicht unter der Haube saß, fehlte ihm manchmal etwas.
Die SERT-Missionsstation war oberhalb des zurzeit verwaisten Kommandanten-Hufeisenpults an der nach außen geneigten Wand platziert. Insgesamt gab es sieben dieser Stationen, die rings um den zentralen, bis zu vier Meter durchmessenden Hologlobus angeordnet waren.
Von der leicht gewölbten Decke ragte der Projektorkopf herab. Er erzeugte nach Bedarf und auf Anforderung in der vierzehn Meter durchmessenden Zentrale die benötigten zwei- und dreidimensionalen Projektionen in alphanumerischer oder grafischer Form wie auch das Haupt-Holo.
Zim ließ sich die Veränderungen im Schiffsstatus einblenden. Die Hangarschotten schlossen sich. Erst vor wenigen Sekunden hatte er den Befehl erteilt, sie zu öffnen und ihre Fracht ins All zu katapultieren.
Dann schaltete er auf die Ortung um.
Die Systeme vergrößerten die sechzehn überlichtschnellen Torpedos, die in den freien Raum hinausjagten. Waren sie anfangs noch in dichter Formation geflogen, sechzehn überproportionale Nadeln, die alle ein und dasselbe Ziel zu haben schienen, so trennten sie sich nun voneinander, entfalteten sich wie die Blüte einer Blume aus Stahl. Den eingeblendeten Daten entnahm er, dass sie noch immer stark beschleunigten. Dann verschwanden sie abrupt aus der Ortung.
Sie hatten eine Geschwindigkeit erreicht, die den Eintritt in die Librationszone ermöglichte. Ihre Lineartriebwerke hatten gleichzeitig die Halbraumfelder erstellt.
Zim spürte, wie der Zorn wieder in ihm aufflackerte. Er wusste genau, wem diese Wut in Wirklichkeit galt, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie um sich griff und auch andere einbezog.
Zum Beispiel Perry Rhodan. Der Resident hatte ihm, dem Emotionautenlehrling, das Kommando über die LORD ZWIEBUS übergeben. Und er hatte ihm genau definierte Aufträge erteilt. Zum Beispiel den, diese sechzehn Sonden auf den Weg zu bringen.
Das Schiff stand drei Lichtjahre entfernt vom Sternenfenster im freien Raum des Sektors Roanna. Ebenjenes Fenster war das Ziel der Sonden. Doch wieso schickte der Resident schon wieder Sonden dorthin? Das hatte er Zim nicht mitgeteilt.
Einerseits verärgerte Zim die Geheimniskrämerei, andererseits hatte er durchaus Verständnis dafür. Der Feind hatte hier starke Kräfte zusammengezogen. Fast 22.000 Katamare bewachten das Sternenfenster. Die LE-KR-04 konnte jederzeit aufgebracht werden. Nach allem, was sie über die Valenter wussten, würden die Besatzungen der Doppelrumpfschiffe nicht zögern, aufgegriffenen Galaktikern ihr Wissen unter allen Umständen zu entreißen.
Und was man nicht wusste, konnte man auch nicht verraten. So einfach war das.
Zim schluckte. Als er alles darangesetzt hatte, mit der LEIF ERIKSSON nach Tradom zu fliegen, hatte er sich keine Vorstellungen davon gemacht, was ihn hier erwartete.
Krieg.
Nichts anderes als Krieg. Ohne jede Konventionen zum Schutz der Beteiligten.
Der junge Emotionaut blendete mit der Kraft seiner Gedanken die Ortung um. Unvermittelt sah er das Sternenfenster mit seinen vier Stationen und dem Wurm Aarus-Kaart vor sich. Aus der von ihm gewählten Einstellung ergab sich ein trotz aller Bedrohlichkeit faszinierender Anblick.
Es hatte den Anschein, als habe sich tatsächlich ein Wurm an der Unterseite einer neunzehn Kilometer durchmessenden, halb entstofflichten Scheibe festgesogen, da für Zim die Wirkung des Deflektorschirms durch die Antiflex-Komponente der Ortung aufgehoben wurde.
Etwa 35 Kilometer lang, drei Kilometer im Durchmesser. Eine mit Luft gefüllte Lebenszone und einer von insgesamt nur sechs Wurmen, die es im Reich Tradom gab. Angeblich vor rund 160.000 Jahren erbaut und Teil der weiterhin rätselhaften Vergangenheit rings um das Entstehen der Inquisition der Vernunft.
»Statuskontrolle«, murmelte Zim und nickte kurz darauf zufrieden.
Die meisten Aggregate der LORD ZWIEBUS waren heruntergeschaltet, um die Emissionen bis auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren. Es war unwahrscheinlich, dass man sie entdeckte, aber solch ein Zufall ließ sich nie ausschließen. Vor allem, wenn man berücksichtigte, dass eine bestimmte Anzahl der Katamare ständig Patrouille flog.
Zim richtete seine Sinne wieder auf die schier unendliche, kalte Dunkelheit, in der der Kreuzer trieb. Er war eins mit dem Schiff, eins mit der Ortung und – fast – eins mit dem All. Er glaubte, Partikel- und Sonnenströme wahrzunehmen, das Tanzen der unzähligen Atome des so genannten Leerraums auf unsichtbaren Wellen und dann, weit, weit entfernt, einen Punkt, an dem sich Atome konzentrierten, zu einer gewaltigen Masse ballten, einer Masse, die nicht zu dem wunderschönen Treiben der Schöpfung gehörte, die er über die hoch empfindlichen Ortungssysteme des Kreuzers aufnahm, als würde er sie gleichzeitig sehen, fühlen und hören.
Er erkannte die Strukturen, die sich ihm dort auftaten, sofort. Das Ortungsbild eines Katamars!
»Alarm!«, rief Zim November.
*
Zum ersten Mal konnte Zim November nachempfinden, welche Last der Verantwortung Rock Mozun, Pearl TenWafer oder auch Perry Rhodan ständig auf ihren Schultern spürten.
Der Resident hatte ihm das Kommando übertragen. Er musste eine Entscheidung treffen.
Ein Katamar näherte sich der LE-KR-04.