Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2327
Risikoplan Charlie
Ein USO-Agent im tödlichen Einsatz – Quinto-Center in Gefahr
Uwe Anton
Über die Welten der Milchstraße bricht im Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung – eine Veränderung herein, wie sie sich niemand hat vorstellen können. Die Terminale Kolonne TRAITOR, eine gigantischen Raumflotte der Chaosmächte, greift nach der Galaxis.
Im unmittelbaren galaktischen Umfeld der Milchstraße soll in der Sterneninsel Hangay eine sogenannte Negasphäre entstehen, ein absolut lebensfeindlicher Raum. Die Menschheitsgalaxis soll dieser kosmischen Region als »Ressource« zugeführt werden.
Gigantische Kolonnen-Forts werden im Umfeld wichtiger Welten installiert, und ein Terroranschlag tötet die meisten Regierungsoberhäupter der galaktischen Völker. Mit der Entsendung der Dunklen Obelisken auf die bedeutendsten Planeten der Milchstraße schreitet die Machtübernahme der Kolonne weiter fort. Eine einzige Kraft der bekannten Galaxis vermochte TRAITOR bislang zu entschlüpfen: der Asteroid Quinto-Center, das Hauptquartier der USO. Damit dies so bleibt, ruft deren Anführer Monkey auf zum RISIKOPLAN CHARLIE …
Roi Danton – Perry Rhodans Sohn kehrt zurück ins Hauptquartier der USO.
Monkey – Der USO-Chef bleibt eiskalt und spielt mit allerhöchstem Risiko.
Cardenuk – Der Duale Vizekapitän macht Jagd auf einen mysteriösen Asteroiden.
Raduk Hefner – Ein USO-Agent auf Hayok wird zum Verräter.
Schwarze Hoffnung
»Ich will Ergebnisse, kein leeres Gerede!« Cardenuk drehte sich zu dem Kalbaron um. Er musste zu dem schlangengesichtigen Soldaten aufschauen, doch der Ranghöchste der Mor'Daer wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
»Dualer Vizekapitän …«, begann Samschak zögernd. »Du verlangst Unmögliches, Herr …«
Cardenuk bemerkte die Unsicherheit des schlangenköpfigen Humanoiden. Samschak wusste nicht, wohin er schauen sollte. Natürlich nicht. Vier Augen fixierten ihn, zwei davon hinter einer Datenbrille verborgen. Die der Ganschkarin.
Die Ganschkarin spürte, wie ihre zweite Hälfte ungeduldig wurde, und ruckte leicht mit dem Kopf, die böse funkelnden Augen betrachteten den nichtganschkarischen Teil ihres Daseins.
Schwaches Fleisch, bleicher Schatten, dachte sie. Ich hasse diesen Teil von mir. Wie konnten sie mir das antun? – Vielleicht hörst du ihn mal an?, fauchte sie ihrer Awourhälfte zu.
Aber sicher, dachte der Awour.
»Ich höre.«
»Wir haben zwanzig Schiffe losgeschickt. Mehr sind kaum nötig, um diesen Stützpunkt ausfindig zu machen, Herr.« Der Kalbaron sah nun dem Awour direkt in die Augen.
»Zwanzig Schiffe!«, sagte die Ganschkarin höhnisch. »Wie viele stehen uns zur Verfügung? Und wie viele wir einsetzen, darüber zu urteilen überlässt du doch lieber mir, Kalbaron Samschak, nicht wahr? Ich will, dass jedes Schiff, das wir entbehren können, den Sektor Hayok durchsucht!«
»Du bist zu optimistisch«, raunte der Awour ihr zu. »Mit einem zufälligen Fund können wir bei einer zu durchsuchenden Raumkugel von zehntausend Lichtjahren in vielleicht acht Jahren rechnen. Ich glaube kaum, dass wir so viel Zeit haben.«
»Uns bietet sich eine einmalige Chance, Heißsporn!« Wie sie ihre Awourhälfte hasste … Er widersprach ihr kategorisch; manchmal glaubte sie sogar, es bereite ihm ein besonderes Vergnügen. Die ewigen Dispute hatten sie verstimmt. Die Singularität, jene Einheit, die der schmerzvollen Prozedur der Operation folgen sollte, kam nur noch selten zustande. In Notsituationen während schwieriger Einsätze … und wenn das durchtriebene Wesen des Awour gefragt war.
»Natürlich.« Cardenuk hatte die Verkündung der TRAITOR-Direktive vom Sektor Hayok aus überwacht, aus dem Kolonnen-Fort TRAICOON 0099. Prinzipiell versprach der Standort Hayok durchaus Erfolge: Die Dunklen Ermittler gingen davon aus, dass sich irgendwo im Umkreis von 10.000 Lichtjahren auch der legendäre USO-Stützpunkt Quinto-Center verborgen hielt.
»Ich gestehe ein«, sagte die Ganschkarin, »das in Frage kommende Raumgebiet ist gewaltig. Doch sollte es ausgerechnet uns gelingen, Quinto-Center ausfindig zu machen, wäre dies an höherer Stelle durchaus eine Empfehlung!«
»Wir haben nicht den Schimmer eines Hinweises auf die derzeitige Position dieses ominösen Stützpunktes. Alles, was wir haben, ist veraltet.«
»Komme, was wolle«, sagte die Ganschkarin entschlossen, »wir werden nicht nur unsere vier Augen offen halten, wir werden gezielt nach Quinto-Center suchen. Und wir werden dieses Widerstandsnest der Galaktiker finden. Und dann werden wir zum Dualen Kapitän befördert.«
Cardenuks humanoide Awourhälfte schwieg.
Wenigstens etwas, dachte die Ganschkarin. Wenigstens muss ich mich nicht mit dem haarlosen Mehligbleichen herumschlagen. Sie war sich bewusst, dass die Chance, Quinto-Center tatsächlich zu finden, sehr gering war, wenn ihnen nicht ein unwahrscheinlicher Zufall zu Hilfe kam.
Aber die Hoffnung starb zuletzt. Auch wenn sie schwarz wie die sternenlose Nacht war.
Und so gering die Aussicht sein mochte, sollte sie sich wie ein Silberstreif am dunklen Horizont abzeichnen, der Duale Vizekapitän Cardenuk würde sie sich nicht entgehen lassen.
Raduk Hefner
Später
Nicht jetzt, dachte Hefner. Nicht ausgerechnet jetzt.
Doch das Kribbeln in den Fingerspitzen erstickte jeden Zweifel. Er wusste nur allzu gut, was nun geschehen würde.
Schon spürte er, dass ihm der Schweiß ausbrach. Er konnte nur hoffen, dass Mutti-Grod es nicht bemerkte oder die dormionische – humanoide! – Physiognomie nicht richtig deuten konnte. Sonst war er so gut wie tot. Ein schmerzverzerrtes Gesicht, zitternde Arme – sein Gegenüber würde mit ihm den Boden aufwischen.
Wenn er Glück hatte. An die Alternative wollte er gar nicht denken.
Das Kribbeln verwandelte sich in ein Brennen, das die Nervenbahnen seiner Hände in Flammen setzte und sich langsam, aber sicher in die Handflächen vorarbeitete, dann in die Unterarme. Als es die Ellbogen erreichte, hätte er am liebsten vor Schmerz aufgeschrien. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen, konnte sich keine Schwäche erlauben.
So weit hatte sich das Feuer in den Nervenbahnen noch nie vorgearbeitet. Aber er hatte ja gewusst, dass es so kommen würde. Den Schmerz in den Gelenken konnte er ertragen, nicht aber die Gefühllosigkeit, die in dessen Gefolge kam. Nicht, während er mit Mutti sprach. Seine Arme waren praktisch nutzlos. Genauso gut hätte man sie ihm amputieren können.
Charlie, dachte er, doch nicht einmal dieser Gedanke konnte den Schmerz lindern, das Gefühl in seine Hände und Arme zurückbringen. Oder Dormion. Er musste darauf achten, dass er die beiden Begriffe, diese beiden Ziele, nicht durcheinander warf. Aber vielleicht spielte es sowieso keine Rolle mehr. Vielleicht würde er jetzt sterben.
»Du willst was, Arkonide?«, bellte Mutti-Grod und schob sich mit Hilfe seines ausgeprägten Schwanzes ein Stück höher; eine Drohgeste, wenn Hefner jemals eine gesehen hatte.
Wahrscheinlich hatte Mutti die Frage wiederholt; gut möglich, dass Hefner ihn nicht verstanden hatte, als er sie zum ersten Mal gestellt hatte und gerade der Schmerz gekommen war.
Betont lässig schaute Hefner zur Bühne hinüber. Vielleicht konnte Mutti den Schweißfilm auf seinem Gesicht ja wirklich nicht richtig deuten. Vielleicht schrieb er ihn der Erregung zu, die er eigentlich verspüren sollte.
Das Mädchen dort bemühte sich durchaus, konnte aber nicht einmal vortäuschen, Spaß an seinem Broterwerb zu haben. Manche Stripperinnen bekamen einen Gesichtsausdruck hin, der tatsächlich auf Freude schließen ließ. Die meisten schauten nur gelangweilt drein; genauso gut hätten sie die Küchenpositronik programmieren oder auf den Autopiloten eines Gleiters achten können.
Einigen sah man aber an, dass es sie anwiderte, was sie gerade taten. Wenige davon hatten diesen Ekel in eine wahre Kunstform erhöht. Es machte ihre Zuschauer an, sie weideten sich geradezu daran. Das war die höchste Form der Unterwerfung. Seht nur, sie findet es schrecklich, aber sie tut es trotzdem … für mich!
Oder meine Galax oder Chronners.
Aber diese Tänzerin … nein. Sie würde ein paar schnelle Galax machen und dann wieder aussteigen, wenn sie klug war. Wenn nicht – auf Hayok hatte der Vogel Dirikdak nichts verloren und würde nicht einmal um sie krähen.
Hefner war fast erleichtert, als das Mädchen abtrat und das nächste auf die Bühne tänzelte. Wieder eine Terranerin. Er hatte im Battory noch keine arkonidische Stripperin gesehen. Kein Wunder; die Rotaugen stellten dort mittlerweile den Großteil des Publikums und würden wohl jede Arkonidin umbringen, die sich vor Terranern nackt zeigte. Und außerdem bereitete es ihnen mehr Vergnügen, Barbarinnen auf der Bühne zu beobachten, vor allem, wenn sie von Larsaf III kamen. So gut das Zusammenleben hier in Vhalaum mittlerweile funktionierte, über Jahrtausende errichtete Verhaltensmuster ließen sich nicht in zwei, drei Jahrzehnten wieder abbauen.
Früher war das Battory mal eine ganz normale Bar gewesen, eher eine Kneipe, in der man in Ruhe seinen Nettoruna trinken und nette Leute kennenlernen konnte, hauptsächlich junge. Den Legenden zufolge hatte sich Rhodans Bastardsohn Kantiran hier mal bis an die Halskrause abgefüllt und den Großteil der teuer erworbenen Getränke wieder zur Entsorgung zurückgelassen; doch solche Geschichten kursierten über fast jede Kneipe in Etymba.
Die Zeiten hatten sich geändert. Jetzt lebte der Schuppen von Arkoniden und Terranern, die nacktes Fleisch sehen wollten und teure Kredits blechten, um die Tarnung für den eigentlichen Daseinszwecks des Ladens abzugeben. Hier an der Agati Road trafen sich jene Kreise der Gesellschaft, die Dunkelheit und Schatten dem Licht vorzogen.
»Hat Icci-Ecc dir psoltanische Hirnmaden eingespuckt? Oder fasziniert dich dieses Weibchen dermaßen, dass du es haben willst? Soll ich es dir kaufen, Tsopan?« Mutti-Grod warf ein paar Galax auf den Tisch. »Ich dachte, du wolltest über Geschäfte reden.«
»Vielen Dank, Erzeuger.« Hefner spürte, dass das Brennen nachließ. Es hatte sich bis in die Oberarme hochgearbeitet. Hätte es die Schultern erreicht, wäre er vor Schmerz ohnmächtig geworden, davon war er überzeugt.
Aber man gewöhnte sich daran. Beim nächsten Mal würde er es vielleicht sogar in den Schultern aushalten.
Sein Blick klärte sich. Noch immer stand kalter Schweiß auf seinem gesamten Körper, noch immer zitterte er haltlos, doch er konnte jetzt die Sekunden herausholen, die er brauchte, um das Gespräch zu überstehen. »Hast du die Schuppenfäule? Du hast mich richtig verstanden. Ich will …« Er verzog sein Gesicht zu einer grausam entstellten Maske, und es fiel ihm nicht einmal schwer. »… She da Hayok sprechen, die ›Sonne‹ von Hayok. Ich habe ein Angebot für ihn, das er nicht ausschlagen kann.«
»She bekommt jeden Tag solche Angebote. Würde er alle überprüfen, hätte er keine Zeit mehr, Galax zu verdienen.«
Täuschte sich Hefner, oder legte sich ein selbstzufriedener Schimmer in die beiden großen, beweglichen Kugelaugen in Muttis flach gedrücktem Kopf? Verzogen sich die schmalen, verhornten Lippen zu einem selbstzufriedenen Lächeln?
»Deshalb hat She mich. Damit ich … unseriöse Angebote aussortiere und dafür Sorge trage, dass diese lästigen Anbieter sich kein zweites Mal an ihn wenden können.«
Hefner nickte. Er hatte von Anfang an gewusst, dass es so nicht laufen würde. Wollte er bei Mutti-Grod ans Ziel kommen, brauchte er zwei schlagende Argumente.
Die Stripperin zog von der Bühne ab und wurde von einer weiteren ersetzt, wieder von einer Terranerin.
»She wird sehr böse auf dich sein, wenn du dieses Angebot nicht weiterleitest.«
»Das sagen alle. Worum geht es? Oder ist das nur für Shes Ohren bestimmt?« Mutti lachte bellend auf.
»Quinto-Center«, sagte Hefner.
*
Mutti-Grod sah ihn verständnislos an. Hefner wunderte sich nicht; natürlich würde es seine Zeit dauern, bis Shes rechte Hand etwas mit diesem Begriff anfangen könnte.
»Und?«
Hefner fühlte sich mittlerweile wieder so fit, dass er davon ausging, es wieder mit seinem Gegenüber aufnehmen zu können. Das war das erste Argument. Das zweite würde er danach auf den Tisch legen können.
Er fixierte Mutti-Grod eingehend, als sähe er ihn zum ersten Mal. Vom reinen Augenschein her hätte er nicht sagen können, wie alt der Schläger war. Aufgrund der Färbung seiner Schuppen schätzte er ihn ziemlich alt ein, auf vielleicht 160, 170 Jahre.
Aber das spielte keine Rolle. Die natürliche Lebenserwartung seines Gegenübers betrug etwa zweihundert Jahre, und eine Vergreisung im menschlichen Sinne trat bei dieser Spezies nicht ein. Mutti würde bis zum Ende seiner Tage aktiv bleiben, im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte, sich dann irgendwann schlafen legen und nicht mehr aufwachen, weil sein Körper bis zum Letzten verbraucht war.
»Du bist so unfähig«, sagte Hefner, »dass das Weibchen, das du einmal im Jahr in dein Nest zwingst, höchstens zwei Eier legt. Und keiner deiner Nachkommen männlich ist.«
Mutti-Grod schnaubte, sprang auf und griff nach Hefner. Er war ein Straßenkämpfer, der Vollstrecker für den Beherrscher des organisierten Verbrechens hier auf Hayok. Er schüchterte seine übliche Klientel mit Brutalität ein. Wenn er zuschlug, tat es weh, und es blieben Schäden zurück. Er war schnell, skrupellos, hinterhältig und gemein.
Aber er war nicht in Kampftechniken ausgebildet, schon gar nicht im Dagor.
Daher hatte er im Grunde keine Chance, selbst gegen einen stark angeschlagenen Experten. Hefner packte die schlanke, zur Faust geballte Hand vielleicht drei Zentimeter vor seiner Nase, zwang sie an seinem Gesicht vorbei, öffnete sie mit einer schnellen Drehung des Daumens und verstauchte dann mit einer einzigen Bewegung Mutti-Grods sechs Finger. Im nächsten Augenblick hatte seine Hand sich um das Gelenk seines Gegenübers geschlossen. »Soll ich dir das brechen?«
Mutti sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an, öffnete den riesigen Mund und schloss ihn wieder. Die braun-schwarzen Schuppen seines Gesichts waren dunkelgrün angelaufen.
»Es soll dein Schaden nicht sein«, griff Hefner auf sein zweites Argument zurück. »Bring mich mit She zusammen, und du bekommst zehntausend Chronners. Zweitausend jetzt, den Rest unmittelbar vor der Audienz. Damit hast du so oder so gewonnen. She wird dir eine Fehleinschätzung verzeihen – aber es ist keine! –, und du kannst dir einen neuen Gleiter kaufen. Oder so.« Hefner legte eine Galaxkarte auf den Tisch. »Kein Auftraggeber, kein Absender, gar nichts. Nur ein paar Chronners auf deinem Konto. Und die Finger renkt dir jeder Metzger wieder ein. Dafür brauchst du nicht mal einen Mediker.«
Mutti-Grod zögerte. Er war ein hochintelligentes Wesen, doch das Zusammenleben dieser Spezies wurde von Egoismus geprägt. Die Sorgen anderer waren uninteressant. Auch Familien stellten reine Zweckbündnisse dar und waren allein auf die Arterhaltung ausgerichtet. Es ging ihm stets um den eigenen Vorteil. »Zehntausend?«
Hefner nickte. Diese Summe würde Mutti den Schmerz und die Erniedrigung vergessen lassen. Hefner hatte sich zwar keinen Freund fürs Leben gemacht, aber eine Geschäftsbeziehung eingeleitet.
Und Mutti würde die Regeln einhalten. Auch in der Grauzone jenseits der Legalität waren Regeln für ein vernünftiges Zusammenleben und -arbeiten unerlässlich. Jetzt musste Hefner hoffen, mit seiner Einschätzung des Topsiders richtig gelegen zu haben.
»Zehntausend«, sagte der Schläger und griff sich die Galaxkarte. »Ohne Gewähr, dass die Sonne auf dein Angebot eingehen wird.«
»Er soll mich nur anhören.«
»Und wenn du nicht zahlst, werde ich dich finden. Auf ganz Hayok wird es keinen Ort geben, an dem du dich verstecken kannst.«
»Ich weiß.« Hefner nickte gelassen und lächelte schwach. »Ich weiß genau, worauf ich mich eingelassen habe.«
Roi Danton
6. November 1344 NGZ
»MAJESTÄT überprüft unsere Identität.«
Der Mann an der Ortung schaute zum ehemaligen Kämmerer der Kristallbörse, der nun auf dem Weg »nach Hause« war. Der Oberst stand am Kommandopult und sah mit unbewegtem Gesicht auf das Holo des USO-Stützpunktes. Ein ausgehöhlter Mond mit 62 Kilometern Durchmesser, dessen äußere Felsrinde nur mehr sechs Kilometer dick war, aber durch 80.000 Terkonitstahlverstrebungen abgestützt wurde.
Der Anflug der REIKING in den Hangar zog sich dahin. Die Sicherheitsvorkehrungen waren von Monkey auf die Höchststufe geschraubt worden.
Roi Danton verabscheute den Begriff Sicherheitsvorkehrungen. Das war ein Unwort, entsprach aber der USO-Terminologie.
Manchmal fragte er sich, was ihn zu dieser Organisation gezogen hatte und dort hielt. Die militärischen Strukturen, das unsägliche Siezen … Er war ein Freihändler gewesen, hatte sich tänzelnd durchs Leben bewegt. Und nun? Oberst und Major, Salutieren und stramme Anreden.
Waren Träger eines Zellaktivators eigentlich geistig flexibler als Normalsterbliche? Er hatte noch nie darüber nachgedacht und vertrieb den Gedanken, der vor einigen Jahren vielleicht eine Identitätskrise eingeleitet hätte.
Aber diese Zeiten waren vorbei. Er war Roi Danton und Michael Rhodan. Nennt mich Michael – hatte er einmal gesagt. Aber bei der USO war er Roi.
Er hatte Verständnis für Monkeys Vorsicht. Wir spielen mit keinem geringeren Gegner als den Chaosmächten Verstecken.
Immerhin hatte die USO mit Quinto-Center einen mobilen Stützpunkt – und damit einen unauffälligen. Dieser Faktor mochte in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Vielleicht würde der ausgehöhlte Mond einiges zur Sicherung der Milchstraße und der Erde beitragen können.
»Wir haben soeben die Anflugkoordinaten erhalten. Andockmanöver in fünfzehn Minuten.«