Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
2.
3.
4.
5.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2364
Unternehmen KombiTrans
Im Kugelsternhaufen Omega Centauri – eine große Aktion wird vorbereitet
Christian Montillon
Auf den von Menschen besiedelten Planeten schreibt man das Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung. Die Milchstraße ist von der Terminalen Kolonne TRAITOR besetzt, einer gigantischen Flotte der Chaotarchen.
Ihr Ziel ist, aus Welten der Galaxis einzelne »Kabinette« für einen Chaotender zu formen, eines der machtvollsten Instrumente des Chaos schlechthin: Dieser Chaotender soll einmal VULTAPHER heißen und das Territorium einer entstehenden Negasphäre sichern. Eine Negasphäre wiederum ist eine Brutstätte des Chaos, die normale Lebewesen als absolut lebensfeindlich empfinden.
Mit sogenannten Dunklen Obelisken hat die Terminale Kolonne bereits eine Reihe von Planeten markiert, die zerlegt und zu »Kabinetten« für VULTAPHER gestaltet werden sollen. Mit Drorah, der Hauptwelt der Akonen, wurde bereits der Anfang gemacht, weitere Welten werden wohl folgen.
Wo immer es möglich erscheint, leisten die Galaktiker Widerstand. Dazu zählt auch Atlans Expedition in den Sternhaufen Omega Centauri. In diesem schlecht zugänglichen Sektor der Galaxis beginnt das UNTERNEHMEN KOMBITRANS …
Trim Marath – Der »Kosmospürer« spürt die Last des Alters bereits mit sechzig Jahren.
Startac Schroeder – Der Teleporter besucht einen ungewöhnlichen Kugelsternhaufen.
Atlan – Der Arkonide kehrt an den Ausgangspunkt früherer Abenteuer zurück.
Icho Tolot – Der Haluter führte sein Volk in eine Station der einstigen Feinde.
Zeitsplitter
Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich bin zum Kharag-Sonnendodekaeder versetzt worden!
Ich!
Unablässig habe ich meine Vorgesetzten darum gebeten. Was heißt gebeten. Gefleht habe ich, habe öfter Anträge gestellt als jeder andere Techniker. Vielleicht erfüllten sie meine Bitten nur darum, weil sie ihnen lästig waren und sie mich endlich loswerden wollten.
Ich gebe mich keinen Illusionen hin. Was in meiner Beurteilungsdatei steht, entspricht der Wahrheit, auch wenn mir die hässlichen Worte gar nicht gefallen: Mittelmäßige Leistungen.
Ich bin also nur Durchschnitt. Durchschnittlich begabt, durchschnittlich schnell, durchschnittliches Verständnis für komplizierte hyperphysikalische Vorgänge, durchschnittlich dies, durchschnittlich jenes.
Und leider muss ich dieser Liste noch einen weiteren Punkt hinzufügen: eine durchschnittliche Begabung als Liebhaber.
Alany wird das bestätigen. Meine geliebte Alany. Nicht einmal die Tatsache, dass sie mein Versagen verkündet hat – lauter und öffentlicher, als es meiner Mannesehre zuträglich ist –, kann mich davon abhalten, sie immer noch zu verehren.
Es gibt Nächte, in denen ich aufwache und die Traumbilder nur langsam verblassen. Ich glaube noch sekundenlang, Alany zu sehen, die blitzenden Augen, die perfekte Haut … Ich vermeine sie noch zu riechen, ihre Bewegungen zu spüren, sanft und dennoch voller Verlangen.
Sie hat sich über mich lustig gemacht, allen Kollegen erzählt, wie ich in manchen Nächten versagt habe. Die anderen blicken mich manchmal mitleidig lächelnd an, heucheln Verständnis. »Alany war einfach eine Nummer zu groß für dich«, scheinen sie zu sagen.
Ihre Anteilnahme widert mich an.
Es lohnt sich nicht, weiter darüber nachzudenken.
Alany gehört der Vergangenheit an. Kaum zu glauben, dass sie sich jemals für jemanden wie mich interessiert hat. Was hat eine Göttin wie sie wohl dazu gebracht, sich mit einem schmalschultrigen, dürren Kerl abzugeben, dessen Haare schon schütter werden und der am Ende eines anstrengenden Arbeitstages regelmäßig zu schielen anfängt, weil seine Augen ermüden?
Mein Finger schwebt schon eine halbe Ewigkeit über dem Sensorfeld, das eine Holoverbindung zu Alany aufbauen wird, sobald ich den Mut aufbringe, den Kontakt zu betätigen.
»Was ist schon dabei?«, fragt die eine Hälfte meines Verstandes. »Du verabschiedest dich von ihr, teilst ihr mit, welchen Erfolg du errungen hast. Nicht mehr als das.«
»Sie wird alles andere als erfreut sein, dich zu sehen«, antwortet jener Skeptiker in mir, der still, verschüchtert und entsetzt an den Spott denkt, mit dem sie mich überschüttet hat. Jener verwundete Teil meines Selbst, der nicht vergessen kann, wie sie mich auslachte, im Bett, während sie mir all das zeigte, wovon andere ihr Leben lang träumen.
Es ist schon so viele Wochen her. Warum hält mich dieses Bild immer noch im Griff? Warum kann ich es nicht vergessen?
Ich senke den Finger, aber nicht weil ich plötzlich Mut fasse, sondern aufgrund einer Mischung aus Scham und Ärger. Vielleicht ist es auch eine Trotzreaktion.
Ein Herzschlag vergeht.
Zwei.
Fünf.
Zehn.
Vorbei. Nie wieder werde ich den Mut aufbringen, Alany zu kontaktieren.
Ihr holografisches Abbild baut sich auf. Diese Augen. Diese ebenmäßigen Wangen. Es schmerzt, sie zu sehen.
»Du bist es«, sagt sie, in einem Tonfall, als diagnostiziere sie eine unheilbare Krankheit.
Eine Entschuldigung liegt mir schon auf den Lippen. Was ist nur mit mir los? Muss ich sie etwa vorher um Erlaubnis fragen, um ihr zu erzählen, wie sehr sich mein Leben verändert hat? Es gelingt mir, gleich zur Sache zu kommen. »Man hat mich als Techniker für das Sonnendodekaeder akzeptiert. Ich werde in den Kugelsternhaufen Hol Annasuntha gehen.«
»Ich weiß, wo die Zwanzig Sonnen liegen.« Das ist alles. Keine Gratulation. Nicht das geringste Anzeichen, dass sie sich über meinen Erfolg freut.
»Ich wollte mich von dir verabschieden. Aber warum sollte ich dir überhaupt davon erzählen?« Ich versuche, etwas Spott in meine Mimik zu legen. Vor allem darf Alany nicht sehen, wie sehr mich ihr Verhalten verletzt. Immer noch. »Vergiss es.«
»Was?« Sie hält die feucht glänzenden Lippen leicht geöffnet. »Was soll ich vergessen, mein Held?«
Dieses Weib! Sie spielt mit mir. Mit meinen Gefühlen. Ich suche nach der richtigen Antwort, nach einer Spitzfindigkeit, die sie im Innersten trifft. Aber dann merke ich, dass ich sie nicht einmal verletzen will, weil ich sie immer noch liebe.
Ich unterbreche die Verbindung.
Das Bild erlischt. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen. Die Zukunft zählt. Eine glorreiche Karriere steht mir bevor, ich werde Wunder über Wunder sehen.
Ich blicke mich ein letztes Mal in meiner Wohnung um. Braune Wände. An einigen Stellen ist die Farbe verblasst, wo Möbel standen oder Bilder hingen.
Nun ist alles bereit. Neue Aufgaben warten auf mich. Ein Leben, in dem ich die Mittelmäßigkeit hinter mir lassen werde.
Bald darauf bringt mich ein Beiboot an Bord des Kugelraumers, in dem ich zu meiner neuen Heimat reisen werde. Ich sehe ein letztes Mal auf den Planeten hinab, den ich bisher nur selten verlassen habe.
Mein Atem kondensiert an dem kleinen Sichtfenster.
»Leb wohl, Lemur.«
*
28. Ty des Torlon Nazhach 6296 dT.
Ein bemerkenswertes Datum. Sicher das bedeutendste meines bisherigen Lebens. In wenigen Tagen begehe ich meinen 27. Geburtstag, doch darum kümmere ich mich nicht.
Es gibt so viele wichtigere Dinge.
Meine Aufgaben führen mich nur selten von der Wohnwelt Kharmuu fort. Ich verbringe tagaus, tagein auf diesem kleinen, unscheinbaren Planeten. Die großen Hoffnungen, die mich vor wenigen Monaten in den Kugelsternhaufen führten, haben sich nicht erfüllt. Das Leben ist ähnlich eintönig wie auf Lemur – wenn ich es nicht wüsste, bekäme ich kaum mit, dass ich mich im Bereich des vor wenigen Jahren fertig gestellten Sonnendodekaeders aufhalte.
Nur nachts herrscht eine völlig andere Atmosphäre als auf dem Heimatplaneten. Im Kugelsternhaufen Hol Annasuntha stehen die Sterne viel dichter. Der Nachthimmel ist von ihnen übersät, und ihr Licht schafft hellere Nächte als der heimatliche Vollmond.
Ich genieße die Nächte. Oft verbringe ich viele Stunden im Freien, atme die frische Luft des nahen Waldes. Das ist befriedigender als die tägliche Arbeit. Ich werde nur zu Routineaufgaben herangezogen.
»Tu dies«, heißt es, »tu jenes.«
Besondere Fertigkeiten kann ich nicht unter Beweis stellen. Mehr als die Hälfte der Arbeiten könnte ebenso gut ein Roboter erledigen.
Zwei Tatsachen beschäftigen mich; die eine so wenig zu leugnen wie die andere.
Zum einen die Belanglosigkeiten.
Zum anderen die Gabe.
Ich habe es rein zufällig bemerkt. Meine Nachbarin erinnert mich schon seit meinem Einzug an Alany. Ich versuche mich ihr schon lange zu nähern, aber sie blieb stets kalt wie ein Eisblock. Bis heute.
Ich bin überzeugt, dass sie sich mir nicht aus eigener Entscheidung zugewandt hat. Ich habe sie suggestiv beeinflusst.
Denn ich entwickle eine Gabe, und ich ahne auch, warum.
Trim Marath
12. Oktober 1345 NGZ
Startac Schroeder entspannte sich augenscheinlich trotz des Chaos, das um das Schiff tobte.
Es ist wie in diesem alten Bericht, als Jesus von Nazareth im Bauch des Schiffes schlief, während der Sturm das Meer aufwühlte, dachte Trim Marath. Das terranische Altertum war sein spezielles Wissensgebiet, und das schloss auch die wichtigsten überlieferten Quellen aus der präkosmischen Zeit ein. Dank seines umfangreichen Wissens, das er in den letzten Jahren mit permanentem Selbststudium konsequent erweitert hatte, zog er oft unwillkürlich Vergleiche und entdeckte Parallelen, die sich anderen nicht erschlossen.
Er blickte zu Startac hinüber, in dessen kleiner Kabine er zu Gast war. »Ich sehe für den Rest der Reise rot.«
Es war ein alter Scherz zwischen ihnen – sie waren Monochrom-Mutanten und deswegen farbenblind. Rot vermochten sie nur sprichwörtlich zu sehen. Farben bildeten für sie nur eine bestimmte Abstufung von Grau, die sich nur durch winzige Helligkeits- und Schattierungsabstufungen voneinander unterschieden.
Im Lauf der Jahre hatte Trim gelernt, Farben zu schlussfolgern. Er wusste, was andere als Rot, Blau, Grün oder Gelb sahen. Er konnte die Unterschiede zwischen Rosa und Lila erkennen und beides von Orange trennen. Aber er hatte noch nie erfahren, welche Empfindungen Farben auslösten; was sie bedeuteten.
»So nachdenklich?«, fragte Startac.
»Sieht man’s mir so deutlich an?«
Sein Freund legte die Folien beiseite, mit denen er in den letzten Minuten gearbeitet hatte. »Man könnte auch sagen: Es steht dir ins Gesicht geschrieben.«
»Vor dir scheine ich ohnehin keine Geheimnisse haben zu können. Du kennst mich einfach zu gut.«
»Man muss dich nicht schon seit Jahren kennen, um zu bemerken, dass du in Gedanken versunken bist.« Startac musterte nebenbei den Folienstapel.
»So, wie jeder dir in diesem Moment ansehen könnte, dass du viel lieber weiterlesen würdest, als dich mit deinem ältesten und besten Freund zu unterhalten, der von Sorgen zerfressen wird.«
»Keine sehr schmeichelhafte Analyse.« Startac räusperte sich. »Aber sie ist durchaus korrekt. Entschuldige.«
»Ich muss zugeben, dass ich übertrieben habe. So besorgt bin ich nicht, aber ich frage mich schon, wo das alles hinführen wird.«
»Die Antwort Ins Zentrum des Kugelsternhaufens Omega Centauri würde dich wohl nicht zufrieden stellen?«
Trim zupfte an einem weißen, borstigen Haar auf seinem Handrücken. »Du bist ja heute erstaunlich witzig.«
»Dann versuch’s mal mit einem Lachen, damit ich sehe, dass ich mich nicht erfolglos anstrenge.«
Im zweiten Versuch löste sich das Haar samt seiner Wurzel. »Ich meine es durchaus ernst. Wir fliegen durch Omega Centauri, ein Gebiet, in dem Hyperstürme an der Tagesordnung sind. Wenn ich daran denke, welchen Gewalten wir nur durch geschicktes Manövrieren der Piloten entgehen, wird mir übel. Können wir das überhaupt überleben?«
»Damit kommst du ein bisschen spät, wie? Aber du weißt genauso gut wie ich, dass es nur einen Expeditionsteilnehmer gibt, der das beurteilen kann – weil er schon einmal dort gewesen ist. Und der behauptet schlicht und ergreifend: ja.«
»Aber meint er das auch, oder sagt er das vielleicht nur, um uns zu beruhigen?«
Startac lächelte vage. »Wer kann das schon bei einem vieltausendjährigen Arkoniden wissen? Grundsätzlich glaube ich aber nicht, dass ausgerechnet Atlan uns anlügt. Zudem – wir haben Dommrath überstanden, welche Fährnisse kann da Omega Centauri auffahren?«
Trim nickte. »Du hast wahrscheinlich recht. Ja, bestimmt. – Weißt du noch, wie er an Bord der SOL während unserer gemeinsamen Reisen von seinem Aufenthalt in Omega Centauri berichtet hat? Das hat den langen Wochen viel von ihrer Eintönigkeit genommen. Er ist ein brillanter Erzähler.«
»Und er hat einiges zu sagen. Seine Erlebnisse …«
Startac brach ab, als Trim ruckartig aufstand, die kleine Kabine mit wenigen Schritten durchquerte und sich mit dem Rücken gegen die kühle Metallwand lehnte. Der Hinterkopf stieß gegen ein Bild, das Startacs Eltern zeigte, die vor mehr als fünfzig Jahren ums Leben gekommen waren, als der Diener der Materie Ramyhin HQ Hanse zerstörte.
Das Bild wackelte; Trim griff hastig über den Kopf und drückte es gegen die Wand. »Ich vertraue Atlan und seinen Fähigkeiten ebenso wie du. Er ist nicht umsonst von der Charon-Wolke nach Omega Centauri geflogen und hat Julian Tifflor auf Jonathon als Bevollmächtigten zurückgelassen. Die von ihm übermittelten Daten garantieren einen Flug, der so … ruhig und sicher ist wie nur irgend möglich. Wenn ich ehrlich bin, geht es um etwas anderes.«
»Raus damit!«
Der Monochrom-Mutant ließ den Blick durch den Raum schweifen, während er nach den richtigen Worten suchte. Startac hatte in den wenigen Tagen, seit sie sich in der EDMOND HALLEY aufhielten, der Kabine seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Nicht nur das Bild seiner Eltern zierte die Wände.
In einer wenig beleuchteten Ecke der Kabine entdeckte Trim sogar sich selbst; sich und seine ehemalige Gefährtin, die Kamashitin Zitonie Kalishan, die ihren gemeinsamen Sohn Creider auf dem Arm hielt. Creider … wie lange hatte er nichts mehr von ihm gehört. Zusätzlich zu seinen anderen Sorgen legte sich Wehmut auf seine Seele.
»Ich bin vor genau zehn Tagen sechzig Jahre alt geworden«, sagte er schließlich. »Sechzig Jahre. Seitdem mache ich mir Gedanken, abends, wenn ich versuche einzuschlafen und mich unruhig von einer Seite auf die andere drehe. Wie soll es weitergehen? Wie wird die Galaxis aussehen, wenn ich siebzig bin? Wie, wenn ich meinen Hundertsten begehe?«
»Ach, deswegen zupfst du dir die weißen Haare aus.« Startac schloss die Augen, dann grinste er und wirkte einen Augenblick lang wieder wie der Jugendliche, als den Trim ihn einst kennen gelernt hatte. »Ich weiß, wie du dich fühlst. Du hast einen moralischen Durchhänger. Und weiße Haare – aber zu wenige, um wirklich als alt zu gelten. Frag mal Atlan.«
Trim ging nicht auf die scherzhafte Bemerkung ein. »Als wir jung waren, gab es nur ein Zauberwort: Thoregon. Alles schien zuerst besser zu werden, aber dann – wie knapp schlitterten wir an einer gewaltigen Katastrophe vorbei. Und heute? Die Terminale Kolonne TRAITOR stellt alles in den Schatten, was je auf die Milchstraße zukam.«
»Vergiss nicht, dass es Hilfe gibt. Wir haben inzwischen viel erfahren. Die gefallenen Mächtigen gaben uns Einblick in die Struktur TRAITORS und den Plan, den Chaotender VULTAPHER zu errichten. Außerdem hat Atlan per Holobotschaft angekündigt, dass wir an unserem Ziel einen Wirkungstreffer gegen die Terminale Kolonne landen werden.«
»Bin ich der Einzige, der sich fragt, wie dieser Wirkungstreffer aussehen könnte? In ganz Omega Centauri gibt es dank der ständigen Hyperstürme nicht eine einzige Einheit der Terminalen Kolonne. Es kostet unseren Piloten alle Mühe, das Schiff in den wenigen ruhigen Zonen zu steuern. Ein kleiner Fehler könnte uns alle das Leben kosten.«
Startac ließ sich nicht beirren. »Atlan hat einen guten Grund, weitere Details vorerst geheim zu halten. Was niemand weiß, kann auch unter den ungünstigsten Umständen nicht an den Feind verraten werden. Je weniger Eingeweihte es gibt, umso besser.«
Trim ahnte, wieso Atlan eine solch hohe Geheimhaltungsstufe befohlen hatte. Der »Fall Roi Danton« hatte auf bittere Weise gezeigt, wie schnell die Gegenseite an Informationen gelangen konnte. Perry Rhodans Sohn war Teil eines Dualgeschöpfs der Chaosmächte geworden.
Ein Feind.
»Ich bin selbst überrascht, wie nachdenklich ich seit Tagen bin. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Vielleicht bringt mich die Ungewissheit dazu, vermischt mit der Todesgefahr, gegen die ich nicht das Geringste unternehmen kann. Wenn das Schiff in einem Hypersturm zerrissen wird, ist es aus.«
»Der einzige Vorteil ist, dass wir davon wahrscheinlich nichts mitbekommen würden. Eben reden wir noch – im nächsten Moment sind wir tot.« Startac schnippte mit Daumen und Zeigefinger beider Hände.
»Keine angenehme Vorstellung. Und soll ich dir etwas gestehen? Solche Gedanken plagen mich seit der kleinen Feier zu meinem Sechzigsten.« Trim lachte gekünstelt. »Vielleicht liegt es daran, dass ich langsam alt werde.«
»Du bist noch nicht mal auf dem Höhepunkt deiner Leistungsfähigkeit angelangt! Bis es abwärtsgeht, vergehen noch einige Jahrzehnte, mein Freund.«