Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
1.
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5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
Epilog
Glossar
Impressum
PERRY RHODAN – die Serie
Nr. 2371
Der Sternenfindling
Er ist ein Wesen ohne Erinnerung – der Strukturschock weckt ihn auf
Horst Hoffmann
Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Abwehrkampf. Beispielsweise leistet das Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung hartnäckigen Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.
Nur wenige andere Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind bislang nicht von TRAITOR besetzt. Dazu zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen uralten Hinterlassenschaften. Mit deren Hilfe soll in diesem Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung – endlich ein Gegenschlag beginnen: Der Arkonide Atlan und seine Verbündeten wollen einen Sonnentransmitter aktivieren und mit diesem in die ferne Galaxis Hangay vorstoßen.
In Hangay soll bekanntlich eine Negasphäre entstehen, eine Brutstätte des Chaos und der Grund für alle kosmischen Aktivitäten der letzten Zeit. Eine Zwischenstation ist das Nagigal-Trio – und als das KombiTrans-Geschwader dort auftaucht, erwacht DER STERNENFINDLING …
Immentri Luz – Der Sternenfindling erwacht unter seltsamen Bedingungen.
Atlan – Der Arkonide will den Raphanen zu einer besseren Zukunft verhelfen.
Aheun Arcalotz – Der Ordin-Priester steht den Galaktikern zur Seite, soweit es in seiner Macht liegt.
Icho Tolot – Der Haluter überwacht einen gigantischen Transport.
Immentri Luz: Dämmerung
Etwas war …
Etwas war immer. Ein ewiger Wechsel von Licht und Dunkel. Blaues Licht, grell, aber nicht so hell, dass es wehtat. Und nicht so klar, um etwas zu ändern.
Etwas war immer. Das Licht kam und ging. Es blieb immer das Gleiche. Hell, dunkel … Dunkel und hell …
Ewigkeiten …
Was war eine Ewigkeit? Was war Zeit?
Was waren Gedanken, die nie gedacht wurden?
Etwas war … Ein tiefer Schlummer, tiefer als der Tod, denn im Tod war nichts mehr. Danach vielleicht, ein anderes Licht, andere Wahrnehmungen, womöglich Gedanken; etwas fühlen …
Hell und dunkel … Dunkel und hell … niemals anders. Dunkel-hell. Tausend Mal. Eine Million Mal. Eine Milliarde Mal. Unendlichkeit. Immer …
Ewig …
Und dann ganz plötzlich der grelle Blitz.
Er traf mitten hinein in das dämmernde Nichts aus Leere. Ein anderes Licht, ein Stich, eine … Wahrnehmung … eine …
Was nahm er wahr? Was war das, eine Wahrnehmung?
Dinge, die waren. Die aus einer anderen Welt kamen, aus dem Nichts zu ihm. Dinge, die geschahen, jetzt, in diesem Augenblick …
Etwas war passiert und hatte ihn erreicht. Mental, auf rein geistigem Weg. Er hatte es gefühlt, gespürt, gesehen … Ganz nah … nah bei ihm …
Wer war er?
Es war vorbei, nur der Nachhall war in ihm, kam in Wellen zurück und potenzierte sich bis zum Schmerz, der etwas zum Rasen bringen wollte, was nicht mehr existiert hatte. Der etwas weckte, was tief geschlafen hatte.
Etwas war … Er war!
Er sah das Licht, die blauen Flecken in der Schwärze um ihn. Sie wanderten über sein Gesichtsfeld. Drei blaue Lichter. Er sollte wissen, was sie waren. Er glaubte, es einmal gewusst zu haben. Sie kamen und verschwanden, immer wieder. Es hatte nie etwas anderes als sie gegeben. Immer hell und wieder dunkel, dunkel und hell …
Auf einmal war da die Ahnung von mehr. Es gab nicht nur Hell-Dunkel. Es gab einen Raum um ihn, und in diesem Raum geschahen Dinge, die ihn mental berührten. Nach Ewigkeiten wieder.
Das Echo klang ab. Es verebbte im ewigen Hell-Dunkel. Sein Geist kehrte zurück in das Nichtsein und Nichtfühlen der Leere. Ein Teil von ihm vergaß bereits. Doch ein anderer Teil war geweckt und wartete in einem Zustand des Dämmers. Vielleicht geschah es wieder, und dann war es kein Zufall mehr.
Hell und dunkel, dunkel und hell. Das blaue Licht kam und ging. Er schlief wieder, aber etwas in ihm wartete …
*
Diesmal war es anders. Vielleicht stärker, vielleicht heftiger, aber auf jeden Fall anders. Wobei selbst das nicht vollkommen stimmte.
Es war nicht so sehr verschieden von dem ersten Blitz gewesen, dem ersten Stich in die Leere seines Seins, dem ersten Fühlen.
Dem ersten Schock …
Diesmal hatte er es erwartet. Ein Teil von ihm war geöffnet gewesen, offen für den anderen Raum.
Und es war ein Schock!
Etwas war geschehen. Er hatte Ähnliches schon einmal erlebt. Nicht jetzt, sondern früher, viel früher. Er wusste es. In einem anderen Raum und einer anderen Zeit. In einem anderen Leben – aber dann … hatte er bereits einmal gelebt …
In diesem Fall … war er …
Luz …
Ein Name, ein weiterer Blitz, eine spontane Erinnerung.
Luz.
Ein Name, sein Name.
Immentri Luz!
Ganz langsam tauchte er auf. Der Nachhall des Ereignisses spülte sein Bewusstsein aus der Leere des Nichtseins zurück in die Welt der lebenden und existierenden Dinge.
Ganz sachte erwachte er …
Er war. Er lebte. Und er dachte. Er hatte einen Namen und war ein …
Es verschwand hinter einem Nebel aus Schwärze, den er noch nicht durchdringen konnte. Er sah das Licht in seinem Gesichtsfeld auftauchen … drei Lichter …
Drei Sonnen!
Es waren drei blaue Sonnen, und sie gingen für ihn auf und unter, dunkel und hell, weil er sich drehte. Er bewegte sich, trieb in der Schwärze des Weltalls und drehte sich langsam um die eigene Achse.
Um ihn waren Trümmer, Brocken aus Stein und Metall. Er sah es, und es wurde deutlicher.
Er erblickte seine Umgebung, die sich drehte, weil er sich drehte. Er, Immentri Luz. Ja, das war sein Name. So hatte man ihn einmal genannt.
Das Nichts und die Leere hatten ihn zurückgespien in eine alte, neue Welt. Sie war riesig, und in ihr geschahen Dinge, die ihn erreichten und in eine Erregung versetzten, die er nicht verstand.
Dafür wusste er plötzlich, dass er nicht nackt war.
Er hieß Immentri Luz. Wer und was immer er damit auch sein mochte. Er fühlte, dass es nicht lange dauern würde, bis er dies wieder wusste.
Er war nicht schutzlos, sondern lag in einem Konservierungsbehälter, einem Sarg, in dem er ewige Zeiten zugebracht haben musste, seitdem …
Keine Erinnerung. Weiter.
Es mussten Jahrtausende gewesen sein. Er sah jetzt ferne, schwächere Lichter, die einmal anders gewesen waren. Fremde Galaxien, keine Sonnen wie die drei Blauen Riesen. Er erkannte sie nicht, keinen Namen, kein Aussehen, er hatte keine Ahnung, wie er hierhergekommen war. Aber weiter, nicht aufhalten, immer weiter. Sein Sarg trieb in einem Feld aus Asteroiden, Gesteinstrümmern und Resten eines oder mehrerer Raumschiffswracks, die aussahen wie klein geschrotet.
Immentri Luz drehte sich in seinem Behältnis, das ihn vor Weltraumkälte und Vakuum und den Asteroiden geschützt hatte, und wartete auf einen weiteren Blitz, den nächsten Schock. Er versuchte, seine Drehung im Asteroidenfeld zeitlich zu bestimmen, um daraus Stunden und Tage abzuleiten, die um ihn vergingen. Er wartete auf eine weitere mentale Wahrnehmung …
… und als sie endlich erfolgte, nach vielen Hell-Dunkel-Perioden, war sie vollkommen anders, als er es sich erhofft hatte … oder gefürchtet?
Die Muster kamen aus relativ großer Nähe, und er kannte sie.
Es waren …
Keine Erinnerung, aber tödliche Sicherheit. Weiter. Warten …
*
»Da ist etwas in der Ortung«, sagte Asparg Blanda eher gelangweilt. »Wir haben eine Impulsquelle vor uns.«
Telson Krane, der Kommandant der QUAELE, sah müde aus. »Soll vorkommen, Asparg. In diesem Sektor wimmelt es von Wrackteilen der unterschiedlichsten Größen. Gefährliche Querschläger. Und manche davon strahlen eben noch Energie ab. Nicht neu für uns. Wir haben lange aufgehört, uns darüber zu wundern, oder?«
»Und meist ist es einfach nur wertloser Schrott«, kam es von Iana Sorbett, der Pilotin. »Ich werde nie verstehen, wie solch uralte Aggregate nach Jahrtausenden noch arbeiten können – aber die interessieren höchstens die Idioten, die alles sammeln. Bringen uns nichts. Sind nichts gegen einen ordentlichen Brocken Hyperkristall.«
Blanda schüttelte missmutig den Kopf. »Es ist anders.«
Krane runzelte die Stirn. Dann ging er zu seinem Kameraden und beugte sich über dessen Schulter. Kurz musterte er die sich ständig aktualisierenden Daten und Linien im Holo.
»Es ist sogar verdammt anders«, sagte er gedehnt. »Diese Emissionen kennen wir nicht. Entfernung?«
»Dreihundert Kilometer«, antwortete der Prospektor. »Höchstens.«
»Ihr wollt doch nicht …!«, rief Tellyhon Swayze von seinem Platz, wo er schlaff in seinem Sessel hing. Der Navigator war blutjung, es war sein dritter Flug mit der QUAELE. »He, das ist gegen die Abmachung. Ich hab da ein tolles Mädchen in der Basis, wisst ihr? Shaza wartet auf mich, und sie würde es überhaupt nicht verstehen, wenn wir jetzt …«
»Halt einfach die Klappe, Telly!«, sagte Iana. »Okay?«
»Du hast mir gar nichts zu sagen!«
»Natürlich nicht«, knurrte sie ihn an. »Und du kannst jederzeit deinen Anteil nehmen und gehen. Niemand hält dich.«
»Ich bin verdammt gut hier in der Wolke!«, fuhr der junge Raphane auf. »Das wisst ihr! He, Telson, sag was!«
Der Kommandant winkte ab. Er zögerte. Die QUAELE war auf dem Weg zurück zu ihrer Basis. Ihre Lagerräume waren halbwegs gut gefüllt. Die Männer und Frauen freuten sich auf ihr »Zuhause«, die Freunde, die Abwechslung vom monotonen und gefährlichen Alltag im Trümmerfeld. Sie würden Urlaub haben und endlich wieder ausspannen können, keine Angst mehr vor den Tücken der Wolke, vor tausend möglichen Toden. Einige Tage nichts tun und denken müssen, bis es wieder losging. Sie hatten es alle nötig. Sie hatten keine Lust mehr, sie waren ausgelaugt und …
»Wir sollten einen Blick aus der Nähe riskieren«, forderte Telson Krane endlich.
»Ja«, stimmte Asparg Blanda zu, »das sollten wir tun.«
Tellyhon Swayze sprang auf. »Das höre ich jetzt nicht, eh?«
»Also Kurs auf die Quelle?«, fragte die Pilotin.
Telson nickte. Er sah sich in der kleinen Zentrale um, nach dem Rest der Crew. »Telly?«
Der Junge starrte ihn halb zornig, halb entgeistert an. Er öffnete den Mund, um zu protestieren, doch dann schloss er ihn wieder und ließ sich in seinem Sessel zurücksinken.
»Na klar, von mir aus …«
Keiner der Prospektoren erhob einen Einwand. So einig waren sie sich selten. Eben noch hatten sie alle nur nach Hause gewollt, endlich heraus aus der verdammten Trümmerwolke. Aber niemand wunderte sich, und niemand stellte mehr Fragen, als das Prospektorenschiff seinen Kurs änderte und wieder tiefer in die Asteroiden eindrang, mit all ihren Gefahren und Fallen.
Es war in Ordnung.
*
Immentri Luz sah, wie der leuchtende Punkt zwischen den Trümmerstücken erschien und langsam heller wurde. Das, wusste er, waren die Wesen, deren Muster er wahrgenommen hatte. Die mentale Quelle. Er kannte sie nicht, aber er kannte die Muster. Sie waren in ihm gespeichert, er war ihnen schon einmal begegnet. Wann, wo und wie … das konnten sie allein ihm sagen. Vielleicht …
Seine Neugierde war erwacht, und er war irritiert, zumindest ein wenig. Diese Wesen sollten ihm sagen können, was für eine Welt und Zeit das hier war, und vielleicht … mehr…
Ein Gefühl flackerte in seinem Inneren, ein Gemisch aus Neugierde und Angst. Was, wenn es in der Vergangenheit Dinge gab, die er nicht wissen wollte?
Würden diese Dinge mit seiner Erinnerung zusammen erwachen, zu neuer Bedeutung? Er wusste es nicht und versuchte, das quälende Gefühl zu verdrängen. Selbst wenn es eine unbekannte Gefahr aus der Vergangenheit gab, war es besser, sie zu kennen und sich zu wappnen. Es war nur ein weiterer Grund, sein verlorenes Wissen, vielleicht sogar sein Ich zurückzugewinnen. Vielleicht hatte er eine Aufgabe zu erfüllen oder einen Auftrag. Er musste es wissen.
Also hatte er seine mentalen Gaben auf die Wesen fokussiert, deren Muster er gespürt hatte, und eine milde psionische Anziehungskraft erzeugt. Er war nicht sicher gewesen, aber jetzt sah er, dass es noch funktionierte. Er hatte sie erreicht, und sie waren auf dem Weg. Sie würden ihn finden und bergen. Er wusste nicht, warum es so sein musste, aber es würde. Manche Dinge geschahen, weil es nie anders gewesen war.
Weiter. Warten. Sein Konservierungsbehälter drehte sich, und immer wenn der Lichtpunkt in sein Blickfeld kam, war er ein Stück heller und größer geworden. Hell-dunkel. Dunkel und hell. Im Hintergrund immer die drei blauen Sonnen. Hell und dunkel, dunkel und hell.
Der Lichtpunkt wuchs und wurde zu einem Raumschiff. Es war klein. Er kannte den Typ nicht. Eine Kugel, irgendwie vertraut. Er hatte solche Schiffe bereits gesehen, nur größer. Das Schiff schob sich langsam und vorsichtig durch die Trümmerwolke. Sein Energieschirm blitzte und flackerte unter dem Aufprall kosmischer Partikel. Sie kamen näher, bis sie knapp vor Luz stoppten und längsseits gingen.
Die Muster waren jetzt ganz klar. Immentri Luz schickte ihnen einen letzten sanften Impuls und musste nicht lange warten, bis sich in ihrem Schutzschirm eine Strukturlücke bildete und in der Hülle eine helle Öffnung bildete.
Als sich seine Drehung veränderte, wusste er, dass ein Zugstrahl nach ihm griff und ihn jetzt einholte, wobei er automatisch stabilisiert wurde. Er sah das Schiff größer und größer werden, bis es sein ganzes Gesichtsfeld ausfüllte. Er drehte sich jetzt nicht mehr. Er sah, wie er in das Raumschiff hineinschwebte, durch eine große Schleuse und in einen Laderaum, der halb mit Trümmerbrocken und Asteroidenstaub gefüllt war.
Immentri Luz lag still in seinem Konservierungsbehälter auf dem schmutzigen Boden der Halle und wartete wieder. Und es dauerte nicht lange, bis sie kamen. Er spürte sie, bevor er sie sah.
Der Erwachte lag auf dem Rücken. Er hatte den Kopf so gedreht, dass er das Schott voll im Blick hatte, durch das sie traten. Das grelle Deckenlicht blendete, aber es war erträglich. Es tat nicht weh und war nicht wichtig. Das waren allein sie.
Sie waren zu dritt und unterschiedlich groß. Dass sie von humanoider Gestalt waren, mit zwei Armen und Beinen, überraschte ihn nicht. Er hatte es erwartet oder gewusst, vielleicht auch gehofft. Er hatte noch keine Vorstellung vom eigenen Körper, aber er war ihnen ähnlich.
Oder sogar einer von ihnen? Einer wie sie?
Der Kleinste war etwa 1,50 Meter groß und männlich, der Größte maß gut zwei Meter und gehörte zum gleichen Geschlecht. Sie trugen zwar schmutzige, aber dennoch bunte Kleidung, die die entsprechenden Merkmale zeigten und sogar noch hervorhoben. Ganz deutlich waren die Brüste der dritten Person zu sehen, einer kurzhaarigen Frau von rund 1,80 Metern Größe. Alle drei Raumfahrer waren schlank und hatten dunkelrote Haut und schwarzes Haar, das die beiden Männer länger trugen als die Frau.
Auf ihren Köpfen trugen sie helmartige Bedeckungen, ebenfalls bunt und irgendwie verspielt.
Mehr als eine Minute lang starrten sie sich gegenseitig an, schweigend, vorsichtig. Immentri Luz konnte ihre Gedanken nicht lesen, aber er kontrollierte sie mit sanfter Suggestion. So, wie er in ihnen den Wunsch geweckt hatte, ihn aus der Wolke zu bergen, nahm er ihnen jetzt die Angst vor ihm, dem für sie Unbekannten.
Nur seine eigene Angst konnte er nicht völlig bannen. Sie arbeitete in ihm, unterschwellig und hartnäckig.
Über eine Minute ließ er ihnen und sich Zeit. Dann sprengte er mit einem Gedankenimpuls seinen Sarg, der ihn so lange am Leben gehalten und vor der feindlichen Außenwelt beschützt hatte, und erprobte seinen Körper. Es ging. Er konnte sich aufrichten. Er war wie sie. Er kannte sie nicht, aber sie waren nicht fremd.
*
Telson Krane verspürte Herzklopfen. Es war keine Furcht, solche kannte er nicht. Wer Angst hatte, flog nicht in die Trümmerwolke und setzte an jedem Tag, in jeder Stunde sein Leben aufs Spiel. Nein, es war nicht einmal Scheu, sondern vielmehr das Gefühl, im Innern der Wolke auf etwas gestoßen zu sein, was hier nicht sein durfte. Es war Neugier, vermischt mit der Gewissheit einer Entdeckung, die womöglich sein Leben veränderte.
Er fragte sich nicht, wie er zu einer so gewagten Annahme kommen konnte. Manche Dinge konnte man nicht verstehen. Sie würden sich von allein offenbaren oder nie.
Rechts neben ihm stand Iana Sorbett, links von ihm Aalon Torreg, der Mediker. Warum er ihn mitgenommen hatte, wusste er ebenfalls nicht genau. Sie hatten ein kosmisches Trümmerstück geborgen, ein Artefakt, in dem Energie floss. Das ein Geheimnis barg. Ein lebendes Geheimnis, wie sie in diesen Augenblicken feststellten.