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SIERRA DE ARACENA » |
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Ein Naturpark für Hitzeflüchtlinge in Andalusiens Nordwesten – hier lustwandeln Sie unter schattenspendenden Kork- und Steineichen zur Karte |
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MEZQUITA » |
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In der über 1000 Jahre alten Moschee in Córdoba wächst ein Wald aus Steinsäulen zur Karte (siehe auch ») |
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COTO DE DOÑANA » |
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Kilometerlange Strände und Dünen im Nationalpark zur Karte (siehe auch ») |
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BARRIO SANTA CRUZ » |
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Verwinkelte Gassen, gemütliche Bars und kleine Läden in Sevillas schönem, altem Judenviertel zur Karte (siehe auch ») |
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PARQUE NATURAL CABO DE GATA » |
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Küste ganz ohne Beton: tolle Strände in rauer Vulkanlandschaft zur Karte |
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ALBAICÍN » |
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Ein wunderbar buntes Gewirr aus schmalen Straßen, weißen Häusern und üppigen Gärten – so präsentiert sich Granadas maurisches Viertel zur Karte (siehe auch »), »1» |
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ALHAMBRA » |
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Der märchenhafte Königs-palast in Granada ist dasbedeutendste Erbe der Mauren zur Karte (siehe auch »), »1» |
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ALPUJARRAS » |
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Maurische Dörfer, gelegen in der rauen Berglandschaft der Sierra Nevada zur Karte (siehe auch ») |
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BAEZA UND ÚBEDA » |
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Die beiden Kleinstädte im Nordosten sind wahre Perlen der Renaissancearchitektur zur Karte (siehe auch »), »1» |
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CÁDIZ » |
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In der ältesten Stadt Spaniens erleben Sie das Licht des Südens und den Geruch des Atlantiks hautnah (Foto) zur Karte |
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RONDA » |
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Eine romantische kleine Stadt, spektakulär gelegen auf einem 165 m hohen Felsplateau zur Karte |
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DIE WEIßEN DÖRFER » |
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Zauberhaft: Strahlend weiß sind die Häuser vieler andalusischer Dörfer gestrichen, um besser der Hitze zu widerstehen (Foto) zur Karte (siehe auch »), »1», »2», »3», »4» »5» »6» »7» |
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SEMANA SANTA » |
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Aufwendige Prozessionen: Niemand weiß seinen Glauben mit solcher Inbrunst zur Schau zu stellen wie die Andalusier während der Kar-woche |
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FESTIVAL DE JEREZ » |
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Flamenco im Ursprungsland dieser hochemotionalen Kunst: Zum Festival de Jerez kommen die besten Musiker, Sänger und Tänzer aus aller Welt zur Karte (siehe auch ») |
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WALLFAHRT NACH EL ROCÍO » |
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Hunderttausende fröhlicher Pilger sind zu Fuß oder zu Pferd mit Sherry und Gitarren unterwegs, um der Jungfrau vom Morgentau zu huldigen zur Karte (siehe auch ») |
Über Tage » |
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Nördlich von Huelva haben schon die Phönizier nach Erzen gegraben. Heute sind die Minas de Riotinto ein offenes Industriedenkmal. Zum Besucherpark gehört ein historisches Wohnviertel mit original eingerichtetem Haus und eine alte Diesel- und eine Dampflok. Beide tuckern durch die beeindruckende Mondlandschaft |
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Klippen aus Sand » |
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23 km Strand zu Füßen einer mehr als 100 m hohen Düne. Wo? An der Costa de la Luz am Parkplatz Cuesta Maneli nahe Mazagón. Die Besucher sind fast alle Inländer |
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Innere Schönheit » |
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So ein Innenhof ist mehr als ein Raum ohne Dach, er ist Familientreffpunkt und offenes Wohnzimmer in einem. Beim Festival de los Patios (dem Fest der Innenhöfe) in Córdoba gewinnt der schönste Patio mit dem prächtigsten Blumenschmuck (Foto) |
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Filmreife Tage » |
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Im Hinterland von Cádiz finden Sie keine Touristenströme, aber das erstaunliche Hotel Utopia. Alles ist den 30er-Jahren gewidmet: die Zimmer und das Restaurant mit tollem Bühnenprogramm |
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Das vergessene Dorf » |
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Nicht weitersagen! An der Costa del Sol gibt es ein unverbautes, wenig besuchtes Dorf: Maro glänzt über dem Meer in der Sonne, mit eigenem Sandstrand (Foto) |
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Schlafen unterm Himmelszelt » |
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Der Balcón de Córdoba ist ein hübsches, kleines Hotel in der ehemaligen Kalifenstadt. Im Zimmer mit Dachterrasse kann man drinnen oder draußen schlafen |
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Tolle Tapas » |
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Granada ist die Hauptstadt der Tapas. Klein, fein und gar nicht touristisch ist die Taberna La Tana. Große Auswahl offener Weine |
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Steppenfahrt » |
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Die Landschaft ist die Kulisse für ein Roadmovie. Hart, hoch und ewig weit wirkt der Altiplano in der Provinz Granada. Fahren, staunen und kein Ziel haben |
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Orient im Okzident » |
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Die maurische Vergangenheit zeigt sich nicht nur in der Alhambra und der Mezquita, sondern auch in zarten Kleinoden wie der Capilla Mudéjar im jüdischen Viertel von Córdoba |
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Strandrennen » |
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Das erste Rennen am Strand von Sanlúcar de Barrameda gab es bereits vor über 160 Jahren. Wetten, feiern, sich zeigen – die Carreras de Caballo haben alles, was ein Pferderennen ausmacht |
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Kunst der Königin » |
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In der Capilla Real in Granada hängt Isabellas Gemäldesammlung mit flämischen und italienischen Meistern des 15. Jhs. |
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Minihotel in Marbella » |
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Was hilft gegen die protzigen Hotelklötze von Marbella? La Morada Más Hermosa, ein kleines Hostal mit sechs charmanten Zimmern und einem Zitronenbaum |
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Stille Schönheit » |
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Oben erkunden Sie eine Festung, eine Moschee und eine Stierkampfarena – unten spazieren Sie durch malerische Gassen. Almonaster la Real ist der schönste Ort der Sierra de Aracena |
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Tito der Töpfer » |
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Úbeda ist bekannt für sein Töpferhandwerk. Die schönsten Stücke finden Sie in der traditionsreichen Alfarería Tito |
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Grillgenuss im Grünen » |
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Versteckt unter schattigem Grün kocht und grillt Juan Valdés, dass es ein Vergnügen ist. Genießen können Sie es im Freiluftrestaurant La Castillería bei Vejer de la Frontera |
Die Malerei des Siglo de Oro, des Goldenen Zeitalters, ist einer der Höhepunkte der spanischen Kunst. Ihre Meister: Diego Velázquez, Francisco de Zurbarán, José de Ribera. Umsonst ist das Museo de Bellas Artes von Sevilla, wenn Sie sich als EU-Bürger ausweisen können
Am Mirador de San Nicolás zu sitzen und die Zeit zu vertrödeln, gehört mit zum Schönsten, was man in Granada machen kann (Foto)
Ein Ruhesitz in Andalusien – das fanden schon die Römer gut und bauten Itálica. Mit Ausweis spazieren EU-Bürger umsonst durch die Ruinenstadt und bestaunen das riesige Amphitheater
Sie nimmt eine Sonderstellung unter den Palästen Sevillas ein: die Casa de Pilatos. Ein opulenter Mix aus Mittelalter, Mudéjar und Renaissance. Die 8 Euro Eintritt sparen Sie – klopfen Sie einfach mittwochs zwischen 15 und 19 Uhr an
Auf sieben Routen führen Sie Audioguides (verleiht die Touristeninformation) kostenlos durch die Küstenmetropole
Im Museo de Cádiz wandeln Sie zwischen Ethnologie, Archäologie und schöner Kunst. Herausragend sind ein Sarkophag aus der Zeit der Phönizier und der Gemäldezyklus von Francisco de Zurbarán
Das Highlight von Córdoba genießen Sie an einem Wochentag morgens zwischen 8.30 und 10 Uhr in der Messe (natürlich ohne zu stören). Lassen Sie den Raum auf sich wirken, den Kontrast von christlicher Liturgie und islamischer Baukunst
Wenn während der Semana Santa tonnenschwere Tragebühnen geschultert werden, packt es auch denjenigen, der mit der Kirche nicht viel am Hut hat. Sevilla ist die Hauptstadt der Büßerprozessionen (Foto). In Úbeda klingen die Gesänge besonders traurig
Das typisch andalusische Dorf ist weiß. Besonders malerisch wirken die gekalkten Schönheiten an Berghängen. Hübscher als Vejer de la Frontera kann ein weißes Dorf kaum sein
Das Beste für 320 Sonnentage: Die Playa del Mónsul samt Nebenstrand Medialuna bei San José ist ein Traum. Klares Wasser, feiner Sand, Vulkanlandschaft
Mehr als 60 Mio. Olivenbäume stehen in Spaniens Süden – die meisten in der Provinz Jaén. Den seltsamen Zauber dieser monotonen Landschaft erlebt man am besten von oben. Zum Beispiel in Úbeda von der Plaza Santa Lucía aus
Flamenco ist einfach mitreißend. Wie wäre es, Sie tanzen selbst ein paar Schritte? Nur Mut! In der Flamencowerkstatt Sevillas lernen Sie es spielend. Spaß macht es auch bei Carmen de Torres
Die Schönheit islamischer Baukunst hat selbst einen christlichen Eroberer wie Peter den Grausamen schwach werden lassen. Seine Residenz, die Reales Alcázares in Sevilla, kann es durchaus mit der Alhambra aufnehmen
Gazpacho, die kalte Suppe für heiße Tage, hat es weit gebracht. Der Mix aus frischen Tomaten, Paprika und trockenem Brot war mal ein Armeleuteessen. Viele Meisterköche bereiten heute daraus luxuriöse Süppchen zu. Zum Beispiel im El Churrasco in Córdoba oder in Málaga bei José Carlos García
Lassen Sie sich Zeit für die einzigartige Sammlung des Picasso-Museums in Málaga mit rund 200 Werken
Sherry und Andalusien – da war doch was. Natürlich: Jerez de la Frontera und seine Bodegas. Nehmen Sie teil an einer der spannenden Besichtigungstouren (Foto)
Hinein ins Museo de Jaén! Staunen Sie über den behelmten Krieger und den Wolfskopf aus fein gearbeitetem Stein
Gut, dass im Acuario de Almuñécar die Muränen, Sepias und Seepferdchen hinter sicherem Panzerglas schwimmen (siehe auch »)
Im Parque de las Ciencias messen Sie, wie viel Strom Sie mit einem Fahrrad erzeugen, wie ein Tornado entsteht und wie schön sich die Sinne täuschen lassen: spielen, probieren und staunen. Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene haben hier jede Menge Spaß
Der Himmel hängt tief, der Wind pfeift, und bis zur Meerenge von Gibraltar ist es nicht mehr weit. Gehen Sie gegen den Wind und gegen den Regen am Strand des weltvergessenen Dorfs Bolonia entlang. Das ist ein wunderbares Erlebnis
Gegen Regenschauer und eventuelle Stimmungstiefs hilft ein Abend mit geballter Emotion, den Sie nie vergessen werden, zum Beispiel im Tablao Cardenal in Córdoba
Die Wände sind in dunkles Rot getaucht, das Warmbad schimmert türkis. Maurische Hufeisenbögen, Kuppeln und Marokko-Gefühl umspielen die Sinne im Hammam-Bad von Córdoba
Nach der Einkaufs- oder Besichtigungstour tut ein Bad im Dachpool gut. Das Designer-Spa im Hotel EME Catedral verwöhnt mit Anwendungen. Für den Drink am Abend geht’s wieder aufs Dach, die Aussicht auf das nächtliche Sevilla ist einfach fantastisch (Foto)
Lassen Sie den Zauber von Cádiz auf sich wirken. Erleben Sie die alt-ehrwürdige Stadt vom Ausflugsboot Pepa. Das legt mehrmals am Tag am Hafen ab, umrundet die halbe Altstadt bis zum Stadtstrand La Caleta und ist in 1,5 Std. wieder zurück
Nur am Strand liegen? Wie langweilig. Entspannen Sie auf dem Day-Bed, kühlen Sie sich im Infinity-Pool ab, stärken Sie Körper und Geist mit Yoga. Im Edelambiente des Clubs Purobeach fühlen Sie sich wie ein Filmstar. Natürlich in Marbella
Fern vom Trubel Sevillas und Córdobas liegt Carmona mit seinen Kirchen und Palästen. Der Alcázar del Rey Don Pedro in der maurischen Festung aus dem 14. Jh. ist eins der schönsten Parador-Hotels Spaniens. Im Mudéjar-Innenhof mit Brunnen vergessen Sie die Zeit
Eine Stadt wie Sevilla kann ganz schön müde machen. Ideal für eine Siesta ist der Parque de María Luisa. Das Gelände der Iberoamerikanischen Ausstellung von 1929 ist ein englischer Garten mit viel Wasser und Grün. Ideal zum Lesen sind die Bänke an der Plaza de España: Füße hochlegen und entspannen
Bild: Sevilla, Plaza de los Reyes mit Giralda und Kathedrale |
Sonne und Meer, Stierkampf und Flamenco, stolze Menschen und maurische Pracht: So sehen wir Spanien. Dabei kommt all dies aus Andalusien, jenem Teil Europas, der Afrika am nächsten liegt. Fast 800 Jahre lang hat die arabische Kultur das Land geprägt und dabei Schätze hinterlassen wie die Alhambra in Granada und die Mezquita in Córdoba. Als Reiseland ist Südspanien so vielfältig, dass jeder finden kann, was er sucht: Sand oder Schnee, Einsamkeit oder Trubel, opulenten Luxus oder das einfache Leben des Südens.
Faszinierend sind die pueblos blancos, die weißen Dörfer, mit ihren engen, verwinkelten, manchmal steilen Gassen, die lauschigen Innenhöfe, die Zitronen-, Orangen- und Olivenbäume, die malerisch vor antiken Gemäuern wachsen. Uralte Festungen erheben sich auf schroffen Felsen, prachtvolle Kirchen und Kathedralen erzählen von einer gemeinsamen islamisch-christlichen Vergangenheit. Dazu gibt es Sonne, Meer und Strände im Überfluss sowie jede Menge Sportmöglichkeiten für jeden Geschmack. Ob Reiten, Segeln, Surfen oder Golfen – alles ist hier möglich. Auch Wandern und Fahrradfahren werden immer beliebter, zum Beispiel in der waldreichen Sierra de Aracena, der Sierra Nevada oder im Naturpark bei Cazorla. Gut möglich, dass Sie in den südlichen Bergwelten Bekanntschaft mit Geiern, Adlern und anderen Wildtieren machen werden.
Das Besondere und Einzigartige der andalusischen Kultur und Lebensart erklärt sich derweil durch ihre Geschichte. Vor allem die Eroberer aus Nordafrika spielen dabei eine Rolle: die Mauren, die 711 unter Tariq Ibn Ziyad über die Meerenge kamen und die Iberische Halbinsel innerhalb von nur acht Jahren fast vollständig eroberten. Nirgendwo sonst in Spanien lassen sich die Spuren der islamischen Kultur besser verfolgen als in Andalusien. Einiges ist über die Jahrhunderte erhalten geblieben. Allem voran die Alhambra, die den Schluss- und Höhepunkt der arabischen Kultur in Westeuropa darstellt, oder die Mezquita von Córdoba, die riesige Moschee der einstigen Kalifenstadt. Den bis ins 20. Jh. populären Mudéjar-Stil mit seiner dekorativen Verwendung des Backsteins und farbiger Kacheln bewundern Sie besonders eindrucksvoll an der Plaza de España in Sevilla. Anderen Bauwerken sieht man ihre Vergangenheit erst auf den zweiten Blick an: Die Giralda, der mächtige Glockenturm der Kathedrale von Sevilla, war ursprünglich ein Minarett. Womöglich war gerade die islamische Vergangenheit der Grund, weshalb Kirche und Religion in der spanischen Gesellschaft und Politik über Jahrhunderte eine solch dominierende Rolle spielen konnten.
Im sogenannten Staatskatholizismus während der Franco-Diktatur wurde die Kirche zur machtpolitischen und fragwürdigen Mitspielerin, deren Rolle bis heute die spanische Gesellschaft spaltet. Trotz der populären Prozessionen während der Semana Santa, der Karwoche, und der vielen anderen Kirchenfeste ist selbst in Andalusien die Gegenwart weitaus weltlicher und multikultureller, als man vermuten mag. In jüngerer Zeit hat ein Wiederaufleben der islamisch-andalusischen Vergangenheit stattgefunden. Einerseits als touristische Vermarktungsstrategie, die den nostalgischen Zauber von 1001 Nacht zur dekorativen Nichtigkeit degradiert. Andererseits erlebt Spanien seit Anfang der 90er-Jahre eine massive Einwanderung von Menschen aus Lateinamerika, Osteuropa und Nordafrika. Mit der wachsenden Zahl von Muslimen wird auch deren Kultur und Religion wieder sichtbar. In Granada beobachtet man das nicht nur an Teestuben und Souvenirläden mit marokkanischem Kunsthandwerk. Auf dem Albaicín wurde auch die erste neue Moschee in Andalusien erbaut. In einem Land, das sich wesentlich über die Reconquista – die über acht Jahrhunderte dauernde christliche Rückeroberung – definiert, muss dies zu Spannungen führen. Während die eine Seite den Muslimen verweigert, in der Mezquita von Córdoba ein symbolträchtiges Freitagsgebet abzuhalten, gibt es auf der anderen Seite radikale Tendenzen, die von einer neuen Herrschaft in Al Andalus träumen.Die Geschichte bleibt nicht stehen, vor allem nicht in den großen Städten Granada, Sevilla und Málaga. Am deutlichsten ist die Entwicklung in der Landeshauptstadt: In Sevilla hat sich eine lebendige Szene etabliert, die den Aufbruch zelebriert – ähnlich wie in Barcelona in den 1990er-Jahren: mit jungen und ungewöhnlichen Modeshops, trendigen Bars und hippen Restaurants. Das traditionelle Sevilla mit seinen Bruderschaften, der Marienverehrung und der Feria de Abril bleibt davon allerdings nahezu unberührt. Andalusien ist auch genau wegen dieser Gleichzeitigkeit der Zeiten und Stile so spannend.
Die Faszination für das Land im Süden hat eine längere Geschichte als die des Massentourismus, der in den 1960er-Jahren begann. Schon im 19. Jh. war man begeistert von der Exotik des Flamenco und der Kultur der gitanos, wie die Minderheit der Roma in Spanien genannt wird. Auf Ihrer Reise nach Andalusien erleben Sie, dass viele vermeintliche Klischees heute noch lebendige Traditionen sind. Sie gehören zum Alltag, oder besser gesagt zum Festkalender. Zum Bild der Gegenwart gehört allerdings auch, dass das alte, faszinierende und mitunter grausame Spanien immer seltener wird. Der Stierkampf, um ein Beispiel zu nennen, der in Katalonien mittlerweile verboten ist, wird auch im Ursprungsland der Corrida kontrovers diskutiert. Wie lange es ihn noch geben wird, ist nur eine Frage der Zeit. Anders ist es beim Flamenco. Jenseits der Tablao-Shows, die in den Städten gerne für Touristen angeboten werden, entwickelt sich die leidenschaftliche Kunst immer weiter. Die arabisch inspirierte Melodik und die komplizierten Rhythmen fließen ein in die Popmusik der Gegenwart. Die 8,4 Mio. Menschen, die auf einer Fläche von der Größe Portugals leben, sind also längst im Europa des 21. Jhs. angekommen. Um der Region gerecht zu werden, muss man neben das Bild vom knorrigen Olivenbaum eben auch die endlosen, eintönigen Olivenbaumplantagen im Nordosten des Landes setzen. Und neben den maurischen Palästen und den berühmten weißen Dörfern gibt es auch die öden und gleichförmigen Wohnblocks und Ferienhaussiedlungen, die schon mehr als zwei Drittel der Küste pflastern. Der Immobilienboom, mit dem Spanien in den ersten Jahren des 21. Jhs. für Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum sorgte, zeigte zugleich seine Kehrseite in Form von illegaler Bebauung und dem Verlust von Naturlandschaften. Heute wird die Küste durch die Gesetzgebung geschützt. Zu den positiven Entwicklungen im Naturschutz gehört der Ausbau erneuerbarer Energien. In den Altiplanos bei La Calahorra sehen Sie riesige Flächen mit Solarpaneelen. In der Meerenge von Gibraltar sind es zahllose Windräder.
Andalusien ist ein Bilderbuch der Landschaften: Dünengebiete am Atlantik, Kork- und Steineichenwälder im Nordwesten, Gebirgslandschaften in der Sierra de Grazalema, Halbwüstengebiete bei Almería und Olivenbaumplantagen bei Jaén – die Reise durch Südspanien ist ein Fest für die Sinne. ¡Bienvenido a Andalucía!
Ab 2500 v. Chr.
Megalithkultur
1100 v. Chr.
Cádiz wird von den Phöni-ziern gegründet
206 v. Chr.
Beginn der römischen Herrschaft
409 n. Chr.
Westgoten dringen auf die Iberische Halbinsel vor
711
Tarik landet bei Gibraltar und leitet die arabische Eroberung der Iberischen Halbinsel ein
8.–11. Jh.
Wirtschaftliche und kulturelle Blüte unter islamischer Herrschaft
Mitte 11.–15. Jh.
Islamische Kleinfürstentümer bilden sich. Immer wieder dringen christliche Heere bis Andalusien vor, das an Kastilien fällt – bis auf das Königreich Granada
1492
Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón erobern Granada. Vertreibung der Juden und Moslems. Kolumbus landet in Amerika
1516
Karl V. ist erster Herrscher der Habsburgerdynastie in Spanien
1714
Die Bourbonen erringen den spanischen Thron. Gibraltar wird britisch
1805
Seeschlacht am Kap von Trafalgar
1808–14
Unabhängigkeitskrieg gegen Napoleon
1936
Franco löst den Spanischen Bürgerkrieg aus und errichtet nach seinem Sieg 1939 ein autoritäres Regime. Beginn der Diktatur
1975
Franco stirbt. Juan Carlos I. wird König. Wiedereinführung der Monarchie. Übergang zur Demokratie
1981
Andalusien erhält den Autonomiestatus mit eigener Regionalregierung
1986
Beitritt Spaniens zur EG (heute EU)
1992
Sevilla ist Gastgeber der Weltausstellung Expo
2007
Rekord: 8,52 Mio. Touristen kommen nach Andalusien
2008
Regionalwahlen: Siege der Sozialisten in Andalusien
2008–2014
Immobilienkrise und Weltwirtschaftskrise schwächen Andalusien
2015
Trotz wirtschaftlicher Erholung liegt die Arbeitslosenquote bei über 30 Prozent
Teestuben Die alternative Szene in Andalusien konzentriert sich auf die Region der Alpujarras und bietet alles – von ganzheitlicher Medizin über fernöstlichen Tanz bis zu Biorestaurants. Treffpunkte sind die teterías, Teestuben im arabischen Stil. Im Baraka (C/ Estación 12 | Órgiva) finden orientalische Nächte mit Tanz und Musik statt. Einen Besuch wert ist das buddhistische Kloster O sel Ling (nahe Órgiva) zum Meditieren. In der Casa Azul (C/ Muñoz Capilla 15 | lacasaazul.weebly.com) in Córdoba dreht sich alles um das Thema Nachhaltigkeit.
Feurig Flamencomode ist in. Bunte Stoffe, Stickereien und Volants – der Flamenco-Look sticht ins Auge und verlangt nach selbstbewussten Frauen. Designer Pol Núñez interpretiert den Look sehr sexy (Antonia Díaz 31 | Sevilla). Charfal bringt Lässigkeit ins Spiel, z. B. in den Shops von Carioca (Castilleja de la Cuesta/CC Airesur | Sevilla). Designtalente wie Juana Martín präsentieren ihre Entwürfe auf der International Flamenco Fashion Show (Palacio de Exposiciones y Congresos | Av. Alcalde Luis Uruñuela 1) in Sevilla.
Auf Sand gebaut Bei Marbellas Strandgängern ist VIP-Service angesagt. Im La Cabane (Hotel Los Monteros | Ctra. de Cádiz, km 187) entspannen Sie auf Himmelbetten und im Designerpool. Designerliegen und Kaviarhäppchen am Pool gibt’s am Purobeach (Laguna Village | Playa El Padrón | Ctra. de Cádiz, km 159) ebenso wie im coolen Nikki Beach Club (beim Hotel Playa Don Carlos | Ctra. de Cádiz, km 192).
Rehabilitiert Nachdem die nostalgischen Wermut-Bars in Madrid und Barcelona zu angesagten Hotspots des Nachtlebens mutiert sind, ist jetzt die gute alte Sangría dran. Mit mallorquinischem Eimertrinken oder billigem Partygesöff aus dem Tetrapack hat der neue Sangríatrend gar nichts zu tun. Ähnlich wie unlängst der Gin Tonic reüssiert das Sommergetränk in innovativen und kreativen Rezepten in den Bars der spanischen Küsten. Basis einer Sangría, die seit 2014 nur so heißen darf, wenn sie auch aus Spanien kommt, ist meist ein Rotwein. Ob Cointreau, Sekt, Brandy, Wermut, Orangen, Zitronensaft, Erd- oder Waldbeeren – bei den Zutaten sind dem Barmann keine Grenzen gesetzt. Den neuen Trend gibt es auch schon als Fertig-Designprodukt im Fachhandel, etwa von Lolea und La Tita Rivera. Frisch gemixt schmeckt es natürlich besser, z. B. in der Coctelería Astral (tgl. | Muelle de Levante | Tel. 6 57 99 88 09) im noblen Puerto Banús oder in den Bodegas Mezquita (tgl. | Ronda de Isasa 10 | Tel. 9 57 10 78 59) in Córdoba.
Surf plus Andalusien ist ein Paradies für Kletterer. Aber auch Surfer, Kiter, Yogis und Reiter sind hier richtig. Abenteurer können in einem Urlaub zwei Sportarten verbinden. Girasol Andalusian Tours (C/ Colón 12) bietet Action im Doppelpack mit je zwei Tagen Kite- und Kletterkurs in Tarifa. Bei der Yoga- und Kletterwoche der Climbing Lodge (El Chorro | www.klettern-in-spanien.de) ergänzen sich die Sportarten perfekt, zusätzlich zum Yoga lockert Massage die Muskeln. Auch Reiten lässt sich prima mit Surfen kombinieren: Hotel Dos Mares (Ctra. N 340, km 79, 5 | Tarifa).
Als die schwer beladenen Karavellen aus den neuen Kolonien im Hafen von Sevilla und später in Cádiz gelöscht wurden, begann für Spanien sein buchstäblich „goldenes Jahrhundert“. Das siglo de oro beschert den Künstlern des 17. Jhs. eine ausgesprochen vorteilhafte Auftragslage. Francisco Pacheco (1564–1654) gilt als Begründer der „Sevillaner Malerschule“. Sein Schüler wurde Diego Velázquez (1599–1660), der große Meister des spanischen Barocks. Ebenfalls in Sevilla arbeiteten Bartolomé Murillo (1618–1682) und der „Maler der Mönche“ Francisco de Zurbarán (1598–1664). Neben Malerei entwickelt sich im Süden Spaniens in jener Zeit eine ebenso realistische wie eindringliche Plastik. Die großen Meister dieser Kunst heißen Pedro de Mena, Juan de Mesa, Pedro Roldán und Martínez de Montañés.
Es war die englische Presse, die den Sonnenküsten im Süden Spaniens, der Costa del Sol und der Costa Blanca, den griffigen Titel verpasste: „Costa del Crimen“ klingt wie der Name eines packenden Thrillers. Die organisierte Kriminalität hat schon vor vielen Jahren die für ihre Interessen günstigen Bedingungen Südspaniens erkannt. Andalusien ist das Tor zu Afrika. Die Küsten sind trotz Kontrollen Schleusen des Drogen- und Menschenhandels. Zusammen mit Geldwäsche und Produktfälschung werden jährlich Millionen Euro umgesetzt. Laut CICO, einer Sondereinheit zur Bekämpfung organisierter Kriminalität, wurde 2014 allein in Cádiz und Málaga die Tätigkeit von ca. 140 Banden regis-triert. Die Gewinne fließen in die legalen Märkte, wie etwa den Immobiliensektor, zurück. Befördert und ermöglicht werden die kriminellen Strukturen vor allem in der Baubranche durch korrupte Politiker. Großangelegte Operationen von Justiz und Polizei lassen auf bessere Zeiten hoffen. Auch wenn es zynisch klingt: Für den Urlauber gibt es keinen Grund zur Sorge. Diese Formen des Verbrechens wird er höchstens in Form prachtvoller Hotels und ausufernder Urbanisationen zu Gesicht bekommen.
Ein langgezogenes Aaayyy stimmt ein auf das Klagelied über die untreue Geliebte oder den gestorbenen Bruder. Nicht die Schönheit der Stimme überzeugt die Zuhörer, sondern ihre Ausdruckskraft, die emotionale Tiefe (jondura). Wie in Trance sitzt der Sänger oder die Sängerin kerzengerade auf einem Stuhl, angefeuert ¡Olés! aus dem Publikum. Klatschende Hände, die palmassiguiriyafandangosflamencospayotablaosduendewww.andalucia.org/flamenco