Selbst(schuld)Verlag
immer noch 1957 geboren und lebt in absoluter geistiger Umtagung. Sagt er.
Er ist in seinen anderen Beruf(ung)en, gewesen oder immer noch, in alphabetischer Reihenfolge: Bilanzbuchhalter, Computer-Betreiber-Seelendoktor, Familienmensch, Geschäftsführer im Einzelhandel, Geschäftsführer in der IT-Branche, Gedichtwegwerfer, Hunde-Gassi-Geher, Möbeldesigner, Montessori-Förderer, Systemanalytiker, Systemoperator, Programmierer, Webdesigner ...
Der 2. Band, „eBuch (Gedankensplitter II)“ eine Übersetzung aus dem südneuseeländischen, hat es in die Hitparaden geschafft und ist völlig vergriffen. Mit Glück kann man es als eBook downloaden.
Nachdem die Lektoren des Verlages nach der Bearbeitung des vorliegenden Buches bereits wieder flüssige Nahrung ohne besondere Nebenwirkungen zu sich nehmen können, riskieren wir eine Veröffentlichung, lehnen aber jegliche Haftung für Folgeschäden aller Art kategorisch ab.
Dr.Dr. Hornbostls
HUNDEALTER
(Gedankensplitter III)
Umschlaggestaltung: Ernst Zlo
1. Auflage
Copyright © Ernst Zloklikovits 1100 Wien
Layout und Layin © Ernst Zlo
Produktion: druck.at Druck- und Handelsgesellschaft mbH A-2544 Leobersdorf, www.druck.at Printed in Austria.
Alle Rechte der Verbreitung durch alle Medien, auch auszugsweise ausdrücklich vorbehalten.
ISBN: 9783958495678
Dieses Buch ist jenen gewidmed, die nicht gleich beleidigt sind, wenn ein Text ungegendert ist.
Natürlich wäre es möglich korrekt von Skrunfin
und Skrunfinerich zu schreiben, aber gemeint
sind immer beide Formen
(Geschlechter wäre dabei doch übertrieben)
und wer deswegen beleidigt ist,
hat das Recht dazu und kann sich
dieses notariell beglaubigen lassen.
Wie immer macht es sich Dr.Dr. Hornbostl, so gern ich ihn sonst auch habe, zu leicht. Erst nachhaltige Telefonate mit teilweise recht heftigen Auseinandersetzungen konnten ihn davon überzeugen, dass Kapitel mit weniger als 15 Worten unzureichend sind. Auch wenn es sich um absolut genial verkürzte und auf den sprichwörtlich Punkt gebrachte Meisterleistungen des sprachlichen Minimalismus handeln sollte.
Gut dass ich solch nachhaltigen Einfluss auf ihn nehmen konnte, und er es widerstrebend aber dennoch zur Kenntnis und zu Herzen nahm und treulich befolgte.
Man merkt es bereits an seinem Vorwort.
Ernst Zlo
Ich habe es angedroht.
Hier ist der dritte Teil.
Dr.Dr. Hornbostl
Das Prä-Affenmännchen richtete sich auf.
Tief sog es die Luft in die Nüstern.
Dann trommelte es sich, weithin hörbar, mit den Fäusten gegen die Brust, das es nur so dröhnte. Die Prä-Affenweibchen waren entsprechend beeindruckt.
Entwicklung =>
Der primitive Busch-Frühmensch rückte seine Penishülse zurecht.
Tief und genussvoll sog er die Luft in die Nase und bemerkte den Geruch von heißem Gras, das in der Mittagshitze duftete. Er hörte ein Tier hastig flüchten.
Er hob die Lanze und dann trommelte er, weithin hörbar, auf sein Schild, das es nur so dröhnte. Die Busch-Früh-Frauen waren entsprechend beeindruckt.
Entwicklung =>
Der Wissenschaftler stellte seine Instrumente noch ein wenig präziser ein.
Er dachte, genau in den Grenzen seines Gedanken-Überlastungs-geschützen Gehirns. In brav und eingleisig gehaltenen Gedankenmustern.
Er kontrollierte mit Befriedigung den Ausschlag der Zeiger, die Kurven am Bildschirm und erfreute sich des exakten Eintreffens seiner Prognosen. Keine Abweichung.
Er war von sich selbst entsprechend beeindruckt.
Entschuldigung, dass ich Sie hier so direkt anspreche, aber, und das werden Sie noch merken,
das ist manchmal so meine Art.
Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie ein Gesetz exakt einhalten?
… äh …
Also ohne Ihnen jetzt zu nahe treten zu wollen, das was Sie gerade empfinden,
habe ich nicht gemeint. Ich meinte folgendes:
Sie fahren in einer 30er Zone in einer schmalen Gasse,
in der man nicht überholen kann, exakt 30 km/h.
Und hinter ihnen fährt mit 75 cm Abstand
Mr. Testosteron persönlich. Und Sie fahren genau 30!
Gut!
Und plötzlich wird die Gasse breiter,
und er überholt
und fährt genau in eine Polizeikontrolle...
Dieses Gefühl habe ich gemeint.
Und ganz genau um dieses Gefühl
geht es in der nächsten Geschichte überhaupt nicht.
Es war wie jedes Jahr gewesen.
Natürlich waren sie wieder herein gestürmt, ohne Rücksicht zu nehmen, natürlich hatten sie gepoltert wie eine Horde wahnsinnig gewordener Primitiver.
Keiner hatte Rücksicht darauf genommen, dass eine alte Dame, es einfach nicht mochte, so überrumpelt zu werden, herum gezerrt zu werden. So waren sie immer. Jeden Muttertag.
Sie hatten sie in den Rollstuhl gestopft, waren lachend die Gänge entlanggehastet, als wäre sie ein kleines Kind, das Freude darüber empfinden würde, zu schnell durch die Kurven geschoben zu werden, statt eine alte Frau. Sie klammerte sich verstohlen an den Rollstuhl aber sie bemerkten es und gingen langsamer. Sie waren eben lieb.
Und sie selbst hatte sich wie jeden Muttertag dazu gezwungen, sich nichts anmerken zu lassen. Muttertag war einfach zu wertvoll, um den Tag dadurch zu ruinieren, sich von solchen Äußerlichkeiten entmutigen oder enttäuschen zu lassen.
Sie hatte geduldig das Essen, das ihr eigentlich nie schmeckte über sich ergehen lassen wie immer und alles war eigentlich recht gut gelaufen, bis sie sie gefragt hatte, ob sie wieder Urlaub auf den Malediven machen würden. Sie hatten so seltsam irritiert dreingesehen, gar nicht erfreut, ein SCHNITZTER und Jack hatte mit einem, wie sie genau registrierte, seltsam gespannten Unterton in der Stimme erklärt, dass sie noch nie auf den Malediven Urlaub gemacht hätten oder Pläne gehabt hätten, dort jemals Urlaub zu machen. Sonst nichts. Keine weitere Reaktion.
Sie verfluchte im Stillen sämtliche Dossiers, die sie gelesen hatte und nahm sich vor, gewaltigen Stunk im Seniorenheim zu machen. So etwas durfte nicht passieren. Sie war in einem Zustand, wo sie auf diese verflixten Dossiers angewiesen war. Sie konnte sich einfach nicht mehr alles merken. Es war ganz eindeutig zu viel für sie. Wozu bezahlte sie die Leute eigentlich, wenn dann solche Fehler passierten. Das konnte alles ruinieren. Alles!
Aber sie konnte die Situation irgendwie retten, indem sie ein verlegenes Lächeln aufsetzte und erklärte, dass die Ärzte gemeint hätten, es sei so eine seltsame Sache mit dem Gedächtnis. Dass es einem die eigenartigsten Dinge vorgaukeln könne, und man dann überhaupt nicht mehr in der Lage sei, zu erkennen was richtig oder falsch, wahr oder eingebildet war.
Es war ein Risiko, das Thema anzusprechen, aber sie schluckten das und trösteten sie sogar rührend, klopften ihr auf die Schulter, dass diese fast schmerzte und sie war gerade noch aus der Situation heraus.
Noch einmal gut gegangen. Aber natürlich war damit der Muttertag irgendwie gelaufen, sie konnte keinerlei Risiko mehr eingehen. Die Chance war verpasst.
Als sie alle wieder weg waren, legte sie die Attribute des Alters ab, die Haare wurden wieder schwarz wie gewöhnlich, der Buckel verschwand und sie war natürlich auch nicht mehr auf so etwas altmodisches wie einen Rollstuhl angewiesen.
Verdammte Maskerade.
Und dann machte sie ihren Untergebenen die Hölle heiß, die ein Milliardenprojekt gefährdeten, nur weil die Dossiers nicht stimmten. Wo doch Karanov sicher nur auf so eine Gelegenheit wartete, um sein eigenes Projekt zu starten und sie auszubooten.
Aber sie tröstete sich: Nächste Woche würde es vielleicht klappen. Irgendwie musste sie es schaffen, dem Gedächtnis der Crew auf die Sprünge zu helfen. Die Initial-Erinnerung zu zünden. Etwas anderes als diese Methode kam nicht in Frage, das Risiko war einfach zu hoch, die echten Erinnerungen für immer zu verändern oder sogar zu zerstören.
Irgendetwas hatte der Crew dort oder während der 120 Jahre der Rückreise im Raumschiff im Tiefschlaf offensichtlich zugesetzt; niemand würde eine weitere Reise wagen, bevor nicht geklärt war, was alle gemeinsam dazu veranlasst hatte, kollektiv in den Wahnsinn zu verfallen, dass sie 800 Jahre in der Vergangenheit lebten. Als Familie, die ihre Mutter zum Muttertag abholen wollte. Jede Woche. Und jede Woche mit anderen falschen Erinnerungen an eine andere falsche Vergangenheit. In allen Köpfen gleich.
Sie war über den Punkt, sich darüber zu wundern längst hinaus.
Malediven. Zum verrückt werden. Und ihr Team hechelte immer hintendrein, musste immer neue falsche Erinnerungen im Schlaf anzapfen und auswerten.
Viel wichtiger aber: War etwas schiefgegangen, beim ersten Kontakt auf Tau Ceti 8? Hatten die Anderen eingegriffen, die Crew manipuliert? Was war wirklich passiert?
Sie musste es herausfinden, koste es, was es wolle!
Die Sterne warteten auf eine Antwort.
Ihre Antwort.
und manche finden keine Antwort. Oder höchstens eine, die ihnen nicht gefällt
Grenzen der Paartherapie
warum manche Paartherapie versagen muss:
Zuerst können sie nicht mehr miteinander reden.
Dann reden sie beim Therapeuten ÜBEReinander.
Dann reden sie MITeinander ohne sich zu verstehen.
Dann verstehen sie einander endlich und stellen dabei entsetzt fest,
dass sie nichts Gemeinsames mehr haben.
Klein Pi, der sich – wir haben es im ersten Band erfahren – bedauerlicherweise schmerzhaft Gerundet hatte, erlitt aber noch weitere Schicksalsschläge.
Durch die Rundung verleitet, wollte Klein Pi sich nunmehr als Lyriker versuchen. Er sprach seit dem Augenblick nur mehr in Versen. Dies ging eine Zeitlang recht gut, doch eines Abends kam es durch einen Versprecher zu einer totalen Ungereimtheit.