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Buch

Wie werde ich entdeckt? Austin Kleon weiß, wie’s geht. In »Alles nur geklaut« beschrieb er, wie man die eigene Kreativität findet. Nun erklärt er, wie man den entscheidenden nächsten Schritt macht: zeigen, was man kann. Dazu muss man so präsent und interessant sein, dass andere die eigene Arbeit gar nicht ignorieren können. In 10 einfachen Regeln zeigt Kleon, wie man auf die eigenen Ideen aufmerksam macht. Ein Handbuch für alle, die es eigentlich hassen, Werbung für sich selbst zu machen.

Autor

Austin Kleon schreibt und zeichnet. Er ist Autor von »Newspaper Blackout«, einer Sammlung von Gedichten, die durch das Ausstreichen überflüssiger Wörter in Zeitungsartikeln entstanden, sowie der New York Times-Bestseller »Alles nur geklaut« und »Show your work«. Er lebt und arbeitet in Austin, Texas, und im Internet: www.austinkleon.com

Außerdem von Austin Kleon im Programm:

Alles nur geklaut. 10 Wege zum kreativen Durchbruch ( auch als E-Book erhältlich)

Kleon, Austin: Show Your Work!

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© 2016 Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.
© 2014 der Originalausgabe Austin Kleon
All rights reserved.
Originaltitel: Show your work!
Originalverlag: Workman Publishing Company; Inc., New York
Umschlaggestaltung: zeichenpool nach einem Entwurf von Austin Kleon
Illustrationen: © 2014 Austin Kleon
Handschrift: Radek Petřik nach einer Vorlage von Austin Kleon
Übersetzung: Leena Flegler
Redaktion: Karin Weber
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
KW ∙ E-Book Herstellung: JB
ISBN 978-3-641-17883-3
V003

www.mosaik-goldmann.de
www.penguinrandomhouse.de

Inhalt

Eine neue Vorgehensweise

1 – Du musst kein Einstein sein.

Vom Genius zum Szenius

Sei ein Amateur.

Du kannst deine Stimme nur finden, indem du sie benutzt.

Lies Nachrufe.

2 – Sieh den Prozess, nicht das Produkt.

Erlaube den Blick hinter die Kulissen.

Dokumentiere deine eigene Arbeit.

3 – Teile täglich Kleinigkeiten.

Verschicke tägliche Status-Updates.

Der »Na und?«-Test

Vom Arbeitsschritt zum großen Ganzen

Mach dir einen (Domain-)Namen!

4 – Öffne dein Kuriositätenkabinett.

Bloß nicht horten!

Keine heimlichen Leidenschaften!

Ehre, wem Ehre gebührt.

5 – Erzähle gute Geschichten.

Arbeit spricht nicht für sich selbst.

Struktur ist alles.

Mach dich selbst zum Gesprächsthema!

6 – Teile dein Wissen.

Verrate deine Tricks.

7 – Werde nicht zu Spam.

Sei still, hör zu!

Du willst Herzen, nicht Augen.

Der Vampirtest

Finde deine Knuckleballers.

Stürz dich ins echte Leben!

8 – Stecke (Rück-)Schläge ein.

Sei gespannt, was kommt!

Ignoriere Trolle.

9 – Ausverkauf.

Sogar die Renaissance war gesponsert.

Führe eine Mailingliste.

Arbeite mehr für dich selbst.

Gib etwas zurück.

10 – Dran bleiben!

Geh nicht von der Bühne.

Werde Kettenraucher.

Geh weg, damit du wiederkommen kannst.

Fang neu an – Zurück auf Los!

DANKE

QUELLENVERZEICHNIS

FÜR MEGHAN

Wann immer ich die Gelegenheit habe, mit meinen Lesern zu sprechen, ist die meistgestellte Frage diejenige nach der Eigenwerbung: Wie kann ich meine Sachen publik machen? Wie werde ich entdeckt? Wie finde ich ein Publikum? Wie hast du das gemacht?

Ich hasse es, über Eigenwerbung zu sprechen. Der Komiker Steve Martin hat derlei Fragen mit dem viel zitierten Rat gekontert: »Sei so gut, dass sie dich nicht ignorieren können.« Wenn man sich nur darauf konzentriert, richtig gut zu werden, so Martin, kommt das Publikum ganz von allein. Und er hat recht: Du findest dein Publikum nicht. Das Publikum findet dich. Trotzdem reicht es nicht, gut zu sein. Um gefunden zu werden, muss man auffindbar sein. Ich glaube, dass es einen einfachen Weg gibt, seine Arbeit publik und auffindbar zu machen und sich gleichzeitig darauf konzentrieren zu können, richtig gut zu werden.

Für die meisten Menschen – gleich welchen Berufs –, die ich heutzutage bewundere und von denen ich Ideen klaue, gehört das Teilen zu ihrer Arbeit. Diese Menschen lungern nicht auf Cocktailpartys herum. Dafür haben sie gar keine Zeit. Sie schuften in ihren Ateliers, Labors oder Büros vor sich hin, aber anstatt darüber Stillschweigen zu bewahren und ihre Arbeitsergebnisse zu horten, reden sie über ihre Arbeit und geben dies und jenes aus ihrem Alltag preis, ihre Visionen, was sie gerade online aufgeschnappt haben. Statt ihre Zeit mit »Networking« zu verschwenden, nutzen sie ihr Netzwerk. Indem sie großzügig ihr Wissen und ihre Ideen teilen, gewinnen sie Zuhörer, an die sie sich später – wenn nötig – wenden können, sei es der Gemeinschaft halber oder um Feedback oder Fördergelder zu bekommen.

Die Idee hinter diesem Buch war, gewissermaßen ein Anfängerhandbuch für genau diese Art des Vorgehens zu schreiben, und das hier ist dabei herausgekommen: ein Buch für Leute, die es hassen, Werbung für sich selbst zu machen. Eine Alternative zur klassischen Selbstvermarktung, wenn man so will. Ich will versuchen zu erklären, wie man lernt, die eigene Arbeit als unfertigen Prozess zu begreifen und diesen Prozess auf eine Weise publik zu machen, die das Interesse von Leuten weckt, die wissen wollen, was du tust, und wie man mit den Höhen und Tiefen umzugehen lernt, die unausweichlich sind, wenn man sich selbst und seine Arbeit der Öffentlichkeit preisgibt. Während Alles nur geklaut davon handelte, sich die Ideen anderer Menschen zu eigen zu machen, soll dieses Buch die Frage beantworten, wie du andere dazu bringen kannst, deine Ideen zu klauen.

Stell dir vor, dein zukünftiger Chef müsste sich deinen Lebenslauf gar nicht mehr ansehen, weil er schon dein Blog verfolgt. Stell dir vor, du wirst als Student für einen Gig gebucht, weil du als Schüler mal einen Auftritt online gestellt hast. Stell dir vor, du verlierst deinen Job, aber du hast ein Netzwerk aus Leuten, die sich in deiner Branche auskennen und die dir bei der Suche nach einem neuen Job behilflich sein können. Stell dir vor, du könntest irgendeine Nebenbeschäftigung oder ein Hobby zum Beruf machen, weil du unter deinen Fans auch einen Förderer hattest.

Oder stell dir noch etwas viel Simpleres vor, was aber genauso glücklich macht: Du könntest den Großteil deiner Zeit, Energie und Aufmerksamkeit einer bestimmten Tätigkeit widmen, dem Erschließen eines neuen Geschäftsfelds oder dem Aufbau eines Unternehmens, und könntest gleichzeitig durch deine Arbeit Leute anlocken, die deine Interessen teilen.

Dafür musst du deine Arbeit zeigen.

Es gibt viele destruktive Mythen über Kreativität, aber einer der fatalsten ist die des »einsamen Genies«: Ein Mensch mit einer übermenschlichen Begabung taucht in einem bestimmten Moment in der Geschichte auf, bar jeder Einflüsse und ohne jedes Vorleben, aber mit einem direkten Draht zu Gott oder seiner Muse. Der Geistesblitz schlägt ein, eine Glühbirne leuchtet auf, und für den Rest seines Lebens puzzelt er in seinem Arbeitszimmer vor sich hin und formt die Idee zu einem vollendeten Meisterwerk, das er hinaus in die Welt entlässt und dafür Standing Ovations erntet. Dem Mythos des einsamen Genies zufolge ist Kreativität ein antisozialer Akt, den nur einige wenige große Geister zustande bringen – Männer namens Mozart, Einstein oder Picasso. Wir anderen sind dazu verdammt, ehrfürchtig ihre Leistungen zu bestaunen.

Es gibt aber auch eine gesündere Art, Kreativität zu begreifen. Der Musiker Brian Eno spricht diesbezüglich vom »Szenius«. Seiner Auffassung nach entstehen geniale Ideen meist in einer Gruppe kreativer Individuen – Künstler, Kunstsammler, Denker, Theoretiker und andere stilprägende Personen –, die eine »Ökologie der Talente« bilden. Wenn du einen Blick in die Geschichte wirfst, wirst du sehen, dass viele jener vermeintlich einsamen Genies tatsächlich einer »Szene« angehörten, deren »Mitglieder einander unterstützten, die Arbeiten der jeweils anderen studierten und kopierten, fremde Ideen aufgriffen und eigene beisteuerten.« Die Leistung des Einzelnen wird durch das Prinzip des Szenius nicht geschmälert. Das Konzept trägt lediglich der Erkenntnis Rechnung, dass gute Arbeit nicht in einem Vakuum entsteht und Kreativität gewisserweise immer eine Mannschaftsleistung ist, das Produkt eines Geistes, der mit anderen in Verbindung steht.