Prolog
(Paris, 2011)
1
Im Frühjahr 2011 schrieb ich an einem Drehbuch für eine Fernsehserie mit. Der Plot war folgender: Eines Nachts kehren in einem Bergdorf Tote zu den Lebenden zurück. Keiner kennt den Grund oder weiß, warum genau diese Toten und nicht andere. Ihnen selbst ist nicht bewusst, dass sie tot sind. Sie bemerken es erst am entsetzten Blick ihrer Angehörigen, bei denen sie wieder ihren angestammten Platz einnehmen wollen. Es sind keine Zombies, keine Gespenster, keine Vampire. Man befindet sich nicht in einem Fantasyfilm, sondern in der Realität. Und man stellt sich ernsthaft die Frage: Nehmen wir an, diese Unmöglichkeit fände wirklich statt, was würde passieren? Wenn Sie in die Küche gingen und Ihre vor drei Jahren verstorbene, halbwüchsige Tochter dabei anträfen, sich eine Schale Müsli zuzubereiten und mit eingezogenem Kopf einer Standpauke entgegenzuzittern, weil sie sehr spät heimgekommen ist und nicht mehr weiß, was in der letzten Nacht passiert ist, wie würden Sie reagieren? Ganz konkret: Welche Bewegungen würden Sie machen? Welche Worte würden Sie aussprechen?
Ich schreibe schon lange keine fiktiven Geschichten mehr, aber ich kann erkennen, wann eine vorgeschlagene fiktive Grundidee stark ist, und diese war bei Weitem die stärkste, die mir in meiner Laufbahn als Drehbuchautor je untergekommen war. Vier Monate lang arbeitete ich mit dem Regisseur Fabrice Gobert jeden Tag von morgens bis abends begeistert und angesichts der von uns konstruierten Situationen und inszenierten Gefühle oft auch verblüfft zusammen. Doch dann, zumindest was mich betrifft, kippte die Stimmung mit unseren Geldgebern. Ich bin fast zwanzig Jahre älter als Fabrice, und ich ertrug es schlechter als er, ständig Prüfungen vor jungen Leutchen mit Dreitagebart bestehen zu müssen, die meine Söhne hätten sein können und über das, was wir schrieben, blasiert die Nase rümpften. Die Versuchung war groß zurückzuschießen: »Freunde, wenn ihr so genau wisst, wie es geht, macht es doch selbst« – ich gab ihr nach. Entgegen der weisen Ratschläge meiner Frau Hélène und meines Agenten François hielt ich mit meiner Meinung nicht hinterm Berg und knallte die Tür auf halber Strecke während der ersten Staffel zu.
Monate später bereute ich meine Reaktion, genauer gesagt während eines Abendessens bei uns mit Fabrice und dem Chef des Kamerateams Patrick Blossier, der auch die Bildregie bei meinem Film Der Schnurrbart übernommen hatte. Ich war mir sicher gewesen, dass er der ideale Mann wäre, um The Returned zu machen, und gewiss, dass Fabrice und er sich bestens verstehen würden, und genau das war auch der Fall. Als ich ihnen an diesem Abend am Küchentisch zuhörte, wie sie über die gerade entstehende Serie sprachen, über die Geschichten, die wir uns in meinem Arbeitszimmer ausgedacht hatten und die nun zu Entscheidungen über Kulissen, Schauspieler und Techniker wurden, spürte ich fast körperlich, wie sich diese riesige, aufregende Maschine, als die man Dreharbeiten empfinden kann, in Gang setzte, und ich sagte mir: Ich hätte mit von der Partie sein sollen, und es ist mein Fehler, dass ich es nicht sein werde, und ich wurde plötzlich traurig, so traurig wie wahrscheinlich dieser Pete Best, der zwei Jahre lang Schlagzeuger einer kleinen Liverpooler Band namens The Beatles gewesen war und diese, kurz bevor sie ihren ersten Plattenvertrag machte, verließ und sich wohl sein ganzes restliches Leben lang die Haare raufte. (The Returned hatte einen weltweiten Erfolg und erhielt gerade jetzt, da ich das schreibe, den International Emmy Award für die beste Serie der Welt.)
Im Laufe dieses Abendessens trank ich zu viel. Die Erfahrung lehrt, dass man sich über das, was man schreibt, besser nicht ausbreitet, solange es nicht fertiggeschrieben ist, und vor allem nicht, wenn man betrunken ist; derlei vertraulichen Schwärmereien bezahlt man in der Regel mit einer Woche Mutlosigkeit. Aber wahrscheinlich weil ich an diesem Abend meine schlechte Stimmung vertreiben und beweisen wollte, dass auch ich mit interessanten Dingen beschäftigt war, erzählte ich Fabrice und Patrick von dem Buch über die Urchristen, an dem ich schon seit einigen Jahren saß. Ich hatte es für die Arbeit an The Returned zur Seite gelegt und gerade wieder aufgenommen. Und ich erzählte ihnen davon, als handele es sich um eine Fernsehserie.
Das Ganze spielt in Griechenland, in Korinth, und zwar um das Jahr 50 nach Christus – doch natürlich ahnt zu der Zeit noch keiner, dass er »nach Christus« lebt. Zu Anfang sieht man einen Wanderprediger ankommen und eine bescheidene Webwerkstatt eröffnen. Ohne dafür seinen Webstuhl aufgeben zu müssen, spinnt der, den man später den heiligen Paulus nennen wird, seine Fäden und umgarnt nach und nach die ganze Stadt. Mit Halbglatze und Vollbart und immer wieder von einer geheimnisvollen Krankheit heimgesucht, erzählt er mit tiefer, schmeichelnder Stimme die Geschichte eines Propheten, der zwanzig Jahre zuvor in Judäa gekreuzigt worden war. Er erklärt, dieser Prophet sei von den Toten zurückgekehrt und das sei das Zeichen für etwas Gewaltiges: für eine radikale, aber unsichtbare Verwandlung der Menschheit. Seine Rede wirkt ansteckend. Die Anhänger dieses seltsamen Glaubens, der sich um Paulus herum in den Niederungen von Korinth verbreitet, betrachten sich bald selbst als unentdeckbare, als Freunde und Nachbarn getarnte Mutanten.
Fabrices’ Augen leuchten: »So erzählt klingt es wie eine Geschichte von Dick!« Der Romanautor Philip K. Dick war bei unserer Schreibarbeit einer unserer wichtigsten Bezugsgrößen gewesen. Ich spüre, dass mein Publikum anbeißt, und lege nach: Ja, es klingt nach Dick, und diese Geschichte von den Anfängen des Christentums erzählt im Grunde dasselbe wie The Returned. Was wir in The Returned beschreiben, entspricht entspricht der Stimmung während der letzten Tage, in denen sich die Paulus-Anhänger zu leben wähnten: in denen sich die Toten erheben und das Weltgericht stattfindet. Eine Gemeinschaft von Ausgestoßenen und Erwählten gründet sich rund um diesen verstörenden Vorgang der Auferstehung. Es ist die Geschichte von etwas Unmöglichem, das dennoch geschieht. Ich komme in Fahrt, schenke mir Glas um Glas nach und bestehe darauf, auch meinen Gästen nachzufüllen; und dann sagt Patrick etwas eigentlich ganz Banales, was mich aber frappiert, weil zu spüren ist, dass es ihm ganz unvermittelt in den Sinn gekommen ist, er vorher nicht darüber nachgedacht hat und es ihn in diesem Moment selbst erstaunt.
Er sagt: Wenn man darüber nachdenkt, ist es eigenartig, dass normale, intelligente Leute an etwas so Unsinniges wie die christliche Religion glauben, an etwas, das in dieselbe Kategorie gehört wie die griechische Mythologie oder Märchen. Gut, in früheren Zeiten waren die Leute abergläubisch, die Wissenschaft zählte nicht. Aber heute! Wenn jemand heute an Geschichten von Göttern glaubte, die sich in Schwäne verwandeln, um Sterbliche zu verführen, oder an Prinzessinnen, die Frösche küssen und damit zu Traumprinzen werden lassen, würde doch jeder sagen, der ist verrückt. Und doch glauben eine ganze Menge Leute an eine genauso irre Geschichte, und die werden nicht für verrückt erklärt. Selbst wenn man ihren Glauben nicht teilt, nimmt man sie ernst. Sie haben eine soziale Funktion, die vielleicht weniger wichtig ist als früher, aber die insgesamt eher positiv bewertet und respektiert wird. Sie leben ihre Schrulle und verfolgen gleichzeitig absolut vernünftige Tätigkeiten. Selbst die Präsidenten der Republik statten ihrem Oberhaupt ehrfürchtige Besuche ab. Das ist doch seltsam, oder?
2
Ja, das ist seltsam, und Nietzsche, von dem ich zurzeit jeden Morgen im Café ein paar Seiten lese, nachdem ich Jeanne in den Kindergarten gebracht habe, drückt mit seinen Worten dieselbe Verwunderung aus wie Patrick Blossier:
»Wenn wir eines Sonntag Morgens die alten Glocken brummen hören, da fragen wir uns: ist es nur möglich! diess gilt einem vor zwei Jahrtausenden gekreuzigten Juden, welcher sagte, er sei Gottes Sohn. Der Beweis für eine solche Behauptung fehlt. – Sicherlich ist innerhalb unserer Zeiten die christliche Religion ein aus ferner Vorzeit hereinragendes Alterthum, und dass man jene Behauptung glaubt, – während man sonst so streng in der Prüfung von Ansprüchen ist –, ist vielleicht das älteste Stück dieses Erbes. Ein Gott, der mit einem sterblichen Weibe Kinder erzeugt; ein Weiser, der auffordert, nicht mehr zu arbeiten, nicht mehr Gericht zu halten, aber auf die Zeichen des bevorstehenden Weltunterganges zu achten; eine Gerechtigkeit, die den Unschuldigen als stellvertretendes Opfer annimmt; Jemand, der seine Jünger sein Blut trinken heisst; Gebete um Wundereingriffe; Sünden an einem Gott verübt, durch einen Gott gebüsst; Furcht vor einem Jenseits, zu welchem der Tod die Pforte ist; die Gestalt des Kreuzes als Symbol inmitten einer Zeit, welche die Bestimmung und die Schmach des Kreuzes nicht mehr kennt, – wie schauerlich weht uns diess Alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheit, an! Sollte man glauben, dass so Etwas noch geglaubt wird?«
Und doch wird es geglaubt. Viele Leute glauben es. Wenn sie in die Kirche gehen, sprechen sie das Glaubensbekenntnis, in dem jeder Satz den gesunden Menschenverstand beleidigt, und sie sprechen es in ihrer Muttersprache, die sie doch wohl verstehen. Mein Vater, der mich als Kind sonntags mit in die Messe nahm, bedauerte manchmal, dass diese nicht mehr auf Latein gelesen wurde. Einerseits aus Nostalgie, andererseits – ich erinnere mich noch an seinen Satz – »weil man auf Latein nicht merkt, wie dumm das ist«. Man kann die Sache locker nehmen und meinen: Diese Leute glauben ja gar nicht daran. Nicht mehr als an den Weihnachtsmann. Es gehört einfach zum Erbe, zu schönen, jahrhundertealten Bräuchen, an denen sie hängen. Indem sie sie weiterpflegen, behaupten sie, eine Beziehung zu der Geisteshaltung zu bewahren, aus der die Kathedralen und die Musik von Bach erwachsen sind und auf die man Grund hat, stolz zu sein. Sie murmeln diese Verse, weil es üblich ist, so wie wir alternativen Wohlstandsbürger, denen der sonntägliche Yogakurs die Messe ersetzt hat, unserem Lehrer vor den praktischen Übungen ein Mantra nachbrummen. Allerdings wünscht man sich in diesem Mantra, es möge zur rechten Zeit regnen und alle Menschen mögen in Frieden leben – was sicherlich auch in die Kategorie frommer Wunsch gehört, aber nicht die Vernunft beleidigt, und das ist ein erheblicher Unterschied zum Christentum.
Trotzdem, unter den Gläubigen muss es neben denen, die sich von der Musik der Worte einlullen lassen, ohne sich um den Inhalt zu scheren, auch welche geben, die diese mit Überzeugung und in Kenntnis der Sachlage aussprechen und darüber nachgedacht haben. Wenn man sie danach fragt, antworten sie, sie glauben wirklich, dass vor zweitausend Jahren ein Jude von einer Jungfrau geboren wurde, drei Tage nach seiner Kreuzigung auferstand und wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. Sie antworten, diese Ereignisse seien zentral für ihr ganzes Leben.
Ja, das ist allerdings seltsam.
3
Wenn ich mich einem Thema annähere, packe ich es gern von verschiedenen Seiten an. Ich hatte gerade begonnen, über die ersten christlichen Gemeinden zu schreiben, da kam mir die Idee, parallel dazu eine Reportage darüber zu machen, was inzwischen, zweitausend Jahre später, aus ihrem Glauben geworden war. Dafür wollte ich an einer dieser Wallfahrten »auf den Spuren des heiligen Paulus« teilnehmen, die von auf religiösen Tourismus spezialisierten Reiseveranstaltern angeboten werden.
Als die Eltern meiner ersten Frau noch lebten, träumten sie davon, eine solche Pilgerreise zu machen und außerdem nach Lourdes zu fahren. Nach Lourdes haben sie es auch mehrmals geschafft, doch die Paulus-Kreuzfahrt blieb für sie ein Traum. Wenn ich mich recht erinnere, beschlossen die Kinder meiner Schwiegermutter, als diese Witwe wurde, zusammenzulegen und ihr die Reise zu schenken, die sie so gern mit ihrem Mann hätte unternehmen wollen. Doch ohne ihn war ihr nicht mehr danach, und nach einigen Überzeugungsversuchen gaben sie auf.
Ich selbst hatte natürlich nicht dieselben Motive wie meine Ex-Schwiegereltern, und ich stellte mir die halbtägigen Zwischenstopps in Korinth oder Ephesus und das ihrem Reiseführer nachlaufende Pilgergrüppchen und den jungen Priester, der mit einem kleinen Fähnchen winkt und seine Schäfchen mit seinem Humor umgarnt, halb belustigt, halb angewidert vor. Ich habe festgestellt, dass der Humor des Priesters und Priesterwitze ein beliebtes Thema in katholischen Haushalten sind, allein der Gedanke daran ließ mich schon erschaudern. In einer solchen Runde hatte ich wohl kaum Chancen, auf eine hübsche Frau zu treffen – und selbst wenn, fragte ich mich, was ich wohl von einer hübschen Frau halten würde, die freiwillig an einer katholischen Wallfahrt teilnahm: War ich so pervers, das sexy zu finden? Andererseits hatte ich ja nicht vor, mit einer Frau anzubandeln, sondern die Teilnehmer einer solchen Pilgerfahrt zehn Tage lang als repräsentative Auswahl für überzeugte Christen systematisch zu interviewen. Sollte ich bei einer solchen Umfrage eher inkognito auftreten – und vorgeben, ihren Glauben zu teilen, so wie Journalisten, die sich in neonazistische Milieus einschleusen – oder mit offenen Karten spielen? Ich zögerte nicht lang. Die erste Methode mochte ich nicht, und die zweite führt meiner Meinung nach immer zu besseren Ergebnissen. Ich wollte also die reine Wahrheit sagen, das hieß: Ich bin ein agnostischer Schriftsteller, der herausfinden möchte, woran Christen heute wirklich glauben. Wenn Sie Lust hätten, mit mir darüber zu sprechen, wäre ich sehr froh, wenn nicht, möchte ich Sie nicht weiter belästigen.
Ich kenne mich und weiß, dass es gut gelaufen wäre. Im Verlauf der Tage, der gemeinsamen Mahlzeiten und Gespräche hätte ich begonnen, Leute spannend und berührend zu finden, die mir eigentlich sehr fremd sind. Ich sah mich inmitten einer Tischrunde von Katholiken sitzen, sie auf freundliche Weise ausfragen und mit ihnen zum Beispiel Satz für Satz das Glaubensbekenntnis durchgehen. »Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde« – Sie glauben an ihn, aber wie stellen Sie sich ihn vor? Als bärtigen Mann auf einer Wolke? Als übergeordnete Macht? Als Wesen auf einer Stufe, für die wir das sind, was Ameisen für uns sind? Als See oder Flamme tief in Ihrem Herzen? Und Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, der kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten, und dessen Herrschaft ewig währen wird? Erzählen Sie mir von diesem Gericht und dieser Herrschaft. Oder, um beim Kern der Sache zu bleiben, glauben Sie, dass er wirklich auferstanden ist?
Man feierte das Paulusjahr: An Bord des Schiffs würde eine Menge Klerus prangen. Auch Monsignore Vingt-Trois, der Erzbischof von Paris, sollte unter den vorgesehenen Rednern sein. Die Zahl der Pilger war groß, viele kamen zu zweit, und die meisten Einzelreisenden waren bereit, ihre Kabine mit einem Unbekannten gleichen Geschlechts zu teilen – doch darauf hatte ich nicht die geringste Lust. Mit dem Sonderwunsch einer Einzelkabine war die ganze Kreuzfahrt nicht gerade geschenkt und kostete an die 2 000 Euro. Ich bezahlte die Hälfte davon sechs Monate im Voraus. Zu diesem Zeitpunkt war die Reise schon fast ausgebucht.
Je näher der Termin rückte, desto unwohler fühlte ich mich. Es war mir peinlich, dass man auf dem Poststapel im Eingangsbereich unseres Wohnhauses einen Umschlag mit dem Briefkopf von Paulus-Pilgerreisen sehen könnte. Hélène, die mich bereits im Verdacht hatte, ein »menschelnder Kathole« zu sein, blickte einigermaßen perplex auf dieses Vorhaben. Ich erzählte nicht einem Menschen davon, und mir wurde klar, dass ich mich dafür schämte.
Was mich beschämte, war der Verdacht, ich würde nur mitfahren, um mich mehr oder weniger lustig zu machen, oder zumindest von einer so herablassenden Neugier angetrieben sein, wie sie etwa Reportagen über Zwergenwerfer, Meerschweinchenpsychiater oder Sœur-Sourire-Lookalike-Wettbewerbe beflügelt – Sœur Sourire war jene unglückliche belgische Nonne mit Gitarre und Zöpfen, die »Dominique nique nique« sang und nach einer kurzen Sternstunde des Ruhms in Alkohol und Schlaftabletten versank. Als ich zwanzig war, hatte ich ein paar Beiträge für eine Wochenzeitung geschrieben, die sich hip und provokant gab und in ihrer ersten Ausgabe eine Umfrage mit dem Titel Beichtstühle auf dem Prüfstand veröffentlichte. Als gläubiger Christ verkleidet, das heißt so geschmacklos angezogen wie irgend möglich, hatte der Journalist Priester verschiedener Pariser Gemeinden damit aufs Glatteis geführt, dass er ihnen immer absurdere Sünden gebeichtet hatte. In seinem Artikel berichtete er davon in einem belustigten Tonfall, der als selbstverständlich voraussetzte, dass er tausendmal freier und intelligenter war als diese armen Priester und ihre Gläubigen. Selbst damals hatte ich das als dumm und schockierend empfunden – und das umso mehr, als derjenige, der sich etwas Ähnliches in einer Synagoge oder Moschee erlaubt hätte, sofort bei allen möglichen ideologischen Seiten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst hätte – offenbar waren die Christen die Einzigen, über die man sich ungestraft lustig machen konnte und mit denen man die Lacher auf seiner Seite hatte. Ich begann zu glauben, dass meine geplante Safari zu den Katholen trotz meiner wohlmeinenden Beteuerungen ein bisschen vom selben Schlag war.
Es wäre noch Zeit gewesen, meine Anmeldung zu stornieren und mir die Anzahlung zurückerstatten zu lassen, aber ich war unfähig, eine Entscheidung zu treffen. Als die Zahlungsaufforderung für die zweite Rate kam, warf ich sie weg. Weitere Aufforderungen folgten, doch ich ignorierte sie. Schließlich rief mich der Reiseveranstalter an und ich antwortete, ich sei leider verhindert und könne die Reise nicht antreten. Die Dame vom Reisebüro machte mich freundlich darauf aufmerksam, dass ich das früher hätte mitteilen müssen, denn einen Monat vor der Abreise würde man niemanden mehr für meine Kabine finden; auch wenn ich nicht mitführe, müsse ich demnach die gesamten Kosten tragen. Ich wurde laut und antwortete, die Hälfte sei doch wahrlich genug für eine Kreuzfahrt, die ich nicht antreten würde. Sie hielt mir entgegen, im Vertrag sei alles eindeutig formuliert. Ich legte auf. Ein paar Tage lang dachte ich, ich könnte mich einfach tot stellen. Es gab doch sicher eine Warteliste, und bestimmt wäre irgendein frommer Junggeselle begeistert, meine Kabine zu ergattern, auf jeden Fall würden sie mich wohl kaum verklagen. Aber vielleicht ja doch. Der Reiseveranstalter hatte sicher eine Rechtsabteilung, man würde mir Einschreiben um Einschreiben schicken, und wenn ich nicht zahlte, würde die Sache beim Amtsgericht landen. Selbst wenn ich nicht besonders bekannt war, bekam ich bei der Vorstellung, das Ganze könnte Gegenstand eines kleinen, spöttischen Zeitungsartikels werden und man könnte meinen Namen fortan mit einer lächerlichen Zechprellerei bei einer Wallfahrt für Frömmler verbinden, sofort einen Anfall von Verfolgungswahn. Wenn ich ehrlich bin – aber das ist nicht unbedingt weniger lächerlich –, muss ich zugeben, dass sich zu dieser Angst, auf frischer Tat ertappt zu werden, das schlechte Gewissen gesellte, etwas geplant zu haben, was mir mehr und mehr als eine böse Tat erschien, und dass es gerecht war, wenn ich dafür bezahlen musste. Ich wartete das erste Einschreiben also nicht ab und überwies die zweite Rate.
4
Je länger ich um dieses Buch kreiste, desto klarer wurde mir, wie schwierig es ist, Leute dazu zu bringen, über ihren Glauben zu sprechen, und dass die Frage »Woran glauben Sie denn genau?« eine schlechte Frage ist. Im Übrigen brauchte ich erstaunlich lange, um das einzusehen, doch schließlich gestand ich mir ein, dass es albern war, Christen für ein Interview aufzusuchen, so wie ich Geiseln, vom Blitz Getroffene oder die einzigen Überlebenden eines Flugzeugabsturzes aufgesucht hätte. Denn Christen hatte ich seit Jahren in allernächster Nähe zur Hand, denn ich war selbst einer gewesen.
In Kürze: Im Herbst 1990 wurde ich »von Gnade berührt« – heute ist es mir gelinde gesagt peinlich, die Dinge so zu nennen, aber damals nannte ich sie so. Der Eifer, der aus dieser »Bekehrung« erwuchs – am liebsten würde ich alles in Anführungszeichen setzen –, hielt fast drei Jahre lang an. Während dieser Zeit ließ ich mich kirchlich trauen, ließ meine beiden Söhne taufen und ging regelmäßig in die Messe – und »regelmäßig« hieß nicht jede Woche, sondern jeden Tag. Ich beichtete und ging zur Kommunion. Ich betete und hielt meine Söhne an, es mit mir zu tun – woran sie mich jetzt, da sie groß sind, gerne leicht hämisch erinnern.
Während dieser Jahre kommentierte ich jeden Tag ein paar Verse aus dem Johannesevangelium. Diese Kommentare füllen etwa zwanzig Hefte, die ich seitdem nie mehr geöffnet habe. Ich habe keine besonders guten Erinnerungen an diese Zeit und tat mein Bestes, sie zu vergessen. Und, oh Wunder des Unbewussten, es gelang mir so gut, dass ich über die Wurzeln des Christentums zu schreiben beginnen konnte, ohne den Zusammenhang mit meiner eigenen Vergangenheit zu sehen. Ohne mich daran zu erinnern, dass es in meinem Leben eine Zeit gegeben hatte, in der ich an diese Geschichte, die mich heute so interessiert, geglaubt hatte.
Doch jetzt ist es so weit. Ich erinnere mich. Und selbst wenn es mir Angst macht: Ich weiß, dass der Moment gekommen ist, diese Hefte wiederzulesen.
Aber wo sind sie?
5
Das letzte Mal habe ich sie 2005 gesehen, und mir ging es damals schlecht, sehr schlecht. Es war die letzte meiner großen Lebenskrisen, die ich bis heute durchgemacht habe, und eine der schlimmsten. Man kann es der Bequemlichkeit halber Depression nennen, aber ich glaube nicht, dass es sich um eine solche handelte. Auch der Psychiater, bei dem ich damals in Behandlung war, glaubte das nicht, und ebenso wenig war er der Überzeugung, dass mir Antidepressiva helfen würden. Er hatte recht, ich habe mehrmals welche eingenommen und sie hatten keinen anderen Effekt als die unerwünschten Nebenwirkungen. Nur ein einziges Medikament verschaffte mir damals ein wenig Linderung, es war ein Mittel für Psychotiker, das dem Beipackzettel nach »bei Irrglauben und ungewöhnlichen Überzeugungen« Abhilfe schaffen sollte. Zu dieser Zeit brachte mich wirklich wenig zum Lachen, aber diese Rede vom »Irrglauben« schon, wenn auch nicht gerade auf befreiende Weise.
In Alles ist wahr habe ich von meinem damaligen Besuch bei dem alten Psychoanalytiker François Roustang erzählt, aber ich habe nur das Ende beschrieben. Jetzt schildere ich den Anfang – in dieser einen Sitzung wurden sehr viele Dinge angesprochen. Zuerst breitete ich also meine Angelegenheit vor ihm aus. Ich berichtete von meinem unaufhörlichen Schmerz in der Bauchmitte, den ich mit dem Fuchs verglich, der in antiken griechischen Erzählungen und Legenden einem kleinen Spartaner die Eingeweide verschlingt; von dem Gefühl oder eher der Gewissheit, in die Ecke getrieben zu sein, weder lieben noch arbeiten zu können und nur Unglück um mich herum zu stiften. Ich berichtete, dass ich an Selbstmord dachte, und da ich zu Roustang trotz allem in der Hoffnung gekommen war, er würde mir eine andere Lösung vorschlagen, und da er zu meiner großen Überraschung nicht bereit schien, mir irgendeinen Rat zu geben, fragte ich ihn, ob er mich im Sinn einer letzten Chance, die ich mir gab, in Therapie nehmen würde. Ich hatte bereits zehn Jahre auf der Couch zweier seiner Kollegen verbracht, ohne erkennbares Ergebnis – zumindest dachte ich das damals. Roustang antwortete: Nein, dazu sei er nicht bereit. Einerseits sei er zu alt, andererseits glaube er, das Einzige, was mich interessiere, sei, den Analytiker selbst in die Ecke zu treiben, ich sei offensichtlich ein Meister in dieser Kunst, und wenn ich meine Meisterschaft ein drittes Mal unter Beweis stellen wolle, werde er mich nicht daran hindern, aber, fügte er hinzu, »nicht mit mir. Und wenn ich Sie wäre, würde ich etwas anderes tun.« »Und zwar?«, fragte ich mit der ganzen Überlegenheit des Unbelehrbaren. »Nun«, antwortete Roustang, »Sie sprachen von Selbstmord. Sich umzubringen hat zwar heutzutage keinen guten Ruf, aber manchmal ist das eine Lösung.«
Nach diesem Satz schwieg er eine Weile. Ich auch. Dann fügte er hinzu: »Wenn Sie das nicht wollen, können Sie auch leben.«
Mit diesen beiden Sätzen hatte er das System zum Einsturz gebracht, mit dem ich meine beiden vorigen Analytiker hatte in Schach halten können. Das war gewagt von ihm, und es war wohl dieselbe Art von Kühnheit, die auch Lacan aus einer ähnlichen medizinischen Hellsichtigkeit heraus für sich beanspruchte. Roustang hatte verstanden, dass ich, anders als ich dachte, mich nicht umbringen würde; und Schritt für Schritt und ohne dass ich ihn je wiedersah, begannen die Dinge besser zu laufen. Dennoch kehrte ich mit derselben Einstellung nach Hause zurück, mit der ich losgegangen war, um Roustang aufzusuchen, das heißt, nicht wirklich entschlossen, mich umzubringen, aber überzeugt, dass ich es tun werde. Über meinem Bett, auf dem ich den ganzen Tag lang reglos lag, hing an der Decke ein Haken, ich stieg auf eine Leiter und prüfte seine Belastbarkeit. Ich schrieb einen Brief an Hélène, einen weiteren an meine Söhne und einen dritten an meine Eltern. Ich räumte meinen Computer auf und löschte einige Ordner, von denen ich nicht wollte, dass jemand sie nach meinem Tod fände. Dagegen zögerte ich bei einem Karton, der schon mehrere Umzüge mitgemacht hatte, ohne dass ich ihn je zwischendurch geöffnet hatte. In diesem Karton verwahrte ich die Hefte aus meiner christlichen Phase, in die ich jeden Morgen Kommentare zum Johannesevangelium geschrieben hatte.
Ich hatte immer vor, sie irgendwann einmal wiederzulesen, vielleicht würde ich ja etwas davon gebrauchen können: Schließlich besitzt man nicht oft Dokumente aus einer Lebensphase, in der man ein völlig anderer war als der, zu dem man geworden ist, und in der man noch felsenfest an etwas glaubte, was man inzwischen als absurd betrachtet. Einerseits hatte ich keine Lust, diese Dokumente nach meinem Tod zu hinterlassen. Andererseits würde ich es im Fall, dass ich mich nicht umbrächte, sicher bedauern, sie zerstört zu haben.
Wunder des Unbewussten, zweite Folge: Ich erinnere mich nicht, was ich tat. Oder doch: Einige Monate schleppte ich mich noch mit meiner Depression herum, dann machte ich mich daran, Ein russischer Roman zu schreiben, und dieser holte mich aus dem Abgrund heraus. Doch auf dem letzten Bild, das ich von dem Karton im Kopf habe, steht dieser auf dem Teppich meines Arbeitszimmers vor mir, ich öffne ihn nicht und frage mich, was ich damit anstellen soll.
Sieben Jahre später sitze ich in demselben Arbeitszimmer in derselben Wohnung und frage mich, was ich tatsächlich mit ihm angestellt habe. Hätte ich ihn beseitigt, würde ich mich wohl daran erinnern. Vor allem, wenn ich ihn auf theatralische Weise beseitigt hätte, verbrannt zum Beispiel, aber vielleicht war ich auch prosaischer vorgegangen und hatte ihn einfach in den Müll geworfen? Und wenn ich ihn aufbewahrt habe, wo habe ich ihn dann hingetan? In einen Safe auf der Bank? Das wäre wie ihn verbrannt zu haben, daran würde ich mich erinnern. Nein, er musste in der Wohnung geblieben sein, und wenn er in der Wohnung geblieben ist …
Jetzt bin ich Feuer und Flamme.
6
Vor meinem Arbeitszimmer gibt es einen Wandschrank, in dem wir Koffer, Handwerkszeug und die Schaumstoffmatratzen verwahren, die wir benutzen, wenn Freundinnen von Jeanne bei uns übernachten, Dinge eben, die wir selten brauchen. Aber es ist wie in dem Kinderbuch Eine dunkle, dunkle Geschichte, wo es in einem dunklen, dunklen Schloss einen dunklen, dunklen Flur gibt, der zu einem dunklen, dunklen Zimmer führt, in dem ein dunkler, dunkler Schrank steht und so weiter – ganz hinten in diesem Wandschrank gibt es noch einen anderen, kleineren, niedrigeren, unbeleuchteten Stauraum, der natürlich schwer zugänglich ist und in dem wir die Dinge verwahren, die wir nie benutzen und die dort praktisch unerreichbar bleiben, bis ein neuerlicher Umzug uns dazu zwingt, über ihr Schicksal zu entscheiden. Im Wesentlichen ist es das gewöhnliche Sammelsurium jeder Rumpelkammer: alte, zusammengerollte Teppiche, ausrangierte Hifi-Geräte, ein Koffer mit Audiokassetten und Müllsäcke mit Kimonos, Pratzen und Boxhandschuhen, die von der Leidenschaft meiner beiden Söhne und mir für Kampfsportarten zeugen. Gut die Hälfte des Raumes ist allerdings mit etwas weniger Gewöhnlichem gefüllt: der Ermittlungsakte von Jean-Claude Romand, der im Januar 1993 seine Frau, seine Kinder und seine Eltern umbrachte, nachdem er ihnen mehr als fünfzehn Jahre lang weisgemacht hatte, er sei Arzt, während er in Wirklichkeit nichts war und seine Tage in seinem Auto, auf Rastplätzen oder auf Wanderwegen in den dunklen Wäldern des Jura verbrachte.
Das Wort »Akte« ist trügerisch. Es handelt sich nicht um eine Akte, sondern um fünfzehn kartonierte, verschnürte Ordner, jeder sehr schwer und mit Dokumenten gefüllt, die von endlosen Verhören über Kilometer von Bankauszügen bis hin zu Expertenberichten reichen. Wahrscheinlich ahnte jeder, der damals über diesen Fall berichtete, so wie ich, dass diese Zehntausende von Blättern eine Geschichte erzählten und man diese Geschichte herausarbeiten musste wie ein Bildhauer eine Statue aus einem Marmorblock. Während der schwierigen Jahre, die ich damit verbrachte, diese Ereignisse zu dokumentieren und zu erzählen, war Romands Akte für mich jedenfalls das Objekt der Begierde. Solange ein Prozess noch nicht stattgefunden hat, ist eine solche Akte der Öffentlichkeit prinzipiell nicht zugänglich, und ich durfte sie nur aufgrund der speziellen Gunst von Romands Anwalt in dessen Lyoner Praxis einsehen. Man ließ mich ein oder zwei Stunden lang in einem kleinen, fensterlosen Raum allein damit, und ich durfte mir Notizen machen, aber keine Fotokopien anfertigen. Obgleich ich jedes Mal extra aus Paris anreiste, kam es auch vor, dass der Anwalt zu mir sagte: »Nein, heute geht es nicht und morgen auch nicht, kommen Sie doch in zwei Wochen wieder.« Ich glaube, irgendwie hatte er Spaß daran, mich zappeln zu lassen.
Nach dem Prozess, in dem Jean-Claude Romand zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde, gestaltete es sich einfacher: Da er, so wie es üblich ist, zum Eigentümer seiner Prozessakte wurde, gestattete er mir, darüber zu verfügen. Allerdings durfte er sie nicht bei sich in der Haft aufbewahren und hatte sie deshalb einer katholischen Gefangenenbetreuerin anvertraut, die seine Freundin geworden war. Ich fuhr zu ihr in die Nähe von Lyon, um die Unterlagen abzuholen. Ich belud den Kofferraum meines Autos mit den Kartons, und als ich zurück in Paris war, lagerte ich sie vorübergehend in der kleinen Wohnung in der Rue du Temple ein, wo ich damals arbeitete. Fünf Jahre später erschien Der Widersacher, mein Buch über den Fall Romand. Die Häftlingsbetreuerin rief mich an, um mir mitzuteilen, sie habe die Ehrlichkeit darin geschätzt, ein Detail aber habe sie verletzt: meine Behauptung, sie habe erleichtert gewirkt, mir diesen makabren Schwarzen Peter zuschieben zu können und ihn fortan unter meinem Dach zu wissen statt unter ihrem. »Es hätte mich überhaupt nicht gestört, die Unterlagen zu behalten«, erklärte sie. »Wenn sie dich stören, kannst du sie mir gern wiederbringen. Wir haben genug Platz dafür bei uns im Haus.«
Ich dachte, bei der erstbesten Gelegenheit würde ich das auch tun, aber diese Gelegenheit ergab sich nicht. Ich hatte kein Auto mehr, keinen bestimmten Grund, nach Lyon zu fahren, und nie gab es einen geeigneten Moment, also schleppte ich die drei riesigen Kartons, in die ich die Akten verstaut hatte, im Jahr 2000 von der Rue du Temple in die Rue Blanche und 2005 von der Rue Blanche in die Rue des Petits-Hôtels. Sie wegzuwerfen kam und kommt nicht infrage: Romand hat sie mir zur Aufbewahrung anvertraut und ich muss sie ihm wiedergeben können, wenn er am Tag seiner Entlassung darum bittet. Da er eine Freiheitsstrafe von zweiundzwanzig Jahren bekommen hat und sich als mustergültiger Gefangener erweist, wird das voraussichtlich 2015 sein. Bis dahin war der beste Platz, um diese Kartons zu verwahren – die noch einmal zu öffnen ich nicht die geringste Lust und keinen Grund hatte –, der Schrank im Schrank in meinem Arbeitszimmer, den Hélène und ich am Ende »Jean-Claude Romands Zimmer« nannten. Und plötzlich schien es mir ganz klar: Wenn ich die Hefte aus meiner christlichen Phase nicht zu der Zeit, als ich glaubte Selbstmord begehen zu müssen, vernichtet hatte, mussten sie sich neben dem Untersuchungsbericht in Jean-Claude Romands Zimmer befinden.