Ob im Garten hinterm Haus, im Park um die Ecke oder im Wald am Stadtrand – in der Natur gibt es viele interessante Tiere und Pflanzen zu entdecken und zu erforschen.
Kennst du zum Beispiel den Unterschied zwischen einer Tanne und einer Fichte? Erkennst du den Gesang der Lerche? Oder weißt du, wie viele Beine die Gartenkreuzspinne hat? In diesem Buch findest du darauf die richtigen Antworten, denn du lernst über 80 Pflanzen und Tiere deiner Heimat zu erkennen und sicher zu bestimmen.
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Fotos Innenteil: Okapia KG, Frankfurt am Main
Illustrationen Innenteil: © Jan Engel – Fotolia.com, © Aleksandr Bryliaev – Fotolia.com
Gesamtherstellung: KOMET Verlag GmbH, Köln
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-8155-7530-7
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Einleitung
Pflanzen
Pilze
Insekten & Co.
Fische, Lurche, Kriechtiere
Vögel
Säugetiere
Tierspuren
Sicher bist du schon in der Natur unterwegs gewesen und kannst einen Nadelbaum von einem Laubbaum unterscheiden. Und du weißt, wie ein Marienkäfer aussieht und dass Frösche quaken. Doch weißt du, warum viele Schmetterlinge eine Augenzeichnung auf den Flügeln haben? Oder wie du die Vögel an ihren Stimmen erkennen kannst? Oder wie Bienen miteinander sprechen? In diesem Buch erfährst du Interessantes über Pflanzen, Insekten, Fische, Vögel und Säugetiere deiner Heimat. Mit Geduld und genauer Beobachtung kannst auch du sie erkennen und sicher bestimmen.
Wenn du beginnst, die Natur genau zu beobachten, wirst du feststellen, dass es viele Merkmale gibt, die dir helfen, die Pflanzen und Tiere zu bestimmen. Form, Farbe, Größe und Gestalt der Blütenpflanzen und Bäume, Fell- oder Gefiederzeichnung sowie die Lautäußerungen der Tiere, und nicht zuletzt ihr Lebensraum. Wann und wo trifft man sie an? Tagsüber oder abends und nachts? Im Wald, auf Feldern und Wiesen, am Teich, am See oder Bach? Alle diese Informationen helfen dir, die Tier- und Pflanzenvielfalt zu erkennen.
Es gibt Tiere, die ein ganz einzigartiges Verhalten zeigen, sodass du sofort weißt, um wen es sich handelt, z.B. beim Kleiber: Er kann als einziger Vogel den Baumstamm hinunter laufen. Bei anderen ist es schwieriger. Sie ahmen zum Beispiel den Gesang anderer Vögel nach, was eine Bestimmung erschwert, wenn man den Vogel nicht sehen kann. Und viele Tiere sind Meister der Tarnung. Wenn du aber weißt, worauf du achten musst, wirst du auch diese Tiere mit Leichtigkeit entdecken.
Fußabdrücke im Schlamm, die Form der Nester im Schilf oder Kotspuren geben dir Hinweise darauf, wer hier unterwegs ist. Das ist besonders aufschlussreich bei den nachtaktiven Tieren, die du bei Tage nie beobachten kannst. Im letzten Kapitel findest du einige Tierspuren: Schau genau, vielleicht entdeckst du solche Spuren auf deinen Streifzügen!
Denke stets daran, die Tiere nicht zu stören oder zu berühren und keine Pflanzen zu pflücken oder zu zertreten. Bleibe auf den Wegen, und sei ganz leise. Damit du trotzdem alles gut beobachten kannst, nimmst du am besten ein Fernglas und eine Lupe mit auf Entdeckertour. Zur Ausrüstung sollten auch Notizblock und Stift gehören, sodass du deine Beobachtungen während deiner Streifzüge aufschreiben kannst.
Und nun viel Spaß bei der Erforschung der Natur!
Zunächst hat die Tanne eine weißgraue Rinde oder Borke. Deswegen heißt sie auch Weißtanne. Tannennadeln stechen nicht, sind dunkelgrün und flach. Sie sitzen unmittelbar am Zweig. Die Zapfen der Tanne stehen immer aufrecht; sie zerfallen am Baum und fallen nie ganz ab wie bei der Fichte.
Tannen werden 30 bis 50 Meter hoch und 500 Jahre alt. Die größten Tannenbestände kommen im Schwarzwald, im Bayerischen Wald und im Thüringer Wald vor. Leider ist die Tanne durch die Waldschäden selten geworden. Am liebsten lebt sie mit der Buche zusammen und bildet mit ihr Mischwälder.
Tannen haben tief reichende Wurzeln. Sie fallen deswegen kaum jemals um und schützen dadurch den Bergwald. Ihr helles Holz wird sehr geschätzt, als Bauholz und im Möbelbau. Den berühmten Tannenhonig sammeln die Bienen nicht etwa von den Tannenblüten, die würden nichts hergeben. Sie tragen vielmehr den Honigtau ein; das ist nichts anderes als süße Blattlauspipi! Der Weihnachtsbaum in den deutschen Stuben ist meistens eine Tanne, allerdings die Nordmanntanne aus dem Kaukasus. Sie wird in eigenen Plantagen gezüchtet.
Vor rund 200 Jahren kam die Fichte nur an wenigen Stellen im Gebirge vor. Sie wächst ziemlich schnell. Schon nach 80 Jahren kann man den Baum fällen. Sein Holz wird als Bauholz sehr geschätzt. Das bewog die Forstleute, die Fichte überall auch im Flachland anzupflanzen. Die Bäume stehen in solchen Forsten oft in Reih und Glied. Man spricht dabei von „Monokulturen“. In solchen Fichtenforsten leben nur wenige andere Pflanzen- und Tierarten.
Durch ihre schuppige rotbraune Rinde oder Borke heißt die Fichte manchmal auch Rottanne. Die größten Fichten werden bis zu 60 Meter hoch. Die Nadeln sind vorne zugespitzt und stechen. Im Querschnitt sind sie viereckig, sodass man sie zwischen zwei Fingern hin- und herrollen kann. Die reifen Zapfen hängen herab und fallen als Ganzes ab auf den Boden.
Sie fällt leicht um
Die Fichte hat einen Nachteil: Ihre Wurzeln reichen nicht tief. Bei den Stürmen der vergangenen Jahre sind viele hunderttausend Fichten einfach umgefallen. Man nennt das „Windwurf“. An manchen Stellen pflanzt man nun statt des langweiligen Fichtenforsts einen schönen Mischwald an.
Viele Kiefern sind bis weit hinauf ohne Äste und tragen eine schirmförmige Krone. Andere Kiefern sehen eher etwas zerzaust aus. Die 4 bis 8 Zentimeter langen Nadeln stehen immer zu zweit in einer gemeinsamen Hülle. Die Rinde oder Borke alter Kiefern besteht aus groben Schuppen, von denen sich dünne Platten ablösen. Die Zapfen sind klein und fast kugelig.
Im Gebirge leben zwei Verwandte der Waldkiefer. An der Waldgrenze wächst oft die Latschenkiefer als Strauch und bildet dort ein undurchdringliches Gewirr. Ebenfalls weit oben im Gebirge kommt die Zirbelkiefer oder Arve vor. Sie bildet mit der Lärche gerne Mischwälder. In ihren Zapfen wachsen die Zirbelnüsse heran, die man zum Kuchenbacken verwenden kann, ganz ähnlich wie die Pinienkerne aus dem Mittelmeergebiet.
Die Buche blüht im Mai. Aber das fällt kaum jemandem auf, weil sie wie die meisten anderen Bäume unscheinbare Blüten hat. Sie locken keine Insekten an. Die Buche lässt sich vielmehr vom Wind bestäuben. Dazu erzeugt sie ungeheure Mengen an Pollen. Der leiseste Luftzug überträgt sie auf die weiblichen Blüten. Diese entwickeln sich danach zu den Bucheckern. Sie enthalten ein leichtes Gift. Deswegen sollte man nicht allzu viele von ihnen essen.
Das meiste Buchenholz wird im Kamin verfeuert. Man verarbeitet es auch gerne zu Parkett, weniger oft zu massiven Möbeln, weil es leicht reißt. Aber wenn man Buchenholz kocht oder dämpft, wird es biegsam. Man spannt es in eine Form ein und trocknet es. Danach behält es seine Form. Mit solchem Bugholz stellt man vor allem Stühle her.
Rotbuche und Blutbuche
Die Buche hat eine glatte, silbergraue Rinde. Ihre Blätter sind ganz typisch: dunkelgrün, fast etwas ledrig mit glattem Rand. Die Bezeichnung Rotbuche geht wohl auf das leicht rötlich schimmernde Holz zurück. Die Blutbuche ist nichts anderes als eine Rotbuche mit dunkelroten Blättern, eine besondere Form, die man gerne in Parks anpflanzt.
Die Eiche gilt als Nationalbaum der Deutschen, und das typisch gelappte Eichenlaub ist zum Beispiel auf der Rückseite unserer Centmünzen abgebildet. Eichen können fast überall wachsen. Aber da sie viel Licht brauchen, bilden sie nur selten dichte Wälder. Am häufigsten stehen sie vereinzelt in der Flur oder in hellen Mischwäldern. Ihr Alter wird oft stark übertrieben. Die meisten Eichen sind nur ein paar hundert Jahre alt. Sie bilden eine mächtige Krone mit einem in viele Äste aufgelösten Stamm. Eichen sind der Lebensraum einer Vielfalt von Insekten. Man hat in einer Krone schon bis zu 1000 Arten gezählt.