Haben Sie auch
ANTI-MÖWEN-SPRAY?
Was echte Küstenurlauber kennen und lieben. Von A-Z
MIT ILLUSTRATIONEN VON MIGUEL FERNANDEZ
LAPPAN
Einleitung
Anreise-Romantik. Die vier magischen Wörter
Bingo für den Strandkorb
Café-Evolution.Lactoseintoleranz an der Strandpromenade
Dänemark. Der halbhohe Norden
E-Bike-Beschiss
Fischbrötchenpsychogramm
Gedönsgeschäft oder die Meeres-Müll-Mitbringsel-Manufaktur
Hunde und Seehunde
Inselkalender. Im Matrosenhemd zum Kurkonzert
Jakobs Muscheln, Helgoländisch und Huhtsch
Kleinkindkonzerte am Strand Fotoalbum
Lachmöwe. Das Chamäleon der Lüfte
Moin
Neid auf Wattwürmer
Ostsee oder Nordsee?
Ponyreiten. Wenn Kinder zu Action-Stars werden
Quallen. Ihhhhhhh!
Regentag-Ablaufplan
Schlangen am Meer
Touri-Typentest
Urlaubsfotos. Die Top der Poser-Pics zum Posten
Vorbereitung ist alles
WattsApp und der Ansichtskartenschweinehund
XXS – darf es ein bisschen weniger sein?
Yachthäfen. Schutzgebiete der Schickeria
Zuhause. Das ”Küste-Unser“
Rauschende Wellen, salzige Luft, Sonne, die auf der Haut kitzelt, kreischende Möwen, feiner Sandstrand unter den Füßen. Das alles ist ein guter Anfang für autogenes Training.
Echter Küstenurlaub hat aber meiner Ansicht nach verdammt viel mehr zu bieten.
Die grauen Regentage, die Quasselstrippen im Strandkorb nebenan, die Schwärme von Kegelclubtouristen oder aber die Sanddornmafia und die Hundebesitzer, die ihre Hunde anbellen, um sie zu bitten, nicht mehr zu bellen.
Wir echten Nord- und Ostseefans mögen sogar diese Urlaubs-Ärgernisse und genießen natürlich unsere ganz persönlichen Highlights: Den besten Bäcker mit den leckersten Brötchen im Urlaubsort, die besten Buchten zum Surfen oder den urigsten Ramschladen …
Seit ich denken kann, mache ich, wann immer es geht, Urlaub an den deutschen Küsten. Ich war zig Mal auf sämtlichen nord- und ostfriesischen Inseln, in allen Landstrichen zwischen Pilsum und Husum, Eckernförde und Niendorf, Kühlungsborn und Binz. Das Konzentrat meiner Urlaubs-Spannereien und Abhör-Aktionen im Strandkorb oder Café ist in dieses Buch gespült worden, dazu gehören auch die dümmsten, echten Tourifragen, wie „Haben Sie auch Anti-Möwen-Spray?“
Textverständnisvoraussetzungen:
Sie lieben das Meer.
Sie sind sehr sympathisch, klug, schön und ganz anders, als all die anderen Touristen.
Sie können über sich selbst lachen. Und über andere.
Meer isses nicht.
Viel Spaß!
Jetset ist was anderes. Ich fand schon als Kind die Fahrt ans Meer immer super. Kein Stress am Flughafen. Einfach nur das Auto beladen, ohne Gepäckgewichtslimit. Zwischen Koffer und Taschen werden noch Gummistiefel, Hausschuhe und diverse Strandspiele gequetscht. Und schon fährt man entspannt und vorfreudig ans Ziel. Erinnerungen an früher werden aber leider oft über die Jahre verklärt und aufgehübscht. Die Realität, die jeder kennt, sieht dann ja doch meistens anders aus.
Am Anfang steht traditionell ein Streit, weil einer angeblich getrödelt und die Abfahrt verzögert hat. Das wäre an sich nicht schlimm, aber sobald man einen Satz mit „einfach“ und „immer“ sagt und der geliebte Partner etwas mit „auch“ und „wieder“ entgegnet, wird es laut.
Beispiel:
„Wieso kannst du denn nicht einfach zehn Minuten eher aufs Klo gehen? Wir fahren immer zu spät los.“
„Kannst du jetzt bitte den Zielort ins Navi eingeben, oder geht das auch wieder nicht?“
Auf den ersten 100 Kilometern ringt dann die Vorfreude die Wut nieder, und man verträgt sich wieder, es sei denn, man hat Kinder, die auf dem Rücksitz folgende Sätze abfeuern:
„Wann sind wir da?“
„Kann ich was essen?“
„Kann ich was trinken?“
„Ich muss mal!“
„Der hat geärgert.“
„Wann sind wir da?“
„Ich will noch mal Kokosnuss hören.“
„Wann sind wir da?“
„Ich muss jetzt wirklich mal.“
„Ich hab gekrümelt.“
„Ich will noch mal Kokosnuss hören.“
„Ich hab in die Hose gemacht.“
Dieses Beispiel gilt nur für ein Kind. Wenn mehrere davon auf der Rückbank sitzen, sagen alle einzeln diese Sätze, und zwar möglichst lauter als die anderen Kinder.
Zwischen kinderlosen Erwachsenen hält die gute Laune aber bis zum ersten Stau an. Da wird dann der Ausgangsstreit leicht modifiziert wiederholt. Natürlich mit samt der vier magischen Wörter „einfach“, „immer“, „auch“ und „wieder“.
„Jetzt verpassen wir deinetwegen WIEDER die Fähre.“
„Wir haben die Fähre noch nie verpasst. Und sonst nehmen wir EINFACH die nächste. Dass du dich IMMER gleich so aufregen musst.“
„Ach jetzt bin ich wohl AUCH