Twilight-Line Verlag
präsentiert
Dunkle Seiten
Band 7
Horror, Phantastik und Dark-Fantasy
Twilight-Line Verlag GbR
Redaktion „Dunkle Seiten“
Obertor 4
D – 98634 Wasungen
1. Auflage, Juli 2013
eBook-Edition
© 2013 Twilight-Line Verlag GbR
Alle Rechte vorbehalten.
Vorwort
Werte Freunde der Dunkelheit,
die Reihe Dunkle Seiten ist keine große Literatur, noch eine themenbasierte Anthologie oder ein großer Sammelband mit einer festen Stilrichtung. Wir erheben weder einen Anspruch auf tiefsinnige noch auf besonders anspruchsvolle Lektüre. Die Reihe ist vor allem schnelle Unterhaltung für Zwischendurch, die den Leser mit Fast Food aus der phantastischen Literatur versorgt.
Um beim Vergleich zu bleiben: es muss nicht immer ein drei Gänge Menü mit Dessert sein, wie etwa dicke Romane und Anthologien, wir sind die Currywurst oder der Burger für den schnellen Appetit.
Dabei versuchen wir in jedem Band ein möglichst breites Spektrum aus dem Bereich der phantastischen Literatur abzudecken, von den kleinen Gruselgeschichten, über phantastische Erzählungen und makabre Horrorgeschichten, bis hin zu bluttriefenden Geschichten voll Gore und Splatter. Und unser wachsender Leserkreis bestätigt unser Konzept und nimmt dies gerne an. Wir sind die kleine Horrorshow zwischen den Werken z.B. aus dem Festa oder dem Luzifer Verlag, abseits des Mainstreams. Unsere Intention ist es gerade Hobbyautoren aus dem deutschsprachigen Raum eine Plattform zu bieten, in dem wir ausgewählte Geschichten als appetitlichen Happen zusammenfassen, um den nach Horror lechzenden Kreaturen der Nacht Futter zu liefern.
Leider hatten wir mit Band 6 ein gewisses Problem, so dass wir uns nicht sicher waren, ob wir die Reihe überhaupt fortsetzen sollten. Der Autor Marc Gore, welcher in allen bisherigen sechs Bänden vertreten und auch Autor eines Sonderbandes der Reihe ist, lieferte in Band 6 eine recht extreme Geschichte um einen psychopathisch-kannibalischen Killer ab. Marc Gore ist für seine harten Darstellungen mit den einfachen Plots bekannt, aber in eben jenem Band haben wir, trotz erheblicher eigener Bedenken, eine Geschichte von ihm abgedruckt, welche die Grenzen des guten Geschmacks nicht nur weitgehend auslotete, sondern diese überschritt. Wir haben uns dennoch für die Veröffentlichung der Geschichte entschieden, da Marc Gore einen gewissen Fanstatus besitzt und wir auf der anderen Seite auch nicht unbedingt einen Akt der Zensur ansetzen wollten, um die Geschichte zu kürzen und somit zu verstümmeln. Wir haben den Inhalt daher von mehreren unabhängigen Sachverständigen überprüfen lassen, ob bei der Darstellung der Verstümmelung einer jungen Mutter, welche mit ansehen muss, wie ihr Baby vor ihren Augen von diesem besagten Psychokiller ertränkt wird, als jugendgefährdende Schrift einzustufen sei. Der Gesamtkontext des übrigen Inhalts des Bandes hätte eine Alterseinstufung ab 12 Jahre erhalten. Die Sachverständigen waren jedoch einhellig der Meinung, dass die einzelne Darstellung in der besagten Geschichte recht comichaft und überspitzt beschrieben sei und nach heutigen Maßstäben mit einem Horrorfilm der Alterseinstufung FSK 16 vergleichbar wäre. Dennoch haben wir bei der Altersempfehlung darauf hingewiesen, dass der Inhalt für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sei.
Nach der Veröffentlichung des Bandes jedoch empfanden einige Leser den Inhalt dieser Geschichte dennoch als Geschmacklosigkeit und haben uns mit negativem Feedback eingedeckt. Kurzzeitig waren wir intern am Überdenken, ob wir die Reihe nach diesem Protest fortführen oder darauf verzichten sollten. Aber auf der anderen Seite haben wir einen breiten Stamm an treuen Lesern, denen wir uns als Herausgeber der Reihe verpflichtet fühlen.
Letztendlich haben wir uns für den Erhalt der Reihe entschieden und wir freuen uns, Sie als Leser des aktuellen Bandes begrüßen zu dürfen.
Folgen Sie nun den Autoren in deren düstere Gedankenwelten.
Ihre Redaktion
Inhalt
Chucks
Marc Hartkamp
Der Herr des Nebels
Birgit Raule
Die Selbstmordhitparade
Alexander Pohl
Die Einsamkeit der Nacht
Marius Kuhle
Harlekin
Philipp Berghoff
Die Braut
Daniela Herbst
Das Baby
Manfred Schnitzler
Chucks
Marc Hartkamp
Träge bohrte sich das Licht der Autoscheinwerfer durch die Dunkelheit. In jener Nacht quälte Bill das Verlangen seines Triebes auf Befriedigung besonders heftig. Es zerrte an seinen Gedanken und verwehrte ihm jegliche Hoffnung auf Schlaf und Ruhe. So gab er diesen penetranten Trieben erneut nach, stieg in seinen Van, und steuerte sein Gefährt suchend durch die Nacht.
Gerade an den Wochenenden versprach diese Methode, mit dem Lieferwagen, besonders gute Chancen auf ein Opfer. Erst vor zwei Wochen gelang es ihm so ein relativ junges Mädchen in seinen Wagen zu zerren, welches sich völlig betrunken etwas außerhalb der Stadt auf dem Heimweg befand. Törichterweise allein. Sie zu überwältigen erforderte keine große Kraftanstrengung. So verging er sich in aller Ruhe auf der leeren, mit Wolldecken ausgelegten Ladefläche, auf brutalste Weise an ihr. Befriedigt warf er den leblosen Körper in einen naheliegenden Straßengraben, der halb mit Wasser gefüllt war, und beobachtete wie der Körper langsam darin versank. Ein pinkfarbener Turnschuh des Opfers schwamm jedoch noch auf dem Wasser. Bill fischte diesen heraus, beschwerte ihn mit einem Stein, den er hineinstopfte, und versenkte auch diesen im trüben muffigen Nass.
Erregt von den Erinnerungen seiner vergangenen Taten, fuhr Bill auch diesmal abseits der Stadt auf der Landstraße entlang. Nach Mitternacht schien die passende Zeit zu sein, um fündig zu werden. Tatsächlich entdeckte er schließlich eine Gruppe Jugendlicher, die sich torkelnd und lautstark auf dem Heimweg befanden. Es handelte sich dabei um zwei Paare, die sich gegenseitig stützten, um nicht zu stürzen. Die beiden stämmigen Jungs hielten ihre Mädchen sicher im Arm. Bill wägte kurz seine Chance und das damit entstehende Risiko ab, entschied sich jedoch vernünftigerweise gegen einen Angriff. Er erhaschte noch einen gierigen Blick auf die aufreizend gekleideten, bildhübschen Mädchen und fuhr schließlich wiederwillig an ihnen vorbei. Die Mädchen kicherten und winkten ihm hinterher. Wie gerne würde er eine der beiden in den Wagen zerren, die wenige Kleidung vom Leib reißen, und ihr das Lächeln aus dem Gesicht vögeln.
Nach einiger Zeit sah er durch den Schein der Leuchten des Vans eine Gestalt, die an einem Baum lehnte. Als sich der Wagen näherte erkannte Bill ein Mädchen in verdreckter, zerrissener Kleidung. Ihre Jeans hing an den Beinen in Fetzten herab, ebenso das verschmutzte Shirt. Ihr Gesicht war im Schatten ihrer langen, vermutlich blonden Haare verborgen. Eigentlich entsprach sie ja in dieser Optik so gar nicht seinem Beuteschema, aber seine Chance sie zu fassen schien perfekt. Sollte er sich diese entgehen lassen und so vielleicht noch eine Woche unbefriedigt und gequält verbringen? Nein. Bill hielt den Wagen direkt neben ihr an, lehnte sich zur Beifahrerseite herüber, und öffnete die Autotür.
»Hey, steig ein. Ich bringe dich Heim. Bist ja völlig durchnässt. Du holst dir noch den Tod hier draußen. Komm schon, ich beiße nicht.«
Das Mädchen blieb stumm, bewegte sich jedoch träge auf die geöffnete Wagentür zu. Als sie nahe genug und greifbar war, schnellte Bill hinüber und sprang aus dem Van. Mit einer Hand packte er sie an den Haaren und zerrte sie in Richtung der Schiebetür des Lieferwagens. Mit der anderen Hand öffnete Bill diese gekonnt, stieg hinein und riss das wehrlose Mädchen mit sich in den mit Wolldecken ausgelegten Innenraum des Vans. Zu Bills Enttäuschung leistete sie keine Gegenwehr und lag nun vor ihm auf dem Boden. Bill schloss lässig die Tür von Innen und kniete sich vor sein Opfer. Ihr Gesicht war immer noch mit ihren schmutzigen, langen Haaren verdeckt. Gemächlich schob er diese filzigen Strähnen beiseite und blickte in ihr Gesicht. Bill spürte bei diesem Anblick einen heftigen Stich in der Magengegend. Das Mädchen glotze ihn aus leeren Augenhöhlen an. Ihr teigiges, aufgequollenes Gesicht war übersät mit zuckenden, fettgefressenen Maden, die bereits tiefe Löcher in das Fleisch der noch übrigen Wangen gefressen hatten. Aus einer der hohlen Augen kroch gemächlich eine Wasserschnecke heraus.
Blitzartig richtete sie sich auf und packte Bill mit beiden feuchten Klauen am Kopf und riss ihn zu sich hinunter. Angeekelt und schreiend zerrte Bill an den Armen dieses Dings. Seine Finger gruben sich in weiches, fauliges Fleisch und glitten am blanken Knochen ab. Muffig stinkendes Gewebe klebte an seinen Fingern, hing in tropfenden Fransen an ihren Armen herab und platschte auf den Boden. Der stählerne Griff lockerte sich nicht und zog Bills Kopf nun erbarmungslos nah an ihren.
»Na? Willst du mich nochmal ficken?«, grunzte dieses abscheuliche Wesen und drückte ihre nassen Lippenreste auf Bills wimmernden Mund. Ihre fleischige Zunge bohrte sich in Bills Mundraum. Der säuerlich muffige Geschmack ließ ihn würgen. Magensäure schoss in seinen Mund und vermischte sich mit dem abartigen Geschmack ihres faulen Fleisches. Schließlich verbiss sie sich in Bills Zunge und zerrte sie knurrend aus Bills Mund heraus. Zwischen ihren Zähnen zog sie diese unnatürlich in die Länge, bis sie schließlich riss. Blut sprudelte aus Bills gurgelndem Mund hervor. Dann packte sie den heulenden Mann an den Schultern, warf ihn zur Seite auf dessen Rücken, und setzte sich rittlings auf ihn.
»Komm schon, besorgs mir noch mal! Gefalle ich dir etwa nicht mehr?«