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Im Hühnerstall verschwinden die Eier der Hennen, ein Riese und ein Zwerg schließen Freundschaft, und Anton und Sverre basteln für Mama eine neue Computertastatur.

21 liebevoll erzählte und bezaubernd illustrierte Geschichten, jede einzelne ungefähr fünf Minuten lang, laden Mädchen und Jungen ab 3 Jahren zum Staunen, Lachen und Träumen ein. Hier fi ndet jedes Kind garantiert seine ganz persönliche Lieblingsgeschichte!

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© Schwager & Steinlein Verlag GmbH

Emil-Hoffmann-Straße 1, D-50996 Köln

Geschichten von Brigitte Hoffmann (S. 10, 38, 44, 62, 86, 98, 104)

und Lena Steinfeld (S. 4, 16, 22, 28, 32, 50, 56, 68, 74, 80, 92, 110, 116, 122)

Illustrationen von Maja Wagner

Gesamtherstellung: Schwager & Steinlein Verlag GmbH

Alle Rechte vorbehalten

www.schwager-steinlein-verlag.de

eISBN: 978-3-8155-7481-2

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Inhalt

Große Überraschung an Theas Geburtstag

Zwei Streithähne werden ein Team

Vier Freunde und ein Rennboot

Zauberei im Hexenhaus

Emma und Dilara halten zusammen

Der kleine Pirat kann nicht schlafen

Aufregung um das blaue Auto

Spielzeug-Tag in der Kita

Anton und Sverre langweilen sich

Der kleine Drache wird krank

Ferien im All mit Blisko

Der verfressene Flaschengeist

Lara träumt von Ferien am Meer

Das Rätsel um die verschwundenen Eier

Kleiner Dino in Gefahr

Jasper und das Krokodil unterm Bett

Eine Schwester für Julian

Der Knappe Karl und das Burgfräulein

342 neue Freunde für Ben und Jonte

Der Ritter, der nicht kämpfen mochte

Der kleine Bär wird übermütig

Große Überraschung an Theas Geburtstag

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„Kommt ihr zu meiner Geburtstagsfeier?“, fragt Thea.

„Na klar!“, rufen Leonie, Cem, Karl und Freya. Thea verteilt die Einladungskarten.

„Die hab ich selbst gemalt“, erzählt sie stolz. „Eure Namen hab ich auch selber geschrieben. Nur die anderen Sachen hat Mama aufgeschrieben.“

„Toll!“, staunen ihre Freunde.

Leonie betrachtet den Frosch auf ihrer Einladungskarte. Frösche sind Theas Lieblingstiere. Deshalb hat jede Karte einen Frosch in einer anderen Farbe bekommen. Aber alle haben Kulleraugen und ein breites Lächeln im Gesicht. Thea ist schon ganz aufgeregt. Sie freut sich so auf ihre Feier!

Nach dem Kindergarten bastelt sie am Küchentisch weiter für ihr Fest. Sie ist so vertieft, dass sie die Türklingel gar nicht hört. Plötzlich stehen Freya, Karl, Leonie und Cem vor ihr.

„Kommst du mit Ball spielen?“, fragt Cem. „Wir haben auf der Wiese ein Tor aufgebaut.“

Thea schüttelt den Kopf. „Ich hab keine Zeit“, sagt sie.

„Was wird das denn?“, will Karl wissen.

„Das werden Tischkärtchen“, erklärt Thea und zeigt die Papierfrösche, die sie gebastelt hat. „Dann wissen morgen auf meinem Fest alle, wo ihre Sitzplätze sind.“

„Wir sind doch nur fünf Kinder“, ruft Leonie. „Dafür brauchen wir doch keine Karten.“

Theas Miene verfinstert sich. „Brauchen wir doch“, entgegnet sie.

„Und warum wieder Frösche?“, fragt Freya. „Wir haben doch schon Einladungskarten mit Fröschen bekommen. Ponys oder Tiger sind doch auch toll.“

Jetzt wird Thea sauer. Aber richtig! Sie hat sich solche Mühe gegeben. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und schiebt die Unterlippe vor.

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„Wenn ihr das alles so blöd findet, dann braucht ihr ja nicht zu kommen“, schimpft sie.

„Wieso blöd?“, ruft Cem. „Wir haben doch nur gefragt. Dürfen wir das etwa nicht?“

„Ihr habt nur gemeckert“, gibt Thea wütend zurück. „Wisst ihr was?

Ich feiere morgen alleine. Ihr braucht gar nicht zu kommen.“

Für einen Moment ist es ganz still. Leonie, Karl, Cem und Freya gucken sich an. Dann reden alle gleichzeitig durcheinander. Doch Thea will gar nicht hören, was ihre Freunde sagen. Sie hält sich die Ohren zu und rennt in ihr Zimmer.

RUMMS! Schon knallt die Tür zu.

Als Thea am nächsten Tag mit Papa aus dem Kindergarten kommt, lächelt Mama.

„Sieh mal, Thea, ich habe schon den Tisch für deine Feier gedeckt“, sagt sie.

Der Geburtstagstisch im Wohnzimmer sieht aus, wie Thea es sich vorgestellt hat. Fünf grüne Teller mit fünf grünen Bechern und grünen Servietten stehen auf dem Tisch. Und mittendrin eine riesengroße Schokoladentorte mit grünen Fröschen darauf und fünf Kerzen.

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Thea ist immer noch wütend auf ihre Freunde. Den ganzen Tag ist sie ihnen im Kindergarten aus dem Weg gegangen.

„Das kannst du gleich wieder einpacken“, sagt sie zu Mama.

„Die finden meine Frösche doof. Deswegen hab ich alle ausgeladen.“

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„Aber Thea“, sagt Mama und nimmt Thea ganz fest in die Arme.

„Die vier sind doch deine besten Freunde. Das haben sie bestimmt nicht so gemeint. Und du hast dich so auf dein Geburtstagsfest gefreut.“ Doch Thea lässt sich nicht umstimmen.

Sie schnappt sich ihren Plüschfrosch Theo und stapft mit ihm die Treppe hoch. Thea klettert auf ihr Hochbett und lässt die Füße baumeln. Theo baumelt mit.

„Die sind alle doof“, schimpft Thea. „Wie kann man nur Frösche nicht mögen?“ Theo wackelt ein bisschen zur Antwort, als Thea ihn anstupst.

Von draußen hört sie lautes Gelächter. Jetzt spielen sie bestimmt alle Ball, denkt Thea und ist ganz schön traurig. Sie hat sich so tolle Sachen für ihre Freunde ausgedacht. Ob sie vielleicht doch hinuntergeht?

Unschlüssig starrt Thea aus dem Fenster. Was ihre Freunde wohl sagen, wenn sie sie wieder einlädt?

Da klingelt es an der Tür. Das ist bestimmt ein Zeichen! Thea schnappt sich Theo und klettert mit ihm das Bett hinunter. In Sekundenschnelle ist sie unten. Als sie die Tür aufreißt, macht sie große Augen. Da ist niemand!

Von irgendwoher hört sie ein Kichern. Jetzt machen die auch noch Klingelstreiche, denkt Thea böse.

Da ruft Mama aus dem Wohnzimmer:

„Thea, kommst du mal bitte?“

Mit gesenktem Kopf schlurft Thea hinüber. Als sie die Tür zum Wohnzimmer öffnet, ist es ganz still. Verwundert schaut Thea hinüber zum Geburtstagstisch. Wo ist denn Mama?

„Alles Gute, Geburtstagskind! QUAK, QUAK!“, rufen plötzlich alle, und unterm Tisch springen Karl, Cem, Freya und Leonie hervor.

„Überraschung!“

Alle ihre Freunde umringen Thea und gratulieren ihr. Thea weiß vor Freude gar nicht, was sie sagen soll.

„Ihr seid ja als Frösche verkleidet“, sagt sie kichernd, denn alle vier tragen grüne Froschkostüme.

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„Schön, nicht?“, meint Freya. „Und hier ist dein Geschenk.“

Sie überreicht Thea ein großes Paket.

Neugierig löst Thea die Schleife.

„Ein Froschkostüm!“, staunt sie. So eine Überraschung!

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Und dann wird gefeiert – ein richtig fröhliches Frösche-Geburtstagsfest. Mit Schokoladentorte und Fröschen!

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Zwei Streithähne werden ein Team

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Ein Riese ging eines schönen Nachmittags zum Badesee. Weil er in der Sommerhitze so viel Limonade trank, musste er irgendwann dringend auf die Toilette. Es gab aber nur ein Klo, das groß genug für ihn war. Und ausgerechnet dieses Klo war besetzt. Ungeduldig klopfte er an die Türe.

„Moment! Geduld!“, rief ein hohes Stimmchen aus dem Inneren.

Der Riese trat von einem Fuß auf den anderen. Geduldig zu warten fällt Riesen besonders schwer, denn im Allgemeinen bekommen sie immer Vortritt.

Endlich trippelte ein winziger Zwerg aus der Kabine, der sich noch nicht einmal die Mühe machte, die Türe zu öffnen.

Er passte – aufrecht gehend – darunter hindurch!

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Der Riese wurde wütend, als er das sah.

„Wir sprechen uns noch!“, herrschte er den Zwerg an, ging in die Kabine und schloss die Türe hinter sich.

Jeder andere wäre weggelaufen. Aber dieser Zwerg war besonders mutig.

Er verschränkte die Arme, blieb seelenruhig vor der Kabine stehen und wartete, bis der Riese fertig war. Der Riese schimpfte:

„Was fällt dir ein, du Winzling?

Wegen dir habe ich mir fast in die Hose gemacht. Du kannst dich hinter jedem Grasbüschel verstecken und dort vollkommen unbemerkt dein Bächlein machen.“

„Pah, ich hab die gleichen Rechte wie du“, erwiderte der Zwerg. „Was kannst du denn schon, außer groß sein und rumschimpfen?“

Diese Herausforderung kam dem Riesen gerade recht. „Ich kann lauter brüllen als zehn Löwen“, polterte er und brüllte lauter als zehn Löwen.

„Das ist noch gar nichts!“, piepste der Zwerg. „Dafür bin ich viel schlauer als du. Ich beherrsche sogar die Ameisensprache!“

Er begann in einer seltsamen Sprache zu wispern, und unter der Kabine marschierte eine ganze Ameisenkarawane hervor. Sie folgte dem Zwerg auf Schritt und Tritt, bis er zu wispern aufhörte.

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Der Zwerg sah zum Riesen hinauf und rief: „Na? Was kannst du noch?“

„Ich bin der Allerstärkste!“, verkündete der Riese. „Ich kann vier Lastwagen auf einmal heben!“ Er packte den Zwerg am Kragen und trug ihn zur nächsten Autobahn. Dort setzte er ihn auf den Randstreifen, pflückte nacheinander vier Lastwagen von der Fahrbahn und trug sie alle in seinen Armen. Die Fahrer hupten wie wild und gaben so viel Gas, dass die Reifen ihrer Laster durchdrehten, aber es nützte ihnen nichts. Sie mussten warten, bis der Riese sie wieder auf die Fahrbahn zurücksetzte, wo sie eilig davonfuhren.

„Das ist noch gar nichts!“, piepste der Zwerg. „Dafür bin ich viel geschickter als du. Ich kann auf einer Kaulquappe Rodeo reiten!“ Er watete in eine kleine Pfütze hinein, sprang auf den Rücken einer Kaulquappe und ritt auf ihr, ohne hinunterzufallen. Am Ende sprang er mit einem eleganten Satz ans Ufer zurück.

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Der Riese kratzte sich am Kopf. So etwas hatte er noch nie gesehen. Wie konnte das gehen? Zumal Kaulquappen doch so glitschig sind.

Der Zwerg platzte fast vor Stolz über seine gelungene Darbietung.

„Na?“, rief er zum Riesen hinauf. „Was kannst du noch?“