Prequel

 

 

 

David Bourne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Deutsche Erstausgabe März 2016

Copyright © David Bourne

Covergestaltung: UndPunkt - Design

Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

ISBN-13: 978-1507858868

 

ISBN-10: 1507858868
 

Impressum

Creative Writers, Hörsteler Str. 69, 49509 Recke

Davidbournebooks@gmail.com

Facebook: David Bourne

 

 

 

Für meine Leser

als Dank für die vielen herzlichen Nachrichten, Kritiken und tollen Rückmeldungen

 

Inhalt
 

Vorrede zu: Evolution Z Prequel

New York

Cruising, cruising, cruising

Vita Invicta

Feueralarm

Heimflug

Dies ist keine Übung

Ein neuer Anstrich

Semper Fi

Der Tod eines Helden

Wandelnde Tote

Bilder des Grauens

Die Jagd hat ein Ende

Betty Wilkes

BONUS: Die ersten zwei Kapitel aus „Evolution Z – Stufe Eins“!

Einige Monate zuvor

Ray (1)

 

Vorrede zu: Evolution Z Prequel

Sehr geehrte Leser und auch Leserinnen, um dem Gender-Mainstreaming Genüge zu tun. Ich möchte mich bemühen, mich in dieser Vorrede zwar kurz zu fassen, Ihnen aber dennoch einige meiner Gedanken mit auf den Weg geben, bevor ich Ihnen eine weitere Geschichte aus dem Evolution Z-Universum präsentieren werde. Eigentlich findet man eine Danksagung traditionellerweise am Ende eines Buches. Ich möchte aber nicht als hundertprozentig traditionell gelten und so richte ich schon hier ein sehr ernst gemeintes und von Herzen kommendes Dankeschön an Sie alle. Danke, dass Sie alle mich auf meinem Weg bis hierher begleitet haben. Danke für Ihre warmen Worte in den sozialen Medien, Ihren Eifer beim Probelesen meiner Bücher und alle Ihre Rezensionen bei Amazon. Dabei unterscheide ich nicht zwischen Lob und Tadel, denn beides spornt mich gleichermaßen an, mich stetig verbessern zu wollen, um Ihnen das bestmögliche Lesevergnügen zu bereiten.
Das Schreiben ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Daran haben Sie alle einen gehörigen Anteil. Ich überlasse Ihnen natürlich die Einschätzung, ob Sie diesen Umstand als positiv oder negativ bewerten möchten.
Um mich zu revanchieren, und auch vielleicht um einige neue Leser zu gewinnen, stelle ich Ihnen dieses „Prequel“ kostenlos zur Verfügung. Ich rate Ihnen, aufmerksam zu Lesen. Alle Mitwirkenden Personen dieser Geschichte tauchen im weiteren Verlauf der Serie auf, wenn auch nicht als Hauptakteure. Sie begegnen unseren Helden aber auf die eine oder andere Art und sind deshalb auf ihre eigene Weise mit dem Evolution Z-Universum verbunden. In jedem Fall hoffe ich, dass das „Prequel“ neuen Lesern Geschmack auf mehr macht, und Lesern, die die Serie bereits kennen, neue Eindrücke für die Hintergrundgeschichte verschafft.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und bleiben Sie mir als Leser treu. Wie Sie wissen, habe ich einen guten Draht zu diversen Untoten.

Ihr David Bourne



Lesen ist ein großes Wunder.

 

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

(1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin

 

New York

Der Mann mochte diese Stadt nicht. Alles wirkte so gewaltig und gehetzt. Wohin man sah, hatten die Menschen ihre Mobiltelefone in der Hand und blickten nur auf deren Displays, während sie sich durch die Stadt bewegten. Um sich komplett von der Außenwelt abzuschotten, hatten die meisten dazu noch Kopfhörer in den Ohren.
Wie viele von denen wohl in dieser Haltung aus dem Leben scheiden. Gerammt von einem Bus
oder Taxi … Diese Smombies!
Der Mann blickte auf die Uhr. Kurz vor halb drei, noch genug Zeit für einen völlig überteuerten Starbucks-Kaffee. Nach einigem Kramen in seinem Rucksack fand er ein in Leder geschlagenes Buch. Auf der Vorderseite prangte in goldener Schrift „Vita Invicta“. Dieses Buch war zu seinem treuen Begleiter für die Medikamentenstudie geworden, an der er momentan teilnahm. Der Mann blätterte die Seiten durch und sah Notizen bezüglich Dosierungen und Nebenwirkungen der Präparate, die er verabreicht bekam. Außerdem fanden sich dort Erinnerungen für die regelmäßig stattfindenden Kontrolltermine. Als letzter Eintrag war das Datum von heute vermerkt.
Er war über eine gute Freundin in die Medikamentenstudie des Pharmazieunternehmens gelangt. Im Gegensatz zu anderen Teilnehmern hatte er sich nicht nur des Geldes wegen angemeldet, auch wenn die Bezahlung wirklich gut war. Es handelte sich um eine Studie zur Verbesserung der kognitiven Leistung, aber die freundliche Laborantin, die ihm immer diese fiesen Spritzen setzte, hatte gesagt, dass das Medikament auch andere körperliche Beschwerden lindern konnte. Das schien sich zu bewahrheiten, denn das Asthma, unter dem er seit Jahren litt, war tatsächlich etwas besser geworden.
Alle Probanden der Studie sollten Tagebuch über eventuelle Nebenwirkungen führen, eine Aufgabe, die er sehr genau nahm. Hin und wieder hatte er das Gefühl, sein Sichtfeld trübe sich ein wenig, aber das konnte auch Einbildung sein. Unbestreitbar aber war, dass er wesentlich dünnhäutiger geworden war. Heute, kurz bevor er aufgebrochen war, hatte er fürchterlich mit seinem Sohn Henry geschimpft. Eigentlich hatte der Junge nur etwas mit seinem Baseball gespielt, aber er war darüber extrem wütend geworden. So kannte er sich selbst gar nicht. Er nahm sich vor, das Ganze bald wieder gut zu machen und ein paar Bälle mit seinem Sohn zu werfen, wenn er wieder zu Hause war.
Er schlug die erste Seite des Buches auf, in dem auch sein heutiger Termin notiert war.


Max Cooper 06.09.2015 15:00 h

 

Max hielt an einem Starbucks an, bei denen der Kaffee vierzehn verschiedene Beinamen hatte. Er zückte seine Börse und öffnete sie. In seinem Kartenfenster steckte ein älteres Foto, auf dem drei Personen in die Kamera grinsten. Es zeigte ihn, seinen Sohn Henry und eine Frau Ende zwanzig mit vielen Lachfalten im Gesicht. Nancy war etwa vierzehn Tage nachdem das Foto aufgenommen wurde, gestorben. Ein betrunkener Mann hatte ihr nach dem Einkaufen am helllichten Tag die Vorfahrt genommen und ihr Auto seitlich gerammt. Nancy war noch am Unfallort verstorben. Seitdem war er alleinerziehender Vater. Er bemerkte einen Kloß im Hals und klappte das Fach wieder zu. Mit seinem Double Vanilla Macchiato schlängelte er sich weiter durch die Reihen der Passanten, bis er in Downtown Manhattan ankam. Vor ihm lag nun das riesige Gebäude mit der goldenen Aufschrift Vita Invicta.

 

Cruising, cruising, cruising

Es war ein wunderschöner Sonntagmorgen an dem die Sonne bereits vor Stunden aufgegangen war. Die Coral Pride, ein großes Kreuzfahrtschiff, das bis zu dreitausend Passagiere aufnehmen konnte, pflügte majestätisch durch die Karibik. Mittlerweile war das Schiff schon sieben Tage unterwegs.
Am Bug des Kreuzfahrtschiffes stand einsam ein junger Mann und blickte auf die offene See. Clem Cheung genoss die wärmenden Strahlen der Morgensonne und betrachtete dabei die Rettungsboote, die auf beiden Seiten der Reling befestigt waren. Er stand in seinen quietschbunten Bermudashorts auf dem Luxusschiff, auf dem er seinen Jahresurlaub verbrachte. Der leichte Fahrtwind fühlte sich gut auf der Haut an. Sein Dad hatte diese Bahamas-Rundreise bei einem Preisausschreiben gewonnen und Clem zu seinem achtunddreißigsten Geburtstag geschenkt. Es war eine Auszeit, die er bitter nötig hatte. Er arbeitete als Feuerwehrmann in New York und hatte in diesem Jahr kaum einen Tag frei gehabt. Seine Ex-Frau hatte ihm genau dies vorgeworfen, als sie ihn damals verließ. Er sei mit seiner Arbeit verheiratet und brauche sie nicht, meinte sie. Er sei doch sowieso lieber auf der Wache als bei ihr. Aber das war nun Vergangenheit. Sie wäre verblüfft, wenn sie ihn jetzt hier sehen könnte.
Vor Beginn der Reise hatte Clem der Gedanke gestört, einen Urlaub alleine verbringen zu müssen, doch jetzt war genau das Gegenteil der Fall. Am Vorabend hatte er Claire kennen gelernt. Eine bildhübsche Blondine, die, wie er fand, nach Frühling roch. Ihr Parfüm erinnerte ihn an die Narzissen, die seine Mutter immer zu Ostern im ganzen Haus verteilte. Die beiden hatten sich am Vortag zufällig an der Bar nebeneinander gesetzt und waren ins Gespräch gekommen. Offenbar hatten ihm die Location oder die Drinks in die Karten gespielt, denn Claire schien ihn zu mögen, und so hatten sich die zwei heute zum Brunch verabredet. Vielleicht waren ihm auch einfach die Götter wohlgesonnen, denn wenn man es so betrachtete war sein Leben aktuell nahezu perfekt. Urlaub, Sonne, nette Gesellschaft – alles völlig gratis. Besser konnte es seiner Meinung nach kaum sein.
Clem schloss die Augen und streckte sich genüsslich. Wie er so da stand, fehlte eigentlich nur noch, dass er „Ich bin der König der Welt“ schrie, doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Trotzdem lachte er leise in sich hinein.
Jäh wurde der Moment unterbrochen, als sich zwei Hände auf seine nackten Schultern legten.
„Guten Morgen, Mister DiCaprio. Wo geht’s denn hier zum Frühstück?“ fragte eine Frauenstimme neckisch.
Lächelnd drehte er sich um und erblickte eine leicht zerzauste Claire. Man konnte sehen, dass sie ihr Bestes gegeben hatte, sich herzurichten. Offenbar war sie jedoch ein Morgenmuffel, denn man konnte ihr ansehen, dass sie lieber noch geschlafen hätte.
„Clem, sei mir nicht böse, aber ich brauche KAFFEEEEE!“, jammerte sie.
Sein Lächeln wurde immer breiter. Er empfand diesen Charakterzug als niedlich. Außerdem ließ es sie menschlicher und ihre Schönheit weniger bedrohlich wirken.
„Ein richtiger Morgenmensch also, ja? Madame, folgen Sie mir, ich werde Ihr Koffeindilemma lösen“, sagte er mit einer übertriebenen Verbeugung. „Wir holen dir erst einmal einen gigantischen Eimer Kaffee.“
Claire lächelte nun ebenfalls und erwiderte seine Geste mit einem ebenso theatralischen Knicks. Sie nahm seine Hand, erhob die Faust und rief in bester Tom Cruise Manier „Führ mich zum Kaffee!“. Wir haben definitiv denselben bescheuerten Humor.
Hand in Hand liefen die beiden zum Speisesaal des Schiffes.

 

 

Vita Invicta