Jonathan Galassi
Die Muse
Roman
Aus dem Amerikanischen von Uljana Wolf
FISCHER E-Books
Jonathan Galassi ist Verleger des New Yorker Verlags Farrar, Straus and Giroux. Als Lektor entdeckte er Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides, als Übersetzer übertrug er Eugenio Montale und Giacomo Leopardi. Er veröffentlichte drei Lyrikbände, schreibt für »The New York Review of Books« und lebt in New York City. ›Die Muse‹ ist sein erster Roman.
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Der Verleger Homer Stern residiert in einem schäbigen Büro und sucht unter all den Manuskripten nach Schätzen. Diese missgönnt er vor allem seinem Rivalen Sterling Wainwright, dessen wichtigste Autorin, die Dichterin Ida Perkins, auch er glühend verehrt. Mit kühnen Versen – und einem exquisiten Lebensstil – hält sie die Leser in Atem: und das kann man nicht kaufen.
Erschienen bei FISCHER E-Books
Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel ›Muse‹ bei Jonathan Cape, a Penguin Random House Company, London
© Jonathan Galassi 2015
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2016 S. Fischer Verlag GmbH, Hedderichstr. 114, D-60596 Frankfurt am Main
Covergestaltung: buxdesign, München
Coverabbildung: Getty Images
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Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-403349-5
Für meine Helden
(ihr wisst, wer ihr seid)
für Beatrice und Isabel,
meine Heldinnen
in liebevollem Gedenken an Ida Perkins
Dies ist eine Liebesgeschichte. Über die guten alten Zeiten, als Männer noch Männer, Frauen noch Frauen und Bücher noch Bücher waren, mit Klebebindung oder besser Fadenheftung, mit Leinen- oder Papiereinband, mit hübschen oder weniger hübschen Umschlägen und diesem modrig-staubigen Geruch: als Bücher unzählige Räume füllten und ihr Innenleben – magische Worte, Prosa und Poesie – ihren Liebhabern wie Wein war, wie Parfüm und Sex und Ruhm. Zwar gab es nie viele dieser treuen Leser, aber sie waren doch immer spürbar und sichtbar, lebendig im schwärmerischen Akt des Lesens. Vielleicht leben sie noch heute irgendwo im Untergrund, geheime Anhänger des Kults vom gedruckten Wort.
Für diese glückliche Minderheit bedeutete Literatur reines Leben, und die glühenden Seiten, auf denen es Gestalt annahm, waren das Medium ihres Kults. Bücher wurden verehrt, geschätzt, gebunkert und gesammelt, sie wurden verschenkt, geteilt, zuweilen verborgt, häufig allerdings nicht zurückgegeben. Auflagenzahl, Schönheit und aufwendige Gestaltung bestimmten den Wert eines Exemplars, gelegentlich spielte auch die Qualität des Inhalts eine Rolle. In besonderen Fällen wurde ein Buch auf Millionen geschätzt. Werke mit dem Namenszug des Autors wurden religiös verehrt oder im Allerheiligsten stolzer Bibliotheken und Museen hinter Schloss und Riegel ausgestellt. Schriftsteller (damals bekleideten wenige sich mit dem Amt des Autors, eine heikle und zuweilen gefährliche Berufung) waren die Hohepriester dieser Religion, von Ahnungslosen verdächtigt und verfemt, vergöttert aber von ihren eingeweihten Anhängern.
Dies ist die Geschichte von einigen dieser treuen Anhänger, den treuesten vielleicht. Ihr Wirken setzte in den berauschenden Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ein, als alles möglich schien und sie sich daranmachten, fast unmerklich die Kultur ihrer Zeit zu verändern, sie tiefer, vielfältiger, aufregender und verheißungsvoller zu gestalten. Tiefe und Vielfalt sind heute, in dieser schnelllebigen Zeit unverzüglichen Wandels, nicht sehr gefragt. Unsere virtuelle Welt ist eine flache Welt, was uns nicht weiter stört. Im Handumdrehen wechseln wir Identitäten, zirkulieren, gruppieren, programmieren und erfinden uns neu. Die Protagonisten dieser Geschichte sind anders. Sie blieben ihren eigenen widersprüchlichen, aber in sich unveränderlichen Wesen treu – sie waren modern im altmodischen Sinn. Und auf ihre ganz eigene, selbstverliebte Art waren sie Helden.
Dies ist auch die Geschichte von der Liebesaffäre eines Landes mit einer seiner größten Dichterinnen. Der Stern von Ida Perkins blitzte sich in jungen Jahren an den Himmel des amerikanischen Literaturbetriebs und leuchtete dort bis ins Jahr 2010, als sie mit 85 Jahren starb. Jedes ihrer Worte und jede Bewegung wurde zu Lebzeiten vermerkt und kommentiert, bewundert, beseufzt. Nicht nur der Großteil unserer Kritiker fiel vor ihr auf die Knie, auch sogenannte gewöhnliche Leser – normale Männer und Frauen – verwandelten sich in begeisterte Anhänger der Poesie. Als sie starb, war die Trauer landesweit so groß, dass Präsident Obama ihren Todestag, der auch ihr Geburtstag war, zum Nationalfeiertag erklärte.
Idas zahlreiche Liebhaber blieben ihr immer ergeben. Jeder von ihnen suchte und fand Aspekte seiner selbst und Schimmer von Idas Liebe für ihn in ihren Gedichten. Das Schmachten anderer blieb einseitig, sie hatten nicht mehr als Idas Worte, ihre Bücher – die treuen Leser, die jeden einzelnen Gedichtband kauften; die Lektoren, die davon träumten, sie zu veröffentlichten; die jungen Lyriker, die, wenn sie es zuließ, als Dichterknaben zu ihren Füßen saßen; die Kritiker, die bis heute verschlungene Bedeutungsebenen in ihrem facettenreichen Werk finden – und manchmal erfinden; schließlich die Akademiker, die sich in kommenden Jahrzehnten über Idas Nachlass beugen werden, als da wären Gedichte, Essays, unvollendete Memoiren, Prosa, Stücke, Notizbücher, vieles noch unerschlossen, alles außer Briefen, denn Ida schrieb keine und bewahrte persönliche Korrespondenz niemals auf. Vermutlich erhielt sie unzählige Zeilen von so unterschiedlichen Bewunderern wie Pound, Eliot, Avery, Moore, Stevens, Montale, Winslow, Char, Adams, Lowell, Plath, Olson, Kerouac, Ginsberg, Cheever, Hummock, Burack, Erskine, O’Hara, Merrill, Gunn, Snell, Vezey, Styron, Ashbery, Popa, Bachmann, Miłsz, Merwin, Sontag, Carson, Nielsen, Glück, Cole und McLane – um nur einige ihrer engeren literarischen Verbindungen zu nennen. Obwohl Ida ohne Zweifel viele dieser Briefe las, hob sie nach unserer Kenntnis keinen einzigen auf. Die Briefeschreiber wussten, dass sie keine Antwort zu erwarten hatten. Für Ida waren Worte etwas, das man entweder verschwörerisch (also auch vergänglich, widersprüchlich) flüsterte oder aber für die Ewigkeit aufs Papier brachte. Ihre unverwechselbar hauchige Stimme – für eine intellektuelle Berühmtheit wirkte sie erstaunlich schüchtern – war fester Bestandteil dessen, was ihr zweiter, und nach allgemeiner Meinung von ihr am innigsten geliebter, Ehemann Stephen Roentgen einmal ihren »lebenslangen Wunsch nach Normalität« nannte.
Ida sprach nicht gern über Literatur, sie fand es reizlos, unwürdig: Fachsimpelei. Kochen, Gärtnern, Malerei, Sex und Politik waren ihre bevorzugten Themen. Und Klatsch. Immer Klatsch. Angeblich war sie eine phantastische Geschichtenerzählerin, wobei die samtweiche Note ihrer Stimme die schlimmsten Vergehen stets wie Kavaliersdelikte klingen ließ.
Zu ihren Anhängern gehörten zwei der bedeutendsten Verleger ihrer Zeit: Sterling Wainwright, der Gründer und erfolgreiche Leiter des renommierten, einflussreichen Verlags Impetus Editions, der ebenso ihr Cousin zweiten Grades, ihre erste Liebe und ihr hauptsächlicher Verleger war; sowie Homer Stern, der König von Purcell & Stern, Sterlings ebenso ungestümer wie unverschämter Rivale, der lange und heimlich für Ida brannte – ein Brennen, das während ihrer frühen New Yorker Jahre möglicherweise ein- oder zweimal besänftigt worden war. Und es gab Paul Dukach, dem das Glück vergönnt war, zum richtigen Zeitpunkt als junger Lektor in Sterns einflussreicher, chaotischer Firma anzufangen. Paul betete Ida aus der Ferne mit einer Hingabe an, die ihn zuweilen vor lauter Unwürdigkeit krank machte; ihn quälte jene verhängnisvoll fiebrige Verehrung, die das ahnungslose Objekt versengen konnte, wenn man nicht achtgab. Seine Verehrung für Ida aber war der Motor, der über kurz oder lang ihr Werk, ihr Leben und das Leben von allen Beteiligten für immer verändern würde.
Wir hängen die Liebe so hoch. Wir leben und leiden für sie, wir sehen uns ohne sie vergehen, wir machen die Suche nach ihr zum Mittelpunkt unseres Lebens. Aber die Liebe, meine Freunde, ist ein undankbarer Quälgeist. Sie zerstreut uns, sie frisst unsere Zeit und Energie. Sie macht uns rastlos und elend, wenn wir ohne sie sind, oder närrisch, wenn wir meinen, sie gefunden zu haben. Verliebtsein ist ohne Zweifel der am wenigsten produktive Zustand des Menschen. Liebe ist keinesfalls, wie viele behaupten, gleichbedeutend mit Glück. Wenn ich schreibe, dies wäre eine Liebesgeschichte, so ist sie noch lange keine glückliche. Sie ist, was sie ist – zerzauste Wahrheit, der Stoff, aus dem die chaotischen Leben unserer Heldinnen und Helden sind, der Geruch ihrer Tage, ihrer Nächte, das Mark ihrer Seelen. Seid also gewarnt.
»Verdammte Bauern!«
An diesem uralten russischen Steppenschrei erkannte man Homer Stern, Gründer, Geschäftsführer und Verleger des ebenso schicken wie mittellosen Independent-Verlags Purcell & Stern. Er erhob damit sein Glas auf die Siege oder vielmehr Niederlagen seiner Autoren, beim Abendessen nach jenen unzähligen Preisverleihungen, die das Verlegerjahr ordnen. Homers Trinkspruch auf seine Krieger teilte die Welt säuberlich in wir und sie, oder wohl eher ich und sie – ein prägnanter Einblick in seine kämpferische Sicht auf die Welt.
Homer war ein Schürzenjäger, und er machte keinen Hehl daraus. Es gehörte zu seiner umfassenden, in den Augen mancher entwaffnenden, für andere abstoßenden Selbstverherrlichung. Seine Freunde fanden, dass Homers unverhohlene Fixierung auf Frauen exakt zu seinem lauten, nasalen Oberschichtakzent, den lauten, teuren Klamotten – »bei ihm sehen die zur Abwechslung mal gut aus«, urteilte Carrie Donovan in Harper’s Bazaar – und zu seinem Faible für kubanische Zigarren und Mercedes-Cabrios passte. Es hatte Jahre gedauert, ehe sich Homer nach dem Krieg ein deutsches Auto leisten konnte, und seine Vorliebe für Luxus und Protzerei siegte am Ende über jegliche Reste historischer oder religiöser Gewissensbisse. Homer verströmte eine Art anachronistischen, deutsch-jüdischen New Yorker Kavaliersadel, der nur leicht aufgetragen war. Er hatte ihn von seinem Vater geerbt, dem Enkel eines Holzmagnaten, der im Westen ein Vermögen gemacht hatte, als die transkontinentale Eisenbahn Wagenladungen voller Schwellen verschlang. Allerdings war das lange her. Nach drei Generationen Nehmen ohne Geben waren die Truhen des Stern-Clans nicht annähernd mehr so gut gefüllt. Wie bei vielen, die von ererbtem Reichtum lebten, hatte auch Homers Vorstellung von dem, was Geld wert war, nicht mit der Inflation Schritt gehalten. Er war berühmt für sein mickriges Trinkgeld.
Homer kultivierte eine bella figura, die ihn wohlhabender aussehen ließ, als er in Wirklichkeit war. Seinem Sohn Plato hatte er einmal erklärt, wenn man reich aussähe, könne man seine Rechnungen einfacher liegen lassen; der Drucker seines Vertrauens, Sonny Lenzner, glaubte eben immer, Homer würde schon bezahlen, wenn es ihm wieder einfiele. Seine Frau Iphigene Abrams, ihres Zeichens Erbin eines angegrauten Newarker Kaufhausvermögens, schrieb später nicht ohne Bewunderung (ihre mit einundzwanzig Jahren geschlossene Ehe war nur fast arrangiert, und sie blieben dreiundsechzig Jahre durch dick und dünn zusammen): »Homer balancierte für sein Leben gern auf einem Seil über dem Abgrund.« In den Siebzigern und Achtzigern veröffentlichte Iphigene eine Reihe neo-proustianischer Erinnerungsromane, die hochgeschätzt wurden, jedenfalls von manchen. Viele spotteten über ihre Blaustrumpfallüren aus der Ära Eduards VII. (wehender Chiffon und Gartenhüte oder Jodhpurs und Gerte), mit denen sie stolz ihren Anachronismus zur Schau trug. Iphigene schien das perfekte Gegenstück zu Homers jüdischem Mafiosigehabe zu sein. Sie waren ein ziemlich eigenes Paar.
Stern gehörte zu den letzten unabhängigen »Gentleman«-Verlegern, jenen Sprösslingen größerer oder kleinerer Magnaten der industriellen Revolution, die den kläglichen Rest ihrer Erbschaft in etwas investieren wollten, das Spaß brachte und vielleicht sogar irgendwie relevant war. Seinem Studium gleich nach dem Krieg (er hatte einige Institutionen mit stetig schwindender Ernsthaftigkeit besucht und es jedes Mal geschafft, kurz vor dem Abschluss rausgeworfen zu werden) folgte ein kurzer Ausflug in die PR-Abteilung der Army, wo er versuchte, einer konfliktmüden Öffentlichkeit mit Jingles und Plakaten Rekruten abzugewinnen. Unterwegs legte er sich eine Vorliebe für wortreich ausgeschmückte Gotteslästerung zu, was zusammen mit dem Jiddischen, das er später aufschnappte, als er und Iphigene sich für ihre jüdischen Wurzeln zu interessieren begannen, ein fabelhaft idiomatisches Gulasch ergab.
Als sich Homer in den düsteren fünfziger Jahren daran machte, mit Heyden Vanderpoel, seinem reichen, aus alteingesessener protestantischer Familie stammenden Tennispartner einen Verlag zu gründen, lud er einen Dritten ein, Frank Purcell – »wie der Komponist«, pflegte dieser zu sagen, damit niemand aus Versehen die letzte Silbe betonte. Frank war ein älterer, einst sehr angesehener Lektor, den man einfach vor die Tür gesetzt hatte, während er in Korea diente. Schließlich aber erhob Vanderpoels Mutter Einwände dagegen, dass ihr Sohn seinen makellosen Namen mit dem eines Juden verbinden wollte, und weil Heyden ohnehin keine Lust auf Büromaloche hatte, blieben Homer und Frank übrig: Stern & Purcell. Oder Purcell & Stern, wie Frank es durchsetzte. Sie legten los und warteten, dass etwas geschah.
Und irgendwann geschah auch etwas. Eine Weile stolperte das junge Unternehmen mit eher zufälligen Bestsellern voran: Ernährungsbibeln, die gesammelten Reden irgendwelcher Gouverneure oder Minister – nicht vergessen, das waren die fünfziger Jahre. Gelegentlich war auch ein anspruchsvoller ausländischer Roman darunter, meist auf Empfehlung von Homers europäischen Scouts, Kameraden aus Armeezeiten, die jetzt, wie man hinter vorgehaltener Hand flüsterte, als CIA-Geheimagenten arbeiteten. Erst Mitte der Sechziger, nachdem Homer als neuen Mitarbeiter den französischen Emigranten Georges Savoy gewinnen konnte, der nicht nur ein Gespür für gute Texte, sondern aus seiner fruchtbaren, wenn auch turbulenten Zeit bei Owl House eine gut bestückte Autorenriege mitbrachte, lief Purcell & Stern zu Hochform auf. Die fast alchimistische Verbindung von Georges’ Kontakten und seinem Feinsinn mit Homers Geschäftstüchtigkeit, mal abgesehen von der Arbeit einer Handvoll junger Angestellter, die für einen miserablen Lohn zwölf bis vierzehn Stunden pro Tag schufteten, allein für das Privileg, mit wahrer Geistesgröße assoziiert zu werden, ließen P&S zu einer ernstzunehmenden Größe in der Verlagswelt werden, einer Art Torpedo der Originalität.
Zu denjenigen, die im Verlag Akzente setzten, gehörte neben der hitzköpfigen und mit allen Tabus brechenden afroamerikanischen Kritikerin und Romanautorin Pepita Erskine auch der pedantische Iain Spofford, Vertreter des Neuen Journalismus und Hauptakteur bei einer Zeitschrift, die sich kurz zuvor als Amerikas neues Kulturwochenmagazin etabliert hatte: der Gothamite, auch bekannt als The Newer Yorker. Es gehörten ebenso dazu die Prinzessin des frostigen Sonetts, Elspeth Adams, der elitär-kultivierte Romanautor Winthrop Winslow und der subtil-subversive Literaturkritiker und Akademiker Giovanni Di Lorenzo. Sie alle waren Teil einer etablierten Generation von Literaten, die Homer und Georges begabte jüngere Autoren vorstellten, darunter drei später mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Dichter, die Homer seine drei Asse nannte.
Und es gab Thor Foxx. Thornton Jefferson Foxx, der gar nicht so gute alte Junge aus den Wäldern von Tennessee – Kinnbart wie Colonel Sanders, Flüche wie ein Trucker –, dessen respektlose Art, das prätentiöse Literatentum der New Yorker zu entlarven, ihm in den mit Prätention überschäumenden Straßenschluchten von Gotham sofortigen Ruhm eingebracht hatte. Thor und Pepita waren wie Feuer und Wasser. Nur Homer und Iphigenes irgendwie an Fred und Ginger erinnerndes tänzelndes Gesellschaftsgeschick sorgte dafür, dass die beiden Stars der P&S-Autorenriege gleichzeitig auf den berühmten Townhouse-Partys der Sterns in der East Eighty-third Street auftauchen konnten, ohne sich in die Arme zu laufen.
P&S wurde in Verlegerkreisen überraschend schnell zu einer Legende. Damit begannen auch die Schwierigkeiten zwischen Homer und Sterling Wainwright. Homers Verlag galt als der kleinste, chaotischste und »literarischste« der »größeren« Verlage, während Wainwrights Impetus Editions, trotz seines einflussreichen kulturellen Gewichts (man muss fairerweise anmerken, dass Sterling zehn Jahre Vorsprung hatte) als der größte und anerkannteste der kleinen Verlage galt, was eine komplett andere Ausgangslage war. Homer knauserte ordentlich bei Vorschüssen, aber bei Impetus ging es noch bescheidener zu – sehr, sehr viel bescheidener. Trotzdem gab es viele thematische Überschneidungen. Als der jüdisch-amerikanische Schriftsteller Byron Hummock nach seinem preisgekrönten Kurzgeschichtenband Geschichten aus Sheboygan, jung und eingebildet wie er war, Impetus Editions verließ und zu P&S ging, markierte das den Beginn eines Krieges, der nie enden würde.
Wainwright, aus Ohio stammend, war durch und durch ein Repräsentant der weißen protestantischen Oberschicht, dessen Erbschaft (Kugellager) Sterns um ein Zehnfaches übertraf (manche sagen, um viel mehr). Er sah in Homer einen ungehobelten Opportunisten, einen Grobian, der nicht zu seinem Wort stand, was der Standardvorwurf von Leuten war, die im Geplänkel des Geschäftslebens zu unterliegen drohten. Homer wiederum verhöhnte Sterling als verwöhnten Playboy, der seinen belletristischen Neigungen ohne den kleinsten Funken Grips oder Geschäftssinn nachging. Was ein wenig heikel war, wenn man Homers eigene Geschichte bedenkt. Nein, das Problem lag nicht in dem, was Sterling und Homer trennte, eher in ihrer großen Ähnlichkeit. Beide waren wohlhabende, gutaussehende Charmeure mit einem Riecher für erstklassige Autoren. Man hätte meinen können, sie müssten eigentlich beste Freunde sein – falscher konnte man allerdings nicht liegen. Sie hassten einander von ganzem Herzen. Und genossen es.
Sterling und Homer teilten noch etwas: Beide waren besessen vom Werk und der Person der wichtigsten amerikanischen Dichterin ihrer Zeit, Ida Perkins. Beiden war Ida der Inbegriff eines literarischen oder vielmehr weiblichen Objekts der Begierde. Sterling vergötterte, verehrte und veröffentlichte Ida nicht zuletzt auch deshalb, weil sie seine Cousine war. Homer aber hatte seine eigene Geschichte mit Ida. Giovanni Di Lorenzo, einer von Homers Autoren, der selbst unerwiderte Gefühle für Ida hegte, hatte sie miteinander bekannt gemacht, und es war keine Überraschung, dass Homer sofort von dem verhängnisvoll leuchtenden Rotschopf begeistert war. Ein Gerücht, das Homer selbst in die Welt gesetzt haben mochte, besagte, dass beide ihren »besonderen Moment« gehabt hatten, wie er seine Affären gern nannte. Niemand wusste Genaueres, aber Homer ließ so häufig zärtliche Kommentare über Ida fallen, dass jene, die Ohren hatten, es zu hören wussten. Für Homer stellte Ida, als literarische Berühmtheit und als verführerische Frau, eine Art Heiliger Gral dar, eine ähnliche Trophäe, allerdings deutlich begehrenswerter, wie Abe Burack, Byron Hummock und Jonathan Targoff, die führenden jüdischen Romanautoren der späten Sechziger, die er »Hart, Schaffner & Marx« nannte und die er trotz aller Bemühungen nie gleichzeitig kriegen konnte.
Für Homer waren Autoren das, was für seine reicheren Verwandten Gemälde, Immobilien oder Juwelen waren: lebende Sammlerstücke, die äußeren, sichtbaren Beweise für sein inneres, geistiges Wesen. Ida, ein Buch von ihr, das wäre die Krönung seiner Karriere, mehr noch als Pepita, die drei Asse oder Hart, Schaffner & Marx. Sie alle hatte er schon einmal besessen, auch wenn sich manche wieder von ihm gelöst hatten. Aber er kriegte Ida einfach nicht eingesackt, wie er so liebenswürdig zu sagen pflegte. Sie gehörte seiner Stechmücke von einem Rivalen, Sterling Wainwright, der ohnedies verwandt mit ihr war, und Blutsverwandtschaft ließ auch Homer gelten. Es ließ sich nichts machen, was Homer nicht davon abhielt, es immer wieder zu versuchen, um jedes Mal sanft zurückgewiesen zu werden. Ida war und blieb Homers Taube auf dem Dach, peinigender als ein Juckreiz, den er nicht lindern konnte.
»Verdammte Ida Perkins. Kriegt immer alle Schlagzeilen, alle Preise. Und was kriegen wir? Schamass.« So schimpfte Homer, wenn er Georges Savoy oder einen anderen Lektor zu fassen kriegte, als wäre es ihre Schuld. Seine Lektoren waren ein kunterbunter Haufen talentierter Außenseiter, die er meist mit hohem Rabatt »auf der Straße« aufgesammelt hatte, nachdem sie von abgebrühten Mainstream-Verlagen vor die Tür gesetzt worden waren, angefangen mit Frank und Georges. Und alle waren Homers Charme auf die eine oder andere Weise erlegen: der beleibte Paddy Femor, ein begabter, perfektionistischer Lektor, der seine Manuskripte selbst nach Jahren des Durchwalkens ungern aus der Hand gab; Elsa Pogorsky, im Büro nur als Morticia bekannt, eine von Homers »Verlagsnonnen«, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, finstere Blicke über ihre furchteinflößende Brille schleudernd, die täglich irgendwelche Übersetzungen unverkäuflicher Autoren aus dem »anderen« Europa korrigierte, die Homer von Abe Burack und anderen aufgeschwatzt wurden. Und da war die sonderliche, sanftmütige, für ihre Rotstiftkunst berüchtigte Cheflektorin Esperanza Esparza, unverrückbar an ihrem Schreibtischposten, umgeben von zotteligen Avocado- und Spinnenpflanzen, die auch noch das restliche, durch die schmutzigen Bürofenster sickernde Licht stahlen.
Homers Truppe schweißte eine unterwürfige Loyalität gegenüber ihrem legendären Anführer zusammen. Seine väterliche Sorglosigkeit gab ihnen Wärme und Wertschätzung. Einmal im Leben hatten sie das Gefühl, unentbehrliche Spieler in einem wirklich bedeutenden Unternehmen zu sein. Sein sonniges Wohlwollen war wie Lakritz, wer brauchte da schon einen anständigen Lohn. Und so schufteten sie, während Homer wie ein besser angezogener Tom Sawyer die Füße auf den Schreibtisch legte, sein weiß blitzendes Lächeln lächelte und sich mit wichtigtuerischen Anrufen bei Agenten und Journalisten die Zeit vertrieb.
»Hör mal, wem muss ich einen blasen, damit Buracks neues Buch besprochen wird«, belagerte er zahnstochernd seinen Komplizen Florian Brundage, der liebevoll Grützkopf genannt wurde, Chefkritiker beim Daily Blade und, wie es der Zufall wollte, auch P&S-Autor. »Übrigens, dein Text über diese Kuh, deren Namen mir nicht über die Lippen kommt, Hortense Houlihan«, in Wahrheit wählte Homer deutlichere, nicht für Veröffentlichung geeignete Worte, »war Scheiße, und das weißt du auch.«
Wundersamerweise kamen aus dem Augiasstall von P&S Bücher hervor. Meist wurden sie gelobt, oft mit Preisen bedacht, gelegentlich verkauften sie sich auch. Für Homer zu arbeiten war manchmal ein Kinderspiel, manchmal brachte es einen zur Raserei, meistens machte es Spaß. Man musste nur akzeptieren, dass es Homers Laden war, zu hundert Prozent. Es gab bei P&S keine Firmenpolitik, die man nach außen zu vertreten hatte, weil Homer sämtliche Entscheidungen allein traf. Wer das aushielt, lernte sich zu entspannen, seine Arbeit zu machen und pausenlos über die undankbaren, starrsinnigen, selbstbezogenen Autoren zu klagen, deren Werk man doch verehrte. Natürlich, alle im Verlag waren total meschugge. Aber man ignorierte die Marotten der anderen, so gut es eben ging, weil man eigentlich die gleichen hatte. Vielen Büchernarren wurde das enge, dreckige Verlagsbüro am Union Square, mit all seinem Kopfstehen und Herzaufgehen, ein kleiner Himmel auf Erden.
Niemand stand Homer in seinen späteren Jahren näher – mit Ausnahme seiner langjährigen Assistentin und Komplizin Sally Savarin, der ungekrönten Königin von P&S – als Paul Dukach, der letzte in einer langen Reihe von Cheflektoren, den viele als Homers Thronfolger ansahen.
Es war gefährlich, bei P&S Nummer zwei zu sein. Man zog immer den Kürzeren: War man zu ergeben, wurde man von Homer herumgeschubst, respektlos behandelt und über kurz oder lang vor die Tür gesetzt. Wollte man aber beweisen, dass man Eier hatte, etwa indem man einen Autor, sagen wir Eric Nielsen, als »seinen« Autor bezeichnete, war man gleichermaßen erledigt. Homer in seinem Büro hatte mehr als nur ein wenig Ähnlichkeit mit Heinrich dem Achten. Oder mit Josef Stalin. »Zeit, dass sich was ändert«, gehörte zu Homers häufigen und gefürchteten Ansagen; die Verlagswelt wimmelte nur so von begabten Typen, die wegen Auseinandersetzungen mit ihrem Boss keinen Job mehr hatten. Auf die Dauer kamen die meisten Männer mit Homers Alphatier-Gehabe nicht klar, weshalb die Mehrheit seiner Angestellten dem weiblichen Geschlecht angehörte; seine absurd niedrigen Löhne mögen auch etwas dazu beigetragen haben. In Homers Augen stellten seine Mitarbeiterinnen eine Art Harem light dar, falls sie überhaupt irgendetwas darstellten.
Aber Homer war in die Jahre gekommen, er hatte weniger Kraft für die Hahnenkämpfe in den Arenen im Verlag und außerhalb. Paul Dukach war mit Glück in eine feine Position bei P&S gerutscht. Er war unbedrohlich genug (»fügsam« war das Wort, das ein smarter Autor benutzt hatte), um Homer dazu zu bringen, seine Schilde zu senken und es dem Jüngeren zu erlauben, eigene verlegerische Interessen zu verfolgen, ohne sich bedroht zu fühlen. Zur allgemeinen Überraschung – am meisten vielleicht zu Homers – kamen sie gut miteinander aus.
»Wir müssen mal wieder auslüften, Dukach«, sagte Homer gern Montagmorgens nach einem erholsamen Wochenende, wenn er seine gesunde Gesichtsfarbe ins Büro trug. »Zeit, dass sich was ändert. Ich glaube, du solltest Kenneally rauswerfen.«
Paul hatte Daisy Kenneally gerade erst zur Lektorin befördert, nachdem sie drei zermürbende Jahren als seine Assistentin überstanden hatte. Ihr erster eigener Deal, ein Buch über die Cleveland Browns, zugegeben ein ungewöhnlicher Titel für P&S – und bei welchem anderen Verlag war der Sportfan des Hauses eine Frau? –, war ein Überraschungserfolg gewesen. Vielleicht hatte Homer aus Neid (oder aus reiner Perversion?) eine Abneigung gegen sie entwickelt.
»Ich glaube, das können wir nicht machen, Homer«, widersprach Paul so ruhig wie möglich. »Sie ist unsere beste junge Lektorin.«
»Ich finde, ihre Bücher sind wie fleischlose Brühe. Wie verkauft sich eigentlich der Roman von Fran Drescher oder wie sie heißt?« Homer hatte es nicht mit Namen, darin war er unverbesserlich.
»Wenn du Nita Dessers Plankton meinst, es lief ganz gut«, räumte Paul mit einem Euphemismus ein, der bekanntermaßen bedeutete, dass ein Buch eine kleine oder größere Enttäuschung gewesen war.
»Das war eine Niete, ein Köter von einem Roman, und die Kritiker sehen das auch so. Wuff.«
Meistens beließ es Homer beim Grummeln. Nur wenn er jemanden dauerhaft auf dem Kieker hatte, galt es aufzupassen. Irgendwen gab es immer, den er loswerden wollte und den er genüsslich quälte wie die Katze ihre Maus. Paul wusste, dass ein wichtiger Teil seiner Arbeit darin bestand, seinen Boss abgelenkt zu halten.
Mit seinem sandfarbenen Schopf, dem scharf geschnittenen fliehenden Kinn und der Hornbrille sah Paul jünger aus, als er eigentlich war, nämlich Ende dreißig, wohl aber mit dem Bauchansatz eines Mannes mit sitzender Tätigkeit, der gern mal ein Gläschen trank. Er war in der Wildnis von Upstate New York aufgewachsen – nicht im edlen Westchester oder Putnam Counties, wie sich das der Großstädter vorstellte, sondern weit, weit, weit draußen, westlich von Syracuse, viele hundert Meilen von der Stadt entfernt. Im Grunde war Hattersville eine Art Mittlerer Westen, eine ehemalige Industriestadt, die nur von ihrer Trägheit lebte.
Paul hatte drei ältere Brüder, alles begeisterte, aber nur mit bescheidenem Talent ausgestattete Sportler, die ständig um die ausbleibende Anerkennung ihres Vaters wetteiferten, einem einstigen College-Football-Star, der jetzt Richter am Amtsgericht war. Für Arnold Dukach war Paul der Schwächling des Wurfs, eine Art Nachlese, weshalb er die Hege und Pflege des jüngsten Sohns seiner gestressten Frau Grace überließ – so jedenfalls fühlte es sich für Paul an, der seiner Mutter zwar nahestand, sich jedoch insgeheim fragte, ob sie nicht statt dieses Bücherwurms lieber einen weiteren Football-Schrank großgezogen hätte.
Für den introvertierten Jugendlichen, der ständig auf der Flucht vor dem Hurra-Diktat des Dukach-Clans war, gab es schließlich eine Rettung: Pages, der chaotische, vollgestopfte Buchladen auf Hattersvilles heruntergekommenem Marktplatz. Dorthin, in das alte Backsteingebäude, flüchtete sich Paul während seiner Highschool-Zeit jeden Nachmittag und jeden Samstag zur Arbeit. Die Besitzerin von Pages, Morgan Dickerman, war eine warme und kluge Frau von klassischer, vielleicht konventioneller Schönheit, mit frühzeitig ergrautem Haar, langem, elegantem Hals und einem selbstbewussten Stil, der in Hattersville, das noch in der Eisenhower-Ära steckte, unweigerlich auffallen musste. Paul war auf eine verträumte Art in Morgan verknallt, wie Jungs sich manchmal in die Freundinnen ihrer Mütter verknallen. Es war ihm ein Rätsel, wie jemand, der so elegant und kultiviert war wie Morgan, in diesem elendigen Ort hatte landen können.
Sie war aus dem echten Mittleren Westen gekommen, aus Des Moines, und hatte Hattersvilles führenden (und einzigen) Kardiologen geheiratet, der das gottgleiche Ansehen von Kleinstadtärzten genoss. Nach fünfzehn Jahren Ehe verliebte sich Rudy Dickermann ausgerechnet in seine Sprechstundenhilfe; sie ließen sich scheiden. Morgan, deren zwei Töchter hier zur Schule gingen, blieb in der Stadt, eröffnete Pages und ging bald eine Beziehung mit dem Witwer Ned Harman ein, dem Jeep-Händler der Stadt. Nach einiger Zeit hatte sie Pages in das pulsierende Herz von Hattersville verwandelt. Man traf sich im Buchladen den ganzen Tag über zum Kaffeetrinken, man kaufte viele Bücher und natürlich auch LPs, Grußkarten und Schokolade.
Morgan hatte Paul ins Herz geschlossen, vielleicht weil ihre eigenen Kinder, von denen das jüngste zehn Jahre älter war als Paul, jetzt in San Francisco und Hongkong lebten. Für Paul wurde sie eine Art Ersatzmutter, die seine literarische Neugier förderte, seine Lektüre lenkte und ihm ein dringend ersehntes Fenster zur Welt öffnete. Paul vertraute ihr blind, und Morgan schien, warum auch immer, seine Zuneigung zu erwidern. Er konnte kaum erwarten, dass es wieder Samstag wurde und er den ganzen Tag mit ihr verbringen durfte.
Es war Morgan, die ihm eines Novembernachmittags, als der Dukach-Clan zusah, wie die Heimmannschaft der Embryon-College-Ohrwürmer von Hobart und William Smith plattgemacht wurden, Striptease von Ida Perkins in die Hand drückte.
»Guck mal, ob dir das schon passt«, sagte sie augenzwinkernd und ging die Kinderbuchabteilung aufräumen.
Wie hatte sie es ahnen können? Es war Liebe aufs erste Gedicht. Noch nie hatte Paul etwas gelesen, das so gewagt war, so frech und auf so elektrische Weise gegenwärtig, wo alle Motoren gleichzeitig pumpten. Er verschlang Idas komplettes Werk, vom ersten Band Wieder Jungfrau bis zu ihrem letzten Arte Povera, der bei Erscheinen vor einigen Jahren eine literarische Sensation gewesen war. Ihre stürmischen Kapriolen gegen alle Konventionen, gesellschaftliche oder literarische, lasen sich faszinierend, aber es war die Perfektion in Perkins Lyrik, die Klarheit von Ton und Timbre in jeder Spielart, die Paul begeisterten. Auf den ersten Blick war Perkins eine durch und durch modernistische Lyrikerin; ihr reines und scharfes Werkzeug aber nutzte sie für höchst unkonventionelles Denken – als ob Louis MacNeice plötzlich wie Allen Ginsberg spräche oder Edward Thomas wie der große Walt. Seit Rimbaud, dessen war sich Paul sicher, war Lyrik nicht mehr so verführerisch subversiv gewesen:
haar
immer da:
stopft den abfluss meiner träume
nicht die flachsen lockenschäume
oder wellen deines fells
sind der stoff der bleibt und glänzt
und an den erinnerung grenzt
So viel Aura des Unerlaubten für einen Jungen, der sich immer wie ein Fremdling gefühlt hatte, in die falsche Familie hineingeboren. Lyrik, besonders von Idas Schlag, war immer die Rettung einsamer Teenager gewesen, und Paul war nicht sehr originell in der Wahl seines Idols, als er wie tausend andere picklige Verehrer vor ihm und nach ihm Idas Foto an seine Wand pinnte.