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Buch

Er hat keinen Namen. Und er kann nicht sprechen. Der Mann weiß nicht einmal, wo er ist, auch die Zeit ist ihm fremd geworden. Ein ganzes Jahr lang liegt der Namenlose im Koma und übt sich im Erwachen. Mit der Rückkehr in die Welt verbinden sich auf unerwartete Weise seine Sinne. Er erlangt die Fähigkeit, sich umfassend zu erinnern. Ein Unfall, so scheint es, hat ihn in diese rätselhafte Situation gebracht. Er kann seinen Körper nicht bewegen, aber er ist sich dennoch seiner selbst bewusst – und nicht nur das, er kann sowohl die Gedanken als auch die Sehnsucht der anderen lesen. In dieser höheren Heimat beginnt er zu ahnen, dass er noch einmal ins Leben und in seinen Körper zurückdarf. Die Freundschaft eines Mannes und die Liebe zweier Frauen machen ihn zu einem hoffenden Menschen.

Marica Bodrožić begibt sich mit ihrem Protagonisten auf eine Reise in faszinierende geistige Landschaften und erzählt, was im Leben bleibt - und worauf es am Ende ankommt.

»Ich bin in meinem Traum fest verankert und begreife, dass ich nur erwachen kann, wenn ich die Seiten vollständig wechsle und in der Strömung aufgehe, die mich ins Verschmelzen drängt. Die Liebe macht die Verwandtschaft und nicht die Verwandtschaft die Liebe. Daran muss ich mich halten, diesen Satz zu meinem Ufer, zu meinem Ziel machen. Was aber, wenn doch beides gilt, die Liebe und die Verwandtschaft?«

»Diese Prosa ist durch und durch poetisch.«

Walter Hinck, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Autorin

Marica Bodrožić kam 1973 in Dalmatien zur Welt. 1983 siedelte sie nach Hessen über. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis für Literatur der Akademie der Künste in Berlin, den Kulturpreis Deutsche Sprache, den Literaturpreis der Europäischen Union und zuletzt für den Band „Mein weißer Frieden“ den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2015. Marica Bodrožić lebt als freie Schriftstellerin in Berlin.

Marica Bodrožić

Das Wasser

unserer Träume

Roman

Luchterhand

Neugeboren kehrte ich von dem allerheiligsten Wasser zurück, wie junge Pflanzen sich mit dem jungen Laub verjüngen, rein und bereit, emporzusteigen zu den Sternen.

Dante Alighieri, Die göttliche Komödie

Selbst der Schlaf ist nichts als Flut jenes unsichtbaren Weltmeers, und das Erwachen das Eintreten der Ebbe.

Novalis, Die Lehrlinge zu Sais