Als »Shantaram« hat er das Herz von Millionen von Lesern berührt: der von Interpol gesuchte Australier Lindsay Ford, der aus dem Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses ausbrach und in Indien untertauchte. Zwei Jahre ist es her, dass er die zwei Menschen, die er am meisten liebte, verloren hat: zum einen Khaderbhai, den großen Anführer des örtlichen Mafia-Klans, den er wie einen Vater verehrte und den er nicht vor dem Tod retten konnte. Zum anderen seine Seelenverwandte Karla, die einen anderen heiratete.
Doch nicht nur für Lin selbst hat sich vieles verändert, auch seine Stadt, das Bombay der Armen und Vergessenen, das er sich zu eigen gemacht hat, erkennt Shantaram kaum mehr wieder: Die verschiedenen Gangs bekämpfen sich immer unerbittlicher, die Gewalt eskaliert, die Kämpfe werden zunehmend persönlicher. In einer besonders dunklen Stunde zeigt ein weiser Mann vor den Toren der Stadt Shantaram einen Ausweg, die Möglichkeit zu einem anderen Leben. Ein Leben, in dem sogar Karla wieder eine Rolle spielen könnte. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich – und voller Gefahren …
Der Autor
Gregory David Roberts zog sich 2014 aus dem öffentlichen Leben zurück, um seine Zeit seiner Familie und dem Schreiben zu widmen.
Gregory David Roberts im Goldmann Verlag:
Shantaram. Roman ( auch als E-Book erhältlich)
Gregory David Roberts
IM SCHATTEN
DES BERGES
Roman
Deutsch von Sibylle Schmidt
Die Originalausgabe erschien 2015
unter dem Titel »The Mountain Shadow« by Grove Press,
an imprint of Grove Atlantic, New York.
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Copyright © der Originalausgabe 2015
by Gregory David Roberts
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München
Redaktion: Susann Rehlein
Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München,
unter Verwendung eines Designs von Duncan Spilling
Umschlagkonzept: Gregory David Roberts
Umschlagmotiv: Detail eines Kali Yantra, 2015, Harland Miller
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
ISBN: 978-3-641-18856-6
V003
www.goldmann-verlag.de
Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz
Für die Göttin
ERSTER TEIL
ERSTES KAPITEL
Der Quell aller Dinge, das Leuchten, erscheint in so mannigfacher Gestalt wie die Sterne am Himmel. Ein guter Gedanke reicht aus, um es erstrahlen zu lassen. Doch ein einziger Fehler kann die wilden Wälder im Herzen verbrennen und alle Sterne an allen Himmeln verdunkeln. Und während jener Fehler noch wütet und man auf zerstörte Liebe oder verlorene Zuversicht blickt, mag man glauben, alles wäre vergebens und man wäre am Ende.
Doch das ist falsch. Es geht immer weiter. Was du auch tust, wo du auch in die Irre gingst – das Leuchten verlässt dich nie. Alles Gute, was im Inneren erstirbt, kann zu neuem Leben erstehen, wenn nur dein Wille stark genug ist. Das Herz kann nicht aufgeben, denn es kann nicht lügen. Man blickt unversehens auf, stürzt ins Lächeln eines wundervollen Menschen, und die Suche beginnt aufs Neue. Sie ist nie wie zuvor. Sie ist immer anders. Doch die jungen Wälder, die in einem versehrten Herzen heranwachsen, sind manchmal kräftiger und üppiger als vor dem Feuer. Wenn du dort verweilst, in diesem inneren Leuchten, an diesem neuen Ort des Lichts, wenn du alles verzeihst und niemals aufgibst, wirst du dich früher oder später wiederfinden, wo aus Liebe und Schönheit die Welt entstand: am Anfang. Am Anfang. Am Anfang.
»Hey, Lin! Starker Anfang für den Tag!«, hörte ich Vikrams Stimme von irgendwoher aus dem dunklen, stickigen Raum. »Wie hast du mich gefunden? Seit wann bist du wieder da?«
»Gerade angekommen«, antwortete ich und blieb in der breiten Flügeltür zur Veranda stehen. »Einer der Jungs sagte, du bist hier. Komm kurz raus.«
»Nee, nee, komm du rein, Mann!«, lachte Vikram. »Du musst diese Jungs hier kennenlernen!«
Ich zögerte. Meine Augen, geblendet vom Himmel, sahen in dem dunklen Raum nur klobige Schatten und zwei Schwerter aus Sonnenlicht, die durch geschlossene Jalousien drangen und träge wirbelnde Wolken aus Rauch durchbohrten. Die Luft roch nach würzigem Haschisch und dem verbrannten Vanillearoma von braunem Heroin.
Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, an den rauchigen Geruch der Drogen, an die Schatten, das scharf glimmende Licht in der Dunkelheit dieses Zimmers, frage ich mich, ob mich Vorahnung dort auf der Schwelle hielt. Und ich frage mich, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, hätte ich mich damals abgewandt und das Weite gesucht.
Entscheidungen, die wir treffen, sind Äste am Baum der Möglichkeiten. Nach diesem Tag wurden Vikram und die Fremden in jenem Raum drei Monsune lang neue Äste in einem Wald, den wir eine Zeitlang gemeinsam durchstreiften – in einer Stadtwildnis aus Liebe, Tod und Auferstehung.
Nach dem Zögern, diesem Augenblick, der mir damals nicht bedeutsam erschien, trat Vikram aus der Dunkelheit, packte mich am Arm und zog mich in den düsteren Raum. Und ich erinnere mich noch genau an mein Frösteln, als seine schweißnasse Hand meine Haut berührte.
An der linken Wand des großen, rechteckigen Zimmers stand ein gewaltiges Bett, etwa drei Meter lang, auf dem ein Mann lag, der wie tot wirkte. Der Mann trug einen silbrigen Pyjama, die Hände waren auf der Brust gefaltet.
Soweit ich erkennen konnte, bewegte sich die Brust des Mannes nicht. Neben der reglosen Gestalt saß links und rechts jeweils ein Mann auf der Bettkante und füllte ein Chillum.
An der Wand über dem toten oder tief schlafenden Mann hing ein ausladendes Gemälde von Zarathustra, dem Propheten der Parsen.
Als meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, erkannte ich zwei wuchtige antike Kommoden an der Wand gegenüber, flankiert von drei breiten Sesseln. In jedem der Sessel saß ein Mann.
Am Boden lag ein großer, wertvoller Perserteppich, an den Wänden hingen Fotografien von Menschen in der traditionellen Kleidung der Parsen. Rechts von mir, dem Bett gegenüber, stand eine Hi-Fi-Anlage auf einer Kommode mit Marmorplatte. An der Decke rotierten zwei Ventilatoren so langsam, dass die Rauchschwaden im Zimmer gänzlich unberührt davon blieben.
Vikram führte mich am Bett vorbei zu dem ersten der drei Sessel. Der Mann, der darin saß, war wie ich Ausländer, aber erheblich größer als ich; sein Oberkörper und seine Beine waren extrem lang, und er hing so lässig in dem Sessel, als entspanne er sich in einem heißen Bad. Ich schätzte den Mann auf etwa fünfunddreißig.
»Das ist Concannon«, sagte Vikram und schob mich vorwärts. »Er ist in der IRA.«
Die Hand, die meine ergriff, war warm, trocken und sehr kräftig.
»Scheiß auf die IRA!«, sagte Concannon. »Ich bin ein Ulster-Mann, von der UDF. Aber dass ein heidnisches Arschloch wie Vikram das kapiert, kann man wohl nicht erwarten, wie?«
Mir gefiel das kraftvolle Funkeln in seinen Augen. Die kraftvollen Worte in seinem Mund gefielen mir nicht im Mindesten. Ich zog meine Hand zurück und nickte knapp.
»Wenn der redet, hört man am besten weg«, sagte Vikram. »Faselt einen Haufen wirren Dreck. Aber ich hab noch nie einen Ausländer kennengelernt, der so feiern kann wie der, das sag ich dir.«
Vikram führte mich zu dem zweiten Sessel. Der junge Mann, der darin saß, zog an einem Haschisch-Chillum, das der Mann im dritten Sessel gerade anzündete. Eine Flamme loderte jäh aus dem Pfeifenkopf.
»Bom shankar!«, schrie Vikram und griff nach der Pfeife. »Lin, das ist Naveen Adair. Er ist Privatdetektiv. Ganz im Ernst. Naveen, das ist Lin, der Typ, von dem ich dir erzählt habe. Der Doktor aus dem Slum.«
Der junge Mann stand auf und gab mir die Hand. »So ein richtiger Detektiv bin ich aber noch nicht«, sagte er mit schiefem Grinsen.
»Kein Problem.« Ich erwiderte das Grinsen. »Ich bin auch kein richtiger Doktor. So viel dazu.«
Der dritte Mann, der das Chillum angezündet hatte, nahm einen Zug und bot es mir an. Ich lächelte ablehnend, und es wurde an einen der Männer auf dem Bett weitergereicht.
»Ich bin Vinson«, sagte der dritte Mann, dessen Händedruck mich an einen munteren, tapsigen Welpen erinnerte. »Stuart Vinson. Hab schon jede Menge von dir gehört, Mann.«
»Jeder Arsch hat doch schon von Lin gehört«, warf Concannon ein und nahm eine Pfeife in Empfang. »Vikram quatscht so viel von dir, als sei er dein scheiß Groupie. Lin hier, Lin da und Lin dieser oder jener Scheiß. Hast du ihm auch schon den Schwanz gelutscht, Vikram? Taugt der was, oder ist das alles nur Geschwätz?«
»Herrje, muss das denn sein, Concannon!«, sagte Stuart Vinson.
»Was?«, erwiderte Concannon mit Unschuldsblick. »Was denn? Ich stell dem Mann doch bloß eine Frage. Indien ist immer noch ein freies Land, oder etwa nicht? Zumindest da, wo Englisch gesprochen wird.«
»Scher dich nicht um den«, sagte Vinson mit entschuldigendem Achselzucken. »Der kann nicht anders. Hat Arschloch-Tourette-Syndrom oder so was.«
Stuart Vinson, ein kräftiger, breitschultriger Typ, war Amerikaner. Mit seinen klaren Gesichtszügen und den zerzausten dichten blonden Haaren wirkte er wie ein abenteuerlustiger Seefahrer, ein Weltumsegler vielleicht. In Wirklichkeit war er Drogendealer, und sein Geschäft lief gut. Ich hatte einiges über ihn gehört, so wie er über mich.
»Das hier ist Jamal«, sagte Vikram. Er achtete nicht mehr auf Stuart Vinson und Concannon, sondern stellte mir den Mann auf der linken Bettseite vor. »Er importiert es, reibt es, rollt es und raucht es. Er ist eine One-Man-Show.«
»One-Man-Show«, wiederholte Jamal, ein dürrer Typ mit Chamäleonaugen, der mit etlichen religiösen Amuletten behängt war. Ich fing an zu zählen, hypnotisiert von so viel Heiligkeit, und kam auf fünf große Glaubensrichtungen, bevor meine Augen zu seinem Lächeln wanderten.
»One-Man-Show«, sagte ich.
»One-Man-Show«, wiederholte er.
»One-Man-Show«, sagte ich.
»One-Man-Show«, wiederholte er.
Ich hätte es noch mal gesagt, aber Vikram redete weiter.
»Das da drüben ist Billy Bhasu«, sagte Vikram und deutete auf einen kleinen, zierlichen Mann mit sahneweißer Haut, der auf der rechten Seite des Betts saß. Billy Bhasu legte die Hände zum Gruß zusammen und fuhr dann fort, eines der Chillums zu reinigen.
»Billy Bhasu ist ein Bringer«, erklärte Vikram. »Der bringt dir alles, was du brauchst, ob’s ein Mädchen ist oder ein Eis. Probier’s aus. Es stimmt wirklich. Sag ihm, er soll dir ein Eis bringen, dann macht er das auf der Stelle. Sag’s ihm!«
»Ich will aber kein …«
»Billy, hol Lin ein Eis!«
»Kommt sofort«, sagte Billy und legte das Chillum beiseite.
»Nein, Billy.« Ich hob die Hand. »Ich will kein Eis.«
»Aber du bist doch sonst immer ganz verrückt nach Eis«, wandte Vikram ein.
»Aber nicht so verrückt, dass ich es mir von jemandem bringen lasse. Entspann dich, Mann.«
»Wenn er schon was bringt«, meldete sich Concannon aus den Schatten zu Wort, »dann wär ich für Eis und Mädchen. Zwei Mädchen. Und er soll sich verflucht noch mal ranhalten.«
»Hast du gehört?«, drängte Vikram.
Er trat zu Billy und zerrte an ihm. In diesem Moment begann die Gestalt auf dem Bett mit tiefer volltönender Stimme zu sprechen, und Vikram erstarrte, als hielte ihm jemand eine Pistole an die Schläfe.
»Vikram«, sprach der leblos wirkende Mann. »Du versaust mir mein High, Mann.«
»Oh, Scheiße! Scheiße, Scheiße! Tut mir total leid, Dennis!«, stotterte Vikram. »Ich wollte Lin hier nur den Jungs vorstellen und …«
»Lin«, sagte die Gestalt auf dem Bett, schlug die Augen auf und starrte mich an.
Die Augen waren grau, erstaunlich hell, mit einem samtigen Schimmer.
»Mein Name ist Dennis. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Mach es dir bequem. Mi casa es su casa.«
Ich trat vor, schüttelte die schlaffe Hand, die Dennis mir hinhielt, und ging wieder zum Fußende des Bettes. Dennis ließ mich nicht aus den Augen. Ein entrücktes, wohlwollendes Lächeln war auf sein Gesicht getreten.
»Wow!«, sagte Stuart Vinson leise neben mir. »Dennis, Mann! Gut, dass du wieder da bist! Wie war’s denn so da drüben?«
»Still«, verkündete Dennis, noch immer lächelnd und ohne den Blick von mir zu wenden. »Sehr still. Bis vor wenigen Minuten.«
Concannon und Naveen Adair, der junge Detektiv, traten zu uns. Alle starrten auf Dennis.
»Das ist eine ganz große Ehre, Lin«, sagte Vikram. »Dennis schaut dich an.«
Ein kurzes Schweigen entstand, das von Concannon beendet wurde.
»Na, das ist ja mal nett von dir, Dennis!«, knurrte er grinsend. »Ich sitz hier seit sechs scheiß Monaten, mach geistreiche Sprüche, rauch dein Dope und sauf deinen Whisky, und du öffnest gerade zweimal kurz die Augen. Dann kommt Lin hier reinspaziert, und du starrst den an, als würd er lichterloh brennen. Bin ich der totale Arsch oder was?«
»Oh Mann, und wie du der totale Arsch bist«, sagte Stuart Vinson leise.
Concannon lachte lauthals, und Dennis zuckte zusammen.
»Concannon«, flüsterte er, »ich liebe dich wie einen netten Geist, aber du versaust mir mein High.«
»’tschuldigung, Meister Dennis«, sagte Concannon grinsend.
»Lin«, murmelte Dennis, ohne sich zu rühren, »halte mich bitte nicht für unhöflich, aber ich muss mich jetzt ausruhen. War mir eine Freude, dich kennenzulernen.«
Dann wandte er den Kopf ein wenig Richtung Vikram.
»Vikram«, murmelte er mit seiner tiefen, klangvollen Bassstimme. »Bitte sorg für Ruhe. Du versaust mir mein High, Mann. Ich möchte dich bitten, damit aufzuhören.«
»Natürlich, Dennis. Tut mir furchtbar leid.«
»Billy Bhasu?«, raunte Dennis.
»Ja, Dennis?«
»Lass das Scheiß-Eis.«
»Ich soll das Scheiß-Eis lassen?«
»Ja, lass das Scheiß-Eis. Keiner kriegt Eis. Heute nicht.«
»Okay, Dennis.«
»Ist das mit dem Eis jetzt klar?«
»Ich lass das mit dem Scheiß-Eis, Dennis.«
»Ich will das Wort Eis mindestens drei Monate lang nicht mehr hören.«
»Geht klar, Dennis.«
»Gut. Und jetzt mach mir bitte noch ein Chillum, Jamal. Ein großes und starkes. Ein gigantisches. Ein legendäres. Das wäre ein Akt der Gnade, beinahe ein Wunder. Adieu, ihr alle, hier und da und dort.«
Dennis faltete erneut die Hände auf der Brust, schloss die Augen und begab sich in seinen Ruhezustand – todesgleiche Starre mit fünf Atemzügen pro Minute.
Niemand regte sich oder sprach, nur Jamal bereitete hastig und konzentriert ein legendäres Chillum vor. Die anderen starrten auf Dennis, und ich packte Vikram am Hemd.
»Los, raus hier«, sagte ich und zog ihn mit mir. »Adieu, ihr alle, hier und da und dort.«
»Hey, wartet auf mich!«, rief Naveen und kam hinter uns nach draußen gehastet.
In der frischen Luft wurden die beiden wacher und hielten mit meinem Tempo Schritt.
Durch eine schattige Gasse zwischen dreistöckigen Gebäuden und üppig belaubten Platanen trug ein leichter Wind die Gerüche der Fischereiflotte vom Sassoon Dock herüber.
Sonnenteiche lagen zwischen den Bäumen, und wenn ich aus den schattigen Inseln in die weißglühende Hitze trat, überfluteten mich Wellen aus Licht.
Der Himmel war dunstig blau – vom Meer geschliffenes Glas. Krähen hockten auf Bussen, ließen sich in die kühleren Viertel der Stadt kutschieren. Die durchdringenden Rufe der Straßenverkäufer klangen hoffnungsvoll.
Es war einer dieser klaren Tage, an denen die Mumbaiker, die Bewohner von Bombay, gerne fröhlich singen, und als ich an einem Mann vorüberging, merkte ich, dass wir beide den gleichen Song aus einem Bollywood-Liebesfilm summten.
»Witzig«, sagte Naveen. »Ihr singt beide das Gleiche, Mann.«
Ich lächelte und wollte gerade weitersingen, wie wir es in Bombay immer tun an glasblauen Tagen, als Vikram uns mit einer Frage unterbrach.
»Und, wie lief’s? Hast du sie?«
Einer der Gründe, warum ich selten nach Goa reise, ist, dass mir dann immer jemand einen Auftrag aufs Auge drückt. Als ich Vikram vor drei Wochen erzählt hatte, ich habe eine Mission in Goa, hatte er mich gebeten, etwas für ihn zu erledigen.
Er hatte ein Stück aus dem Hochzeitsschmuck seiner Mutter in Goa bei einem Pfandhai gelassen, als Sicherheit für ein Darlehen. Vikram hatte die Schuld abbezahlt, aber der Pfandhai hatte sich geweigert, die mit Rubinen besetzte Goldkette zurückzuschicken, und hatte darauf bestanden, dass Vikram sie persönlich abholen solle. Da er wusste, dass der Pfandleiher Respekt hatte vor der Sanjay Company, dem Mafia-Klan, für den ich arbeitete, hatte Vikram mich gebeten, den Typen aufzusuchen.
Was ich getan hatte, und es war mir auch gelungen, die Kette an mich zu bringen. Aber Vikram hatte den Respekt des Pfandleihers für meinen Klan überschätzt. Der Typ hielt mich eine Woche lang hin, verschob den Termin für das Treffen immer wieder und hinterließ mir Nachrichten mit abfälligen Bemerkungen über mich und die Sanjay Company.
Als er dann endlich einwilligte, mir die Kette auszuhändigen, war es zu spät. Er war ein Hai, aber mein Klan war auf Haie spezialisiert. Ich organisierte vier Männer vor Ort, die für uns arbeiteten, und wir verprügelten die Gangster des Pfandhais, bis sie machten, dass sie wegkamen.
Danach stellten wir den Pfandhai zur Rede, und er rückte die Kette raus. Hinterher verdrosch ihn einer unserer Männer in einem fairen Kampf und traktierte ihn noch weiter in einem nicht mehr fairen Kampf, bis die Sache mit dem Respekt geklärt war.
»Also?«, fragte Vikram. »Hast du sie nun oder nicht?«
»Hier«, antwortete ich, zog das Säckchen mit der Kette aus der Jackentasche und reichte es Vikram.
»Wow! Du hast es geschafft! Wusst ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Hat Danny Stress gemacht?«
»Die Geldquelle streichst du von deiner Liste, Vikram.«
»Thiik«, erwiderte er. Okay.
Vikram nahm die Kette aus dem blauen Seidenbeutel. Die Rubine flammten in der Sonne auf, und blutrotes Licht sickerte in Vikrams gewölbte Hände.
»Hör mal, ich … ich bring die sofort nach Hause zu meiner Mutter. Jetzt sofort. Kann ich euch irgendwohin mitnehmen?«
»Du fährst in die andere Richtung«, antwortete ich, als Vikram ein Taxi herbeiwinkte. »Ich hol meine Maschine, die steht beim Leopold’s.«
»Wenn du nichts dagegen hast«, sagte Naveen leise, »würde ich dich gern ein Stück begleiten.«
»Hab nichts dagegen«, erwiderte ich und sah zu, wie Vikram das Seidensäckchen unter seinem Hemd verstaute.
Als er ins Taxi steigen wollte, hielt ich ihn fest und beugte mich vor, damit niemand mithören konnte.
»Was tust du?«, fragte ich.
»Was meinst du?«
»Mir kannst du in puncto Drogen nichts vormachen, Vik.«
»Mach ich doch gar nicht!«, brauste er auf. »Scheiße, ich hab nur ein paar kleine Züge braunen Zucker gehabt, weiter nix. Na und? Ist auch sowieso Concannons Zeug. Er hat’s bezahlt. Ich …«
»Halt dich zurück.«
»Mach ich immer. Kennst mich doch.«
»Manche Leute können der Sucht aus dem Weg gehen, Vikram. Concannon mag so einer sein. Aber du bist nicht so, und das weißt du genau.«
Er lächelte, und für ein paar Sekunden war er wieder der alte Vikram: der Vikram, der sich die Kette ohne fremde Hilfe zurückgeholt hätte; der Vikram, der gar nicht erst ein Stück aus dem Hochzeitsschmuck seiner Mutter einem Pfandhai überlassen hätte.
Das Lächeln erstarb, als Vikram ins Taxi stieg. Ich sah ihm nach, als er davonfuhr, in Sorge um ihn – einen Optimisten, den die Liebe zerstört hatte.
Ich ging weiter, und Naveen schloss sich mir an.
»Vikram redet oft über dieses Mädchen, diese Engländerin«, sagte er.
»Das ist so eine Geschichte, die hätte gutgehen sollen. Aber das klappt eben selten.«
»Über dich redet er auch oft«, fügte Naveen hinzu.
»Er redet zu viel.«
»Er redet auch über Karla, Didier und Lisa. Aber vor allem über dich.«
»Er redet zu viel.«
»Er hat mir erzählt, dass du aus dem Knast entkommen bist«, sagte Naveen. »Und dass du noch immer auf der Flucht bist.«
Ich blieb stehen. »Jetzt redest du zu viel. Was ist das – eine Seuche?«
»Nein, lass mich das erklären. Du hast einem Freund von mir geholfen, Aslan …«
»Was?«
»Ein Freund von mir …«
»Wovon redest du?«
»Er war spätnachts am Ballard Pier, vor ein paar Wochen. Du hast ihm aus der Klemme geholfen.«
Ein junger Mann, der nach Mitternacht im Ballard Estate auf mich zu rannte, auf beiden Seiten verschlossene Geschäftsgebäude, kein Fluchtweg. Als seine Verfolger ihn einholten, blieb der junge Mann stehen, in den Baumschatten, um alleine zu kämpfen. Und dann doch nicht alleine.
»Und?«
»Er ist gestorben. Vor drei Tagen. Ich habe versucht, dich zu finden, aber du warst in Goa. Und jetzt bot sich die Gelegenheit, es zu erzählen.«
»Was zu erzählen?«
Naveen zuckte zusammen. Ich war so schroff zu ihm, weil er über meine Flucht geredet hatte und weil ich wollte, dass er zur Sache kam.
»Aslan war ein Studienfreund von mir«, sprach Naveen ruhig weiter. »Er war gerne nachts an gefährlichen Orten unterwegs. So wie ich. Und wohl auch du, denn sonst wärst du in dieser Nacht nicht dort gewesen und hättest ihm nicht helfen können. Ich dachte mir, du würdest das vielleicht wissen wollen.«
»Soll das ein Witz sein?«
Wir standen auf einem löchrigen Schattenfleck, umgeben vom wogenden Verkehr des Causeway.
»Wieso?«
»Du kommst auf meine Flucht aus dem Knast zu sprechen, damit du mir die traurige Kunde von Aslans Dahinscheiden überbringen kannst? Willst du das damit sagen? Bist du irre oder wahrhaftig so nett und freundlich?«
»Ich vermute mal«, antwortete Naveen, sichtlich gekränkt und zornig, »dass ich wohl so nett und freundlich bin. So nett, dass ich geglaubt hatte, du würdest nicht irgendwelchen Unrat wittern hinter dem, was ich gesagt habe. Tut mir leid, dass ich dich belästigt habe. Das wollte ich ganz bestimmt nicht. Ich entschuldige mich und gehe jetzt.«
»Warte!«, sagte ich. »Warte!«
Alles an Naveen hatte seine Richtigkeit: der aufrichtige Blick, die ruhige Gelassenheit, sein strahlendes Lächeln. Der Instinkt wählt seine Begleiter im Alleingang aus. Und mein Instinkt mochte den Burschen, diesen jungen Mann, der da vor mir stand und so mutig und gekränkt aussah. Alles an ihm fühlte sich richtig an, und das kommt nicht häufig vor.
»Gut, war mein Fehler«, erklärte ich und hob die Hand.
»Kein Problem«, sagte er, wieder entspannt.
»Also, zurück zu Vikram, der dir von einem Gefängnisausbruch erzählt. Diese Art von Information kann schnell das Interesse von Interpol wecken, und mein Interesse weckt so was immer. Das verstehst du sicher, nicht wahr?«
Das war keine Frage, und er wusste es.
»Scheiß auf Interpol.«
»Du bist doch Detektiv.«
»Scheiß auch auf Detektive«, erwiderte Naveen. »Das ist die Art von Information über einen Freund, die man einem anderen Freund nicht vorenthält. Hat dir das keiner gesagt? Ich bin in diesen Straßen hier aufgewachsen und weiß das.«
»Aber wir sind keine Freunde.«
»Noch nicht«, erwiderte Naveen lächelnd.
Ich betrachtete ihn forschend.
»Gehst du gerne zu Fuß?«, fragte ich.
»Ich geh gerne zu Fuß und rede dabei«, antwortete er und wand sich mühelos neben mir durch das Menschengewühl.
»Scheiß auf Interpol«, wiederholte er nach einer Weile.
»Du redest wirklich gerne, wie?«
»Und ich geh gerne zu Fuß.«
»Okay, dann erzähl mir doch drei kurze Fußmarsch-Geschichten.«
»Klar. Gerne. Wovon soll die erste handeln?«
»Dennis.«
Naveen lachte. »Weißt du«, sagte er, während er einer Frau mit einem riesigen Packen Altpapier auf dem Kopf auswich, »ich war da heute auch zum ersten Mal. Ich kann dir nur erzählen, was ich außerdem gehört habe.«
»Dann erzähl mir, was du gehört hast.«
»Seine Eltern sind gestorben. Hat ihn übel erwischt, heißt es. Die waren steinreich. Hatten ein Patent für irgendwas, das jede Menge Geld wert war. Sechzig Millionen Dollar, sagt Dennis wohl.«
»Das ist aber kein Sechzig-Millionen-Dollar-Zimmer, in dem er da liegt.«
»Sein Geld wird in einem Trust verwahrt«, erwiderte Naveen, »während er in seiner Trance ist.«
»Während er da herumliegt, meinst du?«
»Er liegt nicht nur herum. Dennis ist im Zustand des Samadhi, während er schläft. Sein Herzschlag und seine Atmung sind so weit reduziert, dass sie kaum noch vorhanden sind. Manchmal ist er eigentlich klinisch tot.«
»Jetzt erzählst du mir aber Scheiß, Detektiv.«
»Nein«, sagte Naveen lachend. »Im letzten Jahr haben mehrere Ärzte Todesurkunden ausgestellt, aber Dennis ist immer wieder aufgewacht. Jamal, die One-Man-Show, hat die Urkunden gesammelt.«
»Gut, Dennis ist also gelegentlich klinisch tot. Muss hart sein für seinen Priester und seinen Buchhalter.«
»Während Dennis in Trance ist, wird sein Vermögen so verwaltet, dass ihm genug Geld bleibt, um die Wohnung zu bezahlen, in der er jetzt liegt, und ihn entsprechend seinem Zustand zu versorgen.«
»Hast du das alles gehört oder detektivisch erschnüffelt?«
»Bisschen von beidem.«
»Okay«, sagte ich und blieb stehen, um ein Auto vorbeizulassen, das vor uns wendete. »Ich muss sagen, ich hab noch nie in meinem Leben jemanden besser ausruhen sehen.«
»Konkurrenzlos.« Naveen grinste.
Wir dachten beide eine Weile nach.
»Zweite Geschichte?«, fragte Naveen dann.
»Concannon«, antwortete ich und ging weiter.
»Boxt in meinem Studio. Viel weiß ich nicht über ihn, aber zwei Sachen kann ich dir sagen.«
»Und zwar?«
»Er hat einen fiesen linken Haken, mit dem er ’ne Glocke läuten könnte. Aber wenn er nicht trifft, muss er abtauchen.«
»Aha?«
»Jedes Mal. Er setzt den Jab mit der Linken, den Punch mit der Rechten und ist dann vollkommen ungedeckt, wenn er nicht trifft. Aber er ist schnell, es kommt selten vor, dass er nicht trifft. Er ist ziemlich gut.«
»Und weiter?«
»Er ist der einzige Typ, den ich kenne, der es geschafft hat, mich zu Dennis reinzubringen. Dennis liebt ihn. Für Concannon ist er länger wach geblieben als für jeden anderen. Ich hab gehört, dass er Concannon offiziell adoptieren will. Was schwierig werden könnte, weil Concannon älter als Dennis ist. Und ich weiß auch nicht, ob es rechtlich schon mal den Fall gegeben hat, dass ein Inder einen Weißen adoptiert.«
»Was meinst du mit ›Er hat es geschafft, dich zu Dennis reinzubringen‹?«
»Tausende Menschen wollen mit Dennis sprechen, während er in Trance ist. Sie glauben, dass er während seines Scheintod-Zustands mit den echten Toten kommunizieren kann. Deshalb kommt da so gut wie keiner rein.«
»Es sei denn, man geht einfach hin und klopft an die Tür.«
»Du verstehst es nicht. Das würde überhaupt niemand wagen, während Dennis in Trance ist.«
»Und das soll ich glauben?«
»Ja. Vor dir hat das noch keiner gemacht.«
»Okay, Dennis hatten wir schon durch«, sagte ich und blieb stehen, um vier Männer mit einem Handkarren vorbeizulassen. »Zurück zu Concannon.«
»Wie gesagt – er boxt in meinem Studio. Ist ein Straßenfighter. Ich weiß nicht viel über ihn. Scheint auf jeden Fall gerne zu feiern. Ist wohl für eine Party immer zu haben.«
»Der reißt gewaltig die Klappe auf. In seinem Alter kann man sich das nur leisten, wenn auch was dahinter ist.«
»Willst du damit sagen, dass ich ihn im Auge behalten soll?«
»Nur die falsche Seite von ihm.«
»Und die dritte Geschichte?«, fragte Naveen.
Ich bog von der Straße auf einen handbreiten Fußpfad ab.
Naveen folgte mir. »Wo gehen wir hin?«
»Saft trinken.«
»Saft?«
»Es ist heiß, Mann. Was ist los mit dir?«
»Nichts, nichts. Find ich cool. Ich liebe Saft.«
Neununddreißig Grad in Bombay, gekühlter Wassermelonensaft, Ventilatoren auf Stufe drei dicht am Kopf: pures Glück.
»Also … was hat’s mit dieser Privatdetektiv-Nummer auf sich? Ist das ernst gemeint?«, fragte ich.
»Ja. Hab im Grunde durch Zufall damit angefangen, aber ich mach das jetzt schon seit fast einem Jahr.«
»Durch welchen Zufall wird man zum Detektiv?«
»Ich hab Jura studiert«, antwortete Naveen lächelnd. »War schon fast fertig. In meinem letzten Studienjahr hab ich für eine Seminararbeit eine Recherche über Privatdetekteien und deren Einfluss auf die Rechtsprechung gemacht. Dann hat mich plötzlich nur noch das interessiert, und ich hab abgebrochen, um mich selbst als Detektiv zu versuchen.«
»Und wie läuft’s?«
Naveen lachte. »Scheidungen sind sicherer als die Börse und laufen immer nach den gleichen Mustern ab. Ich hatte ein paar Scheidungsfälle, hab dann aber keine mehr angenommen. Zu Anfang hatte ich mich mit einem anderen Typen zusammengetan und mich einarbeiten lassen. Der macht seit fünfunddreißig Jahren Scheidungen und findet das grandios. Ich nicht. War immer derselbe traurige Film für mich: Nur die Männer haben die Affären.«
»Und seit du die einträglichen Scheidungen an den Nagel gehängt hast?«
»Hab ich zwei verschwundene Haustiere, einen verschwundenen Ehemann und eine verschwundene Kasserolle aufgespürt. Meine Klienten sind offenbar, dem Himmel sei’s gedankt, zu träge oder zu höflich, sich selbst auf die Suche zu machen.«
»Aber dir gefällt die Detektivrolle, wie? Turnt dich an, oder?«
»Weißt du«, antwortete Naveen, »ich glaube daran, dass man in der Rolle immer die Wahrheit erfährt. Als Anwalt darfst du dir nur eine Version der Wahrheit erlauben. Meine Arbeit ist echt und direkt – bevor dann alle zu lügen anfangen.«
»Willst du dabei bleiben?«
»Weiß ich noch nicht«, sagte er lächelnd und schaute an mir vorbei. »Kommt wohl drauf an, wie gut ich bin.«
»Oder wie schlecht.«
»Oder wie schlecht.«
»Jetzt sind wir schon bei der dritten Geschichte angelangt«, sagte ich. »Naveen Adair, indisch-irischer Privatdetektiv.«
Seine weißen Zähne blitzten auf, als er lachte, aber das Lachen verebbte rasch.
»Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«
»Naveen Adair«, sagte ich. »Von welchem Teil kriegst du mehr Arschtritte – vom indischen oder vom irischen?«
»Zu britisch für die Inder«, antwortete er grinsend, »und zu indisch für die Briten. Mein Vater …«
Zerklüftete Felsen und lichtlose Täler – daraus besteht für viele das Land, das sich Vater nennt. Ich wartete, bis Naveen wieder ins Gespräch einstieg, mit mir an seiner Seite.
»Wir haben auf der Straße gelebt, nachdem er meine Mutter verlassen hatte. Bis ich fünf war, bin ich auf den Gehwegen aufgewachsen. Aber ich hab nicht viel Erinnerung daran.«
»Was ist dann passiert?«
Naveen blickte zur Straße hinüber, ließ den Blick treiben auf den Wellen aus Farben und Gefühlen.
»Er starb an Tuberkulose«, antwortete der junge Detektiv dann. »Hatte ein Testament gemacht und meine Mutter eingesetzt, und dann stellte sich raus, dass er irgendwie ziemlich viel Geld verdient hatte, und wir waren plötzlich reich, und …«
»Alles war anders.«
Naveen sah mich an, als hätte er mir schon zu viel erzählt.
Mein Kopf fühlte sich inzwischen eisig an und schmerzte, weil der Ventilator so dicht neben uns stand. Ich winkte den Kellner her und bat ihn, das Ding eine Stufe runterzuregeln.
»Ihnen ist kalt?«, sagte er spöttisch und bewegte den Schalter. »Ich zeig Ihnen mal, was kalt ist!«
Er stellte den Ventilator auf Stufe fünf, was einem Schneesturm gleichkam. Meine Wangen wurden taub vor Kälte. Wir zahlten und brachen auf.
»Tisch zwei wieder frei!«, hörten wir den Kellner hinter uns rufen.
»Gefällt mir super, das Lokal«, sagte Naveen.
»Echt?«
»Ja. Exzellenter Saft, unverschämte Kellner. Geniale Mischung.«
»Könnte sein, dass wir uns gut verstehen, Detektiv. Könnte wirklich sein.«