Tilman Janus
BRUNO GMÜNDER
Die in diesem Buch geschilderten Handlungen sind fiktiv.
Im verantwortungsbewussten sexuellen Umgang miteinander gelten nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.
Gay Hardcore 06
© 2016 Bruno Gmünder GmbH
Kleiststraße 23 – 26, 10787 Berlin
info@brunogmuender.com
© 2016 Tilman Janus
Coverabbildung: © LucasEntertainment.com
(Model: Jake Andrews)
ISBN 978-3-95985-151-0
eISBN 978-3-95985-207-4
Mehr über unsere Bücher und Autoren:
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Für J.
Fass ihn an!«, sagte Henrik und hielt mir das heiße Ding hin.
»Nein!«, flüsterte ich.
»Trau dich! Los, Jakob! Fass den Kolben an!«
Langsam streckte ich meine Beine unter dem Schultisch aus und seufzte tief. Vorne stand Dr. Stefan Bodelin und versuchte verzweifelt, seinen Deutsch-Leistungskurs, also uns, für das Abitur fit zu machen. Er redete über Gerhart Hauptmann und sein Drama Die Weber. Ich fand es ätzend. Nur Dr. Bodelin, den fand ich nicht ätzend. Der sah einfach cool aus!
Er trug immer Jackett und Jeans, und da waren ziemlich tolle Muskeln drunter. Also unter dem Jackett. Keine Ahnung, woher er die hatte. Unter den Jeans sah ich auch was … Ich konnte meine Augen manchmal gar nicht losreißen von seiner fetten Beule! Davon wuchs mir ein Ständer, und wenn ich Pech hatte, musste ich gerade dann nach vorne an die Tafel. Ich drehte mich so, dass meine Mitschüler ihn nicht sehen konnten. Aber irgendwie wünschte ich mir, dass Stefan es merkte. Ja, ich nannte ihn insgeheim immer Stefan, nicht Dr. Bodelin. Ich fand ihn so toll! Ganz dichte, braune Locken und schöne, braune Augen! Ein super Gesicht! Er war so um die 35 – und ich 18. Er war Studienrat, ich nur Abiturient. Ein ziemlicher Abgrund lag also zwischen uns.
Na ja, und wenn ich Stefan anhimmelte, dann fiel mir manchmal eben Henrik ein. Ich wusste auch nicht, warum ich gerade dann an ihn denken musste. Henrik war der Freund eines Kumpels von meinem älteren Bruder Adam. Ich hatte ihn gerne besucht, denn Henrik besaß eine riesige Modelleisenbahnanlage. Das fand ich cool, das hatte keiner sonst. Modelleisenbahn war total out – und gerade deshalb fand ich’s super.
Henrik kannte sich aus mit allem, was irgendwie mit Strom zu tun hat. Deshalb hatte er die ganze Eisenbahnanlage in Eigenregie gebaut, die Schienen und Oberleitungen und all das Zeug selber zusammengelötet. Ich sah ihm gerne dabei zu, aber er guckte mich immer so merkwürdig an. Ich hatte keine Ahnung, warum. Und dann fing das mit dem Lötkolben an. Wenn er den aus der Steckdose gezogen hatte, hielt er ihn mir hin, und ich sollte ihn anfassen. Er nannte das »Mutprobe« und meinte, der Kolben wäre nicht mehr sehr heiß. Ich wollte mutig sein – aber ich hatte Angst.
Noch ein paarmal ging ich zu Henrik, doch dann schämte ich mich für meine Feigheit. Ich besuchte ihn nie wieder. Warum bloß kam mir diese Sache mit dem Kolben immer wieder in den Kopf?
»Warum, glauben Sie, Jakob, wird der alte Webermeister Hilse am Ende des Dramas erschossen?«, fragte Dr. Bodelin plötzlich dicht neben mir. Er stand direkt an meinem Tisch.
Ich guckte zu ihm hoch. Oh Mann, diese braunen Augen …
»Nun? Haben Sie meine Frage verstanden, Jakob?«
»Ja«, murmelte ich. Logisch, dass ich keine Ahnung hatte. Wer war da noch mal erschossen worden? Meine Kurskumpels feixten.
»Wofür steht denn der Meister Hilse, Jakob?«
Der konnte Fragen stellen! Ich raffte mich zu einer Antwort auf: »Na ja, der ist eben alt …«
Dr. Bodelin atmete mittlerweile irgendwie lauter als vorher. Wahrscheinlich war er kurz vorm Platzen. Aber er konnte sich gut beherrschen.
»Und was bedeutet ›alt‹?«
»Na, altmodisch eben …«
»Aha, also konservativ. Hilse will alles beim Alten lassen, er nimmt am Aufstand der Weber nicht teil. Wollten Sie das sagen, Jakob?«
»Klar!« Ich nickte eifrig. Wenn er doch sowieso schon alles wusste, warum fragte er mich?
In dem Moment klingelte es zur großen Pause. Alle sprangen auf, ich auch. Intensiv suchte ich nach meinem Frühstück im Rucksack und beugte mich dabei tief nach unten. Ich wühlte eine Weile, denn ich wollte, dass die Meute schon weg wäre, wenn ich den Kursraum verlassen würde – wegen meiner Latte …
Als ich mich aufrichtete, waren alle Schüler tatsächlich verschwunden. Aber Dr. Bodelin stand immer noch hinter mir. Seine schönen, braunen Augen leuchteten ganz ungewohnt. Hatte er mir auf den Hintern gestarrt? War er vielleicht wirklich schwul? Jetzt konnte ich an nichts anderes mehr denken. Ob ich ihm gefiel? Ob er ahnte, dass ich beim Wichsen immer nur an ihn dachte? Ich hielt meinen Frühstücksbeutel vor meinen Ständer.
»Ich möchte mit Ihnen sprechen, Jakob!«, sagte er streng.
»Mmh«, gab ich zurück.
»Nicht hier, Sie haben jetzt Pause und müssen sich vom Unterricht erholen«, meinte er und grinste dabei ein ganz kleines bisschen. »Bitte kommen Sie heute nach Unterrichtsschluss in den Besprechungsraum im Erdgeschoss.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Da kann ich nicht. Hab gleich anschließend Training in meinem Sportverein.«
Stefan hob die Brauen etwas an. Sollte das Anerkennung sein? »Sie treiben Sport? Das ist natürlich wichtig. Was machen Sie?«
»Leichtathletik, Laufen und so.«
Er nickte. »Wenn ich mich recht erinnere, wohnen Sie nicht weit weg von mir, auch im Südviertel, richtig?«
»Ja, in der Gutenbergstraße.« Er hatte sich also gemerkt, wo ich wohne!
»Dann kommen Sie heute nach Ihrem Sport bitte zu mir. Mein Haus befindet sich in der Schulstraße.« Er nannte seine Hausnummer.
Schulstraße, klar, wo soll ein Lehrer sonst wohnen? Aber ich war plötzlich ganz aufgeregt. Er lud mich zu sich ein! Der Wahnsinn!
»Und wann?«
»Gegen 18 Uhr.«
»Okay!« Irgendwie steckte ein Kloß in meinem Hals.
»Es geht um Ihr Abitur, Jakob. Nehmen Sie es nicht auf die leichte Schulter!«
»Okay! Ich komme!«, sagte ich und lief hinunter auf den Schulhof. Was hatte ich mir bloß eingebildet? Klar, es ging wieder mal nur um den Unterrichtsstoff. Aber ich durfte immerhin zu ihm nach Hause!
Meine Kumpels quatschten ununterbrochen auf mich ein. Ich hörte nicht zu. Während der ganzen Pause und auch in den nächsten Unterrichtsstunden dachte ich nur darüber nach, wie ich diesen Besuch bei Stefan nutzen konnte. Nie wieder würde ich so eine Riesenchance bekommen! Gerhart Hauptmann? Abitur? Ach, das würde ich schon irgendwie hinbekommen. Am wichtigsten war Stefan!
Marburg ist keine riesige Stadt. Unser Gymnasium liegt in der Unterstadt am Lahnbogen. Mein Sportverein ist auch nicht weit weg. Ich mache alle Wege mit dem Rad.
Der Sattel drückte auf meine Eier, als ich vom Sport nach Hause fuhr. Ich hatte keine guten Leistungen gebracht an dem Tag. Mein Ständer hatte die ganze Zeit nicht mehr so richtig nachgelassen. Kein Wunder also, dass ich nicht schnell laufen konnte.
Ich warf mein Rad in unseren Vorgarten und schloss die Haustür auf. Meine Eltern besaßen ein kleines Reihenhaus. Papa arbeitet als Abteilungsleiter bei den Stadtwerken, Mama ist halbtags Assistentin in demselben Verein.
»Essen steht in der Mikrowelle«, rief meine Mutter durch den Flur. »Ich muss noch in die Stadt!« Schon war sie weg. Das machte es mir leicht. Papa kam immer erst spät nach Hause, und Adam wohnte kaum noch hier, er schlief meistens bei seiner Freundin. Ich war also allein zu Hause, ich brauchte nicht zu schwindeln, wohin ich wollte.
Schnell schaufelte ich die aufgewärmten Käsespätzle hinter und sprang dann unter die Dusche. Ich hatte im Sportverein nicht geduscht, weil ich mich in Ruhe zu Hause waschen wollte. Für ihn!
Beim Abtrocknen guckte ich in den Spiegel. An die kräftig dunkelroten Haare hatte ich mich im Laufe meiner 18 Lebensjahre gewöhnt. Ich trage das Haar etwas länger, die glatten Strähnen fallen mir oft ins Gesicht. Dazu braune Augen. Ist wohl ziemlich ungewöhnlich. Wenn ich andere Rothaarige sehe, haben die immer blaue oder grüne Augen. Aber so sehe ich nun mal aus. Ich rubbelte meinen Schwanz trocken, und der wuchs gleich wieder. Rein in die Boxer und in die Jeans mit ihm! Sweatshirt an und los!
Es war Anfang März, noch ziemlich kühl. Dr. Bodelin wohnt in einem Jugendstilhaus, das in mehrere Einheiten aufgeteilt ist. Mein Herz wummerte schrecklich laut. Ob er das hören würde? Ich klingelte im Erdgeschoss. Seine Wohnungstür geht direkt zum Garten.
Als die Tür aufging, wäre ich beinahe in Ohnmacht gefallen: Seine Frau stand da! Oder Freundin? Jedenfalls eine Frau. Ich stotterte irgendwas zusammen. Sie bat mich herein und lächelte. Mir war allerdings gar nicht nach Lächeln.
Dann kam er in die Diele, Stefan. Er lächelte auch. In meinem Kopf drehte sich alles. ›Scheiße!‹, dachte ich immer nur. ›Wie blöd war ich denn?‹
»Wenn es Ihnen recht ist, Herr Dr. Bodelin, dann mache ich jetzt Feierabend«, sagte die Frau.
Ich horchte auf.
»Natürlich, Frau Schultze. Schönen Abend wünsche ich Ihnen.«
Sie winkte und verließ das Haus. Eine Haushälterin! Und jetzt war ich allein mit Stefan! Ich stand da wie doof. Hatte ich nicht irgendwelche Pläne gemacht? Ich hatte alles vergessen.
»Komm bitte ins Arbeitszimmer, Jakob«, sagte er freundlich.
Aha, Wohnzimmer war nicht gut genug für mich.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch, ich musste gegenüber in einem Besucherstuhl Platz nehmen. Unsicher guckte ich ihn an, stumm.
»Tja, Jakob«, begann er, »Ihre Zensuren in Deutsch und Englisch, also in meinen Fächern, sind nicht besonders gut. Und das so kurz vor dem Abitur! Was ist los mit Ihnen? Gibt es irgendein Problem? Sie wissen, ich bin auch Ihr Tutor, deshalb mache ich mir Sorgen um Sie.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Klar hatte ich ein Problem. Nämlich ihn!
»Wie sieht es in den anderen Fächern aus?«, fragte er weiter.
»Da geht’s«, platzte ich heraus.
Lächelte er wieder? Nein, das bildete ich mir wohl nur ein.
»Sie haben doch selbst Deutsch und Englisch als Leistungskurse gewählt, Jakob. Warum haben Ihre Leistungen gerade dort so nachgelassen?«
»Das ist so schwierig«, murmelte ich.
»Schwierig? Auf Ihren früheren Zeugnissen hatten Sie nur Einsen und Zweien in diesen beiden Fächern.«
»Da waren Sie auch noch nicht da!« So, nun war es raus.
Seine braunen Augen schienen mich zu durchbohren.
»Wollen Sie damit sagen, dass mein Unterricht schlecht ist?«
Oh Mann, das war voll in die Hose gegangen!
»Nein, bestimmt nicht!«, gab ich schnell zurück. Jetzt musste ich es ihm richtig erklären, denn dass er glaubte, dass ich ihn schlecht fand, war genau das Gegenteil von dem, was ich wollte. »Ich … also, ich … ich find Sie super.« Ich atmete tief durch.
»Super?« Er kniff die Augen etwas zusammen.
»Na ja, ich … ich mag Sie eben …« Wahrscheinlich wurde ich rot.
Er lehnte sich zurück und machte ein Pokerface. »Wie meinen Sie das?«
Der ersparte mir aber auch nichts!
»Ich … steh eben auf Ältere. Jungs in meinem Alter find ich langweilig.« Das war also nun mein Coming-Out.
Jetzt atmete Stefan tief durch. Eine Weile lang starrte er auf seinen Schreibtisch, dabei lag da gar nichts drauf. Dann sagte er sehr langsam: »Ich bin dein Lehrer, Jakob.« Er duzte mich plötzlich. Das hatte er noch nie gemacht.
»Ist mir doch egal! Ich bin volljährig!« Dann fiel mir plötzlich auf, dass er nicht gesagt hatte, dass er nicht schwul sei. Ich sah ihn jetzt richtig an, richtig verliebt. Ich versuchte, alles in diesen Blick zu legen, alles!
Er fuhr sich über die Stirn. »Deine schulischen Leistungen …«, begann er noch einmal, aber er brachte den Satz nicht zu Ende.
»Meine schulischen Leistungen wären viel besser, wenn ich … wenn du …« Jetzt hatte ich ihn geduzt. Ein bisschen erschrocken schwieg ich.
»Ich danke dir, Jakob, dass du so offen bist.« Er seufzte. »Aber das geht so nicht. Das würde sich überall herumsprechen. Marburg ist nicht Berlin oder München. Wir kämen beide in Teufels Küche.«
»Du bist also auch schwul, aber traust dich nicht?« Das war schon ziemlich frech von mir. Doch er wurde nicht wütend. Er lächelte sogar, jetzt wirklich.
»Ich will nicht, dass es einen Skandal gibt, deinetwegen vor allem. Weißt du, Jakob, du bist sehr, sehr hübsch. Wenn du schon aus der Schule heraus wärst …«
Das genügte mir. Ich stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Dicht neben seinem Stuhl blieb ich stehen und versenkte meinen Blick in seine schönen, braunen Augen. Dabei schob ich die Zungenspitze ein bisschen raus und leckte damit über meine Lippen.
»Schluss! Schluss damit!«, rief er energisch und sprang auf. »Du musst jetzt gehen! Ab nach Hause!« Er schob mich weg. Aber ich sah, dass seine Schwanzbeule viel dicker geworden war. Stefan war geil auf mich! Das machte mir Mut.
Ich umarmte ihn einfach und drückte mich ganz fest an seinen Körper. Er war kaum größer als ich. Mein Teil wurde total steif – und seins auch! Mein Ständer presste sich an seinen, durch den ganzen Stoff. Allein das machte mich total heiß.
Stefan gab auf. Er packte mich und knetete meine Hinterbacken durch. Dabei machte er Fickbewegungen. Endlich hatte ich ihn!
»Du hübscher, süßer, geiler Junge«, murmelte er. »Das wird dir noch leidtun!« Während er mich weiter fest umarmte, schob er mich aus dem Arbeitszimmer über die Diele in sein Schlafzimmer. Ein bisschen Angst hatte ich, aber die hinderte meinen Schwanz nicht daran, hart wie Stahl zu bleiben.
»Hattest du schon viele Kerle?«, fragte er mich und atmete dabei heftig vor Erregung.
»Ja«, log ich. In Wahrheit war ich unschuldig wie ein Engel. Noch nicht mal Wichsdates mit anderen Jungs hatte ich erlebt.
»Du kleines, rothaariges Ferkel, du!«, keuchte Stefan. Er stieß mich auf sein Doppelbett. Es war mit schwarzer Bettwäsche bezogen. Stefan zerrte mir die Klamotten vom Leib, das ging ratzfatz. Ganz nackt lag ich vor ihm. Sein Blick wanderte hin und her zwischen meinen Haaren und meinem steifen Schwanz, der über meiner Bauchdecke zuckte.
Stefan griff in ein Kommodenschubfach. Ich dachte, er würde Gleitgel rausnehmen, aber plötzlich hatte er eine lange, schwarze Schnur in der Hand. Ohne mich zu fragen, drehte er mich auf den Bauch und schlang die Schnur rasch um meinen Körper und irgendwelche Haken am Bettrahmen. In einer halben Minute war ich gefesselt.
»Wie ist das?«, hörte ich Stefan fragen. Ich konnte ihn nicht sehen, denn er stand genau hinter mir, so weit konnte ich den Kopf nicht mehr drehen.
»Weiß nicht«, murmelte ich. Mein Harter presste sich auf die schwarze Bettdecke. Meine Angst wuchs, aber ich wurde nur geiler davon. So ganz verstehen konnte ich das nicht.
Stefan trat an die rechte Bettseite. Ich linste zu ihm hoch. Er war jetzt total nackt. Tolle Muskeln hatte er! Auf der Brust wuchs ein bisschen dunkle Wolle, und in den Nippeln steckten kleine Stahlpiercings. Das fand ich supergeil. Wenn ich das vorher gewusst hätte, dass er unter seinem Jackett diese Piercings hat, wäre mir der Saft bestimmt schon im Schulzimmer in die Hose gespritzt. Und dieser Bolzen! Dick und fett, prall wie eine Fleischwurst stand er nach oben!
»Fass ihn an!«, sagte Stefan leise. »Fass den Kolben an, kleines, rothaariges Ferkel!«
Da wär ich beinahe von selber gekommen. Henrik! Fast seine Worte! Er war scharf auf mich gewesen, deshalb hatte er mich gequält. Ich hatte es nur nicht begriffen. Auch Stefan versetzte mich in Angst, und er hatte einen heißen Kolben. Aber den wollte ich anfassen! Endlich wollte ich meine Angst überwinden.
Stefan lockerte die Schnur über meinem rechten Arm etwas. Ich streckte die Hand aus. Zum ersten Mal im Leben rutschte so ein fremder, harter Bolzen zwischen meine Finger. Stark und gierig zuckte er in meiner Hand. Ich keuchte vor Geilheit. Doch schon zog Stefan ihn weg.
»Ich fick dich jetzt!«, sagte er gepresst. »In deinen süßen, kleinen Arsch! Und du kannst nicht fort!«
War das wirklich mein Deutschlehrer? Ja, und ich genoss seine schweinischen Worte.
Er hatte jetzt Gel herausgeholt und schmierte seinen Ständer damit ein. Ich fühlte, wie er sich über mich legte. Seine fette Kuppe drückte sich an mein Loch und presste mit großer Kraft dagegen. Das war wirklich sehr eigenartig. Ich hatte schon massig Pornos im Internet geguckt, aber in Wirklichkeit war es ganz anders. Stefans Riesending schien mich zu spalten, zu zerreißen. Es zog und tat weh. Ich schrie erstickt und riss an den Fesseln. Doch er kümmerte sich nicht darum. Er spießte mich einfach auf und stöhnte dabei laut.
Dann legte er richtig los. Er rammte mir diesen glühenden Kolben in den Körper, wieder und immer wieder. Ich lag da, willenlos, gefesselt, machtlos. Und dann passierte etwas Merkwürdiges: Der Schmerz ließ von alleine nach. Mein Schwanz, der ein bisschen schlapp geworden war, wurde wieder ganz steif. Ich bewegte mich unter den Fesseln, absichtlich, um zu spüren, wie die dünne, feste Schnur mir ins Fleisch schnitt. Das Gefühl, Stefan ausgeliefert zu sein, machte mich geil. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Immer weiter fickte mich mein Lehrer, und ich wurde immer geiler. Mein Harter rieb sich am Bettzeug, bis ich merkte, dass ich gleich kommen musste. Es sammelte sich in mir, es stieg auf und spritzte einfach raus. Ich jaulte vor Glück wie ein Hund.
Stefan setzte zum Endspurt an. Sein Rohr wurde noch dicker. Tief bohrte er sich in mein Inneres. Ich fühlte es wirklich, wie er mich mit seiner Milch abfüllte.
Er lag über mir und atmete schwer. Wir sagten beide nichts. Erst nach einer Weile zog er sein Teil aus mir raus. Es war warm und glitschig.
Stefan streichelte meine Haare, während ich immer noch so dalag, auf dem Bauch, angebunden.
»Hat dich schon mal jemand gefesselt?«, fragte er schließlich.
Ich drehte meinen Kopf und sah direkt in seine Augen.
»Nein. Und ich hab auch noch gar keine anderen Typen gehabt.« Beichte!
Er wirkte richtig erschrocken. »Du hast gelogen!«
»Na und?«
»Das wäre eine Schlagzeile: ›Lehrer fesselt und vergewaltigt unschuldigen Schüler!‹« Er stöhnte.
Ich musste lachen. »Wenn du es nicht rumerzählst … Ich jedenfalls nicht.«
»Also in der Schule sollte das wirklich nicht bekannt werden!« Er stand auf und löste die Knoten der Schnur. Ich drehte mich auf den Rücken. Stefan sah den nassen Fleck auf seiner Bettdecke.
»Das war wirklich dein erstes Mal? Oder hast du wieder geschwindelt?«
»Es war mein erstes Mal«, sagte ich.
»Phänomenal …«, murmelte er.
»Was?«
»Ach, nichts …«
»›Unschuldiger Schüler verführt Lehrer und spritzt in sein Bett‹«, sagte ich kichernd.
Er lächelte. »Süßes Ferkel, du!« Dann schien er nachzudenken. »Hat dir das Fesseln Spaß gemacht?«
»Ja!«, erwiderte ich sofort. Es stimmte auch. Ich wusste nicht genau, warum. Ich hatte das Gefühl, dass ich Stefan nun gehören würde, für immer.
»Wenn du mit der Schule fertig bist, nehme ich dich vielleicht einmal mit in den Club«, meinte er.
»In welchen Club?«
»In der Oberstadt, nahe dem Markt gibt es einen schwulen Luxusclub. Von außen bemerkt man ihn kaum, aber im Innern«, er spitzte die Lippen genießerisch, »ist alles da, was man sich wünscht.«
»Und wie heißt der Club?«
»Lahnstall.«
Ich musste lachen. »Komisch!«
»Ja, aber wenn du einmal da warst, lachst du nicht mehr! Der Club gehört Malte Langstroem, einem zigfachen Millionär hier aus Marburg.«
»Der Name klingt so nördlich.«
»Seine Eltern stammen aus Dänemark.«
»Und du kennst diesen Millionär?« Ich stellte mir unter Malte Langstroem einen alten, blassblonden, grimmigen Wikinger vor.
»Den kennt fast jeder. Einer der bekanntesten Schwulen der Stadt!«
Ich schmollte. »Hast du was mit dem?«
Stefan lachte. »Bist du etwa eifersüchtig?«
Ich schaute weg.
Plötzlich zog er mich an sich. »Ich mag dich. Aber ich glaube, du musst jetzt nach Hause, sonst geben deine Eltern eine Vermisstenanzeige auf.«
Es war schon nach acht, als ich zu Hause eintrudelte. Meine Mutter meckerte ein bisschen, doch das störte mich nicht. Mein Inneres brannte, ich fühlte mich glücklich wie verrückt. Ich verkroch mich in mein Zimmer und dachte an Stefan. Ich wollte nur noch für ihn da sein. Hoffentlich könnte ich ihn bald wieder nach der Schule treffen! Mit ihm zusammen in diesen tollen Club zu gehen, stellte ich mir super vor. »Ich mag dich«, hatte er gesagt. Warum hatte er mich eigentlich nicht geküsst? Gehörte Küssen nicht dazu? Ich nahm mir fest vor, ihn ganz weichzuklopfen. An diesen Wikinger-Millionär sollte er nie mehr denken!
Mephisto verliebt sich in Faust, weil er ihn in Teufels Küche bringen will.«
So etwas lieferte Jakob nun in seiner Abiturarbeit! Ich schüttelte den Kopf, während ich den Satz mit roter Tinte unterwellte und »Unpassende Formulierung!« an die Seite schrieb. Ein süßer, kleiner Satansbraten war er! Bis jetzt hatte er aber sein Versprechen gehalten, nichts von unserer Minifesselorgie herumzuerzählen. Immer saß er während des Unterrichts in der ersten Tischreihe und starrte mich an. Ich hatte bereits früher bemerkt, dass er häufig eine Erektion bekam. Manchmal schmuggelte er kleine Zettel in meine Aktentasche, regelrechte Kassiber: »Wann sehn wir uns wieder?« oder »Ich liebe dich!«
Die Erregung hatte mich einfach überwältigt, als dieser hübsche Junge mir so nahe gekommen war. Und wie er das Fesseln akzeptiert hatte … fast wie ein junger Profi. Trotzdem wollte ich ihn nicht noch einmal in meinem Bett haben. Es war zu riskant. Weder hatte ich Lust, einen Disput mit dem Gymnasiumsdirektor über Sex mit Schülern zu führen, noch wollte ich mir Ärger mit Jakobs Eltern aufladen, auch wenn er schon 18 war. Das eine Mal war gut gegangen. Ein zweites Mal wäre Versuchung des Schicksals. Teufels Küche eben …
»Herr Dr. Bodelin!«, schrie Frau Schultze aus dem Badezimmer. »Hier ist schon wieder alles überschwemmt! Ihr Abfluss ist vollkommen zu!«
Das auch noch! Ich erinnerte mich, dass ich am Morgen beim Duschen bis zur Wade im Seifenwasser gestanden hatte, aber die Zeit war immer so knapp. Wir hatten Montag, den 16. März, Termin für das schriftliche Abitur im Leistungskurs Deutsch. Jakob und die anderen sollten nicht warten, also war ich ohne Frühstück losgestürzt und hatte die Überflutung ignoriert.
Frau Schultzes Gesicht, hochrot, erschien zwischen Tür und Rahmen meines Arbeitszimmers. »Sie müssen unbedingt sofort einen Klempner holen, Herr Doktor!«
»Ja, ich kümmere mich darum.« Seufzend schob ich Jakobs Abiturarbeit zur Seite und suchte im Internet nach Handwerkern in Marburg. Ich mag diesen Alltagskram gar nicht.
Während ich auf dem Bildschirm herumklickte, dachte ich wieder an Jakob, Jakob mit dem roten Haar und den großen, braunen Augen. Ein außergewöhnlich hübscher Bengel! Keine Sommersprossen. Die Abiturkommission hatte als Deutschthema Goethes Faust ausgewählt, und dieser Teufelsjunge hatte daraus eine Lovestory zwischen Faust und Mephisto gemacht. Vielleicht gar nicht so schlecht, diese Interpretation, aber der Zweitkorrektor würde wohl kein Verständnis dafür haben. Ich müsste den mal zum Essen einladen, um ihn milde zu stimmen.
»Dirk Morgenland, Klempnerarbeiten aller Art«, las ich. »Marburg/Lahn und Umgebung. Meisterbetrieb. Moderate Preise. 1A Qualität.« Das war doch das Richtige! Ich rief sofort an, eine Handynummer.
»Ja!«, schnauzte mir jemand ins Ohr.
»Stefan Bodelin, guten Tag. Spreche ich mit dem Klempnerbetrieb Dirk Morgenland?«
Wieder die tiefe Männerstimme: »Ja, Morgenland hier! Was is?«
Es schien sich um den Meister persönlich zu handeln, wahrscheinlich ein Einmannbetrieb, aber das musste ja nicht schlecht sein.
»Mein Abfluss ist verstopft. Könnten Sie heute noch vorbeikommen?«
»Nee!«, blaffte er.
»Aber es ist ein sehr dringender Fall«, jammerte ich. »Das Wasser steht mir sozusagen bis zum Hals!«
Er lachte rau. »Na jut! So um fünfe!« Ich gab ihm meine Adresse. Er hängte ein.
»Sie können Feierabend machen, Frau Schultze«, rief ich in den Flur hinaus. »Der Klempner kommt nachher.«
»Aber da muss doch sauber gemacht werden danach«, wandte sie ein. Diesmal steckte ihr Gesicht zwischen Küchentür und -rahmen.
»Das können Sie morgen machen. Sie wollten doch heute noch zu Ihrem Sohn fahren, nicht wahr?«
Sie strahlte. »Ja, danke, Herr Doktor!«
Mir war es nur recht, denn ich mochte keine Großaufgebote von »Sklaven«, weder bei Handwerkern noch bei Hausangestellten. Immer schön der Reihe nach! Außerdem musste ich weiter die Abiturarbeiten korrigieren, dabei störte mich ihr Geputze. Ich vertiefte mich also wieder in Jakobs »Werk« über die Liebe des Doktor Faustus zum Satan.
Es war kaum eine Minute nach fünf, als es läutete. Ich lief zur Wohnungstür, von der aus man direkt in den Garten gehen kann.
Ein Schrank von Kerl stand vor mir, ich musste meinen Kopf weit nach hinten neigen, um sein Gesicht zu sehen. Vielleicht war er zehn Jahre älter als ich. Er trug seine hellblonden Haare zur Bürste abgemäht. Seine pralle Männlichkeit schien fast aus den engen Jeans zu platzen, zu denen er trotz des kühlen Wetters nur ein blaues, knappes, mit seinem Firmennamen bedrucktes Trägershirt anhatte. Er blickte mich aus hellblauen Augen treuherzig an.
»Dirk Morgenland, Jas, Wasser, Scheiße!«, stellte er sich vor.
So sah also das Morgenland aus! Beeindruckend! Die bombastischen Schultern waren über und über tätowiert. Auch unter dem Trägerhemd gingen die Tattoos offensichtlich weiter. Vor lauter Begeisterung vergaß ich, ihn hereinzubitten. Er kam mir irgendwie bekannt vor.
»Kennen wir uns vielleicht?«, fragte ich gespannt.
Er schob mich sanft beiseite und walzte mit seinem blechernen Werkzeugkasten in meine Diele.
»Kann sein.« Zielsicher fand er das Badezimmer. »Joijoi-joi, sieht böse aus!«, brummte er und kratze sich am Kopf, als er die Wasserfluten unter der – zum Glück in einer Mulde stehenden – Badewanne sah. Es wirkte, als stände die altmodische Wanne mit ihren Löwenfüßen in einem kleinen Fischteich.
»Wie isses mit dem Klosett?«, fragte er.
»Da ist alles in Ordnung«, gab ich zurück. Doch bei dem Wort »Klosett« fiel es mir plötzlich ein. »Kennen wir uns vielleicht aus dem Club Lahnstall?«, fragte ich vorsichtig. Er starrte mich an. Wenn ich jetzt falsch lag, hatte ich sicher nichts zu lachen. Doch sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
»Mensch, ja! Du bist ’ne Schwester!«
Ich grinste auch. »Stefan«, sagte ich.
»Dirk«, erwiderte er, dabei kannten wir doch den Vornamen des anderen schon. »Wat machste denn so, Stefan? Ick meine, vom Beruf her.«
»Ich quäle Schüler«, gab ich zurück und lachte.
»Mann oh Mann, ’n Pauker!« Er kicherte.
»Du bist aber nicht von hier, Dirk, oder?«
»Nee. Bin aus Berlin. Wohn aber schon ’n paar Jahre hier. Jute Jeschäfte hier, kann man mehr verdienen als da oben.« Er klopfte mir mit seiner Pranke auf die Schulter. Dann widmete er sich meinem Fischteich. Er packte allerlei Gerätschaften aus, von denen ich keine Ahnung hatte. »Mann, Mann, da is ja noch ’ne Fußbodenentwässerung drunter! Is ja wie im Mittelalter.«
»Das Haus stammt aus dem Jahr 1900. Ich wollte die Wohnung immer sanieren lassen, aber hatte nie Zeit dafür. Muss jetzt der ganze Fußboden aufgestemmt werden?«
»Wenn man’s richtig machen würde – ja. Aber da muss die Wanne raus, das is ’ne größere Sache. Erst mal mach ick jetzt nur das Rohr frei.«