Tigersalamander
Biologie, Haltung und Zucht
Copyright: © 2016 Jens Benthien
Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net
Umschlag & Satz: Erik Kinting
Fotos: © Jens Benthien
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
978-3-7345-3583-3 (Paperback)
978-3-7345-3584-0 (Hardcover)
978-3-7345-3585-7 (e-Book)
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INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
Taxonomie
Systematik (Raffaelli, 2013)
Kurzbeschreibung der Arten und Unterarten
Verbreitungsgebiete der Tigersalamander
Die Problematik der Bestimmung
Folgen der landesweiten Verschleppung von Tigersalamanderlarven
Verhaltensunterschiede
Lebensraum
Reproduktion in der Natur
Kannibalismus
Merkmale
Körperbau
Haut
Lebensspanne
Haltung und Zucht in Gefangenschaft
Anschaffung
Quarantäne
Unterbringung
Einrichtung
Wasserbehälter
Ernährung
Das geeignete Futter
Fütterung und Fressverhalten
Gesunderhaltung
Winterruhe
Überwinterung im Außenbereich
Überwinterung im Kellerschacht
Überwinterung im Kühlschrank
Zucht und Aufzucht
Zusammenstellung der Zuchttiere
Zuchtvorbereitung
Paarung
Eiablage
Unterbringung der Larven
Larvenentwicklung
Sinnesleistungen der Tigersalamanderlarven
Metamorphose
Neotenie
Farbmutationen
Hybridisierung
Weiterer Arten der Gattung Ambystoma
Danksagung
Literatur
Glossar
EINLEITUNG
Dieses Buch widmet sich der Haltung und Zucht der nordamerikanischen Tigersalamander und möchte einerseits Interesse an diesen imposanten und langlebigen Pfleglingen wecken. Es hält aber auch für Terraristen, die bereits Erfahrungen mit der Haltung von Tigersalamandern gesammelt haben, einige Tipps und Anregungen bereit.
Der Tigersalamander ist unter Berücksichtigung entsprechender Haltungshinweise auch für den Anfänger in der Amphibienhaltung gut geeignet. Ungeachtet dessen sind Tiere dieses Artenkomplexes jedoch auch für den erfahreneren Amphibienhalter attraktiv, da insbesondere die Nachzucht einige Herausforderungen bietet.
Tigersalamander sind schon seit Anfang des letzten Jahrhunderts in der Terrarienhaltung bekannt und wurden in der Vergangenheit oft in großer Stückzahl nach Europa eingeführt. Die Tiere gelangten oft zu niedrigen Preisen in den Zoohandel und waren damit leicht verfügbar. Dieser Umstand war dem Interesse an der Art im Allgemeinen und vor allem ernsthaften Zuchtversuchen sicherlich nicht förderlich. Der durch mangelnde Kenntnis ihrer Bedürfnisse und fehlende Ambitionen zur Nachzucht bedingte Verbrauch einer großen Anzahl von aus der Natur entnommenen Tieren war und ist jedoch nicht zu akzeptieren.
Nach einem kurzen Einblick in die Systematik, sowie die Verbreitung und Lebensweise in der Natur, liegt der Schwerpunkt dieses Buches auf der Beschreibung der Unterbringung, Fütterung und Vermehrung in der menschlichen Obhut. Auch der Fähigkeit der Tiere, im Larvenstadium zu verharren und sich in diesem fortzupflanzen (Neotenie), der Problematik der Hybridisierung und möglichen Farbanomalien werden in diesem Buch einige Zeilen gewidmet.
TAXONOMIE
Tigersalamander gehören der Gattung der Querzahnmolche (Ambystomatidae) an, die etwa 33 Arten umfasst. Der sogenannte Ambystomatigrinum-Komplex ist sowohl genetisch als auch morphologisch der umfangreichste Formenkreis der Gattung Ambystoma und hat das größte Verbreitungsgebiet aller Ambystomatiden.
Dem stumpf zulaufenden Maul verdankt die Gattung ihren ursprünglich angedachten Namen Amblystoma. Er setzt sich aus den griechischen Worten amblys = (stumpf) und stoma = (Mund) zusammen. Von ihm wurde, letztendlich durch einen Schreibfehler in der Erstbeschreibung bedingt, die heute gebräuchliche Bezeichnung Ambystoma abgeleitet. Im englischsprachigen Raum werden die Tiere dieser Gattung angesichts ihrer heimlichen, oft unterirdischen Lebensweise auch als „mole salamander“ (Maulwurfsalamander) bezeichnet. Die deutsche Bezeichnung „Querzahnmolch“ bezieht sich auf die quer angeordneten Gaumenzahnreihen in dieser Gattung.
In der Vergangenheit wurde der nordamerikanische Tigersalamander als eine Art mit sechs Unterarten beschrieben. Anhand genetischer Nachweise von Variationen der mitochondrialen DNA (Shaffer, McKnight, 1996) sowie morphologischer Unterscheidungen (Irschick, Shaffer, 1997), wurde der Östliche Tigersalamander (Ambystoma tigrinum) in der jüngeren Vergangenheit als eigenständige Art anerkannt. Die verbliebenen fünf Unterarten wurden als Westliche Tigersalamander der Art Ambystoma mavortium zugeordnet. Der Kalifornische Tigersalamander (Ambystoma californiense) und der, auch als Mexikanischer Tigersalamander bezeichnete, Ambystoma velasci wurden als eigenständige Arten anerkannt.
Die verwandtschaftlichen Beziehungen sind in der Familie der Tigersalamander recht eng, sodass es nicht nur in der Gefangenschaft, sondern auch in der Natur zu Hybridisierungen kommen kann. Der aus Mexiko stammende und in der freien Natur weitgehend ausgerottete Axolotl (Ambystoma mexicanum) steht den Tigersalamandern verwandtschaftlich ebenfalls sehr nah.
Männchen des Östlichen Tigersalamanders (A. tigrinum) nach der Winterruhe auf dem Weg zum Laichgewässer
SYSTEMATIK (RAFFAELLI, 2013)
Klasse: |
Lurche – Amphibia |
Unterklasse: |
Lissamphibia |
Ordnung: |
Schwanzlurche – Caudata |
Überfamilie: |
Salamanderverwandte – Salamandroidea |
Familie: |
Querzahnmolche – Ambystomatidae |
Gattung: |
Eigentlich Querzahnmolche – Ambystoma |
Arten: |
Ambystoma tigrinum |
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Ambystoma californiense |
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Ambystoma velasci |
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Ambystoma mavortium |
Unterarten: |
Ambystoma mavortium mavortium |
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Ambystoma mavortium stebbinsi |
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Ambystoma mavortium utahense |
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Ambystoma mavortium diaboli |
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Ambystoma mavortium melanostictum |
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Ambystoma mavortium nebulosum |
VERBREITUNG
Kurzbeschreibung der Arten und Unterarten
Das Verbreitungsgebiet der Tigersalamander erstreckt sich vom südlichen Kanada über weite Teile der USA, von der Ostbis zur Westküste bis in das zentrale Mexiko. Ambystoma mavortium besiedelt mit einer Reihe von Unterarten den größten Teil des Areals. Grundvoraussetzung für das Vorkommen ist allerdings der Zugang zu geeigneten Laichgewässern, wodurch die Verbreitung vielerorts lückenhaft ist. In den Rocky Mountains, New England und in den Appalachen soll der Tigersalamander nicht vorkommen.
Ambystoma tigrinum (Östlicher Tigersalamander)
Ambystoma tigrinum – adultes Männchen
Der Östliche Tigersalamander