Der Ultra ist ein besonderes Exemplar aus der Gattung der Fußballfans. Bleibt er allein, verkümmert er. Lebt er im Rudel, dann blüht er auf und versprüht viel Lebensfreude.
„Wir sind der Verein“, sagt der Ultra und weiß, dass die anderen Ultras, seine Meinung teilen. In den Ohren der Vereinsoberen klingt dieser Spruch aber wie eine Drohung.
Den Ultra erkennt man daran, dass er, als Protest gegen die Kommerzialisierung des Fußballs, nicht die herkömmlichen Fanutensilien seines Vereins trägt. Er kleidet sich gern mit einem Polohemd, einem Sweatshirt, oder einem T-Shirt, liebt auch Kappen und Schals, die mit Logos oder den Schriftzügen seines Ultra-Rudels verziert sind.
Ultra zu sein, ist für ihn eine Lebenseinstellung.
Während eines Bundesligaspiels macht er als Teil seines Rudels vor allem durch das Schwenken riesiger Blockfahnen und das Zünden von Pyrotechnik auf sich aufmerksam. Auch seine gesanglichen Leistungen sind im Chor herausragend. Es geht einem das Herz auf, wenn das „Ohöh, ohöh, ohöh, ohöh“ des Ultra-Chores durch das Stadion schallt.
Der Ultra tritt dann nicht immer als Chorknabe, sondern auch als Vorsänger mit Megaphon oder als Vortrommler in Erscheinung. Diesem Einpeitscher macht es nichts aus, dass er nichts vom Spiel sieht.
Die Ultras basteln gern. Vor allem bengalische Fackeln. Diese pyrotechnische Wunderwerke müssen sie, weil sie in den Stadien verboten sind, mit allen Tricks einschleusen. Da muss auch schon mal eine Fahnenstange oder der Intimbereich eines weiblichen Ultras als Versteck dienen.
Und wenn der Ultra dann während des Spiels die Pyro-Show inszeniert und das Ultra-Rudel in Rauchwolken gehüllt ist, ist er glücklich und denkt: „Das ist traditionelle Fankultur“.
Für den Ultra gehört zu dieser Fankultur auch das Bedrohen und Verprügeln missliebiger Artgenossen eines anderen Ultra-Rudels. Manchmal richtet er seine Aggressionen auch gegen Polizisten oder Spieler und Trainer des Vereins, mit dem er sympathisiert.
Der Ultra weiß, dass das Abbrennen von Bengalos in den Stadien verboten ist, setzt sich darüber aber oft hinweg. Er wird ja dafür nicht bestraft. Nur sein Verein muss mit einer Geldstrafe rechnen. Deshalb fordern viele Experten, das kontrollierte Abbrennen von Bengalos zu erlauben. Warum nicht?