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© 2016 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Kurt Tutschek
Umschlagmotiv: Landessammlungen Niederösterreich – Kaiserhaussammlung aus
Katrin Unterreiner: Franz Joseph. Eine Lebensgeschichte in 100 Objekten (Amalthea 2016)
eISBN 978-3-903083-45-5
Kostproben aus Standardwerken zum Jubiläumsjahr
Anna Ehrlich/Christa Bauer – Sabine Fellner/Katrin Unterreiner – Sigrid-Maria Größing – Martin Haidinger – Alma Hannig – Michaela Lindinger – Georg Markus/Katrin Unterreiner – Gabriele Praschl-Bichler – Irma Gräfin Sztáray – Katrin Unterreiner – Friedrich Weissensteiner
Amalthea
Anna Ehrlich/Christa Bauer
Die starke Frau am Wiener Hof Franz Josephs Mutter, Sisis Schwiegermutter
ISBN 978-3-99050-024-8
eISBN 978-3-903083-10-3
Sabine Fellner/Katrin Unterreiner
Kindheit in der Kaiserzeit
ISBN 978-3-85002-777-9
eISBN 978-3-902862-36-5
Sigrid-Maria Größing
Kaiserin aus dem Hause Wittelsbach
ISBN 978-3-85002-851-6
eISBN 978-3-902862-67-9
Martin Haidinger
Eine kleine Geschichte Österreichs
ISBN 978-3-99050-028-6
eISBN 978-3-903083-14-1
Alma Hannig
Die Biografie
ISBN 978-3-85002-845-5
eISBN 978-3-902862-79-2
Michaela Lindinger
Die dunkle Seite der Kaiserin Elisabeth
ISBN 978-3-85002-821-9
eISBN 978-3-902862-25-9
Georg Markus/Katrin Unterreiner
der Helene Vetsera: „Gerechtigkeit für Mary“
ISBN 978-3-85002-863-9
eISBN 978-3-902862-83-9
Gabriele Praschl-Bichler
Aus unveröffentlichten Tagebüchern seines Großvaters
ISBN 978-3-85002-879-0
eISBN 978-3-902862-99-0
Irma Gräfin Sztáray
Mit einem Vorwort von Brigitte Hamann
eISBN 978-3-902862-66-2
Katrin Unterreiner
Eine Lebensgeschichte in 100 Objekten
ISBN 978-3-99050-035-4
eISBN 978-3-903083-20-2
Friedrich Weissensteiner
Frauen im Leben Kaiser Franz Josephs
ISBN 978-3-85002-806-6
eISBN 978-3-902862-21-1
Bildnachweis
IMAGNO/ÖNB: Seite 41, 46, 147, 201 und 279.
Die restlichen Bilder stammen aus dem Privatarchiv der Autorinnen beziehungsweise dem Bildarchiv Wienfuehrung (www.wienfuehrung.com). Die Autorinnen bedanken sich für die Abdruckgenehmigungen. Der Verlag konnte in einzelnen Fällen die Rechteinhaber der reproduzierten Bilder nicht ausfindig machen, er bittet, ihm bestehende Ansprüche zu melden.
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© 2016 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Umschlaggestaltung: Elisabeth Pirker/OFFBEAT
Umschlagmotiv: Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1832
Lektorat: Martin Bruny
Herstellung und Satz: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten
Gesetzt aus der 12,25/15,25 Punkt Garamond Premier Pro
ISBN 978-3-99050-024-8
eISBN 978-3-903083-10-3
Vom Herzog ohne Land zum König von Napoleons Gnaden
Sophies Geschwister
München
Nymphenburg
Tegernsee
Kinderbriefe
Die Ausbildung
Die Religion
Sophies Abreise
Finanzielles und Geschenke
Die Hochzeit
Heimweh
Die Hofburg
Schloss Schönbrunn
Schloss Laxenburg
Baden bei Wien
Der »gute Kaiser Franz«
Die kaiserliche Familie
Erzherzog Ferdinand, der arme Unglückliche
Die Brüder des Kaisers
Der Sohn des Leibhaftigen
Prinz Gustav Wasa
Der Fürst von Mitternacht
Österreichs Finanzen
Das Biedermeier
Musik und Theater
Repräsentationspflichten
Reisen
Der Tod von König Max
Die unglückliche Kaiserin von Brasilien
Die Hochzeit Erzherzog Johanns
Der Tod Neippergs
Die Hochzeit Ludovikas
Der Tod Henriettes von Nassau
Eine neue Aufgabe für Franz Karl
In freudiger Erwartung
Die Wahl der Kinderfrau
Ein Schlag für Sophies Ehrgeiz
Die Niederkunft
Die Familie vergrößert sich
Böse Gerüchte
Todesfälle
Die Sorge um den Kronprinzen
Kindergeschichten
Der Tod des Kaisers
Das Vermächtnis des Kaisers
»Die Cholera den Franzosen«
Drei Regenten und eine Null
Der neue Kaiser
Die Hausherren bei Hof
Ännchen und Bubi
Kindererziehung
Der Tagesablauf
Alltag am Kaiserhof
Erkrankung und Gesellschaftsleben
Familiäre Angelegenheiten
Ein Blümlein entschwindet
Der Tod der Mutter
Die Kehrseite der Romantik
Das Interregnum von Souveränität
Die Nationalitätenfrage
Franz Joseph betritt die politische Bühne
Der Sturm bricht los
Der arme liebe Mann!
Franz Joseph geht auf Reisen
Ruhige Tage in Innsbruck
Briefwechsel
Wartet nur, wir kehren bald wieder
Flucht nach Olmütz
Der neue Kaiser
Das »Mordweib« Sophie
Die Niederwerfung Ungarns 1849
Die Rückkehr zum Absolutismus 1849
Sophies Einfluss auf den Kaiser
Das Attentat
Auf Brautschau
Der Krimkrieg
Schwiegermutter Sophie
Der Streit ums Kinderzimmer
Das Konkordat von 1855
Der Bau der Ringstraße
Maximilian
Karl Ludwig
Ludwig Viktor
Elisabeth auf Reisen
Kronprinz Rudolf
Der Krieg gegen Preußen
Der ungarische Ausgleich
Die Verfassung von 1867
Die mexikanische Tragödie
Die trauernde Mutter
Der deutsch-französische Krieg
Der Rückzug ins Privatleben
Krankheit und Tod
Zeitungen
Archive
Prinzessin Sophie von Bayern, die Mutter Kaiser Franz Josephs, war zweifellos eine außergewöhnliche Frau. Sie wurde und wird jedoch recht widersprüchlich beurteilt: Schon ihre Zeitgenossen waren sich hinsichtlich ihres Charakters und ihrer politischen Bedeutung nicht einig. Fest steht, dass sie sehr intelligent und an Politik interessiert war und es ihr auch nicht an Ehrgeiz mangelte. Sie galt zwar allgemein als kühl und äußerst standesbewusst, pflegte aber doch Kontakte zu einigen Frauen aus niederen sozialen Ständen. Von ihrer nächsten Umgebung wird sie als warmherzige Frau beschrieben, der persönlich niemand Böses nachsagte – außer Schwiegertochter Elisabeth. Auf deren Äußerungen alleine gründet sich das Bild der »bösen Schwiegermutter«, das von diversen Roman- und Drehbuchautoren verfestigt wurde.
Politische Feinde jedoch hatte Sophie mehr als genug, die sie aber meist gar nicht persönlich kannten. Tatsache ist, dass sie seit ihrer Kindheit eine geradezu panische Angst vor Revolutionen hatte und daher zum konservativen Lager zu zählen ist. Diese Haltung brachte sie in die Erziehung ihres ältesten Sohnes ein, der als Kaiser erst nach langen Jahren und bitteren Erfahrungen bereit war, davon abzuweichen.
Um Franz Joseph zu verstehen, ist es nötig, sich mit der Biografie seiner Mutter zu befassen.
Anna Ehrlich und Christa Bauer, Dezember 2015
Sobald ihre Schwangerschaft feststand, wurde Sophie in die Obhut des kaiserlichen Leibarztes Johann Baptist Malfatti (1775–1859) gegeben. Er tat das einzig Richtige: Er verordnete ihr strenge Bettruhe, lediglich nach den Mahlzeiten durfte sie ein paar Schritte machen – in ihrem Zimmer, das sie nicht verlassen sollte. Sophie war über ihren Zustand so glücklich, dass sie zumindest anfangs nicht gegen diese strengen Maßnahmen aufbegehrte. »Niemals war ich Dir dankbarer, dass Du mir das Leben gegeben hast, als jetzt, wo es durch Hoffnung verschönt ist, Hoffnung auf etwas, was eine herrliche Zukunft eröffnet und so viele geliebte Wesen glücklich machen kann. Ich schone mich so sehr, dass ich mich nun schon acht Wochen nicht mehr aus meinem Zimmer gerührt habe«, schrieb sie ihrer Mutter.
Nicht alle ihre Besucher waren mit dieser Behandlung einverstanden, so Prinz Philipp von Hessen-Homburg (1779–1846), der Franz Karl aufforderte, Sophie »bei Eintritt des ersten schönen Tages an die frische Luft zu führen und die Ärzte zum Teufel zu jagen.«
Heute weiß man, dass konsequente Bettruhe die Gefahr einer Fehlgeburt tatsächlich reduziert, Malfatti hatte also Recht gehabt. Im Februar konnte Sophie die ersten Bewegungen ihres Kindes spüren, nun fühlte sie sich sicherer und begann, sich in ihrem Zimmer zu langweilen. Sie lehnte sich gegen Malfattis Anweisungen auf, der nicht einmal erlauben wollte, dass man sie in einer Sänfte herumtrug. Sie schrieb ihrer Mutter Mitte März, dass sie »seit drei Tagen mit Malfatti Streit« hat und dass ihre »Nerven durch das lange zu Hause sitzen und den Mangel an Luft sehr herunter gekommen« sind.
Sophie wollte unbedingt ins Kärntnertortheater gehen, wofür der Arzt nicht das geringste Verständnis aufbrachte. Sie setzte sich aber durch und ließ sich in Begleitung des Kaisers in ihrerSänfte zu einer Aufführung der Oper Die Stumme von Portici und zu einem Konzert bei Metternich tragen. Bis Ende März hatte sie bereits stark an Umfang zugenommen, ihre Schwangerschaft war deutlich zu sehen, und Malfatti meinte, sie sähe wie im sechsten Monat aus.
Im Mai wurde Sophies Ungeduld auf eine noch härtere Probe gestellt: Sie wollte unbedingt hinaus ins Freie. »Ich leide echte Tantalusqualen«, klagte sie ihrer Mutter, »denn ich sehe den Mai verstreichen, ohne von seinen Schönheiten profitieren zu können«.
Noch dazu erlebte Sophie wieder einen epileptischen Anfall ihres Schwagers Ferdinand mit. Der Kaiser war besorgt, er fürchtete, ihr ungeborenes Kind könne dadurch Schaden nehmen. Sophie ließ sich jedoch nicht daran hindern, Ferdinand zu besuchen, dessen Aussehen sie zwar erschütterte, aber »nicht mehr erschreckte wie früher und daher keine bösen Folgen für mich haben könnte«.
Ende Mai übersiedelte der Hof endlich nach Schönbrunn, wonach sich Sophie schon sehr gesehnt hatte, und Malfatti gab ihr die Erlaubnis, jeden Nachmittag die frische Luft zu genießen. Ungeduldig erwartete sie ihre Mutter, die Ende Juni in Wien eintreffen sollte: »Es sind nun noch acht Tage, dass ich Sie sehen werde – meine gute und geliebte Mutter – dass ich Sie und meine gute Marie umarmen kann. Welches Glück, welches unermessliche Glück! Sie werden über mich auch nicht mehr so erschrecken, denn seit dem siebten Monat habe ich nicht mehr deutlich zugenommen.«
Die Wahl der Kinderfrau
Natürlich kümmerte sich Sophie zeitgerecht um eine Kinderfrau, sie entschied sich für die Baronin Louise von Sturmfeder (1789– 1866), die sie und Karoline Auguste bereits von früher kannten.
Louise Sturmfeder, die Kinderfrau
Louise hatte sich nach dem Verlust ihres Verlobten während der Napoleonischen Kriege zu ihrer Schwester Charlotte von Dalberg zurückgezogen und sich um deren Kinder gekümmert. Sie hatte sich mit pädagogischen Schriften befasst und war sich der Bedeutung der Kindererziehung vor allem in den ersten Lebensjahren bewusst. Sie muss eine sehr emanzipierte Frau gewesen sein, denn sie wollte sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen, um nicht ihrer Familie zur Last zu fallen. Deswegen hatte sie sich bei Hof um eine Stellung als Hofdame oder Erzieherin beworben.
Am 12. Juli 1830 trafen sich die beiden Frauen zu einer ersten Besprechung. Louise, von ihrer Familie und später auch von Sophie Ilb gerufen, war überrascht, dass ihr die Erzherzoginkeinen starren Erziehungsplan aufzwingen, sondern ihr bis auf allgemeine Richtlinien ziemlich freie Hand lassen wollte: »Sie sprach über eine Stunde mit mir und ich hörte manches, was mir Hoffnung gibt, dass es vielleicht möglich sein wird, meiner Methode ein bisschen zu folgen. Sie sagte, sie und insbesondere der Erzherzog wünschten sehr, dass das Kind nicht immer gestört würde, dass alles recht ruhig und leise um es zugehe, dass man aus Eitelkeit es nicht zu kühl kleide, dass man es nicht mit zu vielen Süßigkeiten anpropfe, sondern ihm eine gesunde einfache Nahrung gebe etc. Dies und manches andere in diesem Sinne Gesprochene machte, dass ich viel froher fortging, als ich gekommen war.«
Mit Ilb holte sich Sophie eine mehr als fähige und loyale Kinderfrau ins Haus.
Ein Schlag für Sophies Ehrgeiz
Noch vor ihrer Niederkunft erlebte Sophie eine große und unerwartete Enttäuschung: Kaiser Franz, der doch so lange keinen offiziellen Nachfolger hatte ernennen wollen, machte Ferdinand zum Kronprinzen – eine Regelung, die dem Prinzip der Legitimität entsprach. Der Erzherzog hatte zwar im Mai und Juni erneut schwere epileptische Anfälle erlitten, sich aber wieder erholt. Und nun sprach angesichts seines allgemeinen geistigen und körperlichen Zustands nichts dagegen, ihn offiziell zum Thronfolger zu erklären. In den letzten Jahren hatte er bewiesen, dass er dieser Aufgabe gewachsen war: Er hatte den Großteil des Landes bereist, Unterricht bei Metternich in politischer Bildung genommen und mehrere Sprachen erlernt. Ab 1818 hatte er repräsentative Aufgaben übernommen und seit 1829 nahm er an den Sitzungen des Staatsrates teil. Körperlich war er erstarkt, sogar lange Reisen, oft auf dem Rücken eines Pferdes, machten ihm nicht mehr viel aus. Während der Überschwemmungen hatte er viele Herzen gewonnen. Seine Schüchternheit hatte er abgelegt, und mental war er ebenfalls viel stärker, als man ihm allgemein zutraute. Dies hatte er schon 1819 in Kärnten bewiesen, als er in Goritz eine Militär-Parade abnehmen sollte. Bei seiner Ankunft hatten die Pferde gescheut und ihn mitsamt der Kutsche in einen Graben geschleudert. Die entsetzten Umstehenden hatten ihn für tot oder zumindest schwer verletzt gehalten, doch er war ohne Hilfe aufgestanden und danach in aller Seelenruhe die Bataillone abgeschritten.
Die Entscheidung des Kaisers war wohl neben seiner eigenen Meinung auf den Einfluss Metternichs zurückzuführen. Dieser hatte nicht das geringste Verlangen, sich von einem Erzherzog in seine Politik hineinreden zu lassen, und Ferdinand würde kein allzu großes Interesse an den Regierungsgeschäften zeigen. Bei Franz Karl war das zwar ebenfalls nicht zu befürchten, aber er war mit einer ehrgeizigen, intelligenten Frau verheiratet, die für Überraschungen gut war.
Doch wie stand Erzherzog Franz Karl zur neuen Situation? Es ist nicht festzustellen, ob er gekränkt oder enttäuscht war, er ließ sich nichts anmerken und schien die Sache gelassen zu nehmen. Baronin Sturmfeder meinte, dass sich sein Verhalten nicht änderte, als seine Thronaussichten nicht mehr vorhanden waren. Das ist durchaus glaubhaft, denn er fühlte sich in seinem bequemen Leben sehr wohl, und als Kaiser von Österreich hätte er doch einige Aufgaben mehr zu bewältigen gehabt.
Sophie redete seine Antriebslosigkeit schön, wenn auch mit einer kleinen Kritik: »Er ist die reinste Seele, die alleruninteres sierteste, die ich kenne. Er hat Ehrgeiz nur für das allgemeine Wohl und vergisst ganz auf sich, wenn es sich um das Glück seines Bruders und die Einigkeit in der Familie handelt, die ihm so am Herzen liegt.
Bildnachweis
Imagno (S. 13, 20, 38, 49, 73, 75, 84, 104, 106f., 130f.), Imagno/NB (S. 53, 133), Wildgansarchiv (S. 66f., 88, 92), Hofmobiliendepot (S. 77, 132, 136), Archiv Tötschinger/Hörbiger (S. 129, 135), Heeresgeschichtliches Museum (S. 133), Museum Carolino Augusteum (S. 134), HHStA (S. 141, 165, 170f., 173, 177, 183)
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© 2012 by Amalthea Signum Verlag, Wien
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Umschlagfoto: © imagno
Herstellung: Franz Hanns
Gesetzt aus der 12/14,5 pt Adobe Garamond
ISBN 978-3-85002-777-9
eISBN 978-3-902862-36-5