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Umschlaggestaltung Adam Design, Weinheim, Deutschland
Satz le-tex publishing services GmbH, Leipzig, Deutschland
Print ISBN 978-3-527-33801-6
ePDF ISBN 978-3-527-68476-2
ePub ISBN 978-3-527-68477-9
Mobi ISBN 978-3-527-68478-6
oBook ISBN 978-3-527-68475-5
Vorwort
„Die Theorie träumt, die Praxis belehrt.“
Karl von Holtei (1798–1880)
Nach der guten Aufnahme des 2012 erschienenen Fachbuchs Pharmazeutische Mikrobiologie entschlossen sich der Verlag und die Autoren, ein Buch über die mikrobiologischen und hygienischen Anforderungen in der Arzneimittelproduktion herauszugeben. Dazu war ein Autorenteam aus Apotheker und Mikrobiologe nötig. Während die Pharmazeutische Mikrobiologie aus der Perspektive der Qualitätsprüfung/Qualitätssicherung geschrieben wurde, soll dieses Buch hauptsächlich die Sichtweise und Belange der Produktion widerspiegeln. Infolgedessen berichten beide Autoren, die dem obigen Zitat des deutschen Schriftstellers Karl von Holtei aus eigenen Erfahrung nur zustimmen können, aus ihren langjährigen Tätigkeiten und Erlebnissen. Dabei beleuchtet der Mikrobiologe die hygienischen Aspekte aus der Sicht Bakteriologie, während der Apotheker mit seinem Arbeitsgebiet Sterilproduktion/keimarme Herstellung die Schwerpunkte auf die produktionstechnischen Abläufe sowie auf Validierung/Qualifizierung legt. Dazu werden auch Praxisbeispiele vorgestellt.
Die Autoren möchten den folgenden Kollegen danken:
Dr. Michael Lohmeyer, Mikrobiologisches Labor, Münster, Dr. Armin Quentmeier, TU Dortmund, Prof. Dr. Manfred Rohde, HZI Braunschweig, Prof. Dr. Hans-Detlef Römermann, Fachhochschule Münster, Dipl.-Ing. Udo Zachert, Merck KGaA, für die freundliche Überlassung von Fotos und Abbildungen. Herzlicher Dank gebührt der Künstlerin VERO/Veronika Emendörfer, Darmstadt für die Gestaltung des Titelbilds.
Darmstadt, im November 2015
Norbert Krämer und Michael Rieth
Abkürzungen
A.
Aspergillus
AMG
Arzneimittelgesetz
AL
Aktionslimit (action level)
AMWHV
Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung
AP
Aqua purificata
at
Atmosphäre
ATCC
American type culture collection
aw
Wasseraktivität
B.
Bacillus
BAC
Benzalkoniumchlorid
BG
Berufsgenossenschaft Chemie
BI
Bioindikator
BIER
biological indicator evaluation resistometer
BP
British Pharmacopeia, oder bubble point
BSE
Bovine spongiforme Enzephalopathie
C.
Clostridium oder Candida
°C
Grad Celsius
CaSo
Casein-Sojamehl-Pepton (tryptic soy, TS)
CCIT
Container Closure Integrity Test
CDC
Centers for Disease Control and Protection (amerikanische Gesundheitsbehörde in Atlanta, Georgia)
cft
cubic feet
CIP
cleaning in place
cm
Zentimeter
CSA
Casein-Sojamehl-Pepton-Agar
CSB
Casein-Sojamehl-Pepton-Bouillon (TSB)
d
Tag oder Durchmesser
D.
Desulfotomaculum
DAB
Deutsches Arzneibuch
°dH
Grad deutsche Härte
D-Wert
dezimale Abtötungszeit (Destruktionswert)
DEHS
Diethylhexylsebacinsäure
DIN
Deutsche Industrie Norm
DoE
design of experiments
DQ
design qualification
DSMZ
Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
standard operation procedure (Standardarbeitsanweisung)
SPC
statistical process control
STA
slit-to-agar
t
Zeit oder Temperatur
TAMC
total aerobic microbial count
TOC
total organic carbon
THM
Trihalogenmethane
TSA
tryptic soy agar
TSB
tryptic soy broth (oder Bouillon)
TSE
transmissible spongiforme enzephalopathie
TÜV
Technischer Überwachungsverein
TVO
Trinkwasser-Verordnung
TYMC
total yeast and mould count
Upm
Umdrehungen pro Minute
USP
United States Pharmacopeia
VAH
Verband Angewandte Hygiene
VE
vollentsalzt
WfI
Wasser für Injektionszwecke
WHO
World Health Organization
VI
Vorbeugende Instandhaltung
Z.
Zygosaccharomyces
WL
Warnlimit (Warnlevel, engl. alert level)
1 Einleitung
In diesem Buch werden alle relevanten hygienischen Aspekte der Pharmaproduktion mit Schwerpunkt auf flüssige, sterile und nicht sterile Arzneiformen sowie auf feste Oralia beschrieben. Im Kapitel 2 Hygiene in der Arzneimittelproduktion steht der Mitarbeiter im Vordergrund. Erläutert wird die medizinische Überwachung der Produktionsmitarbeiter aufgrund von gesetzlichen Regelungen und Guidelines (herausgegeben von WHO und EU). Des Weiteren werden Hygieneschulungen und Bekleidungskonzepte vorgestellt. Intensiv wird im Abschn. 2.1.6 auf den Menschen und seine Körperflora eingegangen. Abgeschlossen wird das Kapitel 2 von der pest control (Schädlingsbekämpfung).
Im Kapitel 3 Herstellung flüssiger, steriler Arzneiformen wird auf das Zonenkonzept und das damit verbundene mikrobiologische Umgebungsmonitoring eingegangen. In der Herstellung der flüssigen, sterilen Arzneiformen wird zwischen aseptischer Produktion und Herstellung mit terminaler Sterilisation unterschieden. Bei letzterem wird die Qualifizierung von Dampfsterilisatoren (Autoklaven) vorgestellt sowie der Einsatz von Bioindikatoren beschrieben. Im Teil Aseptische Herstellung werden verschiedene Indikationstests für die Filterintegrität diskutiert. Im Abschn. 3.5.2 Qualifizierung eines Heißlufttunnels wird die mikrobiologische Qualifizierung mithilfe von bakteriellen Endotoxinen, die als Bioindikatoren eingesetzt werden, vorgestellt. Im Abschn. 3.6 Media Fill wird ausführlich die Durchführung der Prozesssimulation dargelegt. Das Kapitel schließt ab mit einer grafischen Übersicht über die essenziellen Prozessschritte.
Kapitel 4 Herstellung flüssiger, nicht steriler Arzneiformen beschreibt die Herstellung flüssiger, nicht steriler Arzneiformen. Schwerpunkt ist hier der Konservierungsmittelbelastungstest mit mehreren Praxisbeispielen. Anhand eines Tropfenpräparates wird exemplarisch die Herstellprozessvalidierung erläutert.
Im Kapitel 5 Herstellung fester Arzneiformen wird das Zonenkonzept mit seinem mikrobiologischen Umgebungsmonitoring für orale Darreichungsformen präsentiert. Eine Besonderheit dieser Arzneiformen ist ihre niedrige Wasseraktivität (aw), die ihren mikrobiologischen Verderb limitiert. Vorgestellt werden Mikroorganismen mit ihren Anforderungen an bestimmte aw-Bereiche.
Kapitel 6 führt die Reinigungsvalidierung gemäß internationaler Vorschriften an. Die Akzeptanzkriterien werden vorgestellt. Beispielhaft werden die Durchführung und der Erfolg einer mikrobiologischen Reinigungsvalidierung in der Wirkstoffherstellung mittels Endotoxinbestimmung (LAL-Test) beschrieben.
Im Kapitel 7 Verpackung Tabletten/Glas werden die Anforderungen für die Primärverpackung von pharmazeutischen Darreichungsformen dargelegt. Weiterführende Literatur zum Thema Packmittel und Packmittelprüfung wird angegeben.
Im umfangreichen Kapitel 8 Wasser werden Trinkwasser und alle pharmazeutischen Wasserqualitäten vorgestellt. Dazu werden ihre Arzneibuchspezifikationen in Tabellen übersichtlich präsentiert. Auf die Besonderheiten des Musterzugs/Mustertransport für Wasserproben wird in den Abschn. 8.1.1 und 8.1.2 eingegangen. Die deutsche Trinkwasserverordnung einschließlich der neuen gesetzlich vorgeschriebenen Legionellenprüfung wird mit Praxisbeispielen beschrieben. Das Rouging-Phänomen wird in seiner Entstehung beschrieben und gängige Derouging-Methoden werden beispielhaft diskutiert. Als Praxisbeispiel wird ein betroffener WfI-Lagertank gezeigt. Im Abschn. 8.8 Biofilme wird seine Entstehung erläutert und seine Bekämpfungsmaßnahmen werden vorgestellt. Eine rasterelektronische Aufnahme zeigt beispielhaft die Struktur eines im Labor künstlich hergestellten Biofilms. Im Abschn. 8.9 Qualifizierung von Wassersystemen werden die zeitlichen Phasen der Qualifizierungsarbeiten aufgezeigt und die kritischen Parameter diskutiert. Das Wasserkapitel schließt ab mit den Abschn. 8.10 Six Sigma im Wassermonitoring und 8.11 Einsatz der Real-Time PCR als Schnellbestimmungsmethode. Diese PCR-Methode kann für die rasche Detektion von Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, eingesetzt werden.
Kapitel 9 Medien beschäftigt sich mit den in der pharmazeutischen Praxis eingesetzten Gasen, Schmier-, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Im Abschn. 9.3.1 wird die Qualifizierung der Desinfektionsmittelwirkung aufgezeigt.
Kapitel 10 listet alphabetisch über 50 Familien von Mikroorganismen (Bakterien, Pilze und Hefen) auf, die häufig im Umgebungsmonitoring und als Kontaminanten identifiziert werden.
Am Ende des Buches finden sich ein umfangreiches Literaturverzeichnis sowie eine Zusammenstellung wichtiger Formeln, die in der pharmazeutischen Praxis oft Anwendung finden.