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© Chiron Verlag Tübingen, 2014
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Umschlag: Judith Hamann, Tübingen
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Des Girolamo Cardano
von Mailand
eigene Lebensbeschreibung
- 1576 -
Des Girolamo Cardano von Mailand eigene Lebensbeschreibung
Heimat und Familie
Meine Geburt
Einiges Allgemeine aus dem Leben meiner Eltern
Kurze Schilderung meines ganzen Lebens von der Geburt bis auf den heutigen Tag, den letzten Oktober des Jahres 1575
Gestalt und Aussehen
Von meiner Gesundheit
Von meinen Leibesübungen
Lebensweise
Der Gedanke, meinen Namen zu verewigen
Mein Lebensweg
Lebensklugheit
Meine Freude am Disputieren und Dozieren
Mein Charakter, geistige Mängel und Schwächen
Meine geistigen Vorzüge, Standhaftigkeit und Charakterfestigkeit
Von meinen Freunden und Gönnern
Von meinen Feinden und Neidern
Verleumdungen, falsche Anklagen, heimtückische Anschläge, mit denen mich Denunzianten verfolgten
Liebhabereien
Spiel und Würfelspiel
Kleidung
Meine Nachdenklichkeit und meine Art zu gehen
Religion und Frömmigkeit
Meine wichtigsten Lebensregeln
Meine Wohnungen
Armut und ungünstige Vermögensverhältnisse
Ehe und Kinder
Das böse Schicksal meiner Kinder
Prozesse ohne Ende
Reisen
Unfälle und Zufälle. Von vielen mannigfachen und unaufhörlichen Nachstellungen
Glück
Ehren, die mir zuteilwurden
Was ich an Unehren erlitt. Was von Träumen zu halten ist. Von der Schwalbe in meinem Wappen
Meine Lehrer
Zöglinge und Schüler
Von meinen Testamenten
Einige natürliche, aber sonderbare Eigentümlichkeiten, worunter einige Träume
Fünf Eigentümlichkeiten, die mir von Nutzen waren
Gelehrsamkeit und äußere Bildung
Glückliche Kuren
Wunderbare Dinge natürlicher Art, wovon ich aber nur weniges selbst erlebte. Und wie mein Sohn gerächt wurde
Meine Fähigkeit des Voraussehens in beruflichen und anderen Dingen
Dinge durchaus übernatürlicher Art
Was ich in den verschiedenen Disziplinen an denkwürdigen Erfindungen machte
Die Bücher, die ich verfasst habe. Wann und warum ich sie schrieb, und was sich dabei ereignet hat
Von mir selbst
Mein Schutzgeist
Urteile berühmter Männer über mich
Meine Meinung über die Dinge dieser Welt
Redensarten, die ich im Munde führe, fernerhin Beobachtungen und Lebensregeln. Zurückweisung einer falschen Ansicht. Totenklage auf meinen Sohn. Ein Dialog über den Wert dieser Aufzeichnungen
Worin ich glaube gefehlt zu haben
Wie ich mich im Laufe der Jahre änderte
Meine Art im Verkehr mit anderen
Und zugleich Nachwort
Nachwort von Hermann Hefele
Anhang
Da es uns scheinen will, als sei von all den Dingen, die der Mensch erstreben darf, das Angenehmste und das Schönste die Erkenntnis der Wahrheit, und da wiederum nichts, was Sterbliche unternehmen, vollkommen, um wie viel weniger vor Verleumdung sicher sein kann, so machen wir uns denn daran, über unser eigenes Leben ein Buch zu schreiben nach dem Vorbild eines überaus weisen und für vortrefflich erachteten Mannes, des Philosophen Marc Aurel1. Wir erklären, dass wir dabei der Wahrheit nichts hinzudichten, etwa um zu prahlen oder die Sache auszuschmücken. Wir haben, wie es eben ging, die Darstellung von Begebenheiten, die meine Schüler, vor allem Ercole Visconti, Paolo Eufomia, Rodolfo Silvestre, miterlebten, mit solchen Teilen, die ich selbst früher schon niedergeschrieben, zu einem Buch zusammen verarbeitet. Dies hatte schon vor einigen Jahren einer meiner Verwandten und Schüler versucht, Gaspare Cardano, Arzt von Beruf. Aber der Tod ereilte ihn, und so konnte er die Arbeit nicht vollenden.
Was ich hier unternehme, das ist jedem Privatmann, einem Juden selbst, zu tun erlaubt, ohne dass er irgendwelchen Tadel fände. Und wenn mir auch keine gar so großen Dinge zugestoßen sind, so doch gewiss manche, die Bewunderung verdienen. Auch wissen wir wohl, dass Galen2 den gleichen Versuch unternommen hat: Er tat dies, indem er in seine anderen Schriften, weil es ihm so schicklicher schien, gelegentlich einzelne Notizen einfließen ließ. Der Lässigkeit der Gelehrten haben wir es zu danken, dass noch kein Wissenschaftler von Bedeutung versucht hat, diese Notizen geordnet zusammenzustellen.
Dies Buch hier ist geschrieben ohne jede Schminke und will niemanden belehren; es begnügt sich mit der Erzählung bloßer Tatsachen und schildert ein Menschenleben, keine großen Staatsaktionen. So haben auch Lucius Sulla3, Gaius Caesar4 und Augustus5, wie erwiesen ist, ihr Leben und ihr Tun beschrieben, sodass also diese Sache durchaus nach dem Vorgang der Alten unternommen, nicht neu oder von uns erdacht ist.
Meine Heimat ist Mailand; das Städtchen, aus dem die Familie stammt, Cardano, 24 000 Schritte von Mailand, 7000 von Gallarate entfernt. Mein Vater hieß Fazio und war Advokat; der Großvater hieß Antonio, der Urgroßvater wieder Fazio, dessen Vater Aldo. Die Söhne des älteren Fazio waren Giovanni, ein weiterer Aldo und mein Großvater Antonio. Antonio hatte drei Söhne: Es waren dies Gotardo, Paolo, ein Advokat und Gemeindevorsteher, und mein Vater Fazio; dazu hatte er noch einen unehelichen Sohn, der mit Vornamen wieder Paolo hieß. Heute leben noch von dieser ganzen Linie ungefähr dreißig Verwandte. Strittig ist, ob die Familie der Cardani eigenen Ursprungs oder, wie einige glauben, ein Zweig des Hauses Castiglione6 ist; jedenfalls ist sie alt und vornehm. Denn ein Milo Cardano stand schon im Jahre 1189 an der Spitze unserer Stadt, in weltlichen wie geistlichen Angelegenheiten, 92 Monate lang. Und zwar erstreckte sich seine Jurisdiktion nicht nur auf Fälle des bürgerlichen, sondern gleich der eines Fürsten auch auf solche des Strafrechts. Auch umspannte sein Herrschaftsbezirk noch andere Städte, die damals unter mailändischer Oberhoheit standen, die ganze Umgebung Mailands, darunter auch Como. Diese Gewalt hatte dem Milo der Erzbischof Crivelli übertragen, als er Papst Urban III.7 geworden war. Einige wollen, auch Francesco Cardano, der General des Matteo Visconti8, habe unserer Familie angehört. Stammen wir vollends tatsächlich vom Hause Castiglione ab, so sind wir noch viel vornehmer, da ja auch ein Papst, nämlich Coelestin IV.9, aus dieser Familie hervorgegangen ist.
Unsere Ahnen erreichten alle ein hohes Alter. Des älteren Fazio Söhne wurden 94, 88 und 86 Jahre alt. Giovanni hatte zwei Söhne: Antonio, der 88, und Angelo, der 96 Jahre alt wurde. Diesen habe ich in meiner Jugend selbst noch gekannt, wie er ganz hinfällig war. Aldo hatte einen einzigen Sohn, Giacomo, der mit 72 Jahren starb. Mein Oheim Gotardo, den ich selbst noch gesehen habe, wurde 84, mein Vater 80 Jahre alt. Der genannte Angelo hat als ein nahezu Achtzigjähriger noch Söhne gezeugt, die freilich einen ganz altersschwachen Eindruck machten (einer von ihnen lebt gleichwohl noch heute, 70 Jahre alt), und hat sogar nach seinem 80. Jahre das verlorene Augenlicht wieder gewonnen. Wie ich höre, und einige von ihnen habe ich ja selbst gesehen, waren meine Ahnen von ziemlich schlankem Wuchs.
Mütterlicherseits gehöre ich zur Familie Micheria; meine Mutter war eine Chiara Micheria, und mein Großvater hieß Giacomo und erreichte ein Alter von 75 Jahren. Dessen Bruder Angelo war, als ich noch ein ganz kleiner Knabe war, 85 Jahre alt, wie ich von ihm selbst gehört habe. Mein Vater hatte mit meinem Oheim väterlicherseits und mit meinem mütterlichen Großvater die Gelehrsamkeit und eine ganz außergewöhnliche geistige Frische, mit meinem mütterlichen Großvater außerdem das hohe Alter und die Kenntnis in der Mathematik gemein. Dieser selbe Großvater mütterlicherseits wurde, wie ich, eingekerkert, fast im gleichen Alter; beide waren wir, als dies Schicksal uns traf, 70 Jahre alt.
Es gab noch fünf andere Linien des Hauses Cardano, die alle von dem älteren Aldo, unserem Ahnherrn, abstammen: die des Antoniolo vom Jahre 1388, die des Gasparino vom Jahre 1409, die des Rainerio vom Jahre 1391 und endlich die älteste, die des Enrico vom Jahre 1300, dessen Nachkommen Berto und Giovanni Facioli fast im gleichen Alter [mit Girolamo Cardano?] stehen. Dazu kommt noch die Linie des Guglielmo. Unsicher ist, wann dieser lebte; doch hatte er drei Söhne: Zolo, Martino und Giovanni, welch Letzterer zu Gallarate wohnte.
Nachdem, wie man mir erzählt, vergebens Abtreibungsmittel angewandt worden waren, kam ich zur Welt im Jahre 1501, am 24. September, als die erste Stunde der Nacht noch nicht vollendet, nur wenig mehr als zur Hälfte, aber noch nicht zu zwei Dritteln verflossen war. Die wichtigste Stellung der Figuren des horoskopischen Aspektes war so, wie ich sie im 8. Kapitel des als Anhang zu meinem Kommentar der vier astronomischen Bücher des Ptolemaeus10 gegebenen Buches der zwölf Nativitäten mitgeteilt habe. Ich habe festgestellt, dass damals die beiden großen Sterne [Sonne und Mond] unter bestimmten Winkeln niederstiegen und dass keiner von ihnen den Ort des Horoskopes beschaute, da sie sich an der 6. und an der 12. Stelle befanden. Es konnte auch, mit dem gleichen Resultat, einer von ihnen an der 8. Stelle stehen; er wäre dann im Sinken begriffen gewesen, ohne dass ein Winkel gegeben war, sodass man hätte sagen können: er steigt nieder außerhalb des Winkels. Und standen auch sonst keine unglückverheißenden Sterne innerhalb dieser Winkel, so schadete doch der Mars den beiden großen Sternen wegen der Ungunst ihrer Stellung, und da er vollends mit dem Mond im Geviertschein11 stand, so konnte ich sehr wohl missgestaltet zur Welt kommen. Des Weiteren aber, weil der Ort der vorhergehenden Konjunktion unter dem 29. Grad der Jungfrau lag, die den Merkur beherrscht, und da weder der Merkur noch der Ort des Mondes, noch der meines Horoskopes zusammenfielen und keiner von ihnen den vorletzten Grad der Jungfrau beschaute, so musste ich missgestaltet zur Welt kommen. Tatsächlich hätte es auch leicht geschehen können, dass ich zerstückt aus dem Leibe meiner Mutter kam; nur wenig hat gefehlt. So ward ich denn geboren, oder vielmehr aus der Mutter herausgezogen, fast wie tot, mit schwarzem, krausem Haar. In einem Bad heißen Weines, das einem anderen hätte gefährlich werden können, kam ich zu Kräften. Drei volle Tage war meine Mutter in schweren Geburtswehen gelegen. Schließlich kam ich doch lebend davon.
Um aber wieder auf mein Horoskop zurückzukommen: Da die Sonne und die beiden verderbenbringenden Sterne12, auch die Venus und der Merkur, gerade in männlichen Zeichen des Tierkreises13 standen, behielt mein Leib normale menschliche Gestalt. Und weil der Jupiter am Ort des Horoskopes stand und die Venus Herrin der ganzen Konstellation war, so ward ich nirgends verletzt als an den Geschlechtsteilen, sodass ich von meinem 21. bis zum 31. Lebensjahre nicht mit Weibern verkehren konnte und oft darob mein trauriges Schicksal beklagt, jeden anderen um sein glücklicheres Geschick beneidet habe. Und obwohl, wie ich schon sagte, die Venus die ganze Konstellation beherrschte und der Jupiter in der Linie meines Horoskopes stand, ward mir doch ein wenig günstiges Los zuteil: Ich bekam eine etwas schwere, stammelnde Zunge und dazu eine geistige Neigung, die, wie Ptolemaeus sagt, zwischen einem kühl besonnenen Wesen und einer harpokratischen Natur14, nämlich einer unwiderstehlichen, unbewussten Sehergabe, die Mitte hielt. In dieser Art des Vorauswissens – Ahnung nennt man sie mit einem passenderen Wort – habe ich mitunter ganz deutliche und offensichtliche Erfolge gehabt, ebenso auch in anderen Arten des Weissagens. Und weil die Venus und der Merkur unter den Strahlen der Sonne standen und dieser ihre ganze Kraft liehen, so hätte auch diese gute Konstellation für mich von günstigen Folgen sein können – trotz meiner, um mit Ptolemaeus zu reden, ganz jämmerlichen und unglücklichen Geburt, wenn eben nicht die Sonne selbst in ungünstiger Lage gewesen wäre, da sie von ihrer Höhe niedersteigend an der Unglück verheißenden 6. Stelle sich befand. Es blieb mir also nur eine gewisse Verschmitztheit, aber eine sehr wenig freie Gesinnung, lauter harte, schroffe Grundsätze. Alles in allem kurz gesagt: Es fehlen mir körperliche Kräfte, ich habe nur wenig Freunde, ein kleines Vermögen, dagegen immer mehr Feinde, deren größten Teil ich weder dem Namen nach noch von Angesicht kenne; es fehlt mir die rein menschliche Weisheit, ich habe auch kein gutes Gedächtnis, dafür aber ein etwas größeres Maß von guter Voraussicht. So weiß ich wirklich nicht, was meine Verhältnisse, die in Bezug auf Familie und Ahnen geringschätzig bewertet werden, meinen Neidern so herrlich und beneidenswert erscheinen lässt. Am gleichen Tage wie ich ist einst Augustus15 zur Welt gekommen. Im ganzen römischen Reiche fängt an diesem Tag eine neue Zinszahl an. Und am nämlichen Tage haben der hocherlauchte König Ferdinand von Spanien16 und seine Gemahlin Elisabeth die erste Flotte ausgesandt, die ihnen den ganzen Westen erobern sollte.
Mein Vater kleidete sich in Purpur, nach alter städtischer Sitte, wozu er aber immer ein schwarzes Käppchen trug. Er stotterte beim Reden, betrieb als Dilettant mancherlei Studien, war rot, hatte weißgraue Augen, die nachtsichtig waren, und brauchte bis an sein Lebensende nie Augengläser. Beständig führte er das Wort im Munde: »Aller Geist lobe den Herrn, denn er ist die Quelle aller Tüchtigkeit.« Als er noch jung war, hatte er durch eine Verwundung am Kopf mehrere Knochen verloren, sodass er nie lange ohne Kopfbedeckung sein konnte. Von seinem 55. Lebensjahre an hatte er gar keine Zähne mehr. Er gab sich alle Mühe, die Werke des Euklid17 zu studieren, und hatte eingebogene Schultern. Mein ältester Sohn ähnelte ihm sehr, im Gesicht, an den Augen, im Gang und an den Schultern; nur im Sprechen war er, vielleicht der jüngeren Jahre wegen, etwas gewandter. Mein Vater verkehrte nur mit einem einzigen Freund und Vertrauten, der freilich einen ganz anderen Beruf als er selber hatte; er hieß Galeazzo, mit dem Familiennamen Rossi, und ist vor ihm gestorben. Dann verkehrte mein Vater freundschaftlich mit dem Senator Gianangelo Salvatico, der einst sein Schüler und Hausgenosse gewesen war. Die Ähnlichkeit des Charakters und der Interessen hatte einen Schmied [Galeazzo Rossi] zum Freund meines Vaters gemacht. Dieser Rossi war es, der die Schraube des Archimedes18 erfunden hat, ehe noch die Werke des Archimedes veröffentlicht waren. Auch verfertigte er Säbel, die sich wie Blei biegen ließen und Eisen fast wie Holz spalteten, und – was eine noch viel bedeutendere Leistung war – eiserne Panzer, die den Kugeln der Schusswaffen von Infanteriesoldaten Widerstand leisteten. Ich selbst habe, freilich als ganz kleiner Bube, diesem Experiment oft zugeschaut. Eine einzige Panzerplatte genügte, einem fünffachen Schuss standzuhalten, und zeigte daraufhin kaum eine kleine Schramme.
Meine Mutter war jähzornig, von gutem Gedächtnis und klarem Verstand, klein von Gestalt, fett, fromm.
Jähzornig waren beide Eltern gleichermaßen und wenig konsequent und beständig in der Liebe zu ihrem Kinde; dabei wieder nachsichtig, sodass mein Vater zum Beispiel duldete, ja befahl, dass ich nie vor vollendeter zweiter Tagesstunde19 vom Bette aufstand, was mir für mein ganzes Leben und mein gesundheitliches Wohlbefinden von großem Nutzen war. Es scheint auch – wenn es erlaubt ist zu sagen – mein Vater besser und liebevoller gewesen zu sein als meine Mutter.
Eine solche Zusammenfassung hätte auch Sueton20, wenn er überhaupt sein Augenmerk darauf gerichtet hätte, der Bequemlichkeit seiner Leser zuliebe seinen Biografien beigeben können, denn, wie die Philosophen sagen: nichts ist etwas, wenn es nicht in sich ein Ganzes ist. – Ich bin also geboren zu Pavia. Im ersten Monat meines Lebens verlor ich meine Amme, die, wie man mir erzählt hat, am gleichen Tage, da sie erkrankte, an der Pest starb. Man gab mich meiner Mutter zurück. Damals bekam ich im Gesicht fünf Karbunkeln, so in Form eines Kreuzes gestellt, dass mir einer auf der Nasenspitze saß; genau an denselben Stellen sind nach drei Jahren ebenso viel Geschwüre – man nennt sie auch Pocken – von Neuem ausgebrochen. Der zweite Monat meines Lebens war noch nicht verflossen, da zog Isidoro de' Resti, ein Adliger aus Pavia, mich nackt aus einem Bad von heißem Essig und gab mich einer Amme. Die brachte mich nach Moirago, einem Landhaus, 7000 Schritte von Mailand entfernt, an der Straße, die von dieser Stadt über die Ortschaft Binasco nach Pavia führt. Dort begann eines Tages mein Bauch hart zu werden und aufzuschwellen, und mein ganzer Körper siechte dahin; man suchte nach den Ursachen und fand, dass meine Amme schwanger war. Darauf übergab man mich einer besseren Amme, die mich im dritten Lebensjahr entwöhnte. Im vierten brachte man mich nach Mailand, und meine Mutter und ihre Schwester Margarita, meine Tante – eine Frau, der, wie ich glaube, jede Galle gefehlt hat, – behandelten mich mild und freundlich; nur wurde ich oft von Vater und Mutter ohne jeden Grund so sehr geprügelt, dass ich häufig bis auf den Tod erkrankte. Als ich dann endlich 7 Jahre alt geworden war – Vater und Mutter wohnten damals getrennt – und in das Alter kam, da ich Prügel hätte verdienen können, beschlossen sie, mich künftighin nicht mehr zu schlagen. Aber mein böser Stern verließ mich nicht; er änderte nur meine traurige Lage, hob sie nicht auf. Mein Vater vereinigte den Hausstand wieder und nahm mich, Mutter und Tante zu sich in sein Haus. Dort musste ich nun meinem Vater Dienste tun, so zart und jung wie ich damals war, und sah mich aus der vollkommenen Ruhe kindlichen Daseins plötzlich in den Zustand strengster und andauernder Arbeit versetzt. Da fiel ich zu Beginn meines 8. Lebensjahres in Krankheit; ich litt an Ruhr und Fieber. Es war dies eine damals in Mailand grassierende Epidemie, wenn nicht eine Art von Pest, und ich hatte zudem heimlich eine große Menge unreifer Trauben gegessen. Man zog zwei Ärzte bei, den Bernabone della Croce und den Angelo Gira, doch mein Zustand ließ erst wieder Besserung erhoffen, als schon Vater, Mutter und Tante mich als tot bejammert hatten. Mein Vater hatte für meine Gesundheit dem heiligen Hieronymus21 ein Gelübde getan; er war ein Mann, der ein frommes Herz hatte, und wollte darum lieber des Heiligen wundertätige Kraft erproben als die eines gewissen bösen Geistes, mit dem er, wie er versicherte, in vertrautem Verkehr stand – eine dunkle Sache, der ich stets versäumt habe auf den Grund zu gehen. So bin ich denn wieder gesund geworden, gerade damals, als die Franzosen nach ihrem Sieg über die Venezianer22 bei Adda einen Triumphzug durch die Stadt hielten, dem ich vom Fenster aus zuschauen durfte.
Nach dieser Krankheit hat auch die ewige Mühe und Plackerei im Dienst meines Vaters für einige Zeit aufgehört. Aber der Juno Zorn23 war noch nicht gesättigt: Ich hatte mich noch nicht völlig von der Krankheit erholt, als ich – wir wohnten damals in der Via Dei Maini – die Treppe herabfiel, einen Hammer in der Hand, der mich an der linken Stirnseite ganz oben traf. Ich erlitt eine schwere Verletzung, auch der Knochen war getroffen, sodass eine dauernde, heute noch sichtbare Narbe blieb. Die Wunde war kaum geheilt, ich saß eines Tages vor der Haustüre, da fiel vom Dache des sehr hohen Nachbarhauses ein Ziegelstein, in der Länge und Breite wie eine Nuss, aber dünn wie ein Stückchen Rinde, und verwundete mich links oben am Kopf, wo reichlich Haare standen. Zu Beginn meines 10. Lebensjahres wechselte mein Vater die Wohnung; er verließ das Haus, das ihm der Unglücksfälle wegen unheimlich wurde, und bezog ein anderes in der gleichen Straße, wo ich nun volle drei Jahre lang lebte. Mein Schicksal aber änderte sich nicht: Wieder führte mein Vater mich wie einen Sklaven mit sich, in so auffallender Strenge, um nicht zu sagen Grausamkeit, dass ich – nach den Erfahrungen, die ich später gemacht habe – glauben möchte, es sei dies eher des Himmels Wille als des Vaters Schuld gewesen, umso mehr, als auch Mutter und Tante mit dieser Behandlung einverstanden waren. Immerhin verfuhr er nun mit mir viel milder als früher, denn inzwischen hatte er zwei Neffen, einen nach dem andern, zu sich ins Haus genommen, und da diese zu den gleichen Diensten angehalten wurden, ward meine Knechtschaft erleichtert oder war doch weniger schwer zu tragen, denn entweder musste ich jetzt den Vater gar nicht mehr oder doch nur gemeinsam mit den Neffen begleiten. Mehrmals wechselten wir die Wohnung, ich immer in des Vaters Begleitung, bis wir schließlich, da ich das 16. Lebensjahr vollendet, in das Haus des Alessandro Cardano zogen, bei der Mühle der Bossi.
Mein Vater hatte zwei Neffen, Söhne seiner Schwester: Einer, Evangelista, trat in den Orden des heiligen Franziskus und wurde fast 70 Jahre alt, der andere, Oddone Cantone, war Steuereinnehmer, ein reicher Mann. Der wollte vor seinem Tode mich zum einzigen Erben seines ganzen Vermögens einsetzen; aber der Vater duldete dies nicht, er sagte, das Geld sei unrecht erworbenes Gut. So wurde sein Vermögen nach Gutdünken seines Bruders, der damals noch lebte, verteilt.
Neunzehn Jahre alt geworden bezog ich zusammen mit Giovanni Ambrogio Targio die Universität zu Pavia und blieb dort, dieses Mal ohne meinen Kameraden, auch ein zweites Jahr. Als ich das 21. Lebensjahr zurückgelegt, begab ich mich, wiederum mit Targio, ein drittes Mal nach Pavia, hielt nun meine öffentliche Disputation und las im Gymnasium über den Euklid und schon nach wenigen Tagen auch über Dialektik und die Anfangsgründe der Philosophie, zuerst für den Servitenbruder Romolo und kurze Zeit darauf für einen gewissen Arzt namens Pandolfo. Nach vollendetem 22. Lebensjahre blieb ich für einige Zeit zu Hause in Mailand, der Kriegswirren24 wegen, unter denen unsere Gegend damals schwer zu leiden hatte. Zu Beginn des Jahres 1524 begab ich mich nach Padua; gegen Ende des Jahres, das heißt im Monat August, führte mich, in Begleitung des Gianangelo Corio, irgendein Zufall wieder nach Mailand zurück. Ich fand meinen Vater todkrank in den letzten Zügen. Doch er kümmerte sich mehr um mein als um sein eigenes Wohlergehen und verlangte, dass ich nach Padua zurückkehre; glücklich war er, hören zu dürfen, dass ich das sogenannte Bakkalaureat der freien Künste25 zu Venedig erworben. Ich reiste also wieder nach Padua und erhielt bald nach meiner Ankunft die briefliche Nachricht, mein Vater sei gestorben, acht Tage, nachdem er sich jeder Speise enthalten habe. Gestorben ist er am 28. August, und zu fasten fing er an am 20., einem Samstag. Gegen Ende meines 24. Lebensjahres wurde ich Rektor der Universität zu Padua, ein Jahr später Doktor der Medizin. Bei der Wahl als Rektor drang ich nach zweimal wiederholter Abstimmung mit einer Stimme Mehrheit durch. Bei der Promotion zum Doktorat war ich zuerst zweimal durchgefallen, da 47 Stimmen gegen mich abgegeben wurden, und erst bei der dritten Abstimmung, über die hinaus keine weitere mehr zulässig war, blieb ich Sieger: Nurmehr neun Stimmen wurden gegen mich abgegeben; ebensoviele hatten bei den ersten Abstimmungen, gegenüber 47 ablehnenden Stimmen, für mich gestimmt. Ich weiß wohl, dass dies alles Kleinigkeiten sind, aber ich berichte sie genau, wie sie stattgefunden haben, weil ich meinen Spaß daran haben will, wenn ich es wieder lese (für mich allein nämlich, nicht für andere, mache ich diese Aufzeichnungen), weil ferner jeder, der vielleicht doch einmal dies zu lesen geruht, wissen möge, dass großer Dinge Anfang wie ihr Ausgang oft trüb und dunkel ist, und endlich, weil manchem andern schon Ähnliches begegnet ist, ohne dass er Gewicht darauf gelegt hat.
Nachdem nun also mein Vater gestorben und meine Amtszeit als Rektor abgelaufen war, begab ich mich, zu Beginn meines 26. Lebensjahres, nach dem Städtchen Sacco, das 10000 Schritt von Padua, 25000 von Venedig entfernt liegt, ermuntert und unterstützt durch einen Arzt in Padua, Francesco Buonafede. Dieser Mann, dem ich nie irgendwelchen Dienst getan – nicht einmal sein Hörer bin ich gewesen, obwohl er zu Padua öffentlich las –, war mir in höchst uneigennützigem freundschaftlichem Eifer zugetan. Ich blieb nun zunächst in Sacco, indes mein Vaterland durch alle Art von Übel heimgesucht wurde: Im Jahre 1524 wütete zu Mailand eine fürchterliche Pest, zweimal wechselte die Stadt den Landesherrn26, und in den Jahren 1526 und 1527 litt sie unter einer vernichtenden Hungersnot; die Preise für die amtlichen Getreidescheine waren kaum zu erschwingen. Dazu kamen unerträglich drückende Abgaben. Im Jahre 1528 wüteten wieder Pest und andere Seuchen – Übel, die vielleicht nur aus einem einzigen Grunde ein weniges leichter zu ertragen waren, weil sie nämlich das ganze Land verheerten.
Im Jahre 1529, da die Kriegswirren ein wenig nachließen, siedelte ich wieder nach meiner Vaterstadt über. Ich wollte in das Kollegium der Ärzte aufgenommen werden, wurde aber abgewiesen. Bei den Barbiani27 war nichts für mich zu erreichen, und da zudem meine Mutter launisch und griesgrämig war, kehrte ich wieder in mein Landstädtchen28 zurück, nicht so gesund freilich, als ich es verlassen hatte. Die Aufregungen, Mühen, Sorgen und Arbeiten, dazu Husten und eiternde Geschwüre, ein übelriechender Auswurf infolge verdorbenen Magens hatten mich auf einen Zustand gebracht, von wo aus sonst niemand mehr gesund zu werden pflegt. Doch ein Gelübde, das ich der Allerseligsten Jungfrau gemacht, rettete mich aus dieser Krankheit, und unmittelbar darauf, gegen Ende meines 31. Lebensjahres, vermählte ich mich mit Lucia Bandarini aus dem Städtchen Sacco.
Vier Beobachtungen habe ich im Laufe meines Lebens gemacht: einmal, dass alle meine Unternehmungen, ohne dass ich es beabsichtigte, immer vor dem Vollmond zum Abschluss kamen; zweitens, dass ich immer dann frohe Hoffnung schöpfen durfte, wenn andere sie zu verlieren pflegen; weiter, dass ich mir das Glück, wie ich schon gesagt, tatsächlich immer im letzten Augenblick zum Besten wandte; und endlich, dass ich bis zu meinem 60. Lebensjahre fast alle meine Reisen im Monat Februar angetreten habe. – Meine Frau gebar mir nach zwei Fehlgeburten zwei Söhne und zwischenhinein eine Tochter. Im Jahre nach meiner Vermählung begab ich mich gegen Ende April nach Gallarate, blieb dort neunzehn Monate und erholte mich in dieser Zeit völlig. Und damals hörte ich auch auf, arm zu sein, denn es war mir allmählich gar nichts mehr geblieben. Doch jetzt ermöglichte es mir das liebevolle Entgegenkommen der Vorsteher des großen Xenodochiums29 und vor allem die Unterstützung des erlauchten Filippo Archinti30, damals berühmt als Redner, nach Mailand zu ziehen und dort öffentlich Mathematik zu lehren, nunmehr im Alter von mehr als 33 Jahren. Zwei Jahre darauf bot sich mir die Gelegenheit, zu Pavia öffentlich Medizin zu dozieren; ich nahm nicht an, weil ich keinerlei Aussicht hatte, dort auch nur den nötigsten Lebensunterhalt zu finden. Im nämlichen Jahre, 1536, reiste ich nach Piacenza; ein Brief des Bischofs Archinti – er war damals übrigens noch nicht Priester – rief mich dorthin zum Papst31, doch wurde nichts aus der Sache. Auch der französische Vizekönig von Mailand nahm sich meiner an und zwar, wie ich später erfuhr, auf Drängen des erlauchten Herrn Louis Birague, des Kommandanten der in Italien stationierten Infanterie des französischen Königs. Dieser Vizekönig Brissac32 war ein überaus eifriger Freund und Gönner der Gelehrten; er machte mir viele und große Angebote, aber die Sache zerschlug sich. Im Jahre darauf, 1537, verhandelte ich wieder mit dem Kollegium der mailändischen Ärzte, aber mein Gesuch um Aufnahme wurde wiederum glattweg abgewiesen. Im Jahre 1539 dagegen, als nicht mehr so viele gegen mich stimmten, bin ich tatsächlich wider alles Erwarten aufgenommen worden, auf Betreiben des Senators Sfondrat33i und des ganz vortrefflichen Francesco Deila Croce. Später, nämlich im Jahre 1543, habe ich dann auch zu Mailand über Medizin gelesen, aber schon im folgenden Jahre bin ich, als mein Haus in Mailand einstürzte, nach Pavia gezogen und habe dort Heilkunde doziert; einen Konkurrenten im Lehramt hatte ich zwar nicht, doch wurde mir auch mein Gehalt nicht ausbezahlt. So gab ich denn gegen Ende meines 44. Lebensjahres diese Stellung wieder auf und blieb nun zu Mailand mit meinem ältesten Sohn Giovanni Battista, der damals 11 Jahre alt war; meine Tochter Chiara war 9 und Aldo 2 Jahre alt geworden. Da machte mir im Sommer des Jahres 1546 der Kardinal Morone34 – ich nenne ihn hier, um ihm ein ehrendes Denkmal zu setzen – ein Angebot35 unter nicht zu verachtenden Bedingungen. Aber da ich nun schon einmal, wie ich oben erklärt habe, das ahnungsvolle Wesen einer harpokratischen Natur36 besitze, so sagte ich mir: Der Papst37 ist alt und gebrechlich, eine Mauer, die morgen einstürzen kann – soll ich Sicheres gegen Unsicheres eintauschen? Ich kannte ja auch damals weder die Redlichkeit des Morone, noch die glänzende Freigebigkeit des Farnese. Auch hatte ich seit dem Jahre 1542 die freundschaftliche Zuneigung des Fürsten von Este38 gewonnen, der mir schon einiges an Geld gegeben hatte. Er wollte mir weiteres geben, doch ich nahm nichts an. Vielmehr kehrte ich mit dem Ende des Sommers wieder auf meine Stelle als Dozent in Pavia zurück, und im folgenden Jahr erhielt ich durch Vermittlung des hochberühmten, mir befreundeten Andreas Vesal39 vom König von Dänemark40 die Einladung, mit einem Gehalt von jährlich 800 Kronen in seine Dienste zu treten. Ich lehnte ab, nicht nur wegen der Ungunst des dänischen Klimas – auch hätte meine dortige Lebenshaltung zu großen Aufwand verlangt, sondern vor allem der fremden Religion41 wegen. Ich wäre dort entweder schlecht aufgenommen worden oder aber gezwungen gewesen, mein Vaterland und meine und meiner Ahnen Sitte und Art ganz aufzugeben. Nach vollendetem 50. Lebensjahre blieb ich wieder einige Zeit in Mailand, weil man mir in Pavia mein Gehalt nicht ausbezahlte. Im Februar des Jahres 1552 bot sich mir die Gelegenheit einer Dienstreise nach Schottland42. Ich erhielt vor meiner Abreise aus Italien 500 Kronen französischer Währung und 1200 bei meiner Rückkehr. 311 Tage war ich unterwegs. Ich hätte, wenn ich dort hätte bleiben wollen, eine noch viel größere Summe erhalten können. Von Anfang Januar 1553 bis Anfang Oktober 1559 lebte ich wieder in Mailand. Neue, größere Angebote lehnte ich ab: eines vom französischen König43 deshalb, weil ich fürchtete, die kaiserlich Gesinnten in Mailand vor den Kopf zu stoßen, denn damals wüteten Kriege zwischen beiden Fürsten; ein anderes, das mir gleich nach meiner Rückkehr von Schottland durch Vermittlung des Ferrante Gonzaga44 von dessen Oheim, dem Herzog von Mantua, gemacht wurde; ein drittes endlich, ein weit einträglicheres noch, aber allzu unbestimmtes, das von der Königin von Schottland45 ausging, deren Schwager ich in ärztlicher Behandlung gehabt hatte und die von mir geheilt zu werden hoffte. Bezahlt freilich sollte ich erst werden, wenn die Heilung geglückt wäre.
Im Jahre 1559 kehrte ich wieder nach Pavia zurück, und hier trat bald darauf das unselige Verhängnis ein, das meinem Sohne Giovanni Battista das Leben kosten sollte. Mein Aufenthalt währte gleichwohl fast bis ins Jahr 1562. Dann folgte ich einem Ruf nach Bologna und setzte dort meine Lehrtätigkeit fort bis ins Jahr 1570. Am 6. Oktober dieses Jahres bin ich eingekerkert worden; man behandelte mich dabei in allem, abgesehen vom Verlust meiner Freiheit, durchaus milde. Am 22. Dezember 1570, am gleichen Wochentag und zur gleichen Tagesstunde, als ich eingekerkert worden war, ließ man mich frei, an einem Freitag, in der abendlichen Dämmerung. Ich bezog wieder mein Haus, wurde aber dort zunächst unter Hausarrest gehalten. Sodass ich, da die Kerkerhaft 77 und der Hausarrest 86 Tage währte, im ganzen 163 Tage in Haft war. Ich blieb noch das Jahr 1571, bis in die letzten Tage des Septembers, in Bologna und habe dort mein 70. Lebensjahr beendet. Dann zog ich nach Rom und kam dort an am 6. Oktober, eben als man den Sieg gegen die Türken46 feierte.
Und heute ist seit meinem Einzug in Rom das vierte, seit meiner Verhaftung das fünfte Jahr verstrichen. Ich lebe seither hier als Privatmann; doch hat mich am 13. September dieses Jahres das Kollegium der römischen Ärzte in seine Reihen aufgenommen, und der Papst47 zahlt mir eine Pension.
Meine Gestalt ist mittelgroß. Meine Füße sind klein, vorn an den Zehen breit und haben einen etwas hochgewölbten Rücken, sodass ich nur mit Mühe passende Schuhe finde und gezwungen bin, mir solche eigens herstellen zu lassen. Meine Brust ist etwas eng. Die Arme sind viel zu dünn, die rechte Hand zu plump und ihre Finger unförmig, woraus die Handwahrsager wohl schließen möchten, dass ich dumm und roh sei. Sie mögen sich dieser ihrer Wissenschaft schämen. In der rechten Hand ist die Lebenslinie48 kurz, die sogenannte Saturninische49 lang und tief. Die linke Hand ist schön, hat längliche, schlanke und wohlgefügte Finger. Meine Nägel sind glänzend. Mein Hals ist etwas zu lang und zu dünn, das Kinn geteilt, die Unterlippe schwülstig und herabhängend. Meine Augen sind klein und fast wie blinzelnd zugedrückt, außer wenn ich einen Gegenstand schärfer beobachte. Auf dem linken Augenlid habe ich ein linsenförmiges Mal, so klein, dass es nicht leicht zu sehen ist. Die Stirn ist breit und an den Seiten, wo die Schläfen anstoßen, von Haaren frei. Haupt- und Barthaare waren früher blond. Den Kopf pflege ich kurz geschoren und den Bart gestutzt zu tragen. Der Letztere ist zweigeteilt wie das Kinn. Unterhalb des Kinns wachsen viel reichlichere und längere Haare, sodass ich dort einen stärkeren Bart tragen könnte. Mit dem Alter hat der Bart die Farbe gewechselt, das Haupthaar nur wenig. Meine Sprechweise ist etwas laut, sodass ich mitunter darob von Leuten getadelt wurde, die sich gern als meine Freunde ausgaben; die Stimme selbst ist rau und stark und wurde gleichwohl in meinen Vorlesungen schon in einiger Entfernung nicht mehr verstanden. Meine Redeweise ist nicht gerade angenehm und viel zu umständlich; mein Blick fest und starr wie der eines Nachdenkenden. Die oberen Vorderzähne sind groß. Meine Hautfarbe ist ein ins Rötliche spielendes Weiß; mein Gesicht länglich, freilich nicht übertrieben. Der Schädel läuft nach hinten stark verengend und in einer Art kleiner Kugelform aus.
So ist also nichts Besonderes an mir. Und die Maler, deren mehrere aus fremden Gegenden gekommen sind, um mich zu porträtieren, konnten nichts Charakteristisches an mir finden, woran ich im Porträt leicht hätte erkannt werden können. Unten an der Kehle habe ich eine – nicht sehr gut sichtbare – harte, kugelförmige Geschwulst; sie ist von der Mutter vererbt und angeboren.
Ich hatte viel unter körperlichen Schwächezuständen zu leiden, und zwar handelte es sich dabei sowohl um natürliche Erkrankung als um Unfälle äußerer Art und um bloße krankheitssymptomatische Erscheinungen. Von Natur litt mein Kopf an Katarrhen, die sich bald auf den Magen, bald auf die Brust legten, sodass ich mich immer dann am gesündesten fühle, wenn ich an Husten und Heiserkeit leide. Denn legte sich der Katarrh auf den Magen, so waren Durchfall und Appetitlosigkeit die Folge. Mehr als einmal glaubte ich, Gift zu haben, aber jedesmal kehrte bald und wider alles Erwarten die Gesundheit wieder. Auch die Zähne litten unter diesen Katarrhen, und ich habe auf diese Weise vom Jahre 1563 an rasch hintereinander viele verloren, während mir bis dahin nur einer oder zwei gefehlt hatten. Jetzt habe ich noch 14 gesunde und einen kranken; aber der kann noch lange halten, glaube ich, denn ärztliche Sorge hat viel geholfen. Auch an überladenem und schwachem Magen litt ich viel; und von meinem 72. Lebensjahre an habe ich sofort, wenn ich etwas zu viel oder zu hastig aß oder trank, oder wenn ich etwas meinem Magen wenig Bekömmliches zu mir nahm, Schmerzen gefühlt. Ein Mittel dagegen habe ich im zweiten Teil meines Werkes De tuenda sanitate mitgeteilt. In meiner Jugend hatte ich viel mit Herzklopfen zu tun; es war dies ein Familienerbstück, aber die ärztliche Kunst hat mich ganz davon befreit. Desgleichen litt ich auch an Hämorrhoiden und Podagra, bin aber von diesem Letzteren so gründlich geheilt worden, dass ich oft hätte wünschen mögen, nicht gerade diese Krankheit wiederzubekommen, wohl aber, wenn sie käme, sie wieder vertreiben zu dürfen. Einen Darmbruch, woran ich litt, hatte ich anfangs ganz unbeachtet gelassen; später, von meinem 62. Lebensjahre an, reute es mich, ihn nicht genügend behandelt zu haben, vor allem, als ich merkte, dass er mir vom Vater vererbt war. Dabei ist mir Folgendes ganz Sonderbare begegnet: der Bruch war auf beiden Seiten eingetreten; auf der linken nun, wo ich ihn durchaus vernachlässigte, ist er ohne jedes Zutun völlig geheilt, auf der rechten dagegen, wo ich sorgfältig mit Bindungen und anderen Mitteln ihm zu begegnen suchte, ist er nur noch stärker geworden. Des Weiteren litt ich auch ständig an Hautkrankheiten und lästigem Jucken am ganzen Körper, bald hier, bald dort. Und dann im Jahre 1536 – wer hätte es geglaubt? – bekam ich den Harnfluss und zwar in sehr starker Weise, ungefähr 40 bis 100 Unzen im Tag. Und nun habe ich schon fast 40 Jahre damit zu tun und lebe noch und leide durchaus nicht an Auszehrung – ich trage noch immer dieselben Ringe – noch an Durst. Auch viele andere Leute, die im nämlichen Jahre von diesem Übel ergriffen worden sind und keinerlei ärztliche Hilfe suchten, sind weit länger am Leben geblieben als solche, die sich in ärztliche Behandlung gaben. Zehntens endlich leide ich an einer alljährlich viermal, im Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter, wiederkehrenden Schlaflosigkeit, die jedesmal fast acht Tage währt, sodass ich auf diese Weise im Jahre fast einen Monat, mitunter weniger, mitunter auch zwei, verliere. Diesem Leiden pflege ich durch Diät, und zwar in Bezug auf Qualität, nicht Quantität, zu begegnen, vor allem durch Enthaltung von allen harten Speisen. Es hat aber noch in keinem Jahre ausgesetzt.
Die Krankheiten, die ich äußerem Zufall zu verdanken habe, waren folgende: Die Pest, die ich im zweiten Monat nach meiner Geburt durch Ansteckung bekommen habe, und dann noch einmal in meinem 19. oder 18. Lebensjahre, ich erinnere mich nicht mehr genau, weiß nur noch, dass es im August war und dass ich drei Tage lang fast ohne alle Nahrung blieb. Ich streifte vor der Stadt und in den Gärten umher, und wenn ich am Abend nach Hause kam, log ich, ich hätte bei Agostino Lanizario, einem Freund meines Vaters, gespeist. Wie viel ich in diesen drei Tagen an Wasser getrunken habe, will ich nicht sagen. Am dritten Tage konnte ich nicht mehr schlafen, mein Herz zitterte heftig, ein starkes Fieber hatte mich gepackt, und ich glaubte, im Bett des Asklepiades50 zu liegen und mit diesem unter heftigen Stößen ununterbrochen in die Höhe zu steigen und wieder in die Tiefe zu stürzen. Damals glaubte ich, noch in der Nacht sterben zu müssen. Aber inzwischen überkam mich der Schlaf, und ein Geschwür, das sich an meiner rechten Seite oben bei der ersten sogenannten falschen Rippe gebildet hatte, brach auf, und eine anfänglich nur kleine Menge schwarzen Stoffes drang heraus. Vermutlich der Arznei wegen, die mir mein Vater gegeben und die ich viermal im Tag hinunterschlang, begann ich dann so stark zu schwitzen, dass der Schweiß durch das ganze Bett drang und durch die Bretter hindurch auf den Boden rann. In meinem 27. Lebensjahre sodann befiel mich ein einfaches Tertianfieber51; am vierten und siebenten Tage kam dann je ein Ohnmachtsanfall, und am gleichen siebenten Tage wurde ich ganz gesund. Mit 43 Jahren spürte ich zu Pavia, zum erstenmal, mein Podagra, und mit 54 bekam ich ein Quotidianfieber52, das 40 Tage lang anhielt und wovon mich, am 13. Oktober des Jahres 1555, eine Krisis befreite, bei der ich 120 Unzen Urin ließ. Und 1559 endlich, in dem Jahre, da ich nach Pavia zurückkehrte, litt ich zwei Tage lang an Schmerzen im Halse.
Krankheitssymptome zeigten sich mannigfache. Das erste war, dass ich von meinem siebenten bis fast zum zwölften Jahre bei Nacht mich erhob und Schreie ausstieß, die aber keinen bestimmten Sinn hatten. Und hätten Mutter und Tante, zwischen denen ich schlief, mich nicht gehalten, so wäre ich öfter aus dem Bette gestürzt. So hatte ich nur heftiges Herzklopfen, das aber, sobald man die Hand darauf drückte, sich beruhigte, was das wesentliche Merkmal eines beschleunigten Atems ist. Gleichzeitig – doch dauerte diese Erscheinung bis fast in mein 19. Jahr – hatte ich darunter zu leiden, dass ich nicht Atem fassen konnte, wenn ich dem Winde, vor allem einem kalten, entgegenging. Doch schwand dieses Übel, sobald ich darauf achtete und den Atem zurückhielt. In dieser Zeit konnte ich auch im Bette, selbst wenn ich schon in der sechsten Stunde lag, von den Knien abwärts nicht warm werden. Deshalb vor allem und auch aus anderen Gründen sagte meine Mutter oft, ich werde gewiss kein hohes Alter erreichen. Und dann wieder konnte in einzelnen Nächten, wenn ich einmal warm geworden war, mir am ganzen Leib ein so starker und glühend heißer Schweiß ausbrechen, dass, wer es hörte, es nicht glauben möchte. Mit 26 Jahren fiel ich dann in ein doppeltes Tertianfieber, das sich am siebenten Tage löste; später, mit 54 Jahren, in ein Quotidianfieber, das 40 Tage anhielt. Im November des Jahres 1556 erlitt ich infolge eines mäßigen Trunkes von Meerzwiebelessig einen überaus heftigen Anfall von Dysurie53; ich fastete darauf zuerst 34 und dann zum zweiten mal 20 Stunden, aß etwas Tannenharz und genas.
Ich hatte die Gepflogenheit – worüber manche Leute sich wunderten –, dass ich, sobald ich keine Schmerzen hatte, mir solche selbst zu bereiten suchte, wie ich oben vom Podagra gesagt habe. Auf diese Weise ging ich häufig der Gefahr einer Krankheit entgegen, um nur, so gut es irgend ging, der Schlaflosigkeit entgehen zu können. Ich bin nämlich der Ansicht, die Lust bestehe wesentlich in dem Stillen eines gehabten Schmerzes, und wenn ein Schmerz freiwillig verursacht ist, so kann er ja leicht gestillt werden. Und nun weiß ich aus Erfahrung, dass ich nie ganz ohne Schmerzen sein kann; denn ist dies einmal der Fall, so befällt mich eine so widerwärtige Stimmung, dass ich nicht wüsste, was schwerer zu ertragen ist. Ein viel geringeres Übel ist mir dann der Schmerz oder dessen Ursache, die weder mit einer entstellenden Verletzung noch mit irgendwelcher Lebensgefahr verbunden zu sein braucht. So habe ich mir zu diesem Zwecke Schmerzen ausgedacht, die mir Tränen erpressen können: ein Beißen in die Lippen, ein Verrenken der Finger, ein Quetschen der Haut oder einer zarten Muskel des linken Armes. Und mithilfe solcher Vorbeugungsmittel lebe ich noch heute ohne jede Schädigung.
Von Natur fürchte ich erhöhte Orte, und seien sie auch noch so breit, desgleichen solche Plätze, wo mir ein wütender Hund begegnen könnte. Mitunter habe ich auch mit einer gewissen heroischen Leidenschaft zu tun gehabt, einer starken Neigung zum Selbstmord. Ich vermute freilich, dass dies auch anderen begegnet, nur dass sie es nicht in Büchern berichten. In früher Jugend endlich, bis ungefähr in mein zweites Jahr, schien mir ein Krebsleiden zu drohen; und vielleicht war wirklich ein Anfang dazu vorhanden an meiner linken Brustwarze, wo sich eine rote und dann schwärzlich werdende Geschwulst zeigte, eine Unempfindlichkeit und dann ein Beißen zu spüren war. Dies Übel lösten mit zunehmenden Jahren Krampfadern ab, und diesen folgte dann in meinen Knabenjahren das Herzklopfen, wovon ich schon erzählt habe. Später kamen dann Hämorrhoiden mit starken Blutungen, das erwähnte Jucken und andere Hautunreinlichkeiten. Von alldem bin ich wider alles Erwarten und ohne jede ärztliche Behandlung geheilt worden; denn habe ich auch gegen einige dieser Krankheiten Mittel gebraucht, so hat sich doch dadurch nur der natürliche Sitz des Krankseins verändert.
Von früher Jugend an habe ich mich allen Arten von gladiatorischen Übungen eifrig gewidmet, sodass ich es bei dieser wilden und übermütigen Klasse von Menschen wohl hätte zu einigem Ansehen bringen können. Ich machte Fechtübungen mit dem Schwert, und zwar mit diesem allein oder auch mit einem Schild, mit dem oblongen oder mit dem großen oder kleinen Rundschild. Auch lernte ich mit dem Stoßdegen und Schwert zugleich, mit der langen Lanze und mit Wurfspeeren, oder aber auch mit Schwert und schwerem Mantel ohne besondere Anstrengung auf ein hölzernes Pferd zu springen und verstand es, unbewaffnet einem andern den gezückten Dolch zu entreißen. Ich übte mich auch im Laufen und Springen und habe es darin zu genügender Fertigkeit gebracht; weniger bei Übungen mit den Armen, meiner schwachen Armmuskeln wegen. Beim Reiten, Schwimmen oder Abfeuern von Schusswaffen war es mir noch nicht recht behaglich, fürchtete ich doch auch die Blitze wie den Zorn der Götter. Von Natur nämlich war ich feig, nur künstliche Übung hat mich mutig gemacht, weshalb ich mich auch in die Reihen der freiwilligen Miliztruppen aufnehmen ließ. Auch streifte ich oft bei Nacht, entgegen den Vorschriften der Obrigkeit, bewaffnet durch die Straßen der Stadt, wo ich gerade wohnte. Bei Tage ging ich bewaffnet, mit bleiernen Sohlen von 8 Pfund Gewicht an den Schuhen, bei Nacht verhüllte ich das Gesicht mit einem schwarzen Leinentuch und trug Strumpfschuhe aus starkem Wollstoff. Oft machte ich meine Leibesübungen in voller Waffenrüstung vom frühesten Morgen bis zum Abend und mühte mich dann noch schweißdurchnässt mit meinen Musikinstrumenten ab, trieb mich auch oft die ganze Nacht bis zum Morgen im Freien herum.
Bei Ausübung meiner ärztlichen Praxis ritt ich auf einem Pferd oder Maultier, häufiger aber ging ich zu Fuß. Vom Jahre 1562 an benutzte ich die Kutsche, in Bologna wie in Rom, und tue dies heute noch. Morgens fahre ich im Wagen aus und kehre dann zu Fuß zurück. Vom Mittagessen an trage ich leichtere Kleidung, etwas schwerere immer dann, wenn ich fahre.
Ich pflege zehn Stunden im Bett zuzubringen, und von diesen, wenn ich gesund und ohne Störung bin, acht, wenn ich mich weniger wohl befinde, vier oder fünf zu schlafen. In der zweiten Stunde nach Sonnenaufgang stehe ich auf. Quält mich nachts Schlaflosigkeit, so stehe ich auf, spaziere um mein Bett und zähle in Gedanken bis auf Tausend; auch enthalte ich mich dann der Speisen ganz oder esse doch um mehr als die Hälfte weniger als sonst. Arzneimittel gegen das Übel gebrauche ich wenig, außer etwas Pappelsalbe oder Bärenfett oder Haarwurzöl, womit ich dann meinen Leib an 17 Stellen einreibe: an den Schenkeln, den Fußsohlen, am Nacken, an den Ellbogen, den Handgelenken, den Schläfen, den Halsadern, in der Herz- und in der Lebergegend und auf der Oberlippe. Namentlich morgens quält mich oft die Schlaflosigkeit über die Maßen. Vormittags pflege ich stets weniger Speisen zu mir zu nehmen als am Abend bei der Hauptmahlzeit. Nach meinem 50. Lebensjahre begnügte ich mich morgens mit einer Brotsuppe; früher bestand mein Frühstück sogar nur aus Brot in Wasser getunkt und großen kretischen Trauben, sogenannten Zibeben. Später wünschte ich mehr Abwechslung und verlangte zum Frühstück mindestens einen Eidotter und zwei oder wenig mehr Unzen Brot, manchmal ohne, manchmal mit einem bescheidenen Quantum reinen Weines. Am Freitag oder Samstag wünsche ich am liebsten ein mäßiges Stück Fleisch mit einer Suppe von Gienmuscheln54 oder Meerkrebsen. Nichts habe ich lieber als ein kräftiges Stück Kalbfleisch im Topf, und zwar ohne Zutat irgendeiner Flüssigkeit, gekocht; doch muss es vorher mit dem Messerrücken lange geklopft sein. So schmeckt es mir am besten; eine Brühe pflegt dabei ganz von selbst herauszuträufeln. Es ist dies die beste Art der Zubereitung; auf diese Weise ist das Fleisch viel saftiger und fetter noch als selbst ein am Spieß geschmortes.
Zum Abendessen nehme ich gern einen Gang Gemüse, am liebsten Mangold, mitunter auch Reis oder Endiviensalat, aber noch lieber esse ich das breite Blatt der stachligen Gänsedistel und die weiße Wurzel der Endivie. Fische esse ich lieber als Fleisch, doch müssen sie gut und frisch sein. Vom Fleisch liebe ich die kräftigen Stücke – so namentlich Kalbs- und Schweinsbrust – geschmort und mit sehr scharfen und zwar heißen Messern fein zerrieben. Zur Mahlzeit lasse ich mir süßen, auch neuen Wein schmecken, im Maß von ungefähr einem halben Pfund, dazu das Doppelte, oder auch mehr, an Wasser. Ganz besonders liebe ich die Flügel von ganz jungen Hühnchen, die Leber und alle anderen blutreichen inneren Teile von Hühnern und Turteltauben. Auch Flusskrebse esse ich gern