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Impressum

avBUCH im Cadmos Verlag
Copyright © 2015 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Umschlag, Layout & Satz: www.ravenstein2.de
Bildreproduktion: www.ravenstein2.de
Lektorat der Originalausgabe: Christine Weidenweber, www.verbene.eu

Coverfoto: Sabrina Nitsche
Foto Seite 9, 23, 37, 51, 65, 119, 133, 147, 161 Sabrina Nitsche
Foto Seite 77 Tobias Bode
Foto Seite 91 Hurst Photo/shutterstock.com
Foto Seite 105 Tim UR/shutterstock.com
Kürzel der Fotoautoren Querbeet:
SN = Sabrina Nitsche
JS = Julia Schade
TB = Tobias Bode
MH = Marion Heinz
BN = Bernd Nitsche

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6362-4

Inhalt

Januar

Was jetzt zu tun ist

Pastinake – Bekömmliches Gemüse

Orangenduft vom Feinsten – Orangenblume

Umfallkrankheiten

Zarter Frühlingsbote – Schneeglöckchen

Licht im Garten

Wildfrüchtetee – wärmend, gesund und schmackhaft

Botanischer Garten Graz

Februar

Was jetzt zu tun ist

Die etwas andere Knolle – Süßkartoffel

Tropische Schönheit – Puderquastenstrauch

Der Schneeballblattkäfer

Ideen zum Valentinstag

Magnolien von S bis XL

Rasenpflege im Frühjahr

Parham House and Gardens

März

Was jetzt zu tun ist

Zart und mild – Baby-Leaf-Salate

Ungewöhnliche Sukkulente – Plumeria

Fressmaschinen – Blattläuse

Grüner Bambus

Teiche im Kübel

Weiden und Wildbienen

Der Hofgarten von Schloss Dachau

April

Was jetzt zu tun ist

Bunt und zart – Kohlrabi

Farbe des Himmels – Bleiwurz

Nachtaktives „Rüsseltier“ – Gefurchter Dickmaulrüssler

Blüten in luftiger Höhe

Fichte und Fichtensirup

Gewiefter Stratege – Lerchensporn

Vom Zauber einer blühenden Stadt – Grünes Paris

Mai

Was jetzt zu tun ist

Murmeln zum Essen – Wildtomaten

Exotische Pflanze – Paradiesvogelblume

Lästige Plage – Schnecken

Dauerhafte Kübelbepflanzung

Pflanzenparadies in luftiger Höhe – Schachengarten

Juni

Was jetzt zu tun ist

Perfektes Naschgemüse – Zuckerschoten

Peruanischer Pfefferbaum

Schädlinge an Weinreben

Hitzeverträglich – Mittagsblumen

Sammelleidenschaft – Sempervivum

Blattschönheiten – Buntnesseln

Schloss Laxenburg in Österreich

Juli

Was jetzt zu tun ist

Gesunde Eiweißlieferanten – Bohnen

Sonnengelbe Blütenwolken – Gewürzrinde

Malvenrost und Malvenflohkäfer

Stauden zum Vernaschen

Pflanzenmorde in der Geschichte

Blütensirup aus Mädesüß

Der Küchengarten von Saint-Jean de Beauregard

August

Was jetzt zu tun ist

Mediterrane Eierfrüchte – Auberginen

Eine Amerikanerin in Europa – Agave

Schädlinge an Pflaumen

Praktische Helfer – Mähroboter

Farbige Blütentürme – Rittersporn

Teichpflege im Sommer

Ein schwedischer Gartentraum – Sofiero

September

Was jetzt zu tun ist

Die Deftigen – Brokkoli und Blumenkohl

Tropenflair im Garten – Banane

Gallmilbe und Feuerwanze – Schädlinge an Linden?

Wunderschöne Bauern-Hortensien

Blütenbutter – ein Fest für die Sinne

Boden bearbeiten im Herbst

Jardí Cap Roig – Hanggarten mit Meerblick

Oktober

Was jetzt zu tun ist

Beeren im XXXL-Format – Kürbisse

Für Garten und Küche – Echter Lorbeer

Stachelbeermehltau

Der Speierling

Der Recyclinggarten

Ein Hotel für den Igel

Domaine du Rayol – Le Jardin des Méditerranées

November

Was jetzt zu tun ist

Vergessenes Gemüse – Schwarzwurzeln

Barocke Pflanze – Granatapfel

Ärger für den Buchs – Buchsbaumzünsler

Alternativen zum Buchs

Gelb, Orange, Rot – Bäume im Herbst

Sommerduft in Gläsern

Grünes Göteborg – Trädgårdsföreningen

Dezember

Was jetzt zu tun ist

Gesunde Rübe – Rote Bete

Südländisches Flair – Oliven

Gemeine Spinnmilben

Weihnachtsbäume fürs Grab

Adventskranz mit Weihnachtssternen

Adventskalender aus Walnüssen

Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe

Querbeet-Experten

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(Foto: Querbeet/SN)

JANUAR

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(Foto: Querbeet/SN)

WAS JETZT ZU TUN IST

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Gut für alle

•  Pflanzenschutz: auf Schädlingsbefall bei Zimmer- und Kübelpflanzen achten

•  Zimmerpflanzen regelmäßig abstauben

•  Das neue Jahr planen: Beete einteilen, Saatgut bestellen

•  Vogelhaus regelmäßig reinigen und auffüllen

•  Gartengeräte reparieren, reinigen, ölen

•  An milden Tagen Gewächshaus und/oder Frühbeet lüften

Obst und Gemüse

•  Winterschnitt bei Obstgehölzen und Beerensträuchern

•  Rinde von Obstbäumen kalken, um sie vor Frostrissen zu schützen

•  Chicorée treiben

•  An frostfreien Tagen Rosenkohl und Feldsalat ernten

•  Eingelagertes Obst und Gemüse auf Fäulnis kontrollieren

Fürs Auge

•  Winterschutz für Gräser anbringen, Halme zusammenbinden

•  Schneelasten, vor allem bei Nassschnee, von immergrünen Gehölzen entfernen

•  Immergrüne Stauden und Gehölze an frostfreien Tagen gießen

•  Winterschutz bei empfindlichen Stauden und Gehölzen regelmäßig überprüfen

•  Eingewinterte Kübelpflanzen behutsam gießen

•  Regelmäßig Laub vom Rasen entfernen

•  Den Anblick der ersten Schneeglöckchen-, Zaubernuss- oder Schneeballblüten genießen

Ernte

•  Verwerten von eingelagertem Gemüse und Obst

•  Aus dem Garten: Rosenkohl, Wurzel- und Knollengemüse, Winterlauch, Schwarzwurzel

Pastinake - Bekömmliches Gemüse

Pastinake für Babys

Es gab Zeiten, da waren Pastinaken Grundnahrungsmittel. Könige schätzten das Gemüse aufgrund seines mild-süßlichen Geschmacks. Doch mit der Einführung der Kartoffel geriet der Anbau des Wurzelgemüses in Vergessenheit, die Kultur wurde seltener. Schließlich verschwanden Pastinaken fast vollständig aus deutschen Gärten. Heute besinnt man sich des alten Gemüses und vor allem Mütter wissen die bekömmlichen Wurzeln zu schätzen.

Genügsam und anspruchslos

Pastinaken zählen zu den sogenannten zweijährigen Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie oberirdisch nur eine Blattrosette aus, unterirdisch entwickelt sich die Rübe. Im zweiten Jahr erscheint der bis zu 120 Zentimeter hohe Blütenstiel. Hat man es auf die Wurzeln abgesehen und nicht auf Saatgut, werden die Pflanzen im Herbst des ersten Jahres geerntet. Im Handel sind nur wenige Sorten erhältlich, die bekannteste heißt ‘Halblange Weiße’. Weitere Vertreter nennen sich ‘White King’, ‘Gladiator’ F1, ‘Javelin’ F1 und ‘Aromata’.

Doch wie funktioniert der Anbau genau? Ausgesät wird bereits ab März, sobald der Boden offen ist, in Reihen, in ein tiefgründig gelockertes Beet oder auch ins Hochbeet. Beim Keimen lassen sich Pastinaken Zeit, erst nach 3 Wochen zeigt sich das erste Grün. Stehen die Pflanzen zu dicht, sollte man sie vereinzeln auf einen Abstand von 5–8 Zentimeter. Während des Jahres macht das Gemüse kaum Arbeit, in humosen, gut versorgten Gartenböden braucht man Pastinaken nicht zu düngen, gewässert wird nur bei extremer Trockenheit. Bei einem eher sandigen Boden empfiehlt es sich, vor der Aussaat 50–80 Gramm Hornspäne und 3 Liter Kompost pro Quadratmeter oberflächlich einzuarbeiten. Beikräuter sollten vor allem in der Jungpflanzenzeit in Schach gehalten werden, damit sie den Pastinaken nicht über den Kopf wachsen. Die Ernte beginnt 160 – 200 Tage nach der Aussaat, kann dann den ganzen Winter über erfolgen, sofern der Boden nicht gefroren ist. Sollen die Wurzeln jedoch immer parat sein, erntet man sie im Spätherbst, schlägt sie in Sand ein und lagert sie im Keller oder auch in einer Erdmiete.

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Die anhaftende Erde schützt die Rübe vor dem Austrocknen.

(Foto: Querbeet/SN)

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Pastinake

Pastinaca sativa

Familie: Doldenblütler (Apiaceae)
Gemüseart: Wurzelgemüse
Aussaat: März/April, sobald der Boden offen ist
Kulturarbeiten: Vereinzeln auf 5–8 Zentimeter, Beikräuter jäten
Ernte: Ab Oktober bis ins neue Jahr
Probleme: Verdichtete Böden führen zu Beinigkeit, Möhrenfliegen
Besonderheiten: Pflanzen sind pflegeleicht, wachsen in fast jedem Boden

Weiterverarbeiten der „Pferdemöhren“

Die Erdschicht um das Gemüse ist ein natürlicher Verdunstungsschutz – daher die Pastinaken erst unmittelbar vor dem Weiterverarbeiten waschen. So verhindert man ein Austrocknen der Rüben. Dann nur noch die Schale entfernen und das Gemüse kann zubereitet werden. Das ist zugegebenermaßen recht kraftaufwendig. Nicht umsonst nennt man das harte Gemüse auch Pferde- oder Hammelmöhre. Diese volkstümlichen Namen sollten aber keinesfalls davon abhalten, Pastinaken anzubauen und zu verarbeiten. Zubereiten kann man Pastinaken ebenso vielfältig wie Kartoffeln. Zum Garen verwendet man am besten einen Topf mit Dämpfeinsatz. So kommt das Gemüse nur mit Wasserdampf, nicht aber mit Wasser in Berührung, und die wertvollen Inhaltsstoffe bleiben weitestgehend erhalten. Neben dem Dämpfen eignen sich Pastinaken auch zum Braten oder zum Rohverzehr im Salat. Zudem lassen sich schmackhafte Suppen und Eintöpfe aus dem Wurzelgemüse zaubern. In England schwört man auf Pastinakenpüree, das viel aromatischer ist als Kartoffelpüree.

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Pastinaken, Möhren, Äpfel und Walnüsse sind die Zutaten für einen köstlichen Salat.

(Foto: Querbeet/SN)

Ideal für den Nachwuchs

Pastinaken sind reich an Stärke und Zucker. Das enthaltene Inulin bekommt sogar Diabetikern hervorragend und gelangt ohne körpereigenes Insulin in den Stoffwechsel. Auch Karotin ist in dem Wurzelgemüse enthalten. Es soll wertvoller sein als das der Gelben Rüben und kann vom menschlichen Körper leichter aufgeschlossen werden. Kein Wunder also, dass Pastinaken häufig in Babynahrung vorkommen. Kleinkinder mögen die Pastinaken vor allem wegen ihres süßen Geschmacks. Mütter wiederum bevorzugen das Gemüse als Beikost, da es den Kleinen so gut bekommt. Manche Kinder essen Pastinakenbrei gerne pur. Den anderen einfach etwas Apfel- oder Fruchtmus untermischen.

Orangenduft vom Feinsten – Orangenblume

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Augen schließen und genießen – der Duft der Orangenblume weckt eine mediterrane Stimmung.

(Foto: Querbeet/BN)

Streift man in mediterranen Regionen durch Gärten, offenbart sich im zeitigen Frühjahr häufig ein fruchtig-frischer Orangenduft. Auf der Suche nach dem Duftspender findet man dann nicht etwa Orangenoder Zitronenbäumchen, sondern kräftige Büsche mit zarten weißen Blüten. Der botanische Name des Gewächses: Choisya ternata, bei uns treffend als Orangenblume bezeichnet.

Sortenwahl

Verwandt ist die Orangenblume mit Zitrone & Co. übrigens tatsächlich, beide gehören zur Familie der Rutaceae, der Rautengewächse. Beheimatet ist die immergrüne Choisya ursprünglich in Nordamerika, kam Anfang des 19. Jahrhunderts nach Europa und ist seitdem in Mittelmeerländern häufig als Hecke oder frei wachsend als Strauch zu finden. In den kälteren Regionen Europas findet man die Orangenblume als robuste und pflegeleichte Kübelpflanze. Neben den duftenden Blüten besticht Choisya vor allem mit ihrem dunkelgrün glänzenden Laub. Während die Orangenblume in ihrer Heimat durchaus eine Höhe von 2–3 Metern erreicht, bleibt die Pflanze im Kübel deutlich gedrungener und lässt sich deshalb über lange Jahre problemlos im selben Topf halten. In geschützten Innenhöfen oder Regionen mit Weinbauklima kann man die Orangenblume allerdings auch auspflanzen, sie überlebt Temperaturen bis etwa minus 12 Grad. In Baumschulen und Kübelpflanzengärtnereien sind mehrere Sorten im Verkauf. Eine sehr schöne ist ‘Sundance’. Der Neuaustrieb dieser Orangenblume ist goldgelb, später färben sich die Blätter dann hellgrün. Auch die Sorte ‘Brica’ zeigt sich im Austrieb gelb. ‘Aztec Pearl’ ziert sich mit schmalerem Laub und bleibt auch insgesamt etwas graziler im Wuchs. Im Lauf der Jahre erreicht die Sorte eine Höhe von 80–90 Zentimetern.

Orangenblumen pflegen

Im Sommer gefällt der Orangenblume ein sonniger bis halbschattiger Standort auf der West- oder Ostseite eines Hauses am besten. Die pralle Mittagssonne auf einer nach Süden ausgerichteten Terrasse bekommt der Pflanze hingegen nicht so gut. Verbrennungen oder auch ein Spinnmilbenbefall können die Folgen eines ungünstigen Standorts sein. Steht Choisya hingegen an einem passenden Platz, scheinen Krankheiten und Schädlinge einen weiten Bogen um sie zu schlagen. Der Pflegebedarf ist zudem relativ gering. Gießt und düngt man die Pflanze regelmäßig, wächst sie gesund und blüht üppig. In Regionen mit sehr hartem Leitungswasser verwendet man zum Gießen nach Möglichkeit Regenwasser, denn zu viel Kalk schätzt die Orangenblume nicht. Beim Düngen hat man die Wahl zwischen dem Ausbringen eines Langzeitdüngers und der Gabe von Flüssigdüngern. Da die Orangenblume teilweise schon sehr zeitig im Jahr mit dem Austrieb beginnt und Langzeitdünger sich nur bei richtiger Feuchtigkeit und ausreichend Wärme lösen, ist eine Nährstoffversorgung mit Flüssigdüngern vorzuziehen. Von Februar bis Oktober kann man der Orangenblume auf diesem Weg einmal wöchentlich die nötigen Nährsalze verabreichen.

Ins Winterquartier kommen die Pflanzen erst sehr spät, da leichte Fröste problemlos weggesteckt werden. Als immergrüne Pflanze sollte Choisya auch im Winter hell stehen, nur dann ist sie in der Lage, ihr Laub zu erhalten. Ein Platz an einem Garagenfenster, in einem ungeheizten Gewächshaus, im kalten Wintergarten oder auch im Geräteschuppen kommt infrage. Um die 5 Grad wären ideal. Ist es viel wärmer, treibt die Pflanze sehr früh wieder aus und ist dann anfällig für saugende Schädlinge wie Spinnmilben und Blattläuse. Ist kein heller Überwinterungsplatz vorhanden, kann das Gewächs auch dunkel aufgestellt werden. In diesem Fall sollte man allerdings sehr umsichtig gießen und stauende Nässe in jedem Fall vermeiden. Ist der Überwinterungsplatz optimal, bedanken sich Orangenblumen mit einem ersten Flor ab Februar. Die neue Frischluftsaison beginnt dann ab Ende März/Anfang April. Man kann die Kübel bereits jetzt an einen geschützten Platz ins Freie stellen. Ein dickes Vlies kann bei sehr frostigen Frühlingsnächten als Schutz eingesetzt werden. Hält man die Orangenblume nach dem ersten Austrieb einige Zeit etwas trockener, fördert das eine üppige zweite Blüte im Spätsommer.

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Orangenblume

Choisya ternata

Familie: Rautengewächs (Rutaceae)
Herkunft: Nordamerika
Wuchs: 1–2 Meter hoch und oft ebenso breit, Jungpflanzen stutzen, um die Verzweigung zu fördern
Standort: Sonnig bis halbschattig, keine volle Südseite
Vermehrung: Über Stecklinge
Überwinterung: Kühl und hell; dunkel bei 5 Grad oder im kalten Wintergarten

Umfallkrankheiten

Wer kennt das nicht: Liebevoll gesätes Gemüse läuft auf, entwickelt seine Keimblätter, schafft es dann aber gerade einmal, noch 2 gesunde Blattpaare zu bilden, und fällt um. Meist gibt man sich selbst die Schuld, denkt, die Pflanzen standen zu kalt, hatten zu wenig Licht oder im schlimmsten Fall zu wenig Liebe! Doch oft kann der Gärtner nur bedingt etwas für dieses „Versagen“, schuld sind sogenannte Umfall- oder Keimlingskrankheiten.

Das Schadbild

Kaum aufgelaufen, fallen die Keimlinge einfach um. Ihr Stängelgrund ist oft erst rötlich, später schwarz verfärbt und sieht wie eingeschnürt aus, das Gewebe ist zerstört. Darüber hinaus wirkt die Stängelbasis sehr wässrig und weist manchmal weißlichen, flaumigen Pilzbelag auf. Die Infektion breitet sich schnell aus, und bald entstehen die ersten Lücken im vormals dichten Bestand. Die Umfallkrankheit tritt vorwiegend in Spätwinter und Frühjahr auf und kann binnen weniger Tage ganze Saatschalen dahinraffen.

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Wenn Sämlinge mit der Umfallkrankheit infiziert sind, hat das verheerende Folgen.

(Foto: Nigel Cattlin/Holt Studios/OKAPIA)

Ursache und Bekämpfung

Verursacht wird dieses Schadbild vorwiegend von Pilzen der Gattungen Phytium, Phytophthora oder Rhizoctonia. Die Sporen dieser Pilze kommen aus dem Wasser oder dem Boden, können vor allem in letztgenanntem jahrelang überdauern und leben, einmal aufgetreten, im Inneren der Wirtszellen. Das Auftreten der Symptome ist zwar nicht die alleinige Schuld des Gärtners, durch die Kulturführung kann man einen Befall aber durchaus verhindern.

Zu vermeiden sind

•  zu nasse Anzuchterden,

•  extrem hohe Luftfeuchte,

•  lang anhaltend erhöhte Temperaturen.

Das sollte man beachten:

Hygiene Keine dreckigen oder unzureichend gereinigten Kulturgefäße benutzen, an diesen könnten Sporen anhaften! Gleiches gilt für Arbeitsgeräte, Substrate und natürlich das Gießwasser. In Sachen Aussaat also lieber auf Regenwasser verzichten und solches aus der Leitung bevorzugen – und alles natürlich in Maßen, damit keine Staunässe entsteht.

Aussaatart Auch die Aussaatart hat Einfluss auf die Pflanzengesundheit. Wer direkt ins Beet sät, sollte den Boden zuvor tiefgründig lockern, Bodenverdichtung erhöht das Befallsrisiko. Wird ins Frühbeet gesät, das regelmäßige Lüften nicht vergessen.

Aussaaterde Lockern Sie die Aussaaterde mit Sand, Gesteinsmehl, Ton oder Perliten auf. Bei Reihensaat, aber auch bei der breitwürfigen Aussaat ausreichend Abstand zwischen den Samenkörnern lassen. Und natürlich nur gesundes, keimfähiges Saatgut verwenden.

Temperatur Die Temperatur sollte mit dem Auflaufen, also Keimen der Samen, wenn möglich runtergefahren werden.

Nicht nur an Sämlingen

An Nachtschattengewächsen (zum Beispiel Kartoffeln, Tomaten, Auberginen) tritt oft die gefürchtete Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) auf. Der Pilz überwintert auf Saatgut oder auf den Pflanzen vom letzten Jahr. Oberirdisch erfolgt die Infektion direkt durch die Spaltöffnungen, mit denen die Pflanzen atmen, unterirdisch ist Regen der Übertragungsvektor. Der Regen läuft über das befallene Laub und schwemmt die Sporen mit ins Erdreich. Die Folge sind unregelmäßig braune Flecken auf Blättern und Stängeln, das Laub stirbt ab, Knollen bekommen braungraue, kraterartige Flecken, das Fleisch darunter ist rötlich verfärbt. Durch den Anbau wenig anfälliger Sorten und mit ausreichend großem Abstand zwischen den Pflanzen kann einem Befall vorgebeugt werden. Sobald befallene Pflanzen auftreten, müssen sie aus dem Bestand entfernt werden.

Auch die Phytium-Wurzelfäule kann alle gängigen Zierpflanzen heimsuchen. Über Verletzungen oder weiche Gewebestellen dringen die Sporen über die Wurzeln in ihren Wirt ein und vermehren sich stark. Die Pflanzen haben Wuchsdepressionen, ihre Wurzeln sind weichfaul und braun, Stecklinge verfärben sich an der Basis schwarz und faulen. Gegenmaßnahmen sind hier das Desinfizieren der Stellflächen und Gefäße, sterilisierte Erden und eine Kontrolle des pH-Wertes, da Übersäuerung den Befall fördert. Außerdem sollte die Luftfeuchte nicht allzu hoch sein. Kranke Pflanzen sind darüber hinaus umgehend zu entfernen.

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Umfallkrankheiten

Vorwiegend verursacht durch Pilze der Gattungen Phytium, Phytophthora oder Rhizoctonia

Symptome: Umfallen von Sämlingen, Welkeerscheinungen bei Adulten
Bekämpfung: Hygiene, Wasserversorgung, Sortenwahl
Zeitraum: Ganzjährig, bei Bedarf

Zarter Frühlingsbote – Schneeglöckchen

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Schneeglöckchen wecken bei Galantophilen große Begehrlichkeiten.

(Foto: Querbeet/SN)

Sie sind klein, zart und schweben zauberhaften Elfen gleich durch die Gärten. Das Erscheinen ihrer Blüten ist zudem ein sicheres Zeichen dafür, dass der Winter sich dem Ende neigt. Von wem die Rede ist? Natürlich vom Schneeglöckchen.

Wer meint, Schneeglöckchen ist gleich Schneeglöckchen, der täuscht sich und war sicher noch nicht zu Gast bei einer Schneeglöckchen-Gala, einer gleichnamigen Auktion oder im Garten eines Galanthophilen. Das Erkennungsmerkmal eines Schneeglöckchen-Sammlers, so witzelt man in England, sei ein immer feuchter Fleck am Knie. Denn unterscheiden kann man Schneeglöckchen-Sorten schließlich nur, wenn man vor ihnen auf die Knie fällt, um einen Blick ins Blüteninnere zu werfen.

Von Arten und Sorten

Die bekannteste Art ist wohl das heimische Schneeglöckchen, von Botanikern Galanthus nivalis genannt. Insgesamt kennt man knapp 20 Arten und über 500 Sorten. Sie unterscheiden sich sowohl im Laub als auch in Form, Farbe und Anzahl ihrer Blütenblätter. So gibt es beispielsweise stark gefüllte Typen, wie ‘Ballerina’, und auch sogenannte Spikie-Typen. Das sind Schneeglöckchen, deren Blüten eher an einen Schneebesen als an ein Schneeglöckchen erinnern; sie heißen beispielsweise ‘Alburgh Claw’ oder auch ‘Bunch’. Eine weitere Besonderheit sind Sorten, deren Grünanteil in den äußeren Blütenblättern ungewöhnlich hoch ist. Sie tragen Streifen wie ‘Cornwood’ oder grüne Spitzen wie ‘Dicke Tante’. Bei Sammlern sehr begehrt sind gelbe Typen, Schneeglöckchen, die mit gelben Fruchtknoten und gelber Zeichnung auf sich aufmerksam machen. ‘Fiona’s Gold’ gehört zu diesen Sorten und auch ‘Spindlestone Surprise’.

So zart die Pflanzen wirken, so robust und durchsetzungsfähig erweisen sich die meisten in den Gärten. Ein humoser, durchlässiger Gartenboden mit kräftiger Laubmulchschicht kommt den meisten der Zwiebelgewächse ebenso entgegen wie die Vergesellschaftung mit Gehölzen oder Stauden. Diese bilden ihr Laub aus, wenn die Sonne langsam an Kraft gewinnt, und beschatten dann den Standort der Schneeglöckchen.

Vermehren

Vermehren kann man Galanthus-Arten und -Sorten am besten nach der Blüte, wenn das Laub beginnt einzuziehen. Zum Teilen die Erde um den Pulk herum mit einer Grabgabel oder einer Handschaufel vorsichtig lockern und anschließend den Horst im Ganzen aus dem Boden hebeln. Die Erde abschütteln und die Zwiebeln auseinanderziehen. Das Beet des neuen Standorts vor der Pflanzung möglichst tiefgründig lockern und die Zwiebeln im Abstand von etwa 10 Zentimetern wieder einsetzen und kräftig angießen. Damit die Pflanzen ihre ganze Kraft in die Bildung neuer Wurzeln stecken, kann man nach dem Teilen die Samenansätze entfernen. So sichert man zudem die Sortenreinheit.

Licht im Garten

Wenn es dunkel ist, machen wir das Licht an – und das längst nicht mehr nur in unseren Häusern und Wohnungen. Immer öfter sind auch in Gärten Lichtinstallationen zu sehen. Dezent eingesetzt, sorgt Licht hier für Spannung und schafft neue Ansichten altbekannter Dinge. „Licht im Garten“ meint nicht, die Nacht zum Tag zu machen! Es ist vielmehr ein Mittel der Gestaltung zum Hervorheben kleiner Gartengeheimnisse, die nachts sonst untergehen würden.

Lichtinstallationen

Bei Lichtinstallationen nicht einfach drauflosbuddeln. Gerade beim Ausleuchten von Gehölzen lieber erst einmal „probeleuchten“, den besten Standort für die Strahler oder Lampen finden. Auch die Wahl der Lampe spielt eine wichtige Rolle. Nicht jede Lampe eignet sich für jede Pflanze. So benötigen gerade große Gehölze Lampen mit mehr Lichtleistung. Und damit das Ganze dann nicht „in der Luft hängt“, ist unter Umständen eine Hintergrundbeleuchtung erforderlich. Alles Dinge, die es zu beachten gilt. Daher sollte die Beleuchtung grundsätzlich nur von Fachleuten installiert werden.

… für Pflanzen

Gehölze am besten von unten beleuchten, so öffnet sich der Raum nach oben und der Garten wirkt weiter. Weite und Raumtiefe können zusätzlich gestärkt werden durch Lichtquellen im vorderen, aber auch im hinteren Teil des Gartens. Gut geeignet für diesen Zweck sind Spots oder Strahler. Es reicht allerdings nicht aus, einfach 1 oder 2 Bäume anzustrahlen. Das Licht dient als Gestaltungselement. Es soll die optischen Stärken eines Gartens auch in den abendlichen Stunden hervorheben.

… für den Boden

Wege und Plätze können Lichtblicke gut gebrauchen, zum Beispiel, um den Betrachter auch nachts zu den sehenswerten Stellen im Garten zu führen. Wegbeleuchtung im Allgemeinen sollte stets dezent und unaufdringlich sein. Mit einer Art Lampenschirm beziehungsweise einem klappbaren Deckel kann man Bodenstrahler nach oben hin abschirmen. Das Licht wird dann zur Seite reflektiert und legt sich über den Weg.

… für das Wasser

Mit wasserfesten Lampen und Strahlern kann man auch Quellsteine oder Brunnen geschickt in Szene setzen und jeden Wassertropfen zum Funkeln bringen, entweder ins Wasserspiel integriert oder um es herum. Beleuchtet man Gehölze in der Nähe von Wasserflächen, wird das Wasser zu einem lebendigen Spiegel.

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Richtig platziert schaffen Lichtpunkte im Garten einzigartige Effekte.

(Foto: Querbeet/SN)

Wildfrüchtetee – wärmend, gesund und schmackhaft

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Schlehen werden nach dem ersten Frost geerntet oder in der Tiefkühltruhe gefrostet.

(Foto: Querbeet/SN)

Wer im Spätsommer und Herbst eifrig zum Sammeln geht, kann im Winter einen Tee aus Wildfrüchten zubereiten, der wärmt, schmeckt und zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe liefert.

Kornelkirschen – robust und schnittverträglich

Kornelkirschen (Cornus mas) werden gut 5 Meter hoch und im Alter häufig ebenso breit. Trotz ihrer Größe eignet sich die Kornelkirsche auch für kleine Gärten, denn sie ist äußerst schnittverträglich. An den Boden stellt der Strauch kaum Ansprüche, ebenso wie an den Standort. Wer allerdings Wert auf viele Früchte legt, sollte einen möglichst freien, sonnigen Platz wählen und in den ersten Jahren während Trockenperioden ausreichend wässern. Ab Ende August beginnen dann die Kornelkirschen zu reifen, Erntezeit ist bis in den Oktober hinein. Etwa 2 Gramm wiegt eine Frucht der Wildform, großfruchtige Kultursorten wie ‘Jolico’ bringen bis zu 6 Gramm auf die Waage. Soll aus den Früchten Gelee oder Marmelade zubereitet werden, sollten sie zur Ernte eine dunkelrote Farbe haben und fast schon von allein vom Baum fallen.

Holunder – Alleskönner mit Tradition

Der bei uns heimische Holunder (Sambucus nigra) ist heilsam, gesund, vitaminreich und schmackhaft. Ursprünglich wuchs er in Auenwäldern und an Flussufern Mitteleuropas, heute findet man ihn sogar in manchen Teilen Nordafrikas. Den Weg dorthin hat er über die Luft zurückgelegt, mithilfe von Vögeln, denn auch das Federvieh weiß die schwarzen, beerenartigen Steinfrüchte sehr zu schätzen. Sambucus nigra erreicht Höhen und Breiten von 3–7 Metern und gedeiht in jedem Gartenboden. Sortenabhängig kann man ab Mitte August mit den ersten Früchten rechnen. Die einzelnen, an Beeren erinnernden Steinfrüchte werden etwa 5–7 Millimeter groß, glänzen schwarzviolett und sind wahre Vitamin-C-Bomben. Auf 100 Gramm Beeren kommen etwa 18 Milligramm Vitamin C. Außerdem enthalten sie viel Kalium, Kalzium und Phosphor, das Glukosid Sambunigrin, Gerbstoffe, organische Farbstoffe, Aminosäuren und Zucker. Roh verzehrt rufen die Beeren allerdings Übelkeit, Brechreiz und Durchfall hervor, daher immer nur gekochte Beeren verwerten.

Schlehe – Nutzpflanze mit Geschichte

Die Schlehe (Prunus spinosa) ist ein Wildgehölz, dessen großer Heil- und Genusswert bereits in der Antike bekannt war. Von medizinischem Nutzen sind Blüten und Früchte. Aus den Blüten gewonnener Tee wird noch heute zur Blutreinigung empfohlen oder auch bei Erkältungen genutzt. Die Inhaltsstoffe der Schlehenfrüchte wirken harntreibend, leicht abführend, entzündungshemmend und appetitanregend. Wertvoll ist die Schlehe auch als Rückzugsort und Nahrungslieferant für zahlreiche Tiere.

Geerntet wird erst nach den ersten Frösten, dann schmecken die Beeren milder und süßer. Lässt der erste Frost zu lange auf sich warten, kann eine Nacht in der Gefriertruhe für die Verarbeitungsreife sorgen. Schlehenfrüchte enthalten Anthozyane und Gerbstoffe. Letztere sind für die adstringierende (zusammenziehende) Wirkung verantwortlich. Darüber hinaus sind die Früchte reich an Zucker, Fruchtsäuren und Vitamin C. Die Samenkerne im Inneren enthalten giftige Blausäureglykoside. Das Zerkleinern oder Zerstampfen der Steine sollte man deshalb möglichst vermeiden.

Profitipp

Gaby Lindinger

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Tee aus Kornelkirsche & Co.

Sammelt man die Früchte von Kornelkirsche, Holunder und Schlehe jeweils zur Vollreife, kann man aus ihnen Saft, Gelee oder Marmelade gewinnen. Ebenso schmackhaft ist ein Wildfrüchtetee. Für Kinder ist schon das Sammeln ein großer Spaß, ganz nebenbei lernen sie die verschiedenen Pflanzen kennen und schätzen. Bereitet man dann den Wildfrüchtetee direkt im Freien, auf einem Wildniskocher, der mit Holz befeuert wird, zu, kennt die Begeisterung meist keine Grenzen. In der Natur darf ein Feuer allerdings nur an dafür vorgesehenen Plätzen und unter Berücksichtigung der Witterung angefacht werden. Eine gute Alternative ist dann der eigene Garten. Das Rezept ist ganz einfach: etwa 1 Liter Wasser erhitzen und die frischen oder auch tiefgefrorenen Früchte zugeben. Je mehr Wildfrüchte man verwendet, desto intensiver wird das Aroma. Ein festes Rezept gibt es nicht, die Zusammensetzung schwankt, je nachdem, wie viele Früchte man von welchem Strauch sammeln konnte, und natürlich je nach Geschmack. Dann das Wasser-Frucht-Gemisch kurz aufkochen lassen und anschließend durch ein Sieb abgießen. Die Früchte im Sieb kurz durchpassieren, damit der Saft und auch das Mark vollständig austreten. Den Tee nochmals erhitzen und je nach Geschmack mit Kandiszucker, Ahornsirup oder Honig süßen. Noch heiß genossen wärmt der Tee von innen und unterstützt das Immunsystem in der kalten Jahreszeit.

Botanischer Garten Graz

Mit knapp 3 Hektar Größe ist der Botanische Garten der Universität Graz im Vergleich zu anderen Anlagen dieser Art eher klein. Trotzdem bietet er einen vielfältigen Querschnitt der Vegetation aus aller Welt. Und auch Architekturkenner kommen hier auf ihre Kosten. Sowohl das alte Gewächshaus als auch die beiden neuen sind faszinierende Konstruktionen, die europaweit ihresgleichen suchen – die neuen Gewächshäuser schlicht wegen ihrer Gesamterscheinung, das alte, weil es eines der Letzten seiner Art ist.

Die neuen Gewächshäuser

Beim Besuch der Gartenanlage fallen die neuen Gewächshäuser sofort auf. Wie futuristische Gebilde von einem anderen Stern fügen sie sich in die topografischen Gegebenheiten ein. Erbaut wurden sie 1995 vom Grazer Architekten Volker Giencke. Das Besondere an diesen Wahrzeichen des Gartens sind die parabolisch gebogenen Scheiben der Glashäuser, wobei jedes der 3 „Teilhäuser“ eine andere Neigung aufweist. Durch die Biegung ist die Lichtausbeute im Inneren der Häuser enorm hoch. So wachsen die Bewohner der Häuser, wo es geht, in Bodenbeeten mit freiem Erdanschluss. Seit der Erbauung sind sie zu stattlichen Exemplaren herangewachsen. Über hängende Stege kann man durch ihre Baumwipfel wandern. Die Häuser sind nach ökologisch-pflanzengeografischen Kriterien bepflanzt: Ein Haus widmet sich den Tropen, eines den Cycadeen, also den Palmfarnen, und eines Pflanzen aus kälteren Gefilden, wie den an den Westseiten der Kontinente gelegenen Winterregengebieten des Mittelmeerraums, Kaliforniens, Chiles, Südwest-Australiens sowie dem Kapland.

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Die neuen Gewächshäuser sind architektonische Kunstwerke und sehr effektiv.

(Foto: Querbeet/JS)

Wüstengarten und Mittelmeerquartier

Nahe dem Eingang befindet sich ein kleiner Wüstengarten voller Kakteen und Sukkulenten vom amerikanischen Kontinent. Pflanzen, die wahre Wasserspeicherexperten sind und mit den geringen Niederschlägen in ihrer Heimat keine Probleme haben. Doch auch Präriebewohner, wie das Moskitogras, wachsen im Wüstengarten. Man hat sie bewusst dorthin gepflanzt, da auch sie durch den Regenschatten der Rocky Mountains in der Lage sind, mit einem Minimum an Wasser auszukommen.

Nebenan im Mittelmeerquartier wachsen Pflanzen aus mediterranen und submediterranen Klimagebieten. Pflanzen, die dort leben, haben es oft mit kargen Böden zu tun. Daher ist auch der Boden im Mittelmeerquartier des Botanischen Gartens Graz stark abgemagert. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Treffen die Gärtner auf solche bei ihren Pflanzarbeiten, reichern sie den Boden einfach wieder etwas an, mit selbst gemischter Erde auf Kompostbasis.

Das alte Gewächshaus

Lässt man das Mittelmeer hinter sich und folgt dem Weg weiter ins Innere des Gartens, gelangt man kurz darauf an ein altes Gebäude. Es erzählt die Geschichte einer längst vergangenen Zeit. Heute steht das 1889 erbaute Gewächshaus unter Denkmalschutz. Von außen wirkt es fast wie ein riesiges Accessoire, das nur dazu dient, die Pflanzen im Vordergrund ins beste Licht zu rücken. So erfüllt dieser Bereich des Botanischen Gartens Graz in jedem Fall das selbst gesetzte Ziel, neben einer wissenschaftlichen Einrichtung gleichzeitig ein Lustgarten zu sein.

Das Alpinum

Vom denkmalgeschützten Gewächshaus führt der Weg ins erst vor Kurzem umgestaltete Alpinum. Es besteht aus 4 mit Felsen modellierten Hügeln. Sie nehmen sich der Flora Asiens, Europas und Nordamerikas an. Gerade im amerikanischen Teil entdeckt man die Verwandten einiger bekannter Gartenpflanzen: rot blühende, hochwachsende Lobelien, orangefarbene Schmuckkörbchen, stachelige Litschi-Tomaten und kleine Kolonien des Kalifornischen Mohns. Da man in Graz ausschließlich Wildpflanzenmaterial verwendet, sehen die Pflanzen aber nicht ganz so üppig und dicht aus wie in unseren Hausgärten.

Forschung und Inspiration

In erster Linie erfüllen Botanische Gärten einen wissenschaftlichen Auftrag, wollen botanische Sammlungen entstehen lassen und erhalten. Andererseits inspirierten sie schon immer Pflanzenzüchter aus aller Welt dazu, ihre Arbeit nicht niederzulegen, bis aus einer Wildform das passende Pendant für den Hausgarten entstanden ist.

 

Informationen zum Garten

Gartenname: Botanischer Garten Graz

Gartenstil: Botanischer Garten

Straße: Schubertstraße 59

Ort: A-8020 Graz

Tel.: +43 316 3805747

E-Mail: christian.berg@uni-graz.at

Öffnungszeiten:

Freiland und Gewächshäuser:

Täglich: 8:00–14:30 Uhr

15. Mai–15. September: 8.00–16.30 Uhr

24. Dezember–6. Januar: geschlossen

FEBRUAR

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(Foto: Querbeet/SN)

WAS JETZT ZU TUN IST

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Gut für alle

•  Pflanzenschutz: auf Schädlingsbefall im Winterquartier bei Kübelpflanzen achten

•  Zimmerpflanzen regelmäßig auf Schädlinge kontrollieren, abstauben

•  Vogelhaus regelmäßig reinigen und auffüllen

•  Nistkästen bauen, vorhandene reinigen, evtl. Katzenschutz an Bäumen anbringen

•  An milden Tagen Gewächshäuser und/oder Frühbeet lüften

•  Bei milden Temperaturen Reisigabdeckungen und Vliese von Beeten und Töpfen entfernen

Obst und Gemüse

•  Beerenobst zurückschneiden

•  Auslichtungs- und Erziehungsschnitt bei Obstbäumen, Pfähle auf Standfestigkeit kontrollieren

•  Letzte Fruchtmumien von Obstgehölzen entfernen

•  Pflanzenschutz: überwinternde Schädlinge an Gehölzen bekämpfen, bei Bedarf Austriebsspritzung mit pflanzlichem Öl

•  Boden im Frühbeet startklar machen: Erde lockern und einebnen und Kompost verteilen (2–3 Liter pro Quadratmeter)

•  Bodenprobe im Gemüsegarten ziehen

•  Spinat, Senf und Raps als Gründünger in Beete und im Kleingewächshaus säen

•  Süßkartoffeln antreiben und topfen, sobald sich die ersten Triebe zeigen

•  Mistbeete neu packen

•  Zeit zum Säen

    ·  Fensterbank: wärmeliebende Gemüse, wie Paprika, Chili, Artischocke und Kardy

    ·  Kleingewächshaus: Bohnen, Sellerie, Zwiebeln und Salate

    ·  Frühbeet: Radieschen, Spinat, Kresse, Dill, Schnittsalate, Asiasalate

Fürs Auge

•  Crocosmia, Calla und Dahlien aus dem Winterquartier holen, eintopfen, hell aufstellen

•  Blühfaule Stauden teilen und umpflanzen

•  Schnitt: zu dicht gewordene Ziergehölze auslichten und verjüngen

•  Rasenpflege: bei Frost nicht betreten, Restlaub entfernen

•  Blätter von Helleborus zurückschneiden, sobald sich die Knospen strecken

Ernte

•  Aus der Natur: Knospen von Kornelkirschen und Wurzeln der Nelkenwurz

•  Verwerten von eingelagertem Gemüse und Obst

•  Aus dem Garten: Feldsalat, Rosenkohl, Schwarzwurzel, Pastinake, Möhre

Die etwas andere Knolle – Süßkartoffel

You like potato and I like batata! Der hier etwas abgewandelte Songtext des bekannten Liedes „Let’s Call the Whole Thing Off“, das erstmals von Fred Astaire und Ginger Rogers im Film „Tanz mit mir“ gesungen wurde, will darauf hinweisen, dass Kartoffel nicht gleich Kartoffel ist. Nicht einmal botanisch. So meint „potato“ natürlich DIE Kartoffel schlechthin, Solanum tuberosum, während „batata“ die Süßkartoffel bezeichnet, Ipomoea batatas.

So gelingt der Anbau