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Wolfgang Oppler

Bärendreck
und
Blasmusik

Gedichte

Anton G. Leitner Verlag

edition DAS GEDICHT

Wolfgang Opplers Gedichte handeln vom Lieben, Leben und Sterben, von Schnupftabak, Zuckerrüben und Bleistiftstummeln. So amüsant wie hintersinnig erkundet er die tiefsten Höhepunkte des Jahres, öffnet genüsslich kulinarische Tore und streift lustvoll durch München und seine Plätze. Oppler ist ein gestandener Realpoet süddeutscher Prägung mit lyrischen Wahlverwandtschaften zu Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz, Erich Kästner oder Robert Gernhardt. Er fasst seine erzählenden Gedichte gern in Jamben, Daktylen, Trochäen oder auch in freie Verse. Mit »Bärendreck und Blasmusik« lädt Wolfgang Oppler zu einer kurzweilig-nachdenklichen Versreise ein, bei der das Schwungrad des Lebens gut geschmiert ist.

»Meine Gedichte sind nicht mit der Zielsetzung geschrieben, zur Lyra gesungen zu werden, sondern zur Basstuba. Folglich handelt es sich nicht um Lyrik, sondern um Basstubik.«

Wolfgang Oppler

1. Auflage 2016
Copyright © 2016 Wolfgang Oppler, Ebersberg
Alle Rechte vorbehalten.
www.dasgedicht.de

Umschlaggestaltung und Layout:
Carola Vogt & Peter Boerboom, Münsing
www.boerboom-vogt.de
Konvertierung: Open Publishing, München
Lektorat: Redaktion DAS GEDICHT,
Johanna Trischberger und Anton G. Leitner

ISBN 978-3-929433-33-3 (ePub)

Als gedrucktes Buch in der edition DAS GEDICHT erhältlich.
ISBN 978-3-929433-32-6

Inhalt

I. Heiß und stark und köstlich bitter
Hochgenuss mit allen Sinnen spüren

II. Der tote Fisch hat endlich seine Ruh
Des Jahres tiefste Höhepunkte

III. Welch wüstes Weibsvolk wogt und wallt
Das Schwungrad des Lebens gut geschmiert

IV. Im Gullydeckelschlitz versenkt
Ein Ding ist auch nur ein Mensch

V. Der Treibauf spuckt vom Flauchersteg
Plätze feiern lustvoll meine Stadt

I.
Heiß und
stark und
köstlich bitter

Hochgenuss mit allen Sinnen spüren

Kaffee, wie Gott ihn schuf

Ohne diese schwarze Brühe
säh mich keines Tages Frühe
jemals wach auf meinen Füßen.
Schon der Duft weckt meine Sinne.
Eh ich anderes beginne,
muss ich erst den Trank genießen.

Kann auf Rahm und Milchschaumschichten
– eh nur Firlefanz – verzichten,
auch auf Süßstoff oder Zucker.
Heiß und stark und köstlich bitter
fließt ein guter halber Liter
in den Rachen mit Geglucker.

Anleitung für den Genuss von Schokolade

Wer will, kann raffinierte
Neuschöpfungen verwenden,
77 % Kakaoanteil, mit Chili,
Granatapfel und Bröseln von Blattgold.
Persönlich habe ich mit
klassischer Vollmilch
stets sehr befriedigende Resultate erzielt.

Passend ist ein Stück mittlerer Größe,
ein halbes Rippchen etwa.
Das wird in den Mund gelegt
und bleibt dort liegen.
Nicht beißen, nicht kauen,
geduldig warten,
bis es langsam zergeht.

Na gut, ganz Ungeduldige
dürfen das Stück
ab und zu mit der Zunge
im Mund umdrehen,
ganz behutsam daran
saugen oder lutschen.
Auf keinen Fall mehr.

Dabei nicht quatschen, zappeln,
Faxen machen.
Überhaupt alles vermeiden,
was Ablenkung verschafft.
Am besten die Augen schließen und
– falls es nicht zu viele Umstände macht –
die Ohren auch.

Es dauert nicht lange,
bis man so dem Paradies
einen Schritt näher kommt;
einen kleinen zwar,
doch wie jeder weiß,
beginnt jeder lange Weg
mit einem kleinen Schritt.

Vornehme Speisekarte

»Gebrühtes
Kalbfleischschweinerückenspeckbrät
mit Laugenbackschleife
an Honigsenfkornschaum.«

Was der Ober brachte, waren
zwei Weißwürste,
eine Breze,
ein Haferl Senf.

Nur gut,
dass ich dazu nicht
den trockenen Chardonnay
bestellt hatte.

Das vollkommene Glücksgefühl