Nach einem guten
Essen könnte man jedem
vergeben, selbst seinen
eigenen Verwandten.
Oscar Wilde
ISBN 978-3-89798-496-7
© BuchVerlag für die Frau GmbH,
Leipzig 2016
Fotos: Colourbox.com (S. 9, 13, 51, 69, 107), Fotolia.com (Titel, S. 2, 115, 119), Carola Ruff (alle übrigen Fotos), Verlagsarchiv (S. 21, 37, 45, 55)
Einband, Satz, Typografie:
Susanne Weigelt, Leipzig
Druck: Salzland Druck, Staßfurt
Bindearbeiten:
Müller Buchbinderei GmbH Leipzig
Printed in Germany
www.buchverlag-fuer-die-frau.de
Paleo – Diät-Wahn oder ein guter Weg „zurück in die Zukunft“?
Was ist Paleo?
Warum Paleo?
Ernährungsumstellung auf Paleo – wie geht das?
Paleo: Was darf ich essen?
Paleo: Was darf ich nicht essen und warum?
Rezepte
Getränke
Gesunder Start in den Tag
Basics
Salate & Gemüse
Es muss nicht immer Steak sein
Fisch
Gesunde Süßigkeiten
Nützliche Adressen
Rezeptverzeichnis
Nach den Jahren der Entbehrung bedeutete in den 1950er und 1960er Jahren gutes Essen vor allem fettes Essen und riesige Portionen. Eigentlich kein Wunder, dass Übergewicht mit all seinen Folgen bald zu einem gesellschaftlichen Problem wurde – und bis heute ist. Das Einzige, was Ärzten damals einfiel, hieß „FdH – Friss die Hälfte“. Da keiner wusste, wie groß die Portion nun sein sollte, bevor man sie halbiert, und sich relativ bald unangenehmer Hunger einstellte, brachen die meisten Übergewichtigen diese „Diät“ bald ab. Wer durchhielt, wurde mit dem sogenannten Jo-Jo-Effekt bestraft: Bei knappem Essensangebot stellt der Körper auf Sparflamme um. Isst man wieder „normal“, nimmt man mehr zu als man abgenommen hatte. Seit damals ist Abnehmen ein Dauerthema. Pünktlich zu Neujahr und zum Beginn der Badesaison werben vor allem Zeitschriften für neue Diäten, deren Nutzen oft fragwürdig ist. So sollten bei der in den 1970er Jahren angesagten Trennkost-Diät Eiweiß und Kohlenhydrate nur getrennt gegessen werden. Damit waren Schnitzel mit Pommes oder Spaghetti Bolognese – die Lieblingsessen der Deutschen – natürlich tabu. Denn Brot, Kartoffeln oder Nudeln durfte man nicht mit Fleisch, Eiern oder Käse kombinieren. Fett, Gemüse oder Salat galten als neutral. Obst gehörte in die Eiweißgruppe, Milchprodukte aber in die neutrale. Wegen der verwirrenden Vorschriften mussten Tabellen bei der Lebensmittel-Auswahl helfen. Da die anderen Familienmitglieder meist nicht lange mitmachten, trennte frau sich bald von der Trennkost.
Danach kamen andere Diäten in Mode: einfache und verrückte, aber auch wissenschaftlich begründete. Trotzdem ist heute bei uns über die Hälfte der Bevölkerung übergewichtig, Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten in Bezug auf Getreide, Milch oder Früchte sind auf dem Vormarsch. Durch Fortschritte in Medizin und Technik werden wir zwar viel älter als unsere Vorfahren, trotzdem fühlen sich viele Menschen, ohne richtig krank zu sein, ständig erschöpft und lustlos.
Paleo ist die Kurzform für den Zeitraum des Paläolithikums, der Altsteinzeit. Daher auch der Begriff Steinzeit-Ernährung. Angesichts der oben genannten Tatsachen ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen von Paleo angesprochen fühlen, einer Ernährungsform, die auf der ursprünglichen Nahrung der einstigen Jäger und Sammler basiert. Die Grundlage von Paleo bilden also Lebensmittel, die schon unsere Vorfahren in der Steinzeit gegessen haben, bzw. die Naturalien, die sie selbst sammeln, fangen oder jagen konnten. Damit sind erst einmal Fast-Food, Soft-Drinks, industriell verarbeitete Lebensmittel und Fertignahrung vom Tisch. Aber nicht nur das: Geächtet werden damit auch die ungesunden Veränderungen der letzten zweihundert Jahre in der Lebensmittelerzeugung und Tierhaltung. Gab zum Beispiel 1950 eine Kuh 2 480 Liter Milch im Jahr, sind es heute schon dreimal so viel. Die Kühe zahlen dafür mit Euter- und Klauenentzündungen oder Magendurchbrüchen.
Neolithischen Revolution