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ISBN: 978-3-903034-04-4
1. Auflage April 2015
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Vorbehaltserklärung: Der Zweck dieses Buches ist Informationen über Drachen zu vermitteln und darüber zu berichten. Im Falle eines Verlustes oder Schadens der direkt oder indirekt mit den in diesem Buch enthaltenen Informationen gegenüber gebracht werden könnte, sind weder der Autor noch der Verleger oder Verlag verantwortlich oder schadenersatzpflichtig. Ebenso wird eine Haftung für Personen, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Fotos:
Werner Johannes Neuner, Freelmages-Photos.com,
123 RF, temporarytemples.co.uk, The Crop Circle Connector,
iStock Photo, Luna Design KG, NASA
Gestaltung: Luna Design KG
Prolog
Teil 1: Spurensuche
Das Drama der Weltenesche
Die Edda
Der inszenierte Konflikt
Die Unterdrückung des Drachen
Macht oder Kraft?
Der geraubte Schatz - Merlin
Der geraubte Schatz - Siegfried
Drachenmagie?
Drachenwege
Der Weg der Unterdrückung
Der Weg der Drachenmagie
Der Weg der Kraft
Von der Kraft zur Macht
Inanna gegen den Weltenbaum
Marduk gegen die Urmutter
Jahwe gegen die Urdrachin
Erzengel Michael gegen den Drachen
Apollon gegen das Orakel von Delphi
Das Grundmuster der Macht
Der Weg der Kraft
Die Mutterkultur
Gut gegen Böse oder lebendige Polarität?
Ständiges Wachstum oder im Fluss des Lebens?
Angst v.d. Tod od. im Einklang m.d. Kreislauf?
Besitz in der Liebe oder lebendige Sexualität?
Teil 2:
Drachenbilder in den Kornkreisen
Die Libelle
Das Erwachen des Drachen
Der Schlüssel
Drei Kornkreise
Die Schlüssel-Formation
Teil 3: Der Drache erwacht
Die Erweckung der Kraft
Der Befreiungscode
Der Ablauf des Rituals
Unsere Welt heute
Die Mutterkultur an der Donau
Unsere mögliche Zukunft
Eine Erinnerung erwacht.
Es ist die Erinnerung an die Kraft.
Die Sehnsucht wächst.
Dies ist die Sehnsucht nach einer neuen Welt.
Warum erfüllt uns das Leben in dieser Welt nicht mehr, da es uns doch eigentlich an nichts mangelt? Oder fehlt uns doch etwas ganz Entscheidendes?
Wie soll eine neue Welt aussehen?
Oder beginnen wir zuerst mit einer anderen Frage:
Wie sieht diese Welt aus, in der wir hier und heute leben? Diese Frage ist gefährlich, denn dann erkennen wir vor allem eines: Wir leben in einer strukturierten, kontrollierten, machtorientierten und hierarchischen Welt. Wir sind ein kleines, unbedeutendes Rädchen im global angelegten Rädersystem von Machtstrukturen. Das, was von uns erwartet wird, ist nur eines: dass wir funktionieren.
Wollen wir, dass das so bleibt?
Wollen wir die Rolle eines unbedeutenden Rädchens im globalen Machtsystem weiterhin spielen?
Oder wollen wir ein lebendiger Ausdruck der Kraft, der Urkraft des Lebens sein?
Liegt nicht im Leben der Urkraft unsere ureigene Bestimmung?
Wenn wir nach der Urkraft fragen, erwacht ein mythisches Urbild: der Drache!
Der Drache ist das archetypische Bild für die Urkraft des Lebens. Er kommt aus der nährenden, Geborgenheit schenkenden Höhle des Urgrundes. Er ist das ursprünglichste Symbolbild für die nährende Kraft der Mutter Erde.
Wir steigen in die Geschichte des Drachen ein, erforschen sie in den Mythen und Legenden. Und dort beginnen wir etwas Wesentliches zu durchschauen. Alle Systeme der Macht mussten zuallererst den Drachen diffamieren, ihn bekämpfen, ihn töten oder zumindest über Jahrtausende hinweg fesseln. Die Ausübung von Macht ist nur dann möglich, wenn die Kraft unterbunden wird, die Kraft all jener, die durch das Machtsystem beherrscht werden sollen.
Unsere Kraft wurde gebunden.
Doch nun beginnt sie zu erwachen!
Der Drache erwacht.
Und mit dem erwachten Drachen wächst die reale Hoffnung auf eine wirklich neue Welt.
Eine neue Welt, in der uns das Leben begeistert.
Eine neue Welt, in der wir selbst, jeder von uns, wieder Ausdruck der Urkraft des Lebens sein wird!
• Drachen-Mythen
• Die Unterdrückung des Drachen
• Von der Kraft zur Macht
• Das neue Erwachen der Kraft
Yggdrasil, so lautet der magische Name der Weltenesche. Sie ist ein gigantischer, immergrüner Baum im Zentrum der nordischen Mythologie, sie ist der Weltenbaum, der Baum des Lebens.
Ihr Astwerk besteht aus drei Ebenen, den Ebenen des Geistigen und der „Götter“. Ihr Wurzelwerk besteht ebenfalls aus drei Ebenen und symbolisiert die Unterwelt, den nährenden Urgrund. Drei Frauen, die Normen, haben die Aufgabe, die Weltenesche mit dem Wasser der Urquelle zu speisen.
Die drei Ebenen am Stamm der Weltenesche symbolisieren die Welt der Menschen. Dieser Stamm verbindet den nährenden Urgrund des Wurzelwerkes mit den geistigen Ebenen der Baumkrone.
Soweit so gut. Die Welt wird allerdings nur solange bestehen bleiben, solange es Yggdrasil gibt. Sollte die Weltenesche fallen, so würde auch die Welt, zumindest die Welt des Menschen, fallen.
Und genau hier beginnt das Drama der Weltenesche.
Im Astwerk, ganz an der Spitze der Baumkrone, dort lebt der Adler. Seine Aufgabe besteht darin, mit seinen wachsamen Augen die Welt aufmerksam zu beobachten. Ihm obliegt es, drohende Gefahren rechtzeitig zu erkennen und davor zu warnen. Der Habicht, der zwischen seinen Augen wohnt, ist sein Gehilfe und für die Gestaltung des Wetters verantwortlich.
Der Adler steht für den wachsamen Geist, für das geistige, logische und somit männliche Prinzip.
Im Wurzelwerk finden wir unseren ersten Drachen. Nidhöggr lautet sein Name. Er hat die Gestalt einer Schlange und lebt in der Unterwelt an einer der drei Quellen Yggdrasils, dort also, von wo die Weltenesche ihre nährende Kraft bezieht. Das Drama entwickelt sich durch das Eichhörnchen, Ratatöskr genannt. Dieses Eichhörnchen hat die Fähigkeit, alle Ebenen der Weltenesche aufzusuchen. Es läuft den Stamm entlang, sucht die Welten der Baumkrone auf. Dann kehrt es zurück in die Unterwelt und streift dort umher.
Das Eichhörnchen steht für das verbindende Element zwischen dem wachsamen Geist und dem nährenden Urgrund. Es hat die Aufgabe, Nachrichten zu übermitteln. Es erzählt dem Adler vom Drachen und dem Drachen vom Adler.
Das Problem liegt aber im fragwürdigen Charakter des Eichhörnchens, denn mit der Wahrheit nimmt es dieser Bote nicht so ganz genau. Und schlimmer noch: Das Eichhörnchen will sich sowohl beim Drachen, als auch beim Adler einschmeicheln. Die Strategie, die das Eichhörnchen dafür wählt, ist prekär. Denn es schmeichelt stets jenem, mit dem es gerade spricht und erzählt Unwahrheiten über den jeweils anderen.
Dem Adler erzählt es, was der Drache angeblich über ihn gesagt hätte. Diese Geschichten sind erfunden oder höchstens Halbwahrheiten, werden aber so dargestellt, dass sie den Adler erzürnen. Die emotionalen Aussprüche des Adlers wiederum nimmt das Eichhörnchen mit auf den Weg in die Unterwelt. Dort erzählt sie dem Drachen davon, allerdings derart ausgeschmückt und „ergänzt“, dass sie den Drachen aus der Fassung bringen.
Dieses Spielt treibt das Eichhörnchen immer und immer wieder. So entwickelt sich ein immer mehr sich zuspitzender Konflikt zwischen dem Adler und dem Drachen.
Der Drache beginnt den Adler für dessen Freiheit zu beneiden. Seine ursprünglich nährende Aufgabe kann der Drache aufgrund seiner aufgebrachten Emotionen nicht mehr wahrnehmen. Er wird zum „Neiddrachen“, zum Nidhöggr.
Der Drache beginnt sogar dort, im Urgrund, an der Weltenesche zu nagen. Er fügt ihr dadurch enormen Schaden zu. Und das ist ein Drama von höchstem Ausmaß. Ein Baum, der seine Wurzeln verliert, wird früher oder später fallen.
Und wenn die Weltenesche fällt, wird auch die Welt des Menschen fallen.
Die Geschichte der Weltenesche Yggdrasil kennen wir aus der Edda.
Die Edda besteht aus zwei verschiedenen literarischen Werken, welche die mythische Welt der nordischen Völker beinhalten. Es handelt sich dabei um Niederschriften, die im 13. Jahrhundert im christianisierten Island in altisländischer Sprache verfasst worden sind.
Der Ursprung all jener Geschichten, von denen die Edda erzählt, ist natürlich weitaus älter. Die nordischen Völker hatten zwar die Runen als Schrift, scheuten sich allerdings davor, ihre Mythen und ihre Göttergeschichten niederzuschreiben. Diese wurden ausschließlich mündlich überliefert. Denn all das, was niedergeschrieben wurde, galt als feststehend und nicht mehr als lebendig. Die Mythen aber beschrieben bildhaft die jeweils aktuelle Geistesgeschichte der nordischen Völker. Und die unterlag stetigen Veränderungen, so wie auch die Zeiten sich fortlaufend wandelt.
Wenn wir also in der Edda lesen, müssen wir genau das im Auge behalten!
Das, was wir vom „Neiddrachen“, dem fragwürdigen Eichhörnchen, dem Adler und dessen Konflikt mit dem Drachen kennen, das spiegelt die Geisteshaltung der nordischen Völker im 13. Jahrhundert wieder. Wir befinden uns da in einer Zeit, in der die alten Götter bereits weitgehend verdrängt und vom Christentum überformt worden waren.
Verlassen wir nun den christianisierten Norden und gehen wir in der Zeit weiter zurück, in die Bronzezeit. Wir wollen ja im Laufe dieses Buches das wahre Wesen des Drachens erkennen, seine Kraft, seine Schönheit, seine tatsächliche Natur. Und dazu finden wir in der Bronzezeit ein wesentlich klareres, noch nicht überformtes Bild.
Wir werden auf dieser Reise durch die Zeit aber auch allmählich begreifen, was dem Drachen angetan worden war. Auch das ist ein nötiger Schritt. Denn die Versöhnung mit dem Drachen ist ein notwendiger Schritt, damit er uns seinen Schatz, das Geschenk seiner Kraft, wieder offenbaren kann.
Die Bronzezeit erreicht die nordischen Völker und germanischen Stämme erst relativ späte, so gegen 2200 v. Chr. Die nordischen Völker haben das, was sie erlebten und die Art, wie sie die Welt sahen, zwar nicht schriftlich festgehalten. Wir können aber dennoch recht gut in ihre Geisteswelt eintauchen, wenn wir die Zeichnungen und Kultgegenstände, die sie hinterlassen haben, studieren und auf uns wirken lassen.
Einen sehr schönen Einblick in die europäische Bronzezeit gewähren uns die etwa 200 Felszeichnungen von Carschenna. Sie wurden oberhalb von Sils im Domleschg in der Schweiz beim Bau einer Hochspannungsleitung im Jahr 1965 entdeckt. Diese Felszeichnungen stammen aus der Zeit um etwa 1500 v. Chr.
Der Ortsname beinhaltet das Wort „Carschen“, ein Rätoromanisches Wort, das „Aufgehender Mond“ bedeutet. Da es sich hier um einen sehr ursprünglichen Ortsnamen handelt, können wir davon ausgehen, dass es sich bei diesen Felszeichnungen um einen wichtigen kultischen Ort gehandelt hatte.
Diese bronzezeitlichen Zeichnen zeigen vor allem konzentrische Kreise, verbindende Linien und Netzwerke, aber auch Tiergestalten. In der Welt dieser Menschen war alles mit allem auf ganz natürliche Weise miteinander verbunden. Die Gesellschaftsstruktur war noch matriarchal geprägt. Daher spielte der Rhythmus von Geburt, Gedeihen, Vergehen, Tod und Neuentstehen eine zentrale Rolle in der Gedankenwelt dieser Menschen.
Auch die Schlange hatte in dieser Kultur einen zentralen Stellenwert. Wir wissen, dass die Schlange als Wesen der Mutter Erde verehrt wurde. Durch die mäandrierende Art ihrer Bewegungen, durch die fließende Schlangenbewegung, drückte sie die fließenden Energien der Mutter Erde aus. Jeder Flusslauf zeigt diese mäandrierende Bewegung, jeder Gebirgszug, jeder Bergrücken.