Das Erste, was meine Mutter zu meinem Vater sagte, war: »George, ich liebe sie. Aber, Mann, ist sie hässlich.« Wo sie recht hat, hat sie recht.
Ein paar Monate später sah das offensichtlich noch nicht viel besser aus, deshalb platzierte der Fotograf wohl die Puppe als Ablenkung neben mein Gesicht.
Man beachte, dass mein Kopf fast so groß ist wie der ganze Körper meiner Schwester. Und ich war noch nicht einmal ein Jahr alt.
Zum Glück zeichnet sich für mich ein Hoffnungsschimmer ab – hier neben meiner Schwester Nicole.
Keine Ahnung, warum wir so angezogen waren. Meine Schwester hätte aber ein gutes Double für die kleine Waise Annie oder Donnie Osmond abgegeben, die auf den Postern an der Wand hinter uns zu sehen sind.
Ich im Arm meiner Mutter, neben ihr ihr Zuhälter (alias mein Vater). Typisch Siebziger eben.
Diese Fotos hat mein Stiefvater Dennis aufgenommen. Er war zwar kein Profi, aber ich war trotzdem begeistert und fand, dass ich toll aussah. Ich konnte ganz eindeutig alles spielen, von der Naiven bis zum komplexen Charakter. Schon damals war ich eine große Denkerin. Die Sonnenblende hatte ich aufgesetzt, um mein breites Spektrum zu verdeutlichen. Der Abschuss war dann meine Unsere kleine Farm-Bluse.
Im Cropsey Park in Brooklyn. Ich hielt meinen Mantel für guten Stil – in Wirklichkeit zeugte er nur von schlechtem Geschmack.
Nicole, Dennis und ich zu Weihnachten in Brooklyn. Keine Ahnung, was ich da an den Füßen trug, aber ich finde, es sieht super aus. Schade, dass es so etwas heute nicht in meiner Größe gibt.
An der 86. Straße in Bensonhurst mit meiner Clique.
Nicole und ich in unseren Sea-Org-Uniformen in Clearwater, Florida, mit der kleinen Shannon.
Ich im Jeansanzug mit Säurewaschung beim Spaziergang mit Shannon an der Fountain Avenue in Los Angeles, wo sich ein großer Teil unseres Lebens abspielte.
Das Thema dieser frühen Porträts war die große Mähne: Auf dem ersten war mein Haar ganz auf eine Seite gekämmt, auf dem zweiten trage ich einen Piratenohrring und auf dem dritten zeige ich ein bisschen Schulter.
Alain St. Clair
Ich dachte, wenn der Vokuhila es nicht bringt, dann würde mir der hochgestellte Kragen die Rolle auf jeden Fall sichern.
Die Arbeit mit Tony Danza und der Truppe von Wer ist hier der Boss? war für mich ausgesprochen lehrreich und ein toller Einstieg in meine Karriere als Schauspielerin.
Alyssa Milano hätte am Set nicht netter zu mir sein können. Ihre freundlichen Zeilen an mich habe ich mir aufgehoben.
Bob Igers Telegramm, in dem er mir für meine erste Serie, Living Dolls, Glück wünschte, bedeutete mir so viel, dass ich es bis heute aufbewahrt habe.
Hier die Werbeaufnahmen des Senders für Living Dolls. Das war eine aufregende Zeit. Auf dem ersten Foto strahle ich, auf dem zweiten versuche ich mich an einem Denver-Clan-Gesicht. Dumm nur, dass mich danach jeder fragte, ob ich eingeschnappt gewesen sei …
Auf der Abschiedsparty für Living Dolls – in Tränen aufgelöst, weil ich dachte, ich würde nie wieder drehen.
Erster Anlauf auf meinen Stern mit 18. Ich warte immer noch darauf …
Mein erstes neues Auto, ein Toyota Tercel, der mir wegen unbezahlter Raten bald wieder abgenommen wurde.
Meine Schwestern Stephanie (verstorben) und Elizabeth, Kevin James, ich und mein Vater bei Aufnahmen für den Vorspann von King of Queens in Queens.
Angelo Pagan
In einer Szene mit meinem California High School-Kostar Mark-Paul Gosselaar Anfang der 90er-Jahre und 20 Jahre später.
Ich war total aufgeregt, als ich in einer Folge von Diagnose: Mord mit Dick van Dyke drehte, einem meiner Lieblingsschauspieler. Eine Gastrolle, die zu einem weiteren Pilotprojekt führte, das im Sande verlief. Aber immerhin bin ich einer Legende begegnet.
Ich hatte mehrere Auftritte in Daddy schafft uns alle von CBS. Daran schloss sich ein Pilotprojekt an, das letztlich als Fernsehfilm ausgestrahlt wurde.
Ein netter Zug von Burt Reynolds war, dass er mir bei jeder Begegnung ein anderes Porträtfoto überreichte. Ich habe inzwischen eine ganze Sammlung, die ich eifersüchtig hüte.
Mein Auftritt als Gaststar bei Cheers als Carlas (Rhea Perlman, sie Bild unten) Tochter. Das Erschreckende: Ich fand dieses Kleid nicht furchtbar.
Foto von NBC/NBCU Photo Bank/©2016 NBCUniversal/Getty Images
Der Abend, an dem ich mich mit Angelo verlobte. Ich heulte so, dass ich gar nichts essen konnte. Wir fuhren danach gleich nach Hause und baten meine Mutter und die Familie zu uns, um mit uns zu feiern.
Ja, wir sehen glücklich aus … aber bei 38 Grad in Las Vegas zu heiraten war nicht meine intelligenteste Idee.
Am Ende bekam ich eine Rolle in Friends, aber nur für eine Folge, als eine Freundin von Joey.
Ich mit den beiden komischsten Kerlen, die ich kenne.
Kevin James, mein absoluter Lieblingshauptdarsteller.
Ich hatte Hänger, weil mir meine Visagistin vor der Sendung Sekt angeboten hatte. Kevin verriet das brühwarm dem Publikum.
In einer Szene stolperte Kevin immer wieder über seinen Text. Da schwor er, dass mir das bestimmt auch gleich passieren würde. Und prompt kam es so – woraufhin er in seiner Ich-hab’s-doch-gleich-gewusst-Siegerpose triumphierend die Hände hebt.
Mit der ganzen Besetzung (Jerry Stiller, Kevin, Patton Oswalt und Gary Valentine) zur Feier der 100. Folge. Jemand hob damals sein Glas auf die nächsten 100. Kevin und ich schauten uns zweifelnd an.
Frederick M. Brown/Getty Images Entertainment/Getty Images
Nach dieser Torte anlässlich der 200. Episode schafften wir tatsächlich noch sieben weitere.
Bei Old School – Wir lassen absolut nichts anbrennen hatte ich viel Spaß. Vince Vaughn und Will Ferrell brachten mich jeden Tag zum Lachen – vor und hinter der Kamera.
Ich freute mich, dass meine Mutter und meine Schwester bei der Premiere von Old School – Wir lassen absolut nichts anbrennen dabei waren. Wie immer hielten sie mir die Stange.
L. Cohen/WireImage/Getty Images
Im Arm von Tom Cruise bei der Premiere seines Films Collateral 2004.
Mit meinen Stiefsöhnen Nico, Alex und Angelo.
Albert L. Ortega/WireImage/Getty Images
Damals dachte ich tatsächlich, ich wäre noch recht schlank, und fragte mich, ob man überhaupt merkte, dass ich schwanger war. Dabei bin ich dick wie ein Wal und trage auch noch Weiß.
Sofia, bitte nimm es mir nicht übel, aber den süßen Popo konnte ich der Welt nicht vorenthalten.
Einer der seltenen Momente, in denen unsere Tochter nicht schrie.
Mein Mädchen und ich.
Sofia bläst an ihrem fünften Geburtstag die Kerzen aus und wünscht sich etwas.
Giulo Napolitano/AFP/Getty Images
Mit Jennifer und Marc in Italien: Der weiße Ärmel rechts von Jennifer ist meiner.
Der Blick aus unserem Hotelzimmer in Rom, in dem wir für die Hochzeit von Tom und Katie untergebracht waren. Unten warten die Paparazzi.
Eines der wenigen Fotos, die Angelo und ich während des gesamten Hochzeitswochenendes schossen. Vom Kolosseum kann ich nur sagen, dass es nicht so aussieht wie im Kino. Es fehlt der Teil, in dem die Gladiatoren aufmarschieren. Ziemlich langweilig, fand ich.
Ich als moralische Unterstützung für meine Freundin bei American Idol.
Jen revanchiert sich bei Dancing with the Stars.
Süß ohne Ende.
Sofia mit den Jungs – Angelo und Marc.
Anfangs wollte ich bei The Talk manches ändern. Hier mit Sara Gilbert, Sharon Osbourne, Holly Robinson Peete und Julie Chen.
Die Damen von The Talk im Sony-Privatjet auf dem Weg zu Werbeaufnahmen für die erste Staffel.
Hinter der Bühne bei einem Ozzy-Osbourne-Konzert zum Geburtstag meiner Mutter. Sharon hatte nicht nur einen Kuchen für sie, sondern Ozzy holte sie auch noch überraschend auf die Bühne, von der er sie fast nicht wieder herunterbekam.
Endlich auf der Titelseite der New York Post.
Mein Partner Tony Dovolani stärkte mir bei Dancing with the Stars den Rücken.
Eine großartige Freundschaft, die ich DWTS verdanke: Hier mit Tony und seiner schönen Frau Lina.
Zu Weihnachten kaufe ich traditionell allen Frauen in der Familie gleiche Schlafanzüge. Hier zusammen in einem Ferienhaus in Big Bear: Shannon, Nicole, Mom, ich, meine Nichte Brianna und Sofia – die Ladys in Red.
Werbefoto für meine Reality-Show Meine verrückte Familie und ich. Mit der Familie zu arbeiten ist nicht immer ganz einfach, doch wir waren alle dankbar für diese Erfahrung.
Nachwort
Anfang November 2015 stieg ich mit mulmigen Gefühlen in das Flugzeug von Los Angeles nach New York. Ich fliege zwar ausgesprochen ungern, doch mir war nicht nur deshalb unwohl, sondern auch wegen der jüngsten Äußerungen der Church of Scientology zu einem Interview, das ich kurz zuvor gegeben hatte.
Ich flog nach New York zum Auftakt der Werbekampagne für Troublemaker. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte mein Verlag noch keine Vorabexemplare herausgegeben, was gewöhnlich geschieht, um Rezensionen und Pressestimmen einzuholen. Das geschah ganz bewusst. Man wollte das Buch unter Verschluss halten, damit die Kirche meine Scientology-Kritik nicht schon diskreditieren konnte, bevor das Buch überhaupt veröffentlicht war. Ich war mir zwar sicher, dass man mir mit der Dead-Agenting-Strategie begegnen würde (der Politik, alle Scientologen zu ermuntern, den Gegner [will heißen, jeden Kritiker der Kirche] durch Nennung seiner »Verbrechen« anzugreifen), machte mir aber nicht so viele Gedanken darüber, was sie über mich sagen würden. Sorgen bereitete mir, dass die wahre Geschichte, die ich in Troublemaker erzählen wollte, in ihren Anschuldigungen, ihren aggressiven Ablenkungsmanövern und dem Hickhack untergehen könnte – all dem eben, was jedes Mal passiert, wenn sich jemand gegen Scientology stellt. Ich wollte erreichen, dass die Menschen die Chance bekamen, das Buch tatsächlich zu lesen, bevor die ganzen Anwürfe gegen mich durch die Presse gehen würden.
Wie zu erwarten war, reagierte die Kirche mit Dead-Agenting auf das Exklusivinterview, das ich ein paar Tage vor dem Erscheinen des Buchs im Nachrichtenmagazin 20/20 auf ABC-TV gegeben hatte. Der Sender wandte sich nach der Aufzeichnung meines Interviews an die Kirche und bat um eine Stellungnahme. Daraufhin ging ein 18-seitiger Brief ein – voller Kommentare, wie sie schon so oft über so viele ehemalige Scientologen geäußert worden waren. Nur dass sie diesmal mich betrafen.
»Das Problem ist, dass Frau Remini bei allem, was sie tut, so verbittert ist. Sie macht gewohnheitsmäßig alle und jeden für ihre Probleme verantwortlich und sucht ständig Streit.«
»Frau Reminis Klagen entstammen ihrer Unfähigkeit, das ethische und moralische Niveau aufrechtzuerhalten, nach dem sich Mitglieder der Kirche richten, um ihr Leben glücklicher und ethischer zu führen.«
»Frau Remini ist: mit sich selbst beschäftigt, unhöflich und peinlich.«
»Wir sind sehr glücklich, dass Frau Remini der Kirche nicht mehr angehört. Sie muss zusehen, wie sie in ihrem Leben zurechtkommt.«
Keine der Anschuldigungen, die die Kirche in ihrem Brief gegen mich erhob, erstaunte mich. Theoretisch war ich darauf vorbereitet gewesen und hatte das sogar erwartet. Nicht eingestellt war ich aber darauf, wie tief mich die Abwehrhaltung traf. Sie leugneten immer noch alles, was ich sagte – obwohl sie wussten, dass es die Wahrheit war. Ich las ihre lächerlichen Reaktionen, und mein Herz brach noch einmal. Nach allem, was ich durchgemacht hatte – das Ringen um die Entscheidung, der Kirche den Rücken zu kehren; der Schmerz, mich von fast allem loszusagen, was ich kannte, nachdem diese Entscheidung gefallen war; der Ausschluss aus einer Gemeinschaft, von der ich gedacht hatte, sie sei mir zugeneigt; der Verlust einer kompletten Lebensweise und die Verarbeitung dieser ganzen Entwicklung in einem Buch – auch nach all dem war da in mir immer noch etwas Verletzbares.
Ich wusste, dass die Medienarbeit meine Chance darstellte, die Wahrheit über alles zu sagen, was ich erlebt hatte, über die Dinge, die ich am Ende verloren hatte, und über die Vorwürfe, die die Kirche erhob. Das Ziel war nicht, freundlich Small Talk zu führen oder die Menschen in einem Interview zum Lachen zu bringen wie früher für all meine Sitcoms. Zum ersten Mal in meiner Laufbahn hatte ich keine vom Sender oder von der Kirche vorgegebene Botschaft, keinen Gesprächsleitfaden. Stattdessen stand ich in eigener Sache da und versuchte, der Welt authentische Gedanken und Gefühle über mich und meine Erfahrungen zu vermitteln.
Als ich hinter der Bühne auf meinen Auftritt in der Rachael Ray Show wartete, konnte ich kaum atmen (und das lag nicht nur an dem verdammt engen Bleistiftrock, in den mich meine Stylistin gezwängt hatte, damit ich »elegant« aussah). Gelang es mir nicht, da draußen die Wahrheit rüberzubringen, war ich dafür ganz allein verantwortlich. Sonst niemand. Doch vor meinem Auftritt kam Rachael persönlich zu mir hinter die Bühne – mit Tränen in den Augen.
»Ich bin so verdammt stolz auf dich«, sagte sie. Sie hielt mein Buch in der Hand. » Dazu gehört Mut. Und jetzt gehen wir da raus und lassen es krachen.«
Die Freundlichkeit, die mir Rachael damals entgegenbrachte, begegnete mir immer wieder. Ich war im Zuge meiner Karriere schon unzählige Male in Talkshows aufgetreten, und das lief immer gleich ab: Ich wartete hinter der Bühne, wo mich der Stage Manager hingestellt hatte, bis der Moderator meinen Namen sagte. Dann trat ich auf. Auf dieser Reise aber kam wirklich jeder Moderator wie Rachael persönlich vor der Sendung zu mir, um mit mir zu sprechen. Vor The View nahm Whoopi Goldberg meine Hand und sagte: »Wow, Mädchen. Wow.« Sie sprach nicht mit mir als Schauspielerin oder als Autorin, sondern als Mensch.
Für denselben Abend war auch die erste Signierstunde in einer Barnes & Noble-Buchhandlung angesetzt. Als ich ankam, gab es nur noch Stehplätze. Die Menge war bunt gemischt, von aufstrebenden Schauspielerinnen bis zu berenteten Großvätern. Während ich ihre Bücher signierte, stellten sie Fragen, erzählten mir ihre Geschichten, äußerten freundliche Worte und signalisierten mir ihren bedingungslosen Rückhalt.
Häufig kam die Frage: »Warum sind Sie so lange dabeigeblieben?« Ich antwortete, dass ich gelebt hatte wie in einer Blase. Sich Informationen zu verschaffen, die nicht von der Kirche verbreitet wurden – das tat man einfach nicht. Man hatte uns tagein, tagaus eingebläut, wie und was wir zu denken hatten. Die Wahrheit zu finden und diese neue, schmerzhafte Wahrheit zu glauben – das braucht Zeit. Stößt man irgendwann auf immer mehr Geschichten darüber, wie die eigene Kirche wirklich ist, und über ihre gefährlichen Praktiken, reagiert man instinktiv schockiert und will es nicht wahrhaben. »Das kann doch nicht sein …!« Kennt man schließlich genügend solche tragischen Geschichten, kommt die Botschaft allmählich an. Und selbst dann: Bekommt die Kirche mit, dass man nach derartigen Informationen forscht, bezeichnet sie einen als verbitterten Abtrünnigen, was manche davon abhält zu gehen. Auch die ultimative Drohung, man werde die Verbindung zu Familie und Freunden verlieren, verhindert oft einen schnellen Ausstieg.
Noch eine Frage wurde mir immer wieder gestellt: »Was war der Auslöser für Ihren Ausstieg?« Müsste ich mich auf ein Vorkommnis festlegen, dann wäre die Antwort: meine Familie und die Gefahr, sie zu verlieren. Als mir die Kirche mit einem möglichen Bruch mit meinem Stiefvater und später mit meiner Mutter drohte, war für mich die Grenze erreicht. Wo sollte das hinführen? Es waren nicht die geplatzten Illusionen, die Lügen, das Geld, das ich ausgegeben hatte, die mich am Ende zum Gehen bewegten. Es war die Bindung an meine Familie. Dankenswerterweise stand sie mir damals so unverbrüchlich zur Seite wie heute.
Viele sagen, ich sei mutig, weil ich Scientology verlassen habe. Doch die wirklich Mutigen sind die, die ganz alleine gehen und dadurch oft ihre Familie verlieren, aber am Ende die Wahrheit und den freien Willen gewinnen. Das ist sicherlich ein schwerer Tausch, doch ich möchte gern glauben, dass er sich letztlich dennoch lohnt.
Zwar hatte keiner der Gäste dieser Signierstunde näher mit Scientology zu tun gehabt, doch viele sagten das Gleiche und fühlten sich persönlich von meiner Geschichte angesprochen. Während ich ihre Bücher signierte, hörte ich von Misshandlungen in der Partnerschaft, Drogenproblemen, gescheiterten Karriereträumen und dergleichen mehr. Viele berichteten Vertrautes über herzzerreißende Ablehnung und Ächtung – nur, weil sie jemanden oder etwas verlassen hatten, der oder das ihnen schadete. Und zwar nicht aus persönlichen Motiven, wie die Kirche oder andere Kontrollinstanzen oder Menschen ihre Angehörigen gerne glauben machen möchten, sondern weil sie am Ende die Wahrheit erkannten. Deshalb fanden sich diese Menschen in meinem Buch wieder, und es gab ihnen Kraft. Wenn eine Frau eine Sekte verlassen konnte, der sie ihr ganzes Leben lang angehört hatte, so sagten sie sich, dann konnten sie vielleicht auch etwas ändern.
Wer nach längerer Zeit einer Situation den Rücken kehrt, die ihm schadet, der tut das gewöhnlich aufgrund einer Abfolge von Ereignissen, die einfach nicht logisch sind und den Betreffenden zwingen, die Wahrheit zu suchen und eine neue Perspektive einzunehmen. Wer sich löst, auf Distanz geht und kritisch hinschaut, der sieht die Wahrheit, und sie lässt ihn nicht mehr los. Letztlich geht einem dann hoffentlich ein Licht auf, und man packt seine Sachen und geht. Später fragt man sich vielleicht, warum man nicht eher gegangen ist. Ganz einfach: Weil man noch nicht dazu bereit war. Aus keinem anderen Grund. Fällt der Schleier, dann fällt er. Ganz gleich, wie alt Sie sind – Sie haben immer noch ein Leben vor sich und können es künftig anders gestalten.
Die wichtigste Erkenntnis, die Leser offenbar aus meinem Buch gewinnen, ist, dass keine Situation oder kein Mensch – ganz egal, wie fehlerhaft, gebrochen oder verkorkst – unabänderlich ist.
Um sich zu ändern, müssen Sie aber bereit sein, die Notwendigkeit dazu zu erkennen. Anders formuliert, Sie müssen sich damit abfinden, dass in Ihrem Leben nicht alles vollkommen ist. Es kursiert die Vorstellung – und nicht nur bei Scientologen, sondern bei uns allen –, dass wir immer alles auf die Reihe kriegen müssen. Ob unsere Arbeit, unser Liebesleben, unsere familiären Beziehungen oder auch unsere Gefühle in Bezug auf uns selbst – wir stehen unter dem Zwang, anderen ein Ideal vorzuspielen. Wir sind darauf konditioniert, auf die Frage »Wie geht es dir?« mit »gut« oder gar »großartig« zu antworten. Warum sagen wir nicht: »Weiß nicht, heute gehen mir alle auf die Nerven.« Warum haben wir so viel Angst, für unzulänglich befunden zu werden oder zu sagen, wie wir uns wirklich fühlen? Wir selbst zu sein? Wenn wir einander sagen können, was wir wirklich tun und wie, wenn wir uns davon lösen können, was wir vermeintlich nach Ansicht anderer darstellen sollten, dann kann das Ergebnis therapeutisch sein.
Für mich war es auf jeden Fall heilsam, dass ich der Welt in meinem Buch und auch sonst sagen konnte: »So bin ich wirklich.« Vor allem nach all den Jahren als Scientologin, in denen mir genau das verboten war. Für meine Kirche habe ich mich den größten Teil meines Lebens verstellt. Ich tat so, als hätte ich nie einen Hass auf meinen Mann oder Mordgedanken gegenüber meiner Mutter. Ich tat so, als hätte ich immer alles unter Kontrolle und stets eine positive Einstellung. Ich konnte nie Mensch sein, denn das wäre kein leuchtendes Aushängeschild für die Technologie von Scientology gewesen.
Erst nachdem ich gegangen war, begann ich, selbstständig zu denken, und erfuhr, wer ich bin – ohne eine Organisation im Rücken, die mir das vorsagte. Diese Selbstfindung war zwar befreiend, aber auch beängstigend, denn nicht alles, was ich dabei erkannte, gefiel mir. Mir wurde klar, dass meine Welt, damals wie heute, alles andere als vollkommen ist. Nur dass ich das heute problemlos zugeben kann. Wenn dieses Buch irgendetwas bewirkt, dann, so hoffe ich, dass es Lesern erlaubt, sich guten Gewissens zu ihrem nicht ganz so perfekten Leben zu bekennen. Selbst zu denken. Und zu ihren Macken zu stehen.
Zum ersten Mal sage ich ganz offen, dass ich total verkorkst bin. Ich habe über die Kirche Millionen investiert, um meine Dämonen loszuwerden, doch sie sind mir alle geblieben. Der Segen dabei, den ich so in 100 Jahren nicht erwartet hätte: Dass ich meine Fehler in diesem Buch eingestanden habe, trug mir mehr Liebe und Zuspruch ein, als ich je zuvor in meinem Leben erfahren habe.
Die Reaktionen auf Troublemaker übertrafen meine wildesten Träume. Das Buch eroberte auf Anhieb den ersten Platz auf der Bestsellerliste der New York Times. Fast 3 000 Amazon-Leser nahmen sich die Zeit, positive und nachdenkliche Rezensionen einzustellen. Was da an Unterstützung laut wurde, war absolut unglaublich.
Die Leute aus meiner Branche reagierten ähnlich herzlich. Auch das kam überraschend, denn viele Leute hatten sich gefragt, ob mir meine Offenheit über Scientology Nachteile bringen und meiner Karriere schaden würde. Genau das Gegenteil war der Fall. Ich bekam E-Mails von Menschen aus meinem beruflichen Umfeld, zu denen ich jahrelang keinen Kontakt gehabt hatte. Viele brachten ihre Erleichterung zum Ausdruck. Der Tenor war: »Ich habe noch nie verstanden, wie du in so etwas hineingeraten konntest.«
Auch im Privatleben standen Freunde und Familie geschlossen hinter dem Buch. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen, als sie sagen konnte, dass ihre Tochter Bestsellerautorin war. Angelo las es in einem Zug durch und erklärte mir dann, er werde mich verklagen. »Ich habe dir nicht erlaubt, mein Privatleben öffentlich zu machen«, sagte er, ließ aber durchblicken, dass ich ihn mit Sex versöhnen könnte. Sofia ist noch zu jung, um das Buch zu lesen, und wenn sie erst alt genug ist, wird sie sicher zu sehr mit Textnachrichten an ihre Freunde beschäftigt sein, um ihre Nase hineinzustecken.
Dass ich der ganzen Welt meine Probleme offenbart habe, hatte den zusätzlichen Vorteil, dass es der Kirche bei ihren üblichen Attacken auf den Charakter eines Menschen den Wind aus den Segeln nahm. Scientologen schießen sich auf die Achillesferse des Gegners ein (und die kennen sie aus tausendstündigen Aufzeichnungen von Auditing-Sitzungen ganz genau). Wer mit vielem hinter dem Berg hält, erreicht daher nur, dass idiotische »Squirrel Buster«, Typen mit Kameras, die Abtrünnige belagern und belästigen, ihnen folgen und sie filmen, in seinem Vorgarten auftauchen und ihn bloßstellen.
Da schon vorher feststand, dass ich der peinlichste Mensch weit und breit bin, war das bei mir keine Option. Mir war egal, wer mir hinterherschlich – und deshalb tat es keiner. Das Gleiche galt für meine Fehler. Die listete ich gleich auf der ersten Seite auf, um klarzumachen, dass ich damit im Reinen bin. (Okay – nicht so sehr im Reinen, dass ich nicht jedes Foto von mir, das ich auf Instagram poste, vorher noch kurz überarbeite …)
Das Ironische: Bei der enormen Resonanz, die Troublemaker auslöste, hielt sich die Kirche meistenteils sehr zurück. Das belegt, dass die Einschüchterungstaktik der öffentlichen Bloßstellung, auf die Scientology schon fast seit ihrem Bestehen setzt, nicht mehr so funktioniert wie früher. Dank Büchern wie Im Gefängnis des Glaubens von Lawrence Wright oder offenen Worten hochrangiger ehemaliger Scientologen wie Mike Rinder und der Verbreitung von Informationen über das Internet hat die Kirche viel ihrer Kontrolle über die Berichterstattung verloren. (Durch das enorme Vermögen, das ihre Mitglieder zusammengetragen haben, besitzt sie allerdings nach wie vor Macht.) Und selbst wenn jemand, der seine Stimme gegen Scientology erhebt, Steuern hinterzogen hat oder im Zuge einer Zwangsvollstreckung sein Haus räumen musste, ist deshalb noch lange nicht unwahr, was der oder die Betreffende über Scientology sagt.
Ich bin jetzt seit mehreren Jahren nicht mehr in der Kirche. Die Dutzende von Freunden, die mir damals den Rücken kehrten und die Verbindung zu mir abbrachen, als ich ging, haben noch immer keinen Kontakt zu mir gesucht. Ich nehme an, das werden sie auch nicht – es sei denn, sie sind irgendwann selbst so weit, zu gehen. Und wenn sie das tun, dann weiß ich eins: Obwohl mich die grausame Gleichgültigkeit, die sie mir gegenüber an den Tag gelegt haben, verletzt hat, und obwohl ich ihnen das instinktiv mit gleicher Münze heimzahlen möchte, werde ich sie am Ende doch mit offenen Armen aufnehmen und ihnen sagen, dass ich das alles verstehe. Ich weiß, dass in der Kirche der Grundsatz gilt, dass Verbindungen zu Abtrünnigen abzubrechen sind. Dass sie nicht mit mir sprechen dürfen. Dass sie angewiesen sind, sich abzuwenden, wenn sie mir auf der Straße begegnen, aufzulegen, wenn ich anrufe, und mich wegzuschicken, wenn ich vor der Tür stehe. Das ist Grundsatz der Kirche, auch wenn diese dazu natürlich sagt: »Es ist die Entscheidung der Mitglieder.« In Wirklichkeit haben sie aber keine Wahl, wenn es ihnen nicht genauso ergehen soll.
Mit heutigem Wissen blicke ich unwillkürlich zurück und frage mich: Warum habe ich nicht eher versucht, die Wahrheit aufzudecken? Warum habe ich so lange willig mitgemacht? Wenn ich mich mit solchen Fragen quäle, die immer wieder aufkommen, muss ich mir ins Gedächtnis rufen, dass man im Rahmen der »Wir gegen die anderen«-Mentalität als Scientology-Mitglied ständig davon abgehalten wird, nach negativen Meldungen über Scientology Ausschau zu halten.
Wer sich Informationen beschafft, muss sich Verhören unterziehen. Er muss sich fragen lassen, warum er auf anti-scientologische Links geklickt hat. Hörten wir Geschichten darüber, dass David Miscavige seine Mitarbeiter schlug oder dass Menschen gegen ihren Willen festgehalten wurden, und äußerten unsere Bedenken gegenüber der Kirche, mussten wir Tausende Dollars dafür zahlen, uns darüber ausfragen zu lassen. Fragen und Interesse wurden bestraft. Und wenn das nichts half, rief die Kirche die Familie auf den Plan und sagte: »Diese Frau hat Probleme. Sie sucht Kontakt zum Feind. Wir müssen ihr helfen.« Nützte auch das nichts, hatten sie ganze Ordner mit Informationen über »den Angreifer«, die die Informationsquelle diskreditierten. Infolgedessen vermieden wir ganz bewusst jede Suche nach der Wahrheit.
Noch verstörender ist meiner Ansicht nach aber Folgendes: Ich bin überzeugt, selbst wenn ich Videoaufnahmen davon hätte, wie David Miscavige jemanden schlägt, und sie Scientologen zeigen würde, ließe sie das unberührt, denn sie glauben, dass er der einzige Mensch ist, der die Welt wirklich verbessert. Muss er seinen Assistenten anweisen, jemandem den Finger zu brechen, der diese Pläne durchkreuzt, dann findet ein Scientologe das tatsächlich richtig.
Seit ich Scientology verlassen habe, habe ich schon viele herzzerreißende Geschichten über Geistliche gehört, die für die Kirche tätig waren und geschlagen oder (sexuell und mental) misshandelt wurden, und es werden immer mehr. Daraus spricht stets die Angst.
Manche Menschen, mit denen ich nach meinem Austritt gesprochen habe, haben bei der Polizei, dem FBI oder dem Justizministerium Hilfe gesucht, doch die Kirche konterte mit Dutzenden eidesstattlicher Versicherungen, dass die angeblichen Misshandlungen nie stattgefunden haben. Im Justizsystem hat anscheinend eine gewisse Apathie bezüglich angestrebter Verurteilungen eingesetzt, weil die Kirche immer wieder ihre Rechte aus dem ersten Zusatzartikel zur US-Verfassung geltend macht.
Das FBI hat tatsächlich schon einen Ermittlungsvorstoß unternommen und wollte in bewachte Basen in Kalifornien eindringen und ehemalige Geistliche befreien, die dort lebten. Doch leitende Mitarbeiter, die die Kirche verlassen hatten, gaben zu verstehen, dass diese Menschen, die total von der Außenwelt abgeschnitten waren und denen ihre Grundrechte verweigert wurden, nicht gegen ihren Willen festgehalten wurden und vermutlich nicht gehen würden, selbst wenn man ihnen freies Geleit bot. Auf die direkte Frage »Hat man Sie verletzt?« würden die meisten mit einer Lüge antworten und nichts zugeben. Sie glauben nämlich, es zu verdienen, wenn sie verletzt werden – weil sie zuvor etwas getan haben, was der Menschheit schadet. Anders formuliert: Bedeutet ein Schlag ins Gesicht, dass man zur Rettung der Welt beiträgt, dann ist das in Ordnung.
Hinzu kam die Frage: Wo sollten sie hin? Sie waren abgeschottet und vom Rest der Welt isoliert worden – ohne Fernsehen, Radio, Zeitschriften, Handy und Internet. Und Geistliche haben wenig Kontakte außerhalb der Organisation. Sie arbeiten, um Scientology zu bezahlen. Sonst nichts. So verbringen sie ihre Tage. Sie sind aus eigener Entscheidung dort, doch in Wirklichkeit haben sie eigentlich keine Wahl – nicht mehr, jedenfalls.
Als ich das Glaubenssystem infrage stellte, in dem ich aufwuchs und jahrzehntelang verharrte, musste ich alles infrage stellen, auch mich selbst. Ich hatte große Probleme mit Menschen, die nicht deklarativ dachten. »Das kommt drauf an« war ein Satz, der mich verrückt machte.
»Nein, es kommt nicht drauf an«, wäre früher meine Antwort gewesen.
Für einen Scientologen gibt es kein Abwägen. Ihm wird beigebracht, dass er entweder für die Kirche ist oder dagegen. Alles andere ergibt sich daraus. Jeder Gedanke ist auf der einen oder der anderen Seite einer klaren Trennlinie anzusiedeln. Uns wurde erzählt, dass wir selbstständig denken, doch das war nicht so. Das tut niemand in einer Sekte oder in einer Beziehung, die ihm schadet. Das ist die größte Lüge von allen: Man bekommt beigebracht aufzutreten, als hätte man einen freien Willen, und glaubt das auch, doch in Wirklichkeit hat man keinen. Man kann nicht frei, ja, nicht einmal eigenständig denken. Seit meinem Abfall vom Glauben hinterfrage ich fast jeden Gedanken und jede meiner Annahmen – wie ein Frage-Autopilot.
Mein Konflikt ist klar. Wie alle ehemaligen Scientologen ist die letzte Ideologie, die ich bekämpfen muss, die in meinem Kopf. Das Drehbuch ist immer noch sehr gegenwärtig: Ich bin die Klügste im Raum, die Elite auf dem Planeten. Ich muss aktiv daran arbeiten, diese »Wir gegen sie«-Mentalität loszuwerden, das Bedürfnis, meine Haltung ständig zu rechtfertigen und die Handlungen anderer kritisch zu prüfen. Mir fällt immer noch am schnellsten die Antwort ein, an die ich nicht mehr glaube. Stattdessen muss ich lernen zuzuhören und mich eines Urteils zu enthalten. Ich muss mich fragen, ob man eine Angelegenheit auch anders betrachten oder bewerten kann. Deshalb sage ich oft gar nichts, was mir eigentlich wesensfremd ist. Ich bin so auf eine bestimmte Denkweise trainiert, dass es nach über 30 Jahren ein ständiger Kampf ist, mein Gehirn umzuerziehen.
Doch wenn mir Scientology irgendetwas beigebracht hat, dann, den Kampf nie aufzugeben. Und jetzt ist es mein Kampf, und ich stehe auf der richtigen Seite. Ich mag Schuld auf mich geladen haben, weil ich diese gefährlichen Praktiken in der Vergangenheit nicht wahrhaben wollte, doch ich werde nicht länger still dabeisitzen, wenn dieser Goliath auf Menschen einschlägt, weil sie die Wahrheit sagen. Ich weiß, dass Menschen verletzt werden, dass man, wenn man für seine Scientology-Laufbahn gezahlt hat, finanziell am Ende ist und dass man sein gegenwärtiges Leben für die Zukunft opfert. Doch Scientology hat keine Zukunft. Ihr habt jetzt eine Zukunft und müsst jetzt leben.
Schon als Kind gab es für mich nur die Schauspielerei und Scientology. Manchmal gingen diese beiden Aspekte zusammen – etwa, wenn ich schauspielerte, um meine Kirche voranzubringen. In anderen Fällen gab es Konflikte. So oder so war meine Welt dadurch sehr klein. Heute ist sie viel größer, wenn ich versuche, zu mir selbst, meiner Wahrheit und meinen Überzeugungen zu finden. Ich verschreibe mich keiner Ideologie mehr, nur weil es nichts anderes gibt. Ich weiß, dass nichts dagegen spricht, unkonventionell zu denken – oder ganz schrankenlos. Es ist unglaublich befreiend, aber auch unglaublich schwierig.
Neben der Freiheit des Denkens ist es die Verletzlichkeit, die für ehemalige Scientologen am schwersten zu akzeptieren ist. Und ich bin da keine Ausnahme. Doch natürlich kann ich das bei anderen leichter erkennen. Seit ich dieses Buch geschrieben habe, haben sich so viele hilfesuchend an mich gewandt. Da sind Eltern, die die Kirche verlassen haben und feststellen, dass ihre Kinder, wenn sie immer noch Scientologen sind, nicht mehr mit ihnen sprechen. Da sind Großeltern. Ehemänner und Ehefrauen. Freunde. Sie kommen zu mir, weil ich damals in der Kirche und heute von außen offen rede und alles anspreche, was mir ungerecht oder inakzeptabel vorkommt. Ich kann daran einfach nicht vorbeigehen.
Diesmal stehe ich aber auf der anderen Seite. Zerfleischen sich diese Menschen, weil sie keine Lösung finden können, sage ich ihnen: »Ihr seid die Opfer einer Sekte.« Jedem Einzelnen ist dann prompt vom Gesicht abzulesen, wie schwer er sich damit tut, denn Scientology sagt: lieber tot als unfähig.
Stimmt aber nicht. Ganz im Gegenteil.
Über die Autorin
Leah Remini ist Schauspielerin, Produzentin und Schriftstellerin. Seit sie 18 Jahre alt ist, ist sie ein Fixstern im Fernsehen. Bekannt wurde sie vor allem mit ihrer Lieblingsrolle als Carrie in der erfolgreichen Sitcom-Reihe King of Queens mit ihren neun Staffeln. Danach hat Remini eine der ersten und erfolgreichsten Comedy-Web-Serien produziert, In the Motherhood, und darin auch eine Hauptrolle gespielt. In dem Film Old School – Wir lassen absolut nichts anbrennen trat sie an der Seite von Will Ferrell und Vince Vaughn auf. 2010 war Remini als eine der Moderatorinnen wegweisend an der ersten Staffel des CBS-Nachmittags-Hits The Talk beteiligt, 2013 wirbelte sie in Dancing with the Stars übers Parkett. Derzeit ist sie einer der Stars in der TV Land-Comedy-Serie The Exes und in der Reality-Show Leah Remini: Meine verrückte Familie und ich von TLC, zu der sie auch die Idee lieferte und deren Executive Producer sie ist. Große Freude bereitet Remini ihre gemeinnützige Arbeit mit zahlreichen Organisationen für Militärangehörige, Frauen und Kinder. Sie lebt mit Mann und Tochter in Los Angeles.
Kapitel 1
Seit ich denken kann, spiele ich Theater und versuche, die Menschen zum Lachen zu bringen. Ich wuchs auf mit I Love Lucy, Welcome Back, Kotter, Happy Days, Gilligans Insel, Herzbube mit zwei Damen, Sanford and Son, All in the Family, Good Times … Sie verstehen schon. Wenn ich solche Sendungen sah, fühlte ich etwas. Und mir wurde schnell klar, dass ich bei anderen gern ähnliche Gefühle wecken wollte.
Schon als Kind gab ich immer kleine Vorstellungen – ich spielte Sketche aus der Carol Burnett Show nach und sang im Wohnzimmer die Songs von Donny und Marie Osmond. Meine ältere Schwester Nicole assistierte mir widerwillig. Obwohl sie sich nie für die Sketche und Szenen begeisterte, machte sie mit. Ich gab ihr Regieanweisungen: »Nic, Donny liebt Marie. Bei ›I’m a Little Bit Country‹ musst du mich so anschauen, wie er Marie anschaut – mit einem Lächeln und vielleicht einem Augenzwinkern.« Sie sagte dann: »Wie wär’s, wenn ich dir stattdessen einfach eine reinhaue?« Tja, das nennt man wohl künstlerische Freiheit.
Mit neun Jahren bekam ich mit, dass eine Hauptdarstellerin für das Broadway-Musical Annie gesucht wurde. Dass ich weder singen konnte noch Erfahrung als Schauspielerin hatte, konnte mich nicht abhalten. Meine Mutter unterstützte mich. Sie glaubte, ich würde eines Tages Schauspielerin werden, und überredete einen befreundeten Theaterautoren, mir das Lied »Tomorrow« beizubringen und mit mir zum Vorsingen zu gehen. Ihr damaliger Lebensgefährte machte Porträtfotos von mir, auf denen ich meine schönste Unsere kleine Farm-Bluse trug. Als die Bilder entwickelt waren, war ich hin und weg, so bezaubernd fand ich mich. Die Annie-Produzenten mussten einfach erkennen, was für ein kleines Juwel aus Brooklyn sie da vor sich hatten, und würden mich sicher vom Fleck weg engagieren. Sollte es wirklich nötig sein, war ich aber trotzdem bereit, für sie vorzusingen.
Das Vorsingen lief so ab, dass jeder eine Nummer bekam und im Zuschauerraum eines großen Theaters saß, bis die Nummer aufgerufen wurde. Vor meinem inneren Auge sah ich schon die Schlagzeile der New York Post: »Senkrechtstarterin aus Brooklyn sichert sich Rolle der Annie.« Was mir an Tanz- oder Gesangskenntnissen fehlte, konnte man mir beibringen. Ich hatte die Chuzpe für die Rolle. Natürlich hatte ich auch lange, glatte braune Haare – doch wofür gab es denn Perücken? Und schon drückte ich dem Regisseur mein Bild in die Hand.
Doch sobald mein Name aufgerufen wurde und ich die Bühne betrat und vor dem Regisseur und all den Menschen stand, die dort unten im Dunklen saßen, befiel mich Panik.
Der Pianist schlug einen Ton an, und ich begann sofort zu singen. »The – «
»Nein, nein, das ist nur zum Einstimmen«, unterbrach mich der Regisseur.
»Gut. Das muss einem ja gesagt werden … Soll ich noch einmal anfangen?«, fragte ich.
»Lass gut sein. Geh heim zu Mami«, sagte der Regisseur und schaute auf sein Klemmbrett.
Ich war noch gar nicht ganz von der Bühne herunter, da brach ich schon in Tränen aus. Ich heulte wie ein kleines Kind, bis ich kaum noch Luft bekam. Der Freund meiner Mutter, der mir das Lied beigebracht hatte und mit mir zum Vorsingen gegangen war, kaufte mir ein Stück Pizza und ein italienisches Eis. Dabei malten wir uns aus, wie der Regisseur noch bitter bereuen würde, dass er mich nicht genommen hatte, und was für ein Reinfall Annie werden würde. Ohne mich hatte das Broadway-Musical Annie keine Chance – nicht die geringste!
Wenn ich nicht gerade meine Lieblingssendungen nachspielte, dann hing ich entweder mit Nicole in der 86. Straße herum, nicht weit vom Bay Parkway, wo laute Musik aus Autoradios die Aufmerksamkeit der Mädchen erregen sollte, obwohl die jungen Kerle mit ihren Goldketten, ihrem Old-Spice-Geruch und dem gegelten Haar so taten, als sei ihnen das egal. Ich wollte eines der Mädchen sein, um deren Aufmerksamkeit die Jungen buhlten – mit engen Jeans von Jordache und Sergio Valente, einer Haarbürste in der Potasche, jeder Menge Make-up und Aqua-Net-Haarspray und noch mehr »Attitude«. Diese Mädels taten offenbar nichts, außer an der Ecke zu stehen – wie Nutten, obwohl sie das nicht waren –, und ich wollte dazugehören. Ich schwor mir, dass ich, wenn ich erst älter wäre – vielleicht 12 oder 13 –, genauso sein würde wie sie.
Das war um 1980 in Bensonhurst, Brooklyn. Dort herrschte zwar ein rauer Umgangston, doch wer hierhergehörte, für den war die Gegend letztlich recht sicher. Ging bei einem Auto die Alarmanlage los, standen innerhalb von zwei Minuten fünf Joeys und Frankies auf der Straße. Man kümmerte sich um die anderen. Wer seiner Freundin eine Szene machte, musste sich prompt von einem Kumpel zurechtweisen lassen: »Mann, so spricht man nicht mit einem Mädchen.« So viel dazu.
Für uns Kinder war unser Viertel das Universum. Es bestand im Grunde aus einer Bäckerei, einer Pizzeria, einem Bagel-Laden, einer Baskin-Robbins-Eisdiele, einem Chock-full-o’Nuts-Café, einem Te-Amo-Tabakwarenladen und einer Optima-Filiale für Kosmetik.
Manhattan lag zwar nur eine kurze Zugfahrt entfernt, war für Nicole und mich aber unbekanntes Terrain, und Orte wie Long Island oder New Jersey befanden sich praktisch auf einem anderen Planeten. Als meine Mutter mit uns in die Pocono-Berge in die Ferien fuhr (was selten vorkam), lernten wir Mädchen kennen, die uns fragten, ob wir mithelfen wollten, »ein paar Sachen für eine Collage« zu sammeln. Wir erkundigten uns zunächst, was denn eine Collage sei, denn meine Schwester und ich konnten nicht Französisch. Regnete es, blieben die Kinder dort im Haus und spielten Atari. Das war bei uns Kindern aus Brooklyn anders. Wir hingen bei jedem Wetter vor dem Süßwarenladen herum, ob es regnete, hagelte oder stürmte.
Der übliche Treffpunkt in unserem Viertel war der örtliche Te-Amo-Laden an der Linie D. Oder wir spielten bei Freunden, wo es grundsätzlich schöneres Spielzeug und besseres Essen gab als bei uns. Ich verbrachte viel Zeit bei meiner Freundin in der Wohnung über uns am Bay Parkway. Sie hatte das Traumhaus von Barbie, nachdem wir kleinen Mädchen seinerzeit regelrecht süchtig waren. Dort spielte ich auch an dem Tag, als meine Mutter Nicole und mich herunterrief, weil sie Neuigkeiten hatte.
»Ich muss euch etwas sagen, Kinder«, erklärte sie. »Euer Vater und ich, wir trennen uns. Ihr müsst euch keine Sorgen machen. Mir geht es gut, und wir schaffen das schon.«
Ich saß einigermaßen ausdruckslos da, schaute meine Schwester an und fragte mich, ob ich mich nicht pro forma ein bisschen aufregen sollte.
George, mein Vater, war der klassische sizilianischstämmige paesan, der seine drei letzten Haare mit Haarspray traktierte, eine dicke Halskette und einen Ring am kleinen Finger trug, zur Maniküre ging und sein Auto – natürlich einen Cadillac – stets piccobello in Ordnung hielt und Duftbäume an den Rückspiegel hängte. Ich hatte grenzenlose Angst vor dem Mann.
Er schlug mich nie. (Nicole schon. »Du bist die Ältere, du solltest es besser wissen«, sagte er dann zu meiner Schwester, als ginge sie schon aufs College. Dabei war sie gerade mal ein Jahr älter als ich.) Was mir wirklich Angst machte, war die vernichtende Art, mit der er andere spontan als »Idiot«, »Depp« oder »Schwachkopf« betitelte.
Einmal, da waren wir noch klein, kochten wir im Spiel im Badezimmerwaschbecken Suppe aus seinem Old Spice, den Contac-Erkältungskapseln und allem anderen, was wir im Medizinschränkchen fanden. Plötzlich tauchte mein Vater am Ende des Flurs auf. Als er fragte »Was zum Teufel treibt ihr da?«, wurde mir ganz heiß, und ich brachte kein Wort heraus. Als Nicole antwortete »Wir kochen Suppe«, verpasste er ihr eine. Aus unerfindlichen Gründen musste ich immer lachen, wenn meine Schwester Prügel bezog. Bestimmt war das meine Art, mich vor komplexeren Gefühlen zu schützen. Vielleicht war ich auch einfach nur ein schadenfrohes Kind, und es gefiel mir, wenn sie geschlagen wurde.
»Strohköpfe«, sagte er. »Ab in euer Zimmer.«
Er erzog uns nicht anders, als er erzogen worden war, doch wenn er in der Nähe war, war ich stets angespannt – selbst wenn er versuchte, nett zu sein. Einmal kam ich zum Abendessen an den Tisch und sah eine Papiertüte auf meinem Stuhl liegen. Also setzte ich mich nicht.
»Was stehst du denn da so herum?«, fragte er und sah mich an.
Was wollte er jetzt bloß hören?
Ich hatte Angst, etwas Falsches zu sagen. Deshalb sagte ich gar nichts.
»Nimm doch die Tüte, du dummes Huhn«, sagte mein Vater.
Ich witterte eine Falle. Nervös griff ich nach der Tüte und öffnete sie. Es war eine Puppe darin. Als ich endlich begriff, was los war, stand ich schon so unter Spannung, dass die Tränen flossen.
»Was bist denn du für eine?«, herrschte mich mein Vater an. »Da will man dir etwas schenken, und du heulst?«
Ich war so außer mir, dass ich es ihm nicht erklären konnte.
Ich weiß noch, wie ich einmal gedankenlos eine offene Keksschachtel in den Küchenschrank stellte. Mein Vater kam vorbei, sah, was ich tat, und sagte: »Was für ein unzivilisiertes Tier räumt denn so Kekse auf?« Er griff nach der Schachtel und warf die Kekse durchs Zimmer.
Ich war gekränkt. Eine Stunde später wollte ich mir aus dem Wohnzimmer eine Decke holen. Da saß mein Vater auf der Couch und sah fern. Er lächelte mich an und nickte mir zu. Ich ignorierte ihn weiter.
»Was, du bist doch nicht etwa sauer auf mich? Bis du sauer auf Daddy? Sprichst du nicht mit mir? Komm her, setz dich und schau den Film mit mir an.«
Da schmolz meine Entschlossenheit dahin. Ich setzte mich und kuschelte mich an ihn. Jedes Mal fiel ich prompt wieder auf ihn herein.
Wenn er nicht herumschrie und uns beschimpfte, konnte mein Vater charmant, liebevoll und fürsorglich sein – so, wie man sich einen Vater wünschte. Und das hatte auf mich immer Wirkung. Er war eine starke Persönlichkeit, und wenn er den Raum betrat, dominierte er. Alle anderen verblassten gegen ihn. So oft ich mir auch vornahm, ihm beim nächsten Mal zu widerstehen – ich schaffte es nie.
War nur meine Mutter zu Hause, herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Vicki war eine Frohnatur, ein Freigeist, so eine Art Hippie. Sie hielt nicht viel von Zucker, und ihr Haar trug sie mit Mittelscheitel. Seitlich wurde es von Klammern gehalten. Dabei hatte sie so eine gewisse aufsässige Art. Sie machte uns nicht viele Vorschriften.
Sie war Einzelkind jüdischer Eltern, die jedoch starben, als sie noch jung war. Sie wuchs bei einer Tante auf, die ihr unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie sie nicht leiden konnte. Weil meine Mutter selbst als Kind keine festen Strukturen und keine klassische Mutter gehabt hatte, konnte sie diese Rolle auch nicht spielen. Nicht, dass sie es versucht hätte.
Sie war zwar Hausfrau, aber dennoch keine große Köchin. Sie kochte weder ihre Soßen selbst, wie es italienische Mütter taten, noch Reis und Bohnen wie die Mütter meiner puerto-ricanischen Freunde. Bei uns gab es nur, was sich in Ei und Semmelbröseln panieren und frittieren ließ – und dazu Salat mit viel zu viel Essig.
Niemand wollte nach der Schule mit zu mir nach Hause, denn dort gab es keine Twinkies, Devil Dogs, Oreos oder andere Leckereien. Eines Tages lud ich meine Freundinnen zu mir ein, nachdem wir auf dem Spielplatz Drei Engel für Charlie gespielt hatten. Sie kamen, doch alles, was ich ihnen anbieten konnte, waren Cracker der Marke Wheat Thins und kalorienreduziertes Tab-Cola. »Wollt ihr nicht? Na gut.«
Das war dann immer der Moment, in dem jemand vorschlug, doch lieber zu meiner Freundin Roberta zu gehen.
Ich konnte ihnen das nicht verdenken. Robertas Wohnung war genau so, wie ein Haushalt aussehen, riechen und sein sollte. Dort gab es sogar Schutzhüllen aus Plastik für die Möbel und eine Vitrine für die Norman-Rockwell-Figuren ihrer Mutter. So stellte ich mir ein richtiges Zuhause vor. Ganz anders als bei uns.
Als ich meine Mutter fragte, warum wir keine Folien auf unseren Möbeln hätten wie Roberta, sagte sie nur: »Willst du etwa mit deinem Hintern auf dem Sofa kleben bleiben?«
Ja, und ich wollte auch, dass das Haus zitronig nach Pledge duftete. Richtig, dem Holzreiniger. Alle meine Freundinnen mussten am Wochenende die Möbel mit Pledge bearbeiten, und ich hätte das liebend gern auch getan. Ebenso hätte ich gern gehabt, dass meine Mutter meine Schulklamotten bügelte, mit Bügelfalten in der Hose, wie sie die anderen Mädchen hatten. Stattdessen zeigte mir meine Mutter, wo das Bügeleisen stand, und brachte mir bei, wie man es benutzte.
Ich war förmlich besessen davon, wie alles eigentlich sein und wirken sollte. Ich nehme an, dass alle Kinder in gewisser Weise haben möchten, was andere Kinder haben, doch ich war besonders statusbewusst. Es lag mir in den Genen, ständig meine Umgebung abzusuchen, zu beobachten und mir Details einzuprägen, die aus mir »einen anständigen Menschen« machen würden.
Konnte ich dieser anständige Mensch mit dem anständigen Umfeld nicht sein, kritisierte ich mich selbst dafür, bevor das ein anderer tun konnte. Und auch meine Mutter blaffte ich oft vorwurfsvoll an: »Warum haben wir dieses nicht?« und »Warum haben wir jenes nicht?«.
Sammelleidenschaft, Bügelfalten, Plastiküberzüge, einen mit Pledge gewienerten Esstisch – das bringt Akzeptanz, dachte ich. Doch ich schaffte es nie, die ersehnte Normalität zu erlangen oder zu finden. Ich fühlte mich meinen Freunden gegenüber grundsätzlich benachteiligt. Selbst Freunde, die in Sozialwohnungen lebten, hatten Mütter, die ihre Tage zu Hause verbrachten und ihnen aus Reis und Bohnen leckere Gerichte kochten, während ich mit einem zwei Tage alten Bagel dasaß.
Weil ich so sehr auf den schönen Schein bedacht war, beurteilte ich Dennis – den Freund, den meine Mutter nach der Scheidung von meinem Vater nach Hause brachte, als ich sieben Jahre alt war – zunächst skeptisch. Verglichen mit meinem Vater wirkte Dennis mit seiner Brille, seinen hochgezogenen, gegürtelten Hosen und seinem Oberlippenbart ein bisschen bieder. Doch er war sehr nett und freundlich und machte mich durch seine Gegenwart lange nicht so nervös, wie es mein Vater getan hatte. Nic und mir fiel ein Stein vom Herzen, als Dennis von vornherein klarstellte: »Ich will euch kein Vater sein. Ihr habt ja schon einen. Betrachtet mich als Freund. Ich liebe eure Mutter, und ich werde auch euch lieben.« Diese Einstellung gefiel meiner Schwester und mir, doch an seinem Erscheinungsbild würden wir noch arbeiten müssen – vor allem an der langweiligen Frisur.
Dennis war ebenso umgänglich und übermütig wie meine Mutter. Sie veranstalteten Wasserschlachten, bei denen sie durchs Zimmer rannten und Nic und mich als menschliche Schutzschilde hernahmen, während sie versuchten, sich gegenseitig Becher mit Wasser überzuschütten.