Pläne und Luftbilder
von Häfen und Ankerplätzen
Edition Maritim
Alle in diesem Buch enthaltenen Angaben und Daten wurden von dem Autor nach bestem Wissen erstellt und von ihm sowie vom Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Gleichwohl können wir keinerlei Gewähr oder Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen übernehmen. Die hier zur Verfügung gestellten Pläne dienen lediglich zur Orientierung und nicht zur Navigation; sie ersetzen also keine See- bzw. Sportbootkarten oder andere offizielle nautische Unterlagen, deren Mitführung in aktueller Fassung wir dringend empfehlen.
Wir hoffen, dass Ihnen dieses Buch viel Freude bereitet. Falls Sie Anregungen haben sollten, was wir in Zukunft noch besser machen können, schreiben Sie uns bitte an reiselektorat@delius-klasing.de.
Korrekturen veröffentlichen wir im Interesse aller Leser unter www.delius-klasing.de auf der jeweiligen Produktseite.
10., aktualisierte Auflage 2016
© Edition Maritim im Verlag Delius Klasing & Co. KG, Bielefeld
Folgende Ausgaben dieses Werkes sind verfügbar:
ISBN 978-3-667-10005-4 (Print)
ISBN 978-3-667-10632-2 (PDF)
ISBN 978-3-667-10633-9 (EPUB)
Bearbeitung: Martin Muth
Lektorat: René Stein
Hafenpläne und Karten sowie Illustrationen: Planstelle Jens Rademacher, Hamburg, auf der Basis von
Vorlagen und Aktualisierungen von Bernhard Bartholmes und Martin Muth
Einbandgestaltung: Buchholz. Graphiker, Hamburg
Lithografie: scanlitho.teams, Bielefeld
Datenkonvertierung E-Book: HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice, München
Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf das
Werk, auch Teile daraus, nicht vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.
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Bildnachweis
Fotos: Bernhard Bartholmes bis auf
age fotostock: Titelfoto (Maria Breuer)
Peter Gropius, Düsseldorf: S. 291
Vera Havelkova, Karlovy Vary: S. 80
Friedhelm Köhler, Weinheim: S. 60
LOOKfoto, München: S. 8 (Bernhard Limberger), 38 (Bernhard Limberger), 57 (Jürgen Richter), 61 (Jürgen Richter), 63 (Holger Leue), 159 (age fotostock), 178 u. (age fotostock)
Mauritius Images, Mittenwald: S. 13 (photolibrary), 17, 26 (Johner), 28 (Robert Harding), 36 (Klaus Siepmann), 156 (Rudolf Pigneter), 162 (Wolfgang Weinhäupl), 167 (Edith Laue), 169 (Klaus Siepmann), 177 (Hubertus Blume), 183 r. + 184 (Rene Mattes), 204 (Klaus Siepmann), 211 (age), 222 li. + re. (Klaus Siepmann), 230 (age), 256 (age), 283 (Martin Siepmann), 286 (imagebroker), 317 o. (S. Pearce), 317 u. (Katja Kreder), 318 li. (imagebroker), 320 (Cubolmages), 321 (Cubolmages), 323 (Cubolmages), 324 (age)
Mazmen, Palma: S. 127 u., 190, 214, 265
Ludwig Meier, Friedrichshafen: S. 221
Martin Muth, Hamburg: S. 193
Das Titelmotiv zeigt die Cala Mitjana auf Menorca. Auf der Buchrückseite ist der Naturhafen Port de Cabrera zu sehen.
Der Bildnachweis wurde mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass nicht alle Rechteinhaber der Fotos ermittelt worden sind. Eventuelle Ansprüche sind bitte an den Verlag zu richten.
Vorwort
Einleitung
Zwischen Europa und Afrika – Der Archipel Balearen und Pityusen
Das Revier
Català – Ausdruck der Autonomie
Anreise/Überführung/Inselhüpfen
Allgemeine Hinweise
Navigation
Klima und Windverhältnisse
Formalitäten, Vorschriften und Gesetze
Essen und Trinken
Kommunikation
Maritime Literatur
Mallorca
Palma de Mallorca
Der Küstenabschnitt S’Arenal bis Cap Blanc
Islas de Cabrera
Der Küstenabschnitt Cala Pi bis Cabo Salinas
Die Südostküste – Die Küste der Calas
Mallorcas Ostküste
Die Nordostküste mit den großen Buchten
Menorca
Die Nordküste von Menorca
Die Südküste von Menorca
Ibiza
Ibiza-Stadt
Die Nordwestküste von Ibiza
Isla Espalmador
Formentera
Die Nordküste von Formentera und Puerto de la Sabina
Anhang
Spanisch-deutsches Yachtwörterbuch
Ortsregister
Seit mehr als drei Jahrzehnten befahre ich die Inselgruppe der Balearen, es gibt sie immer noch, die traumhaft schönen Ankerplätze mit karibischen Farbtönen, oder die Calas, an der versteckt hinter bizarren Felsformationen Ankerplatz und winziger Sandstrand nah beieinander liegen.
Club Náuticos und private Marinas haben in den vergangenen Jahren in großem Umfang aufgerüstet, neue Liegeplätze sind entstanden. Der Service wurde allgemein verbessert.
Der kleine Archipel mit dem mediterranen Klima, seinen vielen Inseln und wunderschönen Ankerbuchten mit türkisfarbenem Wasser punktet jetzt mit einer perfekten Infrastruktur an Land und in den Häfen.
Der neue Band wurde weiterentwickelt und informiert aktuell über die Häfen, Marinas sowie die Yacht-Branche und gibt Tipps für die Versorgung, Reparaturdienste, Restaurants in Hafennähe und Ausflüge an Land.
Bernhard Bartholmes, Hochheim
Bernhard Bartholmes ist im Mai 2015 nach langer, schwerer Krankheit im Hospiz verstorben. Seine Frau Vera und sein Sohn Uwe standen ihm bis zuletzt bei, vor allem Vera begleitete ihn nahezu täglich an seinem Sterbebett. Es war ihr aller Wunsch, dass dieses Buch von mir weitergeführt wird.
Bernhard Bartholmes hat viele Recherchen für diese Neuauflage noch selbst durchgeführt, und zwar in einer Zeit, da der Wassersport auf den Balearen nach einer Phase der Krise deutlich an Dynamik gewonnen hat.
Palma de Mallorca hat sich zu einem der wichtigsten Zentren für den Service von Superyachten im Mittelmeer entwickelt. Immer mehr Charteryachten werden angeboten, zudem hat sich die Boat Show Palma im Kielwasser der neuen Palma Superyacht Show wieder fein herausgeputzt. Sollte es keine neue Krise geben, selbst gemacht oder von außen herangetragen, dann stehen Mallorca und ihren Nachbarinseln die richtig guten Jahre erst noch bevor.
Martin Muth, Norderstedt
Küstenlandschaft bei Bahia de Alcúdia
Mit ihrer einzigartigen Lage im Mittelmeer, zwischen Europa, Afrika und dem spanischen Festland, bieten die Balearen mit einer Fläche von 5023 km2 eine vielfältige Mischung von Bevölkerung, Kulturen und Sprachen.
Mallorca ist stark durch die Anwesenheit der Römer und Kulturen der Mauren geprägt, auf Menorca sind die Spuren der englischen Herrschaft allgegenwärtig, und Ibiza war einem großen arabischen und karthagischen Einfluss ausgesetzt.
Jede der Inseln hat auch ihre eigene Landschaft, Architektur, ihr eigenes Klima und eigene Namensbezeichnungen. Hier leben Mallorquiner, Ibizenker, Menorquiner und Formenterer.
Als Vorboten der afrikanischen Küste prägen Palmen die Landschaften der Inseln.
Hondero Balear, der Steinschleuderer. Statue in Palma
Der Name „Balearen“ wird abgeleitet vom altgriechischen „Baliarides“ (ballein = schleudern). In der Antike waren die Steinschleuderer von Mallorca und Menorca gefürchtete Kämpfer schon wegen ihrer enormen Treffsicherheit. Während der Punischen Kriege kämpften sie als Söldner in den ersten Frontlinien und sollen schon mit dem Heer des kathargischen Generals Hannibal über die Alpen gezogen sein, um Rom zu erobern. Das Denkmal mit dem antiken Steinschleuderer „Hondero Balear“ des mallorquinischen Bildhauers Llorenç Roselló am Fuße der Kathedrale erinnert noch an diese Kampftechnik.
Die Pityusen, die Pinieninseln, wie Ibiza und Formentera von den Griechen genannt wurden, waren das Zentrum stark befahrener Schifffahrtswege, und Ibusim, das heutige Ibiza war die „Speicherstadt“ der Phönizier, Karthager, Römer und Mauren.
Mallorca, die größte Insel, mit einer Ausdehnung von 3640 Quadratkilometern und 555 Kilometern abwechslungsreichen Küstenlinien, wird beherrscht von drei riesigen Buchten: der Bahia de Palma im Süden, der Bahia de Alcúdia im Nordosten und der Bahia de Pollença im Norden. So verschieden wie die Landschaften sind auch die Küstenbereiche. Der Nordwesten wird geprägt von der Serra de Tramuntana, einem Gebirgszug mit hoch aufragender Steilküste, der sich über etwa 90 Kilometer Länge und 15 Kilometer Breite von Cap Formentor bis Dragonera erstreckt. Höchster Berg ist der Puig Mayor (sprich Putsch Mayor) mit 1445 Metern. An der Ostküste verläuft die Serra Llevant mit Höhen von bis zu 500 Metern. Das inselinnere Flachland Es Plá ist die Speisekammer der Insel mit zahlreichen Bauernhöfen und Windmühlen.
Der nordwestliche Küstenabschnitt ist von Land und See recht unzugänglich mit Porto Sóller als einzig sicherem Hafen.
Entlang der südlichen und südöstlichen Küstenabschnitte dagegen sind Ankerbuchten mit Sandstränden wie Perlen an der Schnur aufgereiht. Im Nordosten liegen weit offene Buchten mit teilweise kilometerlangen Sandstränden.
Bestens ausgerüstete Marinas und sichere Ankerplätze gibt es im Überfluss. Die Touristenströme konzentrieren sich besonders auf die Hotels entlang der Playa de Palma und den östlichen Teil der Insel. Laut Gesetz von 1991 ist etwa ein Drittel der Insel unter Schutz gestellt, so auch der Naturpark Cabrera.
Die kleinere, nur 711 km2 große Schwesterinsel Menorca mit 220 Kilometer Küstenlinie liegt nur 20 Meilen nordöstlich entfernt. Die Landschaft gliedert sich in zwei große Bereiche, nördlich von einer gedachten Linie quer durch die Insel von Mahón nach Ciutadella die Tramontana, und der südliche Abschnitt der Mig Jorn. Die Engländer nennen die Insel Schottland mit blauem Himmel.
Die höchste Erhebung bildet der Mt. Toro mit einer Höhe von 358 Metern. Die niedrigen Bäume entlang der rauen Steilküste im Norden sind geformt vom Tramontana; entlang der Südküste liegen die bevorzugten Feriengebiete und Ankerbuchten.
Der rauere Norden, reich an Fjorden und natürlichen Häfen, bietet die Einsamkeit, die auf den Inseln schon selten geworden ist.
La Seu, die Kathedrale von Palma; im Vordergrund die Statue von Ramon Llull. Das Universalgenie gilt als der „Dante Alighieri“ der katalanischen Sprache.
Mahón und Ciutadella bilden die Knotenpunkte der Yachtrouten, aber das Ankern in den zahlreichen südlichen Buchten mit karibischer Schönheit wird immer beliebter.
Es ist die Natur, die diese Insel zu einem der beliebtesten Ziele auf den Yachtrouten im westlichen Mittelmeer macht. Etwa 45 Prozent der Insel wurde von der Unesco als „Biosphäre“ unter Schutz gestellt und 1993 als Vogelzugland zum Biosphärenreservat erklärt.
Ibiza (Eivissa), 541 km2 groß, liegt 60 Seemeilen südwestlich von der Hauptinsel entfernt. Die Insel hat eine sanfte Gebirgs- und Hügellandschaft, der Atalayasa im Südwesten ist mit 475 Metern der höchste Berg der Insel. Terrassierte Felder mit den charakteristischen Mandel-, Oliven- und Feigenbäumen, den Sinnbildern der Mittelmeerkulturen, bestimmen das Bild der Landschaft. Die Küste ist felsig und stark gegliedert, unterbrochen von einzelnen Sandstränden.
Die Marinas im Hafenbereich von Ibiza und der Puerto Deportivo Santa Eulalia bilden die bevorzugten Liegeplätze der Insel. Die Hauptferiengebiete liegen verstreut um Ibiza-Stadt und Santa Eulalia.
In den 1960er- und 1970er-Jahren, den Zeiten der „Rebellion“ und der Flower-Power-Bewegung, wurde Ibiza Synonym für alternativen Lebensstil und Sammelplatz für die Hippie-Blumenkinder und ersten Aussteiger. Geblieben ist nur der Party- und Freizeitaspekt, eine Handy-Stressgesellschaft wie auf den anderen Inseln. Entstanden ist die sogenannte Ad Lib-Mode, eine Moderichtung aus zwangloser Kleidung für Frauen und Männer, die das Lebensgefühl ausdrücken soll. Geblieben ist auch die Idee, alternativ zu leben. Ibiza hat sich zur Hochburg für naturnahe Ferien entwickelt.
Formentera weiter im Süden ist vielgestaltig mit den hohen Kaps Berberia im Süden und La Mola im Osten und der Ebene in der Inselmitte. Formentera ist nur per Schiff zu erreichen. Eine planmäßige Fährverbindung besteht zwischen Ibiza-Stadt und La Sabina. Die 82 km2 große Insel bildet den Abschluss der Balearengruppe. Das Hauptverkehrsmittel ist hier das Moped.
Die Felsinseln Cabrera und Dragonera sind Naturschutzgebiete und Brutstätten unzähliger Vogelarten.
Zum Archipel gehören noch etwa 140 kleinere, unbewohnte Inseln und Felssplitter, alle zusammen bilden sie seit 1983 die Autonome Region der Balearen, eine der 17 Regionen Spaniens. Eigenständig entscheidet die Regierung in den Bereichen Kultur, Umwelt, Tourismus und Soziales.
Besonders den jüngeren Leuten geht die politische Richtung der Balearen-Regierung nicht weit genug, und sie betrachten die Entscheidungen, die in Madrid getroffen werden, als Bevormundung.
Amtssprachen: Katalanisch und Kastilisch.
Die alten Türme und Festungen an Mallorcas Küste zeugen von der bewegten Vergangenheit der Insel. Seit Menschengedenken ist die Bevölkerung Mallorcas Opfer von Piratenüberfällen gewesen, in denen geraubt und Frauen verschleppt wurden.
Um sich zu schützen, zog man einige Kilometer weg von den Häfen und baute die Siedlungen im Landesinneren auf. So konnte man dem Feind bei einem Angriff in den Rücken fallen.
Als nächsten Schritt begann man im ausgehenden 16. Jahrhundert, eine geschlossene Verteidigungslinie mit 84 Wachttürmen rund um die Küstenlinie der Insel aufzubauen. Es wurden zwei Arten von Türmen als Verteidigungsanlagen errichtet:
Torre de Ses Ánimes: Alte Türme an Mallorcas Küste zeugen von der bewegten Vergangenheit.
Die Atalayas waren einfache Signaltürme, mit Schilf bedeckt und dienten mit zwei Mann Besatzung nur zur Beobachtung des Meeres und Meldung durch Boten oder Rauch bei Tag und Signalfeuer bei Nacht bei Gefahr durch Piraten oder andere unliebsame Eindringlinge.
Die Torres waren zuerst Rundtürme mit zwei Kammern und einer Zisterne. Der Zugang zur Terrasse und Aussichtsplattform erfolgte über eine Leiter. Später baute man sie mit Wallburgen und Kanonen aus Bronze als Verteidigungsanlagen aus.
Die Torres beschützten in erster Linie die Hafeneinfahrten und waren immer mit drei Mann besetzt.
Die Signale zur Verständigung entwickelte der mallorquinische Astronom Juan Bautista Binimelis, und dieser Code beinhaltete die Anzahl der feindlichen Schiffe, Typ, Entfernung und Fahrtrichtung. Alle Türme konnten sich danach untereinander verständigen.
Nachdem die Piratenüberfälle durch die Mauren zunahmen, befahl König Jaime III. in seinem „Privilegium“ vom 6. August 1584, die gesamte Küstenlinie und die Inseln Dragonera und Cabrera mit Türmen zu befestigen.
Der älteste Turm mallorquinischer Verteidigungsbereitschaft „Torre de Ses Ànimes“ steht hoch oben auf Punta Verger, südlich Banyabulfar. Von der Küstenstraße führt eine Treppe zur Eingangspforte. Durch eine Luke gelangt man zur oben gelegenen Terrasse; von hier aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf Mallorcas Westküste. 1878 – die Piraten waren Geschichte – wollte den Turm niemand mehr haben; der österreichische Erzherzog Ludwig Salvador erwarb ihn damals für 78 Peseta.
Die flache Playa de La Rapita war oft Landungsziel der Mauren und Türken, die die Dörfer überfielen, ausraubten und die Frauen verschleppten und versklavten.
Zur Verteidigung wurde der Torre Son Duri Rapita gebaut mit zwei Mann Besatzung und zwei Meldern mit Pferden. Daneben wurden ein Pferdestall und ein Häuschen, die „Barraca d’en Mir“ gebaut. Thomas Talladas baute 1811 das Landhaus neben dem Turm oberhalb der Marina Club Náutico Sa Rapita. In neuerer Zeit entstand hier um den Turm eine moderne Feriensiedlung im Stil einer Puebloanlage.
Für den Segler und Motorbootfahrer sind diese Wehrtürme auch im GPS-Zeitalter immer noch wichtige Landmarken für die Schiffsortbestimmung.
Das Meer, die Sonne, die landschaftliche Schönheit und die erstklassige maritime Infrastruktur sind die großen Anziehungspunkte der Balearen. Zudem sind die Gewässer um Mallorca und Ibiza aufgrund des milden Klimas und der erstklassigen Infrastruktur in den Häfen auch im Winter ein ganzjähriges Revier, das gilt für Motorboote und Segelboote gleichermaßen.
Hier herrscht reges Leben an Land und in den Häfen, und man ist unterwegs mit kurzen Tagesschlägen zu den vielen Buchten.
Das spanische Amt für Statistik INE hat am 1. Januar 2014 auf den Balearen eine Bevölkerungszahl von 1101 794 Millionen Bürger ermittelt, 9880 weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Der Ausländeranteil liegt derzeit bei 18 %. Die Statistiker führen die Abnahme der Einwohnerzahlen auf eine Rückwanderungsbewegung in die jeweiligen Heimatländer infolge der Wirtschaftskrise zurück. Im Januar 2014 waren 23 511 deutsche Bundesbürger, die auf den Balearen die ihren ersten Wohnsitz haben, bei den Einwohnemeldeämtern registriert.
Die Liegeplätze in den mallorquinischen Häfen sind im Sommer rar – eine Reservierung vorab ist unbedingt zu empfehlen.
Keine Region in Spanien hat so viele Yachthäfen auf engstem Raum wie die Balearen. Nicht weniger als 68 große und kleine Häfen, Club Náuticos, Privat-Marinas und kommunale Anlegestellen bieten Platz für 21 550 Freizeitschiffe (Stand 2013).
Der Nautiktourismus und insbesondere die Charterbranche boomt. Nach Angaben des balearischen Tourismusministeriums Govern fehlen immer noch 3100 Liegeplätze, das ist die Zahl der Skipper und Familienfischer, die auf der Warteliste stehen. Zusätzlich beansprucht die Charterbranche für ihre ständig wachsende Flotte von Katamaranen und Yachten mit mehr als 12 Meter Länge mehr Platz in den Marinas.
Das erklärt auch die kritische Liegeplatzsituation besonders im Sommer und die explodierenden Liegegebühren für Transityachten in den Club Náuticos und Privatmarinas.
Das Wirtschaftsleben wird generell vom Tourismus geprägt, dessen Anteil bei 66,4 Prozent liegt, während die Industrie sich mit 10 Prozent begnügt. Der Rest verteilt sich auf die Landwirtschaft und Dienstleistungsbetriebe.
Für uns ist die Inselgruppe aufgrund ihrer Vielseitigkeit und der etwa 300 Sonnentage im Jahr eines der interessantesten Segelreviere des Mittelmeeres. Dem Segler bietet das Revier eine ganzjährige Saison, aber besonders im Übergang zum Herbst und Frühling muss die Wetterentwicklung sorgfältig beobachtet werden. Die Wintermonate haben viele schwachwindige Tage mit sonnigem Wetter. Da die Entfernungen zwischen den einzelnen Häfen und Ankerplätzen im Allgemeinen nicht sehr groß sind, hat der Skipper reichlich Auswahl zwischen langen Schlägen oder auch kurzen Trips. In vielen Häfen hat man die Wahl, an einer öffentlichen, oft allerdings überfüllten Mole festzumachen, in einem der meist gut ausgestatteten Clubs anzulegen oder auch etwas abseits auf Reede zu gehen. Die Häfen sind unterschiedlichster Art: mal „Highlife“ im Touristen-Stil, mal verträumt im Fischer-Look. Auch die Ankerplätze in den Buchten bieten verschiedene Möglichkeiten: ruhig und romantisch oder etwas lauter mit der Gelegenheit zu einem Discobesuch an Land. Zu erreichen ist dieses Segelparadies in relativ kurzer Zeit. Im Düsenzeitalter fliegt man ca. zwei Stunden von Deutschland bis Palma, Mahón oder Ibiza. Sollte man bereits auf einem entsprechend ausgerüsteten Boot durch das Mittelmeer fahren: Die kürzesten „Wege“ vom Festland betragen von Barcelona bis Puerto de Sóller/Mallorca ca. 100 Seemeilen, von Denia bis Ibiza-Hafen sind es sogar nur ca. 60 Seemeilen.
Es gibt auf den Inseln zahlreiche Charterbasen, deren Angebote die verschiedensten Bootsarten als Bareboat oder mit Skipper/Koch umfassen; Buchungen sind für eine gesamte Crew oder auch einzelne Mitsegler bis hin zu Flottillentörns möglich.
Voraussetzung für das Gelingen eines optimalen Balearen-Törns ist – wie bei anderen Törns auch – eine gute Planung. Im Vorspann dieses Buches findet der Skipper alle notwendigen nautischen Informationen; auch enthält dieses Werk eine Zusammenstellung der Servicewerkstätten, damit bei auftretenden Problemen die Entscheidung über das Anlaufen eines Hafens mit entsprechenden Reparatureinrichtungen ohne Zeitverzögerung schnell gefällt werden kann.
Für jeden Hafen wurde eine Beschreibung mit wichtigen Angaben für die Ansteuerung und Befeuerung erstellt. Zur besseren Orientierung wurden von einzelnen Küstenabschnitten und Hafenanlagen Luftbildaufnahmen angefertigt. Häfen mit geringer Wassertiefe wurden mit Handlot überprüft. Zusätzlich wurde eine Übersicht mit Angaben über sämtliche Hafeneinrichtungen und Serviceleistungen zusammengestellt. Diese Informationen sind ebenfalls als Grundlage für die Törnplanung gedacht, da die Möglichkeiten zum Duschen, Wasser- und Treibstoffbunkern sowie zur Lebensmittelaufnahme manchmal ausschlaggebende Argumente für das Anlaufen eines Hafens sind, denn die wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg eines Törns sind der reibungslose Ablauf der Reise und das leibliche Wohl der Crew. Wer keine Lust zum Bordservice verspürt, hat in diesem Revier alle erdenklichen Möglichkeiten, einen kulinarischen Törn zu gestalten. Von kleinen Tapas-Kneipen über mallorquinische Spezialitäten-Restaurants, spanische Bodegas bis hin zu ländlichen Fincas bieten sich dem Gourmet sämtliche Gaumenfreuden.
Das Castellano, das allgemein als die spanische Sprache bezeichnet wird, wird im Zuge des Autonomiestrebens auf den einzelnen Inseln, besonders in den ländlichen Gemeinden, mehr und mehr verdrängt und bald nicht mehr gesprochen.
Català ist eine eigenständige romanische Sprache, die heute in Katalonien und in Teilen Aragons, Andorra und Alghero auf Sardinien gesprochen wird. Unter Franco war das Català generell, auch im öffentlichen Leben und innerhalb der Familien, unter Strafe verboten. Erst der Demokratisierungsprozess nach Francos Tod gab den Mallorquinern ihre Heimatsprache zurück. Das Català spaltet sich wiederum auf den einzelnen Inseln in verschiedene Dialekte auf. Auf Mallorca setzt sich das für uns unverständliche Mallorquí immer mehr durch. Das Mallorquí ist stark mit arabischen Wörtern angereichert, Relikte aus der maurischen Herrschaft früherer Zeit. Selbst die Festlandspanier (Forasters) versuchen, sich jetzt mit der „Zeichensprache“ verständlich zu machen, weil oft auf eine in Spanisch gestellte Frage auf Català oder auf Mallorquí geantwortet wird. Deshalb auch das geflügelte spanische Sprichwort: „Den Mallorquinern soll man nichts Böses tun, weil das Sünde ist, und nichts Gutes, weil das verschwendet ist.“ Auf Menorca spricht man wiederum andere Dialekte, mit Vokabeln aus früheren Kulturen.
Auf Ibiza ist das „Eivisenc“ die Umgangssprache, auf Formentera wird oft auch „Pàges“ gesprochen, was so viel wie „von hier“ bedeutet.
Da auf den spanischen und internationalen Seekarten die spanischen Namen verwendet werden, bin ich bei dieser Schreibweise geblieben und habe die katalanischen Begriffe zur besseren Übersicht häufig dazu gesetzt.
Die Balearen sind besonders in den Sommermonaten von der Südküste Frankreichs und der Costa Brava gut zu erreichen.
Aufgrund der Erfahrungen meiner mehrmaligen Reisen vom Festland nach Mallorca/Menorca ist die günstigste Reisezeit ab Mitte Mai bis Ende Juni; dann ist das Sturmrisiko nicht so hoch, es gibt aber genug Wind zum Segeln.
Als Absprungsorte habe ich immer einen der Häfen zwischen Palamos und Barcelona ausgewählt, auch wegen der kürzeren Distanz und guten Wetterberatung am Ausgangsort; vor allem aber ist von hier aus der Windwinkel zu einem der Zielorte, wie z. B. nach Cap de Formentor oder Port de Sóller, besser.
Muss man den Golfe du Lion durchqueren, der auch im Sommer sehr tückisch sein kann, ist es ungeheuer wichtig, die Wettervorhersagen zu verfolgen und auszuwerten. Motorbootfahrer bevorzugen die Ansteuerung der Balearen von Westen und navigieren zuerst die spanische Küste entlang bis in Höhe von Cabo de San Antonio und fahren dann die wettermäßig günstigste und kürzeste Strecke von Denia nach Ibiza.
Bei der Balearenansteuerung aus östlichen Richtungen, von Korsika oder Sardinien kommend, steuert man bei Tag und bei Nacht wegen der guten Befeuerung und Versorgungsmöglichkeiten am besten Mahón auf Menorca als ersten Punkt an.
Die Landmarken der Küstenzonen sind markant und eindeutig. Die Befeuerung der einzelnen Inseln und wenigen Untiefen um Ibiza ist ausgezeichnet.
Bei der Nachtfahrt muss man besonders im Küstenbereich auf kleine Fischerboote achten, die teilweise ohne Lichter fahren; aber auch auf halber Strecke kamen mir schon Segler bedrohlich nahe, die ohne Lichter und möglicherweise unter Autopilot fuhren.
Zu keinem Flughafen der Welt gibt es so viele Direktverbindungen von Deutschland wie nach Palma. Kein anderes Segelrevier kann man so schnell, bequem und preiswert erreichen wie Mallorca. Besonders während der Sommermonate fliegen von fast allen deutschen Flughäfen Chartermaschinen der großen Reiseveranstalter nach Palma und nach Menorca und Ibiza.
Zwischen Palma und Menorca bzw. Ibiza gibt es ebenfalls gute und zum Teil auch preiswerte Flugverbindungen verschiedener Airlines.
Barcelona bzw. Valencia sind die nächstgelegenen Fährhäfen am Festland. Zwischen Barcelona und Palma gibt es die meisten Verbindungen, auch mit Schnellfähren, die allerdings in der Regel recht teuer sind. Auf den Balearen werden folgende Häfen angelaufen:
Mallorca: Palma, Port d’Alcúdia
Menorca: Mahón, Ciutadella
Ibiza: Ibiza-Stadt, Sant Antoni de Portmany
Formentera: Sa Gavina
Fährgesellschaften:
www.trasmediterranea.es
www.balearia.com
www.mediterraneapitiusa.com
Mit dem Frachter von deutschen und niederländischen Seehäfen nach Mallorca
Mehrere Unternehmen bedienen mit Yachttransportschiffen regelmäßig den Hafen von Palma. Yachten werden je nach Schiffstyp höchst unterschiedlich ver- und entladen.
Emden – EMS Shipping & Trading GmbH
Mühlenstr. 70a, D-26789 Leer
Tel. +49-4919-2815-0
E-Mail: torben.waalkes@emsship.de
www.emsship.de
Niederlande – Sevenstar Yacht Transport
B.V.
Visserburen 72, NL − 8530 Lemmer
Tel. +31-514-568377
E-Mail: info@sevenstar.nl
Büro Bremen – Sevenstar Yachttransport
Tel. +49-421-3392822
www.sevenstar.nl
Mallorca – Dockweise Yacht Transport
Tel. +34-667-464221
www.yacht-transport.com
Peters & May
Global Boat Transport
Auch Superyachten Karibik/Palma
Muelle Viejo s/n, STP Local Nr.9, Palma
Tel. +34 971 105444
www.petersandmay.com
Der zentrale Busbahnhof liegt unterirdisch an der Plaça d’Espanya. Ein dichtes Busnetz verbindet die Hauptstädte auf den großen Inseln mit allen wichtigen Ortschaften sowie teilweise auch die Dörfer untereinander.
Auf Mallorca sind die modernen Busse oftmals mit Klimaanlage ausgestattet, die Fahrpreise sind im Vergleich mit anderen europäischen Ländern meist niedrig. Nähere Informationen in deutscher Sprache auf:
www.emtpalma.es/EMTPalma/Front/listadolineas.de.svr
Fahrgast Service: Tel. +34 971 214444.
Zugverbindungen
Es gibt drei Möglichkeiten, auf Mallorca eine Bahn zu benutzen:
von Estacion Intermodal in Palma nach Inca oder darüber hinaus nach Sa Pobla oder Manacor mit den SFM (Serveis Ferroviaris de Mallorca).
Ein Teil der modernen Bahn ist auch die 2007 eröffnete Metro vom Zentrum Palmas zur Universität der Balearen.
Von Palma (Bahnhof Placa de España) nach Sóller oder Port de Sóller mit der historischen Ferrocarril de Sóller (FCS), auch genannt „Roter Blitz“. Von Palma aus fährt man zunächst durch Getreidefelder und Olivenhaine. Hinter Alfabía geht es dann bergauf, im Joggingtempo durch das Tramutanagebirge. Nach 13 Tunnelfahrten geht es wieder bergab nach Sóller, ins Orangental. www.trendesoller.com
Rent a Car
Das Leihwagenangebot ist auf Mallorca besonders groß und vielfältig in der Tarifgestaltung. In den Wintermonaten gibt es einen Mittelklassewagen bereits für etwa 8 Euro pro Tag, je nach Dauer und Versicherungsumfang. Übergabeort ist in der Regel der Flughafen.
Der Leuchtturm am Cap de Formentor
Taxifahrten
Grundsätzlich kommt bei allen Fahrten das Taxameter zum Einsatz. Die Preise sind mit Deutschland vergleichbar, innerstädtisch etwas günstiger. Es gibt Zuschläge für Gepäckstücke.
1. Jan. Neujahr (Año Nuevo)
6. Jan. Dreikönigsfest (Los Reyes Magos)
1. Mai Tag der Arbeit (Dia del Trabajo)
25. Juli Jakobstag (San Jaime, Schutzpatron Spaniens)
15. Aug. Mariä Himmelfahrt (Asuncion)
1. Nov. Allerheiligen (Todos los Santos)
8. Dez. Mariä Empfängnis (Inmaculada Conception)
25./26. Dez. Weihnachten (Navidad)
Bewegliche Feiertage sind auch hier Ostern (Pasca) und Fronleichnam (Corpus Cristi). Hinzu kommen die lokalen Fiestas, während derer die Dörfer und Häfen ihre Schutzheiligen mit Umzügen und Bootsparaden feiern.
Die beiden Leuchtfeuer, die den nördlichen Eingang des Kanals zwischen Mallorca und Menorca markieren, haben Ähnlichkeit miteinander. Cap de Formentor/Mallorca zeigt Fl(4) 20s, und Cabo Nati/Menorca zeigt Fl(3+1)20s. Ein genaues Studium des Lfv und die Identifizierung der Kennung mittels Stoppuhr wird empfohlen. Vom nördlichen Festland kommend, kann eine falsche Identifizierung zu fatalen Auswirkungen – besonders bei Mistrallage – führen.
Feuer mit der gleichen Kennung begegnen wir, bei einem Abstand von ca. 8 sm, an der Ostküste von Menorca. Die Feuer auf Cabo Favaritx und Punta del Espero auf La Mola arbeiten beide mit der Kennung Fl(1+2)15s.
Wassersportler sollten immer daran denken, dass auf wichtigen Routen für Sportbootfahrer auch Schnellfähren mit Geschwindigkeiten zwischen 35 und 40 kn unterwegs sind:
– von Palma nach Barcelona und retour: hier ist die gesamte Strecke zwischen Palma und der Insel Dragonera im Westen Mallorcas zu beachten.
– zwischen Palma und Ibiza
– zwischen Port d’Alcúdia und Ciutadella auf Menorca
– zwischen Port d’Alcúdia und Barcelona
– zwischen Mahón und Barcelona
– zwischen Ibiza und Formentera
Schützen kann man sich am besten durch ständigen Ausguck und einen Radarreflektor im Rigg.
Mallorca Port de Palma, Port de Andraitx, Cala Llonga, Porto Colom, Port de Sóller, Sa Rápita, Puerto de Alcúdia, Puerto Portals
Cabrera Port de Cabrera
Menorca Mahón, Port de Fornells, Ciutadella
Ibiza Puerto de Ibiza, Puerto de San Antonio-Abad, Santa Eulalia
Wasserstandsänderungen in den Springzeitphasen betragen weniger als 0,2 m und können vernachlässigt werden.
Gravierende Wasserstandsänderungen werden vielmehr beeinflusst von Windrichtung und -stärke sowie Luftdruckveränderungen (Luftdruckabfall), besonders bei Schirokkolage (siehe ausführliche Beschreibung im Abschnitt „Windsysteme“). Die Spanier sprechen hier von „Rissagues“, und in einigen Häfen besteht dann akute Gefahr – zumindest für das Schiff. Besonders gefährdet sind die Häfen Ciutadella, Porto Petro, Porto Cristo und Santa Ponça.
Der Strom setzt in der Regel mit ca. 0,5 kn in SE-S-licher Richtung, je nach Wind tritt er um einige Cabos verstärkt bis zu 1,5 kn auf. Bei SW-Wind wurden allerdings im Norden des Kanals von Menorca Strömungen von ca. 2 kn in NNW-licher Richtung festgestellt. Der Meteorologe Dr. Meeno Schrader spricht von einer großräumigen Mittelmeerzirkulation um die Balearen, mit Eingangsstrom aus Westen. Nach seiner Berechnung setzen zwischen Ibiza und Mallorca 0,5–1,5 Knoten Strom, zwischen Mallorca und Menorca bis zu zwei Knoten.
Reserva Marina
Es gibt rund um die Balearen zehn Meeresschutzgebiete, sogenannte Reservas Marinas. Die Einschränkungen beziehen sich fast vollständig auf den Fischfang. Geankert werden darf hier nur über sandigen Flächen, Seegras ist absolut zu meiden. Das betrifft nicht nur den Anker, sondern auch die Kette. An einigen Stellen wird kontrolliert. An Land sind die Schutzgebiete durch paarweise aufgestellte weiße Säulen markiert, die in Deckung eine Linie markieren, die auf See hinaus verlängert werden muss.
Zonen mit Ankerverbot sind Bereiche mit Unterwasserkabeln, wie z. B. die Buchten im Naturschutzgebiet Islas de Cabrera, Cabo Dartuch im Südwesten von Menorca, Cala de San Vicente/Ibiza und die Küsten von Isla Espardell/Ibiza. Weitere Orte sind in den Karten gekennzeichnet.
Die Badezonen in den Ankerbuchten sind mit gelben, kegelförmigen Bojen markiert. Die Zonen sind gesperrt für alle Wasserfahrzeuge, auch Beiboote.
Es gibt allerdings in den meisten Fällen Passagen für kleine Boote, die seeseitig mit einer grünen und einer roten Tonne markiert sind und zum Ufer resp. Strand führen.
Ankerverbotszonen in Naturschutzgebieten sind in den Plänen im Buch mit einer orangenen Linie markiert.
Es gibt circa 10 Bojenfelder rund um die Balearen, davon gehören ein halbes Dutzend zum Programm „Life Posidonia“, dass sich dem Erhalt der geschützten Seegraswiesen verschrieben hat. Andere Bojenfelder werden von Yachtclubs gemanagt. Kassiert wird überall und unterschiedlich viel.
Zuständige Behörde
Govern de les Illes Baleares, Direcció General de Bioversidat, Conselleria de Medi Ambient, Avda. Gabriel Alomar I Villalonga, 33
Kundentelefon: +34 971 439779, Mo-Fr 09-19 Uhr
Reservierung und Bezahlung:
www.balearslifeposidonia.eu
Salvador im Einsatz in Porto Petro
Die Bezahlung erfolgt bei der Buchung per Kreditkarte. Man muss sich einmalig registrieren. Bei der Buchungsbestätigung bekommt man die Nummer der Boje zum Festmachen per E-Mail mitgeteilt.
Gebühren, auch für kurzes Festmachen:
Bootslänge bis 8 m: € 13,34
Bootslänge bis 14 m: € 29,10
Bootslänge bis 16 m: € 48,50
(Stand: Januar 2016)
Weil die Life-Posidonia-Bojen in den ersten Jahren kostenlos waren, regt sich erheblicher Widerstand gegen die Gebührenerhebung, vor allem unter den einheimischen Wassersportlern und auch in den nautischen Medien. Zudem konterkarieren die nicht unerheblichen Gebühren den beabsichtigten Schutzgedanken, wählen Bootsfahrer doch lieber das Ankern in der Nähe des Bojenfeldes, was über Sandgrund möglich ist.
Mallorca: Cala Blava, Dragonera/Sant Elm
Menorca: Cala de Fornells, Isla de Colom
Ibiza: Ses Salines, S’Espalmador
Formentera: Caló de s’Oli
Jede Boje ist mit einer Nummer versehen und farblich gekennzeichnet. Sie enthält Angaben über maximale Schiffslänge und maximal zulässige Windstärke. Liegen Schiffslänge und Windstärke über dem angegebenen Höchstwert, übernimmt das Umweltministerium der Balearen keinerlei Haftung bei etwaigen Schäden. Die höchste zulässige Windstärke liegt für Boote bis 15 m bei 16 kn und für noch größere Boote bei 12 kn. Die Bojen sind lt. Mitteilung der Behörde ausgelegt vom 1. Juni bis 30. September, rechnen Sie jedoch immer mit Verspätungen. Das Festmachen im Bojenfeld ist begrenzt auf zwei Liegetage in Folge, Sonderregelungen bestehen für Boote professioneller Taucher.
Die Ankunft an den reservierten Bojen muss zwischen 12 und 18 Uhr erfolgen, am Abfahrtstag muss die Boje vor 11 Uhr verlassen werden.
Eine Buchung kann bis 9 Uhr des Ankunftstages erfolgen. Nur ein Boot pro Boje ist möglich. Es ist es nicht gestattet, im Bojenfeld zu ankern. Beschädigungen an Bojenverankerungen etc. können unter der Nummer +34 971 439779 gemeldet werden.
Stornierungsregeln auf der Webseite (auch auf Deutsch).
(nur Mallorca)
Portocolom, verwaltet vom Club Nàutic Portocolom, +34 971 824658
Porto Petro, verwaltet vom Club Nàutic Porto Petro, +34 971 657657
Port de Andratx, verwaltet vom Club de Vela Port de Andratx, +34 971 672216
Nähere Angaben unter den jeweiligen Hafenbeschreibungen.
Hohe Gebühren auch für kurzes Festmachen. Bis zuletzt in Konzession vergeben an die Fa. Hisambla S.A..
Entlang der Küsten zeigen 34 Leuchttürme dem Seefahrer bei Nacht und Tag den Weg. Die Zufahrten zu den Häfen und Marinaeinfahrten sind nur teilweise betonnt und befeuert.
Gelbe Tonnen markieren die Grenzen von Naturschutzgebieten, wie z. B. in der Bucht von Palma, den Nationalpark Islas de Cabrera, vor der Nordküste von Menorca und im Bereich zwischen Ibiza und Formentera. Gelbe Bojen in kurzen Abständen markieren Einfahrverbote zu Stränden und Badezonen.
Im Rahmen der Begrenzung des deutschen nautischen Informationssystems hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) aus organisatorischen und wirtschaftlichen Gründen ab 1. Januar 2010 die Herausgabe von nautischen Publikationen (Seekarten, Seehandbücher, Leuchtfeuerverzeichnisse, Jachtfunkdienst etc.) für das Mittelmeer eingestellt.
Die Angaben zu Leuchtfeuern und Funkdiensten werden folgenden Handbüchern entnommen:
– Spanisches Leuchtfeuerverzeichnis Faros y señales de niebla-Parte II, Gibraltar, Islas Baleares. www.farsdebalears.org/en
– Nautischer Funkdienst Radioseñales para la costas España y Islas Baleares, Reglamento de las Radiocomunicationes Maritimas Ref.: LRRM-1
– Admiralty List of Lights and Fog Signals NP78, Volume E.
Die spanischen Seekarten (Mapes de Navegació) sind Mehrfarbendrucke: Land gelb und Flachwasser in zwei Farbstufen, dunkel- und hellblau.
SP 48 De cabo de la Nao a Barcelona con las islas Baleares, Maßstab 1 : 425 000
SP 48 A Del puerto de Calpe al puerto de Sagunto y las islas de Ibiza y Formentera, Maßstab 1 : 175 000
SP 48 E Islas de Mallorca y Menorca, Maßstab 1 : 200 000
SP 421 De isla Dragonera a cabo Blanco, Maßstab 1 : 50 000
SP 421 A Bahía de Palma. Del islote El Toro al cabo Regana, Maßstab 1 : 25 000
SP 422 De cabo Regana a punta Salinas. Maßstab 1 : 50 000
SP 422 A Freu de Cabrera, Maßstab 1 : 25 000
SP 423 De punta Plana a Porto Colom con la isla de Cabrera y adyacentes, Maßstab 1 : 50 000
SP 424 De Cala Llonga a cabo Farrutx, Maßstab 1 : 50 000
SP 425 De cabo Pera a cabo Formentor, Maßstab 1 : 50 000
SP 425 A B. d. Alcúdia, Maßstab 1 : 25 000
SP 426 De la bahía de Alcúdia al puerto de Sóller. Maßstab 1 : 50 000
SP 426 A Aproches del puerto de Mahón, Maßstab 1 : 25 000
SP 427 De cala de la Calobra a isla Dragonera, Maßstab 1 : 50 000
Detailpläne
Mallorca: Palma, Pollença, Alcúdia, Sóller, Punta Cala Figuera
Cabrera: Cap Blanc, Islas de Cabrera
Ibiza: Häfen San Antonio, Ibiza, Formentera.
Menorca: Ciutadella, Fornells, Mahón, Ostküste.
Die nautische Beschriftung ist spanisch.
BA1702 Mallorca / Ibiza
BA1703 Mallorca / Menorca
BA2834 Ibiza/Formentera
BA2761 Menorca
BA2831 Mallorca
Die nautische Beschriftung ist auf Englisch.
Mapes de Navegació
Gefaltet auf das Format 20x34cm, Beschriftung sehr klein und schwer lesbar.
Übersegler CNL 01 Balearen
Mallorca/Cabrera: CNP 03
Ibiza: Ibiza/Formentera: CNP 02
Menorca: CNP 01
Die nautische Beschriftung ist auf Spanisch.
„Navicarte“ Illes Baleares
Menorca/Mallorca Ostküste: NCE 01
Ibiza/Mallorca Westküste: NCE 02
Die Karten werden von Zeit zu Zeit neu gedruckt.
Die nautische Beschriftung ist auf Französisch.
Delius Klasing Sportschifffahrtskarten
Der „Satz 9-Balearen“ umfasst die gesamte Inselgruppe Balearen.
Kartenblätter 42 x 60 cm sind zweiseitig bedruckt, mehrere Übersichtskarten mit Seezeichen und Betonnungssystem in ihrer richtigen Farbe. Tiefenlinien sind blau eingedruckt. Mitgeliefert wird ein Begleitheft mit Revier-Infos und Wege-Punkt-Liste. Eingeschlossen im Kaufpreis ist die digitale Nutzung.
Die nautische Beschriftung ist auf Deutsch. Berichtigungen kostenlos.
MED 01 Balearen
Der Kartensatz hat das Format 60x42 cm. Mitgeliefert wird ein Begleitheft mit Revier-Infos und eine CD für ein Navigationsprogramm.
Die nautische Beschriftung ist auf Englisch.
z. B. von Navionics
Preisgünstig, aber an einigen Stellen nicht sehr detailliert. Eher als Ergänzung zu anderen Navigationsunterlagen.
www.liberiadenautica.com
C/Aragon 28, gegenüber dem Kaufhaus „El Corte Inglés“; Nautische Karten, Papier und digital, sehr gut sortiert.
Akzent
Tel. +34 971228129
www.akzent-palma.com
C/Carmen 14 E
In Deutschland
HanseNautic GmbH
Tel. 040-3748420, www.hansenautic.de
Nautischer Dienst, Kapitän Stegmann
Tel. 0431-331772
„Seekarte“ Kapitän August Dammeyer
Tel. 0421-395051/52, www.seekarte.de
Die Karten und Hafenpläne im revierbezogenen Teil dieses Buches wurden nach bestem Wissen erstellt und ständig aktualisiert. Wassertiefen in den 2-m-Bereichen wurden teilweise mit einem elektronischen Handlot ermittelt, Tiefen darüber mit dem Yachtecholot.
Höhen- und Tiefenangaben sind in Metern angegeben. Wegen des begrenzten Formates ist es notwendig gewesen, sich bei den Eintragungen auf die wesentlichen Informationen zu beschränken.
Allgemein gesehen sind die GPS-Wegpunkte auf den Karten nur sicher bei guten Sichtverhältnissen, guter Abstandseinschätzung des Navigators, funktionierendem Lot und geignetem Kartenmaterial mit WGS 84-Datum.
Die Karten in diesem Buch sind also zweckmäßige Zusatzinformationen zu den amtlichen Seekarten, und so sollten sie auch verstanden werden – sie sind für die Navigation nicht zu verwenden.
Nachfolgende Informationen basieren nur zum Teil auf amtlichen Unterlagen, in erster Linie wurden die eigenen Erfahrungen und Messwerte der letzten Jahre zugrunde gelegt.
Das Klima rund um die Inselgruppe der Balearen zeichnet sich durch trockene, heiße Sommer und, bedingt durch die Wasserwärme, milde Winter aus. Hier werden im Jahr durchschnittlich 300 Sonnentage gezählt, und die vorherrschenden Winde kommen aus dem dritten Quadranten (Südwest).
Der Luftdruck beträgt im Jahresdurchschnitt 1011 hPa.
Im Großraum westliches Mittelmeer wird der Wind stark beeinflusst von den Gebirgen im Norden, der relativ „offenen“ französischen Mittelmeerküste und dem Rhônetal, den Pyrenäen im Westen und den großen Wüstengebieten im Süden.
Das westliche Mittelmeer ist trotz seiner klimatisch günstigen Lage oft sehr heimtückisch, und auch in den Sommermonaten kann Sturm von Bft 8 und mehr auf jeder Position auftreten; Starkwinde im Golf von Lion sind selbst im Juli/August keine Seltenheit.
Die Gesetzmäßigkeit, dass Luftdruck und Wind in direktem Zusammenhang stehen, wird hier oft außer Kraft gesetzt. Oft beobachtet man über Tage hinweg auf dem Barografen einen Luftdruck zwischen 1020 und 1023 hPa, und ohne merkliche Veränderung fängt es plötzlich an zu kacheln.
Die Großwetterlage rund um die Balearen wird besonders von der Wetterküche der Azoren und den Abläufen im Golfe du Lion geprägt. Der aus meteorologischer Sicht bedeutendste und für die Seefahrt gefährlichste Wind ist der Mistral, der auf den Balearen Tramontana genannt wird. Auf den Balearen, Korsika und Sardinien kommt dieser Sturm aus Nordwest bis Nord.
Mallorca ist aufgrund der Serra de Tramuntana, einer Gebirgskette im Norden, und dem flachen südlichen Teil, in zwei Klimazonen geteilt. Das Klima im Norden ist eher kontinental und kühler, wobei der südliche Teil mediterran und milder ist. Das erklärt auch die unterschiedlichen Windrichtungen und Streckenwetter rund um Mallorca, wobei die großen Buchten im Süden und Nordosten klimatisch ebenfalls eine Rolle spielen. Hier drehen die Winde plötzlich mit stark differenzierenden Windstärken.
Dunkle Wolken über dem Mittelmeer – auch das kommt gelegentlich vor.
Was die Winde entlang der Küsten von Mallorca betrifft, gelten hier oft eigene Gesetze; die Fischer sagen: „Jedes Cabo hat seine eigene Winde“, und das trifft speziell für die Ostseite der Insel zu. Auch kann man hier die „Contrastas“ beobachten, jene auf kurze Entfernungen gegenläufige Winde, die als Folge von Seewirbeln und Meeresströmungen auftreten.
Durch die Topografie kann es auch nahe der Küste zu plötzlichen Fallwinden mit Düsen- oder Führungseffekten kommen.
Menorca ist aufgrund der geografischen Lage und Topografie ideal für Windstudien, weil hier im Gegensatz zu Mallorca kaum lokale Winde auftreten. Das geringe landschaftliche Gefälle der Insel setzt den Winden keinen Widerstand entgegen, deshalb ist Menorca auch besonders stark dem Tramontana ausgesetzt.
Das Klima hier ist allgemein nicht so mild wie das von Mallorca, besonders im Winter bläst der Wind aus N mit solcher Heftigkeit, dass das Salz über die gesamte Insel hinweggeweht wird. Im Jahresdurchschnitt werden hier 35 Prozent der Windgeschwindigkeiten unter 15 km/h und zu 25 Prozent Windstille am Flughafen gemessen.
Die stärksten Winde auf Menorca kommen aus Norden.
Das Klima auf Ibiza und Formentera ist eher mediterran bis subtropisch. Die Winde wehen hier schwächer, der Einfluss des Tramontana oder des Mistral ist geringer.
Die Monate März, Oktober, November und Dezember sind die windreichsten Monate auf den Balearen.
Die vorherrschenden Winde im östlichen Teil der Balearen kommen aus NW–NE, von Mai–August aus NE–ESE.
Der westliche Teil von Mallorca und Ibiza wird stärker beeinflusst von den Wettersystemen des nahe gelegenen spanischen Festlandes, auch das mildere Klima hier ist vergleichbar mit dem der Provinz Valencia. Hier dominieren die Winde aus SW-lichen Richtungen, von Mai bis August allerdings aus SE.
Richtung: NW–N
Typ: sehr stark, trocken, gefährlich
Gebiet: Golfe du Lion, Costa Brava,
Balearen, Sardinien
Vorwarnungen: sehr gute Sicht, trockene Luft, langsam steigendes Barometer, Kaltfront über Frankreich, Aufzug Cirrocumulusformationen in großer Höhe
Zeitdauer: 3–9 Tage
Stärke: Winter Bft 10–11, Sommer Bft 7–8
Tabuzone schon bei Verdacht auf Mistral: Nordküste von Menorca.
Dieser nicht nur bei den Sportschiffern gefürchtete Wind weht aus N–NW-lichen Richtungen aus dem Golfe du Lion mit einem keulenförmigen Hauptausbreitungsgebiet im Süden bis Tunis, Korsika, Sardinien im Osten und Menorca im Westen (Abb. 1). Vor dem Einsetzen des Mistral werden oft die folgenden meteorologischen Bedingungen festgestellt: Vordringen von Kaltluft über Frankreich nach Süden bei gleichzeitigen Tiefdruckgebieten über Norditalien oder dem Ligurischen Meer. Wenn dann der Druck über Spanien oder der Biskaya weiter ansteigt, kann man davon ausgehen, dass der Mistral ca. drei Tage anhält und auf offener See bis zu 60 Knoten erreicht werden können (Seite 29, Abb. 2).
Blauer Himmel, weiße Wolken und Segelwind – so stellt man sich einen Balearen-Törn vor.
Richtung : S–SE
Typ: stark, zwischen Almeria und Cabo de la Nao sehr stark
Vorwarnungen: Tiefdruckentwicklung im westlichen Mittelmeer, hohe Luftfeuchtigkeit, diesig, Wind mit Staub/Sand, brauner Regen, aufkommende Dünung aus Süd
Zeitdauer: 1–3 Tage
Zeitraum: Sommermonate.
Der Schirokko kommt aus südlichen Richtungen und tritt im Gegensatz zum Mistral im gesamten Mittelmeer auf.
Die Entstehungsgebiete sind hier die afrikanischen Wüsten, und zu den Entstehungsbedingungen zählen oft ein ausgeprägtes Saharatief und eine gleichzeitige südwestliche Höhenströmung (Abb. 3).
Dieser feuchtwarme Wind bewegt sich in der Regel an der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes, er kündigt sich meistens durch Druckabfall und diesiges, unangenehm schwüles Wetter an. Die starke Taubildung in der Nacht ist durchsetzt mit dem rotbraunen Sand der Sahara. Auf den Balearen tritt der Schirokko mäßig, zeitweise auch stürmisch aus SE–SW auf.
Oft sind mit dem Durchzug Gewitter und Niederschläge, manchmal auch Sichtreduzierung durch den hohen Staubgehalt und die Luftfeuchtigkeit verbunden. Ein verstärktes Auftreten wurde besonders im Juni/Juli festgestellt.