Ein Freilichtmuseum voller Leben und Schätze:
die Altstadt von Fès steht unter dem Schutz der UNESCO | 177
Skurrile Felsformationen und bemalte Berge:
Rundfahrten in der Umgebung von Tafraoute | 405, 407, 408
Imposant und reich an Geschichte(n):
die „Straße der Kasbahs“ | 632
Der höchste Gipfel Nordafrikas:
Bergsteigen im Massiv des Djabal Toubkal | 568
Zwei Städte mit ganz eigenem Flair:
das andalusisch anmutende Asilah und die Künstler- und Surferstadt Essaouira | 234, 352
Ein Platz, wie er faszinierender nicht sein kann:
der Djamâa el-Fna in Marrakesch | 481, 482
Wüstenlandschaften, Palmenoasen und ursprüngliche Dörfer: zwischen Guelmim und Tata | 431ff.
Ein Weltkulturerbe aus Lehm: Ksar Aït Benhaddou | 585
Zu den höchsten Sanddünen: Fahrt zum Erg Chebbi | 704
Marokkanische und römische Geschichte:
die Stadt Moulay Idris und die Ruinen von Volubilis | 159, 160
Marokko ist wegen seiner Nähe zu Europa, seiner kulturellen Sehenswürdigkeiten von römischen Ruinen bis zu maurischen Monumenten, der orientalischen Traditionen und seiner Naturschönheiten zum Urlaubsland prädestiniert. Besonders die landschaftliche Vielfalt Marokkos mit Sand- und Kiesstränden, Wäldern und Seen, Bergen und Schluchten, Wüsten und Oasen ist unvergleichlich. „Maghreb el Aksa“ – wie das Land bei den Arabern heißt – bietet Individual-, Pauschal- und Aktivurlaubern abwechslungsreiche Reisemöglichkeiten zu allen Jahreszeiten.
Dieses Buch wendet sich in erster Linie an aktive Reisende, die das Land individuell kennenlernen wollen, sei es mit dem eigenen Auto, im Mietwagen, als Motorrad-, Geländewagen-, Wohnmobilfahrer oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch Wanderer, Radfahrer und Rucksackreisende sollen sich angesprochen fühlen. Mit diesem umfangreichen Reiseführer versuchen wir das nahezu Unmögliche: mit zahllosen Detailinformationen die Ansprüche aller Reisender erfüllen. Außerdem sollen vielfältige Hintergrundinformationen Wissen über Land und Leute vermitteln, um die Kultur, die Menschen und ihre Probleme besser zu verstehen.
Die vorliegende 14. Auflage wurde komplett durchgesehen und aktualisiert. Das Land ist in elf Regionen bzw. Kapitel gegliedert, die alle relevanten Informationen zu den jeweiligen Destinationen enthalten: Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten, Unterkünfte, Restaurants, Verkehrsmittel etc. Häufig befahrene bzw. besonders lohnenswerte Routen beschreiben wir detailliert mit Kilometerangaben und GPS-Koordinaten. Strecken, die nur mit dem Geländewagen befahrbar sind, werden im Buch als „4x4-Routen“ ausgewiesen. In den letzten 15 Jahren wurden (und werden) sehr viele Pisten – auch in der Wüste und in den Bergen – asphaltiert, sodass die meisten schönen Routen inzwischen auch für Pkw problemlos befahrbar sind.
Marokko ist kein einfaches Reiseland. Viele touristische Einrichtungen auf dem Land – oft Familienbetriebe – erfüllen nach wie vor nicht die europäischen Ansprüche an Komfort und Sauberkeit. Obwohl Marokko so nah an Europa liegt und sich enorm entwickelt hat, blieben die orientalische Lebensweise und Mentalität weitgehend erhalten.
Marokko polarisiert – nach der ersten Reise heißt es oft „einmal und nie wieder“ oder „einmal und immer wieder“! Deshalb geben wir neben praktischen Informationen zur Vorbereitung und Durchführung der Reise auch Verhaltenstipps, wie man sich im bisweilen „nervigen“ Marokko am besten zurechtfindet – vom Umgang mit Schleppern bis zum Handeln auf dem Suq.
Islamistische Terroranschläge sorgten in den letzten Jahren für zunehmende Unsicherheit in Europa und Verunsicherung bei Touristen, die eine Reise in ein islamisches Land planen. König Mohamed VI. und die marokkanische Bevölkerung reagieren ebenso entsetzt auf den Terror wie die Europäer und drücken ihre Solidarität aus. Touristen werden in Marokko nach wie vor überall mit einem freundlichen „Marhaba“ oder „Bienvenue“ willkommen geheißen. Die Terrorgefahr ist inzwischen weltweit allgegenwärtig und sollte uns nicht davon abhalten, Reisen zu unternehmen. Wachsamkeit und Unvoreingenommenheit können dabei durchaus Hand in Hand gehen.
Wir hoffen, es gefällt Ihnen in Marokko ebenso gut wie uns, und wünschen Ihnen eine gute und erlebnisreiche Reise!
Ihre Astrid und Erika Därr
Vorwort
Verzeichnis der Exkurse
Kartenverzeichnis
Steckbrief Marokko
Hinweise zur Benutzung
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Marokko: Zu jeder Zeit
Fünf Orte für den Altstadt-Bummel
Fünf architektonische Highlights
Fünf Orte zum Wandern
Fünf Orte zum Baden, Surfen und Entspannen
1 Tanger, Rif und Mittelmeerküste
Überblick
Tanger
Von Tanger nach Tétouan
Entlang der Mittelmeerküste nach Tétouan
F’nideq
M’diq
Martil
Tétouan
Von Tétouan nach Chefchaouen
Von Tétouan nach Al Hoceima
Et Tleta des Oued Laou
Nationalpark Al Hoceima
Chefchaouen
Von Chefchaouen nach Al Hoceima
Issaguen (ehem. Ketama)
Von Chefchaouen über Ouezzane nach Fès
Ouezzane
Von Issaguen über Targuist bzw. Taounate nach Fès
2 Der Nordosten
Überblick
Al Hoceima
Von Al Hoceima nach Nador und Melilla
Von Al Hoceima nach Taza
Nador
Von Nador nach Saïdia
Saïdia
Von Nador über Berkane nach Oujda
Berkane
Ausflug in die Beni-Snassen-Berge und die Zegzel-Schlucht
Von Nador nach Guercif
Guercif
Oujda
Von Oujda in den Süden nach Bouarfa
Von Oujda über Taourirt nach Guercif
Von Guercif nach Midelt
3 Mittlerer Atlas, Fès und Meknès
Überblick
Meknès
Von Meknès nach Moulay Idris und Volubilis
Moulay Idris
Volubilis (Oualili)
Von Volubilis bzw. Moulay Idris nach Fès
Fès
Von Fès über Imouzzer Kandar nach Ifrane
Imouzzer Kandar
Ifrane
Von Fès über Sefrou nach Ifrane
Bhalil
Sefrou
Abstecher zum Dayet Aoua
Von Fès über Sefrou, Boulemane und Zeida nach Midelt
Von Ifrane nach Azrou
Azrou
Von Azrou über Timahdite nach Midelt
Midelt
Von Azrou über Ain Leuh, Sources Oum er-Rbia und Aguelmame Azigza nach Khénifra
Khénifra
Von Khénifra über Zeida nach Midelt
4x4-Route: Von Zeida über Cirque de Jaffar (Djabal Ayachi) nach Midelt
Von Khénifra über Kasba Tadla nach Beni-Mellal
El Ksiba
Kasba Tadla
Beni-Mellal
Taza
Von Taza über den Nationalpark Djabal Tazzeka nach Fès
Nationalpark Djabal Tazzeka
Grotte (Gouffre) Friouato
Sidi Harazem
Von Taza über Merhaoua, Djabal Bou Iblane und Bir Tam Tam nach Fès
4 Die nördliche Atlantikküste
Überblick
Asilah
Von Asilah nach Larache
Larache
Von Larache nach Kénitra
Moulay Bousselham
Kénitra
Rabat und Salé
Von Rabat nach Casablanca
Mohammedia
Casablanca
Von Casablanca nach El Jadida
Azemmour
El Jadida
Von El Jadida nach Safi
Oualidia
Safi
5 Agadir und mittlere Atlantikküste
Überblick
Agadir
Von Agadir nach Immouzzer
Abstecher nach Tikki und zum Bienenhaus von Inzerki
Von Agadir nach Essaouira
Taghazoute
Abstecher nach Immesouane Plage
Sidi Kaouki
Essaouira
Von Essaouira nach Safi
6 Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste
Überblick
Von Agadir nach Taroudannt
Taroudannt
Ausflug zur Oase Tiout
Von Agadir nach Tafraoute
Tizourgane
Abstecher zum Maison traditionelle in Oumesnat
Tafraoute
Von Tafraoute über Igherm nach Taroudannt
Abstecher zum Agadir Tasguent
Von Tafraoute nach Tiznit
Tiznit
Von Tiznit über den Massa-Nationalpark nach Agadir
Abstecher zum Nationalpark Oued Massa
Von Tiznit über Bou Izakarne nach Tata
Ausflug nach Amtoudi zum Agadir Id Aïssa
4x4-Abstecher zur Oase Tadakoust
Abstecher nach Aït Rahal
Von Foum-el-Hassane (Fam el Hism) über Assa nach Guelmim
Assa
Tata
Von Tata über Foum-Zguid nach Tazenakht
Tissint
Foum-Zguid
Von Tata über Igherm nach Taliouine
Von Tiznit nach Guelmim
Guelmim
Von Guelmim zum Plage Blanche
4x4-Route: Von Fort Bou Jerif über Foum Assaka zum Plage Blanche
Von Tiznit über Sidi Ifni nach Guelmim
Mirleft
Legzira
Sidi Ifni
Von Guelmim nach Laâyoune
Tan-Tan
El Ouatia
Tarfaya
Laâyoune
Von Laâyoune nach Dakhla
Boujdour
Dakhla
Von Dakhla zur mauretanischen Grenze
7 Marrakesch
Überblick
Geschichte
Sehenswertes
Praktische Informationen
Ausflüge
8 Der nördliche Hohe Atlas
Überblick
Von Marrakesch zu den Ouzoud-Wasserfällen und dem Stausee Bin-el-Ouidane
Ouzoud
Azilal
Stausee Bin-el-Ouidane
Von Azilal nach Demnate, Demnate
Von Demnate über den Tizi-n-Outfi nach Ouarzazate
Von Azilal ins Aït-Bougoumez-Tal
Agouti
4x4-Route: Von Beni Mellal über den Tizi-n-Ilissi ins Aït-Bougoumez-Tal
Abstecher nach Anergui (über El Had)
Von Marrakesch nach Amizmiz
Von Marrakesch ins Ourika-Tal und nach Oukaïmeden
Anima Garden
Le Paradis du Safran
Jardin Bio-Aromatique Nectarome
Variante 1: nach Setti-Fatma
Variante 2: nach Oukaïmeden
Von Marrakesch über den Tizi-n-Test nach Taroudannt
Moulay Brahim
Asni
Imlil
Ouirgane
Tin Mal (Tin Mel)
Von Marrakesch über den Tizi-n-Tichka nach Ouarzazate
Telouèt
Aït Benhaddou
9 Ouarzazate und Drâa-Tal
Überblick
Ouarzazate
Von Ouarzazate über Agdz nach Zagora
Agd(e)z
Tamnougalte
Zagora
Von Zagora nach M’hamid
Tamegroute
M’hamid
4x4-Route: Von M’hamid über den Erg Chegaga nach Foum-Zguid
Source Sacrée Oum Lâalag
10 Straße der Kasbahs und südlicher Hoher Atlas
Überblick
Von Ouarzazate über Taliouine nach Taroudannt
Tazenakht
Taliouine
Von Ouarzazate nach Tinerhir
Skoura
El Kelâa M’gouna
Boumalne du Dadès
Tinerhir
Von Boumalne du Dadès in die Dadès-Schlucht
4x4-Route: Von Msemrir nach Imilchil
Imilchil
Von Imilchil über Tassent nach Anergui
Von Tinerhir durch die Todrha-Schlucht nach Imilchil
Von Tinerhir über Goulmima nach Errachidia
Ksar El Khorbat
Tinejdad (Ferkla)
Goulmima
Errachidia
Von Goulmima über Amellago nach Aït Hani
11 Der Südosten und das Tafilalet
Überblick
Von Midelt nach Errachidia
Von Errachidia über Boudnib nach Figuig
Abstecher zur Olivenfarm
Bouarfa
Figuig
Von Errachidia über Erfoud nach Rissani
Source Bleue de Meski
Erfoud (Arfoud)
Rissani
Von Rissani nach Merzouga
Merzouga
Von Erfoud nach Merzouga
4x4-Route: Von Merzouga über Taouz nach Zagora
Von Erfoud nach Tinejdad
Von Rissani über Tazzarine und Nekob ins Drâa-Tal
Alnif, Tazzarine
Nekob
Von Nekob über den Tizi-n-Tazazert nach Boumalne du Dadès
4x4-Route: Vom Tizi-n-Tazazert über Iknioun nach Tinerhir
12 Praktische Tipps A–Z
Als Gast in Marokko
Anreise
Ausrüstung
Barrierefreies Reisen
Diplomatische Vertretungen
Drogen
Ein- und Ausreise
Elektrizität
Essen und Trinken
Feiertage
Geld und Finanzen
Gesundheit
Informationen
Kinder auf Reise
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Reiseveranstalter und Rundreisen
Reisezeit
Schwule und Lesben
Sicherheit
Souvenirs
Sport
Sprache, Telefon und Internet
Trinkgeld
Uhrzeit
Unterkunft und Camping
Unterwegs in Marokko/Verkehrsmittel
Verhaltenstipps
Versicherungen
13 Land und Leute
Geografie
Klima
Geschichte und Politik
Wirtschaft
Bevölkerung und Sozialwesen
Religion
Kunst und Kultur
Pflanzen- und Tierwelt
Nationalparks und Naturreservate
14 Anhang
Sprachhilfe
Reisegesundheitsinformationen
Glossar
Literatur
Landkarten
Register
Fotonachweis
Die Autorinnen
Tanger, Rif und Mittelmeerküste
Leben in Tétouan
Der Nordosten
Eine Bahnstrecke mitten durch die Wüste – der „Oriental“
Mittlerer Atlas, Fès und Meknès
Heilige Klänge aus aller Welt – das Festival des Musiques Sacrées du Monde / von Stefan Franzen
Vorsicht beim Fossilienkauf – falsch oder echt? / von Dr. Frank Becker
Die nördliche Atlantikküste
Das internationale Kulturfestival von Asilah
Asilahs Strände
G. Rohlfs und Leo Africanus berichten über Rabat
Agadir und mittlere Atlantikküste
Rhani Krija – Weltmusik-Percussionist mit Wurzeln in Mogador / von Norbert Schmidt
Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste
Speicherburgen im Anti-Atlas / von marokko-erfahren.de
Der Arganbaum und das Arganienöl / von Prof. Herbert Popp
Der vergessene Krieg in der Westsahara
Marrakesch
Im Meer der Sinnlichkeit – der Djamâa el-Fna in Marrakesch / von Christoph Leisten
Das neue Marrakesch – die Touristifizierung des Mythos von 1001 Nacht / von Prof. Dr. Anton Escher und Dr. Sandra Petermann
Der nördliche Hohe Atlas
Bergsteigen im Djabal-Toubkal-Gebiet
Ouarzazate und das Drâa-Tal
Eine Schule für traditionelle Lehmarchitektur / von Manfred Fahnert
Tamnougalte – die Geschichte einer Kasbah und viel mehr … / von Muriel Brunswig
Der Südosten und das Tafilalet
Das Tafilalet
Kunst in der Wüste
Trekking im Djabal Saghro
Praktische Tipps A–Z
Kleines „Flug-Know-how“
Die Suqs (Souks)
Buchungsportale
Touristenknigge
Land und Leute
König Mohamed VI.
Das Hammam – eine orientalische Institution
Die Situation der Frau in Marokko / von Muriel Brunswig
Marrakesch und Hollywood / von Dr. Stefan Zimmermann und Prof. Dr. Anton Escher
Straßenhunde in Marokko
Hinweis
Die Internet- und E-Mail-Adressen in diesem Buch können – bedingt durch den Zeilenumbruch – so getrennt werden, dass ein Trennstrich erscheint, der nicht zur Adresse gehören muss!
Marokko |
Umschlag vorn und hinten |
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Übersichts-/Kapitelkarten
Tanger, Rif und Mittelmeerküste
Der Nordosten
Mittlerer Atlas, Fès und Meknès
Die nördliche Atlantikküste
Agadir und mittlere Atlantikküste
Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste
Nördlicher Hoher Atlas
Ouarzazate und das Drâa-Tal
Die Straße der Kasbahs
Der Südosten und das Tafilalet
Stadtpläne und sonstige Karten
Agadir
Agadir Founty-Viertel
Agadir Großraum
Agadir Inezgane
Agadir Zentrum
Agdz
Al Hoceima
Al Hoceima Nationalpark
Asilah
Aghbalou N’Kerdous
Casablanca
Casablanca Zentrum
Chefchaouen
Dakhla
El Jadida
Erfoud
Errachidia
Essaouira
Essaouira Medina
Fès
Fès el-Bali (Medina)
Fès Neustadt
Fès – Umgebung der Kairaouyine-Moschee
Guelmim Zentrum
Hoher Atlas Ost
Ifrane
Laâyoune
Lixus
Marrakesch
Marrakesch Guéliz und Hivernage
Marrakesch Nördliche Medina
Marrakesch Südliche Medina
Massa-Nationalpark
Meknès
Meknès Medina
Meknès Neustadt
Merzouga und Umgebung
Midelt
Nador
Ouarzazate
Oujda
Palmeraie du Todrha
Rabat
Rabat – Ruinen von Chellah
Rabat Umgebung
Rabat Zentrum und Medina
Region Ifrane – Azrou
Region Nekob – Tizi-n-Tazazert
Rissani
Rosental
Safi
Salé
Sidi Ifni
Tafilalet
Tafraoute
Tafraoute und Ammelntal
Tanger
Tanger Medina
Tanger Umgebung
Tan-Tan
Taroudannt
Taza
Tétouan
Tinerhir
Tiznit
Trekking rund um den Toubkal
Volubilis
Zagora
Lage: Marokko erstreckt sich zwischen dem 23. und 36. Breitengrad und zwischen dem 1. und 16. Längengrad. Begrenzt wird das Land vom Mittelmeer im Norden, vom Atlantik im Westen, im Süden von Mauretanien.
Größe: 458.730 km2, mit dem Gebiet der Westsahara ca. 710.850 km2; diese wird von Marokko als nationales Territorium beansprucht und verwaltet; Eingliederung des nördlichen Teils 1975 und des südlichen Teils 1979.
Staatsform: konstitutionelle Monarchie mit sehr weitreichenden Zuständigkeiten des Königs und Zweikammerparlament; staatliche Unabhängigkeit seit 1956; König ist seit 1999 Mohamed VI., Premierminister seit 2017 Saad-Eddine El Othmani von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD).
Bevölkerung: 35 Millionen, inkl. Gebiet der Westsahara; Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner pro km2 (mit Westsahara); Bevölkerungswachstum: ca. 1,2%; Bevölkerungsverteilung: 40% Landbevölkerung, 60% Stadtbevölkerung.
Lebenserwartung: 75,8 Jahre.
Analphabetenrate: insgesamt rund 30%, bei Frauen ca. 42% (!).
Arbeitslosigkeit: landesweit rund 10%.
Religion: ca. 98% sunnitische Moslems (der Islam ist Staatsreligion); jüdische (ca. 3000) und christliche (ca. 23.000) Minderheiten.
Sprachen: offizielle Landessprachen sind Arabisch und die Berbersprachen (Tamzight); sehr verbreitet ist Französisch als Handels- und teilweise als Bildungs- und zweite Amtssprache; in den nördlichen Regionen zwischen Mittelmeer und Rif und in der Westsahara wird von der älteren Bevölkerung Spanisch gesprochen.
Währung: Dirham; Wechselkurs Anfang 2020: 1 DH = 0,09 Euro, 1 Euro = 10,58 DH, 1 DH = 0,10 SFr, 1 SFr = 9,71 DH
Bruttoinlandsprodukt (BIP): ca. 120 Mrd. US$ (2018) = pro Einwohner: ca. 3400 US$.
Auslandsschulden: 64 Mrd. US-$ (2018).
Inflationsrate: 2,8% (2018).
Wichtigste Städte (offizielle Einwohnerzahlen nach „Le Maroc en chiffres 2018“):
Agadir: 700.000, mit Inezgane/Aït Melloul 1,1 Mio.
Casablanca: über 3 Mio.
Fès: 1,6 Mio.
Kénitra: 650.000
Marrakesch: 1 Mio.
Meknès: 690.000
Nador: 165.000
Oujda: 500.000
Rabat (mit Salé; Hauptstadt): 1,5 Mio.
Safi: 310.000
Tanger (mit Asilah): 1,1 Mio.
Tétouan: 400.000
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: UN (United Nations); Union für den Mittelmeerraum; Union des Arabischen Maghreb; ECA (Economic Commission for Africa); FAO (Food and Agriculture Organization); IWF (Internationaler Währungsfond); Weltbank; GATT/WTO (Welthandelsabkommen); Arabische Liga; Islamische Konferenz; OSZE-Partnerland. Marokko ist als einziges afrikanisches Land wegen des ungeklärten Status der Westsahara nicht in der Afrikanischen Union (AU).
Maßsystem: metrisch.
Uhrzeit: MEZ minus 1 Stunde (während der Zeit, in der sich marokk. und deutsche Sommerzeit nicht überschneiden, minus 2 Std.).
Strom: 220 V, kein Adapter notwendig.
Hinweis zum Straßennetz
In den letzten Jahrzehnten wurden die offiziellen Straßennummerierungen immer wieder geändert. Seit 2018 gilt wieder ein neues Nummernsystem. Dessen Umsetzung vor Ort (auf Schildern, Karten etc.) kann jedoch Jahre dauern, sodass in diesem Reiseführer die alte Nummerierung der Straßen (nach dem System N = Nationalstraße, R = Regionalroute) beibehalten wurde, um Verwirrung zu vermeiden. Apple und Google Maps verwendeten 2019 weiter die alten Nummern und Bezeichnungen, OpenStreetMaps z.T. die neuen (RN = Nationalstraße).
Eine Anmerkung zur Problematik der Transkription: In diesem Buch wird versucht, arabische Begriffe und historische Personen in der allgemein verbindlichen Übertragung (Transkription) der arabischen Sprache in die lateinische Schrift wiederzugeben. Diese weicht von den französischen Schreibweisen ab, die in Marokko – neben den offiziellen arabischen Schreibweisen – häufig benutzt werden. Ortsnamen wurden deshalb meist in der französischen Schreibweise beibehalten (z.B. „ou“ statt „u“), außer die offizielle Transkription ist unmissverständlich. Bei Ortsbezeichnungen wurden meist die Namen aus der Michelin-Karte verwendet, es sei denn, eine abweichende Schreibweise ist in Marokko gebräuchlicher. Trotzdem ist eine konsequente Vereinheitlichung kaum durchführbar.
Vor allem bei dem Mischlaut „gh“ bzw. „rh“, den unser Alphabet nicht kennt, ist eine gültige Übertragung nicht möglich. Ein Ort wie „Tinerhir“ wird häufig mit „Tinghir“, der Berg „Irhil M’goun“ als „Ighil M’goun“, das „Oued Rheris“ als „Oued Gheris“ bezeichnet. Beide Varianten sind richtig. Auch Vokale wie a und e oder u und o werden für ein und denselben Ort verwendet, da es im Arabischen nur Anfangsvokale gibt und die Vokale als ein Art Zwischenlaut zwischen den beiden uns üblichen Ausspracheformen verwendet werden. Der Artikel „el“ bzw. „al“ oder „er“ bzw. „ar“ wird häufig Ortsnamen vorangestellt und „verschmilzt“ immer mehr mit diesem: So wird aus Er Rachidia Errachidia bzw. Arrachidia, aus Er Foud Erfoud bzw. Arfoud, aus der Straße La Attarine in Essaouira die Straße Lattarine. Sie werden selbst in Marokko kaum eine Karte finden, in der alle Straßennamen und Ortsbezeichnungen einheitlich geschrieben sind. Wir bitten daher, mögliche unterschiedliche Schreibweisen innerhalb des Buches zu entschuldigen.
Unterkünfte: Preiskategorien
Luxushotel/-gästehaus: mehr als 1600 DH
Gehobene Mittel-/Oberklasse: 800–1600 DH
Mittelklassehotel/-gästehaus: 400–800 DH
Einfaches Hotel/Gästehaus: 200–400 DH
Sehr einfaches Hotel/Billigunterkunft oder Bivouac/Nomadenzelt: 50–200 DH
Saisoneinteilung
Hauptsaison: Anfang Juli bis Anfang Sept., Ostern und Weihnachten; höchste Preise in den Hotels.
Zwischensaison: Anfang April bis Ende Juni und Mitte September bis Ende Oktober; günstige Hotelpreise, wenig Betrieb.
Nebensaison: November bis Mitte Dezember und Mitte Januar bis März; niedrigste Hotelpreise.
Nicht verpassen!
In jedem Kapitel sind einige (touristische) Highlights hervorgehoben – man erkennt sie an der gelben Hinterlegung.
UNSER TIPP: Besonders empfehlenswerte Unterkünfte, Restaurants und sonstige Tipps der Autorinnen sind entsprechend gekennzeichnet.
Der Schmetterling zeigt an, wo man besonders gut Natur erleben oder Angebote im Bereich des nachhaltigen Tourismus finden kann.
Sonstiges
4 Die Ziffern in den farbigen Kästchen bei den praktischen Informationen zu den Orten verweisen auf den jeweiligen Legendeneintrag im entsprechenden Stadtplan.
Updates nach Redaktionsschluss: Auf der Produktseite dieses Reiseführers im Internetshop des Verlages finden sich zusätzliche Informationen und wichtige Änderungen.
Manche „Nicht-Autofahrer“ werden von den Routenbeschreibungen irritiert sein, da hier viel von Straßen(zuständen), Kilometern und GPS-Daten die Rede ist. Wir haben diese Form der Beschreibung gewählt, da viele Autofahrer und Busreisende nicht von einem Ort ausgehend kreisförmig (oder gar in alphabetischer Reihenfolge) das Umland bereisen, sondern sich meist von Zielpunkt zu Zielpunkt in bestimmten Richtungen bewegen und auch entlang der Strecken Interessantes zu sehen ist. Wer auf den beschriebenen Pisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen will, muss mit einem Sammeltaxi oder der Pritsche eines Lastwagens vorliebnehmen und viel Zeit und Geduld mitbringen. Nur mit Geländewagen befahrbare Routen sind als „4x4-Routen“ ausgewiesen. Die Angabe der GPS-Koordinaten erfolgt nach dem Kartendatum WGS 84 im Format Grad, Minuten, Kommaminuten.
In diesem Reiseführer sind Verbindungen für öffentliche Verkehrsmittel und Unterkünfte aller Preisklassen genannt, auch einfache Herbergen auf dem Land und Backpacker-Unterkünfte in den Touristenstädten, sodass auch Rucksackreisende einen großen Nutzen aus den Informationen ziehen.
Es ist unmöglich, alle Busverbindungen und Abfahrtszeiten aufzulisten, denn der Fahrplan der Buslinien wechselt häufig. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Angabe der Abfahrten von CTM, der verlässlichsten Gesellschaft mit den komfortabelsten Bussen.
Bei den Stadtplänen der Medinas (Altstädte) haben wir uns Mühe gegeben, das Labyrinth an Gassen möglichst übersichtlich abzubilden. Gerade bei großen Altstädten wie Marrakesch und Fès ist es unmöglich, alle kleinen (Sack-)Gassen richtig darzustellen – dafür bräuchte man einen großen Faltplan für jede Stadt. Die Pläne können also nur zur groben Orientierung dienen – Verirren gehört in den Souks einfach dazu. Mit Hilfe von Offline-Karten (z.B. Maps.me) kann man inzwischen auch ganz gut mit dem Smartphone durch die Gassen navigieren.
1 Tanger, Rif und Mittelmeerküste 32
Der Norden Marokkos mit der 500 km langen Mittelmeerküste und dem Rif-Gebirge ist im Vergleich zur Atlantikküste und dem Süden Marokkos touristisch wenig entwickelt. Abgesehen von den Badezentren um Martil (S. 75) zwischen Ceuta und Tétouan sind die herrlichen Buchten nur selten von ausländischen Touristen besucht. Die legendäre Stadt Tanger (S. 36), die Altstadt von Tétouan (UNESCO-Weltkulturerbe, S. 76) mit spanischer Kolonialarchitektur und maurischen Monumenten sowie Chefchaouen (S. 98) mit seinen weiß-blauen Gassen in grüner Bergkulisse lohnen unbedingt einen Besuch. Im Al-Hoceima-Nationalpark (S. 94) kann man schöne Wanderungen zwischen Bergen und dem Meer unternehmen.
2 Der Nordosten 110
In den Landesteil östlich von AI Hoceima verirren sich ausländische Touristen nur selten. Neben Baden an den schönen Mittelmeerstränden kann man im ursprünglichen Hinterland, wie z.B. in den Beni-Snassen-Bergen, auf Entdeckungstour gehen. Die Städte Nador (S. 120) und Saïdia (S. 127) sind durch die Fährverbindungen von Alméria nach Melilla (span.) bzw. Nador und von Sète nach Nador gut an Europa angebunden. Die Sandstrände von Saïdia sind im Sommer beliebtes Ferienziel der Marokkaner.
3 Mittlerer Atlas, Fès und Meknès 142
Der Mittlere Atlas bildet das grüne Herz Marokkos: Zedern- und Steineichenwälder, Seen und Hochplateaus, Obstbäume und schneebedeckte Gipfel bieten eine abwechslungsreiche Kulisse für Ausflüge zu Fuß oder mit dem Auto. Kulturelle Highlights sind die Altstädte von Fès (S. 165) und Meknès (S. 146) sowie die gut erhaltenen römischen Ruinen von Volubilis (S. 160) – alle drei zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
4 Die nördliche Atlantikküste 230
Lange, viel frequentierte Sandstrände und geschäftige Großstädte prägen die Atlantikküste zwischen Asilah und Safi. Während die Wirtschaftsmetropole Casablanca (S. 276) kaum einen Besuch lohnt, lädt die ruhige Hauptstadt Rabat (S. 251) zu einem Bummel durch die Kasbah Oudaia und die beschauliche Medina ein. Die Altstadt von El Jadida (S. 297) aus portugiesischer Zeit zählt zum Weltkulturerbe, auch die malerische Künstlerstadt Asilah (S. 234) mit vielen stilvollen Gästehäusern lohnt unbedingt einen Besuch.
5 Agadir und mittlere Atlantikküste 310
Agadir (S. 314), das Badezentrum des Landes, hat keine historischen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Doch dank seiner guten Verkehrsanbindung eignet sich die moderne Stadt gut als Ausgangspunkt für Touren im Süden. Die schönen Atlantikstrände nördlich von Agadir, z.B. Sidi Kaouki (S. 349), sind ein Eldorado für Wind-, Body- und Kitesurfer. Das einzigartige Flair des Künstler-, Surfer- und Fischerstädtchens Essaouira (S. 352), das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, genießt man am besten in einem der Gästehäuser in der Altstadt.
6 Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste 376
Das fruchtbare Sous-Tal trennt den Hohen Atlas vom Anti-Atlas, dem südlichsten Gebirgszug der Atlaskette, dessen Gipfel bis zu 2300 m hoch aufragen. Zwischen kargen Granitbergen, z.B. in der Umgebung von Tafraoute (S. 395), Palmenoasen und alten Lehmdörfern lässt es sich wunderbar wandern, biken und klettern. Vogelliebhaber finden im Nationalpark Oued Massa (S. 422) am Atlantik ein Paradies vor. An den Stränden um Sidi Ifni (S. 451) tummeln sich Surfer in den Wellen. Südlich von Guelmim (S. 441) beginnt die endlose Weite der Sahara.
7 Marrakesch 474
In Marrakesch, dem Zentrum Südmarokkos, locken quirlige Märkte, prachtvolle Paläste, Gaukler und Geschichtenerzähler, schicke Gästehäuser, Bars und Restaurants – wohl in kaum einer anderen Stadt kann man die Gegensätze zwischen orientalischer Tradition und modernem Lebensstil so hautnah erleben wie in dieser Metropole, die inzwischen rund eine Million Einwohner hat. Highlights sind u.a. der legendäre Djamâa el-Fna (S. 481) mit seinen Akrobaten, Schlangenbeschwörern und allabendlichen Essensständen, die Souks (S. 485) bzw. verwinkelten Gassen der Altstadt, wo es einfach alles zu kaufen gibt, und die Medersa Ben Youssef (S. 491), eine ehemalige Hochschule für islamische Theologie aus dem 14. Jh., ein Meisterwerk maurischer Architektur.
8 Der nördliche Hohe Atlas 532
Zwei Straßenpässe mit tollem Ausblick führen über das höchste Gebirge Nordafrikas in den wüstenhaften Süden. Ob zu Fuß, per Mountainbike oder mit Ski – im Hohen Atlas können sich Aktive austoben. Die Berge und Täler laden zu ausgedehnten Wanderungen und Trekkingtouren ein, z.B. bei Agouti (S. 548) oder Imlil (S. 567). Auf den Gipfeln bis über 4000 m Höhe liegt von Dezember bis März Schnee, im Sommer herrschen angenehme Temperaturen. Die schroffe Bergwelt durchziehen fruchtbare Flusstäler, in denen Berberdörfer aus Stein und Lehm über grünen Terrassenfeldern an den Hängen kleben. Mit den Ouzoud-Wasserfällen (S. 538) finden sich in der Region die höchsten Wasserfälle ganz Marokkos. In den beeindruckenden Kasbahs von Telouèt (S. 580) und Aït Benhaddou (S. 585) lernt man authentische Berberarchitektur kennen. Die Moschee Tin Mal (S. 577) war die Geburtsstätte der Almohaden-Dynastie und ist mit der Moschee Hassan II. (in Casablanca) das einzige Gotteshaus in Marokko, das Nicht-Muslime betreten dürfen.
9 Ouarzazate und Drâa-Tal 590
Der sogenannte Große Süden (Le Grand Sud) ist das Land der mächtigen Ksour und Kasbahs aus Lehm, der Oasen und Wüstenlandschaften – hier sieht Marokko aus, wie man es aus Touristenprospekten kennt. Ouarzazate (S. 594) ist das Hollywood Marokkos und die Touristenmetropole des Südens. Hier starten Touren ins Drâa-Tal, z.B. nach Agdz (S. 604). In den wunderschönen Palmenoasen des Drâa-Tals streift man durch ursprüngliche Ksour (Lehmdörfer) und lernt traditionelle Bewässerungstechniken kennen. Die Sanddünen des Erg Chegaga erreicht man am gemütlichsten mit Kamelen: In drei Tagen geht es von M’hamid (S. 625) bis zu den Dünen. In der Region steht eine der ältesten Lehmburgen Marokkos, die teilweise renovierte Kasbah Tamnougalte (S. 608).
10 Straße der Kasbahs und südlicher Hoher Atlas 632
Zwischen der im Frühjahr schneebedeckten Gipfelkette des Hohen Atlas im Norden und der braunen Steinwüste des Djabal Saghro im Süden verläuft die „Straße der (1001) Kasbahs“ nach Nordosten und durchquert dabei spektakuläre Landschaften, vorbei an zahlreichen festungsartigen Lehmburgen und -dörfern, z.B. Boumalne du Dadès (S. 649). Von Boumalne sollte man einen Ausflug in die Dadès-Schlucht mit ihren roten Felsformationen nicht verpassen. Von Tinerhir führt eine Asphaltstraße durch die Todrha-Schlucht bis nach Imilchil (S. 665) im zentralen Hohen Atlas; hier sind schöne Wanderungen in der Bergwelt und an den Seen möglich. Skoura (S. 641) ist eine idyllische Palmenoase, die zur Entspannung einlädt. Der letzte, weniger besuchte Teil der Straße der Kasbahs führt von Tinerhir durch karge Wüstenlandschaft bis nach Errachidia.
11 Der Südosten und das Tafilalet 678
Im dünn besiedelten und infrastrukturell kaum entwickelten Südosten Marokkos zwischen Plateau du Rekkam, Aïn Beni Mathar und Figuig sind Touristen fast unbekannt. Nomaden ziehen mit ihren Tieren durch die kargen Wüstenlandschaften und Halfagrassteppen. In der Bilderbuchoase Figuig (S. 687) im äußersten Südosten des Landes lernt man das uralte Bewässerungssystem der Foggaras kennen. Das Tafilalet weiter südwestlich ist das größte zusammenhängende Oasengebiet Marokkos und Heimatregion der bis heute herrschenden Alawiten-Dynastie. In der Wüstenoase Erfoud (S. 693) kann man sich in eine Werkstatt begeben und zusehen, wie uralte Fossiliensteine zu Tischplatten und Schalen verarbeitet werden. Eine der schönsten Trekkingrouten in Marokko führt in fünf Tagen quer durch die eindrucksvolle Bergkulisse des Djabal Saghro (S. 728) bis nach Nekob. Bei Merzouga (S. 704) befindet sich das größte und von Touristen viel besuchte Dünengebiet Marokkos, der Erg Chebbi: Bis zu 200 m hoch türmen sich die Sandmassen und heben sich golden schimmernd gegen die schwarze Steinwüste und den blauen Himmel ab.
Marokko lässt sich sehr gut auf eigene Faust bereisen, egal ob man mit dem Campingmobil oder Pkw/Geländewagen von Europa (Fährüberfahrt von Spanien oder Italien) anreist, sich einen Mietwagen vor Ort nimmt (ca. 30 €/Tag) oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Das Asphaltstraßennetz ist sehr gut ausgebaut, sodass man mit einem Kleinwagen problemlos alle Highlights erreicht und auch abseits der Touristenströme schöne Routen findet. Gleichzeitig bleibt noch genug Raum für abenteuerliche Touren mit dem 4x4-Wagen auf abgelegenen Pistenstrecken in den Bergen und der Wüste. Die großen Städte im Norden (Tanger, Rabat, Casablanca, Fès, Oujda) erreicht man am bequemsten und schnellsten per Zug (südlichster Bahnhof ist Marrakesch). Kleinere Orte und die Ziele südlich des Hohen Atlas kann man gut mit den zuverlässigen, modernen CTM- oder Supratours-Bussen (und den weniger verlässlichen Bussen anderer Gesellschaften) ansteuern. Ansonsten gelangt man mit Sammeltaxis (bis zu 6 Pers.) und Minibussen in fast jedes Dorf, muss dann allerdings mehr Geduld mitbringen.
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Wegen der Größe und Vielfältigkeit des Landes sollte man sich unbedingt genug Zeit nehmen und gerade bei einer individuellen Reise nicht versuchen, in zwei Wochen alles von Nord nach Süd abzuklappern, sondern sich lieber für einen Landesteil entscheiden. Es gibt überall so viel zu sehen, dass man besser nicht taggenau durchplant, sondern die Flexibilität behält, auch mal an einem Ort oder in einer Region länger zu bleiben, wenn es einem dort gut gefällt.
Afrika-Neulingen fällt es manchmal schwer zu beurteilen, welche Landesteile sich wie bzw. mit welchen Verkehrsmitteln am besten bereisen lassen, die passenden Reiseziele und -zeit für die eigenen Interessen auszuwählen und die Sicherheitslage einzuschätzen. Die Autorin Astrid Därr ist seit früher Kindheit in ganz Marokko und Afrika unterwegs – mit dem eigenen Fahrzeug, mit Bus und Bahn und als Reiseleiterin von Trekking- und Wandertouren, häufig auch als allein reisende Frau. Bei Interesse an einer individuellen Reiseberatung und -planung können Leser mit der Autorin Kontakt aufnehmen: www.daerr.net, web@daerr.net (Beratung gegen Honorar, Terminvereinbarung notwendig).
Die vorgeschlagenen Routen führen durch verschiedene Landesteile und sind straff geplant – an vielen Orten kann man wesentlich mehr Zeit verbringen. Um nicht in Stress zu geraten, sollte man unbedingt zusätzliche Erholungs- bzw. „Puffer“-Tage einkalkulieren.
Dauer: mind. 2 Wochen
Transport: mit dem eigenen Auto bzw. Mietwagen oder mit Bus und Bahn
Ausgangspunkt: Casablanca oder Marrakesch
Reisezeit: September bis Juni
Diese Route zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Marokkos wird von den meisten Reiseveranstaltern in nur 10 Tagen angeboten, jedoch mit sehr straffem Programm.
1. Tag: Casablanca, Besichtigung der Moschee Hassan II.
2./3. Tag: Fahrt zur Königsstadt und Hauptstadt Rabat (Zug, Küstenstraße oder Autobahn), Besichtigungspunkte: Medina, Kasbah des Oudaïas, Königspalast, Mausoleum Mohammed V. und Hassanturm.
4./5. Tag: Fahrt nach Meknès (Zug oder Autobahn), Besichtigungspunkte: Cité impériale, Mausoleum Moulay Idriss, Heri es-Souani, Stadtmauer. Bei der Anfahrt oder auf der Weiterfahrt lohnt sich ein Besuch der heiligen Stadt Moulay Idriss und der römischen Ruinen von Volubilis. Dafür ist ein weiterer Tag notwendig.
6./7./8. Tag: Weiterfahrt nach Fès, der dritten Königsstadt (Zug, Bus oder mit dem Auto), Besichtigungspunkte: Fès el-Bali und Fès el-Djedid mit den Souks, Medersen, Mellah, Königspalast etc. am ersten Tag, am zweiten Tag Neustadt, Rundfahrt um die Stadtmauer, Besuch der Töpfer. Fakultativer Ausflug in den Mittleren Atlas (Azrou, Ifrane oder Sefrou, Bhalil).
9. Tag: Weiterfahrt nach Beni-Mellal über Azrou, mit Abstecher nach Ifrane (Zedernwald).
10. Tag: Weiterfahrt nach Marrakesch mit Abstecher (Selbstfahrer) zum Stausee Bin el Ouidane und den Ouzoud-Wasserfällen.
11./12. Tag: Marrakesch mit Besichtigung der Souks und Monumente in der Medina plus Museen und Gärten.
13./14. Tag: Rückreise nach Casablanca (Autobahn oder Zug), Rückflug.
Wenn man in Marrakesch startet, fährt man erst nach Casablanca und Rabat und setzt die Reise wie oben vorgeschlagen fort.
Dauer: mind. 2 Wochen
Transport: mit dem eigenen Auto bzw. Mietwagen oder mit dem Bus
Ausgangspunkt: Marrakesch
Reisezeit: September bis November, März bis Juni. Bei Reise in den Wintermonaten Dezember bis März können die Pässe über den Hohen Atlas verschneit sein und Minustemperaturen die Reise sehr ungemütlich machen.
Diese Tour verbindet die wichtigsten Highlights im Süden: von der spektakulären Fahrt über den Hohen Atlas, entlang der „Straße der Kasbahs“ mit ihren Lehmburgen, Flussoasen und Schluchten, sowie zu den Dünen des Erg Chebbi bei Merzouga.
1./2. Tag: Anreise und Besichtigung von Marrakesch.
3./4. Tag: Fahrt über den Tizi-n-Tichka-Pass über den Hohen Atlas nach Ouarzazate (Bus oder Auto) mit Stopp in Aït Benhaddou (Kasbahs, UNESCO-Weltkulturerbe) und Telouèt (nur Selbstfahrer). In Ouarzazate Besuch der Kasbah Taourirt und der Filmstudios.
5. Tag: Fahrt entlang der „Straße der Kasbahs“ nach Skoura und Boulmane de Dadès, Ausflug in die Dadès-Schlucht mit ihren Felsformationen. Evtl. zwei Nächte in Skoura oder in der Dadès-Schlucht.
6. bis 8. Tag: Fahrt über Tinerhir (Ausflug in die Todhra-Schlucht), Tinejdad (Besichtigung Ksar el Khorbat, Quellen von Lalla Mimouna), Errachidia und Rissani nach Merzouga in die Sandwüste. Mit eigenem Fahrzeug und genug Zeit Dreischluchtenrundfahrt über Tamtatouchte, Aït Hani, Ammelago und Goulmima (zusätzlicher Tag).
9./10. Tag: Merzouga, Sandwüste Erg Chebbi, Kameltour oder zwei Nächte im Hotel oder einem Wüstencamp.
11./12. Tag: Fahrt über Rissani nach Alnif (Fossilien), Tazzarine (ursprüngliche Oase) und Nekob (Kasbahs und Palmenoase), Ausflug ins Massiv des Djabal Saghro (Bab’n’Ali) und evtl. Wanderung (dann zwei Nächte in Nekob).
13. Tag: Fahrt ins Drâa-Tal nach Zagora oder M’hamid mit Wüsten- bzw. Kameltour (zusätzlich 1–2 Tage).
14. Tag: Rückfahrt durch das Drâa-Tal (Besichtigungspunkte: Töpferwerkstätten und Bibliothek von Tamegroute, Kasbah von Tamougalte, Oasengärten von Agdz) nach Ouarzazate und Marrakesch.
Dauer: mind. 2 Wochen bei Ausgangspunkt Marrakesch, bei Ausgangspunkt Agadir 1 Woche bis 14 Tage (mit Badeaufenthalt in Agadir)
Reisezeit: September bis November, Februar bis Juni (Ausgangs-/Endpunkt Marrakesch), September bis Juni (Ausgangs-/Endpunkt Agadir)
Der Anti-Atlas mit seinen schroffen Granitbergen, Palmenoasen, Terrassenfeldern und ursprünglichen Berberdörfern wird vergleichsweise wenig von Touristen besucht – besonders schön ist es hier im Februar zur Mandelblüte. An der Straße zwischen Foum-Zguid und Tata erlebt man weite Wüstenlandschaften. Bei An-/Rückreise von Agadir beginnt man in umgekehrter Reihenfolge und tritt die Rückfahrt nicht über die Atlaspässe an, sondern fährt von Ouarzazate über Taliounie zurück nach Agadir.
1. bis 3. Tag: Marrakesch (Medina mit Souks und Monumenten, Gärten, Museen).
4. Tag: Fahrt über den den Tizi-n-Tichka-Pass und Telouèt – Aït Benhaddou (Selbstfahrer) nach Ouarzazate oder über den Tizi-n-Test-Pass nach Taroudannt.
5. Tag: Fahrt von Ouarzazate über Tazenakht (Teppichkooperativen) und Taliouine (Safrananbau) nach Tata oder auf der malerischen Strecke nach Foum-Zguid (weiter über Tissint nach Tata, 1–2 Tage zusätzlich).
6./7. Tag: Fahrt durch schöne Wüstenlandschaft von Tata über Icht und Tarhijt zur Speicherburg Id Aissa in Amtoudi. Bergstrecke über Ida Oussemlal nach Tafraoute (Selbstfahrer) oder über Bou Izakarne und Tiznit (Medina-Besichtigung) nach Tafraoute in den zentralen Anti-Atlas.
8./9. Tag: Touren und Wanderungen in der Granitfelsenlandschaft von Tafraoute und Umgebung (Ammelntal, Schlucht von Aït Mansour).
10. Tag: Fahrt über Aït Baha nach Taroudannt, auf dem Weg Besichtigung von Tizourgane.
11. Tag: Taroudannt (Stadtbesichtigung) und Weiterfahrt nach Agadir.
12. Tag: Agadir (Strand, Ausflug an die nördlichen Strände und ins „Paradise Valley“), evtl. Rückreise von Agadir.
13. Tag: Rückfahrt nach Marrakesch (bei ausreichend Zeit über Essaouira, mind. 1 Tag zusätzlich dort).
14. Tag: Rückflug von Marrakesch.
Dauer: mind. 4 (besser 6) Wochen
Transport: mit dem eigenen Auto bzw. Mietwagen oder mit dem Bus (und Zug, nicht alle Strecken)
Ausgangspunkt: Tanger (bei Anreise mit dem Flugzeug in Casablanca)
Reisezeit: ganzjährig (im Winter Einschränkungen wegen Schnee im Atlas und niedrigen Temperaturen)
Wer die ganze Vielfalt Marokkos von der Atlantik- und Mittelmeerküste über die Oasen und Wüsten des Südens, die Berge des Hohen Atlas, die Zedernwälder des Mittleren Atlas und die Königsstädte kennen lernen möchte, plant diese große Runde – am besten mit dem Camper/Wohnmobil. Auf dieser langen Tour sollte man zeitlich flexibel bleiben, daher geben wir nur ungefähre Angaben über die Reisetage pro Routenabschnitt an.
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3–4 Tage entlang der Atlantikküste Tanger – Asilah – Rabat – Casablanca – El Jadida – Safi – Essaouira bis nach Agadir.
3–4 Tage von Agadir über Tiznit in den Anti-Atlas (Tafraoute und Umgebung), nach Taroudannt und zurück nach Agadir.
4 Tage bis 1 Woche von Agadir über den Sous- bzw. Oued-Massa-Nationalpark, Mirhleft, Legzira, Sidi Ifni (Abstecher Plage Blanche), Guelmim nach Tan-Tan.
5 Tage bis 1 Woche von Guelmim über Bou Izakarne, Tata, Icht (Ausflug nach Tadakoust), Tissint, Foum-Zguid (Wüstentour Erg Chegaga) nach Zagora.
4 Tage Zagora (Drâa-Tal) – Agdz (Ausflug Tamnougalte) – Nekob (Ausflug Djabal Saghro oder direkt nach Boulmane du Dadès abkürzen) – Tazzarine – Alnif – Rissani – Merzouga (Ausflug Erg Chebbi).
3–4 Tage von Merzouga über Erfoud – Tinjedad (Kunst in der Wüste, Ksar el Khorbat) – Goulmima – Dreischluchtenrundfahrt (Ammelago – Aït Hani – Todhra-Schlucht) bis Tinerhir und in die Dadès-Schlucht, weiter über Skoura nach Ouarzazate. Bei 6 Wochen Zeit Weiterfahrt oder Abstecher von Aït Hani nach Imilchil und El Ksiba – Khenifra (s.u.).
2 Tage von Ouarzazate über Aït Benhaddou – Telouèt – Tizi-n-Tichka nach Marrakesch.
3–5 Tage von Marrakesch über die Ouzoud-Wasserfälle – Demnate (Dinosaurier-Abdrücke, Naturbrücke) – Aït-Bougoumez-Tal (Wandern) nach Azilal (bei 6 Wochen Zeit), ansonsten von den Ouzoud-Wasserfällen weiter nach Beni-Mellal und Khénifra in den Mittleren Atlas (Source Oum R’Bia).
3–5 Tage von Azrou und Ifrane im Mittleren Atlas nach Meknès und Fès.
2 Tage von Fès über Taza (NP Djabal Tazzeka) an die Mittelmeerküste nach Al Hoceima oder im Winter über Guercif nach Nador (weniger Berge und kein Schnee). Wer mit eigenem Fahrzeug unterwegs ist, kann von Nador aus nach Frankreich bzw. Melilla nach Spanien mit der Fähre übersetzen.
3 Tage von Al Hoceima (Nationalpark) über Kalah Iris und El Tleta des Oued Laou ins Rif-Gebirge nach Chefchaouen und Tétouan, weiter nach Tanger (Rückreise).
Dauer: mind. 4–6 Wochen
Transport: mit eigenem 4x4-Wagen, Enduro oder robustem Campingbus mit Bodenfreiheit oder per Mountainbike
Reisezeit: Wer sich auf den Süden beschränkt, kann auch im Winter fahren und sollte den Sommer meiden (große Hitze). Einige Strecken im Hohen und z.T. im Mittleren Atlas sind oft erst ab Mai bis November befahrbar (Schnee).
Der Zeitrahmen dieser abenteuerlichen Tour abseits der TouristenströmeSabineBurkhard Kochwww.pistenkuh.de