IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
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Geschäftsführung: | Thomas Beckmann |
Redaktionsleitung: | Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.) |
Produktion: | Jennifer Galka |
Grafik: | Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto) |
© 2014 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „The Morning After the Night Before“
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN TEMPTED
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 202015 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: SAS
Abbildungen: Purestock / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733702090
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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Trägt Luzifer wohl feinsten Wollzwirn?
Obwohl Izzy Dean ihrem Chef auf der anderen Seite des Schreibtischs im zwölften Stock des Londoner Wolkenkratzers gegenübersaß, wusste sie mit Gewissheit, dass Harry Mitchells anthrazitfarbener Anzug sich weich wie das Fell eines Kätzchens anfühlte. Es juckte ihr in den Fingern, mit der Hand über den edlen Stoff zu streichen.
Vielleicht könnte sie sogar ein kurzes Streifen ergattern – wenn sie sich vorbeugte, um ihm dieses überlegene Grinsen aus dem Gesicht mit dem Designer-Drei-Tage-Bart zu schlagen.
„Vorsicht, Dean. Du siehst aus, als würdest du mich am liebsten ohrfeigen.“
„Wirklich?“ Izzy heuchelte Harmlosigkeit. Was er ihr sicher nicht abnahm. Er war zu sehr daran gewöhnt, mit ihr die Klingen zu kreuzen.
Wäre das nicht eine spektakuläre Art, eine großartige Karriere zu beenden? Die Faust ballen, mit all der Kraft, die sie sich als Teenager mit dem Schrubben von Fast-Food-Großküchen antrainiert hatte, ausholen und Mitchell mit einem Schwinger von seinem hochherrschaftlichen und wirklich perfekt geformten Hintern aus seinem Chefsessel hauen? Sie würde unter dem donnernden Applaus der gesamten Belegschaft hinausmarschieren.
„Hallo?“
Ein Gesicht erschien vor ihr, sie starrte direkt in blaue Augen. Oase – so hatten ihre alten Mädchenzeitschriften es unter dem Titel „Welche Farbe haben seine Augen?“ genannt.
Nicht dass sie noch einmal speziell nachgesehen hätte …
Aber sogar die Wimpern passten zu der Oase – wie Palmen mit langen Wedeln umrahmten sie diese Augen. Nur dass an Harry Mitchells Augen nichts Beruhigendes war. Nein, sie sprühten Feuer und Hitze wie ein Vulkan, noch dazu in den unpassendsten Momenten.
So wie jetzt.
„Du bist sauer.“
„Genau aus diesem Grund verdienst du so viel Geld, Mitchell“, fauchte sie leise. „Du hast ein außergewöhnliches Auge fürs Detail.“
„Schon komisch, dass gerade du das Wort ‚Detail‘ benutzt …“
„An meinem Bericht gibt es nichts zu bemängeln!“
„Technisch gesehen nicht …“
Sie schüttelte das kurze Haar zurück und starrte ihn nieder. „Stimmen die Zahlen?“
„Du bist die Anlaufstelle im Büro für die Kollegen.“ Er funkelte zurück. „Natürlich stimmen die Zahlen.“
„Dann ist mit dem Bericht auch alles in Ordnung. Ich sehe keinen Grund, weshalb ich noch mehr Arbeitszeit darauf verschwenden sollte.“
Frustriert fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar, und sie atmete seinen Duft in dem kleinen verglasten Büro ein – verführerisch und sehr männlich.
Nicht verführerisch, ermahnte sie sich, sondern „Chefduft“.
„Und es reicht dir, wenn man deine Arbeit als ‚in Ordnung‘ bezeichnet?“
„Ich bin länger als du in der Firma. Man weiß hier, wie ich arbeite.“
„Diese Arbeit?“ Er hielt ihren aktuellen Bericht in die Höhe. „Oder die hier?“
Izzy richtete einen erschrockenen Blick auf die Mappe, die er mit der anderen Hand hochgehoben hatte. „Was ist das?“
„Das ist einer deiner Berichte aus deinen ersten Monaten bei Broadmore Natále. Er ist herausragend.“
Na, endlich mal Anerkennung! Hat ja nur zwölf Monate gedauert!
Aber er war noch nicht fertig. „Der letzte Bericht kommt nicht einmal ansatzweise in die Nähe des alten. Wie lange, glaubst du, kannst du dich auf deinen Lorbeeren ausruhen, Dean?“
Wütend stützte sie die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich zu ihm vor. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ‚Pulitzer-Preisträger‘ eine notwendige Qualifikation für den Job gewesen wäre.“
Er warf die eine Mappe auf den Schreibtisch. „Dieser Bericht ist fade und uninteressant, und ich will wissen, warum.“
Nur mit Mühe schaffte sie es, sich nicht von seinem sexy australischen Akzent ablenken zu lassen, der immer stärker wurde, je verärgerter er war. „Soll ich einen Bericht darüber verfassen?“
Und mit dieser brillanten Retourkutsche verließ sie sein gläsernes Büro. Hinter ihr fiel die Tür lautstark ins Schloss. Izzy ging zu ihrem Schreibtisch und setzte sich.
Hier konnte sie zumindest wesentlich besser denken als in Harry Mitchells Nähe.
Selbstherrlicher Autokrat.
Niemand in diesem Büro erging sich in Poesie, wenn er die Berichte verfasste, die Mitchell ihnen allen aufdrückte. Früher hatte sie sich vielleicht noch Mühe gegeben und auf formale Richtlinien geachtet, doch heute ging es ihr nur um das, was unterm Strich mit dem Pfundzeichen herauskam. Darum ging es bei dem Job schließlich, oder? Das war es, was ihr das monatliche Gehalt sicherte.
Seit wann gab Isadora Dean sich mit „in Ordnung“ zufrieden? Ihr war bewusst, dass ihre schlechte Stimmung sich langsam in ihrer Arbeit niederschlug, und sie hasste es. Noch mehr hasste sie, dass ausgerechnet Harry Mitchell ihr das vorhielt.
Ihr Blick wanderte durch das Großraumbüro. Die Kollegen heuchelten Desinteresse und versagten kläglich. Mitchell hatte recht. Sie alle kamen zu ihr, damit sie noch einen letzten Blick auf die Tabellen und Listen warf – weil sie gut war.
Aber „gut“ bedeutete nicht automatisch „glücklich“.
Sie tippte der kleinen Igelfigur neben ihrem Computer auf die Nase und brachte seinen Kopf damit zu einem wilden Nicken. Dann starrte sie auf das strahlende Gesicht auf dem Foto ihres Firmenausweises. Wo ist die Begeisterung geblieben, wo der Enthusiasmus des ersten Tages? Sie war so glücklich gewesen, diesen gut bezahlten Job in dem renommierten Unternehmen bekommen zu haben. Die Bedenken ihrer Eltern hatte sie ignoriert und stattdessen feucht-fröhlich mit ihren Freundinnen gefeiert …
Izzy befestigte den Ausweis wieder an ihrem Blazer. Neben dem Igel meldete ihr Handy den Eingang einer SMS.
Wenn du mit Schmollen fertig bist, könnten wir dann bitte unsere Unterredung fortsetzen?
Das Gebäude schien sich plötzlich zu neigen, als wäre ganz London in Schräglage geraten. Diese kurze, so typisch provozierende Nachricht brachte Izzy eine Erkenntnis – und die hatte nichts mehr mit Gereiztheit zu tun, sondern war das pure Elend.
Mitchell hat recht. Ich habe meinen Schwung verloren. Und es ist mir nicht einmal aufgefallen.
Niemand wollte sich mit einer deprimierten Angestellten herumschlagen. Vielleicht sollte sie schlicht in sein Büro gehen, den Rüffel wegstecken, Besserung geloben und daran arbeiten, wieder Befriedigung in ihrem Job zu finden.
Das nächste Brummen von ihrem Handy ertönte.
Sie hob den Kopf und sah zu Mitchells Büro. Der Ein-Meter- neunzig-Mann lehnte lässig an der Schreibtischkante. Er hielt das Handy in der Hand, seine hellen Augen waren auf sie gerichtet. Und wie immer löste dieser Blick prompt eine unwillkommene Hitze in ihr aus. Ihr wurde klar, dass genau das ein Grund war, weshalb sie überhaupt noch zur Arbeit kam.
Der tägliche Stromstoß, den ihr die Konfrontation mit „Prinz Harry“ brachte, egal ob in seinem gläsernen Büro, per Text oder in den Team-Meetings.
Wie die Koffeindosis, die das Nachmittagstief überbrückte.
Der Funke, der ihr in Erinnerung rief, dass sie noch lebte.
Es war sein Job, ihr zu sagen, wie sie ihren Job zu erledigen hatte. Warum also mache ich etwas Persönliches daraus? Ganz sicher gab es nettere Chefs, aber es war schließlich nicht seine Schuld, dass sie ihm die Rolle ihres höchst eigenen Defibrillators zugeteilt hatte.
Vielleicht sollte sie versuchen, mit ihm statt gegen ihn zu arbeiten. Vielleicht taugte er besser zum Verbündeten als zum Gegner?
Noch immer starrte sie ihn über die Köpfe der Kollegen an, und etwas in ihrer – trotzigen? – Miene ließ eine tiefe Falte auf seiner Stirn erscheinen.
Vor der nächsten Eiszeit, Dean!
Ihre Finger begannen zu zittern. Sie legte das Handy ab, bevor es ihr aus der Hand glitt.
So viel also zu dem Verbündeten …
Aber dann, ganz plötzlich, kam ihr die beste aller Ideen überhaupt. Diese Idee war so brillant, dass sie nicht verstand, weshalb sie nicht schon früher darauf gekommen war.
Sie stand auf, strich sich den engen Bleistiftrock glatt und steuerte mit der besten Scarlett Johansson-Imitation, die sie zustande brachte, wie in Zeitlupe auf Harry Mitchells Glasbüro zu, wo er bei der Tür stand und ihr irritiert entgegensah. Direkt vor der Tür blieb Izzy stehen, so nah, dass ihre Schuhspitzen seine berührt hätten, wäre da nicht die gläserne Trennscheibe.
Alle Augen in dem Großraumbüro verfolgten das Schauspiel mit, Harry Mitchell bildete da keine Ausnahme. Die verärgerte Frustration auf seiner Miene war verständnislosem Argwohn gewichen. Und da war noch etwas anderes … Er verfolgte ihren Scarlett-Auftritt mit enorm befriedigendem Interesse.
Izzy leckte sich über die Lippen.
Sein Adamsapfel hüpfte.
Sie hauchte auf die Glasscheibe. Sog den Zeigefinger in den Mund.
Seine Brust hob und senkte sich schneller, die blauen Augen sprühten ein Feuerwerk von Funken.
Und dann schrieb Izzy in Spiegelschrift zwei Worte in den Dunst auf dem Glas.
Acht Buchstaben, die ihm sagten, was er von ihr aus machen konnte.
Seine Augen blitzten auf, als er ihre Botschaft las.
„Ich gehe davon aus, dass das deutlich genug ist, Sir“, sagte sie betont nüchtern.
Auf der anderen Seite der Scheibe hob Mitchell eine Augenbraue. Izzys letzte schriftlich eingereichte Botschaft war unmissverständlich, trotz ihrer Knappheit.
Sie war fertig mit Broadmore, auch ohne langes Kündigungsschreiben.
Denn das war es, was sie soeben getan hatte.
Mit dem Ärmel ihres Blazers wischte sie den nebeligen Beweis von der Scheibe, löste sich von der schwelenden Erotik zwischen ihr und Mitchell und schwebte beflügelt zu ihrem Schreibtisch zurück. Dort nahm sie Handtasche, Handy, Handlotion, Plastikigel und das Foto von Tori, Poppy und ihr und marschierte hinaus.
Applaus gab es keinen von ihren verdutzten Kollegen, und sollte jemand Auf Wiedersehen gesagt haben, so war es nicht durch das donnernde Rauschen in ihren Ohren gedrungen.
Im Lift drehte sie sich um und konnte Harry Mitchell hinter seiner Glasscheibe sehen, in sein Gesicht hatte sich ein kompliziertes Diagramm aus Furchen und Falten gegraben.
Enttäuschung – die Art, die sie von ihren Eltern gewöhnt war.
Ungläubiges Erstaunen – die Art, die wohl jeder zeigen würde, nachdem sie soeben professionellen Selbstmord begangen hatte.
Trauer – die Art, die …
Izzy runzelte die Stirn. Die Art, die sie selbst verspürte. Trauer um etwas, das sie nicht einmal richtig verstand.
Und als die Lifttüren sich schlossen, da schlossen sie sich auch vor allem, was Izzy sich immer vom Leben gewünscht hatte.
„Bin ich etwa Zauberschüler?“ Izzy stützte sich mit dem Ellbogen auf, um dem winzigen Spiegel gleich vor dem kleinen Fenster näher zu kommen, damit sie die Wimperntusche auftragen konnte.
Gegen ein paar Zauberkräfte hätte sie jetzt nichts einzuwenden. Einmal den Zauberstab geschwungen, und sie wäre fertig geschminkt. Oder ihr Busen wäre größer. Oder ihr Bankkonto gefüllt. Aber das Einzige, was sie mit dem berühmten Zauberschüler gemein hatte, war „der Schrank unter der Treppe“, den sie und ihre Mitbewohnerinnen bis vor drei Tagen als Abstellkammer genutzt hatten.
Da half es auch nichts, dass die Treppe zu einer wunderschönen Maisonettewohnung gehörte und der „Schrank“ eigentlich ein richtiges Zimmer war, wenn auch klein.
Das Zimmer des armen Mädchens.
Nicht nur hatte sie den Großteil ihrer Habseligkeiten zu ihren Eltern bringen müssen, auch ihre Mitbewohnerinnen waren von ihrer impulsiven Entscheidung betroffen. Erstens hatten sie ihren ganzen Kram umsortieren müssen, und zweitens konnte keine von ihnen in Izzys größeres Zimmer ziehen. Das musste jetzt untervermietet werden, damit sie die Miete zusammenbekamen.
Ihr wunderschönes Zimmer.
In dem jetzt bald jemand anders wohnen würde.
„Das ist der Preis der Freiheit“, erinnerte sie sich murmelnd.
Und des Selbstrespekts. Bei allem, was sie bisher in ihrem Leben angefangen hatte, ging es vor allem darum, sich selbst mit mehr Respekt zu behandeln, als der Rest der Welt es tat.
„Izzy …“ Poppy sah in ihr neues Zimmer. „Wie viel von deiner eigenen Party willst du noch verpassen?“
Alles. Aber es wäre bestimmt nicht klug, das zuzugeben.
Izzy liebte Partys – schließlich hatte sie viel nachzuholen –, aber „Glückwunsch, du bist arbeitslos!“ war in ihren Augen nicht unbedingt ein Grund zum Feiern. Auch wenn Poppys wie immer positiver Ansatz – „Endlich bist du den Job los, der dich ausgesaugt hat!“ – sicher etwas für sich hatte.
Izzy drehte sich von dem verschnörkelten Schminktisch, der schräg eingequetscht zwischen der Wand und dem Bett stand, zu ihrer Freundin um.
„Habe ich da eben Toris Lachen gehört?“, fragte sie übertrieben munter und meinte damit das glockenhelle kokette Klingeln, das die Freundin als bevorzugte Waffe einsetzte. „Wie lange ist sie schon hier?“
Poppy hob eine elegant gezupfte Augenbraue. „Angebrachter ist doch wohl die Frage, wie lange du schon hier bist. Es ist nach acht.“
„Oh. Dann ist es wohl Zeit herauszukommen.“
Warum, um alles in der Welt, habe ich mir eingebildet, es wäre ein Grund zum Feiern, wenn man seinen Job kündigt?
Den Austritt bei Broadmore zu feiern, hatte Izzy vor zwei Tagen beschlossen. Heute war sie da anderer Ansicht. Und in zwei Tagen hätte sie ihre Meinung sicher wieder geändert, bei dem Chaos, das in ihrem Kopf herrschte.
Sie hatte sogar überlegt, ihre Mum anzurufen und es mit ihr durchzusprechen. Bis sie sich daran erinnert hatte, dass sie so etwas nicht mehr tat.
„Komm schon, Iz.“ Poppy hatte ihre Miene richtig gedeutet und hielt die Tür weit auf. „Es wird Spaß machen.“
Ohne ein Glas Champagner in der Hand wohl kaum. Und ein Blick auf die Menge, die sich im Wohnzimmer drängte, bestätigte ihr das nur. Ob es ganz und gar unmöglich wäre, sich einfach abzusetzen, nachdem all ihre Freunde gekommen waren, um sie zu unterstützen?
Es wären nicht die ersten Menschen, die sie hinter sich ließ. Aber der heutige Abend war für stoisches Lächeln und den Freundeskreis gedacht, nicht für Erinnerungen an ihre freudlose Kindheit.
Also folgte sie Poppy in die Küche und hielt den Blick gesenkt, bis jemand ihr ein Glas Champagner in die Hand drückte und sie sich daran festhalten konnte. Sie spülte die erste Runde benutzter Gläser, widmete sich mit Hingabe dem Schneiden von rohem Gemüse in fingerfertige Häppchen, die sie zusammen mit einem Dipschüsselchen auf einem großen Tablett den Gästen anbot. Eine gute Gelegenheit, alle zu begrüßen, ohne stehen bleiben zu müssen.
„Tash, Sally.“ Grüßend hielt sie den beiden Frauen das Tablett hin. „Schön, dass ihr gekommen seid. Hallo, Richard.“
„Ich liebe dieses Arme-Leute-Catering, Izzy“, schwärmte er und tunkte ein Broccoliröschen in den Dip. „Passend zum Thema.“
Hm. Wenn arm sein so amüsant war, warum hatte sie dann als Kind nicht öfter gelacht?
Mit ihrem Tablett bahnte sie sich den Weg durch die Menge, grüßte hier, nickte da und ließ dippen.
„Also, was kommt als Nächstes?“, fragte die Nachbarin von unten.
„Weiß noch nicht“, wich Izzy aus. „Vielleicht eine Konsolidierungsphase?“
Die Mundwinkel in dem hübschen Gesicht verzogen sich nach unten. „Oh! Ich dachte, du hättest schon was Neues.“
Nein, bedaure. Nichts in Aussicht. Dabei wäre es das, was all ihre Freunde von der Izzy, die sie kannten, erwarteten.
Die clevere, karrierebewusste Izzy.
Erste-ihres-Jahrgangs-und Beste-in-der-Firma-Izzy.
Doch die neue Izzy schien nach ihrer Mutter zu schlagen. Die neue Izzy war impulsiv und entschied sich fürs Drama, nicht für die Realität.
Für einen Moment teilte sich die Menge. Izzy erhaschte einen Blick auf Tori, die bei einem Mann auf dem Schoß saß und sich weit zurücklehnte, die Füße mit den Killer-Heels in der Luft. Das Einzige, was sie davon abhielt, flach auf dem Rücken auf dem Boden zu landen, waren die Hände des Mannes. Aber nicht die blassen, schmalen Finger ihres Freundes Mark, sondern starke, gebräunte Hände.
Oh, oh! Ärger im Paradies? Schon?
Die Schneise schloss sich wieder, und Izzy blieben weitere Spekulationen erspart. Sie schlug den Weg zur Küche ein, bot ihr Gemüsetablett hier an und da an.
Vielleicht könnte sie fürs Erste kellnern – beispielsweise in dem Café unten im Erdgeschoss. Damit würde sie sich die Kosten fürs Pendeln sparen. Das einzige Hindernis bestünde in ihrer nicht existenten Erfahrung als Bedienung.
Der letzte Zucchinistick verschwand vom Tablett, kurz bevor Izzy in die Küche einbog.
Natürlich.
Mengen, Zahlen, Kalkulationen. Das war ihr Ding. Ob es sich dabei um Gemüsesticks handelte oder um Investitionen von Broadmore Natále. Die Theorie galt für beides: alle verfügbaren Ressourcen mit größtmöglichem Nutzen einsetzen.
Gott, wie öde.
Kein Wunder, dass sie das Handtuch geworfen hatte. Ihr Job hatte ihr ein fantastisches Einkommen gesichert, was ihr wiederum einen fantastischen Lebensstil mitten in der Stadt gesichert hatte. Aber auch die negativen Seiten wogen schwer: die nervige Pendelei, der aufreibende Chef, das unmenschliche Pensum an Arbeit.
Sicherheit reichte eben nicht mehr. Wie hatte sie sich so lange vormachen können, dass „finanzielle Mittel“ mit „beruflichem Erfolg“ gleichzusetzen wären?
Mit einem Seufzer ließ sie das Tablett in die Spüle gleiten und griff nach der nächsten Paprika und dem Messer.
Als er sich heute Abend aufgemacht hatte, um eine Frau zu treffen, hatte er nicht diese Frau im Sinn gehabt. Und diese Art auch nicht.
Zog man jedoch alles in Betracht, hätte es ihn auch schlimmer erwischen können. Wenn er Mata Hari hier noch zehn Minuten bei Laune halten und noch etwas mehr Zeit mit einer Frau verbringen konnte, die sich freute, ihn zu sehen …
Außerdem konnte er den weiblichen Sichtschutz nutzen, um Izzy Dean zu beobachten.
Isadora.
Fast tat sie ihm leid … wenn er nicht so wütend wäre, ihretwegen jetzt hier sein zu müssen.
Eine Diva wurde nicht sympathischer, nur weil sie gut in dem war, was sie tat. Oder hübsch anzuschauen. Und das war sie, die Glasscheiben seines Büros hatten ihm ausreichend Möglichkeit geboten, zu diesem Urteil zu gelangen.
Er hatte Dean „heranziehen“ wollen, damit sie ihn nach seinem Gastspiel ersetzte, doch nach dem spektakulären Showdown am Mittwoch …
Reisende soll man nicht aufhalten. Die Firma konnte sehr gut auf anspruchsvolle Primadonnen verzichten.
Dennoch war er jetzt hier, ein Bittsteller mit dem Auftrag, sie dazu zu bringen, es sich noch einmal zu überlegen. Weil sie gegangen war, während er am Ruder gestanden hatte. Was sie wohl automatisch zu seiner Verantwortung machte.
Broadmores Personalchef hatte seinen Ärger nur mühsam gezügelt. Zwar hatte der Mann es nicht offen ausgesprochen, aber scheinbar trug allein Harry die Schuld an Deans fristloser Kündigung. Harry wiederum hatte angeführt, dass für Leute, die keine konstruktive Kritik vertrugen, kein Platz im Unternehmen war. Daraufhin hatte Rifkin eine Liste mit Namen von Angestellten angeführt, die die Firma seit seiner Ankunft verlassen hatten, nachdem sie jahrelang ohne Probleme gut gearbeitet hatten.
Rifkins Schlussfolgerung: Harrys Schuld.
Harrys Sichtweise: Kosteneinsparung für das Unternehmen.
Nur weil jemand lange dabei war, hieß das nicht, dass er seinen Beitrag leistete.
Selbst wenn sie das größte Talent im Team war.
Und außerdem hatte Rifkin den Ausdruck an der Glasscheibe nicht gesehen …
„Hier spielt die Musik, Hübscher“, schnurrte die Sirene auf seinem Schoß leicht lallend. Nur unwillig wandte er den Blick von ihrer Sellerieservierenden Freundin ab.
„Ist Ihnen nicht unbequem?“, versuchte er es erneut.
„Ich fühle mich ganz großartig.“ Sie kuschelte sich noch enger an ihn, woraufhin er sich immer unwohler fühlte.
Eine zierliche Brünette drängte sich auf den halben freien Platz neben ihnen, und für einen Moment fürchtete Harry, dass sich sein Problem verdoppelt hatte. Doch dann lehnte sie sich um ihn herum und fragte: „Alles in Ordnung, Tori?“
Tori. Das also hatte sie gemurmelt, während er damit beschäftigt gewesen war, Izzy Dean zu beobachten. Und die kleine Brünette war nicht der Angriff an der Flanke, sondern die rettende Kavallerie.
„Ich amüsiere mich prächtig, Poppy.“ Tori winkte jedwede Sorge mit einem lässigen Handwisch ab. „Kennst du Harry schon?“
Die Brünette reichte ihm die Hand. „Hallo, ich bin Poppy Spencer. Das hier ist meine Wohnung.“
Was wohl der höflichen Form von „Wer sind Sie, und wer hat Sie eingeladen?“ gleichkam. Die dargebotene Hand zu schütteln, bot ihm den perfekten Vorwand, Tori wieder aufzurichten und ein Stück weit von seinem Schoß zu schieben.
„Angenehm.“ Er schüttelte Poppys Hand, nannte aber seinen Namen nicht. „Sie sind also die Gastgeberin?“
„Eigentlich meine Mitbewohnerin. Sie hat gerade ihren Job gekündigt.“
„Ist so etwas bei Ihnen ein Grund zum Feiern?“
„In diesem Fall schon. Seit Monaten fühlt Izzy sich elend. Lausiger Job, lausiger Boss. Sie kann von Glück sagen, dass sie da raus ist.“
„Vielleicht kommt es einfach darauf an, was man aus einem Job macht“, hielt Harry dagegen.
„Sie hat lange genug durchgehalten. Und wenn der Mist nicht mehr zu ertragen ist, sollte man gehen.“
Zu hören, wie seine Anstrengungen und Fähigkeiten mit wenigen Worten niedergemacht wurden, war ein Schlag.
„Möchten Sie einen Drink, Harry?“
„Gern“, nahm er das Angebot an, auch wenn er nicht wusste, wie er ein Glas halten sollte, wenn er beide Hände brauchte, um die beschwipste Frau auf seinem Schoß zu kontrollieren. „Ich würde gern Ihre andere Mitbewohnerin kennenlernen, um … um ihr zu ihrer wiedergefundenen Freiheit zu gratulieren.“ Und sie nötigenfalls zur Firma zurückzuschleifen, wenn sie nicht freiwillig mitkam.
„Das trifft sich gut. Sie und die Drinks sind in der Küche. Izzy versteckt sich nämlich.“
Sich verstecken? Das passte nicht zu der Frau, die er kannte. Isadora Dean stand immer im Rampenlicht, sonnte sich und ihr bewunderndes Publikum darin.
Sie hätte der Mittelpunkt dieser Party sein müssen.
Harry stellte Tori auf die Füße und ließ sich von ihr an der Krawatte Richtung Küche ziehen. Poppy folgte ihnen.
„Izzy“, hauchte Tori theatralisch, als sie in der Küche ankamen. „Der Mann hier braucht dringend etwas zu trinken, bevor er verdurstet.“
Die Angesprochene zog gerade den Kopf aus dem Kühlschrank und wandte den Neuankömmlingen lächelnd das Gesicht zu. Doch es gefror zu Eis, sobald sie erkannte, wen sie vor sich hatte.
„Was, zum Teufel, will der hier?“
„Izzy!“ Polly war ehrlich schockiert.
„Dean.“ Er nickte ihr leicht zu.
„Was hat er hier zu suchen?“, zischte sie.
„Er ist Gast …“ Tori musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Oder?“
„Er ist mein Chef!“, stieß Izzy aus.
Abrupt ließ Tori seine Krawatte los. Alle drei starrten ihn an – die geballte Ladung wütender Frauengesichter.
„Ex-Chef“, stellte er richtig – wobei er hoffte, auf das Ex bald verzichten zu können. „Harry Mitchell.“
„Sie sind das?“, krächzte Poppy.
„Aber Sie sehen blendend aus“, ergänzte Tori, wenn auch nicht unbedingt sehr hilfreich. „Ich hatte Sie mir alt und hässlich vorgestellt.“
„Tori!“ Izzy lief rot an und hielt sich an ihrem Glas fest. „Weshalb bist du gekommen?“
„Um mit dir zu reden.“
Polly lachte. „Um sie anzuflehen, dass sie zurückkommt? Das Fahrgeld für die U-Bahn hätten Sie sich sparen können.“
Flehen, werben, schmeicheln. Miss Schandmaul schien plötzlich die begehrteste Angestellte ganz Englands zu sein. „Laut E-Mail-Rundschreiben sind alle Kollegen eingeladen.“
„Du bist kein Kollege, du bist mein Vorgesetzter.“
Aha, sie benutzt Präsenz. Das ließ hoffen. „Vorgesetzte waren nicht ausdrücklich ausgeschlossen.“
„Damit sind meine Partys also auch unter dem Standard?“, parierte sie. „Die pure Höflichkeit hätte dein Erscheinen ausschließen müssen.“
Diese Isadora Dean erkannte er. Spröde und angriffslustig. Und atemlos und mit roten Wangen, wenn sie aufgezogen wurde. „Na, auf jeden Fall bin ich jetzt hier.“
„Du bist nicht willkommen.“ Das war unhöflich, aber sie war schon unhöflicher zu ihm gewesen.
Er räusperte sich. „Immerhin ziehe ich nicht ein. In ein oder zwei Stunden bin ich verschwunden.“
Izzy blinzelte. „Was?“
„Draußen vor der Tür steht ein Typ mit zwei prall gepackten Reisetaschen.“
Poppy runzelte die Stirn. „Draußen?“
„Sehen Sie besser nach“, meinte Harry freundlich zu Poppy, denn er fand sie sympathisch, und außerdem hatte sie ihn vor Mata Hari gerettet.
Mit einem entschuldigenden Blick auf Izzy verließ sie die Küche.
Schon mal eine weniger, fehlt noch die zweite. Er brauchte Dean allein. „Der Typ sah ziemlich gut aus“, sagte er in Toris Richtung.
Doch Tori hielt Izzy die Stange … für ganze vier Sekunden, dann eilte sie Poppy nach.
„Das hier ist mein Zuhause. Und du warst nicht eingeladen.“
„Da ich mir nicht mit Gewalt Zugang verschafft habe, bewege ich mich wohl im gesetzlichen Raum.“
„Es gibt Gesetze gegen die Belästigung von Angestellten.“
„Du bist nicht mehr meine Angestellte.“ Im Moment zumindest nicht.
Sie griff nach der Champagnerflasche, füllte ihr Glas nach. „Ich soll dir also abnehmen, dass du an einem Freitagabend nichts anderes zu tun hast, als zu der Party einer ehemaligen Angestellten zu kommen, die dir zudem …“
„Vorsicht, Isadora, du willst es doch nicht wiederholen, oder?“
„Izzy. Niemand nennt mich Isadora!“
Und so bekam er ganz nebenbei die Erlaubnis, sie mit dem Vornamen anzureden. Er nahm sich jedoch vor herauszufinden, warum er mit dem vollen Vornamen offenbar einen wunden Punkt getroffen hatte. „Gern. Wenn du mich Harry nennst.“
„Ich werde dich gar nichts nennen. Du verabschiedest dich nämlich gleich.“
„Ich habe nicht einmal den versprochenen Drink bekommen.“
Böse funkelte sie ihn an. „Und nach dem Drink gehst du?“
„Wahrscheinlich.“
Sie reichte ihm eine Flasche Bier, als wäre sie eine Handgranate, und er bemühte sich, seinen Ärger mit dem Bier wegzuspülen. Er hatte einen Auftrag zu erledigen, und das würde ihm nicht gelingen, wenn sie wütend war.
„Interessante Wohnung“, setzte er zu Small Talk an.
„Uns gefällt sie.“
Na schön, sie würde ihm also keinen Millimeter entgegenkommen. „Ehemalige Fabrik?“
Sie schien zu merken, wie unhöflich sie war. Also besann sie sich und holte tief Luft. „Eine alte Feuerwache. Wir haben das gesamte obere Stockwerk inklusive Turm gemietet. Unten gibt es mehrere Mieteinheiten, das Café liegt auf Straßenlevel.“
So unwillig. Aber damit würde er sie nicht durchkommen lassen. Also hakte er nach. „Ihr habt hier einen Turm?“
„Mein Schlafzimmer … zumindest war er das bisher.“ Sie fiel ihm sofort ins Wort, als er den Mund öffnete. „Das war keine Einladung.“
„Ich bin mit meiner Wohnung direkt an der Themse auch sehr zufrieden.“
„War ja nicht anders zu erwarten. Ein nobler Ausblick aufs Wasser.“
„Was ist nobel daran, wenn man auf Wasser sieht?“
„Es ist ein Klischee.“
Er ließ das unkommentiert durchgehen. Besser, als zugeben zu müssen, dass er das Wasserschwappen hören musste, um nicht verrückt zu werden.
Schweigen.
„Genießt du das Ausschlafen?“, fragte er dann.
„Was denn, die zwei Mal? Ja, ich könnte mich daran gewöhnen.“
Das hatte er immer an ihr bewundert: Isadora Dean war nicht zufrieden mit ihrem Job gewesen, aber ihre Arbeitsmoral hatte nie darunter gelitten. Sie war immer die Erste in der Firma gewesen. Er lehnte sich an die Anrichte. „Wann trittst du deine neue Stelle an?“
Ihre Pupillen weiteten sich leicht. „Nicht sofort. Ich nehme mir eine kleine Auszeit.“
„Muss schön sein. Ich habe seit fünf Jahren keinen Urlaub mehr gehabt“, murmelte er. Zu Hause verbrachte er fast genauso viel Zeit mit Arbeit wie im Londoner Büro. Nichtstun war ein Fremdwort für ihn.
„Das erklärt vermutlich vieles“, erwiderte sie. Der Champagner verlieh ihr Courage. „Vielleicht wäre die Zusammenarbeit mit dir einfacher, wenn du zwischendurch mal ausspannen würdest. Ich bin nämlich der Überzeugung, dass man mit Honig mehr Fliegen fängt.“
Das nahm er ihr sofort ab. Honig passte genau, um Isadora Dean zu beschreiben, angefangen bei ihrem Haar, ihrer Haut, ihrer Stimme … Sein Blick blieb an ihren Lippen haften. Ja, definitiv Honig. „Deiner Meinung nach sollte ein Manager also immer nett zu seinen Leuten sein?“, fragte er, um seine streunenden Gedanken wieder einzufangen.
„Meiner Meinung nach geht es bei dem Verhältnis zwischen Manager und Angestellten um eine ergänzende Arbeitsbeziehung, nicht um Tyrannei. Die Angestellten wären unter Garantie viel produktiver, würden sie mit Respekt behandelt.“
Autsch. „Mir unterstehen dreiunddreißig Angestellte. Das lässt wenig Raum für ein kuscheliges Verhältnis mit jedem.“ Vor allem nicht, da er immer wieder einen Grund gefunden hatte, eine besonders sexy Angestellte in sein Büro zu beordern.
Sie kippte ihren Champagner in einem Zug hinunter. „Nun, das ist nicht mehr mein Problem. Ich gehöre nicht mehr zur Firma und werde es auch nie wieder tun.“
Er stellte sich näher vor sie. Es gefiel ihm. Bisher hatte er sich das nie erlaubt. Zu gefährlich. „Nie wieder?“
„Nein.“
Vielleicht war das ja alles nur Taktik, um mehr Gehalt zu verlangen. Er war autorisiert, ihr zehntausend Pfund mehr anzubieten. „Und es gibt keine Zahl auf deinem Gehaltsscheck, die dich dazu bewegen könnte, es dir noch einmal zu überlegen?“
„Nein.“ Vor Empörung schlug sie die Hand auf ihr Herz und ihren Busen und erinnerte Harry damit an ihre weiblichen Rundungen.
Er riss sich zusammen. „Jeder hat seinen Preis.“
„Bist du deshalb hier?“ Sie starrte ihn an. „Um herauszufinden, was es kosten würde, mich zurückzubekommen?“ Sie stemmte eine Hand in die Hüfte, verlagerte ihr Gewicht, betonte damit die Konturen ihrer Figur in dem eleganten Kleid. „Das muss dir ja mächtig gegen den Strich gehen.“
Sie ahnte gar nicht, wie sehr. „Ich wollte es nur einmal versuchen. Um genau zu sein, ich brauche deinen Firmenausweis zurück.“
„Kann der nicht einfach ungültig gemacht werden?“
„Diese Ausweise kosten immerhin zehn Pfund.“
Plötzlich wirkte sie richtig verletzt, und das Glitzern in ihren Augen erlosch, weil sie ihm und der Firma offensichtlich nicht einmal zehn Pfund wert war. Das ist also ihr wunder Punkt? Ihr Selbstwertgefühl? Gut zu wissen.
„Natürlich“, sagte sie nüchtern. „Komm mit.“
Die Distanz, die sie ihm gegenüber jäh einnahm, glich einem Kälteeinbruch. Wann genau war ihr Gespräch eigentlich vom Geschäftlichen zum Privaten übergegangen? Harry nahm noch einen Schluck von seinem Bier, stellte die halb volle Flasche ab und folgte Izzy.
Dabei kostete er den Anblick ihrer sich wiegenden Hüften weidlich aus.
„Vorsicht“, warnte Izzy ihren Ex-Chef, als sie sich unter der Treppe wegduckten, um in ihr Schlafzimmer zu kommen.
„Das ist nicht dein Ernst!“, entfuhr es ihm.
In der Tür drehte sie sich um und stellte fest, dass er ihr viel näher war als gedacht. Was ihr nur noch einmal verdeutlichte, wie winzig ihr neues Zimmer war – und wie vollgestopft. „Doch, heute Nacht muss ich hier schlafen. Lass mich eben den Ausweis finden, und dann kannst du dich auf den Weg machen.“
„Was ist aus dem Turm geworden?“
Warum sah er so besorgt aus? „Poppy hat einen neuen Mieter gefunden.“
„Deine Freundin hat dich rausgeworfen?“
„Himmel, nein. Ich habe die Zimmer gewechselt“, murmelte sie. „Ist günstiger.“
„Kann ich mir denken. Da ist mein Kleiderschrank ja größer.“ Sein Blick wanderte über das Chaos in dem kleinen Zimmer. „Ist es, weil du deinen Job gekündigt hast?“
Vielleicht lag es daran, dass sein Duft innerhalb von Sekunden den ganzen Raum erfüllte, vielleicht aber auch an der Wirkung des Champagners, dem sie fleißig zugesprochen hatte, aber plötzlich fehlte ihr die Luft zum Atmen. Allerdings war der Sauerstoff noch nicht so knapp, dass sie sich nicht gegen sein monumentales Ego wehren könnte. „Die Welt dreht sich nicht allein um dich, Harry Mitchell. Ich bin umgezogen, weil ich sparsam mit meinem Geld umgehe.“ Die Lüge kam ihr glatt über die Lippen. „Und Poppy kann das Turmzimmer besser vermieten als dieses hier.“
In den letzten Jahren hatte sie lachhaft viel Geld verdient, aber nur wenig beiseitegelegt. Da sie zum ersten Mal die Möglichkeit dazu gehabt hatte, war sie auf ausgiebige Shoppingtrips gegangen und hatte das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Man gewöhnte sich schnell an einen solchen Lebensstil. Und sie hatte sich darauf verlassen, dass es immer so weitergehen würde. Das ganze Zeug, das hier in dem Zimmer gestapelt war, war teuer … nichtsdestotrotz war es Zeug.
Es hatte schon immer eine Diskrepanz zwischen dem bestanden, was sie wollte, und dem, was das Leben ihr geboten hatte.
Hinter ihr lehnte Harry sich an die Wand, während sie nach dem Ausweis suchte. Wo ist der Blazer, den ich Mittwoch getragen habe?
„Entschuldige.“ Sie schob sich an ihm vorbei. Ihre Waden streiften das Bettgestell, mit ihrer Korsage strich sie über Harrys offen stehendes Jackett. Sie reckte sich, um an die vielen Kleiderbügel zu gelangen, die an der Tür hingen, und ging die Kleidungsstücke durch, bis sie bei dem Mittwoch-Blazer ankam.
„Hier, bitte.“ Sie drückte ihm das laminierte Stückchen Papier an die Brust.
Seine Hand schoss hoch, um den Ausweis festzuhalten, landete auf ihren Fingern, hielt ihre Hand an seiner breiten Brust fest.
Izzy erstarrte. Hitze strahlte durch sein Hemd und verbrannte ihre Haut.
„Im Ernst“, drängte er sie, als sie den Blick hob und ihn ansah. „Überleg es dir.“
„Im Ernst“, ahmte sie seinen Tonfall nach. „Meine Entscheidung steht.“
„Selbst, wenn es eine schlechte ist?“
„Gerade, wenn es eine schlechte ist. Dann bleibt nämlich nur noch eine Richtung – nach vorn.“ Das wusste sie aus Erfahrung. Es wunderte sie jedoch, dass ihr die nächsten Worte ungehemmt über die Lippen kamen. „Der Job hat mir zugesetzt. Es wurde Zeit zu gehen, abgesehen von allem anderen.“
„Du warst gerade mal zwei Jahre in der Firma.“
„Es hat nichts mit Langeweile zu tun, sondern mit …“ – mir! – „… der Arbeit.“
„Dann lass dich innerhalb der Firma versetzen.“
Ihr wurde bewusst, dass er ihre Hand noch immer an seine Brust drückte. Entschlossen zog sie sie zurück. „Was sollte dich das kümmern?“
„Es kümmert mich, weil du eine gute Angestellte warst“, murmelte er mit rauchiger Stimme. „Meine beste.“
Pah! „Wir haben jeden Tag gestritten.“
Er schob die Hände in die Hosentaschen, drückte sich von der Wand ab und stand ihr jetzt noch näher. Sie wich nicht zurück, schon aus Prinzip nicht.
„Du hast mich jeden Tag herausgefordert“, korrigierte er sie.
Es schien Izzy nicht die richtige Gelegenheit, ihn hier und jetzt herauszufordern, trotzdem hatte sie das Gefühl, die besseren Karten zu haben. „Du hast einige schlechte Entscheidungen getroffen.“
„Deiner Meinung nach. Dennoch bin ich es, der Entscheidungen trifft.“
„Wenn du nur Jasager in deiner Abteilung brauchst … warum willst du mich dann zurückholen?“
„Vielfalt ist immer ein gutes Fundament für eine Arbeitsgemeinschaft. Und so erstaunlich es dir vielleicht erscheinen mag, ich schätze Frauen mit Kampfgeist.“
Sie schnaubte. „Wie bei Pferden?“
Klugerweise ging er nicht darauf ein. „Mit Kampfgeist und Verstand.“
„Aha. Also war es ein Zeichen von Wertschätzung, wenn du bei unseren Diskussionen jedes Mal vor Wut rot angelaufen bist?“
Ein gefährliches Glitzern trat in seine Augen. „Beurteile du das.“
Erbost verschränkte sie die Arme vor der Brust – was ihren Busen ein Stückchen anhob und ihr Dekolleté betonte. Da Harry sie so nah überragte, nutzte er seine Position schamlos aus. Abrupt ließ Izzy die Arme wieder sinken, und er lenkte seinen Blick zurück zu ihren Augen.
„Komm schon, Dean“, lockte er, „du musst doch zugeben, dass unsere … Diskussionen der tagtäglichen Tretmühle einen produktiven Schub verliehen haben.“
Es hatte Momente gegeben, da hätte sie Harry Mitchell liebend gern einen Schub aus dem Fenster im zwölften Stock verpasst! „So erstaunlich es dir vielleicht erscheinen mag – meine Produktivität steigt, wenn man mir Respekt entgegenbringt – meine professionelle Meinung respektiert.“
„Natürlich respektiere ich dich. Aber respektieren und einer Meinung sein sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ab und zu war ich ja auch einer Meinung mit dir.“
Und waren diese Tage nicht die verwirrendsten überhaupt gewesen?
„Weißt du, was ich denke? Ich denke, all die hitzigen Debatten zwischen uns waren nichts anderes als unterschwellige Anziehungskraft.“
„Du machst Witze!“
„Nein, ganz und gar nicht.“
„Etwa, weil du so unwiderstehlich bist?“
„Weil es da eine Chemie zwischen uns gibt. Zuerst dachte ich, es wäre nur von meiner Seite, aber nach Mittwoch ziehe ich das in Zweifel.“
Anziehungskraft? Chemie? Zwischen mir und Harry Mitchell? Nein, auf gar keinen Fall!
„Spürst du sie denn nicht auch?“
„Nein, nicht unbedingt.“ Lügnerin!
„Einundzwanzigster Februar. Nach Büroschluss standen wir zusammen im vollen Lift. In dem Gedränge hatten sich unsere Hände zufällig berührt. Und auf der Straße haben wir beide den Stromstoß wegreiben müssen.“
Sie schnaubte abfällig.
„Dritter April“, zählte er weiter auf. „Ich hatte einen deiner Vorschläge abgelehnt. Daraufhin hast du mich den ganzen Tag mit hochroten Wangen und funkelnden Augen durch die Glasscheibe angestarrt. Als Resultat habe ich den restlichen Tag in latenter Erregung zugebracht.“
Seine Bemerkung hätte sie empören und nicht atemlos machen sollen. „Diese Daten erfindest du jetzt nur.“
„Sieh in deinem Terminkalender nach“, erwiderte er lässig. „Elfter Juni. Du hast in meinem Büro gestanden und dich fürchterlich über die neue Quote aufgeregt. Und ich habe dich toben lassen – einfach weil ich neugierig war.“
Izzy schluckte. Sie erinnerte sich an den elften Juni. Der Raum hatte praktisch vibriert, genau wie sie, als sie wieder hinausgestürmt war. Und den ganzen Tag hatte sie geschäumt, weil das Ganze so unerhört war.
Ihre nächsten Worte kamen wie von allein. „Warum neugierig?“
Es zuckte um seine Lippen. „Ich habe mich gefragt, ob du auch auf einem anderen Gebiet so viel Temperament hast. Es war sehr aufschlussreich. Und Mittwoch hat mir erst recht die Augen geöffnet.“
Ihre einzige Rettung war jetzt eine gute Portion von Toris kesser Selbstsicherheit. „Du hast dir aber nie etwas anmerken lassen.“
„Natürlich nicht. Das wäre unangebracht gewesen.“
Sie unterdrückte ein hysterisches Lachen. „Und wie nennst du das hier?“
Er kam noch ein Stückchen näher. „Du hast mich nicht zum Gehen aufgefordert. Mehr wäre gar nicht nötig.“
Das stimmte. Und weshalb nicht? „Vielleicht glaube ich ja daran, dass Anstand und Ritterlichkeit noch nicht ausgestorben sind.“ Vielleicht wollte sie ihm tatsächlich noch eine Chance geben, sich als anständiger Kerl zu beweisen.
„Im Mittelalter war Ritterlichkeit nichts anderes als der Ausdruck sexueller Frustration.“ Er grinste frech. „So wie unsere hitzigen Debatten. Wir könnten natürlich auch ein anderes Ventil finden. Hast du eine feste Beziehung?“, fragte er unverblümt. „Ich nicht.“
Am liebsten hätte Izzy laut gelacht, nur schien sie plötzlich keine Luft mehr zu bekommen. Sein Blick sagte ihr, dass er es ernst meinte. Verzweifelt sog sie den dringend benötigten Sauerstoff ein. „Außer mit deiner Arbeit.“
Für einen flüchtigen Moment verdunkelten sich seine Augen. „Meine Karriere und ich haben eine Vereinbarung.“
„Du meinst, dass du jederzeit Sex haben kannst?“
Er wirkte regelrecht verletzt. „Du glaubst, hier ginge es nur um Sex? Ich hatte eigentlich an eine Art Entdeckungsreise gedacht … auf die ganz altmodische Art. Ein bisschen Fummeln, heiße Küsse und schweres Atmen. Wann hast du das zum letzten Mal gemacht?“
Oh, nein, diese Frage werde ich ganz bestimmt nicht beantworten. „Du setzt da viel als selbstverständlich voraus.“
„Und du hast mich noch immer nicht aufgefordert zu gehen.“
Diese schlichte Wahrheit machte sie für einen Moment sprachlos. Er flirtete mit ihr, und sie mit ihm, in ihrem winzigen Schlafzimmer. Da sie beruflich nichts mehr miteinander zu tun hatten, brauchten sie beide keine Rücksicht auf Ruf und Reputation zu nehmen. Sie kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er weder ein Monster noch pervers war. Und ja, da gab es eine gewisse Chemie. Er bot ihr ein paar angenehme Stunden, ohne dass es gleich in Sex enden musste. Und das Beste daran: Er war genau der richtige Mann, um sich für einen Abend abzulenken.
Und sie hatte ihn noch immer nicht hinausgeworfen.
„Also nur Spaß, kein Ernst“, murmelte sie.
„Eine richtig gute Zeit, Izzy“, bestätigte er, „und nein … kein Ernst. Ich bin nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung.“
Ja, ja, ja, jauchzten die drei Gläser Champagner, die sich gegen sie verschworen hatten, unisono. Jeder wusste doch, was Champagner anrichten konnte …
„Die Entscheidung liegt bei dir, Iz.“
Iz. Die Abkürzung besiegelte ihr Schicksal, verführte sie und hüllte sie in Intimität. Diese eine Silbe erleichterte es ihr, sich einzubilden, dass sie einander gut genug kannten, um auf seinen Vorschlag einzugehen.
Sie konnte kaum fassen, dass sie wirklich darüber nachdachte. Aber vielleicht tat sie das ja unbewusst schon länger. Er war Australier, sah fantastisch aus und roch göttlich. Wenn er auch noch wie ein Gott küsste … Das würde sie nie herausfinden, wenn sie jetzt nicht mehr jeden Morgen in der Firma erschien. Dann wäre das hier das letzte Mal, dass sie den aufreibenden Harry Mitchell sah.
Den faszinierend sexy Harry Mitchell.
Vielleicht hatte er recht. Vielleicht waren diese Debatten nichts anderes als ein Ventil für die sexuelle Spannung zwischen ihnen gewesen – das einzig mögliche Ventil am Arbeitsplatz.
Chemie und Neugier taten sich zusammen, sodass Izzy fragte: „Darf ich deinen Anzug anfassen?“ Sie glaubte nicht, dass sie es tatsächlich ausgesprochen hatte.
„Meinen Anzug?“
Er trug dasselbe Jackett wie am Mittwoch, und er blieb reglos stehen, als sie mit der flachen Hand über seine Schulter und dann weiter seine Brust hinunter über den Stoff strich.
Sie hatte den Atem angehalten, der sich jetzt in einem erstickten Seufzer löste. „Faszinierend. Das wollte ich schon am Mittwoch tun“, gestand sie lächelnd.
„Dann hast du heute Glück. Heute kannst du ganz nach Belieben mit mir verfahren.“
Ganz nach Belieben …
Izzy zog die Finger zurück, ballte die Hand zur Faust. „Das ist alles so bizarr.“ Sie hatte sich noch nie auf einen One-Night-Stand eingelassen. „Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.“
„Sag mir, dass ich gehen soll. Oder trete einen Schritt vor. Oder streichle noch einmal über mein Jackett.“ Er zuckte leicht mit einer Schulter. „Deine Entscheidung.“
Sie hatte Ritterlichkeit angeführt, doch was sie jetzt wirklich wollte, war, dass er ihr die Entscheidung abnahm. Die Verantwortung übernahm. Seine neutrale Haltung schlich sich durch ihre sorgfältig aufgerichteten Barrieren und rührte an alten Unsicherheiten … an Erinnerungen an die Jungen in der Schule, die sich nur für die hübscheren, die schickeren Mädchen interessierten.
Ärmlicher könnte Isadora nicht sein.
Nur … heute fühlte sie sich nicht ärmlich, sondern sündhaft reich. Es lagen endlos viele Möglichkeiten vor ihr. Schließlich würde sein Herzschlag nicht unter ihrer Handfläche hämmern, wenn sie nicht gut genug für ihn wäre.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Wenn ich mir bisher vorgestellt habe, dass ich meine Hände um deinen Hals lege, hatte das eine ganz andere Bedeutung.“
Und da sie jetzt einen sicheren Halt hatte, presste sie ihre Lippen auf seinen Mund.
Harrys erste Überraschung wich prompt willigem Einverständnis. Er zog sie noch enger an sich. Und ihr wurde klar, dass sie bei all den vielen verhohlenen Blicken auf seinen Mund seine wahren Talente peinlich unterschätzt hatte. Also ließ sie auch den letzten Rest Selbstbeherrschung fahren und gab sich ganz dieser berauschenden Erfahrung hin.
Warum auch nicht? War es denn nicht die Zeit für einen Neuanfang? Vielleicht ging die neue Izzy nicht nur berufliche Risiken ein. Außerdem war es Ewigkeiten her, dass sie jemanden geküsst hatte. Nicht nur gut geküsst, sondern fantastisch. Und dieses altmodische „Fummeln“ … bei ihm fühlte sich ein Mädchen mit Körbchengröße A wie ein Supermodel.
Irgendwann drehte Harry sich mit ihr um, setzte sich aufs Bett und zog sie auf seinen Schoß. Das Küssen ging weiter, schien Stunden zu dauern. Sein Hemd und ihre Bluse flogen auf die anderen Stapel in ihrem Zimmer, bis Harry sich von ihren Lippen löste.
„Iz, sollten wir das Ganze nicht ein wenig langsamer angehen lassen?“
Seine Stimme klang gequält, und ihr fiel auf, dass er körperliche Schmerzen haben könnte. Also rieb sie sich unmissverständlich an seinem Schritt, und was immer er noch hatte sagen wollen, ging in einem erstickten Gurgeln unter.
Sie hatte ihre Macht ausnutzen und ihn ein wenig quälen wollen, doch damit erreichte sie nur, dass die Hitze zwischen ihren eigenen Schenkeln noch stärker brannte. Also setzte sie sich um, damit sie es beide bequemer hatten. Dabei dachte sie an die Handvoll Partner, die sie nach der Schule gehabt hatte – eine Bandbreite von „eifrig, aber unerfahren“ bis „erfahren, aber egoistisch“. Doch mit diesem Fast-Fremden war sie dem Höhepunkt näher als je zuvor.
Von einer Sekunde zur nächsten beschloss Izzy herauszufinden, ob Harry Mitchell tatsächlich so gut war, wie er von sich selbst behauptete.
„Wir hören nicht auf“, verkündete sie entschieden zwischen zwei keuchenden Atemzügen.
Seine Augen blitzten glühend auf. „Einverstanden.“
Sie griff an den Verschluss ihres BHs. „Und du bleibst die Nacht über hier.“
„Abgemacht.“