Regine Kämper / Yayo Kawamura
Amina, Erdal, Njami und die anderen
Geschichten aus der Deutschstunde
dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München
Regine Kämper, geboren 1953 in Gelsenkirchen, studierte Russisch, Englisch und Niederländisch an der Universität Heidelberg. Zusammen mit ihrer Kollegin Hanni Ehlers übersetzte sie zahlreiche Kinderbücher. Seit 1981 unterrichtet sie außerdem Deutsch als Fremdsprache. Zurzeit arbeitet sie mit einer Vorbereitungsklasse für Migranten und Flüchtlinge am Gymnasium.
Yayo Kawamura, 1967 in Heilbronn geboren und in Tokyo aufgewachsen, lebt seit dem Mauerfall 1989 in Berlin. Sie studierte Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2001 als freie Illustratorin und Grafikerin. Sie hat bereits zahlreiche Bilderbücher gestaltet und Reihen für das jüngste Lesealter entwickelt.
Eine kleine bunte Truppe und jede Menge Spaß!
Neun Kinder aus neun Ländern! Alle sind sie zwischen sechs und sieben Jahre alt und lernen Deutsch. Kann das gut gehen? Aber ja! Hier wird gelacht, werden Faxen gemacht, und oft versteht man sich auch ohne Worte. Und trotzdem ist die Sprache wichtig, das wissen die neun Kinder und lernen eifrig bei Regine, die voller Ideen steckt und überhaupt die beste Lehrerin der Welt ist!
Die Kärtchen, mit denen die Kinder im Buch spielen, entstammen dem von Dr. Zvi Penner entwickelten Kon-Lab Sprachförderkonzept.
Das Bilderbuch, aus dem Bartek in Kapitel 7 vorliest, ist von Eric Carle. Es heißt »Die kleine Spinne spinnt und schweigt«. (Gerstenberg Verlag, 2011)
Originalausgabe
© 2016 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München
Umschlag und Illustrationen: Yayo Kawamura
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
eBook-Herstellung im Verlag (01)
eBook ISBN 978-3-423-43037-1 (epub)
ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-64024-4
Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/ebooks
ISBN (epub) 9783423430371
Njami hat ein schönes dunkelbraunes Gesicht. Und er hat Löckchen, viele Löckchen, die kurz geschnitten sind. Seine Augen sind sehr groß und dunkel, und das Weiße um die Iris herum leuchtet. Njami kommt aus Afrika, aus Kenia. Er bewegt sich sehr gerne. Und er freut sich oft.
Bartek hat blonde, ganz kurze Stoppelhaare. Wahrscheinlich rasiert ihm seine Mutter fast jeden Morgen den Kopf. Er hat blaue Augen, mit denen er alles beobachtet. Sein Heimatland ist Polen.
Milan macht den Mund nie ganz zu. Er hat dunkelbraune Haare und hübsche braune Augen. Er lacht sehr gerne. Er ist in Deutschland geboren, aber sein Vater kommt aus Kroatien und ist ein super Koch.
Irina hat glatte hellbraune Haare, die sie manchmal zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trägt. Sie ist sehr schüchtern und spricht immer sehr leise. Man muss gut die Ohren spitzen, wenn man überhaupt hören will, was sie sagt oder ob sie etwas sagt. Ihre Eltern sind aus Russland gekommen.
Nadja ist die kleine Cousine von Irina und kein bisschen schüchtern. Sie hat blonde glatte Haare, die nie gekämmt sind. Ihre Kleider sind lustig. Die näht ihre Mutter selber. Und die Mutter hat einen guten Geschmack. Manche Kleider haben aufgenähte Blumen, manche sind aus verschiedenen Stoffen zusammengestückelt. Sehr außergewöhnlich. Nadja ist neugierig und probiert am liebsten alles selber aus. Ihre Eltern kommen aus Kasachstan.
Erdal ist pfiffig und schnell und manchmal einfach zu schnell. Dann ist seine Zunge seinem Kopf weit voraus. Oft fängt er erst an zu denken, wenn er schon gesprochen hat. Seine hellbraunen Haare stehen ihm senkrecht vom Kopf. Die Ohren stehen ein wenig ab. Er sieht fröhlich aus. Und das ist er auch. Er kann stundenlang lachen. Seine Fröhlichkeit ist ansteckend. Seine Eltern haben türkische Vorfahren.
Antonia ist ein sehr schönes Mädchen. Sie hat immer neue Kleider an, und wenn sie mal etwas Älteres anhat, ist es sehr schön sauber und fein gebügelt. Antonia ist ein zartes, angenehmes und ordentliches Kind. Sie hat sehr viel Mitgefühl. Ihre Eltern kommen aus Spanien.
Amina ist ein hübsches, etwas pummeliges und ziemlich kräftiges Mädchen mit schwarzen krausen Haaren und dunklen Augen. Sie hat die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Im Gegensatz zu Antonia ist sie überhaupt nicht ordentlich oder genau. Und es ist ihr auch egal, was sie anhat. Hauptsache praktisch. Obwohl ... ihre Sachen sind alle rosa oder weiß. Andere Farben trägt sie nicht. Das Weiß ist manchmal gar nicht mehr weiß, aber sie liebt ihre Sachen. Und sie ist sehr begabt. Sie lernt sehr schnell. Ihre Eltern sind aus Syrien zu uns gekommen und haben sie von dort mitgebracht.
Wowa ist ein sehr kleiner blasser Junge mit kurzen rötlichen Haaren. Er hat zwei große Brüder, die schon ganz gut Deutsch sprechen. Seine Augen blitzen, sein Mund lächelt immer. Seine Eltern haben früher in der Ukraine gelebt.
Die Lehrerin heißt Regine. Sie ist schlank, nicht mehr ganz jung und hat kurze blonde Haare. Sie hat blaue Augen, und manchmal trägt sie einen rot, blau, schwarz und weiß quergestreiften kurzärmeligen Pullover. Sie ist eine freundliche Lehrerin, die sich jeden Tag auf die Kinder freut. Sie freut sich besonders über die Fortschritte der Kinder. Sie spricht gut Deutsch. Sie heißt auch wirklich Regine, anders als die Kinder, die alle einen anderen Namen bekommen haben und die es ganz genau so, wie sie hier im Buch auftreten, nicht wirklich gibt.
Am Anfang sitzen da fünf Kinder. Und alle wollen Deutsch lernen. Ich soll ihnen dabei helfen. Am besten fangen wir gleich an.
»Ich heiße Regine«, sage ich.
Vor den Kindern stehen Namensschildchen auf dem Tisch.
»Guten Morgen, Njami!«, sage ich. Das muss ein afrikanischer Name sein.
»Guten Morgen, Regine!«, sagt er.
»Prima, Njami! Gut gemacht.«
»Guten Morgen, Milan!«, sage ich. Der Name klingt kroatisch.
»Guten Morgen, Milan!«, sagt Milan.