Der SCM Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
Die
Edition
erscheint in Zusammenarbeit zwischen
SCM R.Brockhaus, Witten,
und dem
SCM Bundes-Verlag, Witten.
Herausgeber: Rüdiger Jope
ISBN 978-3-417-22860-1 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26793-8 (Lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth
2. Auflage 2017
© 2016 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten
Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: info@scm-verlag.de
Die Bibelstellen sind entnommen aus: Neues Leben. Die Bibel, © 2002 und 2006 SCM-Verlag GmbH & Co. KG, 58452 Witten.
Gesamtgestaltung: Dietmar Reichert, Dormagen
Titelbild: donatas1205@shutterstock.com (Werkzeugkasten)
Über den Autor
Vorwort:
Unsere Männerwelt durch die Bibel entschlüsseln
1. Ärmel hoch
1. Mose 2,7-15
2. Raus aus dem Hotel Mama
1. Mose 2,20-24
3. An die eigene Nase packen
1. Mose 3,8-13
4. Faszination Sternenhimmel
1. Mose 15,1-21
5. Wenn der Magen knurrt
1. Mose 25,29-34
6. Gesegneter Lügner
1. Mose 27, 1-46
7. Vorsicht Lawinengefahr!
1. Mose 37,3-11
8. Eine Charakterreise beginnt
1. Mose 37,12-27
9. Gottesgegenwart im Unheil
1. Mose 37,28-35
10. Karriereleiter abwärts
1. Mose 39,1-23
11. Vergeben oder verbittern?
1. Mose 45,1-5
12. Urvertrauen
2. Mose 2,2-3
13. Überraschung
2. Mose 2,5-10
14. Umkehr
2. Mose 2,11-15
15. Oder doch lieber Tee?
2. Mose 3,1-10
16. Komfortzone war gestern
2. Mose 4,1-16
17. Lass den Bilderrahmen offen!
2. Mose 15,1-21
18. Mit dem Herzen sehen
1. Samuel 16,1-13
19. Monster des Alltags
1. Samuel 17,31-54
20. Am Nullpunkt gehalten
Psalm 23,4
21. „Schwamm drüber“ hat ausgedient
Psalm 32,3-5
22. Alles andere als super
Jeremia 1,4-7
23. Total unfair
Jona 1 und 2
24. Hoffnung finden
Lukas 2,21-35
25. Absteigen wie Jesus
Philipper 2,5-8
26. Wenn Neues auf Altes trifft …
Lukas 4,14-30
27. Nacht des Scheiterns
Lukas 5,1-11
28. Die Jagd der Versuchung
Matthäus 4,1-11
29. Im Ritterstand
Markus 11,15-19
30. Heil werden
Lukas 6,17-19
31. Der Gott der zweiten Chance
Matthäus 18,21-35
32. Nicht jammern, sondern anpacken
Matthäus 14,14-20
33. Das, was wirklich zählt
Markus 2,1-12
34. Nur heiße Luft?
Johannes 13,36-38
35. In den Sand gesetzt
Lukas 15,20
36. Finale
Johannes 21,15-24
37. In Krisen wachsen
2. Korinther 1,1-11
38. Im Jetzt leben
Markus 2,13-17
39. Standhaft glauben
Jakobus 1,1-8
40. In den Wunden Wunder erleben
Johannes 20,19-28
41. Nacht der Vergeblichkeit
Johannes 21,1-4
42. Das Leben ist kein Sprint
1. Korinther 9,24-27
43. Ich, meiner, mir, mich …
Philipper 2,3
44. Probleme, Probleme, Probleme
2. Korinther 4,1-18
45. Wüstenerfahrung
Philipper 4,10-20
46. Du gehörst Gott!
1. Timotheus 6,11-12
47. Judas, auch einer von uns
Matthäus 26,14-15
48. Allein gegen den Rest
Lukas 23,1-25
49. Schwäche lernen
2. Korinther 12,1-10
50. Aufstehen und Krone richten
Römer 7,18-25
51. „So Gott will und wir leben“
Jakobus 4,13-17
52. „Mit Gott fang an, mit Gott hör auf …“
Offenbarung 21
Als Zivildienstleistender arbeitete ich in einem Café. Hans, einer der Stammgäste, war Zeitungsausträger. Hatte ich Dienst, bekam ich am Ende des Abends immer die aktuelle „DIE WELT“-Ausgabe überreicht. War ich nicht anwesend, steckte er sie meinem Zimmerkollegen mit einer sehr wichtigen Geste zu, diese Lieferung bloß nicht zu vergessen. Bernd vergaß die Zeitung nicht. An einem Mittwochmorgen wachte ich auf. Die Sonne blinzelte durch die Bäume. Ich schielte auf den Schreibtisch. Da lag es, mein persönliches Exemplar. Der Tag konnte kommen. Frei. Ich kletterte vom Doppelstockbett. Einem Frühstück mit ausgiebiger Zeitungslektüre stand nichts im Wege. Doch in dem Moment, als ich nach meiner Morgenration greifen wollte, schlich sich mein Mitbruder von hinten an und entwendete mir das gute Stück. Keck warf er mir entgegen: „Erst wird die Bibel gelesen!“ Sprachlos sah ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck verriet mir: Es ist ihm ernst …
25 Jahre später muss ich über mein Bibellese-Einstiegserlebnis schmunzeln. Ich weiß nicht mehr, ob ich tatsächlich vor dem Frühstück erst die Bibel oder doch „DIE WELT“ gelesen habe. Tatsache ist: Ohne diesen frechen Eingriff in mein Leben gäbe es dieses Buch, den MOVO-Redakteur, den Pastor … nicht. Die aufgedrängte Bibellektüre wandelte sich zu einer Sehnsucht nach den Seiten, die Gottes Liebesgeschichte mit seinen Menschen erzählt. Die Bibel wurde mir zu einem Lebensbuch. Sie weckte mich. Sie wusch mir den Kopf. Sie gab mir Nahrung. Sie tröstete mich. Sie half mir durchzuhalten. Sie richtete mich auf. Sie korrigierte mich. Sie ließ mich zweifeln. Sie rührte mich zu Tränen. Ihre Worte entfalteten Kraft in den Krisen, aber auch in den Hoch-Zeiten meines Lebens.
Und ich lerne mit ihr nicht aus. Auch 2016 fällt mir das Bibellesen nicht in den Schoß. Auch heute konkurriert die Bibel mit einer Tageszeitung, einem Smartphone, einer langen To-do-Liste, einem herausfordernden Job, den schlafgestörten Kleinkindnächten … Ja, es gibt Tage und Wochen, da schleppe ich mich mit Tageslosung oder auswendig gelernten Bibelversen durch das Gestrüpp eines vollen Lebens. Ja, manchmal vereinsamt dieses Buch auch in meinem Regal.
Trotzdem ringe, kämpfe und beiße ich mich auch immer wieder rein in das Buch der Bücher, nicht weil ich muss, eine Leistung erfüllen und Pluspunkte im Himmel erlangen will (eine Zeit lang führte ich eine Strichliste über meine Bibellesezeit). Nein, ich lese sie heute in aller Freiheit, weil ich erlebt habe, dass von ihr Kraft, Weisheit, Stärke, Gewinn, Segen, Korrektur, Ermutigung, Leidenschaft, gute Gedanken, Zuspruch, Freundschaft … ausgehen. Bibellesen soll und darf nicht vom Krampf, sondern muss von Liebe gezeichnet sein. Doch Letzteres gibt es nicht, ohne dranzubleiben, treu zu sein, Zeit einzuräumen, aufzustehen und neu anzufangen.
24 Männer haben sich für dieses Männer-Andachtsbuch dahintergeklemmt. Mit 52 biblischen Texten liefern sie Kraftstoff für den Alltag an der Werkbank, im Büro, am Schreibtisch, im Zugabteil, auf Dienstreisen, in den Familien … Die ausgelegten Texte sollen Männer, Männerkreise, Männertreffs, Männerfreunde, Männersportler … ermutigen, anstoßen, herausfordern und stärken. Die Andachten können fortlaufend, aber auch einzeln gelesen werden. Die dazugehörigen Texte finden sich immer am Anfang. Vorzugsweise empfehle ich die „Neues Leben Bibel“ oder die Luther-Übersetzung von 1984. Am Ende jeder Auslegung finden sich ein „Schraubstock“ und ein „Werkzeugkasten“. Der „Schraubstock“ soll helfen, Sätze, Gedanken und Erkenntnisse festzuklemmen. Der „Werkzeugkasten“ bietet Anregungen zum Weiterarbeiten und Vertiefen.
„Durch die Welt muss man die Bibel lesen und durch die Bibel hindurch die Welt. Sie entschlüsseln einander. Sie geben einander Realität“, schreibt der Theologe Paul Schütz (in „Warum ich noch Christ bin“). Das Bibellesebuch „Werkstoff“ will genau dies. Es will die Welt von uns Männern mit der Welt Gottes zusammenbringen. Es will die göttliche Realität mit der männlichen Wirklichkeit verknüpfen. Es will vor Augen führen: Das Lesen der Tageszeitung und der Bibel schließen sich nicht aus, sondern sie entschlüsseln, ja ergänzen einander. In diesem Sinne wünsche ich dir knackige Bibelminuten in der Hoffnung, dass sich dadurch nicht nur „DIE WELT“ und deine Welt, sondern auch die leidenschaftliche Weltliebe Gottes für Männer (und Frauen) erschließt.
PS.: Mit einem fetten Segen Gottes DANKE an Bernd H. für diese Lektion und ebenfalls DANKE an Helga S. für jahrelange „Jugend-liest-die-Bibel“-Lieferungen an Teenagerchaoten wie mich.
Was für ein Text. Was für ein Menschenbild. Was für ein Männerbild. Und was für ein Gottesbild. Die Schöpfung entsteht, und das wird in buntesten Farben ausgemalt. Lebendige Ströme fließen, Pflanzen strecken sich in aller Pracht in den Himmel, eine Oase erblüht in der Wüste, ein Paradies entsteht aus dem Nichts. Ein Lobpreis auf die Schönheit der Natur, ein Gesang auf die Schöpferkraft Gottes.
Und nun folgt der eigentliche Clou: Gott, der all das wachsen und blühen lässt, dessen Lebensatem in der Vielfalt der Natur Gestalt annimmt, nimmt sich selbst zurück und legt die Pflege und die Entwicklung seiner Schöpfung in die Hände von Adam, des Mannes, des Menschen. In meine Hände, in unsere Hände.
Als wollte Gott gleich von Anfang an mit einem merkwürdigen Bild von sich aufräumen. „Ich bin nicht der Gott, der ein unmündiges Geschöpf erzeugt, der minutiös alles vorgibt, der Momente vorherbestimmt und aneinander reiht und seinen Menschen schicksalshaft am Faden durch die Geschichte führt. Nein, ich bin ein Gott, der seinem Menschen etwas zutraut. Der ihn mitnimmt, der ihn gebraucht, um diese Erde zu gestalten und zu verwalten. Ich habe mir ein Ebenbild geschaffen und keine Marionette. Darum beauftrage und befähige ich dich, Adam.“
Nun habe ich nicht gerade einen grünen Daumen. Und so bin ich froh, dass Gottes Aufgabe weit gefasst ist: Neben der Landwirtschaft, die im Wörtchen „bebauen“ steckt, geht es auch ums „bewahren“. Dafür sind viele Begabungen und Berufe gefragt: Verwaltung, Entwicklung, Handel und so weiter. Dieser erste Mann erhält einen Schöpfungsauftrag, der bis heute für jeden Mann gilt – und in jedem Mann steckt: Mitgestalten. Arbeiten in diesem Sinne ist ein Segen. Wer das versteht, weiß sich bestätigt. Wer das beherzigt, weiß sich bestätigt. Arbeit ist mehr als Broterwerb. Es ist Ausdruck von Gottesebenbildlichkeit. Jeder Beruf, stellte Martin Luther heraus, ist dem Christen eine Berufung, die er zu Gottes Ehre ausleben darf – und soll.
Denn: Der Mann, wie Gott ihn entworfen hat, macht sich nicht vom Acker. Er packt an, er packt zu, er gestaltet mit. Dieser Mann ist kein blinder Macher und Malocher, er kennt auch den Sabbat und die Familie und die besonderen Momente mit seinem Gott. Aber er ist Mitgestalter, einer, dem bewusst ist, dass Gottes gute Schöpfung immer nur so gut ist, wie Gottes Geschöpfe sie „bebauen und bewahren“. Da bin ich gerne dabei. Diesem herrlichen Schöpfer täglich zur Hand gehen zu dürfen, ist mir eine Ehre – und eine Verpflichtung.
Der nächste Arbeitseinsatz wartet bestimmt:
In der Gemeinde? Im Kindergarten? Im Sportverein? Ich bin dabei.
Ein toller Film zum Thema Berufung:
„Das Haus am Meer“.
Mag das „Hotel Mama“ sich heutzutage auch großer Beliebtheit erfreuen und dazu billig und bequem sein – eine göttliche Erfindung ist es nicht. Im Gegenteil: „Ein Mann wird Vater und Mutter verlassen.“ Wenn das nicht eine klare Ansage ist! Ein Mann, so war es Gottes Idee, soll selbstständig werden. Er soll sich auf den (eigenen) Weg machen und Verantwortung übernehmen. Verantwortung für sein eigenes Leben – und dann auch für das Leben anderer. So beschreibt es dieser Text.
Und so ist es gut. Wer erwachsen werden will, der muss lernen, unabhängiger zu werden. Und wer seine Söhne zu erwachsenen Männern erziehen möchte, der muss sie loslassen können. Wer Kinder erzogen hat, weiß: Das beginnt in der Trotzphase, es verstärkt sich in der Pubertät, und es wird spätestens dann unumkehrbar, wenn der Sohn eine eigene Familie gründet. Wer dann wirklich erwachsen geworden ist, der wird wieder Bindungen eingehen. Auch zu seinem Vater und zu seiner Mutter. Eltern, die das zulassen, gewinnen mehr als nur einen Sohn zurück.
Ein Mann allerdings, der nicht lernt, auf eigenen Füßen zu stehen, befindet sich in einer akuten Gefahr: nämlich zum Egoisten zu werden. Das aber macht nicht nur einsam, ein Egoist bringt sich – oder seine klammernden Eltern ihn – um viele Möglichkeiten. Der jüdische Religionsphilosoph und Bibelübersetzer Martin Buber hat das in seinem Buch „Ich und Du“ treffend beschrieben: Nur ein reifes „Ich“ kann „Du“ sagen, doch erst am „Du“ wird der Mensch zum „Ich“. Ein Mann muss zwei Wege gehen: Aus dem Elternhaus – um sich zu finden. In neue Beziehungen – um sich zu entwickeln.
Denn Menschen sind auf Ergänzung angelegt. Oder wie ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Das Wort, das uns hilft, können wir uns nicht selber sagen.“ In den Armen eines anderen finden wir Trost, durch die Rückmeldung eines anderen erkennen wir unsere blinden Flecken, durch die Argumente des anderen gewinnt unsere Meinung Profil, durch das Sorgen für einen anderen erhält unsere Seele Tiefe, durch den Streit und die Versöhnung bekommt unsere Persönlichkeit ihre Kontur. Im Miteinander wachsen wir, in Gemeinschaft entwickeln wir uns. Wir sind Teamplayer. Und wir sind Liebende. Dass selbstständige und verantwortliche Menschen durch ihre freie Entscheidung mit einem anderen verschmelzen können und gemeinsam wieder ein Ganzes werden, ist ein unglaubliches Geschenk. Ein Geheimnis. Atemberaubend. Es lohnt sich, dafür Hotel Mama zu verlassen.
Wem könnte ich eine kleine Nachricht schreiben, wie sehr ich ihn oder sie schätze?
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