© 2016 Sascha Mané
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
ISBN | |
Paperback: | 978-3-7323-6565-4 |
Hardcover: | 978-3-7323-6566-1 |
e-Book: | 978-3-7323-6567-8 |
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Sascha Mané
Evolution des Krieges
vom Krieg zum Terrorismus
Aus dem alten Ägypten, stammen die ältesten Berichte über Kriegsführung und Schlachten. Die Schlacht um Kadesh beispielsweise, in der Ramses der II gegen die Hethiter ein Patt errang und diesen in Ägypten als Sieg verkaufte. Sie fand im Jahre 1300 v. Chr. Statt und gilt als die früheste, vom Ablauf rekonstruierbare Schlacht. Auf beiden Seiten wurden Infanterie und Streitwagen eingesetzt. Oftmals wurden aus offenen Feldschlachten, erbitterte Belagerungen. Mit den „Seevölkern“, den Phöniziern und Griechen, kamen zu den bekannten Landschlachten nun auch die Seekrieg dazu. So schlug 480 v. Chr., die griechische Flotte bei Salamis die zahlenmäßig weit stärkere persische Flotte und stoppten damit die persischen Hegemonialbestrebungen in Griechenland.
Als größten Feldherren aller Zeiten, kann man getrost Alexander den Großen bezeichnen, der mit seiner äußerst disziplinierten Armee Eroberungsfeldzüge innerhalb kürzester Zeit durchführte und damit als Erfinder des Blitzkrieges gelten kann. Alexander der Große bzw. Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr. in Pella; † 10. Juni 323 v. Chr., in Babylon) war von 336 v. Chr. bis zu seinem Tod König von Makedonien und Hegemon des Korinthischen Bundes. Phillip II., der Vater Alexanders, errichtete in Makedonien sein Königreich unter Einbeziehung mehrerer griechischer Städte, aus dem vormals belanglosen Kleinstaat. Alexander erweiterte dieses Territorium durch den sogenannten Alexanderzug und die Eroberung des Archämenidenreiches bis nach Indien. Nach seinem siegreichen Ägyptenfeldzug, wurde er dort zum Pharao gekrönt. Die Hafenstadt Alexandria wurde nach ihm benannt.
Durch seine großen militärischen Erfolge wurde das Leben Alexanders ein beliebtes Motiv in Literatur und Kunst, von Makedonien bis Baktrien. Mit Alexander dem Großen begann das Zeitalter des Hellenismus, während dieser Zeit verbreitete sich die griechische Kultur über das Weltreich Alexanders. Die hellenistische Zivilisation, die Alexander in seinem Reich manifestierte, überstand den politischen Zusammenbruch des Weltreiches und seiner Nachfolgestaaten und assimilierte sich allmählich in die großen Zivilisationen Roms und Byzanz'.
„Si fractus inlabatur orbis inpavidum ferient ruinae.
Wenn über ihm der Weltkreis einbräche,
träfen die Trümmer ihn unerschrocken.“
Horaz
Die römische Zivilisation begünstigte die Entwicklung eines straff organisierten, disziplinierten Heeres, welches rasch zu einer Militärmacht heranwuchs. Als wichtigstes Heereskontingent galten die Fußsoldaten. Eine römische Legion (lat. legio, von legere „lesen“ im Sinne von: „auslesen“, „auswählen“) war ein selbstständig operierender Armeeverband. Die aus ca. 3.000 bis 6.000 Legionären bestehende Legion wurde meist unterstützt von schwerer Infanterie und einer Abteilung Legions Reiterei. Die Legionen operierten meistens zusammen mit nicht römischen Bündnistruppen aus Infanteristen, Berittenen, Bogenschützen und Schleuderern in etwa gleicher Zahl. Sie waren zwar formal nicht Teil der Legion, wurden aber durch diese im Einsatz geführt und unterstützten diese unmittelbar mit ihren spezialisierten Fähigkeiten.
Der Erfolg der römischen Legionen resultierte neben der überlegenen Ausrüstung, der intensiven Ausbildung und der Disziplin im Gefecht, aber hauptsächlich aus ihrer taktischen Flexibilität und der Fähigkeit, sich gegen Guerilla Taktiken zur Wehr zu setzen. Sie bildete damit einen wesentlichen Faktor für die Expansion des römischen Reiches.Nachdem die Römer im ersten punischen Krieg nur knapp der Niederlage entkamen, lernten sie im zweiten soviel dazu, dass sie im dritten punischen Krieg, mittels ihrer Marine, in der Lage waren Karthago total zu zerstören. Aus diesen letzten beiden Kriegen stammen auch die frühesten Aufzeichnungen über Entervorgänge die römische Legionen, mithilfe von sog. Enterbrücken (Corvi), auf gegnerische Schiffe ausübten. Bereits das ägyptische Heer bestand zum großen Teil aus Fremdenlegionären. Auch das römische Heer bestand, in der Kaiserzeit nach Cäsar, zu einem erheblichen Teil aus Bündnistruppen. Einer dieser nicht Römer, Arminius der Cherusker (17 v. Chr. - 21 n. Chr.), schlug bei Kalkriese bzw. im Teutoburger Wald, drei römische Legionen unter der Führung des Publius Quintilius Varus, unter Mithilfe der vereinigten lokalen germanischen Stämme. Arminius gelang es, den römischen Legionen ein Territorium aufzuzwingen, das den Germanen erlaubte, durch guerillataktische Schockangriffe, die Oberhand zu gewinnen.
„Pax Optima Rerum
Der Friede ist das beste der Dinge.“
Silius Italicus
Das Geschlecht der Karolinger, das sich auf Karl Martell ,,den Hammer“ aus dem Geschlecht der Arnulfinger beruft, gehörte wie verschiedene andere Familiengeschlechter zum Frankenreich. Die fränkische Königskrone beanspruchte bis ins 8. Jahrhundert das Geschlecht der Merowinger.
Unter der merowingischen Dynastie versahen die Karolinger das Amt des "Hausmeiers", des ersten Mannes im Staat. Pippin der Mittlere, der die militärische Befehlsgewalt und die finanziellen Befugnisse an sich gerissen hatte, brachte in seiner Stellung als Hausmeier das fränkische Reich immer stärker unter seine Kontrolle. Im Jahr 751 n. Chr. schickte er den letzten Merowingerkönig Childerich ins Kloster und krönte sich selbst zum fränkischen König. Nach dem Tode Pippins teilte sich sein Sohn Karl zunächst die Herrschaft mit seinem Bruder Karlmann. Als auch dieser 771 stirbt, wurde Karl der Große zum alleinigen Herrscher der Franken. Um sein Reich an den Grenzen zu festigen, führte Karl jahrelang einen Mehrfrontenkrieg. So kämpfte er auf der Seite von Papst Hadrian I. gegen die Langobarden und besiegte deren letzten König Desiderius. An der Westgrenze gelang es Karl nach mehrmaligen Feldzügen über die Pyrenäen, die dort ansässigen Mauren zu schlagen. Am längsten dauerte sein Krieg gegen die Sachsen, die sich vehement der Christianisierung widersetzten. Am Anfang der Sachsenkriege stand die Zerstörung der Irminsul im Jahr 772. In diesem heidnischen Baumheiligtum vermuteten die Sachsen die Weltenesche Yggdrasil aus der Edda (germanische Göttersage). Karl sah sich in den folgenden Jahren einem Gegner gegenüber, der einen Guerillakrieg gegen seine Truppen führte. In kleinen Trupps verschanzten sich die Sachsen immer wieder in den Sümpfen und Wäldern Norddeutschlands und überfielen die übermächtigen Franken aus dem Hinterhalt. Immer wieder drangen Karls Truppen auf sächsisches Gebiet vor und gründeten Ansiedlungen wie die Karlsburg, das heutige Paderborn. Durch die Entvölkerung großer Gebiete wurden viele Sachsen, vor allem aus den Führungsschichten der Stammesgesellschaften, in das fränkische Reich deportiert. Durch diese Massaker und die Umsiedlungsaktionen, gelang es Karl schließlich die Sachsenstämme, nach einem letzten Aufstand im Jahr 804 zu schlagen. Während der Krieg, Karls des Großen gegen die Sachsen, noch in vielen, kurzen Feldzügen ablief, änderte sich die Kriegsführung mit den Kreuzzügen grundlegend.
Da die Techniken des Festungsbaus immer fortschrittlicher wurden, dauerten die Kriege im Mittelalter viel länger und benötigten wesentlich mehr Material zur Erstürmung von Festungen, d.h. Die Armeen wurden größer und symmetrisch dazu wuchs der Materialtross einer Armee. Bestimmender Faktor waren nun die gewaltigen Ritterheere, die unterstützt von Bogenschützen und Fußsoldaten in die Schlacht geworfen wurden. Die Zivilbevölkerung war die Leidtragende, da die riesigen Heere in der Regel aus dem Land ernährt wurden, während die Bevölkerung Mangel litt.
„Der waffenlose Sieg des Mönches Gregor VII. Über Heinrich IV. Hat mehr Anrecht auf die Bewunderung der Welt, als alle Siege eines Alexanders, Cäsars oder Napoleons. Die Schlachten, welche die Päpste des Mittelalters schlugen, wurden nicht durch Eisen und Blei, sondern durch moralische Macht erkämpft und die Anwendung so feiner und geistiger Mittel ist es, welche das Mittelalter weit über unsere Zeit erhebt. Ein Napoleon erscheint einem Gregor gegenüber nur als Barbar.“
Ferdinand Gregorovius
Die Heilige Stadt Jerusalem war das Ziel der meisten Kreuzritter, die sich zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert auf den Weg in den Nahen Osten machten. Ihr Vorhaben, Jerusalem für die Christenheit zu erobern, war selten von Erfolg gekrönt. Die meisten Kreuzritterheere verwüsteten zwar weite Landstriche und zogen marodierend umher, doch die heilige Stadt bekamen sie nie zu Gesicht. Durch die Kreuzzüge begann ein fruchtbarer Austausch mit der orientalischen Kultur.
Als am 8. Juni 632 ein Mann namens Mohammed in den Armen seiner Frau Aisha stirbt, weiß die Welt noch nicht, was für eine kraftvolle Bewegung sich in den kommenden Jahrhunderten von der Arabischen Halbinsel aus verbreiten wird. In kurzer Zeit erobert der Islam große Teile des Nahen Ostens und Nordafrikas. Bis 643 n. Chr. hat der islamische Glaube durch die Expansionspolitik Kalif Omar Ibn al-Chattabunters, Damaskus (im heutigen Syrien), Jerusalem, Mesopotamien, Ägypten und Teile Persiens unter seine Kontrolle gebracht. Ab 711 n. Chr. gründeten Muslime auf der Iberischen Halbinsel unter Kalif Al-Walid ein Emirat (al Andalus) und dringen bis nach Südfrankreich vor. Nur ein Jahrhundert nach dem Tod des Propheten Mohammed erstreckt sich der arabische Einfluss vom Atlantik im Westen bis ins heutige Pakistan im Osten. „Gott will es“ mit diesen Worten ruft Papst Urban II. Zum heiligen Krieg auf. Jerusalem ist für die Christen des Mittelalters neben Santiago de Compostela eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten. Als 1096 n. Chr. eine Armee aus französischen, lothringischen und normannischen Rittern zum eigentlichen ersten Kreuzzug aufbricht und mit Zwischenhalt in Konstantinopel, 1099 n. Chr. Jerusalem erreicht und einnimmt, folgt ein Blutbad. Zahlreiche muslimische, jüdische und sogar christliche Bewohner, darunter viele Kinder und Frauen, werden von den Kreuzrittern niedergemetzelt. Mit Edessa, Antiochia und Tripolis entstehen drei weitere Kreuzfahrerstaaten. Edessa wird im Jahr 1144 n. Chr. von einem muslimischen Heer erobert. Jetzt ruft Papst Eugen III. zum zweiten Kreuzzug auf, doch der Feldzug ist schlecht geplant und endet 1149 n. Chr. Edessa bleibt unerobert. Jerusalem wollen die Muslime den Kreuzfahrern unter keinen Umständen kampflos überlassen. Dem legendären Sultan Saladin, gelingt es 1187 n. Chr., die Heilige Stadt unter seine Herrschaft zu bringen. Daraufhin ruft Papst Gregor VIII. zum dritten Kreuzzug auf – dem folgen unter anderem Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp II. von Frankreich und der englische Herrscher Richard Löwenherz. Doch keinem von ihnen war Erfolg beschieden. Barbarossa erlag einem Sturz von seinem Pferd, Philipp der II. war durch seinen Krieg mit Johann von England verhindert und Richard Löwenherz erreichte lediglich einen Waffenstillstand mit Sultan Saladin. Bis zum Jahr 1270 n. Chr. werden vier weitere Kreuzzüge organisiert.
Doch einzig Kaiser Friedrich II. gelingt es während des fünften Kreuzzugs noch einmal, Jerusalem für die Christen zu gewinnen. Allerdings erreichte Friedrich II. sein Ziel allein durch die Hilfe der Diplomatie. In einem Friedensvertrag mit dem ägyptischen Sultan al-Kamil werden den Christen 1229 n. Chr. große Teile Jerusalems für zehn Jahre zugesprochen. Ihre Feldzüge haben die Kreuzfahrer zwar nicht an ihr Ziel gebracht, aber durch den Kontakt mit der islamischen Kultur, wurde der westlichen Zivilisation in ihrer Geisteswelt, im medizinischen Denken, in der Mathematik und in den kulinarischen Künsten, ein enormer Dienst erwiesen.
„Caedite eos; novit enim Dominus qui sunt eius!"
„Tötet sie Alle, denn der Herr kennet die Seinen!“
Arnold von Citeaux
(Erzbischof von Narbonne)
Der hundertjährige Krieg war ein sog. Thronfolgekrieg zwischen Frankreich und England. Das Thronerbe Karls des IV., wurde von gleich zwei Kandidaten beansprucht. Philipp VI. von Valois aus Frankreich und Eduard III. aus England. Diese Auseinandersetzung, die mit diversen Unterbrechungen über hundert Jahre dauerte, bekamen in der Geschichte die Bezeichnung "Hundertjähriger Krieg". Frankreich stand vor einer Zerreißprobe. Nach den Niederlagen der französischen Armee verschlechterte sich die Situation zusehends. Mehrere Aufstände und interne Kämpfe zwischen dem Haus von Orléans und den Burgundern schwächten die französische Position und erlaubte den Engländern, große Teile Frankreichs zu besetzen. Der Anwärter auf den Thron aus dem Hause Valois konnte sich nur im Süden behaupten. Das Wunder welches die Franzosen brauchten, kam in Gestalt der Jeanne D'Arc. Das Erscheinen der Jungfrau von Orléans änderte die Situation umgehend. Dem jungen Mädchen aus dem lothringischen Dorf Domrémy gelang es, die nationalen Gefühle und die verlorene Hoffnung im Volk zu erwecken. Durch Jeanne D'Arc ermutigt, kämpfte sich die französische Armee von Sieg zu Sieg. 1429 n. Chr. wurde Karl VII. Aus dem Hause Valois, in Reims feierlich gekrönt. 1436 wurde Paris eingenommen; 1453 verloren die Engländer (mit Ausnahme von Calais) das bis 1558 noch besetzt blieb) alle französischen Gebiete. Der Hundertjährige Krieg dauerte offiziell 114 Jahre.
„Meine Worte und Werke habe ich
auf Gottes Geheiß vollbracht. Ich lege
sie niemandem zur Last: weder dem König
noch einem anderen; und wenn daran ein
Falsch ist, so fällt es auf mich und niemand
anderen zurück.“
Jeanne d’Arc
Während im ausgehenden Mittelalter die Kreuzzüge die Ära der Religionskriege einläuteten, wurden sie in Deutschland und Europa mit dem dreißigjährigen Krieg besonders verheerend fortgeführt. Gustav II.Adolf (08*19.12.1594 + 06.11.1632) „der Löwe aus Mitternacht“, sicherte die Existenz des Protestantismus in Europa und verhinderte den Sieg der Habsburger unter ihrem Feldherren Albrecht Wenzel Eusebius Wallenstein (*24.09.1583 +25.02.1634). Ganz Mitteleuropa wurde von marodierenden Söldnertruppen durchstreift, die die Bevölkerung drangsalierten, ausplünderten und abschlachteten. Durch Brandschatzung und grauenvolle Pogrome, wurde die Bevölkerung in manchen Landstrichen um bis zu 50 Prozent dezimiert.
Dies war die Zeit der Musketiere und Landsknechte und mit ihnen gewannen die frühen Schusswaffen an Beachtung.
„Der Krieg ernährt den Krieg. Gehen Bauern drauf,
Ei, so gewinnt der Kaiser mehr Soldaten.“
Friedrich Schiller
Dies ist das Jahrhundert der stehenden Heere. Vor Allem Preußen, England und Frankreich unterhielten große, straff organisierte Heere, die durch intensiven Formal Dienst zu präzisen Schlachtaufstellungen und taktischen Manövern fähig waren. Unmenschlicher Drill, sorgte für absoluten Gehorsam. Eine gezielte Logistik, versorgte die Heere mit Nahrungsmitteln und Munition. Häufig wurden Seewege blockiert, um an Landkriegen beteiligte Nationen zu schwächen. Ein typischer Vertreter des straff organisierten Heeres, war die napoleonische Armee Frankreichs.
Geboren wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769. Sein Geburtsort liegt auf Korsika, in der Stadt Ajaccio. Seine Eltern waren Carlo Buonaparte und Lätitia Ramolina. Napoleon hatte zwölf Geschwister, wovon allerdings nur acht überlebten. Napoleons Muttersprache war italienisch. Der spätere Kaiser von Frankreich lernte erst mit neun Jahren französisch, im College in Autun. Die Militärschulen in Brienne und Paris ermöglichten dem jungen Bonaparte zwischen 1779 und 1785 eine Ausbildung die er am 28. Oktober 1785 als Secondeleutnant der Artillerie (ein verhältnismäßig niedriger Dienstrang) bestand.
Obwohl seine Eltern von adligem Stand waren und sein Vater Rechtsanwalt war, wurde er doch von seinen Kameraden als schlecht ausgebildeter Inselbewohner wahrgenommen. Obwohl Napoleon Angehöriger des französischen Militärs war, förderte er die Unabhängigkeit von Korsika. Am 11. Juni 1793 musste er deswegen Korsika verlassen. Am 19. Februar 1797 unterzeichnete Napoleon, zu dem Zeitpunkt noch General, eigenmächtig einen Friedensvertrag mit dem Papst. Dem folgte am 9. November 1799,der Staatsstreich. Napoleon und seine Getreuen erreichen die Auflösung des Direktoriums und die Ernennung Bonapartes zum Konsul für zehn Jahre. Am 2. August 1802 wurde Bonaparte zum Konsul auf Lebenszeit ernannt.
Der Frieden von Campoformio von 1797 beendet den Waffengang Frankreichs mit Österreich. Österreich muss darin der Abtretung des linken Rheinufers zustimmen. und Belgien und Mailand mit Frankreich gegen Venetien tauschen. Danach baut Napoleon das französische Satellitensystem durch Tochterrepubliken aus.
Im Frieden von Luneville 1801 muss Österreich erneut die Bedingungen des Friedens von Campioformio anerkennen. Auf den Friedensschluss mit Portugal, Neapel, Russland und mit dem Osmanischen Reich, folgt 1802 der Friede von Amiens mit England. England verzichtet darin auf alle kolonialen Eroberungen außer Ceylon und Trinidad, im Tausch gegen die Aufgabe Ägyptens durch Frankreich. 1802 beginnt Napoleon mit der Neuordnung Italiens. Frankreich bricht den Baseler Frieden, durch die Besetzung Hannovers und bereitet ab 1804 die Invasion Englands von Boulogne aus vor.
In der Dreikaiserschlacht von Austerlitz, siegt Napoleon 1805 über Österreicher und Russen. Im Dezember 1805 wurde der Vertrag von Schönbrunn unterzeichnet, indem Preußen im Tausch gegen Kleve, Neuenburg, Ansbach und Bayreuth das Kurfürstentum Hannover erhält und sich durch ein Beistandsbündnis in das Napoleonische System eingliedert. Der Frieden von Preßburg Ende Dezember 1805 verpflichtet Österreich zur Rückgabe Venetiens und Dalmatiens an die Republik Italien; Tirols, Vorarlbergs und Lindaus an Bayern und des Breisgaus und Konstanz' an Baden und Württemberg dafür erhält es Salzburg. Außerdem erklärt Bonaparte die bourbonische Dynastie in Neapel für abgesetzt.
Napoleon besiegt Preußen in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806, daraufhin löst sich Sachsen aus dem Bündnis mit Preußen, schließt mit Frankreich den Frieden von Posen und tritt dem von Napoleon gegründeten Rheinbund bei. 1806 verkündet Napoleon die Kontinentalsperre gegen Großbritannien und schließt 1807 den Frieden zu Tilsit zwischen Frankreich und Russland. Der Preußische Staat wird beschränkt auf die Gebiete östlich der Elbe, das Königreich Westfalen und das Großherzogtum Warschau entstehen neu, während Russland sich mit Frankreich zu einem Bündnis der Kontinentalsperre gegen England anschließt. Europa wird in eine französische und russische Interessensphäre geteilt.
Im Frieden von Schönbrunn muss Österreich an Bayern, Salzburg, das Innviertel und Nordtirol abtreten, an Italien Südtirol, an Frankreich die Illyrische Provinz, an Warschau Westgalizien und Krakau, an Russland Tarnopol. Am 11. 8. 1813 schloss sich Österreich den verbündeten Russen, Preußen und Schweden an.
Unter dem Oberbefehl von Karl Fürst zu Schwarzenberg wurde Napoleon von 16. 10. 1813 – 18.10.1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig entscheidend geschlagen. Die verbündeten Heere rückten in Frankreich ein, Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen und der Wiener Kongress zur Neuordnung Europas einberufen. In Zusammenhang mit den Napoleonischen Kriegen standen die Bildung des Kaisertums Österreich und die Auflösung des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Napoleon starb am 5. Mai 1821 auf Sankt Helena.
„Je stärker wir sind, desto
Unwahrscheinlicher ist der Krieg.“
Otto von Bismarck
Der erste Weltkrieg begann im Sommer 1914 und hielt bis in den November des Jahres 1918 an. Er ist das Resultat langjähriger Spannungen zwischen den europäischen Großmächten. Er endete mit der Niederlage der Mittelmächte und kostete rund 17 Millionen Menschen das Leben. Im 1. WK stehen sich die Triple Entente und die Mittelmächte gegenüber. Die Triple Entente ist ein Militärbündnis, das zwischen Frankreich, England und Russland bestand. Diese entwickelte sich aus der Entente cordiale (herzliches Einverständnis), die ein Bündnis zwischen England und Frankreich war. Es ging neben kolonialen Fragen auch darum die Macht des dt. Reiches einzuschränken, das mit dem Programm des "Neuen Kurses" unter Wilhelm II. eine Weltmachtpolitik anstrebte. Vor allem durch das Flottenbauprogramm sah das Vereinigte Königreich seine Rolle als Seemacht gefährdet. Später im Jahre 1917 trat auch die USA auf Seiten der Entente in den Krieg ein. Die Mittelmächte bestanden aus dem dt. Reich und Österreich-Ungarn.
Die deutsche Regierung hatte es seit Jahrzehnten versäumt sich den Mächten von Russland und England anzunähern. An eine Annäherung an Frankreich war, durch die antifranzösische Politik aus der Ära Bismarck und der Idee der Erbfeindschaft bedingt, nicht zu denken. So blieb dem dt. Reich nur noch Österreich-Ungarn als Bündnispartner, doch gerade dieses sah sich in den explosiven Balkankonflikt verstrickt. Dort versuchte die KuK-Monarchie seine Machtstellung auszudehnen. Dies rief harten Widerstand unter serbischen Nationalisten hervor. Doch auch Russland stellte Ansprüche an den Raum in Balkan, u.a um sich einen strategisch wichtigen Zugang zur Adria zu verschaffen. Wesentlich ist auch die Ideologie des Panslawismus, der ein vereinigtes Reich aller slawischen Völker vorsah. In der sogenannten Julikrise entluden sich die Konflikte. Ende Juni des Jahres 1914 stirbt der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in einem Attentat serbischer Nationalisten. Daraufhin kommt es zur Mobilmachung sowohl österreichischer, als auch russischer Kräfte und, nach einigen missglückten Versuchen der dt. Regierung den kommenden Krieg noch zu verhindern, erklärte am 1. August die dt. Reichsregierung Russland und wenige Tage später Frankreich den Krieg. Im Rahmen des Schlieffenplans versucht das deutsche Militär die französische Armee über einen Einmarsch von der belgischen Grenze aus möglichst schnell zu überfallen und ganz Frankreich zu besetzen, um sich dann in einem zweiten Zug gegen Russland zu werfen. Ein Einmarsch in Belgien rief allerdings England auf den Plan, denn Belgien galt als neutral, wodurch sich England zum Kriegsbeitritt gezwungen sah. Die anfänglichen Erfolge der deutschen Armee kamen schnell zum Erliegen; es folgte ein Stellungskrieg, der sich an einer 700km langen Front von der belgischen Küste bis an die Grenzen von Schweiz abspielte. Im Osten wurden die deutschen Streitkräfte von der russischen Armee sogar weit zurückgedrängt. In der folgenden Zeit gab es kaum Fortschritte. Der Krieg war für alle Nationen höchst kostspielig und stellte eine hohe Belastung für die Bevölkerungen dar. Infolge kam es in Deutschland im Steckrübenwinter von 1916/17 zu Hungersnöten. In Russland löste die schlechte Versorgungssituation und die damit verbundene Unzufriedenheit eine liberale Revolution aus, die den Zaren zur Abdankung zwang; doch auch diese Regierung hielt am Krieg fest und kümmerte sich nicht um die Bedürfnisse des Volkes.
In Folge gelang es Lenin mit Hilfe der Obersten Heeres-Leitung aus seinem schweizerischen Exil zurück zu kehren und die kriegsmüde Bevölkerung für sich zu gewinnen. In der folgenden Novemberrevolution übernehmen die Bolschewiken die Macht und nehmen im Frieden von Brest-Litowsk auch schlechte Bedingungen für einen Frieden in Kauf. Doch der Erfolg der Deutschen im Osten lässt sich im Westen nicht fortsetzen. Im Gegenteil als die USA, als Reaktion auf den deutschen, völkerrechtswidrigen U-Boot-Krieg, in den Krieg beitreten, ist die Situation aussichtslos. In der Frühjahrsoffensive von 1918 versucht die OHL ein letztes Mal eine Entscheidung herbeizuführen, doch auch dieser Versuch scheitert. Im weiteren Verlauf gelang die Aussicht über den verlorenen Krieg allmählich auch in die Bevölkerung und der Matrosenaufstand, in dem sich einige Seestreitkräfte weigerten als "Kanonenfutter" zu enden, kann als Auslöser für die folgende Novemberrevolution gesehen werden, in der die etablierten Mächte gestürzt werden und durch die provisorische Regierung der SPD ersetzt wird. Diese prov. Regierung handelt letztendlich einen Frieden mit der Entente aus. Deutschland musste sich der Niederlage stellen. Die Bedingungen für diesen Frieden werden in Versailles ausgehandelt. Mit diesem Vertrag musste das dt. Reich u.a die alleinige Kriegsschuld, hohe Reparationszahlungen und viele Gebietsabtretungen akzeptieren.
„Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.“
Otto von Bismarck
Weit mehr als im Ersten Weltkrieg wurden Kriegsführung und Kriegsverlauf im Zweiten Weltkrieg durch den Einsatz hochentwickelter Kriegstechnik bestimmt. Deshalb möchte ich hier einmal detailiert, auf den Verlauf des Krieges und die zu seiner Führung benötigte Technik eingehen. Die raumgreifende Mobilität von Kraftfahrzeugen und Panzern verlieh den Kampfhandlungen einen ausgeprägten Bewegungscharakter. Den deutschen Feldzügen zu Kriegsbeginn lag das von der Wehrmacht entwickelte Konzept des überfallartigen "Blitzkriegs" zugrunde. Angesichts der für einen langen Stellungskrieg unzureichenden Ressourcen sollte der Gegner durch massiven Einsatz von Heer und Luftwaffe in gewaltigen Umfassungsschlachten innerhalb kürzester Zeit besiegt werden. Vor allem die Flächenbombardements der Luftstreitkräfte forderten enorme Verluste in der Zivilbevölkerung. Der Krieg hatte von Anfang an einen globalen Charakter. Seit September 1939 befanden sich die Commonwealth-Mitglieder Australien, Neuseeland, Kanada und Südafrika sowie Indien im Krieg gegen Deutschland. Während das Deutsche Reich eine hegemoniale Großmachtstellung in Europa anstrebte, verfolgte das mit Deutschland befreundete Japan ähnliche Ziele im Fernen Osten.
Nach fingierten Grenzzwischenfällen begann am 1. September 1939 der deutsche Überfall auf Polen. In zwei Angriffskeilen stießen die Heeresgruppen Nord und Süd in einer umfassenden Zangenbewegung konzentrisch Richtung Warschau vor. Mit der geballten Kraft der technisch hochgerüsteten Wehrmacht wurde die polnische Armee bis zum 6. Oktober vernichtend geschlagen. Die Wehrmacht führte den Krieg in Polen vom ersten Tag an mit grausamer Härte. Bereits auf dem Vormarsch ermordeten deutsche Truppen, aber auch spezielle "Einsatzgruppen" der Polizei und der SS eine große Zahl polnischer Zivilisten und Kriegsgefangener.
Als Vorwand für diese Morde dienten der Wehrmacht und den paramilitärischen Verbänden angebliche Partisanenüberfälle, Morde sowie Gewalttaten von Polen an deutschen Zivilisten. Gemäß einem Geheimen Zusatzprotokoll des "Hitler-Stalin-Pakts" war die Rote Armee am 17. September in Ostpolen einmarschiert. Am 28. September unterzeichnete Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop in Moskau den deutschsowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag, der die deutsche Interessensphäre nach Osten bis zum Bug verschob. Etwa die Hälfte des von der Wehrmacht besetzten polnischen Gebiets wurde dem Deutschen Reich als Reichsgaue "Danzig-Westpreußen" und "Wartheland" eingegliedert. "Restpolen" stand als "Generalgouvernement" fortan unter der Schreckensherrschaft eines von Hans Frank geführten Besatzungsregimes. Zwei Tage nach Beginn des Angriffs auf Polen erfolgten die Kriegserklärungen Frankreichs und Großbritanniens an das Deutsche Reich. In Überschätzung der militärischen Stärke der Wehrmacht unterließen sie jedoch einen Angriff. Frankreich war ganz auf seine Defensivtaktik hinter der Maginot-Linie eingestellt, wo während des "Sitzkrieges" von September 1939 bis Mai 1940 über 20 Divisionen untätig in Bunkern ausharrten. Die Regierungen in Paris und London setzten ganz auf den Erfolg einer umfassenden Wirtschaftsblockade gegen Deutschland. In der Nordsee sollte die britische Royal Navy den Handel neutraler Staaten mit Deutschland verhindern. Der Seekrieg brachte in den ersten Kriegstagen aber vor allem Erfolge der zahlenmäßig unterlegenen deutschen Kriegsmarine.
Der Krieg weitete sich 1940 auf Nord- und Westeuropa aus. Unabhängig von dem britischen Vorhaben, zur Durchsetzung der Wirtschaftsblockade Norwegen zu besetzen, plante auch das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) seit Kriegsbeginn aus rüstungswirtschaftlichen und militärstrategischen Aspekten die Besetzung Norwegens. Aus Furcht vor einem Festsetzen der Alliierten in Skandinavien und einer Front im Norden des Reiches begann am 9. April die Landung von sieben deutschen Divisionen entlang der norwegischen Küste.
Die Wehrmacht kam der bevorstehenden britischen Norwegenaktion dabei nur um wenige Stunden zuvor. Zur Sicherung der Nachschubverbindungen und der Ostseezugänge erfolgte gleichzeitig die Besetzung Dänemarks. Während die dänische Armee angesichts der militärischen Übermacht der Deutschen nahezu kampflos kapitulierte, leisteten die von britischen, französischen und exilpolnischen Verbänden unterstützten sechs norwegischen Divisionen zwei Monate erbitterten Widerstand. In der heftig geführten Schlacht um Narvik erlitt vor allem die deutsche Kriegsmarine erhebliche Verluste. Die Kapitulation Norwegens am 10. Juni erfolgte erst, nachdem die britischen und französischen Einheiten aufgrund der deutschen Westoffensive gegen Frankreich und die Benelux-Staaten Anfang Juni 1940 abgezogen worden waren. Die Offensive von drei Heeresgruppen der Wehrmacht gegen Frankreich war am 10. Mai erfolgt: Im Norden griff die Heeresgruppe B die neutralen Niederlande, Belgien und Luxemburg an, um die im Gegenzug in die Benelux-Staaten vorrückenden alliierten Streitkräfte zu binden. Der Angriffsschwerpunkt der deutschen Offensive lag bei der Heeresgruppe A im mittleren Frontabschnitt. Nach dem Vorstoß durch die Ardennen erreichten deutsche Panzerverbände nach zehn Tagen die Mündung der Somme und die französische Kanalküste. Belgien kapitulierte daraufhin am 28. Mai. Die Niederlande hatten nach deutschen Luftlandeunternehmen und der Bombardierung von Rotterdam bereits am 15. Mai ihre Kapitulation erklärt. Am 5. Juni setzte mit der "Schlacht um Frankreich" die zweite Phase der Offensive ein. In mehreren Stoßrichtungen rückte die Wehrmacht nach Süden und Südosten vor. Die Heeresgruppe B erreichte am 9. Juni die untere Seine. Fünf Tage später erfolgte kampflos der deutsche Einmarsch in Paris, nachdem sich die französische Regierung nach Bordeaux zurückgezogen hatte. In Richtung Schweiz vorstoßende deutsche Panzerverbände schlossen die Maginot-Linie in Elsass-Lothringen von Westen her ein. Der Heeresgruppe C gelang gleichzeitig der Einbruch in die Verteidigungsstellung von Osten über den Oberrhein, wodurch das Gros der französischen Armee eingekesselt wurde. Die aussichtslose militärische Lage zwang die französische Regierung am 17. Juni, um Waffenstillstand nachzusuchen.
Der fünf Tage später im Wald von Compiègn unterzeichnete Waffenstillstandsvertrag stellte drei Fünftel Frankreichs mit den wichtigsten Industriestädten unter deutsche Besatzung. Das unbesetzte südliche Gebiet wurde dem Vichy-Regime unterstellt. In London bildete Charles de Gaulle die französische Exilregierung. Nach dem kaum erwarteten schnellen deutschen Triumph über Frankreich schien das Deutsche Reich die Hegemonie über weite Teile Europas errungen zu haben. Einen herben Rückschlag erlitten die deutschen Expansionsgelüste jedoch durch das Scheitern der geplanten Invasion in Großbritannien, zu deren Vorbereitung am 13. August die "Luftschlacht um England" begann. Die deutsche Luftwaffe scheiterte allerdings an der Eroberung der Luftüberlegenheit und der Zerstörung englischer Rüstungsindustrien. Der Invasionsplan wurde nach schweren Verlusten Ende des Jahrs aufgegeben.
1941
Für das Jahr 1941 verlangte Hitler den ursprünglich für Herbst 1940 vorgesehenen Krieg gegen die Sowjetunion und die Eroberung von "Lebensraum im Osten". Zuvor sah sich die deutsche Führung jedoch auf Bitte von Benito Mussolini gezwungen, dem in Nordafrika bedrängten italienischen Bündnispartner zu Hilfe zu eilen. Um das Mittelmeer und die damit verwundbare europäische Südflanke nicht dem britischen Aktionsradius zu überlassen, landete im Februar das Deutsche Afrikakorps in Tripolis. Zu Beginn des Afrikafeldzugs stießen italienische und deutsche Truppen unter Führung von Erwin Rommel gegen überlegene britische Streitkräfte in den Osten Libyens vor. Starke Gegenangriffe der Briten warfen Rommels Afrikakorps allerdings bis Ende des Jahres auf seine Ausgangsstellung zurück. Ein weiterer Nebenkriegsschauplatz wurde im Frühjahr durch den Balkanfeldzug eröffnet. Nach ihrem Angriff auf Griechenland Ende Oktober 1940 waren die italienischen Truppen auch auf dem Balkan durch die Briten arg in Bedrängnis geraten. Zur Abwendung einer italienischen Niederlage und zur Sicherung der Südostflanke beim geplanten "Russlandfeldzug" begannen am 6. April die deutschen Angriffe auf Griechenland und Jugoslawien. Die jugoslawische Armee kapitulierte am 17. April bedingungslos. Vier Tage später ergab sich die griechische Heeresführung nach zum Teil erbittert geführten Kämpfen, am 27. April wehte die Hakenkreuzfahne auf der Akropolis. Bis Mitte Mai war das griechische Festland vollständig besetzt. Anfang Juni war auch die von den Briten als Rückzugsgebiet genutzte Mittelmeerinsel Kreta durch die Luftlandeoperation Merkur in der Hand deutscher Fallschirmjäger. Die Planungen galten anschließend dem Überfall auf die Sowjetunion und der "Zerschlagung des Bolschewismus". Die deutsche Führung war überzeugt, die durch blutige "Säuberungen" von Josef W. Stalin geschwächte Rote Armee innerhalb weniger Monate bezwingen zu können. Die militärischen Anfangserfolge der Wehrmacht nach der Offensive vom 22. Juni 1941 schienen diese Auffassung zu bestätigen. Begünstigt wurde der schnelle Vorstoß von drei deutschen Heeresgruppen und ihren Verbündeten auf einer Linie zwischen Ostsee und Karpaten durch die äußerst offensiv ausgerichtete Aufstellung der Roten Armee unmittelbar hinter der deutsch-sowjetischen Demarkationslinie. Die sowjetische Luftwaffe war bereits nach wenigen Tagen durch Zerstörung auf dem Boden nahezu vollständig ausgeschaltet worden. Schon in den ersten Wochen gelang es deutschen Panzerkeilen in gewaltigen Kesselschlachten, Teile der Roten Armee zu besiegen. Hunderttausende Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, die kaum einer von ihnen in improvisierten Lagern ohne ausreichende Verpflegung überlebte. Im Spätsommer waren das Baltikum sowie große Teile der Ukraine und Weißrußlands besetzt, welche mit ihren riesigen landwirtschaftlichen Anbauflächen die Lebensmittelversorgung im Deutschen Reich sicherstellen sollten. Die Deutschen wurden vor allem von den Ukrainern als "Befreier" aus dem "stalinistischen Joch" bejubelt. In den eroberten Gebieten begann jedoch unmittelbar hinter der Front der Terror von "Einsatzgruppen" mit der systematischen Ermordung von Juden, von kommunistischen Funktionären und von anderen als "Untermenschen" diffamierter Bewohner der Sowjetunion. Im Laufe der Zeit erhob sich daher ein erbitterter Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer, die Teile der einheimischen Bevölkerung zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppten.