Dipl.-Ing. Markus Müller ist Director Operations und Partner bei KUGLER MAAG CIE GmbH und verantwortlich für den operativen Betrieb. Er berät seit vielen Jahren namhafte Unternehmen sehr erfolgreich in Prozessverbesserung und agiler Entwicklung, überwiegend in der Automobilindustrie. Markus Müller ist auch »Project Management Professional« entsprechend der Zertifizierung PMI sowie Scrum Master und SAFe Program Consultant (Scaled Agile Framework). Außerdem ist er intacs™ ISO/IEC 15504 Principal Assessor, bildet seit vielen Jahren Assessoren aus und leitet seit fast 20 Jahren Assessments. Neben vielen Assessments hat er das bis dato größte bekannte Organisationsassessment nach Automotive SPICE durchgeführt. Zudem ist er Co-Autor mehrerer Bücher und Vortragender auf Konferenzen und Veranstaltungen.
Dr. Klaus Hörmann ist Principal und Partner bei KUGLER MAAG CIE GmbH und seit vielen Jahren schwerpunktmäßig in der Automobilindustrie tätig. Er leitet Verbesserungsprojekte und führt Assessments, Appraisals, CMMI-, Automotive SPICE- und Projektmanagement-Trainings sowie Assessoren-Trainings und -Coaching durch. Dr. Klaus Hörmann ist intacs™-zertifizierter Principal Assessor, intacs™-zertifizierter Instructor (Competent Level), Scrum Master, CMMI Institutezertifizierter SCAMPI Lead Appraiser und CMMI Instructor. Er ist ehrenamtlich bei intacs tätig und leitet die Arbeitsgruppe »Exams« und ist (Co-)Autor mehrerer Fachbücher.
Dipl.-Ing. Lars Dittmann ist bei der Volkswagen AG Marke VW PKW für den Betrieb und fachlichen Support der mobilen Aftersales Onlinedienste verantwortlich. Er baute u.a. das Software-Assessmentsystem des Konzerns auf und leitete die Software-Qualitätssicherung des Konzerns. Mit seiner jahrelangen Erfahrung als intacs™ ISO/IEC 15504 Principal Assessor beteiligt er sich aktiv an der Erweiterung der SPICE-Methodik auf neue Domains.
Dipl.-Inform. Jörg Zimmer ist seit vielen Jahren bei der Daimler AG tätig. Dort leitete er übergreifende Software-Qualitätsprojekte und interne Prozessverbesserungsprojekte. Er war Mitglied des VDAArbeitskreises 13 sowie Sprecher der HIS-Arbeitsgruppe Prozessassessment. Er ist Mitbegründer des Software-Qualitätsmanagementsystems des Konzerns und im Rahmen der aktiven Mitgliedschaft der AUTOSIG-Gruppe mitverantwortlich für die initiale Erstellung von Automotive SPICE. Aktuell ist er in der Powertrain-Entwicklung für den Inhouse-Softwareentwicklungsprozess verantwortlich. Er ist intacs™ ISO/IEC 15504 Principal Assessor.
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Interpretationshilfe für Anwender und Assessoren
2., aktualisierte und erweiterte Auflage
Markus Müller – markus.mueller@kuglermaag.com
Klaus Hörmann – klaus.hoermann@kuglermaag.com
Lars Dittmann – lars.dittmann@volkswagen.de
Jörg Zimmer – Joerg.Zimmer@daimler.com
Lektorat: Christa Preisendanz
Copy-Editing: Ursula Zimpfer, Herrenberg
Satz: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Susanne Bröckelmann
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Druck und Bindung: M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Fachliche Beratung und Herausgabe von dpunkt.büchern im Bereich Wirtschaftsinformatik: Prof. Dr. Heidi Heilmann · heidi.heilmann@augustinum.net
ISBN:
Print 978-3-86490-326-7
PDF 978-3-86491-998-5
ePub 978-3-86491-999-2
mobi 978-3-96088-000-4
2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2016
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Wieblinger Weg 17
69123 Heidelberg
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Ein Blick auf die Entwicklung des Automobils über die letzten Dekaden zeigt deutlich: Fahrzeuginnovationen, wie vernetzte Infotainmentsysteme, Head-up-Displays, bidirektionale Funkschlüssel, Hybridantriebe oder Fahrerassistenzsysteme, wären ohne Software nicht denkbar. In modernen Oberklassefahrzeugen tauschen heute bis zu 100 Steuergeräte Daten aus und insgesamt sorgen bis zu 100 Millionen Programmzeilen dafür, dass Fahrer und Passagiere sicher, effizient und komfortabel ans Ziel gelangen. Zum Vergleich, ein F35-Kampfjet aus dem Jahr 2013 kam noch mit etwa 25 Millionen Programmzeilen aus und das Space Shuttle flog nur mit etwa 400.000 Zeilen ins All.
Im Fahrzeug ist allein zwischen den Jahren 2000 und 2010 der Wertschöpfungsanteil von Software von etwa 2 auf 13% gestiegen und die Tendenz zeigt klar weiter nach oben. Blickt man auf die Trends, die die Automobilindustrie bewegen, so bestätigt sich diese Annahme. Automatisiertes Fahren, Hybridisierung und Elektrifizierung, Vernetzung mit dem Internet of Everything: All diese Themen werden maßgeblich durch schlaue Algorithmen durch Bits und Bytes und letztlich durch Einsen und Nullen vorangetrieben. In der Tat sind Elektronik und Software bereits heute Basis für über 90% der Fahrzeuginnovationen. Bei der immens steigenden Bedeutung softwarebasierter Funktionen darf allerdings gerade die Automobilindustrie die grundlegenden Anforderungen nicht außer Acht lassen. Der Fahrer eines Fahrzeugs bewegt sich in einem sicherheitskritischen Umfeld. Er will zuverlässig von der Fahrzeugelektronik unterstützt werden, und das nicht nur heute und morgen, sondern über die gesamte Lebensdauer seines Fahrzeugs hinweg. Die Toleranz für Softwarefehler ist deshalb im Fahrzeug nur äußerst gering.
Es gehört zum Handwerkszeug der Automobilindustrie, Elektronik und Software zu beherrschbaren Kosten, innerhalb eines vorgegebenen Terminplans und mit höchster Qualität zu entwickeln. Bei Continental arbeiten daran schon heute etwa 11.000 Mitarbeiter im Bereich Software – gut die Hälfte des gesamten Forschungs- und Entwicklungspersonals. Dabei hat sich deutlich herauskristallisiert, dass nachhaltig implementierte Prozesse in Entwicklung, aber auch Produktion eine immens positive Wirkung auf die Produktqualität haben können.
Mit dem Start des SPICE-Projekts im Jahr 1992, der Einführung des Internationalen Standards ISO/IEC 15504 [ISO/IEC 15504] und der Veröffentlichung von Automotive SPICE wurde ein Weg gefunden, Softwareentwicklungsprozesse transparent zu bewerten. In der Praxis wurde dadurch die Transparenz in Entwicklungsprojekten deutlich erhöht. Automotive SPICE hat zudem das Bewusstsein dafür geschärft, welche Bereiche bei komplexen Softwareentwicklungen von Bedeutung sind. Damit ist Automotive SPICE zum Synonym für Entwicklungsqualität geworden.
Der Blick nach vorne zeigt deutlich, dass softwarebasierte Funktionen im Fahrzeug komplexer werden. Dabei steigt jedoch gleichzeitig der Qualitäts- und Produktivitätsdruck. Mit dieser Entwicklung geht ein Wandel von wasserfallartigen Entwicklungsprozessen hin zu agilen Prozessen (wie Scrum) einher. Da Automotive SPICE genügend Freiräume für unternehmensspezifische Prozessgestaltungen lässt, kann es auch in Zukunft die Basis für Qualität in der Softwareentwicklung bilden. Dafür wird es jedoch essenziell, den agilen Entwicklungsmethoden in der Bewertungspraxis Rechnung zu tragen.
Das vorliegende Buch »Automotive SPICE in der Praxis« gibt die notwendigen Interpretationshilfen und unterstützt den Leser dabei, die Anforderungen der neuesten Version von Automotive SPICE im Kontext der jeweiligen Situation besser zu verstehen. Es liefert konkrete Beispiele aus der Entwicklung von softwarebestimmten Systemen. Aktuelle Trends bei der Weiterentwicklung der Norm wurden entsprechend berücksichtigt. Auch gehen die Autoren auf spannende Themen wie Automotive SPICE und funktionale Sicherheit bzw. das Zusammenspiel mit agilen Methoden ein. Die Autoren sind anerkannte Experten mit jahrelangem umfangreichem Erfahrungswissen, erworben in Hunderten von Assessments im Feld, und haben zahlreiche Unternehmen bei der Umsetzung von Verbesserungsprogrammen unterstützt. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Buch das Verständnis für die Bewertung des Reifegrades der Softwareentwicklung weiter fördert, hilfreich ist für die Durchführung von Assessments, und die notwendigen Prozessverbesserungen in den Unternehmen systematisch unterstützt.
Helmut Matschi
Vorstandsmitglied von Continental und
Leiter der Division Interior
Acht Jahre nach Erscheinen der ersten Auflage und nachdem zwischenzeitlich das Automotive SPICE-Modell mehrfach geändert wurde, zuletzt mit größeren strukturellen Änderungen in der Version 3.0, wurde es Zeit für eine zweite Auflage. Was sich nicht geändert hat, ist die grundlegende Motivation für dieses Buch: Immer noch sind die Modellforderungen schwierig zu verstehen und werden teilweise unterschiedlich interpretiert. Wie in der ersten Auflage möchten wir den Lesern eine praxisnahe Hilfestellung geben, sowohl für Assessments als auch für die Prozessimplementierung.
In der zweiten Auflage haben wir die zwischenzeitlichen Modelländerungen eingearbeitet. Wir haben aber auch einige Themen vertieft bzw. neu aufgenommen, die durch Modelländerung, neue Entwicklungen oder veränderte Rahmenbedingungen in der Automobilindustrie an Bedeutung gewonnen haben:
Applikationsparameter sind schon vor einiger Zeit im Automotive SPICE-Modell aufgenommen worden und werden in der Praxis häufig noch nicht in voller Tragweite verstanden.
Funktionale Sicherheit und Automotive SPICE hat seit der ersten Auflage weiter an Wichtigkeit gewonnen und stellt für viele Organisationen eine doppelte Herausforderung dar.
Agile Entwicklungsmethoden verbreiten sich schnell, treffen aber auf Beurteilungsunsicherheiten und teilweise auf Vorurteile. Wir zeigen, worauf man achten muss, um mit agilen Methoden Automotive SPICE-kompatibel zu bleiben.
Erfolgreiche Prozessverbesserung ist eine Herausforderung, die alle Unternehmen betrifft. Wir geben Tipps, worauf es ankommt.
Automotive SPICE-Assessments: Wir beschreiben den Stand der Praxis bezüglich Assessmentmethoden inklusive Organisationsassessments.
Wir danken Frau Christa Preisendanz (dpunkt.verlag) für die professionelle Abwicklung sowie unseren Kollegen bei der Firma KUGLER MAAG CIE GmbH für die Unterstützung bei den Kapiteln »Funktionale Sicherheit und Automotive SPICE« und »Agilität und Automotive SPICE«. Bei unseren Familien bedanken wir uns für das aufgebrachte Verständnis angesichts diverser zeitlicher Engpässe.
Markus Müller, Klaus Hörmann,
Lars Dittmann, Jörg Zimmer
Mai 2016
In unserer langjährigen Arbeit mit Modellen wie SPICE, Automotive SPICE und CMMI haben wir immer wieder festgestellt, wie schwierig die Modellforderungen zu verstehen sind und wie unterschiedlich diese teilweise interpretiert werden. Diese Interpretationsvielfalt liegt in dem Wesen eines solchen Modells, das für ein breites Spektrum von Anwendungen geeignet sein soll. Dessen Elemente wie z.B. Praktiken oder Arbeitsprodukte müssen im jeweiligen Anwendungskontext des Projektes bzw. der Organisation interpretiert werden. Gleiches gilt auch für die Bewertung dieser Modellelemente in Assessments. Es gibt daher keine absoluten Maßstäbe bei der Erfüllung der Modellforderungen.
Seit Erscheinen des Buchs »SPICE in der Praxis« (dpunkt.verlag) wurde in der Automobilindustrie der Umstieg von SPICE zu Automotive SPICE vollzogen. Es erscheint uns daher an der Zeit, dass auch für Automotive SPICE eine deutschsprachige Interpretationshilfe verfügbar ist. Wir hoffen, dass dieses Buch den Lesern sowohl für Assessments als auch für die Prozessimplementierung hilfreich ist.
Zum Aufbau des Buches:
Kapitel 1 (Einführung und Überblick) führt in die grundlegenden Konzepte von Reifegradmodellen ein und behandelt in Kürze deren Historie, Zusammenhänge und Tendenzen. Das für das Verständnis des Buches notwendige Grundwissen bezüglich Struktur und Bestandteilen von Automotive SPICE wird kompakt vermittelt.
Kapitel 2 (Interpretationen zur Prozessdimension) behandelt eine praxisgerechte Auswahl von Automotive SPICE-Prozessen im Detail und erläutert jeweils den Zweck des Prozesses, die Basispraktiken und die Arbeitsprodukte. Enthalten sind auch deutsche Übersetzungen der Normtexte sowie Hinweise für Assessoren. Ein separater Abschnitt ist dem wichtigen Thema der »Traceability« gewidmet.
Kapitel 3 (Interpretationen zur Reifegraddimension) erklärt, wie Reifegradstufen gemessen werden, und beschreibt und interpretiert im Detail die Reifegradstufen, Prozessattribute und die generischen Praktiken. Auch hier sind deutsche Übersetzungen der Normtexte sowie Hinweise für Assessoren enthalten.
Kapitel 4 (CMMI – Unterschiede und Gemeinsamkeiten) trägt dem Faktum Rechnung, dass CMMI in vielen Fällen in der Automobilindustrie zusätzlich zu Automotive SPICE eingesetzt wird. Strukturen, Inhalte und Untersuchungsmethoden der beiden Modelle werden in der gebotenen Kürze verglichen, um den betroffenen Personen eine erste Orientierungshilfe zu geben.
Kapitel 5 (Funktionssicherheit) gibt einen kurzen Überblick über die IEC 61508, die in den nächsten Jahren einen größeren Rollout in der Automobilindustrie erleben wird. Diese stellt ebenfalls Forderungen an Entwicklungsprozesse und Methoden. Viele der Automotive SPICE Prozesse tragen zur Erfüllung dieser Anforderungen bei, die IEC 61508 Forderungen gehen aber an vielen Stellen deutlich darüber hinaus.
Der Anhang enthält eine Übersicht ausgewählter Arbeitsprodukte, ein Glossar, ein Abkürzungsverzeichnis und Verzeichnisse von Webadressen, Literatur und Normen.
Die zahlreichen deutschen Übersetzungen der Modelltexte wurden kursiv gesetzt. Bei der Übersetzung haben wir uns sehr eng an das englische Original gehalten, waren jedoch in einigen Fällen, wenn eine wörtliche Übersetzung nicht sinnvoll war, zu einer freieren Übersetzung gezwungen. In Zweifelsfällen und bei schwierigen Interpretationsfragen sollte daher immer auch der englische Originaltext hinzugezogen werden.
Unsere Interpretationen, Hinweise und Tipps basieren auf unseren praktischen Erfahrungen und wurden mit der größtmöglichen Sorgfalt niedergeschrieben. Dennoch müssen wir darauf hinweisen, dass die Konformität mit Automotive SPICE immer einer Einzelfallbeurteilung im jeweiligen Kontext des Unternehmens und der Projekte bedarf. Daran wollen und können wir mit diesem Buch nichts ändern. Insofern übernehmen wir keine Gewährleistung für den Erfolg von Implementierungen, basierend auf den von uns gegebenen Interpretationen, Empfehlungen und Beispielen.
Bedanken möchten wir uns bei Frau Christa Preisendanz (dpunkt.verlag) für die gewohnt professionelle Abwicklung und bei unserer konstruktiven Reviewerin, Frau Prof. Dr. Heidi Heilmann. Bei unseren Familien bedanken wir uns für das aufgebrachte Verständnis angesichts diverser zeitlicher Engpässe.
Markus Müller, Klaus Hörmann,
Lars Dittmann, Jörg Zimmer
Juni 2007
1 Einführung und Überblick
2 Interpretationen zur Prozessdimension
3 Interpretationen zur Reifegraddimension
4 Automotive SPICE-Assessments
5 Funktionale Sicherheit und Automotive SPICE
6 Agilität und Automotive SPICE
Anhang
A Beispiele zu Assessmentplanung und Assessmentdokumentation
B Übersicht ausgewählter Arbeitsprodukte
C Glossar
D Abkürzungsverzeichnis
E Literatur, Normen und Webadressen
Index
1 Einführung und Überblick
1.1 Einführung in die Thematik
1.2 Überblick über die in der Automobilentwicklung relevanten Modelle
1.3 intacs™ (International Assessor Certification Scheme)
1.4 Automotive SPICE: Struktur und Bestandteile
1.4.1 Die Prozessdimension
1.4.2 Die Reifegraddimension
1.5 Umsetzungsaspekte: Tipps für eine nachhaltige Prozessverbesserung
2 Interpretationen zur Prozessdimension
2.1 ACQ.4 Lieferantenmanagement
2.1.1 Zweck
2.1.2 Basispraktiken
2.1.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.1.4 Besonderheiten Level 2
2.2 SPL.2 Releasemanagement
2.2.1 Zweck
Exkurs: Musterphasen in der Automobilindustrie
2.2.2 Basispraktiken
2.2.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.2.4 Besonderheiten Level 2
2.3 SYS.1 Anforderungserhebung
2.3.1 Zweck
2.3.2 Basispraktiken
2.3.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.3.4 Besonderheiten Level 2
2.4 SYS.2 Systemanforderungsanalyse
2.4.1 Zweck
Exkurs: »System«
2.4.2 Basispraktiken
2.4.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.4.4 Besonderheiten Level 2
2.5 SYS.3 Systemarchitekturdesign
2.5.1 Zweck
2.5.2 Basispraktiken
2.5.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.5.4 Besonderheiten Level 2
2.6 SYS.4 Systemintegration und Systemintegrationstest
2.6.1 Zweck
2.6.2 Basispraktiken
2.6.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.6.4 Besonderheiten Level 2
2.7 SYS.5 Systemtest
2.7.1 Zweck
2.7.2 Basispraktiken
2.7.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.7.4 Besonderheiten Level 2
2.8 SWE.1 Softwareanforderungsanalyse
2.8.1 Zweck
2.8.2 Basispraktiken
Exkurs: Beispielmethode Hazard and Operability Study (HAZOP)
2.8.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.8.4 Besonderheiten Level 2
2.9 SWE.2 Softwarearchitekturdesign
2.9.1 Zweck
2.9.2 Basispraktiken
2.9.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.9.4 Besonderheiten Level 2
2.10 SWE.3 Softwarefeinentwurf und Softwaremodulerstellung
2.10.1 Zweck
2.10.2 Basispraktiken
2.10.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.10.4 Besonderheiten Level 2
2.11 SWE.4 Softwaremodulverifikation
2.11.1 Zweck
Exkurs: Einheitliche Verifikations- und Teststrategie – Korrespondenz der realen Prozesse zu Automotive SPICE-Prozessen
2.11.2 Basispraktiken
2.11.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.11.4 Besonderheiten Level 2
Exkurs: Testdokumentation nach ISO/IEC/IEEE 29119-3
2.12 SWE.5 Softwareintegration und Softwareintegrationstest
2.12.1 Zweck
2.12.2 Basispraktiken
Fallbeispiel: Softwareintegration eines Projekts bei der XY AG
2.12.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.12.4 Besonderheiten Level 2
2.13 SWE.6 Softwaretest
2.13.1 Zweck
2.13.2 Basispraktiken
Exkurs: Kurzer Überblick über Testmethoden
Exkurs: Einige Methoden zur Ableitung von Testfällen
2.13.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.13.4 Besonderheiten Level 2
2.14 SUP.1 Qualitätssicherung
2.14.1 Zweck
2.14.2 Basispraktiken
2.14.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.14.4 Besonderheiten Level 2
2.15 SUP.2 Verifikation
2.15.1 Zweck
2.15.2 Basispraktiken
2.15.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.15.4 Besonderheiten Level 2
2.16 SUP.4 Gemeinsame Reviews
2.16.1 Zweck
2.16.2 Basispraktiken
2.16.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.16.4 Besonderheiten Level 2
2.17 SUP.8 Konfigurationsmanagement
2.17.1 Zweck
2.17.2 Basispraktiken
2.17.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.17.4 Besonderheiten Level 2
2.18 SUP.9 Problemmanagement
2.18.1 Zweck
2.18.2 Basispraktiken
2.18.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.18.4 Besonderheiten Level 2
2.19 SUP.10 Änderungsmanagement
2.19.1 Zweck
2.19.2 Basispraktiken
2.19.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.19.4 Besonderheiten Level 2
2.20 MAN.3 Projektmanagement
2.20.1 Zweck
2.20.2 Basispraktiken
Exkurs: Verteilte Funktionsentwicklung und Integrationsstufen
2.20.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.20.4 Besonderheiten Level 2
2.21 MAN.5 Risikomanagement
2.21.1 Zweck
2.21.2 Basispraktiken
2.21.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.21.4 Besonderheiten Level 2
2.22 MAN.6 Messen
2.22.1 Zweck
Exkurs: Goal/Question/Metric-(GQM-)Methode
2.22.2 Basispraktiken
2.22.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.22.4 Besonderheiten Level 2
2.23 PIM.3 Prozessverbesserung
2.23.1 Zweck
2.23.2 Basispraktiken
2.23.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.23.4 Besonderheiten Level 2
2.24 REU.2 Wiederverwendungsmanagement
2.24.1 Zweck
2.24.2 Basispraktiken
2.24.3 Ausgewählte Arbeitsprodukte
2.24.4 Besonderheiten Level 2
2.25 Traceability und Konsistenz in Automotive SPICE
2.25.1 Einleitung
2.25.2 Grundgedanken
2.26 Applikationsparameter in Automotive SPICE
2.26.1 Ausgewählte Arbeitsprodukte
3 Interpretationen zur Reifegraddimension
3.1 Struktur der Reifegraddimension
3.1.1 Levels und Prozessattribute
3.1.2 Indikatoren für die Reifegraddimension
3.2 Wie werden Levels gemessen?
3.3 Erweiterungen der ISO/IEC 33020
3.4 Die Levels
3.4.1 Level 0 (»Unvollständiger Prozess«)
3.4.2 Level 1 (»Durchgeführter Prozess«)
3.4.3 Level 2 (»Gemanagter Prozess«)
3.4.4 Level 3 (»Etablierter Prozess«)
Exkurs: Tailoring von Prozessen
3.4.5 Level 4 (»Vorhersagbarer Prozess«)
3.4.6 Level 5 (»Innovativer Prozess«)
3.5 Zusammenhang von Prozess- und Reifegraddimension
4 Automotive SPICE-Assessments
4.1 Assessments – Überblick und Grundlagen
4.2 Phasen, Aktivitäten und Dauer des Assessmentprozesses
4.3 Rollen im Assessmentprozess
4.4 Komplexe Assessments
5 Funktionale Sicherheit und Automotive SPICE
5.1 Überblick funktionale Sicherheit und ISO 26262
5.2 Vergleich von ISO 26262 und Automotive SPICE
5.3 Unterschiede zwischen ISO 26262 und Automotive SPICE
5.3.1 Unterschiede im Scope der Standards
5.3.2 Unterschiede in den Levels
5.3.3 Unterschiede in den Aktivitäten und Rollen
5.3.4 Unterschiede in den Arbeitsprodukten
5.3.5 Unterschiede in den Methodenanforderungen
5.3.6 Unterschiede in den Unabhängigkeitsanforderungen
5.4 Kombination von Automotive SPICE-Assessments und funktionalen Safety-Audits
5.4.1 Kombination von Automotive SPICE-Assessment und Safety-Audit
5.4.2 Weitere zu beachtende Aspekte
5.5 Zusammenfassung ISO 26262 und Automotive SPICE
6 Agilität und Automotive SPICE
6.1 Warum sich mit Agilität und Automotive SPICE beschäftigen?
6.2 Was bedeutet »Agilität in Automotive« ?
6.2.1 Was macht eine agile Entwicklung aus?
6.2.2 »Agile in Automotive (AiA)«: Welche agilen Methoden und Praktiken werden in der Automobilentwicklung aktuell eingesetzt?
6.2.3 Welche Herausforderungen werden demnächst angegangen ?
Exkurs: Continuous Integration
6.3 Wie bringt man Agilität und Automotive SPICE zusammen?
6.3.1 Grundsätzliches
6.3.2 Was sind die kritischen Punkte in der Praxis?
6.3.3 Konkrete praktische Lösungsbeispiele
6.4 Agilität, Automotive SPICE und funktionale Sicherheit
6.5 Zusammenfassung Agilität und Automotive SPICE
Anhang
A Beispiele zu Assessmentplanung und Assessmentdokumentation
A.1 Fall 1: Einfaches Projektassessment Tier-1-Lieferant
A.1.1 Beispiel eines Assessmentplans
A.1.2 Beispiel einer Assessmentagenda bis Level 3
A.1.3 Beispielstruktur eines Assessmentberichts
A.1.4 Beispielbewertung eines Prozesses inklusive Dokumentation
A.1.5 Beispiel: Auszug aus der Liste der analysierten Evidenzen/Dokumente
A.2 Fall 2: Komplexes Projektassessment, mehrere Instanzen
A.2.1 Beispiel: Planung der Prozessinstanzen pro Prozess
A.2.2 Beispiel: Assessmentagenda
A.2.3 Beispiel: Konsolidierungs- und Aggregationsregeln
B Übersicht ausgewählter Arbeitsprodukte
C Glossar
D Abkürzungsverzeichnis
E Literatur, Normen und Webadressen
Index
Dieses Kapitel besteht aus fünf Teilen: In Abschnitt 1.1 beschäftigen wir uns mit der Frage, warum Automotive SPICE und weitere Modelle mit steigender Tendenz eingesetzt werden. In Abschnitt 1.2 geben wir einen kurzen Überblick über die in der Automobilentwicklung relevanten Modelle, deren Historie und die sich abzeichnenden Tendenzen. Abschnitt 1.3 beschreibt intacs, das in der Automobilindustrie etablierte und offiziell anerkannte Ausbildungssystem. Abschnitt 1.4 erläutert die wesentlichen Strukturen von Automotive SPICE, soweit sie für das Verständnis der restlichen Kapitel notwendig sind. Abschnitt 1.5 widmet sich den Umsetzungsaspekten in Form von Tipps für eine nachhaltige Prozessverbesserung.
In der globalisierten Weltwirtschaft werden Produkte und Dienstleistungen kaum noch von einzelnen Unternehmen isoliert entwickelt. Unternehmen sind zunehmend gezwungen, ihre Entwicklung in einem Netz von weltweiten Entwicklungsstandorten, Lieferanten und gleichberechtigten Partnern durchzuführen. Der entscheidende Treiber hierfür ist der stetig steigende Kostendruck, der die Unternehmen zur Entwicklung an Niedrigkostenstandorten und zu strategischen Partnerschaften zwingt. Da gleichzeitig die Produkte immer komplexer und anspruchsvoller werden und sich die Entwicklungszeiten verkürzen, haben sich zwei kritische Themen herauskristallisiert:
Wie können die komplexen Kooperationen und Wertschöpfungsketten beherrscht werden?
Wie können unter diesen Umständen Qualität, Kosten- und Termineinhaltung sichergestellt werden?
Dies ist für viele Unternehmen zur existenziellen Herausforderung geworden, mit unmittelbarer Auswirkung auf Markterfolg und Wachstum. Ein entscheidender Erfolgsfaktor bei diesen Fragen sind systematische und beherrschte Prozesse, insbesondere für Management, Entwicklung, Qualitätssicherung, Einkauf und für die Kooperation mit externen Partnern. Die Methodik der »Reifegradmodelle« bietet sich geradezu an, um dieser Probleme Herr zu werden.
Reifegradmodelle wie Automotive SPICE und CMMI werden schon seit vielen Jahren erfolgreich zu diesem Zweck eingesetzt. Historisch begann es mit CMM und dessen Nachfolger CMMI, mit denen enormen Qualitäts-, Kostenund Zeitproblemen entgegengewirkt wurde. Es ist bei vielen Auftraggebern üblich, von Lieferanten einen bestimmten CMMI- oder Automotive SPICE-Level zu verlangen, bevor ein Angebot akzeptiert wird. In der Automobilindustrie wollen die Hersteller damit das Risiko hinsichtlich Qualität, Zeit und Funktionsumfang in den Lieferantenprojekten reduzieren.
Das erste Reifegradmodell, das weite Verbreitung fand, war Anfang der 90erJahre CMM (siehe [CMM 1993a], [CMM 1993b