War es Laurie Anderson, die gesagt hat, dass VR niemals echt aussehen würde, bevor es nicht gelänge, ein bisschen Schmutz hineinzumischen? Singapurs Flughafen, der Changi Airtropolis, schien kaum mehr Auflösung zu besitzen als eine dieser VPL-Welten. Es gab absolut keinen Schmutz; keine Unordnung, nichts wirkte pelzig oder gebrochen. Die Natur draußen vor dem Flughafen, saftig wie überall in den Tropen, hatte man zu sattgrünen, überperfekten Beispielen ihrer selbst domestiziert. Nur die Wolken zerstieben in Chaos; als bizarre, säulenartige Strukturen thronten sie über der Straße von Malakka.
Der Taxifahrer warnte mich davor, Müll fallen zu lassen. Er fragte mich, woher ich komme.
Er wollte wissen, ob es dort sauber sei. »Singapur sehr saubere Stadt.« Ein hoher Summton wie von einer dieser nervigen japanischen Klingeln setzte ein, als er die erlaubte Höchstgeschwindigkeit überschritt, einfach nur um uns daran zu erinnern, dass er es tat. Auf beiden Seiten der Autobahn schienen Golfplätze zu sein.
»Sind Sie hier zum Golfspielen?«
»Nein.«
»Geschäftlich?«
»Zum Vergnügen.«
Er verzog den Mund. Daran hatte er so seine Zweifel.
— William Gibson,
»Disneyland with the Death Penalty«, Wired, 1993
Amanda Lee Koe betrat die Bühne der Weltliteratur mit einem Knall: Das Debüt der jungen Autorin, die in Singapur und New York lebt und u.a. als Literaturredakteurin für den Esquire arbeitet, wurde mit Preisen überhäuft. Es gewann den Singapore Literature Prize for English Fiction und den Book Award for Best Fiction, stand auf der Longlist für den Frank O’Connor Award und wurde unter die zehn besten englischen Bücher Singapurs der letzten 50 Jahre gewählt.
Koe schreibt über Außenseiter und Querköpfe, über verlorene Individuen, die sich durch eine in Schieflage geratene Welt bewegen. Zeitgemäß, einfallsreich, atemberaubend. Es geht um Leidenschaften, Abhängigkeiten, Identität, Sex und (verlorene) Liebe.
Geschichten wie ein Schlag. Nicht wie ein brutaler Schlag ins Gesicht, sondern wie ein Herztreffer, ein Blattschuss, ein wilder Hieb, der den Zentralmuskel des Gefühls für einen kurzen Moment aus dem Takt bringt und wilde, aufregende Wahrheiten offenbart.
»Diese umwerfende Kurzgeschichtensammlung ist formal ebenso bahnbrechend wie zutiefst menschlich, mitfühlend und erkenntnisreich.« Huzir Sulaiman, Theaterautor
»Der vielleicht aufregendste Debüt-Erzählband einer singapurischen Autorin. Die kaleidoskophafte Bandbreite der Themen, die Lebendigkeit der Figuren, offenbart ein tiefes emotionales und psychologisches Verständnis. Die Autorin präsentiert sich als herausragend kompetente, lyrische Erzählerin.« Quarterly Literary Review Singapore
Amanda Lee Koe lebt in Singapur und New York. Sie arbeitet als Herausgeberin ihres eigenen Literaturjournals Ceriph, für das Designstudio StudioKelaido sowie als Literaturredakteurin für den Esquire. 2013 war sie Honorary Fellow des Iowa International Writing Program.
Die im gleichen Jahr erschienene Kurzgeschichtensammlung »Ministerium für öffentliche Erregung« (Original: »Ministry of Moral Panic«) erhielt 2014 den Singapore Literature Prize for English Fiction, 2016 den Singapore Book Award for Best Fiction, stand auf der Longlist für den Frank O’Connor International Short Story Award 2014 und wurde unter die zehn besten englischen Bücher Singapurs der letzten fünfzig Jahre gewählt.
Texte von Amanda Lee Koe sind in Magazinen in Hongkong, den USA und Deutschland erschienen.
Amanda Lee Koe
Ministerium für öffentliche Erregung
Storys
Aus dem Englischen von Zoë Beck
CulturBooks Verlag
www.culturbooks.de
eBook-Ausgabe: © CulturBooks Verlag 2016
Gärtnerstr. 122, 20253 Hamburg
Tel. +4940 31108081, info@culturbooks.de
www.culturbooks.de
978981075757328 »Ministry of Moral Panic«
Copyright © 2013 by Amanda Lee Koe
Edited by Jason Erik Lundberg
Original English edition published by Epigram Books.
1008 Toa Payoh North #03-08 Singapore 318996
Tel: +65 6292 4456 / Fax: +65 6292 4414
enquiry@epigrambooks.org / www.epigrambooks.sg
These pieces were originally published (in slightly different form) in the following places: »Flamingo Valley«, Bellevue Literary Review, Fall 2013. »Pawn«, Quarterly Literary Review Singapore, Vol. 12, No. 3, July 2013. »The King of Caldecott Hill«, Quarterly Literary Review Singapore, Vol. 12, No. 4, October 2013. »Love Is No Big Truth«, Cha: An Asian Literary Journal, March 2013. »Laundromat«, From the Belly of the Cat, Math Paper Press, October 2013. »Siren«, Eastern Heathens, Ethos Books, March 2013.
Die Ausgabe ist entstanden durch eine Förderung durch das National Council Singapore.
Das William-Gibson-Zitat wurde verwendet mit Erlaubnis des Autors und Martha Millard, Sterling Lord Literistic Inc.
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Magdalena Gadaj
eBook-Herstellung: CulturBooks
Erscheinungsdatum: Oktober 2016
ISBN 9-783-95988-060-2
Für Bud –
der übrig bleibt