OSTSEEKÜSTE
von Katrin Tams
Katrin Tams ist an der Ostseeküste aufgewachsen und hat in Rheinland-Pfalz, in Nordirland und in den USA gelebt und gearbeitet. Heute ist sie in Berlin als Autorin und Redakteurin im Verlagswesen tätig. Von ihrem derzeitigen Wohnsitz aus reist sie gern und regelmäßig in die 350 Kilometer entfernte Heimat und schreibt darüber.
Top 10: Übersichtskarte vordere innere Umschlagklappe
Top 10: Das sollte man gesehen haben hintere Umschlagklappe
Willkommen an der Ostseeküste
Daten zur Geschichte
Ein Rundgang durch die Stadt der sieben Türme
Service-Informationen Lübeck
Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten
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Die Ostseeküste in Zahlen und Fakten
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Thomas Mann
Die deutschen Hansestädte – Zentren von Handel und Kultur
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Top 10 Das sollte man gesehen haben, siehe vordere innere und hintere Umschlagklappe. |
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Vista Point Reiseregionen, Orte und Sehenswürdigkeiten |
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Symbole Verwendete Symbole siehe hintere innere Umschlagklappe. |
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Kartensymbol: Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch. |
Lübecker Altstadt
S. 10 ff. G5/Google Map
Die beeindruckende Altstadt wird von der UNESCO zum Weltkulturerbe gezählt. Die zahlreichen Backsteinbauten atmen noch heute den Geist der Hansezeit.
Schloss Gottorf
S. 24 ff. C1/Google Map
Die mächtige Vierflügelanlage in Schleswig ist über 800 Jahre alt und beherbergt heute verschiedene Teile des Landesmuseums.
Wikingersiedlung Haithabu
S. 25, 26 C1/Google Map
Aus der bedeutenden Ausgrabungsstätte erwuchs ein Museum über das Leben und Wirken der Wikinger vor 1000 Jahren.
Oldenburger Wall
S. 37 D6/Google Map
Die historische Ringwallanlage ist Zeugnis der frühen Slawenkultur. Im dazugehörigen Freilichtmuseum wird ihre Zeit wieder lebendig.
Doberaner Münster
S. 60 E10/Google Map
Der elegante Bau ist eine der bedeutendsten hochgotischen Backsteinkirchen Mecklenburgs.
Darß
S. 64, 65 f. C12/Google Map
Die Halbinsel gehört zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Wunderschöne Strände und eine vielfältige Vogelwelt machen diese Region einzigartig.
Ozeaneum Stralsund
S. 67, 68 D14/Google Map
Spannend präsentierte Meeresinfos in einem spektakulären Museumsneubau.
Rügener Kreideküste
S. 75 f. B16/Google Map
Die strahlend weißen Felsen fand schon Caspar David Friedrich zum Malen schön. Ihr markantester Punkt ist noch heute der 118 Meter hohe Königsstuhl.
Hiddensee
S. 78 f. B/C14/Google Map
Das schmale Inselchen westlich von Rügen wird bereits in einem germanischen Versepos erwähnt. Im 19. Jahrhundert fand man hier einen Goldschatz aus der Zeit um das Jahr 1000. Wer die Insel heute besucht, findet vor allem viel Ruhe und faszinierende Natur.
Ahlbecker Seebrücke
S. 82 F18/Google Map
Die Seebrücke mit dem türmchenverzierten Holzbau ist das Wahrzeichen Usedoms.
Alljährlich verbringen Millionen von Menschen die schönste Zeit des Jahres an den Stränden, Buchten und Förden der Ostsee. Aber nicht erst in unserer Zeit entdeckte man die landschaftlichen Reize und das gute Klima der Küstenregion: Bereits der Tourismus des 19. Jahrhunderts ließ viele verträumte Ostseeorte zu mondänen Seebädern erwachen, und Adlige, Wohlhabende und später auch die Bewohner der überfüllten Städte reisten an die See in die Sommerfrische.
Mit der Wiedervereinigung endete der DDR-Dornröschenschlaf vieler Badeorte Mecklenburg-Vorpommerns. Seit der Wende hat sich die Region mit viel Energie und Liebe zum Detail der Instandsetzung und dem Neuaufbau der touristischen Infrastruktur gewidmet. »In altem Glanz« – kein leeres Wort, wenn man in Heiligendamm vor dem schneeweißen Grandhotel, in Sellin vor der rekonstruierten Seebrücke oder auf dem beeindruckenden Marktplatz von Wismar steht.
Aber noch viel früher, in vergangenen Jahrhunderten, kamen Besucher von weit her an die Küste – in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben diese Zeiten viele spannende Spuren und Zeugnisse hinterlassen. Vom der Wikingersiedlung Haithabu bis zu den großen Hansestädten, vom Wikinger-Langschiff bis zu Viermastbarken, die noch um Kap Hoorn segelten, gibt es viel Historisches zu entdecken. Nicht verstaubt und theoretisch wie im Schulunterricht, sondern live und anschaulich vermitteln Freilicht- und Dorfmuseen einen Einblick in das Leben an der Ostseeküste der Vergangenheit.
Ein Urlaub an der Ostsee kann ganz unterschiedliche Schwerpunkte haben. Wer es sportlich mag, wird segeln, angeln, Golf spielen, reiten, aber auch kitesurfen oder Beachvolleyball spielen. Wer das Spiel der Wellen liebt, verbringt seine Zeit am Strand und an atemberaubenden Steilküsten. Baumfreunde bewundern die zahlreichen Alleen. Feinschmecker probieren sich durch die preisgekrönte Gastronomie und durchstöbern Hofläden und Räuchereien nach Katenschinken und saftigem Fisch. Kinder verlieren sich in Sandwelten und Verliebte suchen sich einsame Buchten, um ganz ungestört zu sein.
Weiße Segel vor blauem Himmel, eine frische Brise, heller Sand unter den Füßen und ein Hauch von Salz in der Luft – unvergessliche Urlaubseindrücke aus dem Land, »wo die Ostseewellen trecken an den Strand …«
8000 v. Chr. |
Erste steinzeitliche Besiedlungen durch nomadische Jäger und Sammler im norddeutschen Raum, auch auf Rügen. |
3000–1800 v. Chr. |
Beginn von Ackerbau und Viehzucht, Entstehung von Hügelgräbern (Megalithkultur). |
1800–800 v. Chr. |
In der Bronzezeit entwickeln sich Handel und Handwerk, Waffen- und Schmuckgegenstände werden hergestellt und gegen Waren aus südlichen Ländern getauscht. |
800 v.–800 n. Chr. |
In der Eisenzeit bilden sich einzelne Stämme mit mächtigen Stammesfürsten heraus. Im Zuge der Völkerwanderung wandern Angeln und Sachsen aus dem heutigen Schleswig-Holstein nach Britannien ab (um 450 n. Chr.). |
Um 600 |
Slawen wandern ins heutige Ostholstein und Mecklenburg ein, dänische Stämme gelangen bis Schleswig. |
798 |
Karl der Große besiegt in der Schlacht bei Bornhöved die Sachsen, die Grenze zwischen dem fränkischen und dem dänischen Reich verläuft für die kommenden tausend Jahre entlang der Eider. |
Um 800 |
Die Dänen errichten südlich der Schlei einen Schutzwall, das Danewerk. Die Wikinger-Handelsstadt Haithabu entsteht. |
Um 900 |
Von Haithabu geht die Christianisierung Norddeutschlands aus. Die Grenze zwischen den Obodriten und den Sachsen, der Limes Saxoniae, verläuft von der Kieler Förde bis Lauenburg an der Elbe. |
995 |
In einer Urkunde wird die Michelenburg (später Mecklenburg) südlich von Wismar erwähnt. |
1066 |
Haithabu wird von Norwegern und Wenden zerstört. |
1143 |
Graf Adolf II. von Holstein legt Lübeck als deutsche Handelsstadt an. |
1193 |
Gründung des Zisterzienserinnenklosters in Bergen auf Rügen (Marienkirche). |
1227 |
In der zweiten Schlacht bei Bornhöved besiegt Adolf IV. von Schauenburg die Dänen und schafft damit die Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Hanse. |
1229 |
Auf Gotland bildet sich eine Gruppe von deutschen Handeltreibenden. |
13./14. Jh. |
In London schließen sich Ende des 13. Jahrhunderts flämische und deutsche Händler zu einem Bund – der Hanse – zusammen. Sie hat wirtschaftliche und politische Bedeutung und zählt in den kommenden Jahren an die hundert Städte als Mitglieder, darunter Danzig, Hamburg und Köln. Sie alle werden bald von Lübeck, der »Königin der Hanse«, beherrscht. Die Vitalienbrüder bedrohen als Piraten die Schiffe der Hanse. Ihre Anführer sind Klaus Störtebeker und Gödeke Michels. In Legenden werden sie seitdem als volkstümliche Helden dargestellt. |
1419 |
In Rostock wird die erste Universität Nordeuropas gegründet. |
1460 |
Der dänische König Christian I. wird Herzog von Schleswig und Graf von Holstein. Er gelobt, dass beide Länder »up ewich ungedeelt« bleiben sollen. |
1522 |
Die Reformationsbewegung breitet sich in Norddeutschland aus. |
1625 |
Im Dreißigjährigen Krieg besetzen Wallensteins Söldner Schleswig und Holstein, Mecklenburg schließt sich Dänemark an. |
1648 |
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs fallen Rügen und Wismar an Schweden. Das Land ist schwer verwüstet, Krieg und Seuchen reduzieren die Bevölkerung auf ein Viertel. |
1666 |
Gründung der Kieler Universität. |
1700 |
Im Nordischen Krieg fällt Schleswig erneut an die Dänen. Schweden und Brandenburg-Preußen teilen sich Vorpommern. |
1755 |
Zwischen den Ständen und den Herzögen Mecklenburgs wird der »Landesgrundgesetzliche Erbvergleich« geschlossen – er gilt bis 1918. |
1777–84 |
Bau des Eiderkanals. |
1793 |
In Bad Doberan wird das Kurhaus eröffnet – Auftakt zum Bädertourismus. |
1815 |
Der Wiener Kongress beschließt: Rügen gehört wieder zu Preußen. |
1819 |
In Mecklenburg wird die Leibeigenschaft aufgehoben. |
1827 |
In Mecklenburg wird die erste Chaussee fertiggestellt. Sie ist Teil einer Strecke von Berlin nach Hamburg. |
1848 |
Die Deutschen in Schleswig-Holstein erheben sich gegen die dänische Vorherrschaft. Das Lied »Schleswig-Holstein meerumschlungen« wird zur Hymne der Unabhängigkeitsbewegung. |
1850 |
Nach der Schlacht bei Idstedt fallen Schleswig und Holstein zurück an den dänischen König. |
1864 |
Dänemark verliert die Herzogtümer Schleswig und Holstein an Preußen und Österreich. |
1871 |
Schleswig-Holstein und die Herzogtümer Mecklenburgs werden Teil des Deutschen Reiches. |
1882 |
Der Kieler Yacht-Club organisiert die erste Kieler Regatta. |
1895 |
Nach acht Jahren Bauzeit wird der Kaiser-Wilhelm-Kanal eröffnet, der später zum Nord-Ostsee-Kanal umbenannt wird. Auf Rügen unternimmt die dampfbetriebene Kleinbahn »Rasender Roland« ihre Jungfernfahrt – sie fährt noch heute. |
1918/19 |
Aufstand der Kieler Matrosen gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Auch in Mecklenburg werden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die Unruhen enden mit der Abdankung des Kaisers und der Gründung der Weimarer Republik. |
1920 |
Die Bevölkerung Nordschleswigs entscheidet sich in einer Volksabstimmung für den Anschluss an Dänemark, die Mittelschleswigs bleibt bei Deutschland. |
1932 |
Die NSDAP wird bei den Reichstagswahlen stärkste Partei in Schleswig-Holstein. |
1934 |
In Kiel wird die Marine verstärkt, in Rostock und Wismar entstehen Rüstungsfabriken. Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz werden zum Land Mecklenburg unter einem Reichsstatthalter vereinigt. |
1936 |
Eröffnung des Rügendamms. In der Kieler Bucht finden die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele statt. In Peenemünde auf Usedom bauen die Nazis eine Raketenforschungsstation. |
1938 |
Am 9. November brennen in vielen Städten entlang der Ostseeküste die Synagogen. |
1942–45 |
Im Zweiten Weltkrieg werden große Teile von Kiel, Stralsund, Wismar und Rostock zerstört. |
1945 |
Die Deutsche Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz flüchtet nach Flensburg. Nach der Kapitulation wird Schleswig-Holstein der britischen Militärregierung unterstellt. Über eine Million Flüchtlinge aus Pommern, Ostpreußen, Polen und Schlesien finden in Schleswig-Holstein eine neue Heimat. Hinterpommern fällt an Polen, Vorpommern und Mecklenburg werden zusammengefasst und der sowjetischen Siegermacht unterstellt. |
1946 |
Großgrundbesitzer in Mecklenburg-Vorpommern werden enteignet, das Land an »Neubauern« umverteilt. |
1949 |
Gründung der BRD und der DDR. Schleswig-Holstein wird Bundesland mit der Hauptstadt Kiel. |
1952 |
Die Staatsregierung der DDR lässt Sperren entlang der Grenze zur BRD bauen. |
1956–63 |
Landwirtschaftliche Betriebe in der DDR werden zwangskollektiviert. |
1972 |
Die Kieler Bucht ist erneut Austragungsort der olympischen Segelwettbewerbe. |
Ab 1982 |
In beiden Teilen Deutschlands entwickelt sich die Friedensbewegung. |
1987 |
Teile der Lübecker Altstadt werden in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. |
1989 |
Auch in den Städten Mecklenburg-Vorpommerns finden Montagsdemonstrationen statt. Im Herbst wird die deutsch-deutsche Grenze auch zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein durchlässig. |
1990 |
Mecklenburg-Vorpommern wird Bundesland der Bundesrepublik Deutschland, mit Schwerin als Hauptstadt. |
Seit 1990 |
Große Naturräume entlang der Küste werden unter Naturschutz gestellt. Tourismus und Fremdenverkehr werden zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Vor allem die Küstenorte Mecklenburg-Vorpommerns erweitern ihre touristische Infrastruktur. |
1993 |
Heide Simonis wird in Schleswig-Holstein erster weiblicher Ministerpräsident eines Bundeslandes. |
2002 |
Die historischen Stadtkerne Stralsunds und Wismars werden als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. |
2005 |
Auf Rügen brechen große Teile der berühmten Wissower Klinken ab. |
2006 |
Besuch des US-Präsidenten George W. Bush in Stralsund. |
2007 |
Eröffnung der Rügenbrücke |
2011 |
Eröffnung der privaten Ostsee-Pipeline, die Mecklenburg-Vorpommern mit Sibirien verbindet. |
2012 |
Das ZDF sendet zur Fußball-EM von Heringsdorf aus. Strand und Seebrücke präsentieren sich als stimmungsvolle TV-Kulisse. |
2014 |
Nach elfjähriger Planung wird im Mai das Europäische Hansemuseum in Lübeck durch Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet. ■ |
Vorschlag für eine Stadttour:
Etwa zwei Stunden Fußweg, ohne Besichtigungen
Rathaus – Café Niederegger – St. Marien – Buddenbrookhaus – Schiffergesellschaft – Gangviertel (Hellgrüner und Dunkelgrüner Gang) – Europäisches Hansemuseum – Heiligen-Geist-Hospital – Jakobikirche – Willy-Brandt-Haus – Günter-Grass-Haus – Füchtingshof – Glandorpsgang – St. Katharinen – Aegidienkirche – St. Annen – Dom – St. Petri – TheaterFigurenMuseum – Holstentor.
Ein Besuch der wunderschönen Lübecker Altstadt darf bei keinem Ostseeurlaub fehlen. Nicht nur einzelne Gebäude sind hervorzuheben, sondern es ist der Gesamteindruck eines intakten mittelalterlichen Stadtbilds, das der Betrachter auf sich wirken lassen kann.
Der Rundgang durch Lübeck startet am Rathaus cC3/Google Map. Es gilt als eines der schönsten und ältesten seiner Art in Deutschland. Noch heute ist der monumentale Bau Sitz der Verwaltung, der Bürgerschaft und des Senats. Baubeginn war 1230, kurz nach der Verleihung der Reichsfreiheit an Lübeck. Immer wieder wurde angebaut und erweitert – die vielen verschiedenen Stilrichtungen sind Zeugen lebhaften Architekturinteresses. 1594 wurde die im niederländischen Stil errichtete Renaissancetreppe an der Breiten Straße errichtet. Am besten kann man sie vom Giebelfenster des gegenüberliegenden Café Niederegger cC3/Google Map aus bewundern. Im zweiten Stock des »Marzipan-Paradieses« gibt es einen Ausstellungsraum, in dem über die Geschichte des Hauses und die des köstlichen Mandelprodukts und seiner Verarbeitung informiert wird. Hier kann man auch gut etwas Wartezeit überbrücken, wenn die Tische der hochfrequentierten Räumlichkeiten, wie so oft, alle besetzt sind. Schließlich kann kein japanischer Tourist Europa den Rücken kehren, ohne die berühmte Marzipan-Nuss-Torte von Niederegger probiert zu haben.
Hinter dem Rathaus ragt eine mächtige Kirche auf. Sie gilt mit ihren 750 Jahren als Mutterkirche der norddeutschen Backsteingotik: St. Marien cC3/Google Map diente rund 70 Kirchen im Ostseeraum als Vorbild. Die stolzen und reichen Bürger Lübecks errichteten dieses Wunderwerk bewusst in unmittelbarer Nähe ihres Rathauses. Der Bau wurde um 1250 begonnen und 1350 vollendet. Das Backsteingewölbe ist mit 38,5 Metern im Mittelschiff das höchste der Welt. Bei einem Bombenangriff brannte das Innere fast völlig aus – die herabgestürzten Glocken im Süderturm zeugen heute mit beredtem Schweigen von der schweren Zeit. Viele wertvolle Kunstwerke verbrannten ebenfalls, darunter auch der berühmte Lübecker Totentanz. Die Fenster der Totentanzkapelle von 1957 nehmen die Motive und Gestalten des zerstörten Kunstwerks wieder auf. Die heutige Astronomische Uhr, nach dem Vorbild des im Krieg verbrannten Originals, stammt von dem Lübecker Uhrmacher Paul Behrens.
Von der Breiten Straße geht es nach links in die Mengstraße zum Buddenbrookhaus cC3/Google Map, über das der berühmteste Sohn der Stadt in seinem berühmtesten Buch schrieb: Die Rede ist natürlich von Thomas Mann. Im Herzen Lübecks wurde 1758 das schöne Haus erbaut, das heute das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum beherbergt.
Dann geht es ein paar Schritte zurück und weiter die Breite Straße entlang nach Norden und nach links in die Engelsgrube, benannt nicht etwa nach himmlischen Flügelwesen, sondern nach den englischen Handelspartnern Lübecks aus der Hansezeit. An der Ecke steht das altehrwürdige Haus der Schiffergesellschaft cB3/Google Map (Nr. 2), 1535 durch die Gemeinschaft von Seeleuten erworben und bis heute in ihrem Besitz. Das Gebäude ist eines der schönsten Treppengiebelhäuser der Stadt und darf zum Glück betreten werden – es ist ein Restaurant.
Von der Engelsgrube geht es rechts in den Engelswisch; am Haus mit der Nummer 28 führt ein niedriger Rundbogen in den Hellgrünen Gang, er mündet in die Straße An der Untertrave. Wie in anderen Großstädten des späten Mittelalters gab es auch in Lübeck eine Vielzahl von Tagelöhnern und Lastenträgern. Meist wohnten sie in kleinen Holzhäusern, die dicht aneinandergedrängt auf Eckgrundstücken oder an den Rückseiten der Bürgerhäuser standen. Die versteckt gelegenen Wohnbereiche wurden Gänge oder Gangviertel genannt. Achtung: Es empfiehlt sich, den Kopf einzuziehen!
Weiter nach rechts, entlang der Uferstraße, geht es jetzt in die Kleine Altefähre, aber vor dem Abbiegen sollte man noch einen Blick auf das neue Europäische Hansemuseum cA4/Google Map werfen. Der Besuch des Museums ist definitiv ein wichtiger Programmpunkt jeden Lübeckbesuchs, denn die Geschichte des bedeutenden Wirtschaftsbundes wird hier anschaulich und spannend präsentiert.
Weiter geht es nach rechts in die Kleine Burgstraße über den Koberg. Hier steht mit seinen vier schlanken Türmen das 1286 vollendete Heiligen-Geist-Hospital cB4/Google Map, eine der ältesten Sozialeinrichtungen Europas. Es wurde von reichen und frommen Bürgern gestiftet und diente zunächst als Krankenhaus, dann als Altenheim – bis heute. Die Kammern des Langhauses, die winzige Zimmerchen waren, und die Kirchenhalle bieten alljährlich den Rahmen für einen sehr stimmungsvollen Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt. An den »Kabäusterchen« stehen noch die Namen der letzten Bewohner, bevor diese 1970 in den modernisierten Gebäudeteil umzogen.
Die Jakobikirche cB4/Google Map wurde 1334 als Kirche der Seefahrer und Fischer geweiht. Ihr Patron ist der heilige Jakobus d. Ä. und sie ist eine Station auf einem Zweig des Jakobswegs von Nordeuropa nach Santiago de Compostela. Als eine von wenigen im Krieg unbeschädigten Lübecker Kirchen verfügt sie als einzige über zwei alte Orgeln. In der nördlichen Turmkapelle befindet sich eine Gedenkstätte für die auf See gebliebenen Lübecker Seeleute. Hier steht auch das Wrack eines Rettungsboots der 1957 gesunkenen Viermastbark »Pamir«.
Das Willy-Brandt-Haus cB4/Google Map (Königstr. 21) und das Günter-Grass-Haus cB4/Google Map (Glockengießerstr. 21): Mit ihrer Einweihung wurde das »Nobelpreisträger-Trio« (Mann, Brandt, Grass) der Stadt komplettiert.
Entlang der Glockengießerstraße befinden sich zwei der schönsten Stiftshöfe Lübecks: der Füchtingshof cB4/Google Map von 1639 und der Glandorpsgang cB4/Google Map, der 1612 gegründet wurde. Gleich um die Ecke steht St. Katharinen cB/C4/Google Map, die einzige erhaltene Klosterkirche der Stadt. Seit 1980 wird sie vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte verwaltet. Ein Langzeit-Restaurierungsprogramm sieht vor, sie wieder in den Zustand ihrer Entstehungszeit um 1300 zu versetzen.
Die St.-Aegidien-Kirche cD4/Google Map markiert das Zentrum des gleichnamigen Viertels. Sie ist die kleinste der Lübecker Innenstadtkirchen – und die schlichteste, erbaut als Kirche der Handwerker und Kämmerer im 14. und 15. Jahrhundert.
Thomas Mann (*1875 in Lübeck, †1955 in Zürich) zählt zu den bedeutendsten Erzählern deutscher Sprache im 20. Jahrhundert. Charakteristisch für seine Prosa sind genaue Beobachtung, sprachliche Präzision, eine ironische Haltung und später Allegorien sowie mythologische Motive. Für seinen ersten Roman »Buddenbrooks« (1901) erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur. Sowohl dieser Roman als auch die Novelle »Tonio Kröger« (1903) handeln eindeutig in der Geburtststadt des Autors, ohne dass der Stadtname jedoch im Text jemals erwähnt wird. Über den Badeort der Lübecker schrieb Thomas Mann: »In Travemünde, dem Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten Tage meines Lebens verbracht habe, (...) gingen das Meer und die Musik in meinem Herzen eine ideelle, eine Gefühlsbindung für immer ein (...).« Seit Thomas sieben Jahre alt war, fuhr die wohlhabende Lübecker Kaufmannsfamilie Mann regelmäßig ans Meer.
Sein älterer Bruder Heinrich und drei seiner sechs Kinder – Erika, Klaus und Golo – waren ebenfalls bedeutende Schriftsteller.
Unterwegs zum nächsten Highlight lohnt noch der Blick in weitere Gänge, die hier abzweigen. In der St.-Annen-Straße liegt das ehemalige Stift St. Annen cD4/Google Map, das heute die Kunsthalle St. Annen und das St.-Annen-Museum beherbergt.
Der Weg durchs Lübecker Fegefeuer (Straße in der Altstadt) führt in eine der ruhigsten Ecken der Altstadt. Hier steht der Dom cE3/Google Map, Lübecks ältestes Baudenkmal. Nachdem die Stadt 1160 Bischofssitz geworden war, legte Heinrich der Löwe im Jahre 1173 den Grundstein zu dem gewaltigen Backsteinbau, der zwischen 1226 und 1335 zur gotischen Hallenkirche umgestaltet wurde. Nach starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau ab 1960 nur zögerlich und kostete die Stadt am Ende etwa 13 Millionen Deutsche Mark. Den Abschluss bildete 1982 die Wiederherstellung des »Paradieses«. Dieser prächtige Vorraum diente im Mittelalter als Freistätte für Verfolgte und als Ort der Almosenausgabe. 1970 wurde der Dom so eingerichtet, wie er heute zu sehen ist: ein schlichter Sandsteinaltar, nur um eine Stufe erhöht. Um den Altar gliedert sich das Gestühl kreuzförmig in vier Blöcke. Das alte Taufbecken von 1455 hat seinen Platz im ehemaligen romanischen Chorhaupt. Eine Ausstellung im Norderturm zeigt das Ausmaß der Kriegszerstörung. Vor dem Dom erinnert seit 1975 eine Kopie des Braunschweiger Löwen an den Grundsteinleger.
Am nördlichen Ende der Großen Petersgrube ragt der Turm der Petrikirche cC3/Google Map empor. Zwischen 1227 und 1250 erfolgte der Bau von St. Petri, einer spätromanischen, dreischiffigen Kirchenhalle. Wegen der starken Zerstörung diente die ehemalige Kaiserkirche nach Kriegsende bescheiden ihren Artgenossinnen als Lagerhalle für Kunstschätze und Bauteile. Erst 1987 war die äußerliche Rekonstruktion abgeschlossen, im Inneren verzichtete man auf die Wiederherstellung. 2004 wurde St. Petri zur Universitätskirche ernannt und beherbergt heute häufig Kunstausstellungen. Ein Fahrstuhl im Turminneren befördert Gäste auf eine 50 Meter hoch gelegene Aussichtsplattform. Von hier bietet sich ein einmaliger Blick über all die Backsteinschönheiten.
Im Kolk hat das TheaterFigurenMuseum cC3/Google Map seine Heimat – eine große Sammlung von Marionetten und Handpuppen auf vier Stockwerken. Von hier geht es zum Traveufer – gegenüber ein hübsches Fotomotiv: die markanten Salzspeicher der Stadt – über die Brücke, zum weltberühmten Symbol hanseatischen Selbstbewusstseins und Lübecks Wahrzeichen, dem Holstentor cC2/Google Map. Erbaut zwischen 1464 und 1478 von dem Lübecker Ratsbaumeister Hinrich Helmstede, ist es wohl das berühmteste deutsche Stadttor. Lübeck war das Haupt der Hanse und der sogenannte Lübecker Pfennig war die gemeinsame Währung. Das brachte der erfolgreichen Stadt viele gierige Feinde. Das Holstentor bildete nur einen kleinen Teil einer weitaus größeren, komplexen Anlage von Befestigungstoren. Der Bau hat seiner Funktion nach daher eine Stadt- und eine Feldseite, erstere mit vielen Fenstern ausgestattet, letztere mit wenigen, dafür aber mit Schießscharten und Geschützkammern.
Die Inschrift Concordia Domi Foris Pax (Drinnen Eintracht, draußen Friede) zierte zunächst ein älteres, äußeres Tor. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert empfand man aber alte Gemäuer als rückschrittlich und riss alle anderen Stadttore ab. 1855 hätte auch das Holstentor beinahe dem Ausbau der Eisenbahn im Stadtbereich weichen müssen. Aber ab 1863 besann man sich, sanierte den maroden Bau und zierte ihn 1871 mit dem friedvollen Motto.
Im Inneren des Holstentors befindet sich heute eine Ausstellung, die dem Beruf des Kaufmanns und der Bedeutung der Stadt als Fernhandelszentrum gewidmet ist. »Die Hanse – Macht des Handels« ist ein Porträt der stolzen Gilde, die Lübeck im Mittelalter Rang und Namen verschaffte.
Das Wahrzeichen, das lange den 50-Mark-Schein zierte und seit 2006 auch auf Zwei-Euro-Münzen prangt, kann man übrigens nicht nur besichtigen, sondern auch anders – auf typisch lübische Art – verinnerlichen: in Form einer Nachbildung aus echtem Lübecker Marzipan von Niederegger.
Tourist Information cC2/Google Map
Holstentorplatz 1
23552 Lübeck
(04 51) 889 97 00
www.luebeck-tourismus.de
April–Sept. Mo–Fr 9–18, Sa 10–16, So 10–15, Okt.–März Mo–Fr 9–18, Sa 10–15 Uhr
Stadtführungen cC2/Google Map
–Tourist Information (s. o.)
– Lübecker Verkehrsverein e. V.
(04 51) 723 39
– Verein Lübecker Stadtführer
(04 51) 59 62 20
– Stadtrundfahrt mit dem Doppeldeckerbus (ca. 1 Std.)
(045 01) 888 28 28
www.lvgbus.de, Tickets ab € 9/5
City Schifffahrt cC2/Google Map
Abfahrt: An der Untertrave Nähe Holstentor sowie Mengstraße
(04 51) 706 38 59
www.cityschifffahrt.de
Tickets ab € 12/7
Hafen- und Kanalrundfahrten.
Buddenbrookhaus cC3/Google Map
Heinrich- und Thomas-Mann-Zentrum, Mengstr. 4, Lübeck
(04 51) 122 41 90
www.buddenbrookhaus.de
Jan.–März tägl. außer Mo 11–17, April–Dez. tägl. 10–18 Uhr
Eintritt € 6/3
Ausstellung über die Familie Mann.
Europäisches Hansemuseum
An der Untertrave 1, Lübeck
(0451) 809 09 90
www.hansemuseum.eu
Tägl. 10–17 Uhr
Eintritt € 11,50/6,50
Nach elf Jahren Planung und rund 800 Jahre nach Entstehung der Hanse eröffnete 2015 das Museum, das sich der Entwicklung und den Auswirkungen dieses Bundes widmet. Die Eröffnung durch die Bundeskanzlerin – ein Tribut an die Bedeutsamkeit des Themas.
Die Ausstellung zeigt anhand von Originalen und Rekonstruktionen wie die Hanse sich selbst und die Gesellschaft veränderte.
Günter-Grass-Haus cB4/Google Map
Glockengießerstr. 21
(04 51) 122 42 30
www.guenter-grass-haus.de
Jan.–März 11–17, April–Dez. 10–17 Uhr, Eintritt € 6/2
Hier wird der jüngst verstorbene Nobelpreisträger von einer weniger bekannten Seite gezeigt: als Bildhauer und Grafiker.
St.-Annen-Museum und Kunsthalle cD4/Google Map
St.- Annen-Str. 15, Lübeck
(04 51) 122 41 37, tägl. außer Mo Jan.–März 11–17, April–Dez. 10–17 Uhr, Eintritt € 6/3
Bedeutende Sammlung sakraler und moderner Kunstwerke in den Räumen des St.-Annen-Klosters, das 1502 gegründet wurde.
TheaterFigurenMuseum cC3/Google Map
Kolk 14, Lübeck
(04 51) 786 26
Tägl. außer Do 11–18 Uhr
Eintritt € 6/2
Sammlung von rund tausend Theaterfiguren aus mehreren Kontinenten und drei Jahrhunderten. Museumsshop und hübsches Café.
Willy-Brandt-Haus cB4/Google Map
Königstr. 21, Lübeck
(04 51) 122 42 50
www.willy-brandt-luebeck.de
Tägl. außer Mo 11–17 Uhr
Eintritt frei
Leben und politisches Wirken des ehemaligen Bundeskanzlers – des dritten Nobelpreisträgers der Stadt, wie man stolz betont – werden präsentiert.
Dom zu Lübeck cE3/Google Map
Mühlendamm 2–6, Lübeck
www.domzuluebeck.de
Tägl. April–Sept. 10–18, Okt. 10–17, Nov.–März 10–16 Uhr
Der Grundstein für den gewaltigen Backsteinbau legte 1173 Heinrich der Löwe.
Holstentor/Museum Holstentor cC2/Google Map
Holstentorplatz, Lübeck
(04 51) 122 41 29
Jan.–März tägl. außer Mo 11–17, April–Dez. tägl. 10–18 Uhr
Eintritt € 6/3
Berühmtes und einzig erhaltenes Stadttor Lübecks. Das Museum informiert über den Beruf des Kaufmanns und die Bedeutung der Stadt als Fernhandelszentrum.
Rathaus cC3/Google Map
Breite Str. 62, Lübeck
Führungen: Mo–Fr 11, 12, 15, Sa 13.30 Uhr, Eintritt € 4/2
Der Sitz der Stadtverwaltung, eines der schönste Rathäuser Deutschlands, wurde 1308 fertiggestellt und vereint verschiedene Baustile. Highlight ist der Audienzsaal.
Schiffergesellschaft cB3/Google Map
Breite Str. 2, Lübeck
(04 51) 767 76
www.schiffergesellschaft.com
Tägl. 10–1 Uhr
Lübecker Traditionshaus, in dem sich einst wie heute Kapitäne und Seeleute zum Bier treffen. Unter der Decke hängen Schiffsmodelle und mächtige Kronleuchter, man sitzt auf langen Holzbänken mit hohen Rückenlehnen. Serviert wird selbstredend überwiegend regionale Küche. Auch ein schöner Innenhof ist vorhanden: der »Schiffergarten«. €–€€
Café Niederegger cC3/Google Map
Breite Str. 89, gegenüber der Rathaustreppe, Lübeck
(04 51) 53 01-126/127
www.niederegger.de
Mo–Fr 9–19, Sa 9–18, So 10–18 Uhr
Die Lübecker Institution feierte 2006 ihr 200-jähriges Firmen-jubiläum. Das Café ist erste Wahl für Frühstück, Mittagsimbiss und natürlich zur Kaffeestunde: Tortenvielfalt mit Schwerpunkt Marzipan. Die Ausstellung im 2. Stock zeigt die Geschichte der Mandelspezialität von ihren orientalischen Ursprüngen bis zu ihrem Aufstieg in der Hansestadt (Eintritt frei, auch ohne Café-Besuch).
Von der Filiale am Marktplatz, dem Arkadencafé, bietet sich ein schöner Blick auf das Rathaus.
Niederegger Fabrikverkauf
Zeißstr. 1–7
Mo–Fr 8–17, Sa 9–14 Uhr
Große Auswahl an Marzipan-spezialitäten zu Werkspreisen im Gewerbegebiet Genin.
Freilichtbühne Lübeck
cE3/Google Map
Wallstraße, Lübeck
(041 94) 75 64
www.freilichtbuehne-luebeck.de
Open-Air-Bühne für Kino und Konzert in schöner Anlage im Osten der Innenstadt. Für Kinder gibt es im Sommer Fr–So um 15 Uhr Aufführungen.
Musik in Lübecks Kirchen
www.kirchenmusik-luebeck.de
Eine schöne Art, Lübecks Kirchen zu erleben. ■
Die Strände der Ostsee, das klare Wasser, die gute Luft – sie sind es, die Jahr für Jahr Sonnenhungrige, Badewillige und Wassersportler in ihren Bann ziehen und die meisten zu Wiederholungstätern werden lassen. Kinder verleben hier wohl oft die schönsten Ferien. Aber erst die vielfältigen kulturellen Eindrücke, die die Region zu bieten hat, ergeben das Gesamtbild einer außerordentlichen Ferienregion.
Bereits vor 800 Jahren wurde im Ostseeraum Kulturgeschichte geschrieben: Die christlichen Handelsherren wollten ihre aufstrebenden Städte gern auch mit Gotteshäusern schmücken. In Ermangelung von Sandstein, wie er z. B. in Frankreich verwendet wurde, wandte man sich der Backsteintechnik zu und brachte es darin bald zu großer Meisterschaft und einem neuen Stil. Backsteinerne Kirchengiganten erblickten, einer nach dem anderen, das Licht der staunenden Welt, mächtige Gebäude, jedoch schlicht, filigran und wunderschön.
Aber nicht nur die großen Städte entlang der Ostseeküste haben eine lange Geschichte. Generell gilt bei Fahrten über Land: Beinahe jeder noch so kleine Ort ist hier Hunderte von Jahren alt, das älteste Gebäude ist meist die Dorfkirche und fast immer lohnt ein Blick ins Innere.
Die Region hoch oben im Norden Deutschlands ist traditionell geprägt durch ihre Nähe zu Dänemark und durch gemütliche Dörfer in romantisch-üppiger Knicklandschaft.
Von der Halbinsel Holnis in die Innen- und Außenförde geteilt, bietet sich dem Besucher eine höchst abwechslungsreiche Landschaft. Die letzte Eiszeit hinterließ fruchtbares Ackerland und steile Uferküsten, die Lage an der Ostsee und den Nachbarländern prägte jahrhundertelang Menschen und Kultur.
Glücksburg, nördlichste Stadt Deutschlands, unterstand 400 Jahre lang dänischer Herrschaft. Bis heute gibt es enge Kontakte zum königlichen Nachbarn.
Flensburg A1/Google Map
Um 1200 als dänischer Handelsstützpunkt gegründet, liegt Flensburg (89 300 Einw.) heute direkt an der Grenze zu Dänemark. Jeder Fünfte hat hier Dänisch als Muttersprache, es gibt dänische Kindergärten und Schulen sowie eine dänische Zeitung. Man spricht Petuh, einen Dialekt mit dänischen, nieder- und hochdeutschen Elementen.
Die drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins kann auf eine 800-jährige maritime Tradition zurückblicken. Im 18. Jahrhundert kamen die Vollrigger von großer Westindienfahrt hier an. Kaffee, Tee, Tabak, Baumwolle und Edelhölzer fanden ihren Weg nach Norddeutschland. 1755 begann die Rum-Geschichte der Stadt, dokumentiert im Schifffahrtsmuseum.
Ein Bummel durch die Gassen von Flensburg ist eine gemütliche Angelegenheit. Wer möchte, folgt dem ausgeschilderten Kapitänsweg, einem Stadtrundgang mit Texttafeln, der beim Schifffahrtsmuseum beginnt. Die Kaufmannshöfe der Altstadt wurden zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert gebaut, steinerne Zeugen blühenden Handels. Der fünfgeschossige Westindienspeicher und der Speicher des Brasseriehofs vervollkommnen das Bild der historischen Handelsstadt.
Tourist Information A1/Google Map
Rote Str. 15–17, 24397 Flensburg
(04 61) 909 09 20
www.flensburg-tourismus.de
Mo–Fr 9–18, Sa 10–14 Uhr
Museumsberg Flensburg A1/Google Map
Museumsberg 1, Flensburg
(04 61) 85 29 56
www.museumsberg.flensburg.de
Tägl. außer Mo 10–17, Mai–Sept. Do bis 20 Uhr
Eintritt € 6, Kinder frei
Bietet Einblicke in Kunst- und Kulturgeschichte der Region (Ernst Nolde, Ernst Barlach und Erich Heckel), u. a. sind eine umfangreiche Möbelsammlung, Kirchenkunst und original eingerichtete Bauernstuben zu sehen. Eines der größten Museen Schleswig-Holsteins.
Phänomenta A1/Google Map
Norderstr. 157–163, Flensburg
(04 61) 14 44 90
www.phaenomenta.com
Mo–Fr 10–18, Sa/So 12–18 Uhr
Eintritt € 11/8 (7–16 J.)/3 (3–6 J.) Hier kann man Naturwissenschaft und Technik durch Begreifen an 120 Stationen erleben und verstehen, mit »Zwergen-Phänomenta«: 20 altersgerechte Experimente speziell für Kinder zwischen drei und sechs Jahren.
Die deutschen Hansestädte – Zentren von Handel und Kultur
Kaum eine andere Region des Kontinents entwickelte sich im Mittelalter derart schwungvoll und energisch wie die Ostseeregion. Allein im 13. Jahrhundert wurden unzählige Dörfer und Klöster gegründet sowie über fünfzig Städte. 170 große und kleine Hansestädte von Skandinavien bis zum Rheinland gewährten ihren Kaufleuten gemeinsame Auslandsniederlassungen und Handelslizenzen. Lübeck war das Haupt der Hanse und der »Lübecker Pfennig« die gemeinsame Währung. Roggen aus Mecklenburg, Salz aus Lübeck und Eisenwaren aus dem Rheinland wurden europaweit umgeschlagen. Ostsee-Transportmittel Nummer eins war die gedrungene, breite Kogge – die Schiffsform, die noch heute in vielen Wappen ehemaliger Hansestädte zu sehen ist.
Schifffahrtsmuseum A1/Google Map
Schiffbrücke 39
Flensburg
(04 61) 85 29 70
www.schifffahrtsmuseum.flensburg.de
Tägl. außer Mo 10–17 Uhr
Eintritt € 6, Kinder frei
Im alten Zollpackhaus werden Bilder, Modelle und Gerätschaften rund um das Thema Schifffahrt ausgestellt – Neueröffnung nach Umbau 2014. Die Rum-Abteilung informiert über das geschichtsträchtige Getränk.
Salondampfer »Alexandra«
A1/Google Map
Im historischen Hafen, Schiffbrücke 37, Flensburg
(04 61) 212 32
www.dampfer-alexandra.de
Mai–Sept. Sa/So, sowie Charter- und Sonderfahrten, Zeiten vgl. Webseite, Tickets ab € 11/6
Wer Flensburg vom Wasser aus sehen möchte, kann eine Fahrt mit dem liebenswerten Gefährt von 1908 unternehmen.
Glücksburg A1/Google Map
Hoch im Norden – beinahe schon in Dänemark – liegt Glücksburg. Hier erbauten die Herzöge zu Schleswig-Holstein 1582–87 ein Schloss, das beinahe über dem umgebenden Wasser zu schweben scheint. Heute befinden sich hinter den weißen Mauern ein Museum, das Standesamt (im Schlossturm) und der Schlosskeller. Der Wahlspruch des Hauses, »GgGmF«, steht auf der Wappentafel über dem Eingangsportal: »Gott gebe Glück mit Frieden«.
Glücksburg gilt als Wiege der europäischen Königshäuser, denn der »Schwiegervater Europas«, König Christian IX. von Dänemark (1818–1906) aus dem Hause Glücksburg, brachte viele seiner Kinder in den verschiedenen Adelshäusern des Kontinents unter. Im Internetauftritt des Hauses grüßt heute Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein, im Namen seiner Familie – und der Stiftung. Denn wie in vielen modernen Adelshäusern hat man auch hier eine solche ins Leben gerufen, um mithilfe der Einnahmen die Pflege des Schlossensembles und die Erhaltung des Kulturbetriebs zu finanzieren.
Seit den 1870er Jahren gibt es in Glücksburg einen regen Badebetrieb und mithilfe der Hanseatischen Yachtschule, der größten und ältesten Segelschule Deutschlands, lernen alljährlich viele Landratten den Umgang mit Reff und Ruderpinne. Zahlreiche Kur- und Wellness-Einrichtungen profitieren von der guten Luft und der schönen Umgebung. Während die einen sich hier bei der Reha erholen, verausgaben sich andere beim »Ostseeman-Triathlon« (im August).
Tourist Information A1/Google Map
Schloss Glücksburg
24960 Glücksburg
(046 31) 407 70
www.gluecksburg.de
Juli/Aug. Mo–Fr 9–18, Sa/So 10–16, Mai/Juni und Sept./Okt. Mo–Fr 9–18, Sa/So 10–14, Nov.–März Mo–Fr 9–17 Uhr
Schlossmuseum Glücksburg A1/Google Map
Schloss, Glücksburg
(046 31) 44 23 30
www.schloss-gluecksburg.de
Mai–Okt. tägl. 10–18, Nov.–April Sa/So 11–16 Uhr
Eintritt € 8/3 (6–16 J.)
Das Wasserschloss birgt Gemälde, kostbare Ledertapeten und erlesenes Porzellan. Besonders schön: das Rosarium seaside-garden im Schlosspark mit über 550 Rosensorten (Mitte Mai–Ende Sept. tägl. 10–18 Uhr, Eintritt € 3).
Fördeland Therme Glücksburg A1/Google Map
Sandwigstr. 1 A, Glücksburg
(046 31) 44 40 70
www.foerdeland-therme.de
Therme So–Do 10–22, Fr/Sa 10–1 Uhr, Saunawelt tägl. 10–23 Uhr, Eintritt ab € 11/8 (3–15 J.), Saunawelt ab € 16/13
Erlebnisbad mit Saunalandschaft, Fitness- und Schwimmkursen und Gastronomie. Im Sommer oft Sonderveranstaltungen auf dem Gelände.
Koehn’s Schlosskeller A1/Google Map
Schloss, Glücksburg
(046 31) 38 58
www.schlosskeller.de
Mo 11–18, Mi–So 11–22 Uhr
Gehobene, leichte Küche in stilvollem Ambiente. €€
Halbinsel Holnis A1/Google Map
Einst war hier eine wichtige Station auf dem Weg der Händler von Angeln nach Dänemark. Und schon vor 5000 Jahren siedelten auf Holnis Bauern und Fischer, wie steinzeitliche Waffen- und Werkzeugfunde beweisen. Im Osten liegt der beliebte Badestrand Bockholm, wo auch Surfer sich gern ins Wasser begeben. Empfohlen seien das Wandern im Naturschutzgebiet, vor allem der Theodor-Fontane-Wanderweg, der rund neun Kilometer lang um die Nordspitze der Halbinsel, vorbei am Steilufer, dem Holnis Noor, dem Leuchtturm Schausende zum Pugumer See führt.
Naturschutzgebiet Holnis A1/Google Map
Infohütte (046 31) 29 73 und 44 16 88, www.nabu-sh.de
Der längste und schmalste Meeresarm der Ostsee, die Schlei, hat viele grüne Strände, die das Ufer von Kappeln bis Schleswig säumen. Die Region lässt sich hervorragend mit dem Kanu, dem Segelschiff oder per Rad erkunden, auch Schnorchelanfänger und Angelprofis fühlen sich hier wohl. Letztere fischen in der Region ganzjährig u. a. Meerforellen, Zander, Flussbarsche, Dorsche und natürlich Heringe aus dem seichten Gewässer.
Süderbrarup B2/Google Map
Ältester Ort der Region ist Süderbrarup. Als Thingplatz mit heiliger Quelle und als Handelsplatz erlangte er schon früh überregionale Bekanntheit. Der Marktplatz war lange archäologischer Grabungsort.
Tourist Information B2/Google Map
Königstr. 3
24392 Süderbrarup
(046 41) 20 47
www.ostseefjordschlei.de
April–Okt. Mo–Fr 10–14, Juli/Aug. Mo–Fr 10–15, Sa 10–12 Uhr
Ausflugsziele:
Landschaftsmuseum Angeln A2/Google Map
Unewatt (bei Langballig)
(046 36) 10 21
www.museum-unewatt.de
April, Okt. Fr–So 10–17, Mai–Sept. tägl. außer Mo 10–17 Uhr
Eintritt € 5, Kinder frei
Auf »Museumsinseln«, die sich über den historischen Ortskern verteilen, wird Angeliter Landwirtschaftsgeschichte gezeigt. Im Sommer oft Sonderveranstaltungen, Führungen und Lesungen.
Geltinger Birk A2/3/Google Map
Infostation: (046 43) 18 60 90
Mo–Fr 9–16, Sa/So 11–16 Uhr
Die Halbinsel beschirmt die Flensburger Förde vor der offenen Ostsee. In dem Naturschutzgebiet leben und brüten über 70 Vogelarten mit so hübschen Namen wie Knäkente, Mittelsäger oder Tüpfelralle. Östlich der Halbinsel, bei Falshöft, befindet sich die Infostation.
Gasthaus Möwe Jonathan A3/Google Map
24395 Pommerby
(046 43) 29 88
www.moewe-jonathan.com
Juli/Aug. Mo/Di, Do–So 12–23, Mi 18–23, April–Juni, Sept./Okt. Mo/Di, Do/Fr 18–22, Sa/So 12–22, Mi geschl., Nov.–März Fr–So 12–22 Uhr
Liebevoll eingerichteter Landgasthof mit schwäbischer Küche und einem »Kinderzimmer«. €–€€
Maasholm B3/Google Map
Das Fischerdorf liegt an der Schleimündung. Am Hafen geht es lebhaft zu: Lange hatten die Kutter der Fischer das Sagen. Seit man einen Segelhafen baute, liegen hier auch die großen und kleinen Boote der Sportsegler. Im Norden der kleinen Halbinsel fand Anfang der 1990er Jahre eine ungewöhnliche Verwandlung statt: Eine ehemalige Nato-Raketenstation wurde von der Gemeinde Maasholm gekauft und in ein Naturerlebniszentrum mit meeresbio- und geologischen Feldstationen umgewandelt (Führungen 046 42-92 16 80, www.nez-maasholm.de, Eintritt frei).
Kappeln B3/Google Map
Die gemütliche 9600-Einwohner-Kleinstadt wartet mit vielen schönen Häusern auf, vor allem in der Prinzenstraße. Weithin sichtbar prägt das Stadtbild die spätbarocke St.-Nikolai-Kirche (1793). Die Holländermühle »Amanda« von 1888 mit ihren neun Stockwerken und 30 Metern Höhe ist die größte ihrer Art in Schleswig-Holstein und steht unter Denkmalschutz.
Im Museumshafen liegen restaurierte Frachtsegler und Dampfboote. Haupteinnahmequelle der Fischer in Kappeln war der Hering. Um ihn zu fangen, entwickelte man im Mittelalter einen Heringszaun. Ein solches Exemplar aus dem 15. Jahrhundert existiert noch heute; der Ellenberger Heringszaun ist einzigartig in Europa. Einen guten Blick auf die historische Reuse hat man von der Klappbrücke. Die Konstruktion verbindet seit 2002 das Stadtzentrum mit dem gegenüberliegenden Ufer. Einmal stündlich – jeweils 15 Minuten vor jeder vollen Stunde – wird »geklappt«.
Kappelns »Hausstrand« liegt sieben Kilometer südöstlich an der Ostsee (Olpenitz/Weidefeld). Er ist ca. drei Kilometer lang, stellenweise bis zu 40 Meter breit (im Südabschnitt FKK).
Tourist Information B3/Google Map
Schleswiger Str. 1 (in der Mühle Amanda), 24376 Kappeln
(046 42) 40 27
www.touristikverein-kappeln.de
Juni–Sept. Mo–Fr 10–17, Sa/So 10–14, April/Mai, Okt. Mo–Fr 10–17, Nov.–März Mo–Fr 10–16 Uhr
Museum Historisches Sägewerk B3/Google Map
In der Mühle Amanda, Kappeln
(046 42) 92 01 02, Mai–Okt. Mo–Do 9–12 und 13–17, So/Fei 10–12 und 14–16 Uhr, Vorführungen auf Anfrage
Eintritt € 1,50/1
Die historischen Maschinen wurden früher durch die Mühle angetrieben und sind heute noch in Betrieb.
Angelner Dampfeisenbahn B3/Google Map
Bahnhofsweg, Kappeln
(046 31) 20 95, www.angelner-dampfeisenbahn.de
Tickets ab € 12/6 (einfache Fahrt)
Mit der historischen Bahn kann man an Sommersonntagen die rund 20 km zwischen Kappeln und Süderbrarup zurücklegen. Fahrradmitnahme auf ausgewählten Strecken nach Anmeldung möglich.
Raddampferfahrt C2/B3/Google Map
Reisedienst Müller
(046 42) 65 32
www.schleiraddampfer.de
April–Okt. tägl., Tickets ab € 10/5
Schleirundfahrten ab Kappeln Richtung Lindaunis, Schleimünde, Schleswig und Missunde. Fahrkartenschalter am Hafen. Im Programm sind auch Erlebnisfahrten, die Dampfer-, Dampfeisenbahnfahrt und Fahrradtour kombinieren.
Bad Arnis B3/Google Map
Die kleinste Stadt Deutschlands (283 Einw.), 1667 gegründet, liegt auf einer Halbinsel, weswegen die Einheimischen auch sagen, dass sie nicht »in«, sondern »auf« Arnis wohnen. Besonders sehenswert ist die Schifferkirche mit den Votivschiffen. Der Legende nach wurde die alte Kanzel von einer Sturmflut angespült. Man wird dieses niedliche Städtchen kaum einmal für sich haben, aber es lohnt sich unbedingt, für einen Bummel durch die Hauptstraße hinzufahren.
Ausflugsziel:
Schönhagen B3/Google Map
Kleines Ostseebad mit ca. 3 km langem, bewachtem Strand mit Abenteuerspielplatz für Kinder und Strandrestaurant.
Schleswig C1/Google Map
Über 1200 Jahre ist es her, dass der Ort »Sliaswich« erstmals erwähnt wurde: 804 kommt er in den Fränkischen Reichsannalen vor; das macht die Stadt zu einer der ältesten Nordeuropas. Im 15. Jahrhundert war Schleswig als Residenzstadt der Gottorfer Herzöge politisches Zentrum. Von kultureller Bedeutung ist die malerische Stadt mit ihren 24 000 Einwohnern bis heute.
Zwei Dinge sollte ein Besuch unbedingt beinhalten: einen Blick in den mächtigen St.-Petri-Dom (erbaut um 1134) mit dem berühmten Bordesholmer Altar (mit 400 geschnitzten Figuren) von Hans Brüggemann und einen Besuch in Schloss Gottorf. Die mächtige Vierflügelanlage beherbergt das Landesmuseum. Die archäologische Sammlung ist überregional bekannt durch das Nydamschiff und die Moorleichen aus der Zeit um Christi Geburt, gefunden im Thorsbyer Opfermoor bei Süderbrarup.
2005 wurde der berühmte Gottorfer Globus wieder im Fürstengarten aufgestellt, eine Rekonstruktion nach historischem Vorbild und ein weiterer Schritt zur Wiederherstellung des historischen Barockgartens.
Einen Eindruck von den kargen Lebensumständen vergangener Tage kann man sich bei einem Bummel durch die Fischersiedlung Holm (skand. Insel, denn das war dieser Stadtteil bis 1933) verschaffen, einen der ältesten Teile der Stadt.
Die Wurzeln Schleswigs liegen in Haithabu (von skand. heihtabyr, Ort auf der Heide) am Haddebyer Noor. Vor den heutigen Stadtgrenzen liefen hier um das Jahr 1000 die wichtigsten Fernhandelswege der Wikinger zusammen. In seiner Blütezeit hatte Haithabu eine größere Ausdehnung als das damalige Köln. Das Museum stellt die zahlreichen Funde aus, die Zeugnis von Haus- und Schiffbau, Handwerk, Verteidigung und Kleidung der ca. 1000 Einwohner ablegen. Rekonstruierende Hausmodelle lassen die Siedlungsgeschichte lebendig werden.
Tourist Information C1/Google Map
Plessenstr. 7, 24837 Schleswig
(046 21) 85 00 56
www.ostseefjordschlei.de
April–Sept. Mo–Fr 10–17, Juni–Sept. Sa/So 10–14, Nov.–März Mo–Fr 10–16 Uhr
Holm-Museum C1/Google Map
Süderholmstr. 2, Schleswig
046 21-93 68 20
Tägl. 10–18 Uhr, Eintritt frei
Museum zur Geschichte des Stadtteils Holm.