ISBN: 978-3-95428-606-5
1. Auflage 2015
© 2015 Wellhöfer Verlag, Mannheim
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Titelgestaltung: Uwe Schnieders, Fa. Pixelhall, Mühlhausen
Die Erzählungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit wirklichen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind nicht beabsichtigt und somit rein zufällig.
Das vorliegende Buch einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig.
»Winterurlaub?« Isabellas Mund verzog sich skeptisch. »Ich habs nicht so mit Kälte und Skifahren kann ich auch nicht.«
»Skifahren brauchst du nicht. Und du wirst staunen, wie gemütlich es in der Hütte ist, wenn es draußen friert und drinnen der Holzofen bullert.«
Hütte. Isabellas Bild von einem luxuriösen Alpenhotel zerbarst. Vorsichtig fragte sie: »Woran genau hast du gedacht?«
»Na, wir schließen uns einfach Jürgen und den anderen an und fahren mit auf die Tannkopf-Hütte. Gleich am 25. und dann bleiben wir bis Neujahr. Du wirst begeistert sein. Der Schwarzwald hat im Winter seinen ganz eigenen Reiz und die Hütte liegt total einsam. Wenn es dann noch schneit, ist man richtig in einer anderen Welt. Ein Wintertraum.«
»Und wenn es nicht schneit …?«, versuchte Isabella Gerds Euphorie zu bremsen.
»Ach, dann kann man wunderbar wandern. Maike und Elli brutzeln sicher was Schönes und abends können wir Karten spielen.«
Isabella schwieg. Wandern, Karten spielen, Maikes vegane Öko-Bratlinge … . Sie reizte das kein bisschen. Weniger als kein bisschen. Aber Gerd schien so glücklich über die Aussicht auf Weihnachtsurlaub mit seinen alten Studienfreunden, dass sie es nicht übers Herz brachte, nein zu sagen.
Sie bereute es schon bei der Ankunft. Wenn Gerd ihr wenigstens vorher gesagt hätte, dass sie die Autos am Bauernhof stehen lassen und die letzten zwanzig Minuten zu Fuß gehen mussten! Dann hätte sie sich doch irgendwo einen Rucksack für ihr Gepäck leihen können. Stattdessen stapfte sie in ihren Sneakers, in denen die Füße von Minute zu Minute mehr einfroren, und mit einer unpraktischen Reisetasche bergauf. Immerhin lag kein Schnee, nur an einigen Stellen auf dem Waldweg glänzte Eis.
»Find ich gut, dass Gerd und du endlich mal dabei seid«, sagte Maike, die mit ihren gefütterten Stiefeln und dem großen Rucksack zünftig vorangeschritten war, bis sie auf die Idee kam, sich ein bisschen um Isabella zu kümmern. Isabella hätte gerne darauf verzichtet. Maike war mit Gerd schon zur Schule gegangen und wusste nicht nur alles besser, sondern zeigte das auch deutlich. Wie Jo es mit ihr aushielt, war schwer zu verstehen, aber Jo war einfach ein ganz Lieber.
Dass Maike und Elli so gut miteinander auskamen, war ebenfalls rätselhaft, denn Elli war die Eleganz schlechthin. Außer dass sie Pink liebte. Das gab ihrem Designer-Outfit dann doch eine leicht vulgäre Note. Immerhin, ihrem Stefan gefiel es wohl, denn er konnte kaum die Finger von ihr lassen.
Das Verhältnis zwischen Jürgen und Nora schien dagegen seit dem letzten Treffen deutlich abgekühlt. Nora, die außer ihrem großen Rucksack auch noch eine Tasche mit Lebensmitteln schleppte, wanderte schweigsam und alleine, während Jürgen, Jo und Gerd schwer bepackt, aber beschwingt voraneilten.
Maike und Jo, Elli und Stefan, Nora und Jürgen und Isabella und Gerd. Langweilig würde das nicht unbedingt werden. Aber anstrengend!
Natürlich war die Hütte eiskalt. Jürgen heizte zwar sofort fachmännisch in der Küche den Ofen an, aber beim Blick in die Schlafkammern war keine Wärmequelle zu entdecken.
»Wenn der Ofen richtig heiß ist, kommt die warme Luft auch hierher, wir lassen dann einfach alle Türen auf«, erklärte Maike, die sah, wie Isabella ihre weiße Atemwolke anstarrte, die in Richtung Bett zog.
Na fein. Und wo blieb die Privatsphäre?
»Schreibst du eigentlich immer noch deine komischen Krimigeschichten?«, fragte Maike. »Ich würde mir ja an deiner Stelle ein positiveres Hobby suchen. Ständig diese Verbrechen, das zieht einen doch runter.«
Isabella nickte und schwieg. Es hatte keinen Zweck, mit Maike über das Schreiben oder gar über Krimis zu reden. Überhaupt war dieses Thema auf der Hütte tabu – sie wusste, was Gerds Freunde davon hielten.
»Komm in die Küche, die ist schnell warm. Und sonst hilft noch von innen ein Kirschwasser.«
Tatsächlich war die Temperatur in der Küche mit dem großen Holztisch in der Mitte fühlbar gestiegen und Jürgen hatte bereits die Schnapsgläser gefüllt.
»Auf unsere Hütten-Gaudi«, sagte er und hob sein Glas, um das Kirschwasser hinunterzustürzen. Die anderen taten es ihm nach. Mit Todesverachtung und in drei kleineren Schlucken trank Isabella ihren Schnaps – wenn er beim Aufwärmen half, sollte es ihr recht sein.
Der Abend wurde dann zuerst einmal gar nicht so übel, zu Maikes veganer Erbsensuppe mit frischem Holzofenbrot hatte Jo ein paar deftige Speckwürfel gebraten und mit vollem Magen erschien Isabella die Hütte sogar irgendwie gemütlich. Vielleicht lag das allerdings auch am Glühwein.
Sie hockte in dem alten Ohrensessel neben dem Ofen und blickte immer wieder durch das kleine Fenster hinaus in die Nacht. Draußen fielen dichte Flocken und auf dem Fenstersims bildete sich eine weiße, weiche Decke. Warm war es in der Küche jetzt, so warm, dass Elli sich ausgezogen hatte bis auf ein Trägertop – pink. Unter dem dünnen Stoff drückten sich die Spitzen eines BHs durch. Den Männern fiel es sichtlich schwer, sich auf die Karten zu konzentrieren, und Stefan legte seinen Arm besitzansprucherhebend um Ellis nackte Schultern. Ab und zu hob Elli ihr wohlgeformtes, leggings-bekleidetes Bein und bewunderte ihre pinkfarbenen High Heels.
»Ich hatte mir ja etwas Warmes für die Füße fürs Bett gewünscht«, zwitscherte sie. »Aber Stefan war dann eher für was Heißes!«
Sie kicherte und beugte sich vor, sodass Gerd und Jürgen fast die Augen aus dem Kopf fielen. Nora, der Maike gerade einen Vortrag über gesunde Ernährung im Winter hielt, kniff die Lippen zusammen und warf Isabella einen hilflosen Blick zu. Tu doch was, schien sie zu sagen.
Isabella schloss kurz die Augen. Ja, sie musste etwas tun.
Sie stand auf und ging hinaus, um auf der chemischen Toilette ihre kneifenden Bauchschmerzen von der Erbsensuppe loszuwerden. Wieso hatte Maike darüber eigentlich noch nicht gemeckert? Ein chemiefreies Plumpsklo wäre ihr sicher lieber gewesen!
Einen Moment lang zögerte Isabella, dann trat sie hinaus vor die Hütte. Neben der Eingangstür lagen auf dem aufgestapelten Holz allerhand Werkzeuge. Axt, Hammer, Säge.
Isabella entschied sich für die Säge. Jürgen, Maike, Elli und Stefan schliefen unter dem Dach. Eine angesägte Sprosse in mittlerer Höhe auf der Leiter würde Wunder wirken. Vor allem in Anbetracht von Ellis Schuhen. Falls sie als Erste hochstieg, würde sie ganz nett runterplumpsen.
Gut gesägt ist halb gewonnen – als Schreinerstochter kann mans eben, dachte Isabella, brachte die Säge zurück nach draußen und wischte sie sauber. Dann ging sie in die immer noch kalte Schlafkammer, in der sie mit Gerd die Nacht verbringen sollte.
»Warmarbeiten«, hatte er ihr ins Ohr geflüstert, als sie über die Kälte geklagt hatte. So, wie er sich den ganzen Abend schon benahm und sie vor seinen Freunden wie ein peinliches Mitbringsel ignorierte, war ihr jegliches Begehren vergangen.
Wo waren denn nur …? – Ah, da! Erleichtert zog Isabella ein Döschen Erdnüsse aus ihrer Reisetasche und riss es an der Lasche auf. Mhm, schön salzig! Salz hielt Maike für ungesund. Dementsprechend schmeckte ihr Essen. Gesalzene Erdnüsse waren für Maike sowieso das Allerletzte, weshalb Isabella ihren Vorrat lieber heimlich verspeiste. Das Allerletzte! Nicht nur wegen des Salzes. Maike war auch allergisch gegen Erdnüsse. Wenn sie Erdnüsse aß, würden die wohl tatsächlich das Allerletzte sein …
»Isa, wo bleibssu denn?«
Jürgen stand im Türrahmen und Isabella ließ vor Schreck die Nagelfeile fallen, mit der sie gerade eine Erdnuss zu Staub verarbeitete.
»Denkssu dir hier hübsche Schtorys aus?«, fragte Jürgen. »Hassu es auch schommal mit Ero – äh – rotick probiert? Ich könnte dir beim Reschesche-schieren helfn!«
Isabella starrte den besten Kumpel ihres Freundes an. Er schwankte leicht, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und kam näher.
»Kommmich zeig dir ein bissschen Hütten-Gaudi! Wir könnn auch noch Nora dasssuholn, die macht all-allles für mich.«
Jürgen stand nun direkt neben ihr und sie war dankbar für ihren Rollkragenpullover, der seinen Augen nichts bot.
»Na, kommschonn!«, sagte er und gab ihr einen Schubs, sodass sie rücklings auf das Bett fiel. Schwankend öffnete er den Hosenbund.
»Ich schreie!« Isabella schnappte nach Luft.
Doch Jürgen fiel einfach vorwärts neben sie auf das Bett, einen Arm über sie gelegt, und begann im gleichen Moment laut zu schnarchen.
Isabella zitterte. Das konnte unmöglich wahr sein! Sie nahm Jürgens Arm, schob ihn zur Seite und setzte sich auf. Sein Gesicht war gerötet und er hatte einen gemeinen Zug um den Mund, der ihr bisher nie aufgefallen war. Was für ein Arschloch! Einen Moment saß sie reglos. Dann packte sie das dicke Federkissen und drückte es auf Jürgens halb in der weichen Matratze verschwundenes Gesicht. Er zuckte kurz, dann lag er still.
Isabella griff erneut nach ihrer Nagelfeile. Das kleine Häufchen Erdnusspulver, das entstand, verbarg sie in der linken Hand und ging zurück in die Küche.
Maike erklärte gerade, wie schlecht die vielen Reisen heutzutage für die Umwelt waren. Damit hatte sie nicht unrecht. Aber war sie dieses Jahr nicht gerade selbst noch in Thailand und in Südafrika gewesen?
Schweigend nahm Isabella die Glühweintassen vom Tisch und ging hinüber zum Herd, um sie neu aufzufüllen und Maikes roter Tasse ein besonderes Extra beizufügen. Maike grapschte ohne ein Wort des Dankes danach und nahm einen großen Schluck. Sie hustete und griff sich an den Hals.
»Allergie«, krächzte sie. »Elli! Meine Tasche.«
Sofort sprang Elli auf. Ach ja, für den Notfall hatte Maike ja stets Medikamente dabei und Elli kannte sich damit aus. Uups! Daran hatte Isabella nicht gedacht!
Mit großen Schritten stakste Elli hinaus und auf die Leiter zu, die zu den oberen Kammern führte. Einen Moment später ertönte ein Splittern, ein Krachen und ein Schrei. Dann war Ruhe im Flur. Maike in der Küche röchelte nur noch schwach. Jo hielt sie in den Armen, sah aber irgendwie gar nicht unglücklich aus.
Stefan und Gerd rannten aus der Küche.
»Nein – Elli!«, hörte Isabella Stefans verzweifelte Stimme.
Sie ging zur Tür der Hütte, schlüpfte in Maikes warme Stiefel, die diese nun nicht mehr brauchte, zog ihren Anorak an, die Mütze und wickelte ihren Schal um den Hals. Dann trat sie vor die Tür. Im Vollmond war die frisch verschneite Landschaft erstaunlich hell und friedlich. Ein Wintertraum.
»Was hast du getan?«, grollte Gerd plötzlich hinter ihr.
Sie fuhr herum. Mit ausgestreckten Armen kam er auf sie zu, bereit, seine Hände um ihren Hals zu legen. Doch ehe er zudrücken konnte, zog Isabella die Axt vom Holzstapel und schlug zu. Mit einem Seufzer sank Gerd zu Boden.
Isabella zog den Reißverschluss ihres Anoraks höher und vergewisserte sich, dass der Autoschlüssel in ihrer Jackentasche war. An der Hüttenwand lehnte ein Kinderschlitten. Isabella lächelte. Als Kind war sie furchtbar gerne Schlitten gefahren. Ob man das verlernte? Oder war es wie mit dem Radfahren? Auf jeden Fall wäre sie rodelnd im Nu am Bauernhof, am Auto, an einer richtigen Straße und damit in Freiheit! Sie griff nach dem Schlitten, setzte sich drauf und stieß sich mit den Füßen ab. Langsam glitt sie durch den Schnee und beschleunigte von Meter zu Meter. Es war ganz einfach, nur der kalte Wind ließ sie einen Moment die Augen schließen. Ein Fehler! Unsanft landete ihr Po auf dem harten Boden.
»Na, ausgeschlafen?« Maike kicherte.
»Ein Bild für die Götter, wie du vom Sessel gerutscht bist!«, prustete Jürgen heraus.
Alle starrten Isabella an, die auf dem Boden vor dem Ohrensessel saß und blinzelte. Maike? Jürgen? Elli war auch da? Was …?
Gerd lachte. »Meine Süße war im Geiste sicher ganz woanders. Wer weiß, was für Gedanken und Träume sie mal wieder hatte!«
Isabella sah von einem zum anderen. Maikes abfälliger Blick, Ellis aufreizende Pose, Jürgens verächtlicher Mund, Nora und Jo, die sich aus allem raushielten, Stefan, der nur Augen für Elli hatte, und Gerd, der zu ihnen gehörte. Zu seinen Freunden. Nicht zu ihr. Auf einen Schlag wurde ihr klar, dass sie hier verschwinden musste. Oder diese Tage würden enden wie in ihrem Traum – mörderisch!
Isabella verließ schweigend die Küche, ging zur Tür der Hütte, schlüpfte in Maikes warme Stiefel, selbst wenn diese sie morgen brauchen würde, zog ihren Anorak an, die Mütze und wickelte ihren Schal um den Hals. Dann trat sie vor die Tür. Im Vollmond war die frisch verschneite Landschaft erstaunlich hell und friedlich. Ein Wintertraum.
Sie zog den Reißverschluss ihres Anoraks höher und vergewisserte sich, dass der Autoschlüssel in ihrer Jackentasche war. An der Hüttenwand lehnte tatsächlich ein Kinderschlitten. Isabella lächelte, griff nach dem Schlitten, setzte sich drauf und stieß sich mit den Füßen ab. Langsam glitt sie durch den Schnee und beschleunigte von Meter zu Meter. Es war ganz einfach. In weniger als zwei Stunden konnte sie in Freiburg sein, in einem zentralgeheizten Hotelzimmer an ihrem Laptop sitzen und einen Krimi schreiben. Einen Titel hatte sie schon: Isabellas Wintertraum.
Zutaten:
75 g Schinken- oder Speckwürfel
(für Veganer werden diese natürlich weggelassen, evtl. können sie durch Zwiebelwürfel ersetzt werden)
etwas Öl
200 g Schälerbsen
1 l Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt, (je nach Geschmack ein paar Nelken)
1 Bund Suppengrün (Lauch, Sellerie, Gelbe Rübe)
2 mittelgroße, mehlige Kartoffeln
Salz, Pfeffer, nach Geschmack etwas Ingwer
Zubereitung:
Den Schinken oder Speck im Öl anbraten, Brühe, Schälerbsen, Lorbeerblatt und evtl. Nelken hinzugeben und ca. 1 ¼ Std. köcheln lassen.
Suppengrün und Kartoffeln klein schneiden und danach zu der Suppe geben. Eine weitere ½ Std. weiterkochen lassen.
Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und evtl. etwas Ingwer abschmecken.
Das Salzwasser im Topf brodelte leise vor sich hin. Seit einer halben Stunde köchelten die Kartoffeln und es wurde langsam Zeit, sie vom Herd zu nehmen. Mit einem Kochlöffel fischte Rainer einen der gelben Würfel aus der Flüssigkeit, pustete einmal und steckte sich das Gemüse in den Mund. Der Garzustand war perfekt, ebenso wie der Geschmack. Er hatte nicht nur eine alte, wohlschmeckende Sorte ausgewählt, sondern mit den Kartoffeln auch zwei Blättchen Liebstöckel mitgekocht, die ihr Aroma sanft wie eine Sommerbrise an das Gemüse abgegeben hatten. Die Auswahl der richtigen Zutaten war ein elementarer Bestandteil des Handwerks, das Rainer von der Pike auf gelernt hatte. Als Koch musste er nicht nur den Umgang mit diversen Werkzeugen beherrschen, sondern auch die Qualität der Produkte beurteilen können, die er verarbeitete. Ein krumm gewachsener, ungewaschener Erdapfel vom Bauernhof konnte wesentlich unansehnlicher wirken als die vorgewaschenen Standardkartoffeln industrieller Agrarbetriebe, die tonnenweise über Discounter und auf Großmärkten verkauft wurden, doch erst im Geschmack zeigte sich der wahre Wert eines Gemüses. Eine Gewächshaustomate konnte es niemals mit einer Tomate aus dem eigenen Garten aufnehmen und Erdbeeren, die in den Supermärkten zur Vorweihnachtszeit verkauft wurden, waren nicht einmal der Mühe wert, einen Blick auf das Preisschild zu werfen. Gutes Essen begann mit den bestmöglichen Zutaten und der Kenntnis ihrer richtigen Zubereitung, doch erst die Dosierung, die Abstimmung der einzelnen Komponenten aufeinander, erhob das Handwerk zur Kunst. Eine Messerspitze Zimt, eines der edelsten Gewürze, konnte aus einem einfachen Apfelmus ein wahres Gedicht machen, ein Teelöffel des hellbraunen Pulvers hingegen ruinierte auch das beste Kompott.
Rainer zog den Topf von der Herdplatte und stellte ihn zur Seite. In einer Pfanne erhitze er etwas Öl, gab gewürfelte Zwiebeln hinzu und ließ sie anbräunen. Als sie die gewünschte Farbe hatten, löschte er sie mit Wasser ab und reduzierte die Temperatur. In die Zwiebelbrühe gab er Karotten, die er in kleine Stifte geschnitten hatte. Er rührte etwas Honig unter, legte einen Deckel auf die Pfanne und ließ das gesüßte Gemüse langsam garen. Das Timing war bei diesem Vorgang besonders wichtig. Die Karotten mussten durchgegart sein, aber dennoch Biss haben. Wenn sie zu weich gerieten, verdarben sie die gesamte Komposition. Beim Gedanken an die Parallele zur Musik stahl sich ein Lächeln in Rainers Gesicht. Komponisten und Köche hatte mehr gemein als viele ahnten. Ein Galadinner entsprach einer Oper, ein mehrgängiges Menü einer Sinfonie und selbst eine einfache Suppe war wie ein Lied mit einer ausgewogenen Melodie. Das Geheimnis hinter all dem hieß Harmonie. Wenn man beim Kochen die falschen Zutaten miteinander kombinierte, entstanden Disharmonien, die eine Zunge ebenso malträtierten wie ein Septakkord das Ohr, wenn er in einer falschen Tonart gespielt wurde. Die richtige Kombination hochwertiger Zutaten jedoch verzauberte die Sinne wie eine Melodie von Mozart, die einen, wenn man sie einmal gehört hatte, tagelang begleitete und die man manchmal leise vor sich hin summte, ohne es zu bemerken. Carola hatte das nie verstanden. In ihren Augen war er stets ein Verschwender gewesen, der teure Kartoffeln für eine Suppe verwendete, die man mit billigen Produkten und etwas mehr Gewürz ebenso gut zubereiten, aber das Doppelte daran verdienen konnte. Kunst macht uns nicht reich, hatte sie einmal gesagt und Rainer hatte ihr nicht widersprochen. Letzten Endes hatte sie recht behalten. Sie waren nicht reich geworden, aber er war dennoch zufrieden. Ein Künstler bemaß sein Werk nicht nach dem Preis, sondern nach dem Wert.
Das Salzwasser mit den Kartoffeln war in der Zwischenzeit etwas abgekühlt. Mit einer Gabel fischte Rainer die Liebstöckelblätter aus dem Kochtopf, dann nahm er einen Pürierstab und verarbeitete die Basis für seine Suppe zu einer homogenen Masse, während seine Gedanken bei Carola hängen blieben. Sie war keine Schönheit gewesen, das hätte man wirklich nicht behaupten können, doch er war auch kein Adonis. Sie hatten sich kennengelernt, als er während seiner Gesellenjahre in einem Restaurant angestellt gewesen war, in dem sie bedient hatte. Ein Koch und eine Restaurantfachfrau passten gut zueinander, schon alleine wegen der Arbeitszeiten, die sich erheblich von denen anderer Angestellter und Arbeiter unterschieden. Obwohl Carola aus Bayern stammte, hatte der Schwarzwälder etwas Exotisches in ihr gesehen, das ihn fasziniert hatte, ohne dass er es richtig hätte benennen können. Sie war schlangenhaft gewesen, ohne dabei schlank zu sein. Es war eher das Hypnotisierende ihres Blicks gewesen und das Raubtierhafte ihres Wesens. In all den Jahren ihrer Ehe hatte er sie niemals ängstlich erlebt. Carola hatte allem und jedem die Stirn geboten und für jemanden, der sie herausgefordert hatte, war es besser gewesen, auf der Hut zu sein. Sie hatte sich allein mit Worten wie ein Alligator in ein Opfer verbeißen und es auf den Grund eines Flusses ziehen können, bis es nach einer endlosen Todesrolle erlegt war. Carola hatte keine Gnade gekannt.
»Chef, da ist jemand von der Polizei, ein Kommissar Bremer.« Eva, die seit Jahren im Bischofskeller bediente, stand an der Küchentür und sah Rainer fragend an. »Er will mit Ihnen sprechen.«
»Sag ihm, er soll sich ein paar Minuten gedulden und frag ihn, was er essen will.« Rainer nahm einen Bund Petersilie und zerkleinerte das Kraut mit schnellen, routinierten Bewegungen. Eine Minute später kehrte die Bedienung zurück.
»Er nimmt die Saté-Spieße.«
»Uwe!« Rainer nickte dem Beikoch zu, der die Speisen auf den Tellern anrichtete. Saté-Spieße waren keines der üblichen Gerichte, die auf der Karte standen. Im Bischofskeller aß man badisch, elsässisch und alemannisch. Die regionale Küche aus dem Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz, hergestellt aus Produkten der Region, hatte das Lokal bekannt gemacht. Im Gegensatz zu früher genügte das jedoch heute nicht mehr, wenn man bestehen und überleben wollte. Die Ansprüche stiegen stetig und die Gäste verlangten Abwechslung. Man musste sich etwas einfallen lassen, um Ausgefallenes bieten zu können, und so hatte Rainer beschlossen, jeweils einmal im Frühling, Sommer, Herbst und Winter eine Woche lang Spezialitäten aus entlegenen Teilen der Welt zu servieren. Je exotischer die Herkunft war, desto besser kamen die Gerichte bei den Gästen an, ohne dass es dafür einen Grund gegeben hätte. In Mexiko wurde nicht schlechter gekocht als in Honduras, aber »mexikanisch« lockte keinen Hund hinter dem Ofen hervor, während »karibisch« das Lokal füllte. In der aktuellen Spezialitätenwoche, deren letzter Tag am Morgen angebrochen war, wurde im Bischofskeller indonesisch gekocht.
Die Kartoffelsuppe war für den übernächsten Tag vorgesehen. Sie unterschied sich in einem Punkt wesentlich von nahezu allen anderen Gerichten, die frisch zubereitet sofort serviert wurden. Gemüsesuppen deutscher Art schmeckten am besten, wenn man sie am zweiten oder dritten Tag aufwärmte. Seltsamerweise war dies einer der wenigen Punkte gewesen, bei dem Rainer und Carola einer Meinung gewesen waren. Er hatte sich immer gewundert, warum sie ihn überhaupt geheiratet hatte. Mit fast allem, was er getan oder gelassen hatte, war sie nicht einverstanden gewesen. Sie hatte herumgenörgelt, wenn sie einen guten Tag gehabt hatte. An weniger guten Tagen hatte sich das Nörgeln zum Keifen gesteigert und an schlechten Tagen hatte sie fauchend Gift und Galle gespien. Im Fernsehen hatte er einmal eine Dokumentation über Warane gesehen, jene Reptilien, die urzeitlichen Sauriern am ähnlichsten sahen. Bei einer Großaufnahme des Kopfes hatte er verblüfft festgestellt, wie sehr sich das Gesicht des Warans und das seiner Ehefrau glichen. Im Lauf der Jahre hatte die Frau, in die er sich einst verliebt hatte, eine Metamorphose durchlaufen. Aus der exotisch anmutenden Schlange war ein ausgewachsener Drache geworden.
Die Karotten hatten ihren Punkt erreicht. Rainer wusste es, ohne sie probieren zu müssen. In nahezu vierzig Berufsjahren hatte er sich eine Routine angeeignet, die neben dem Meisterbrief jeden guten Koch auszeichnete. Er schüttete die Honigbrühe mit den Zwiebeln und den Karotten in den großen Topf, in dem die Suppe ihrer Fertigstellung harrte, gab Petersilie hinzu und verfeinerte die Speise mit Sahne. Zum Schluss schmeckte er die Suppe mit etwas frisch geriebenem Muskat, Salz und einer Prise frisch gemahlenem Pfeffer ab. Obwohl er wusste, was ihn erwartete, schloss er genießerisch die Augen, als er die Probe aufs Exempel machte. Mochten manche Gäste noch so sehr von exotischen Speisen schwärmen, so gab es für Rainer kaum etwas Köstlicheres als diese einfache Kartoffelsuppe, deren Rezept er in vielen Jahren bis zur Perfektion verfeinert hatte. Es war die schlichte Eleganz einer von manchen Zeitgenossen als Arme-Leute-Essen verpönten und damit völlig verkannten Speise, deren Wert für ihn jedoch weit über ihrem Preis lag.
Rainer schloss den Topf mit einem Deckel, wusch sich die Hände und verließ die Küche. Im Gastraum erkannte er sofort den Mann, mit dem er eine Woche zuvor bereits gesprochen hatte. Er saß alleine an einem Tisch und ließ sich, wie der Koch hoffte, sein Mittagessen schmecken.
»Guten Tag, Herr Kommissar.« Rainer begrüßte den Gast mit einem Lächeln und setzte sich zu ihm an den Tisch. »Sie wollten mich sprechen?«
»Mmh.« Der Polizeibeamte in Zivil nickte mit vollem Mund. Sein Teller war fast leer und Rainer wartete einige Augenblicke, bevor er seine nächste Frage stellte.
»Haben Sie meine Frau gefunden?«
»Nein.« Kommissar Bremer sah seinem Gegenüber argwöhnisch in die Augen. »Es gibt keine Spur von ihr.«
»Und worüber wollen Sie dann mit mir sprechen?«
»Ihre Schwägerin hat die Vermisstenanzeige erstattet und ich frage mich, warum Sie Ihre Frau nicht als vermisst gemeldet haben.«
Rainer zuckte mit den Achseln. »Weil ich sie nicht vermisse.«
Der Kriminalbeamte zog die Augenbrauen zusammen. Die Antwort hatte ihn offensichtlich überrascht. »Hat sich Ihre Frau in der Zwischenzeit gemeldet?«
»Nein, das wollte ich nicht damit sagen.« Rainer schüttelte den Kopf. »Es ist nur so, dass ich sie nicht vermisse. Von mir aus kann sie bleiben, wo der Pfeffer wächst, solange sie den Pfeffer in Ruhe lässt.«
Der Scherz zeigte keinerlei Wirkung. Noch immer sah der Kommissar den Koch mit argwöhnischem Blick an, während er sich die nächste Gabel in den Mund schob. Rainer hatte die Wahrheit gesagt. Er vermisste Carola wirklich nicht. Seit ihrem Verschwinden war sein Leben leiser und viel weniger anstrengend als zuvor, obwohl im Restaurant eine Arbeitskraft fehlte.
»Wissen Sie, was ich glaube?« Der Kommissar deutete mit seinem Messer auf den Koch. »Sie haben Ihre Frau ermordet und die Leiche verschwinden lassen.«
Er wartete auf eine Reaktion, doch die Provokation verfing ebenso wenig wie der Scherz zuvor und Bremer versuchte es mit der alten Polizeitaktik, der Einschüchterung. »Geben Sie sich keiner Illusion hin. Leichen haben die unangenehme Eigenschaft, immer wieder aufzutauchen. Immer wieder, verstehen Sie, und dann haben wir Sie am Arsch.«
»Ich habe meine Frau nicht nur einmal ermordet, ich habe es hundertmal getan oder tausendmal.« Die Gesichtszüge des Kochs waren völlig entspannt, denn er sagte die reine Wahrheit. »Ich weiß gar nicht, wie oft ich mir vorgenommen habe, ihr den Schädel einzuschlagen, einen Strick um ihren Hals zu binden und sie im Titisee zu versenken.«
Für einen Moment hörte der Kommissar zu kauen auf. Seine Taktik war aufgegangen, denn dem Koch war ein Fehler unterlaufen. Die meisten Verdächtigen wurden unvorsichtig, wenn sie sich allzu sicher fühlten und in vielen Fällen verrieten sie Details, weil sie annahmen, das perfekte Verbrechen begangen zu haben. Dem Ermittler einen Brotkrumen hinzuwerfen in der Überzeugung, unantastbar zu sein, erwuchs aus dem Stolz auf die eigene Überlegenheit, doch die Täter unterschätzten die Polizei. Nicht immer mussten bei den Ermittlungen die fantastischen Möglichkeiten der modernen Forensik zum Einsatz kommen. Manchmal genügte einfach nur ein Taucher, sofern man wusste, in welchem See man suchen musste.
»Sie werden nicht damit durchkommen, glauben Sie mir. Wir werden die Leiche finden und Ihnen den Mord nachweisen.« Bremer sprach und kaute gleichzeitig. »Sie haben Ihre Frau gehasst, das hat uns ihre Schwester bestätigt, und deshalb haben Sie sie umgebracht.«
»Ich soll meine Schwägerin ermordet haben?«
»Nein, nicht Ihre Schwägerin, Ihre Frau natürlich, und ich werde es beweisen. Leichen tauchen immer wieder auf, immer wieder.« Der Kommissar nickte zu seinen eigenen Worten, doch sie hinterließen keinen sichtbaren Eindruck bei dem Verdächtigen. Anscheinend glaubte der Koch immer noch, das perfekte Verbrechen begangen zu haben. In diesem Fall jedoch würde das Auftauchen der Leiche im wahrsten Sinne des Wortes geschehen, denn Bremer wusste nun, wohin er die Taucher schicken musste.
»Sie glauben wirklich, ich wäre ein Ehegattenmörder?« Rainer lehnte sich zurück und verschränkte die Hände im Schoß. Die Meinung des Kommissars teilte er keineswegs. Er war kein Ehegattenmörder, zumindest nicht nach seiner Definition. Am Sonntag zuvor, als sie nach dem letzten Gast die Tür abgeschlossen und mit der Tagesabrechnung begonnen hatten, war wieder einmal ein Streit zwischen ihm und Carola eskaliert. Der Hausdrache hatte nicht nur gefaucht. Er hatte gekeift und herumgeschrien, ihn beschimpft und beleidigt. Als es ihm zu viel geworden war, hatte er sich in die Küche verzogen, doch Carola war ihm nachgelaufen. Ihre Tirade war wie so oft endlos gewesen. Es hatte nichts genützt, ihr um des lieben Friedens willen recht zu geben, denn sie war wieder einmal so sehr in Rage gewesen, dass sie kein Ende hatte finden wollen. Nach der Küche hatte es nur noch eine Rückzugsmöglichkeit gegeben, doch sie war ihm sogar ins Kühlhaus nachgelaufen. Vor ihrer Generalanklage, wonach er an allem Übel der Welt schuld sei, hatte er längst kapituliert. Stumm den Kopf schüttelnd hatte er ihre Beschimpfungen ertragen, doch als er vom Kühlhaus in die Küche hatte zurückgehen wollen, war er plötzlich von etwas Überirdischem berührt worden. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ihn eine Klarheit überfallen wie ein göttliches Licht. Er hatte die strahlend schöne Lösung gesehen, bei der das Ende seines Martyriums lediglich zwei, drei simple Handgriffe erforderte. Wie in Trance hatte er sich umgedreht, die Tür des Kühlhauses geschlossen und selig lächelnd den Schlüssel umgedreht.
Am nächsten Morgen war er in einem Zustand heiterer Gelassenheit aufgewacht. Wie bei den meisten Lokalitäten war der Montag ein Ruhetag und somit der einzige freie Tag der Woche für Rainer und seine Angestellten. Entspannt und ohne Eile hatte er zuerst gefrühstückt, bevor er in die verwaiste Küche gegangen war. Carola hatte die verriegelte Tür des Kühlhauses von innen nicht öffnen können. Der Feuer speiende Drache war deshalb im Lauf der Nacht in seiner Höhle erfroren. Die eisige Leiche zu Füßen eines Regals hatte Rainer das beschwingte Gefühl verliehen, kein Ehegattenmörder zu sein. Er war ein Ritter, dem die Jungfern einstmals ihre Bänder und ihre Gunst geschenkt hätten. Er war ein Drachentöter!
Am späteren Vormittag hatte er einen Teil von Carolas Kleidern, ihren Modeschmuck und einige ihrer Toilettenartikel in einen großen Karton gepackt. Ihren Ausweis, ihren Führerschein und ihre Kreditkarten hatte er in winzige Schnipsel zerschnitten, die sich mühe- und spurlos hatten entsorgen lassen. Den Karton hatte er schließlich mit einem Aufkleber versehen, zur Post gebracht und ihn unter Angabe eines falschen Absenders an eine Phantasieadresse in Namibia geschickt. Er wusste, dass er die Sachen niemals wiedersehen würde.
Kommissar Bremer beendete sein Mittagessen. »Wir sind noch nicht miteinander fertig. Leichen haben die unangenehme Angewohnheit, immer wieder aufzutauchen. Immer wieder, verstehen Sie?«
»Ja, das sagten Sie schon.«
»Sie wird auftauchen, das garantiere ich Ihnen.« Der Kommissar legte das Besteck auf den Teller und wischte sich den Mund ab. »Was bin ich schuldig?«
»Ich schicke Ihnen die Bedienung zum Abkassieren.« Rainer erhob sich und nickte dem Kommissar zu. »Hat es Ihnen geschmeckt?«
»Ja, ausgezeichnet, auch wenn es ziemlich scharf war.«
Der Koch hob entschuldigend die Hände. »Ich habe das Gericht unseren Essgewohnheiten angepasst. In Indonesien isst man die Saté-Spieße allerdings noch wesentlich schärfer.«
Kommissar Bremer nahm sein Bierglas und leerte es auf einen Zug, um seiner brennenden Zunge Linderung zu verschaffen. »Diese Fleischspieße muss ich mir merken. Wie gesagt, ziemlich scharf, aber ausgezeichnet. Das machen wahrscheinlich die exotischen Gewürze.«
»Currypaste.« Rainer spürte ein Lächeln in sich aufsteigen und er musste es unterdrücken, damit es sich nicht zu einem breiten Grinsen auswuchs. »Man braucht gute Zutaten, um gut zu kochen.«
»War das Rindfleisch?«
»Nein, Herr Kommissar, das war kein Rind. Das Fleisch ist selbst eine exotische Zutat. Es stammt vom Waran.«
Zutaten:
1,5 kg Kartoffeln
1,5 bis 2 TL Salz
2 bis 3 Blättchen Liebstöckel
etwas Öl
1 große Zwiebel
2 Karotten
1 EL Honig
1 EL fein gewiegte Petersilie
200 ml Sahne
Pfeffer, Muskat
Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden, in einen großen Kochtopf geben und so viel Wasser aufgießen, bis das Gemüse bedeckt ist. 1,5 bis 2 Teelöffel Salz und 2 bis 3 Blättchen Liebstöckel zugeben, das Ganze aufkochen und so lange garen, bis die Kartoffeln weich sind. Die Liebstöckelblätter aus dem Wasser entfernen, danach die Kartoffeln im Salzwasser pürieren, bis eine homogene, sämige Masse entsteht.
Die Zwiebel schälen und in kleine Würfel schneiden, die Karotten schälen und in kleine Stifte schneiden, Petersilie fein wiegen.
Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel zugeben und bräunen. Mit etwas Wasser ablöschen, einen Esslöffel Honig einrühren und die Karotten zugeben. Bei geschlossenem Deckel auf kleiner Flamme garen (die Karotten sollten durchgegart sein, aber noch Biss haben).
Karotten und Zwiebel samt Honigwasser (sofern es nicht vollständig verkocht ist) in die Suppe geben, Petersilie und Sahne unterrühren und mit Pfeffer und Muskat würzen. Die Suppe gegebenenfalls nachsalzen und ein paar Minuten durchziehen lassen.
Die Kartoffelsuppe kann als Vorspeise gereicht werden, eignet sich aber mit Bauernbrot (und Wiener Würstchen) auch als einfaches Mittag- oder Abendessen.