5-Minuten-Vorlesegeschichten

Reinhard Abeln

Inhalt

Vorwort

Über die Reihe

Aus dem Alten Testament

Gott erschafft die Welt

Genesis/1. Mose 1,1–2,4a

Der Ungehorsam der ersten Menschen

Genesis/1. Mose 2,4b–17; 3,1–24

Gott rettet Noah aus der Flut

Genesis/1. Mose 6,1–9,17

Das Mannawunder in der Wüste

Exodus/2. Mose 15,22–17,7

Mit fünf Kieseln gegen Goliat

1 Samuel 17,1–58

Der Wunsch von König Salomo

1 Könige 2,1–4; 3,2–28

Daniel im Löwenkäfig

Daniel 6,2–29

Gottes Engel beschützt Tobias

Tobit 4,1–12,22

Jona und der Riesenfisch

Jona 1,1–2,2; 2,11–4,11

Aus dem Neuen Testament

Jesus kommt zur Welt

Lukas 2,1–20

Die Taufe Jesu im Jordan

Matthäus 3,1–17; Markus 1,1–11

Die ersten Jünger Jesu

Markus 1,16–20; 2,13–14; Lukas 5,1–11

Jesus rettet ein Fest

Johannes 2,1–12

Die Speisung der Fünftausend

Markus 6,30–44; Johannes 6,1–15

Jesus macht Zachäus froh

Lukas 19,1–10

Das letzte Essen mit den Jüngern

Matthäus 26,17–29; Johannes 13,1–30

Die Auferstehung Jesu

Matthäus 26,30–28,8; Markus 16,1–8

Vorwort

Liebe Vorlesende, liebe Zuhörende,

seit meiner Kindheit ist für mich die Bibel ein spannendes, ein faszinierendes Buch. Wie froh und glücklich war ich, wenn ich als kleiner Junge auf dem Schoß meiner Mutter saß und sie daraus vorlas oder erzählte.

Noch heute lese ich gern in der Bibel, dem „Buch der Bücher“, wie sie auch genannt wird. Inzwischen glaube ich, viele Geschichten gut zu kennen. Aber plötzlich entdecke ich beim Lesen wieder etwas Neues von Gott und seiner Botschaft.

Auch wenn die Geschichten der Bibel schon sehr alt sind, manche schon mehrere Tausend Jahre, sind sie heute für uns immer noch wichtig. Sie zeigen uns, wie schön es ist, mit Gott zu leben und sich von ihm lieben und führen zu lassen.

Die Geschichten laden dazu ein, sich in ihnen wiederzufinden. Wir spüren, wie sie sich in unserem Leben wiederholen; wie wir in diesen Geschichten vorkommen. Denn sie erzählen von Erfahrungen, die den unseren sehr ähnlich sind.

Mit diesem Buch lege ich Ihnen eine Reihe schöner und bekannter Geschichten aus der Bibel – aus dem Alten und Neuen Testament – vor. Die Buch- und Versangaben beziehen sich auf die Einheitsübersetzung.

Die Geschichten habe ich mit einfachen und verständlichen Worten nacherzählt. Schwieriges habe ich beiseitegelassen. So lässt sich das Wesentliche jeder Geschichte besser erfassen, besonders wenn die Zuhörer Menschen mit Demenz sind.

Ich wünsche Ihnen beim Vorlesen und Zuhören der Geschichten viel Freude. Ein sich anschließendes, gemeinsames Gespräch oder Gebet möge Ihnen helfen, Gottes lebendige Gegenwart in Ihrem Alltag immer wieder neu zu entdecken und zu erleben.

Ihr
Reinhard Abeln

Über die Reihe

Lesen ist eine der schönsten und zeitlosesten Freizeitbeschäftigungen für Jung und Alt. In Erzählungen abtauchen, sich in andere Personen hineinversetzen, via Fantasie Zeitreisen unternehmen … Lesen bietet die Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und ihn gleichzeitig zu verarbeiten. Wem das Lesen jedoch Mühe bereitet, der kann Lesevergnügen auch über das Vorlesen erleben.

Die Reihe „5-Minuten-Vorlesegeschichten für Menschen mit Demenz“ berücksichtigt die Einschränkungen von dementen Menschen mit kurzen, pointierten und einfachen Geschichten, die an das Alltagserleben anknüpfen. Mal humoristisch, mal nachdenklich oder auch religiös-besinnlich – je nach Anlass und Situation können Sie die passende Geschichte auswählen und die Zuhörer zum Gedankenaustausch anregen. Die entsprechenden Anschlussfragen zu jeder Geschichte bieten die dazu nötigen Anknüpfungspunkte – für ein abwechslungsreiches (Vor-)Lesevergnügen!

Gott erschafft die Welt

Am Anfang, als es die Welt noch nicht gab, war alles wüst und leer. Da dachte Gott, es wäre gut, eine schöne und wunderbare Welt zu schaffen.

Und er fing an, sie in sechs Tagen zu erschaffen.

Am ersten Tag schuf Gott das Licht. Es gab damals noch keinen Tag und keine Nacht. Alles war noch dunkel und finster.

Gott sprach: „Es soll Licht sein auf der Erde!“

Da wurde es plötzlich ganz hell.

Gott sah, dass das Licht gut war, und er trennte das Licht von der Dunkelheit.

Das Licht nannte er „Tag“ und die Dunkelheit „Nacht“.

Am zweiten Tag machte Gott den Himmel.

Er sagte: „Über der Erde soll der blaue Himmel mit den weißen Wolken sein.“

Das sah sehr prächtig aus. Und Gott gefiel es.

Am dritten Tag sprach Gott: „Das Wasser unter dem Himmel soll sich an einem Ort sammeln, damit das trockene Land zu sehen ist.“

Und so geschah es. Gott nannte das Trockene „Land“ und das angesammelte Wasser „Meer“. Er sah, dass es gut war, was er gemacht hatte, und freute sich daran.

Dann sah Gott, dass das Land ganz kahl und leer war. Er sagte: „Es sollen Bäume sein auf der Erde und alle Arten von grünen Pflanzen!“

Da wuchsen viele Bäume: hohe Bäume und niedrige Bäume, Bäume mit Blättern und Bäume mit Nadeln, Apfelbäume und Tannenbäume.

Weiter sprossen grünes Gras, Kräuter, Büsche und Sträucher aus der Erde und überall wuchsen Blumen in vielen Farben.

Gott sah alles an und es gefiel ihm, was er hatte wachsen lassen.

Am vierten Tag schuf Gott die Sonne, den Mond und die Sterne.

Er sagte: „Am Himmel sollen Lichter sein, damit es nie mehr ganz dunkel ist. Sie sollen über die Erde hin leuchten und helfen, Tage, Monate, Jahre und Feste zu bestimmen.“

So geschah es. Gott schuf die helle Sonne für den Tag und den Mond und die leuchtenden Sterne für die Nacht. Er bestimmte einem jeden seinen Ort und Weg am Himmel. Und er sah: Es war gut so.

Am fünften Tag sagte Gott: „Es sollen Tiere auf der Erde sein.“

Zuerst machte er alle Tiere, die im Wasser leben: Walfische und Seepferdchen, Hechte und Krebse, Quallen und Robben. Da wurde es richtig lebendig im Wasser.

Auch an die Muscheln und Seesterne dachte Gott und erschuf sie.

Nach den Tieren im Wasser dachte Gott an die Tiere in der Luft.

Er sagte: „Auch in der Luft soll Leben sein!“

Und er schuf die Vögel, die über die Erde fliegen, die großen und die kleinen. Er schenkte ihnen bunte Federn und Flügel.

Auch die Schmetterlinge und Libellen machte Gott in vielen verschiedenen Arten und Farben.

Alles geschah so, wie Gott es wollte.

Darauf segnete Gott die Fische im Wasser und die Vögel in der Luft.

Er sprach: „Seid fruchtbar, wachst und vermehrt euch! Alles Wasser und alle Luft soll von euch erfüllt sein!“

Am sechsten Tag sagte Gott: „Auch auf dem Land sollen Tiere leben!“

Und so geschah es. Er machte die großen Landtiere: die Löwen und Tiger, die Pferde und Kühe, die Katzen und Hunde, die Giraffen und die Elefanten mit ihren langen Rüsseln.

Und er machte die kleinen Tiere: die Igel und Eichhörnchen, die Mücken und Fliegen und die Mäuse.

Gott freute sich über die Tiere, die er erschaffen hatte.

Noch einmal sah sich Gott alles an, was er geschaffen hatte. Und er sah: Es war alles sehr gut!

Dann segnete Gott den siebten Tag und sagte:

„Dieser Ruhetag soll den Menschen heilig sein. Sie sollen sich von ihrer Arbeit ausruhen. Und sie sollen an mich, ihren Schöpfer, denken.“

Nach Genesis/1. Mose 1,1–2,4a