Lernen im Sinne der Katze
Das Clickertraining ist eine wundervolle Methode, um mit Katzen zu kommunizieren und ihren scharfen Intellekt zu fördern. Denn unsere Katzen sind geborene Showtalente, die schon auf ein Handzeichen hin stolz ihre zirkusreifen Tricks präsentieren. Ein Sprung durch einen Reifen oder das Platznehmen auf einem Podest? Kein Problem für unsere verschmusten Gehirnakrobaten, wenn der Mensch einmal gelernt hat, sie angemessen zu motivieren. Die Clickerkatze zeigt uns mit ihrer Kreativität und Spielfreude, welches geistige Potenzial in ihr schlummert.
MIT DEM CLICK
zum Katzenglück
Katzen kreativ beschäftigen und erziehen
(Foto: Shutterstock.de/elfthryth)
MIT DEM CLICK
zum Katzenglück
Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.
Copyright© 2013 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: Johanna Böhm, Dassendorf
Lektorat der Originalausgabe: Anneke Fröhlich
Titelfoto: Cornelia Ranz
Fotos im Innenteil: Christina Boumala, Cornelia Ranz, Shutterstock.de
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6161-3
Inhalt
(Foto: Ranz)
Vorwort
Mit Katzen sprechen – Clickern bedeutet kommunizieren
Was ist Clickertraining?
Endlich versteht mich mein Mensch
Ein Blick ins Katzengehirn
Lernen, ein Katzenleben lang
More Fun!
Der Click gibt ihr den Kick – Basis des Clickertrainings
Muss ich denn clickern?
Das Kleeblatt der Einflussmöglichkeiten
Wofür würde sie sich ein Bein ausreißen?
So schnell wie ein Pfotenhieb
Der Click in Katzensprache
Klassische Konditionierung – Click kündigt Leckerli an
Schritt eins: Es geht los!
Schritt zwei: Der Verständnistest
Operante Konditionierung – lernen, den Click aktiv auszulösen
Erster Verständnistest
Zweiter Verständnistest
Dritter Verständnistest unter neuen Bedingungen
Häppchenweise verstehen
Fingertarget
Gesunder Katzenverstand – Trainingstipps, damit die Katze uns versteht
Spielregeln zum Katzenclickern
Versprochen ist versprochen
Schmausen und Pausen
Das riecht nach Bestechung?
Trainingspläne erstellen
Ein Tagebuch für die Katze
Spaß vorbei? Die Dauer einer Clickereinheit
Praxisübung Pausensignal
Verhalten formen, Bewegungen initiieren – Shaping und Co.
Bewegungen einfangen beim Capturing
Verhalten formen beim Shaping
Die Königsdisziplin
Lernhilfen für die Katze – Prompting und Fading
Ausschleichen der Lernhilfen
Spaß mit dem Targettraining – Zielobjekte erkennen
Mögliche Zielobjekte
Praxisübung: Der Targetstick
Praxisübung: Wie am unsichtbaren Schnürchen
Auf deinen Platz! – Stationäre Targets
Wo ist der Kratzbaum? – Die Objektunterscheidung
Der Hauptgewinn für die Katze
Die Leckerli-Dusche
Ein Target für den Menschen
Praxisübung: Das „Touch“-Signal
Clickermöglichkeiten im Alltag
Miez Miez, komm fein her
Kommen auf Ruf – Schritt für Schritt geübt
Schön lieb sein beim Bürsten und Medical Training
Stubentigerdompteur – Clicks für Tricks
Meine Katze ist doch kein dressierter Pudel
Hinsetzen
Möglichkeit eins: „Sitz“ mittels Capturing einfangen
Möglichkeit zwei: Ins „Sitz“ locken
Möglichkeit drei: „Sitz“ mit einem Target aufbauen
Pfötchen geben
Möglichkeit eins: Verhalten formen
Möglichkeit zwei: Der Finger als Target
High Five
Der Tigersprung durch den Reifen
Das Hockerpodest
Sprung von Podest zu Podest
Sofakissen-Parcours
Flaschenslalom
Männchen machen
Aus der Trickkiste der Katzenpsychologen – Verhaltensprobleme positiv lösen
Vieles verschwindet von selbst
Aus Mangel an Alternativen
Motivation ist alles
Die unsichtbare Gefährtin
Lass mich raus, lass mich rein
Samtpfoten anfreunden
Um die Ecke gedacht – Hintergründe zum Clickertraining
Miez, mach weiter so!
Verlaufslob kennenlernen
Bitte, tu es jetzt
Verhaltensketten knüpfen
Verstärkerpläne
Alles eine Frage der Motivation
Für clevere Katzen – Ideen für Fortgeschrittene
Mäuse-Memory
101-Dinge-Kiste
Phasen des Clickertrainings
Vorsicht, Falle
Von vergifteten Signalen und mangelnder Frustrationstoleranz
Anhang
Kontakt zur Autorin
Glossar mit Fachbegriffen zum Clickertraining
Vorwort
Die Autorin Marlitt Wendt und Clickerkater Elvis beim Clickertraining im Garten. (Foto: Ranz)
Das Clickertraining ist eine wunderbare katzengerechte Trainingsmethode, mit der man sogar solch unbändigen Freigeistern wie unseren Katzen Tricks und Erziehungsübungen auf eine entspannte und unterhaltsame Weise näherbringen kann. Alles, was man dazu braucht, ist ein kleiner Knackfrosch, eine große Menge an Leckerlis, gute Laune – und etwas Experimentierfreude.
Das Clickertraining funktioniert immer nur so gut, wie der beteiligte Mensch die Hintergründe versteht und sein Handwerk beherrscht. Das Katzentraining ist keine Geheimwissenschaft, sondern man benötigt nur ein paar technische Fertigkeiten und die Bereitschaft, sich in das Köpfchen seiner Katze hineinzuversetzen. Ähnlich wie beim Erlernen des Klavierspiels bewegt man sich beim Lernen des Clickerprinzips auch auf verschiedenen Ebenen. Der Unterschied: Hier lernen beide Seiten, Katze und Mensch, etwas Neues dazu. Wir arbeiten uns also von etwas Grundwissen über erste Fingerübungen hin zu den Tonleitern und kleinen Melodien voran, bis wir dann bei Meisterstücken angelangt sind.
Das Faszinierende bei diesem Lernprozess ist nicht nur, dass die Katze plötzlich zu realisieren beginnt, was wir ihr sagen wollen, sondern auch, dass wir ihr buchstäblich beim Verstehen zusehen können und ganz nebenbei auch unser eigenes Denken besser kennenlernen. Wir können gemeinsam mit der Katze erfahren, warum es so wichtig ist, beim Lernprozess positiv gestimmt zu sein, das Lernumfeld geschickt zu gestalten und unsere Rückmeldungen so präzise wie möglich zu geben. Die Katze wird so ebenso zur Lehrmeisterin wie wir zum Trainer der Katze, der Prozess verläuft in beide Richtungen und bringt Mensch und Katze noch näher zusammen. Clickertraining ermöglicht einen Blick in die Seele der Katze. So schleichen wir uns Click für Click und Schritt für Schritt in die Herzen unserer Samtpfoten.
Hallo, ich bin CLICKERKATER ELVIS …
... und möchte mich hier einmal offiziell vorstellen. Ich bin ein Clickergenie auf leisen Pfoten und habe meine Zweibeinerin gebeten, dieses Buch zu schreiben. Mit seiner Hilfe kommen hoffentlich noch mehr Katzen in den Genuss zu erkennen, dass der Mensch ein ähnlich vernunftbegabtes Wesen wie die Katze ist.
Das hat sich nämlich noch nicht bis zu jeder Katze herumgesprochen. Leider neigt mein Mensch dazu, manchmal etwas viel zu schreiben, daher komme ich mit meiner kätzischen Präzision gleich zur Sache. In diesem Buch werde ich die wichtigsten Punkte aufgreifen und kurz Schwarz auf Weiß kommentieren. Damit der menschliche Dosenöffner nicht durcheinanderbringt, wer hier eigentlich der Schüler und wer der Lehrer ist.
Mit Katzen sprechen
Clickern bedeutet kommunizieren
(Foto: Shutterstock.de/Sari ONeal)
Echte Katzenmenschen verstehen ihren Stubentiger auch ohne Worte. Ein Zwinkern mit den Katzenaugen genügt, und das gut geschulte menschliche Servicepersonal weiß, was der pelzige Liebling wünscht. Schwieriger wird es andererseits, die menschlichen Wünsche höflich an die Katze heranzutragen. Wie kann man ihr verständlich machen, dass sie doch bitte für den Tierarztbesuch in die Transportbox gehen möge oder beim Bürsten besser stillhalten sollte? Hier kommt das Clickertraining ins Spiel. Haben Mensch und Katze einmal die Prinzipien dieser Trainingsform begriffen, sind sie in der Lage, miteinander auf einer höheren Ebene zu kommunizieren. Sie entwickeln eine Form der Sprache, die positive „Ja-Sprache“ – und das ist das Geheimnis des Clickerns.
Was ist Clickertraining?
Die Wurzeln des Clickertrainings reichen schon fast 80 Jahre zurück. In den 1930er-Jahren erforschte Burrhus Frederic Skinner das Lernverhalten von Tieren, indem er sie einer Prüfungssituation aussetzte und beobachtete, ob zum Beispiel Ratten lernen konnten, einen Hebel zu bedienen, um Futter zu erhalten. Er entdeckte, dass Tiere in der Lage sind, ihr Verhalten bewusst zu steuern, wenn sie denn dazu motiviert waren, etwa weil sie hungrig waren und Futter suchten. Weiterhin fand Skinners Forschungsgruppe heraus, dass Tiere Zusammenhänge zwischen nacheinander stattfindenden Ereignissen herstellen konnten. Wie dem Menschen ist es ihnen also möglich, ein Geräusch als Ankündigung für ein resultierendes Ereignis zu verstehen.
Clickertraining entstammt der Schule der Lernpsychologie und orientiert sich am natürlichen Verhalten der Katze. (Foto: Ranz)
Aus diesen Forschungsergebnissen entwickelten die ersten Tiertrainer ein Konzept, um mithilfe von Futter schnelle Trainingserfolge mit Tieren zu erreichen. Ab den 1960er-Jahren wurde in den USA die Haltung von Delfinen sehr populär und die damit verbundenen Delfinshows entstanden. Da die gezeigten Tricks immer komplexer und spektakulärer wurden und diese sehr intelligenten Tiere sich nur schwer über die traditionellen Tiertrainingsmethoden, die mit Druck und Androhung von Strafen funktionierten, trainieren ließen, waren die ersten Delfintrainer gezwungen, neue Wege zu gehen. Die cleveren Meeressäuger schwammen einfach weg, wenn der Trainer zu viel Druck ausübte, und entzogen sich dem Zugriff des am Beckenrand stehenden Menschen.
So entwickelte sich aus der Not der damaligen Trainer heraus eine neue Trainingsphilosophie, durch die die traditionellen Druckmethoden immer weiter ins Abseits rückten. Mithilfe einer Trillerpfeife etablierten sie eine neue Kommunikationsform, um korrektes Verhalten mit einem „Ja, richtig“-Signal zu belegen, und gaben den Delfinschülern hinterher einen leckeren Fisch als Belohnung. Mit dieser Methode konnten die Delfine kleinschrittig an immer schwierigere Aufgaben herangeführt werden.
Eine der Wegbereiterinnen dieses Tiertrainings und des daraus später entstandenen Clickertrainings für viele Haustierarten ist die Amerikanerin Karen Pryor. Ihr Verdienst ist es, dass sich diese gewaltfreie Ausbildungsmethode auf der ganzen Welt durchgesetzt hat. Dank ihrem Einsatz wurde der kleine Metall-Knackfrosch namens Clicker, mit dessen Hilfe der Haustierbesitzer auch auf eine gewisse Entfernung vom Tier gutes Verhalten markieren und es dann belohnen kann, immer beliebter. Im Laufe der Zeit wurde das Clickertraining für viele sehr komplizierte Aufgabenfelder angewendet. Heute werden mithilfe des Clickers zum Beispiel Blindenhunde ausgebildet, Minensuchratten helfen den Menschen in Afrika bei der Suche nach tödlichen Landminen und Papageien lernen, Gegenstände korrekt zu benennen.
Doch was hat das mit unseren Katzen zu tun? Katzen galten lange Zeit als untrainierbar, viele dachten sie seien entweder zu dumm, um die Anweisungen der Menschen zu verstehen, oder aber zu stolz, um diese auszuführen. Das Clickertraining konnte beweisen, dass weder das eine noch das andere stimmt. Katzen sind sehr intelligente Tiere. Sie sind allerdings absolute Opportunisten und tun nur Dinge, die sie selbst für sinnvoll erachten. Das Clickertraining gibt nun der Katze die Möglichkeit, in ihrem eigenen Lerntempo zu arbeiten, Spaß zu haben und mit dem Menschen zu kommunizieren. Clickertraining ist also mehr als eine Ausbildungsmethode. Es ist eine Kommunikationsform, die sich an den Bedürfnissen von Mensch und Katze orientiert.
Endlich versteht mich mein Mensch
Clickertraining ist keine Einbahnstraße, bei der nur wir Menschen der Katze etwas beibringen können. Es eröffnet vielmehr die Möglichkeit für einen gegenseitigen Dialog, echte Kommunikation wird so möglich. Der Click teilt der Katze mit, dass sie etwas richtig macht und sich einen Leckerbissen verdient hat. Die gemeinsame Arbeit an den unterschiedlichen Übungen sagt der Katze aber noch viel mehr. Viele Katzen scheinen zum ersten Mal in ihrem Leben die Erfahrung zu machen, dass der Mensch wirklich versteht, was sie meinen, und dass er auf ihre Handlungen hin mit einer Rückmeldung reagiert. Sie beginnen ihr Verhalten bewusst einzusetzen und freuen sich über den Click als Antwort ihrer Menschen.
Die Belohnung in Form eines Leckerlis ist bei vielen erfahrenen Clickerkatzen dabei gar nicht mehr der entscheidende Faktor. Das Erleben einer positiven Lernatmosphäre, das Erfolgserlebnis ist es, was die Katze antreibt. Sie erlebt sich nach und nach in ihrem Umfeld immer handlungsfähiger und weniger fremdbestimmt. Wenn sie etwa lernt, dass es eine Belohnung dafür gibt, wenn sie in die Transportbox geht, dann erst kann sie die Absicht des Menschen erkennen und sich frei entscheiden mitzuarbeiten. Sie steht nicht mehr wie bisher üblich einfach machtlos der körperlichen Überlegenheit des Menschen gegenüber. Sie behält so ihre Katzenwürde und erlebt weniger Angst, wenn sie versteht, dass es für diese oder jene Handlung eine Ankündigung, ein Signal gibt und die alltäglichen Situationen geübt und in ihrem Lerntempo verstanden werden.
Sicher ist es eine große Erleichterung für die Katze zu erleben, dass ihr Mensch mitdenkt und versucht, die Katzenpsyche zu verstehen. Der Mensch muss lernen, welche Handlungen die Katze von Natur aus nicht zeigt, wenn der Mensch es will. Dann muss er ihr verständlich machen, was genau sie tun soll und dass dieses Handeln für sie lohnenswert ist und Spaß bringt. So wird der Mensch zu einem echten Katzenversteher.
Entscheidend für erfolgreiches Clickertraining ist die Freude am gemeinsamen Tun und die Motivation der Katze. (Foto: Ranz)
CLICKERKATER ELVIS
Diese Zweibeiner sind doch nicht so dumm, wie ich dachte. Vielleicht können sie sogar lernen, sich vernünftig auszudrücken, wenn wir dieses Clickerspiel noch ein Weilchen spielen. Mal sehen, wie lange sie brauchen, um zu begreifen, dass sie so schnell auf den Clicker drücken müssen, wie ich mit einem einzigen Pfotenhieb eine Maus zur Strecke bringe. Diese großen Nichtkatzen sind nämlich echte Grobmotoriker und können manchmal mit meiner blitzgescheiten Auffassungsgabe gar nicht mithalten. Aber man muss eben Geduld haben mit diesen drolligen Menschen.
Ein Blick ins Katzengehirn
Katzen wissen immer sehr genau, was sie wollen: ein aufregendes Leben, kuschelige Schlafplätze, ein All-You-Can-Eat-Buffet und natürlich eine erstklassige, aber unaufdringliche menschliche Servicekraft. Kurz: Sie wissen ganz genau, wie ein glückliches Katzenleben auszusehen hat. Die Katzenlogik gebietet, immer nur das zu tun, was sich für die Katze lohnt.
Clickertraining macht einen echten Dialog zwischen Mensch und Katze möglich. (Foto: Ranz)
Für ein glückliches Katzenleben benötigen Katzen eine stimulierende Umwelt. (Foto: Boumala)
Genau hier setzt unser Clickertraining an, denn die Katze wird immer das häufiger tun, was sich in der Vergangenheit gelohnt hat. Beim Clickern bieten wir ihr Belohnungen für die Handlungen an, die wir fördern wollen. Dabei assoziiert sie das immer wieder gleich klingende Geräusch des Knackfroschs mit ihren vorausgegangenen Handlungen und der folgenden Belohnung. Gerade für metallisch klingende Geräusche wie den Click ist die Wahrnehmung der Katze sehr empfänglich und es erregt sofort ihre Aufmerksamkeit. Nach und nach versteht sie nun auch, dass sie sich Belohnungen verdienen kann, wenn sie die Zeichen des Menschen richtig deutet und ihrerseits ein Verhalten korrekt ausführt. Es entstehen dabei neue logische Verknüpfungen im Katzengehirn und die Katze lernt, ihre Handlungen bewusster auszuführen. Die Erfahrungswerte vernetzen sich durch die vielen positiven Erlebnisse und die kreative Denkarbeit immer nachhaltiger. Die Katze wird intelligenter und flexibler, sie wird mehr und mehr lernen und immer schneller assoziieren. Dieses Wissen nützt der Katze natürlich auch in anderen Lebensbereichen wie zum Beispiel bei der Jagd oder im Spiel.
Ganz nebenbei passiert beim Clickertraining noch etwas ganz Besonderes im Katzengehirn: Das sogenannte Glücks- oder Belohnungszentrum wird angeregt. Dieser wissenschaftlich auch Nucleus accumbens genannte Bereich liegt im Vorderhirn der Katze und ist entscheidend mitverantwortlich für die Zufriedenheit unserer Stubentiger. Da im Verlauf des Clickertrainings sehr viele Male dieses Glückszentrum angeregt wird, werden nach und nach sehr viele vorher neutrale Reize zu glücklichen Vorzeichen. Wie schon das Öffnen der Lieblingsfutterverpackung für die erfahrene Hauskatze ein sicheres Zeichen für ein köstliches Mahl ist, so wird durch das Clickern nun auch die Katzentransportbox von einem Ort des Grauens zu einem Leckerli-Paradies auf Erden. Natürlich dauert es bei vormals negativ besetzten Situationen wie der Gefangenschaft in der Transportbox seine Zeit, bis die Katze begreift, dass ihr hier nichts Schlimmes zustößt.
Eine große Rolle für die Zufriedenheit und das Glücksgefühl der Katze spielen auch die Glückshormone Serotonin und Dopamin, die das Katzengehirn beim Clickern immer häufiger mit ihrer teils berauschenden, teils zufrieden machenden Wirkung durchfluten. Aber das Clickertraining macht nicht nur die Katze glücklich, sondern die hormonellen Glücksbringer entfalten dann auch bei uns Menschen ihre positive Wirkung. Menschen lernen nämlich nach demselben Grundprinzip wie die Katze: Erfolg macht uns glücklich und so schüttet auch unser Gehirn beim Clickertraining mit seinen vielen kleinen Erfolgserlebnissen Glückshormone aus.
Lernen, ein Katzenleben lang
Das Katzenleben ist voller spannender Ereignisse, von denen die Katze ihr ganzes Leben lang profitieren kann. Wenn man nun also weiß, wie eine Katze lernt, so kann man mit ihr gemeinsam diese Welt erkunden. Katzen zeigen ihre erstaunlichen Lernfähigkeiten allerdings nur jenen Menschen, die sich clever um ihre Mitarbeit und Motivation bemühen.
Zunächst einmal braucht eine Katze einen Anreiz, um überhaupt in eine aktive, handlungsbereite Stimmung zu verfallen. Ist die Motivation der Katze, also ihr Anreiz, mit uns zusammen etwas zu unternehmen, hoch, so wird sie sehr schnell lernen. Ist aber unser Angebot an sie nur von geringem Interesse, so wird sie vielleicht gar nicht erst aus ihrem Körbchen aufstehen, um mit uns zusammen arbeiten zu wollen.