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ISBN 978-3-8270-7914-5
Januar 2017
© Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2017
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Meine erste Fahrt in einem Taxi ist mir unvergessen: Nie zuvor war ich in einem Mercedes mitgefahren. Bis auf das asthmatische Atmen des Pfarrers war es im Wagen vollkommen still, scheinbar lautlos bahnte sich die schwarz glänzende Limousine ihren Weg durch den Verkehr, es schien, als folge das Taxi dem Stern auf der Spitze seiner Motorhaube. Ich trug ein schwarzes Messdienergewand mit weißem Überwurf und saß neben dem Pfarrer im Fond. Das Lenkrad hielt ein schweigender ernster Mann, der dem Pfarrer und irgendwie auch mir beim Einstieg an der Pfarrei die Türen des Wagens aufgehalten und sie auch wieder hinter uns geschlossen hatte.
Dieser ersten Fahrt folgten viele weitere Fahrten zum Friedhof. Ich meldete mich nur wegen der Taxifahrten zu den Beerdigungen, freiwillig lässt sich ein Dreizehnjähriger nicht alle paar Tage die von Tränen begleitete Endlichkeit des menschlichen Daseins vor Augen führen. Ich hätte zum Friedhof auch gehen können, das Haus meiner Eltern befand sich in Sichtweite der Kapelle, trotzdem lief ich eine halbe Stunde zu Fuß zur Kirche, um mich von dort mit dem Pfarrer im Taxi zum Friedhof kutschieren zu lassen. Nach den Beerdigungen dasselbe: Wir fuhren im Taxi zur Kirche zurück – und ich ging zu Fuß nach Hause.
In jenen späten Sechziger Jahren galt Taxifahren als genauso dekadent, wie sich scheiden zu lassen: Gelegentlich ließen sich Männer aus der Nachbarschaft volltrunken von den Eckkneipen im Taxi nach Hause kutschieren, was hinter vorgehaltenen Gardinen kopfschüttelnd registriert wurde. Mit Empörung wurde zur Kenntnis genommen, wenn das kinderlose Amtsratsehepaar aus der Nachbarschaft sich mondän herausgeputzt im Mercedes-Taxi zum Schauspielhaus kutschieren ließ. Nur den Todkranken, die mit dem Taxi zu Bestrahlungstherapien transportiert wurden, galt unser Mitgefühl, zumal die Fahrtkosten ja von der Krankenkasse erstattet wurden.
Die Welt der Taxifahrer blieb mir also während meiner Jugend- und Studentenzeit verschlossen. Später spielte in unserer Band ein Gitarrist, dessen Vater Taxiunternehmer war, ein enttäuschter grauer Mann mit zurückgefetteten Haaren, der als Taxi einen Ford Consul fuhr, was wiederum Kopfschütteln hervorrief, da ein Taxi unserer Ansicht nach von Mercedes zu sein hatte.
Irgendwann verloren die Taxen das staatstragende Schwarz an die Fahrbereitschaften der Politiker und wurden hässlich-beige; die Taxiunternehmer stiegen auf günstigere und zweckmäßige Automarken um. Das Taxi hat den Glanz der frühen Jahre verloren, an den Halteplätzen warten nicht selten erbarmungswürdige Mittelklassekarossen, die mehrere Weltumrundungen auf dem Tacho haben und den Geruch Tausender Fahrgäste einfach nicht mehr loswerden.
Als notorischer Taxinutzer fällt mir heute auf, dass unter den Fahrern kaum noch junge Leute zu finden sind, keine Studenten wie noch bis in die Neunziger Jahre, Frauen sind auf dem Taxi ohnehin eine Seltenheit. Die meisten Fahrer sind mittelalte oder ältere Männer, nicht wenige sprechen ein gebrochenes Deutsch und erzählen gern von den Ländern, aus denen sie stammen. Wenn man es will, ergeben sich in der kurzen intimen Zeitspanne, in der zwei Fremde zufällig in der Enge und Stille eines Taxis zusammenkommen, eilige Gespräche über Familie, Politik, über Deutschland, Musik, Fußball.
Viele dieser kurzen Geschichten hallten lange in mir nach, und mit der Zeit begann ich, Fragen zu stellen und mir nach dem Aussteigen die Antworten zu notieren. Gelegentlich ergaben sich auch Unterhaltungen, die nicht mit dem Erreichen des Fahrziels beendet waren, und die Fahrer und ich führten unser Gespräch einfach weiter. In der anonymen und zugleich vertrauten Situation einer Taxifahrt habe ich viele freimütige Äußerungen gehört, weshalb ich die Fahrer so weit anonymisiert habe, dass Rückschlüsse auf ihre wahre Identität nicht möglich sind. Anders als bei einem journalistischen Interview habe ich mir die literarische Freiheit genommen, das Gesagte aus der Erinnerung aufzuschreiben, zu verdichten und – wenn nötig – sprachlich anzupassen.
Auffällig ist, dass viele Taxifahrer gern ihre Geschichten erzählen und vermutlich auch schon häufiger erzählt haben. Ebenso fiel mir auf, dass kaum jemand das Taxifahren als seinen Wunschberuf angab: Für viele ist es nur ein ungeliebter, schlecht bezahlter Job. »Fahrer und Fahrgast haben eines gemeinsam«, sagte einmal einer, »beide fahren Taxi, weil sie müssen.«
Die hundertzwanzig Geschichten in diesem Buch sind hundertzwanzig Perspektiven auf unsere Gesellschaft, auf unsere Zeit, Beobachtungen, Einschätzungen, Schicksale, kluge oder auch weniger kluge Kommentare. Seit ich an diesem Projekt arbeite, höre ich anders hin und bekam viele erhellende Einblicke in Winkel unserer Gesellschaft, die sonst für mich im Dunkeln geblieben wären. In der Summe erscheinen mir die Taxifahrer wie Seismografen unserer Gesellschaft.
Auch nach mehreren Hundert Taxifahrten bin ich vor jeder neuen Tour noch immer gespannt, welche Geschichte mir diesmal begegnen wird.
Warum fragen Sie, wo ich herkomme? Frage ich, wo Sie herkommen? Sind Sie von der Polizei? Soll ich meinen Ausweis zeigen? Und Taxischein? Ich bin ein Mensch, und meine Mutter hat mich geboren. Da komme ich her. Warum fragen Deutsche immer, wo ich herkomme? Ich frage Fahrgäste, wo sie hinwollen. Sind Sie jetzt beleidigt? Man muss sich nicht unterhalten im Taxi. Ich mache, was der Fahrgast will. Ist Service. Unterhalten, nichts sagen, Radio hören. Egal. Die Deutschen haben viel schlechte Laune. Auch wenn die Sonne scheint. Ist nicht wegen dem Wetter. Kommt von der Unzufriedenheit. Eine deutsche Krankheit. Unzufriedenheit. Deutsche sind sehr reich. Deutsche haben keinen Krieg. Deutsche haben Arbeit. Können immer Bier trinken und Kokain durch die Nase ziehen. Deutsche sehen im Fernsehen, wie Krieg ist in Syrien und Kinder verhungern – und schmeißen Essen in den Müll. Und werden immer fetter. Dicke Leute rufen nach Taxis und wollen zu McDonald’s. Da vorne ist doch McDonald’s, sage ich, nur 200 Meter. Warum gehst du nicht zu Fuß? Was sagen die Leute? 200 Meter ist zu weit. Wollen Sie wissen, wo ich herkomme? Aus Sarajevo komme ich. Meine Frau und meine Söhne wurden erschossen von Scharfschützen. Meine Frau wollte Wasser holen vom Tankwagen und Nudeln kochen für die Kinder. Jetzt wissen Sie, wo ich herkomme.
Ich kam nach Regensburg und war gleich verliebt in diese wunderschöne Stadt. Mein Mann blieb in Anklam zurück. Bei unserer Nachbarin gefiel es ihm besser als bei mir. Warum ich Taxi fahre? Ach, das ist eine lange Geschichte. Ich war private Altenpflegerin und habe den Herrn von Gessel gepflegt. Der war neunundneunzig und trug immer Anzug, Krawatte und Einstecktuch. Dabei war er vollkommen blind. Morgens strich er über meine Hände und sagte: Christa, Sie sehen mal wieder bezaubernd aus. Und wie genierte er sich bei den Toilettengängen! Das güldene Alter ist ein formidables Desaster. So sprach er, mit Ausdrücken, die keiner mehr kennt. Wir haben Platten von Mahler und Bruckner gehört, und Herr von Gessel erklärte mir die Musik: die Celli sind Wolken und die Geigen Sonnenstrahlen. Noch öfter sagte er: Christa, wir müssen lesen. Die ganze Weltliteratur sind wir durchgegangen. Wenn ich sagte: Lieber Herr von Gessel, jetzt ist aber Schluss mit Lesen, jetzt legen wir uns lang, dann sagte er: Nein, liebe Christa, wir legen uns nur kurz. Wir müssen noch das Buch zu Ende lesen, bevor ich sterbe. Sie haben ein Foto von ihm in der Zeitung gebracht, weil er ja hundertfünf Jahre wurde. Ich wollte dann keine Leute mehr pflegen. Ein so feiner Mensch wie Herr von Gessel wäre mir nie wieder begegnet. Und deshalb fahre ich Taxi.
Als Taxifahrer ist man in erster Linie Dienstleister. Ich komme zum Steigenberger, und da winkt eine feine Dame. Oh, es geht zur Modemesse, denke ich. Beifahrertür auf, und ein Handtuch fliegt auf den Sitz. Vielleicht glaubt die, sie macht sich in meinem Taxi das Kleid schmutzig, denke ich und will schon sauer werden, als eine Ratte mit Locken auf das Handtuch springt. Bieni muss nach Metzkausen, sagt das Frauchen. Ich bin nicht schnell sprachlos, aber da war’s doch so weit. Mir ging mein ganzes Leben durch den Kopf, als ich mit Bieni über die Autobahn fuhr. Dass ein Mensch es zu weniger bringt als ein zitterndes Hündchen. Die Fahrt könnte ich mir ja nicht leisten. Beinah hätte ich die Tür aufgemacht und Bieni bei 140 Sachen Gassi gehen lassen. Aber dann hat Bieni so gezittert, dass er mir leidtat, und ich habe ihm einen Vortrag über Kapitalismus gehalten, aber das war Bieni egal. Der hat nur vor sich hin gezittert. Wir kamen dann in eine ganz feine Gegend, wo Bieni von einem Typen im cremefarbenen Anzug erwartet wurde. Der hat sich tausendmal bei mir bedankt und mir einen Fünfziger plus zwanzig Euro Trinkgeld gegeben. Bieni hat mit dem Schwänzchen gewedelt und nicht gesagt, dass Frauchen schon fünfzig Euro Vorkasse bezahlt hat. Ich hab auch nichts gesagt. Ein Taxifahrer ist Dienstleister und muss auch mal schweigen können.
Warum ist Krieg in Syrien? Wir können eine Stunde fahren, und es ist nicht genug. Sehr kompliziert. Alle kämpfen gegen alle. Religion, Partei, Familien. Wir haben Clans mit fünftausend Menschen. Aber es ist nicht kompliziert, warum Menschen vor dem Krieg flüchten. Weil sie leben wollen. Ich war Lehrer in Syrien. Es war gut. Aber ich hatte Angst um meine Kinder. Deshalb bin ich hier und fahre Taxi. Ich zahle Steuern in Deutschland. Nicht nur Deutsche zahlen Steuern für Flüchtlinge. Deutschland hatte auch Krieg, und Menschen sind geflüchtet vor deutschen Soldaten. Und dann sind die Deutschen geflüchtet vor russischen Soldaten. Ist so im Krieg. Mein Cousin wohnt bei uns. Wir haben drei Zimmer für zwölf Personen. Nachts schreien die Kinder: Sie träumen von Menschen, denen man den Kopf abgeschlagen hat. Und von Kindern, die tot waren im Meer. Weiß nicht, ob die Kinder vom Cousin noch mal lachen können im Leben. Wenn hier Krieg ist, wohin flüchten die Deutschen? Nach Mallorca? Ins Fünf-Sterne-Hotel? Glauben sie, ein Taxi kommt und bringt sie zum Flughafen? Warum macht man Feuer an Häuser für Flüchtlinge? Warum pinkeln sie auf die Kinder von Flüchtlingen? Haben die Deutschen kein Herz und keine Seele? Lassen Sie uns beten: Sie zu Ihrem Gott und ich zu meinem, dass nie ein Krieg nach Deutschland kommt.
Sie werden befördert im einzigen Taxi der Welt mit Videoinstallation. Sehen Sie mal nach oben: Der Wagenhimmel ist voller Schlager. Der Beamer ist da unten neben der Handbremse. Die Hitparade im Zett Dee Efff – mit Dieter Thomas Heck. Ist Ihnen das ein Begriff? Der Vogel da heißt Christian Anders. Es fährt ein Zug nach Nirgendwo, mit mir allein als Passagier. Ich bin kein Sänger, aber ich singe trotzdem. Wo ein Wille ist, ist ein Lied. Die Welt ist doch schon schlimm genug. Da wird man doch wohl noch träumen dürfen. Jetzt kommt was sehr Spezielles: Samstag, 30. September 1970 – Tony mit Nuevo Laredo. Die Originalsendung ist leider verschollen. Dafür sollte man denen beim ZDF das Mainzelmännchen langziehen. Ich hab über dreihundert Sendungen auf DVD. Wenn wir die durchsehen wollen, fahren wir bis nach Australien. Und weil ich/so durstig war,/hielt ich an/der ersten Bar. Wir Kölner kommen fröhlich auf die Welt und gehen fröhlich von dannen. Mit meinen Eltern hab ich immer getippt, welches Lied Platz eins wird. Mein Vater bekam davon Herzklabaster, so nahm den das mit. Ich kann nur hoffen, mein Testament wird gelesen. Ich will auf meiner letzten Fahrt im Leichenwagen mein Lieblingslied hören: Weine nicht, wenn der Regen fällt, dam dam, dam dam, es gibt einen, der zu dir hält, dam dam, dam dam. Marmor, Stein und Eisen bricht …
Ich bin dreiundsechzig und fahre vierzig Jahre Taxi. In Kassel gibt’s keine Straße, in der ich noch nicht gewesen bin. Ich sehe mich trotzdem nicht als Taxifahrer. Eher als Autor. Mein Buch heißt Opium für die Massen. Das habe ich ’78 im Eigenverlag rausgebracht. Ist aber immer noch aktuell. Ich habe zufällig einige Exemplare im Kofferraum. Lasse ich Ihnen zum Vorzugspreis. Gerne auch signiert. Worum es geht? Um Gerechtigkeit. Wussten Sie, dass neunundneunzig Prozent des Weltvermögens nur einem Prozent der Menschheit gehört? Muss ich noch mehr sagen? Die Reichen geben den Armen zu fressen und zu saufen. Dann sind die still. Das meine ich mit Opium für die Massen. Die Armen kapieren nicht, dass sie von den Reichen ausgenommen werden wie Weihnachtsgänse. Wenn es zu viele Arme gibt, zetteln die Reichen einen Krieg an. Die Armen machen erst Revolution, wenn ALDI keinen Schnaps mehr hat. Mein Freund Horst sagt, du bist über sechzig, was regst du dich noch über Politik auf? Aber ich kann nicht anders. Wenn ich tot bin, klopfe ich von innen gegen den Sarg, sage ich immer. Die einzige Gerechtigkeit ist der Tod. Bis jetzt kommt daran keiner vorbei. Aber wahrscheinlich gibt’s irgendwann eine Pille gegen das Sterben. Die können sich aber nur die Reichen leisten. Was ist, wollen Sie ein Buch haben?
Manchmal hast du lieber keine Fahrgäste. Ich feile gerade an der Taktik für Sonntag. Fußball ist Psychologie. Ich bin Trainer, Kreisliga B. Du willst in der letzten Liga nicht der Letzte sein. Unter der Kreisliga kommt nur noch die Hölle. Bist du Letzter, fühlt sich das an, als wärst du mit Fußballschuhen in Hundescheiße getreten. Besorgt mir andere Spieler, und ich mache den Durchmarsch bis in die Bundesliga, habe ich dem Vorsitzenden gesagt. Seitdem ist Ruhe im Karton. Bei uns gibt’s ja keine Kohle. Wirst du nicht Letzter, gibt’s für die Jungs zur Belohnung einen Grillabend beim Vorsitzenden auf der Terrasse. Wirst du Erster, dann auch. Nach Siegen hast du ein Grinsen im Gesicht, weil deine Taktik funktioniert hat. Verlierst du, schüttelst du den Kopf, weil die Jungs deine Taktik nicht kapiert haben. Ist alles Psychologie. Sonntag spielen wir in Leichlingen. Die sind Erster. Den ganzen Tag dichte ich schon an der Kabinenpredigt. Du musst die Jungs richtig feste bei den Eiern packen: Kämpft für eure toten Omas im Himmel, bis euch das Blut aus den Schuhen läuft, so was in der Richtung sagst du. Manchmal kriegst du von deinen eigenen Sprüchen eine Gänsehaut. Wenn’s auf den Platz geht, setzt du noch einen drauf und sagst: Euer Trainer will lieber tot sein als Tabellenletzter. Wie gesagt, ist alles Psychologie.
Manche Fahrgäste wollen eigentlich nirgendwohin. Die wollen nur nicht allein sein. Einen Stammkunden fahre ich jedes Wochenende zum Stadion nach Köln oder Leverkusen. Der hat gar keine Ahnung von Fußball. Der will nur unter Leute. Jubeln Sie bloß nicht, wenn der FC ein Eigentor schießt, das gibt Ärger mit den Fanatikern, habe ich gesagt. Frau Weyer lässt sich freitags für vierzig Euro zum Dom fahren und zurück. Ich will nur mal sehen, ob der Dom noch steht, sagt die. Das erfahren Sie doch aus der Zeitung, wenn der Dom umfällt, sage ich. Dann lacht sie. Frau Weyer erzählt Geschichten von ihren Liebsten: Angeblich sind ihr alle gestorben. Sie hatte drei Ehemänner, vier Kinder, Katzen und Hunde. Letzte Woche sagte sie, bei ihr im Aquarium schwimmen die Fische oben. Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, dass Ihnen alle sterben, Lieber Herr Fritsch, ich bin im Leben immer an die falschen Männer geraten, aber wenigstens an den richtigen Taxifahrer.