Luther und der stumme Himmel

Historischer Roman

Wolfgang Vater


ISBN: 978-3-95428-668-3
1. Auflage 2016
© 2016 Wellhöfer Verlag, Mannheim

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Inhalt

Wolfgang Vater wurde 1940 in Tschechien geboren und ist im Schwabenland aufgewachsen. Er ist studierter Gehörlosenpädagoge und war Schulleiter. Seit je her inte-ressiert er sich für Geschichte. Seine historischen Romane zeichnen sich durch eine sorgfältige Recherche, ein lebendiges Zeitkolorit und durch spannende Handlungen aus. Die Leserin, der Leser, werden in europäische Epochen des Umbruchs entführt ... „Es gibt nichts Schöneres, als mit meinen Protagonist*innen zu leiden und zu lieben“, so Wolfgang Vater.

Wahr ist eine Geschichte dann, wenn sie hätte passieren kön­nen.

Erich Kästner

Vorwort

1597 wurde der Astronom Johannes Kepler gefragt, was er von Luther halte. „Was soll ich über ihn sagen? Er ist ein Held, weil er trotz aller widrigen Umstände seine Wahrheit nie im Stich gelassen hat.“

„Doch was soll man von seinem Fluchen und seinen unfläti­gen Ausdrücken in seinen Schriften, von seinen Reden über die Bauern oder über die Juden halten?“

„Ein talentierter Mann braucht eben Leidenschaftlichkeit, die hoffentlich von göttlicher Eingebung gelenkt ist. Andererseits“, Kepler grübelte lange, „stimmt auch der Satz, dass große Natu­ren mit großen Tugenden ebenso große Fehler begehen.“



1

„Verdammt sollt ihr alle sein!“, drohte und wetterte Chrysos­tomos Schneider, Pfarrer in Lusshardt, von der Kanzel der Kirche ‚Zu den Drei Marien’. Purpurrot war sein Gesicht ange­laufen und der Zorn trieb ihm Tränen in die Augen. Mit der lin­ken Hand schlug er auf die Kanzel, dass es nur so krachte. Ei­nige, die darunter standen, zogen den Kopf zwischen die Schultern und machten sich klein.

In der Rechten hielt der Kirchenmann ein zerknülltes Stück Papier: „Könnt ihr ihn riechen, den Teufelsgestank? Wer ihn allzu lange einatmet, fällt tot um. Seht ihr den Beelzebub, wie er um eure Häuser streicht? Er späht die aus, die ihm auf den Leim gehen. Und ...“, Pfarrer Schneider musterte eindringlich seine Schäfchen mit einem stechenden, prüfenden Blick, „der Schreiber des Spottgedichts lockt und schmeichelt mit Dingen, die nur aus einem wirren, gotteslästerlichen Kopf stammen können.“ – Er deutete auf die Flugschrift in seiner Hand.

„Ich lese euch vor, was darauf steht, denn ihr Tölpel könnt ja kein A von einem B unterscheiden. Hört genau zu. Unser ist das Himmelreich, so die Überschrift. Unter Punkt 3 steht zum Beispiel: Wir sind wie leibliche Brüder und Schwestern und deswegen wollen wir eins sein untereinander und alles mit allen teilen.“ Des Pfarrers Stimme überschlug sich und ging in höhnisches Gelächter über. „Vielleicht glaubt der Verfasser sogar, dass auch die lieblichen Katzen jeden Happen brüderlich mit den ach so arglosen Mäuschen teilen, damit keiner zu kurz komme oder Hunger leide. Allen gehört ja alles. Nicht wahr? Ein Hirngespinst ist das!“

Saure Gesichter da und fragende Mienen dort. Schneider musste noch deutlicher werden: „Ein anderes Beispiel, das euch Einfältigen mehr einleuchten wird. Der Barthel von der Hintergass’ hat einen wohl abgehangenen und die angenehms­ten Düfte verbreitenden Schinken für gutes Geld erworben und geht nun von Haustür zu Haustür, und jeder, ob Freund oder Feind, darf sich ein Stück nach Belieben abschneiden. Was er besitze, so sagt der Barthel, solle allen gehören. Mag sein, dass am Ende für ihn nicht mehr übrig bleibt als ein abgeschabter Knochen. Aber das macht nichts. Der Barthel geht vergnügt nach Hause, denn er hat ja geteilt.“

Unten im Kirchenraum kicherten einige und andere spotteten über den einfältigen Barthel. „Ich sehe, ihr habt verstanden. Nur Dumme klammern sich an solch ein Gefasel. Aber ich sage euch, wer so denkt und handelt, dem droht Verdammung und ewige Finsternis.“

Chrysostomos Schneider musste wegen seiner Leibesfülle zwischendurch Luft holen. „Hört weiter, was auf dem Teufels­papier steht. Kein Bauer soll der Obrigkeit mehr dienen oder ihr gar Abgaben leisten; denn alle Menschen sind gleich. Des­halb“, der Pfarrer krümmte sich vor Lachen, „wollen wir uns selbst regieren.“

Wieder donnerte seine Linke auf die Kanzel. „Ich aber sage euch, dass an all diesen verlogenen Flugblättern und Schriften nur dieses Mönchlein aus Wittenberg schuld ist. Er gaukelt den einfachen Leuten etwas vor. Derweil wissen alle, dass Gott eine Weltordnung vorgegeben hat. Ein Bauer ist ein Bauer, ein Herr ein Herr, und über allem steht der Heilige Vater in Rom. Nur er weiß, was Gott will und wie man das ewige Seelenheil erlangen kann. Wer sich dagegen auflehnt, ist ein Verderber der wahren und alleinseligmachenden Kirche.“

Drohend hob er den Finger. „Es gibt aber gottvergessene, armselige Kreaturen, die glauben, das Wort des Schöpfers nach ihrem Belieben umdrehen zu können. Ich weiß schon, dass solche Vögel andere Vögel anlocken und ich weiß auch, dass im Bruhrain wieder solche Gedanken umhergehen – und ich weiß, dass die Rädelsführer von damals hier wieder auftau­chen. Sie wittern Morgenluft für einen neuen Bundschuh. Auf-wiegler, Rebellen und Seelenfänger sind das. Aber ...“, er droh-te, „wir sind diesmal auf der Hut!“

Erbost schrie er seine Schäfchen an: „Da rennen diese Teufel als Händler oder gar Gaukler verkleidet von Dorf zu Dorf und drücken euch solch eine Schundschrift in die Hand. Ich warne euch, versündigt euch nicht. Ihr meldet mir jeden Verdächtigen. Dafür wird euch unser Landesherr, der Fürstbischof von Speyer, in sein Gebet einschließen.“

Chrysostomos zerknüllte die Flugschrift und warf sie von der Kanzel in den Mittelgang des Kirchleins. Die Gläubigen be­kreuzigten sich und hoben abwehrend die Hände vors Gesicht. Mag sein, dass sie die beschriebene teuflische Kälte spürten, die von dem Papier auszugehen schien. Dann beauftragte der Pfarrer den Messdiener, das Teufelszeug vor allen Augen zu verbrennen. Mit bebender Stimme rief er: „Weiche Satan!“

Einer, der in der hintersten Reihe stand, sprach laut und deut­lich, dass es alle hören konnten: „Chrysostomos, verbrenne ru­hig die Flugschrift! Aber wisse, es ist nur ein Stück Papier, den Geist, der darin steckt, wird der Wind über die Felder und Wiesen und von Ort zu Ort tragen. Niemand wird ihn aufhalten können!“

Das waren mutige, starke Worte. Die meisten der Umstehen­den traten einen Schritt zur Seite, wollten mit dem Aufwiegler nichts zu tun haben. Nur die alte Hofreiterin, eine Bäuerin mit Schwielen an den Händen und Falten im Gesicht, drängte sich noch näher an den Wagemutigen heran: „Sage Er nur, was Er zu sagen hat. Meine Seele verlangt danach.“

„Euren freien Mut lobe ich mir, Mütterchen.“ Respektvoll neigte der Hochgewachsene sein Haupt vor der Alten. „Wir alle sind wie unsere Vorfahren hier geboren und aufgewachsen. Jahrhunderte lang haben wir den Herren gedient, deren Fehden ertragen, sind für sie in den Krieg gezogen. Nicht alle kamen mit heilen Knochen zurück und so mancher hat sein Leben ge­lassen. Und? Das frage ich euch alle. Was hat uns der Gehor­sam, das Rückenkrümmen, das Hungerleiden gebracht?“

Der große Mann mit den buschigen Augenbrauen und dem Lederhandschuh an der rechten Hand, trat drei Schritte vor. „Chrysostomos Schneider, ich frage Euch: Ist der vergoldete und mit Rubinen besetzte Bischofstab nicht eine Nachbildung des Hirtenstabs? Und hat Jesus Christus nicht zu denen gesagt, die ihm nachfolgten: Weidet meine Schafe? Und? Weidet der hochlöbliche Bischof seine Schafe wie ein guter Hirte? Und Ihr, werter Pfarrer von Lusshardt, weidet Ihr sie auch? An Mar­tini wollt Ihr Eure Gans. Für eine Taufe verlangt Ihr drei Kup­ferpfennige, für eine Hochzeit fünf, für die Totenmesse gar acht. Jeden Handschlag lasst Ihr Euch bezahlen. Aber Eure Schäfchen sollen Euch für Gotteslohn die Steine für die neue Kapelle schlagen und herfahren. Seid Ihr also ein guter Hirte, frage ich?“

Ein wütender Stier hätte nicht schlimmer geifern können. Mit hochrotem Kopf schrie Chrysostomos Schneider von der Kan­zel: „Du gottloser Geselle, du wagst es, mir solche Anschuldi­gungen ins Gesicht zu sagen! Verdammt sollst du sein! In der Hölle sollst du schmoren! Bei lebendigem Leib sollen die Sa­tansknechte dir die Haut vom Leib reißen!“

Seine Stimme überschlug sich, er musste nach Luft schnap­pen. „Ich werde noch heute beim Bischof Meldung machen und der wird seine Waffenknechte schicken, um diese Pesti­lenz, die du verbreitest, mit Stumpf und Stiel auszurotten. Amen!“

Schnell polterte der Ortspfarrer die schmale Treppe von der Kanzel herunter und stellte sich neben den Ausgang. Er wollte sehen, wer ihm zum Abschied die Hand reichte. Nicht alle taten das.

Vor der Kirchentür war der Weg mit Flugblättern gepflastert:

Wetzt die Sensen, schleift die Sicheln

Für das hohe, göttlich Recht!

Seht ihr dort den Regenbogen,

Wie er eint uns mit dem Gott der Welt?

Zeigt uns, wo es steht geschrieben,

Dass wir eigen sind den Herr’n!

Gott hat alle frei erschaffen:

Bauer, Priester, Edelmann.

2

Die Geschichte der Abtei Neuburg reicht weit zurück – bis zu den Staufern und den ersten Pfalzgrafen. Die Abtei war von Benediktinern gegründet worden, auf die Benediktiner folgten Zisterzienser, dann wieder Benediktiner, zuerst Mönche, dann Nonnen. Aber das war alles längst vorbei.

Jetzt, im Jahr 1520, lag die Abtei immer noch auf einem im Neckartal gelegenen sanften Hügel, war umgeben von Wäl­dern, Wiesen und Weiden. Im Frühjahr zur Kirschblüte ein weißes, wogendes Meer, die Luft erfüllt mit süßem Duft und dem emsigen Gebrumm der Bienen. Daran hatte sich in den vielen Jahrhunderten nichts geändert. Von der Balustrade vor der Kirche kann man immer noch die an Wissen reiche Stadt Heidelberg erblicken. Ein Idyll, wenn nicht gar ein Paradies-chen.

Rosa, die rotblonde Küchenmagd mit den üppigen Hüften deutete auf den Hafen, der auf dem Herd stand und ermahnte Elsbeth, ja noch einen zweiten Löffel Butter unter den Hirse­brei zu rühren und mit dem Honig nicht zu sparen. „Immer rüh­ren, damit er nicht anbrennt.“

Der Brei war für Äbtissin Katharina. Sie hatte wieder einen ihrer fiebrigen Anfälle. In der kalten Jahreszeit war eine Klos­terzelle das reinste Eisloch. Die steinernen Wände verschlan­gen die wärmenden Strahlen des Kohlebeckens ehe sie den vor Kälte zitternden Leib der zarten Braut des Herrn erreichten. Jedes Windchen konnte sie knicken, ihre Haut war so dünn, dass man die blauen Adern sehen konnte. Manche Nonne spot­tete, das habe damit zu tun, dass sie als Pfalzgräfin der nobel­sten Familie des Landes entstammte. – Ihrem Naturell entspre­chend pflanzte sich Rosa empört neben dem Herd auf: „Stell dir vor Elsbeth, mit zwölf Jahren hat ihr Vater, der hochwohl­geborene Kurfürst Philipp, unsere Äbtissin ins Kloster ge­steckt. Sie war die Jüngste von dreizehn Geschwistern und ...“

Elsbeth unterbrach die ihr freundschaftlich verbundene Kü­chenmagd: „Rosa, die Äbtissin wurde nicht ins Kloster ge-steckt. Die zerbrechliche Frau hätte keinen robusten Mann ertragen und sieben oder acht Kinder zur Welt bringen können. Auch stand ihr der Sinn nicht nach Seidenroben und einem gül­denen Krönlein. Schon früh suchte sie Gott. Über das Gezänk der Scholaren und Gelehrten in den Sälen der Universität kann sie nur lachen. Sie streiten, ob der Schlüssel des Petrus einen dreizinkigen Bart hatte, ob die Jünger beim letzten Abendmahl roten oder weißen Wein tranken oder wann bei Jesus die ersten Barthaare sprossten. Sich damit zu beschäftigen ist für sie Zeitverschwendung. Die Äbtissin ist beseelt von dem Gedan-ken, dass es im Glauben etwas Gemeinsames, Allumfassendes gibt, das stärker ist als das vermeintlich Trennende.“

Rosa kam aus dem Staunen über Elsbeths gewählte Worte und ihr Wissen nicht mehr heraus, doch diese war noch nicht am Ende: „Die junge Pfalzgräfin strebt nach höheren, geistigen Dingen. Es gibt eben Menschen, die wollen ihr Leben in den Dienst des Herrn stellen und, so reime ich es mir zusammen, in dieser verworrenen Zeit Zeugnis ablegen für die Würde des Menschen mit Christus als Vorbild. Daher kommt wohl auch ihre Hingabefähigkeit.“

Mehr als ein „Hm“ war als Antwort nicht zu hören. Daher nahm Elsbeth den Faden wieder auf: „Schau Rosa, wir zwei sind doch ein beredtes Beispiel für die Zeit in der wir leben. Ich kam ins Kloster, weil die Meinen und ich wegen aufrühreri­schen Gedanken nicht mit unserer Obrigkeit zurecht kamen und mir hier Schutz gewährt wurde. Du, weil die Deinen we­gen eines anderen Glaubens nicht geduldet waren und ihre Hei­mat verlassen mussten. Hier im Dorf haben sie sich niederge­lassen und du hast im Kloster als Magd Arbeit gefunden.“

Elsbeth hielt inne und suchte den Blickkontakt mit ihrer Ver­trauten. „Unsere Äbtissin weiß ganz genau, dass wir unter­schiedlichen Glaubensströmungen angehören. Und? Sie achtet uns und lässt jedem seine Überzeugung.“

„Schon, aber warum tut sie das?“

„Vielleicht, aber das fühle ich nur, gibt es etwas Großes von dem sie erfüllt ist.“

„Und was soll das ‚Große’ sein?“

„Oh Rosa, mein Geist ist zu klein und zu schwach, um das zu wissen. Aber die Hoffnung, die Liebe könnten das Einigende sein.“

„Heilig’s Blechle, Elsbeth, woher hast du solche Gedanken? Du bist eine Küchenmagd! Gibt es da Geheimnisse, von denen ich nichts weiß? Eine heimliche Gelehrte oder kamst du so auf die Welt?“

„Du bist ein Schafskopf. Nein, besser! Eine Schildkröte bist du. Durch deinen dicken Panzer dringt nicht ein Stäubchen des Geistes dieses Klosters hindurch. Er berührt dich nicht einmal. Du schaust den Männern nach, hebst gern den vollen Becher und verachtest auch ein knuspriges Hühnerbein nicht.“

„Jetzt halt’ die Luft an. Du stellst mich schlimmer hin, als ich bin. Glaubst du, ich wäre noch hier im Kloster, wenn es hier zuginge wie in manchem anderen Kloster? Was man da so alles hört treibt einem das Wasser in die Augen. Dagegen müssen Sodom und Gomorrah sittenreine Orte gewesen sein. Ich bleibe hier, weil unsere Äbtissin eine ...“

„Schon gut Rosa, ich weiß, was du sagen willst. – Du bleibst

hier, weil Katharina mit ihren einundzwanzig Jahren eine Per­son ist, die lebt was sie glaubt – und das wirkt mehr als tausend Predigten.“

Ein tiefer Seufzer drang aus Rosas Brust. „Ich habe gehört, dass solche Menschen nicht lange leben, sie verzehren sich. Deshalb musst du dich mit dem Hirsebrei beeilen und ihn der fast Heiligen bringen. Kalt schmeckt er nur halb so gut.“

„Nein, du bringst ihn ihr! Du hast ihn auch gekocht.“

„Mach’ keine Sperenzchen. Dich und deine Kinder hat sie besonders ins Herz geschlossen. Das sage ich ohne Neid. Nimm einen Topflappen, der Hafen ist heiß.“

Die Zelle der Äbtissin lag am Ende des Ganges. Schon wollte Elsbeth anklopfen, als sie hinter der Tür erregte Stim­men hörte. Sie erkannte beide. Die in der Tonlage höhere gehörte Philippa, der Novizin. Sollte sie das Gespräch stören? Rosa hatte ja gesagt, dass der Brei nicht zu sehr abkühlen durfte. Artig klopfte sie und trat ein. Auf einem Stuhl neben dem Bett der Schwester Oberin saß Philippa. Es ging darum, dass die junge Novizin nicht verstehen konnte, dass der Bruder der Äbtissin, der Bischof von Speyer, den alten Prediger Dör­sam, der der Lehre des Wittenberger Mönchs anhing, aus dem Amt gejagt hatte. Für den Fürstbischof waren die neuen Gedan­ken Teufelszeug. Binnen dreier Tage musste Dörsam das Bis­tum verlassen. Unmenschlich und unwürdig zugleich fand Phi­lippa den Nachsatz der bischöflichen Anordnung, dass er froh sein könnte, dass er nicht als Ketzer verbrannt würde. Wo sollte denn der alte, gebrechliche Mann nun hin? Darüber hatte sich die Novizin ereifert und musste ihrem Herzen Luft ma­chen. Ihr Unbehagen hatte sich schon lange angestaut. Ein ‚Hitzeblitz’ war sie, wie die Pfälzer sagten.

„Es kann doch nicht sein, dass einer, der das verkündet, was in den Evangelien niedergeschrieben ist, bestraft wird. Dort steht nur, was unser Herr Jesus Christus gesagt hat. Kann es et­was Wahreres geben?“ – Die junge Frau flehte ihre geliebte Vorgesetzte geradezu an: „Schwester Oberin, das dürfen wir nicht zulassen. Dagegen muss etwas unternommen werden.“

Mochte sein, dass es ein spontaner Gedanke war, jedenfalls erklärte Philippa ein wenig trotzig: „Mit Verlaub, ich schreibe noch heute an den Bischof. Und ich werde in Deutsch schrei­ben, des Lateins bin ich nicht mächtig, aber die Herren werden ja Deutsch verstehen.“

Mühsam hob die Äbtissin ihre Hand von der Bettdecke, das Sprechen fiel ihr schwer. In ihrer Stimme schwang nichts An­klagendes, Belehrendes oder gar Drohendes: „Philippa, woher hast du nur dieses rebellische Feuer? Demut, Gehorsam sind das, was uns Bräuten des Herrn ansteht.“

Lange und tief seufzte die Vorsteherin des Klosters: „Ich weiß, du bist reifer, erwachsener als deine Altersgenossen. Wahrscheinlich bin auch ich daran schuld, denn ich habe dir er­laubt, die bebilderte Bibel aus meiner Bibliothek zu leihen und du scheinst fleißig darin gelesen zu haben.“

Liebevoll strich die Äbtissin der Novizin über den Handrü­cken. „Philippa, bedenke, wir sind Frauen. Uns ist nicht er­laubt, sich in die Sachen der Männer einzumischen. Selbst der von dir geschätzte Dr. Martin Luther hat noch vor vier Jahren über Frauen, die sich mit Bibeltexten befassten, gesagt: Was Gott den Männern befohlen hat, nämlich Gottesdienst, Pries-ter­tum und Gottes Wort zu verkünden, das befiehlt der Böse den Weibern, denn sie sind seine Priester.“

„Pah, und wenn der hochgelehrte Herr aus Wittenberg das gesagt haben sollte, dann irrt er sich. Er ist doch nicht allwis­send. Das ist nur der Herr. Deshalb lassen wir uns doch nicht einschüchtern! Männer wie Frauen sind berufen und haben die Pflicht, für ihren Glauben einzustehen und ein Bekenntnis ab­zulegen. Steht nicht im Mathäusevangelium 10: Wer mich be­kennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor mei­nem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem himmli­schen Vater.“ – Sichtlich gerührt ergänzte die Äbtissin: „Lukas 9: Wer sich meiner schämt und meiner Worte, dessen werde ich mich auch schämen, wenn ich komme in meiner Herrlichkeit.“

Philippas Herz schien zu hüpfen. Die Schwester Oberin dachte wie sie, stimmte ihr gar zu. Daher konnte sie getrost fortfahren: „Bei dem Text kommt es auf das Wörtchen ‚wer’ an. Damit sind Männer und Frauen gleichermaßen gemeint und es sind Sätze, die Christus selbst gesprochen hat. Gibt es etwas Authentischeres, das belegt, dass Mann und Frau gleichwertig sind?“

„Bei Gott, Philippa, du bist eine mutige und zugleich ge­scheite Jungfer. Sage mir, was du meinem Bruder schreiben möchtest.“

Die Novizin setzte sich in Positur. „Hochedle und hochwür­digste fürstliche Gnaden und des Herrn gelobter Diener, mein Herz zittert und meine Glieder schlottern, wenn ich höre, was Eure Exzellenz mit dem alten Prediger Dörsam gemacht habt. Erlaubt, dass ich frage: Haben Euch Christus, die Apostel oder gar die Propheten das gelehrt? Zeigt mir, das erbitte ich un­tertänigst, wo das steht, dass nicht gepredigt werden darf, was Christus eigene Worte sind? Ich weiß wohl, wie weit ich mei­ner Obrigkeit Gehorsam schuldig bin, aber über das Wort Gottes hat sie nicht zu gebieten.“

Da bis jetzt kein Widerspruch kam, fuhr sie fort: „Also schickt den alten Prediger in seine Pfarrgemeinde zurück und lasst ihn das Wort des Herrn frei verkünden. Das walte Gott!“ – Eine Träne kullerte der Äbtissin über die Wange. Stolz war sie auf ihre Novizin, aber auch in Sorge, denn sie wusste, so würde kein Mann mit sich reden lassen.

„Komm näher Philippa, knie nieder.“ Sie schlug ein Kreuz über deren Haupt und blickte bittend nach oben: „Der Herr soll dich behüten, so wie wir es auch tun werden!“

Vor Freude hätte Elsbeth heulen können. Die Äbtissin hatte ‚wir’ gesagt. Wusste sie von ihrer besonderen Beziehung zu der Novizin?

 

3

Eingezwängt zwischen den grünen Hängen des Heiligenbergs und des Königsstuhls rauschte der Neckar über die felsigen Klippen, bis er sich in die weite Ebene ergoss und sich mit dem gewaltigen Rhein vereinte, um längs des großen Flusses aller Welt die Sagen und Geschichten zu erzählen, die sich um die mächtige Burg des Herrschergeschlechts rankten.

Die Burg wollte ein Schloss werden. Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz, dessen Vater bis vor kurzem noch von Kaiser Maxi­milian I. wegen eines Krieges gegen die bayrischen Vettern geächtet worden war, beugte sich über die Baupläne. Er wollte nicht mehr im Schatten der Großen des Reiches stehen, wollte die alte Pfälzer Herrscherwürde durch einen Prachtbau wieder sichtbar machen.

„Auf der östlichen Seite des Burghofs habe ich die Lücken an der Umfassungsmauer mit einem dreistöckigen Gebäude ge-schlossen – Ludwigsbau wird er genannt. Zwar sind dessen Mauern schmucklos, aber dahinter wird gekocht, gebacken, gebraten und meine Wachen sind darin nun auch ordentlich untergebracht. Was ich noch brauche, ist ein Bibliotheksbau auf der Westseite mit weitem Blick über die Rheinebene bis hinüber zur Hardt.“ – Ein prüfender Blick folgte und das Ab-messen der Aufrisslinien. „Der vorkragende Erker müsste mehr nach Norden ausgerichtet werden, dann käme mehr Licht in die Räume, meine ich.“ Er schnippte mit den Fingern. „Klos-tervogt, komme Er her und schaue sich den Plan an. Was meint Er dazu?“

Ritter Eitel von der Au, ein junger Ritter mit blondem, locki­gem Schopf, kühnem Augenpaar, hoher Stirn und breiten Schultern – dem Siegfried der Sagenwelt nicht unähnlich – ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Sie musste zwar seine ehrliche Meinung ausdrücken, durfte aber nicht zu überheblich sein. Er stand erst seit zwei Jahren in Pfälzer Diensten und musste sich noch bewähren. Die weltlichen Belange des nahe gelegenen Klosters Neuburg waren ihm übertragen worden.

Der Ritter nahm eine Tischmesslatte, prüfte, rechnete und überlegte. „Um mehr Licht in die Räume zu bringen, genügt das Versetzen des Erkers alleine nicht; der gesamte Bau sollte viel südlicher ausgerichtet werden.“

Zuerst runzelte Kurfürst Ludwig die Stirn, doch dann leuch­tete ihm der Vorschlag seines Dienstmannes ein. „In der Tat! Er ist ein kluger Kopf.“ Dann schlug er ein anderes Thema an: „Übrigens muss Er als Klostervogt die Rechungsbücher der Neuburger Abtei genauer durchsehen. Habe gehört, dass von der dortigen Administration nicht immer der volle Zehnt den hörigen Bauern abverlangt wird. Immer diese Ausreden: Schlechte Ernte, kranke Kinder, verstorbene Frau. Mitleid ist zwar eine schöne Tugend, aber sie kann auch in den Ruin füh­ren. Achte Er in Zukunft darauf.“

Ein Saaldiener näherte sich, verbeugte sich artig und wies darauf hin, dass soeben ein Bote ein Schreiben vom hochlöbli­chen Bischof von Speyer abgegeben hätte. Es würde sich um eine äußerst wichtige Angelegenheit handeln. „Darf ich Durch­laucht damit belästigen?“

„Mein Bruder Georg! Was möchte er denn wieder? Ich kann

ihm doch nicht immer unter die Arme greifen. Er muss seine Leute halt besser behandeln, dann laufen sie ihm nicht weg. Geb’ Er den Wisch her!“ Er drehte sich um und rief nach Buch­holz, dem Kanzleischreiber. „Lese Er vor!“

„Geliebter Bruder, zwei Dinge vermelde ich, die dir gewiss nicht gefallen werden. Als der älteste von uns Geschwistern hast du die Aufgabe und Verpflichtung, das Wohl der jüngeren Brüder und Schwestern stets im Auge zu haben. Unser Küken Katharina bereitet mir Sorgen. An ihrer Brust nährt sie giftige Nattern, insbesondere die Novizin. Diese erkühnt sich, mir ei­nen Brief zu schreiben und sich in meine ureigensten Personal­angelegenheiten einzumischen. Mir scheint, dass in der Abtei, die dir so am Herzen liegt, die Ketzerei wuchert. Stelle das ab! – Nun zum Zweiten. Der Pfarrer aus Lusshardt, ein loyaler Mann und fest im alten Glauben verwurzelt, unterrichtete mich, dass Bundschuhleute in der Kurpfalz untergeschlüpft seien, um dort den Boden für den nächsten Aufstand vorzubereiten. Sei wachsam, ergreife diese Volksverderber und schicke sie mir an Armen und Beinen gefesselt, damit ich über sie richte.“

Mit zitternden Händen legte der Kanzleischreiber den Brief auf das Beistelltischchen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch der Kurfürst sah wie eine frisch geweißte Kalk­wand aus. Da war es, das Wort ‚Bundschuh’, vor dem jeder Leibherr, sei er Fürst, Graf oder Bischof in die Knie ging. Es konnte nichts Schlimmeres passieren, als dass die Untertanen sich gegen die Obrigkeit erhoben. Die Anführer mussten erbar­mungslos gerädert, gevierteilt und geblendet werden. Je grau­samer, desto abschreckender.

Buchholz hatte sich wieder gefasst und sprach beruhigend auf Durchlaucht ein. Seines Wissens wären die Bauern in der Kurpfalz friedliche Leute. Es würde sich eben auszahlen, die Abgaben nicht bis ins Unerträgliche zu erhöhen. Aber auf die leichte Schulter sollte man die Botschaft auch nicht nehmen. Es war immer am besten, Unruhen gleich im Keim zu ersticken.

„Rufe Er augenblicklich nach dem Oberhofmarschall. Mache Er ihm Beine!“, ordnete der aufgeschreckte Landesherr an. Noch schwer atmend wandte er sich an Ritter Eitel und wollte wissen, ob die Meldung überhaupt stimmen könnte. „Gewiss Durchlaucht, da passt vieles zusammen.“

„Sage Er offen, was Er meint!“

„Überall im Reich gärt es – als ob eine neue Zeit anbricht!“

Ludwig V. murmelte etwas Unverständliches in seinen Bart. Es war ihm anzumerken, dass er mit der Antwort des Ritters nicht zufrieden war. „Er drückt sich davor, frei seine Gedanken auszusprechen. Dieserwegen habe ich Ihn nicht in Dienst genommen.“

Markige, wuchtige Schritte näherten sich, die Saaltür wurde aufgerissen und Oberhofmarschall von Habern, seines Zei­chens Kommandant der Pfälzer Waffenknechte, trat ein, ver­beugte sich andeutungsweise und nahm Haltung vor seinem Dienstherrn an: „Durchlaucht haben nach mir gerufen. Bin zur Stelle!“

„Da, – lese Er!“

Schnell überflog von Habern die Zeilen. „Potztausend, das ist ein Ding!“

Räusperte sich und streckte seinen Rücken durch. „Durch­laucht seid unbesorgt, bis jetzt keine Anzeichen in der Kurpfalz sichtbar, werde dafür sorgen, dass auch keine sichtbar werden.“

Der Marschall drehte das Schreiben um. „Schau an, da ist ja noch ein Steckbrief angeheftet. Scheint doch etwas Ernsteres zu sein. Einer der Gesuchten wird recht ausführlich beschrie­ben, sogar sein Konterfei ist abgebildet. Große Gestalt, sieht eher wie ein Edelmann aus. Wildes, schwarzes, halblanges Haar, dunkle Augen, buschige Augenbrauen und einen Leder­handschuh an der rechten Hand. Vielleicht fehlen ihm die bei­den Schwurfinger, der Mann ist jedenfalls besonders gefähr­lich!

Sogleich folgerte der Kommandant: „So wie der aussieht, müsste er leicht zu finden sein.“

Dann verzog er seine Lippen zu einer Schnute und grinste: „Den Burschen ist anscheinend der Boden im Hochstift zu heiß geworden.“

Von Habern reckte den Hals, wölbte die Brust und gab seinen Kommentar ab:

„Durchlaucht, spätestens in zwei Wochen sitzen die Spitzbu-ben in den Kasematten und verfaulen bei lebendigem Leib. Dort ist viel Platz zum Sterben.“

„Verstehe, Er will mich beruhigen, aber Er hat noch mit kei­nem Ton gesagt, was Er tun wird. Hat Er eine Idee? Eine kon­krete Vorgehensweise oder stochert Er im Nebel herum?“

Der Oberhofmarschall winkte den Türsteher zu sich: „Schwertfeger soll kommen!“ – Er wandte sich wieder seinem Dienstherrn zu. „Durchlaucht, der Schlossweibel, mein bester und verlässlichster Mann, kennt keine Skrupel und ist gerissen wie zwei Füchse zusammen. Er sollte mit der Suche beauftragt werden.“

Kurz darauf erschien eine Gestalt – hager, eingefallene Wan­genknochen, aber glühende Augen voller Lust und Laster. So einem sollte man lieber nicht bei Nacht begegnen.

„Schwertfeger, Er weiß, um was es geht? Was sagt Er dazu?“

Der Angesprochene fiel sofort und unaufgefordert vor dem Landesherrn auf die Knie. Das sollte eine wirkungsvolle Geste sein, die eher seine Loyalität unterstrich als seine ehrliche Ab­sicht. Mit listiger Stimme und zugekniffenen Augen stellte er seinen Plan vor: „Durchlaucht und erhabener Gebieter, erlaubt, dass ich frei spreche. Mit Speck fängt man Mäuse, will sagen, dass es gut wäre, wenn ein Kopfgeld auf diese Erzgauner aus­gesetzt werden würde. Bisher hat diese Taktik immer zum Ziel geführt. Meine Leute werden in allen Schenken, Hurenhäusern und Badestuben einen Köder auswerfen. Ich persönlich glaube jedoch, dass sich die Burschen eher in den Dörfern der Umge-bung aufhalten.“

Vor Freude, aber völlig unangemessen, klatschte er in die Hände. „Auch wenn das Bauernpack wie Pech und Schwefel zusammenhält, einer redet immer. Und wenn wir einige von denen mit blankem Hintern auf einen glühenden Ofen setzen, wird so mancher seinen Mund aufmachen.“

Das hätte er so nicht sagen sollen. Augenblicklich verfins­terte sich die Miene des Kurfürsten und es war zu erwarten, dass er den ungehobelten Kerl auf der Stelle in den Kerker werfen ließ. Nur die einlenkenden Worte des Marschalls konn­ten das Schlimmste verhindern. Schließlich schien der Kurfürst mit der Vorgehensweise einverstanden zu sein, doch wollte er bei der gesamten Aktion im Hintergrund bleiben. Sein Name durfte nicht genannt werden. Sollte die Sache schiefgehen – das Gespräch hätte nie stattgefunden! Er wollte nach außen eine weiße Weste tragen. Das Glöckchen ertönte. Das war das Zeichen, dass die Unterredung bezüglich der Unterwanderung der Pfalz beendet war, nur Ritter Eitel und Buchholz sollten bleiben. „Meine Herren, ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich meiner Schwester beikommen kann. Sie ausschimpfen oder gar bestrafen kann ich nicht, will ich nicht. Fühle mich nicht ganz unschuldig, dass sie als junges Ding ins Kloster abgescho­ben worden ist. Ihre älteren Geschwister wurden alle gut ver-heiratet und mit einer hohen Mitgift abgefunden. Für’s Kathrinchen blieb nichts mehr übrig. Das nagt und frisst an meiner Seele.“ Beim letzten Satz blieb er vor Ritter Eitel stehen: „Ich habe Ihm das gesagt, damit Er versteht, wenn ich manchmal zu milde mit Katharina umgehe. Sie ist und bleibt meine Lieblingsschwester.“ Seine Stimme nahm wieder einen amtlichen Ton an. „Lange Rede, kurzer Sinn: Die Äbtissin hat vor, wieder einmal ihren Bruder in Udenheim zu besuchen. Er wird sie auf der Reise durch den Bruhrain begleiten, denn ich habe Sorge, dass dort die aufsässigen Bauern ihr etwas antun könnten.“

„Gewiss Durchlaucht. Doch erlaubt, dass ich frage, ob der Beichtvater der Äbtissin auch mitfahren soll. Pater Mathäus möchte gewiss gerne an ihrer Seite sein. So ist zumindest mein Eindruck.“

„Nichts da, der Augustinermönch, ein alter verwirrter Kopf, neigt den Gedanken des Wittenberger Mönchs zu. Es wäre mir sogar lieb, wenn die beiden getrennt werden könnten, aber das gäbe Streit. – Der Alte bleibt da.“

Als der Kurfürst mit Buchholz alleine war, bat er ihn, sich zu ihm zu setzen. „Er war doch vor zwei Jahren dabei, als mein Bruder Wolfgang, ehemals Rektor an der Wittenberger Univer­sität, diesen Luther nach dessen Vorlesung aufs Schloss einge­laden hat. Was ist das für ein Mensch, dieser Dr. Martin Luther? Ist an seiner Lehre etwas dran? Oder anders gefragt, könnte sie der Kurpfalz einen Vorteil bringen?“

Werner Buchholz, von seinem Dienstherrn wegen seiner Auf­richtigkeit geschätzt, brauchte nicht lange zu überlegen: „Durchlaucht, mit Verlaub, nicht nur im Reich, sondern auch in der Kurpfalz ist ein Drittel des Grund und Bodens im Besitz der Kirche und es wird jedes Jahr mehr, weil es bei den Kir­chenmännern wegen ihrer Ehelosigkeit keine Erbteilung gibt und weil die Gläubigen wegen ihres Seelenheils der Kirche Äcker, Wiesen, ja ganze Höfe vermachen. Die Kirche ist also reich und mächtig, ja sogar mächtiger als der Kaiser.“

„Warum sagt Er mir das so eindringlich?“

„Weil Luther diesen Zustand anprangert, ihn vielleicht sogar beheben möchte.“

„Ja, und?“

„Wenn der Kirche ihr Besitz genommen würde, wem gehört er dann?“

„Mein Gott, sind das Ausblicke! Die Kurpfalz könnte mit ei­nem Schlag um ein Drittel größer werden.“

Er warf dem Sekretär einen vielsagenden Blick zu: „Buch­holz, wir haben darüber nie gesprochen. Gehe Er jetzt. Ich möchte alleine sein.“



 

4

Unterhalb des Klosters, dort wo der Mausbach in den Neckar mündete, lag die Klostermühle. Der Bach hatte den Namen (früher Mulspach) von der Mühle, die er antrieb. Im Frühjahr nach der Schneeschmelze oder nach kräftigem Regen wurde Tag und Nacht gewalkt und gemahlen. Die Beisels wohnten dort mit ihren zwei Kindern. Der Vater war Kerzenzieher und die Mutter Küchenmagd. Und was sie mit der Novizin verband, erfahren wir später. Die Kinder Jonas und Magda durften neben ihrer Arbeit die Klosterschule besuchen.

Dunstschwaden waberten an diesem Abend über dem Wasser und Stille war in den Herzen der Menschen nach dem Tagwerk eingekehrt. Nur das nimmermüde Stampfen des hölzernen Hammers war zu hören. In Bottichen wurden durch die Schläge Lumpen und Wollgewebe gewalkt, also gestaucht, geklopft, verdichtet. Durch Zugabe von gelöster Tonerde quollen die Fa­sern auf und verfilzten. Die so entstandenen schweren Kloster­tuche wurden wegen ihrer Regen und Wind abweisenden Ei­genschaften sehr geschätzt. Aber damit hatten die Beisels nichts zu tun. Anstatt oben im Kloster, wollten sie lieber unten in der Mühle wohnen. Es war das Gefühl, mehr Freiheit zu ha­ben, unabhängiger zu sein, ansonsten waren sie, wie alle ande­ren, klostereigene Leute.

Wie jeden Abend saßen sie am grob gehobelten Eichentisch und löffelten aus einem Topf die Suppe. Zweimal in der Woche schwammen dicke Fettaugen obenauf. Das war schon viel und hatte auch einen Grund, den die Mutter kannte, nicht hingegen der Vater. Reichtümer konnten die Beisels nicht anhäufen, aber keiner brauchte zu hungern oder zu frieren. Es klopfte an der Tür. Magda, die dreizehnjährige Tochter sprang auf. Niemand wurde erwartet. Oder doch? Jeremias, der Hütejunge aus dem nahen Oberen Ziegelhus schaute abends gern einmal vorbei. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben und sein Vater, ein Steinhauer, war von einem Felsbrocken erschlagen worden. Die Beisels sahen ihn gerne. Und wenn ein Löffel mehr in die Suppenschüssel eingetaucht wurde, so machte das sie nicht zu Bettlern. Vielleicht war Jeremias auch der Grund dafür, dass Magda sofort an die Tür lief und sie aufriss.

Ein unbekannter Mann stand vor ihr. Magda war so überrascht, dass sie nicht nach dessen Begehr fragte. Das tat hingegen der Fremde: „Mein Name ist Jakob Burger, ich komme aus dem Speyrischen. Wohnt hier eine Elsbeth?“ Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihn an. „Hab’ keine Angst Mädchen, ich bin kein Dieb, ich möchte nur die Elsbeth sprechen.“

Die Jungfer trat nicht zur Seite, noch war sie von der Harm­losigkeit des Ungebetenen nicht überzeugt. Sie rief in den Raum: „Mutter, ein Jakob Burger möchte mit dir sprechen.“

„Kenne keinen Burger“, war die Antwort, „doch der Fremde soll trotzdem hereinkommen.“

Ein großer, stattlicher Mann mit einem keck sitzenden grü­nen Barett und roter Feder, braunem Wams, fein gewebten Beinlingen, Stulpenstiefeln, einem scharf geschnittenen Ge­sicht, bei dem die buschigen Augenbrauen fast den warmen, milden Blick verdeckten, betrat die Stube. Er war kein Bauer, eher ein Edelmann, trug kein Schwert – zumindest keines, was man gleich sehen konnte. – Nur einen Moment stutzte die Mutter, dann stieß sie einen lauten Freudenschrei aus und warf sich dem Fremden an den Hals: „Was, der Wannemacher Jakl besucht uns! Komm setz dich zu uns. Was treibt dich hierher?“

Magda schielte zu ihrem Bruder Jonas. Er zog seine Stirn ebenfalls in Falten. Es waren die beiden unterschiedlichen Na­men. Als ‚Burger’ hatte er sich vorgestellt und die Mutter nannte ihn ‚Wannemacher’. Da stimmte doch etwas nicht.

„Bin so frei!“ Der, den die Mutter ‚Jakl’ nannte, setzte sich auf die äußerste Kante der Bank. „Bin auf der Durchreise und habe mich hier ein wenig umgeschaut. Die Gegend gefällt mir. Vielleicht bleibe ich. Wird sich zeigen.“

Die Mutter lächelte. „Na ja, eine erschöpfende Antwort war das nicht, aber – was soll’s! Du bist uns so oder so willkom­men. Hast du Hunger? Ich habe noch einen Käserunken und ein Becher Dünnbier ist auch noch da.“

Wieder tauschte Magda mit ihrem Bruder einen Blick aus, der viele Fragen offen ließ. Es ging alles so schnell. So musste es auch der Vater, der wegen der ungesunden Kerzenzieherei Atembeschwerden und Gicht in allen Knochen hatte, empfun­den haben. Reden war nicht seine Stärke, er beobachtete lieber und machte sich so seine Gedanken. Das war auch der Grund, warum sein Blick sich an der rechten Hand des Fremden ver­hakte. Er trug einen schwarzen Lederhandschuh, den er nicht auszog, als er sich an den Tisch setzte. Üblicherweise tat man das als Gast.

Georg Beisel deutete darauf und fragte unvermittelt, aber nicht barsch oder abfällig, was mit der Hand sei. Dem Fremden schien diese Frage nicht zu behagen, er stammelte etwas, das keiner so richtig verstand. Beim Holzhacken oder Rindeschnei­den wäre es passiert – das könnten seine Worte bedeutet haben. Der Schorsch, wie der Vater von allen gerufen wurde, war da-mit nicht zufrieden.

Vielleicht hatte Burger ihn nicht verstanden oder nicht ver-stehen wollen. Beisel begründete daher seine Frage genauer: „Ich habe gehört, dass neuerdings Bundschuhleute in der Kur-pfalz als Werber aufgetaucht sind. Bist du einer von denen?“

Wie von der Tarantel gestochen sprang Elsbeth auf und fun­kelte ihren Mann an: „Schorsch, dieses Wort solltest du nicht so leichtfertig in den Mund nehmen. Für manche ist der Name heilig, für andere eine Ausgeburt des Satans.“

Beruhigend zog der Vater seine Elsbeth wieder auf ihren Platz und strich ihr liebevoll übers Haar. So aufbrausend kannte er sie nicht, auch verstand er nicht, was seine Frau bei dem Wort so erregte. Vielleicht hing es mit dem Fremden zusam­men.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, sagte Beisel klar und deutlich, was er von dem Auftauchen des Be­kannten der Mutter hielt: „Ich habe meine Frau noch nie ge­fragt, wo sie herkommt, was sie früher tat, warum sie ins Klos­ter kam. Ich frage sie auch jetzt nicht. Sie ist mir recht so wie sie ist. Aber ich will nicht, dass so einer wie Er Unfrieden in meine Familie und ins Land bringt. Gehe Er und schließe Er die Tür hinter sich.“

Ein zweites Mal fuhr Elsbeth hoch, stellte sich vor Jakob und sah ihren Mann mit bedrohlich funkelnden Augen an: „Schorsch, bei uns ist jeder willkommen. Du sollst den Men­schen nicht von vornherein böse Absichten unterstellen!“ Und zu dem Fremden sagte sie nur kurz und bestimmt: „Jakob, setzt dich!“

So energisch hatte Jonas, drei Jahre älter als seine Schwester, seine Mutter noch nie erlebt, doch ihr Auftritt hatte ihm gefal­len. Er besah sich den Ankömmling genauer und schielte zwi­schendurch zu seinem Vater. Was für ein Unterschied. Sein Va­ter bleich, welke Haut, zittrige Hände und die Augen tief in den Höhlen. Der Besucher mit einem funkelnden Blick, kraftvollen Schultern, starken Armen, aber feingliedrigen Händen. Pfui!, schimpfte er mit sich selbst und senkte voller Scham seinen Kopf. Er durfte seinen Vater, der sich für die Familie abracker-te, der oben in der Kerzenzieherei jeden Tag die Dämpfe und Ausdünstungen einatmen musste, nicht mit Leuten, die er nicht kannte, vergleichen. Bei seinem Vater waren die Lungen und noch vieles mehr kaputt. Und bei dem Fremden? War bei dem alles Gold was glänzte? Trotzdem konnte Jonas kein Auge von dem Unbekannten lassen. Ihm fielen nun der Dolch links im Gürtel und rechts der pralle Lederbeutel auf.

Ein richtiges Gespräch kam an diesem Abend nicht mehr auf. Weil es spät geworden war und dieser Jakob gewiss kein an­deres Quartier mehr gefunden hätte, durfte er oben in der Dachkammer schlafen. „Morgen sehen wir weiter“, meinte die Mutter und fügte so nebenbei hinzu: „Vielleicht kann Jakl im Kloster Arbeit finden. Der alte Fuhrknecht kann die Zügel nicht mehr festhalten. Er sollte in der Gärtnerei beschäftigt werden, die Rosen betreuen.“ Als sie Jonas fragenden Blick bemerkte, be­gründete sie schnell: „Ich kann doch einem Landsmann einen Gefallen tun – oder etwa nicht?“



5

In Heidelberg standen zwar von jeher die Augustiner in der Gunst der Pfalzgrafen, obwohl sich aus unerfindlichen Grün­den der jetzige Kurfürst vor zehn Jahren entschieden hatte, den Dominikanern das Recht zuzugestehen, in der Stadt am Fest des heiligen Sebastian einen großen Umgang mit Fahnen und Glockengeläute zu veranstalten. Die Augustiner sollten sich hingegen mit dem weniger bedeutenden Umzug zu Ehren des heiligen Valentin am 14. Februar begnügen. Das hatte schon geschmerzt und seitdem beäugte jeder jeden misstrauisch.

Das Augustinerkloster befand sich an der westlichen Stadt­mauer der Kernstadt, dahinter verlief die Grabengasse bis zum Neckar und im Norden bildete der Hexenturm den Abschluss der steinernen Wälle. Von Pater Mathäus’ Zelle aus konnte man das Treiben auf der Gasse verfolgen, doch heute hatte der Sechzigjährige keinen Blick dafür. Er lag in seiner rauen Kutte ausgestreckt auf dem nackten Steinboden. Es war Januar, Hei­delberg versank im Schnee und die eisigen Winde pfiffen durch jede Ritze. Trotzdem empfand der Mönch die Kälte und selbst den stechenden Schmerz in der Seite nicht. Er flehte händerin­gend seinen Herrgott an, sich seiner anzunehmen. Es war das erste Mal, dass er so grollte. Er sah keinen wirklichen Sinn mehr in seinem Leben. Gewiss, er war Mönch, ein gottgeweih­ter Mann, doch auch das verhinderte nicht, dass er haderte. We­der der Heilige Sebastian, noch der Heilige Valentin, deren Bil­der an der Wand hingen, konnten ihm in dieser schweren Stunde beistehen, gar einen Weg weisen.

Seine Eltern, arme Hufenbauern im Odenwald, hatten ihn mit acht Jahren ins Kloster geschickt, damit seine neun Geschwis­ter mehr in ihren Schüsseln hätten. Lesen und Schreiben hatte er gelernt und die Heilige Schrift dreimal von Anfang bis Ende gelesen. Er hatte sich nichts vorzuwerfen. Ein Leben lang hatte er versucht, die Gebote zu halten, immer war es ihm nicht ge­lungen. Kostbarkeiten hatte er nicht angehäuft, trug niemals ein anderes Gewand als diese kratzige Kutte, hatte sich nicht den Bauch mit Dingen gefüllt, die anderen weggenommen worden waren, noch hatte er sich mit Dirnen ins Bett gelegt. Und was hatte er nun von seiner Treue zu den Geboten?

Verzweifelt schlug er seinen kahlen Schädel auf den Boden: „Großer Gott, ich möchte nicht viel, möchte nur deiner Wahr­heit und deinem Geist ein Stück näher kommen. Die Gelehrten der Universität, meine Ordensoberen und all die anderen reden und reden und glauben, nur das, was sie sagen, sei die Wahr­heit, die reine Wahrheit. Woher wollen sie das wissen? Wie oft habe ich in meiner Zelle mit dir, oh Herr, Zwiesprache gehalten und auch neue Kraft empfangen. Doch diesmal bleibt dein Mund verschlossen. Warum?“

Stille – er hörte nur das unablässige Summen der Fliege, die ihm vertraut geworden war. Sie setzte sich wie ein alter Freund auf seinen Handrücken. Pater Mathäus faltete die Hände: „Herr, mein Gott, lass mich in meinen letzten Jahren hier auf Erden noch etwas tun, das mich in der Suche nach dir befrie­digt. Soll denn mein Beten, Fasten und Gutes tun umsonst ge­wesen sein? Im Hospiz habe ich die Sterbenden begleitet, habe die Armen gespeist und den Frierenden mein Bett angeboten. Soll das alles umsonst gewesen sein? Oder soll ich mir noch ei­nen Ablassbrief kaufen, damit ich dereinst schneller zu dir in den Himmel komme? Soll ich?“

Er wartete, doch bevor er seinen Mund wieder öffnete, um den Gekreuzigten erneut zu bedrängen, durchfuhr ihn ein grel­ler, schmerzender Blitz und öffnete ihm die Augen. Schlagartig war ihm bewusst geworden, was er da tat. Er erpresste den Herrn. Er, das Staubkorn, der Wurm, das Nichts!

„Oh wie töricht, oh wie vermessen, wenn einer glaubt, durch ein bisschen gute Taten sich ein Anrecht bei Gott erwerben zu können. Gott gibt von sich aus oder er gibt nicht“, schalt er sich. Heiße Tränen rannen ihm über die Wangen und nässten seinen weißen Bart. Lange blieb er unbeweglich liegen. Schließlich setzte er sich auf den dreibeinigen Schemel und schaute sich in der Zelle um. Ein grob gezimmerter Tisch, ein Strohsack, eine Tonschüssel, ein Holzlöffel und ein Becher wa­ren sein Besitz. Nicht zu vergessen die Heiligenbilder, das Kru­zifix und das verdorrte Zweiglein Rosmarin an der Wand. Es erinnerte ihn an das Geschehen vor zwei Jahren.

Das Heidelberger Augustinerkloster hatte sich vormals der sächsischen Reformkongregation angeschlossen und nach den Ordensregeln musste alle drei Jahre an wechselnden Orten eine überregionale Versammlung, das Generalkapitel, abgehalten werden. Auf den 25. April 1518 wurde diese nach Heidelberg ausgeschrieben. Doktor Martin Luther, Professor der Witten­berger Universität ‚Leucorea’, damals immerhin schon fünf­unddreißig Jahre alt, nahm im Auftrag des Ordensvorstehers daran teil. Er war, seit dem mutigen Anschlag seiner 95 Thesen am 31. Oktober 1517 gegen den Ablasshandel, in aller Munde und viele wollten ihn sehen und sprechen hören. Da die Räume der Universität den Andrang nicht bewältigen konnten, wurde die Disputation kurzerhand in die Artistenfakultät des Augusti­nerklosters verlegt. Das war gut so, denn auf diese Weise konn­ten auch Angehörige des Herrscherhauses teilnehmen. Selbst die Bürger der Stadt folgten der Einladung. Anfangs ging es um die damals gängigen Lehrverfahren, doch bald stand Luthers Theologie des Kreuzes im Mittelpunkt. Hoch ging es her. Ein sprühendes Feuer ging von dem Mann aus. Keiner konnte sich der Ausstrahlungskraft Luthers entziehen.

Der Wittenberger Mönch warb für eine neue Frömmigkeit, nicht die, die Ablasshändler für teures Geld anboten, sondern die, die aus Demut, Reue und Buße kam. Luther propagierte beileibe keine neue Kirche, wie manche ihm vorhielten, nein, er wollte, dass die Christen, ob weltlich oder geistlich, sich wieder auf ihre Wurzeln besannen, auf den geschundenen und gekreuzigten, besitzlosen Christus. Ihm sollten sie nacheifern. Weg von der Pracht, dem Luxus und dem angenehmen Leben, dem die Geistlichen auf Kosten der Untertanen verfallen wa­ren. Immer wieder wies er auf die Evangelien hin, da würde alles stehen. Dort würde der Weg gewiesen, den wir zu gehen hätten.

Die jungen Scholaren lagen ihm zu Füßen und sogen seine Worte wie süßen Honig ein. Endlich gab es jemanden, der mutig, furchtlos und unbeirrbar einen Weg zeigte, wie jeder zu Gott gelangen konnte.

Je länger Pater Mathäus sich diesen Gedanken hingab, desto wärmer wurde der Strahl, der durch seine Glieder floss und der sich wohltuend auf den ganzen Körper ausbreitete. Neuer Mut, neue Zuversicht stiegen in ihm auf. Sein Blick wanderte in der Zelle umher. Er erhob sich und löste die Heiligenbilder von der Wand, faltete sie sorgfältig, nicht respektlos oder gar wütend, und legte sie in die Schublade. „Ja, Herr und Gott, du alleine. Du brauchst keine anderen neben dir.“ Ein Leuchten erfüllte seine Augen und eine wohltuende Kraft durchströmte seinen Leib. War es das, was er als seine Aufgabe erfleht hatte?

Gemeinsam mit Luther den Menschen einen barmherzigen, einen liebenden Gott zu predigen? Erneut fiel er auf die Knie, doch diesmal voller Dankbarkeit.