Zora Gienger war zwanzig Jahre in eigener Heilpraxis tätig, konzentriert sich aber nun ganz auf ihre Autorentätigkeit. Bisher hat sie über 60 Bücher zu den Themen Gesundheit, Bewegung, Babys und Yoga sowie einige Romane geschrieben. Sie leitet zudem noch die Gesundheitssprechstunde in der Frauenarztpraxis ihres Mannes und lebt abwechselnd im Großraum Stuttgart und am Bodensee.
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Gienger, Zora |
Projektleitung: Nicole Engels |
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
1. Auflage - 2017
ISBN Print 978-3-928430-81-4
ISBN E-Book 978-3-928430-82-1
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Die heimische
Wellness-Wunder-Pflanze
Vorwort
Die Süßlupine – Eiweißwunder und mehr
Uraltes Wissen neu entdeckt
Eine besondere Pflanze stellt sich vor
Ein wertvoller Eiweiß- und Fettlieferant
Der Allrounder in Sachen Gesundheit
Antioxidativ wirkende Inhaltsstoffe
Brainfood für kluge Köpfe
Gut für Darm und Haut
Fleisch- und Milchersatz sowie milder Kaffeegenuss
Das neue Soja
Sanfte Hormonregulation und Einschlafhilfe
Positive Wirkung bei Allergien und Pilzbefall
Anti-Aging
Gesund essen mit Lupinen
Abnehmen leicht(er) gemacht
Lupinen in der Küche
Rezepte
Essen und Trinken
Müsli und Frühstücksbrei
Hauptmahlzeiten
Smoothies
Milchshakes
Süßes
Suppen und Saucen
Salate
Dips
Lupinen in der Naturkosmetik
Gesichtshaut und Körper
Haare
Zähne
Bäder
Medizinische Anwendungen
Nachwort
Register
Bildnachweis
Ein Buch über Lupinen? Als ich das erste Mal von diesem hochwertigen Lebensmittel – das häufig als Eiweißwunder angepriesen wird – hörte, war ich sofort fasziniert. Da ich es gewohnt bin, jeden Tag frisch zu kochen, und oftmals viele unterschiedliche Gerichte auf den Tisch bringe, wollte ich unbedingt ausprobieren, was Lupinen für den Speiseplan (und womöglich darüber hinaus) zu bieten haben. Ich bin passionierte Hobbyköchin und liebe es, neue schmackhafte Speisen zu kreieren und meiner Familie und meinen Gästen zu präsentieren! Deshalb machte ich mich umgehend daran, alles Wissenswerte über die Lupine in Erfahrung zu bringen und Rezepte zu komponieren, die gleichermaßen praktisch, wohlschmeckend und gesund sind – und die einfach schon beim Zubereiten Spaß machen!
Bei der Beschäftigung mit dem Thema Lupine und mit den ersten praktischen Erfahrungen wurde mir einmal mehr bewusst, in was für einer wunderbaren Welt wir leben: Es ist ganz einfach herrlich, die gigantische Vielfalt an Lebensmitteln genießen zu dürfen. Die Möglichkeiten, sich gesund, vitalstoffreich, vielseitig und schmackhaft zu ernähren, waren noch nie so groß wie heute. Einseitigkeit, Mangelernährung und Hungerphasen sind in unserer Gesellschaft nicht mehr gegenwärtig, und das ist gut so. Der moderne Mensch hat die Auswahl zwischen Lebensmitteln aus aller Welt. Er kann wählen zwischen regionalen Produkten, ökologisch/biologisch gewonnenen sowie industriell hergestellten Lebensmitteln. Und er kann wählen zwischen herkömmlichen/bekannten Nahrungsmitteln sowie zwischen ganz neuen oder wieder entdeckten Lebensmitteln, die nun in einer anderen Produktvielfalt auftreten.
Viele von diesen Lebensmitteln sind sogenannte Superfoods, also Lebensmittel, die äußerst gesund, bekömmlich und vitalstoffreich sind. Superfoods enthalten besonders viele Nährstoffe, die zudem gut vom menschlichen Organismus aufgenommen und verwertet werden können. Gemeinsam tragen diese Nährstoffe dazu bei, dass diese Super-Lebensmittel nicht nur gesund sind und die Gesundheit fördern, sondern auch fähig sind, positiv auf bestimmte Erkrankungen einzuwirken, diese zu lindern oder sogar zu heilen.
Auch die Lupine gehört zu diesen Superfoods. Sie ist ein uraltes und doch auch ganz neu entdecktes Lebensmittel. Wie ein Wink aus dem Paradies scheint die Lupine den Speiseplan des modernen Menschen zu bereichern. Sie ist eine Pflanze, die schon vor über 2000 Jahren begeisterte und heute die Eiweißpflanze der Zukunft darstellt.
So wundert es nicht, dass diese segensreiche Pflanze immer mehr Anhänger findet, die sich für sie begeistern und sie in ihren täglichen Speiseplan einfließen lassen. Produkte aus Süßlupinen sind mittlerweile in jedem Bioladen oder Reformhaus zu finden. Und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch konventionelle Supermärkte Lupinen-Produkte (wie z. B. Lupinenmehl) in ihr Sortiment aufnehmen werden.
Die Süßlupine, aus der die heutigen Lupinen-Produkte (siehe S. 47) gewonnen werden, bietet aber noch sehr viel mehr als ein paar Fertigprodukte, die nur in der Pfanne erwärmt zu werden brauchen. Sie empfiehlt sich für zahlreiche Gerichte zum Selbstkochen und -backen.
Auch frisch gerührte kosmetische Anwendungen lassen sich aus Lupinen zaubern. Oder eine herrliche Duftmischung fürs Badewasser!
Deshalb lädt Sie dieses Buch ein, mit auf eine Entdeckungsreise in die Welt der Lupinen und ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu gehen. Es ist ein praktisches Buch mit vielen Rezepten zum Kochen und Genießen – und gesund Essen, möglichst täglich. Nehmen Sie dieses Buch deshalb immer wieder zur Hand, um sich inspirieren zu lassen – sei es, um neue gesunde Leckereien zu zaubern oder um Haut und Haare von den positiven Eigenschaften der Lupine profitieren zu lassen. Auch hierzu finden Sie zahlreiche Vorschläge und Rezepte, um von innen und außen und mit Leib und Seele dieses besondere Lebensmittel anzuwenden.
Ich hoffe, Sie haben genauso viel Freude am Probieren, am Schmecken, am Staunen und am Genießen wie ich!
Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich diese außergewöhnliche Pflanze ausschließlich als Zierpflanze in Staudengärten kannte. Diese kerzengerade Pflanze mit den meist blauen oder weißen Blüten wurde von mir seinerzeit kaum beachtet. Wenig spektakulär zeigte sie sich mir in größeren Gruppen vor allem in Bauern- und Vorgärten, manchmal am Wegesrand und sogar auf dem Grünstreifen der Autobahn. Dass diese Pflanze eines Tages den Status einer Superfood-Pflanze erreichen würde, hätte ich mir damals nicht träumen lassen. Vielleicht geht es Ihnen ebenso? Eventuell stehen in Ihrem Garten ebenfalls Lupinen und Sie wussten bis vor Kurzem oder bis zum Lesen dieses Buches gar nicht, welch besonderer Schatz auf Ihrem Grundstück wächst und gedeiht?
Dann geht es Ihnen wie vielen. Den meisten Menschen ist nämlich nicht bekannt, dass Lupinen so viel mehr können, als einfach nur im Garten nett auszusehen und den ganzen Sommer vor sich hin zu blühen, sofern sie richtig gepflegt werden. Aber Lupinen sind so viel mehr als reine Blühpflanzen! In ihnen steckt ein riesiges Potenzial, das jetzt erst allmählich wieder entdeckt wird.
Dabei ist die Lupine eine sehr alte Pflanze, die nicht nur bei den alten Ägyptern und Griechen, sondern auch bei den Indios in Südamerika bekannt war und von ihnen eifrig als wertvolles, nährstoffreiches Lebensmittel genutzt wurde.
Meistens wurde der Lupinensamen verwendet und diente sogar als lebenswichtiges Grundnahrungsmittel. Seit mehr als 2000 Jahren ist die Lupine im Einsatz und findet seitdem u. a. als Lebensmittel Verwendung. Traditionell wurde der Lupinensamen zunächst gut gewässert, bevor man ihn in Salzlake, Essig oder Öl einlegte und dann als kleinen Imbiss verzehrte. In Ägypten, Griechenland und Südamerika erfolgte der Anbau in Mischkultur mit Mais, Quinoa und Getreide. Die Lupine wurde in der damaligen Zeit als so bedeutsam angesehen, dass ihre Samen Beigaben in Pharaonengräbern waren. Und auch griechische Ärzte wussten den Lupinensamen zu schätzen – sie behandelten damit Wurmkrankheiten.
Info
Die Lupine wurde im Altertum als Lebensmittel, Gesundheitsmittel und Medikament verwendet:
zur Basisernährung
zur Behandlung bei Parasitenbefall, z. B. Würmern
Da wilde Lupinen sehr viele Bitter- und Giftstoffe – sogenannte Alkaloide – enthalten, wurden schon bald Süßlupinen gezüchtet und für den Anbau weitervermehrt. Heute gibt es praktisch nur noch alkaloidfreie Züchtungen, speziell die meist weiß, gelb und blau blühenden Lupinen.
Ihre Karriere als moderne Zierpflanze startete die Lupine – die auch Wolfsbohne (Lupinus) genannt wird – Anfang des 19. Jahrhunderts, als sie vom Westen Nordamerikas nach Europa eingeführt wurde. Einer englischen Züchterin gelang es, dieser Staude ihr heutiges Aussehen und ihre Farbpracht zu verleihen. Von England aus eroberte die Lupine zunächst die Gärten und Kleingärten in Mitteleuropa.
Darüber hinaus werden Lupinen seit über hundert Jahren in der Landwirtschaft eingesetzt. Sie gehören zur Gattung der Hülsenfrüchte (Leguminosae) und sind mit ungefähr 13000 Arten vertreten. Mithilfe von spezifischen Bakterien an ihren Wurzeln können Lupinen – wie alle Hülsenfrüchte – aus dem Stickstoff der Luft wertvolles Protein herstellen. Dieser Vorgang wird Stickstofffixierung genannt. Der biologisch gebundene Stickstoff wird in einer Art „Knöllchen“, das sich an den Wurzeln anlagert, genutzt. Lupinen verbessern dadurch die Qualität der Böden und gelten als hervorragender Bodendünger. Ihr hoher Stickstoffgehalt wirkt sich zudem positiv auf den Vorfruchtwert aus, der angibt, wie wertvoll ein Boden für die angebauten Nutzpflanzen ist. Die Untermischung und Unterpflügung mit Lupinen macht den Einsatz von chemischem Stickstoff als Dünger beinahe überflüssig und verhilft dennoch den nachfolgend angebauten Pflanzen zu einem gutem Wachstum. Eine weitere positive Eigenschaft ist die gute Durchwurzelung des Bodens, die dafür sorgt, dass dieser luftig, durchlässig und locker ist.
Lupinen selbst gedeihen auch auf ungedüngten Böden und sind mittels der natürlichen Symbiose aus Bakterien und Pflanze besonders eiweißreich und dienen daher den Nutztieren in der Landwirtschaft als wertvolle Futterpflanze. Bevor der Mensch die Lupine also als wertvolles Nahrungsmittel (wieder) entdeckte, war sie schon aus der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken.
Wer sich die Lupine in den zahlreichen Zier- und Bauerngärten ansieht, kann sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass diese Pflanze schon im Altertum als wertvolles Nahrungsmittel genutzt wurde und auch uns in der heutigen Zeit noch viele gesundheitliche Vorteile zu bieten hat.