Tiemo Rainer Peters

Entleerte Geheimnisse

Die Kostbarkeit des christlichen Glaubens

Matthias Grünewald Verlag

»Die Theologen müssen, da ihnen Beweise für ihre

Aussagen ein für allemal erlassen sind, um so

dringlicher für die Klärung ihrer Begriffe sorgen.«

(Hans Blumenberg)1


ÜBER DEN AUTOR

Tiemo Rainer Peters OP, Dr. theol., Mag. in Sacra Theologia, ist Akademischer Rat i.R. (Fundamentaltheologie) an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Er arbeitet als Seelsorger im Altenheim Friedrichsburg, Münster, und ist gefragter Exerzitienbegleiter.

ÜBER DAS BUCH

In dieser eindringlichen Rechenschaft über den Glauben setzt sich Tiemo Rainer Peters mit zentralen christlichen Geheimnissen wie Erlösung, Auferstehung oder Gnade auseinander. Ohne sie dem Zeitgeschmack anzupassen, verfolgt er sie bis dorthin, wo sie uns entgleiten und nach einem neuen Verständnis verlangen.

Ein Buch, in dem sich Spiritualität und Reflexion, Meditation und kritisches Nachdenken begegnen und einander fordern – im durchgängigen Gespräch mit der Moderne, ihrem Menschenbild und ihrem Lebensgefühl.

Auch als Printausgabe erhältlich.

www.gruenewaldverlag.de/ISBN978-3-7867-4017-9

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© 2017 Matthias Grünewald Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern

Umschlaggestaltung: Finken & Bumiller, Stuttgart

ISBN 978-3-7867-4017-9 (Print)

ISBN 978-3-7867-4018-6 (eBook)

HINWEISE DES VERLAGS

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Inhalt

Vorwort

Wort Gottes

Erfahrungsaustausch

Mitgeteiltes Wort

Erstarrung

Weltliche Interpretation

Freimütige Predigt

Reich Gottes

Verheißungslose Bindungen

Der Glaube Jesu

Konziliare Prozesse

Wo die Liebe ist

Erlösung

Gewinn und Verlust

Mächte und Gewalten

Vom Tragen

Umsonst

Für uns, nicht ohne uns

Auferstehung

Billiger Trost

Über die Würde des Menschen

Geerdete Hoffnung

Hingabe

Ewiges Leben

Tiefe Diesseitigkeit

Todesangst und Lebensfreude

Solidarität und mehr

Jenseits von mir

Glaube

Gott allein

Zwei Welten

Glauben – wie macht man das?

Gnade

Ein Streitbegriff

Preis der Gnade

Ein anderes Wort für Gott

Gott

Biographie Gottes

Feuer

Offener Raum

Möglichkeiten Gottes

Vorwort

In den ersten Entwürfen zum Synodendokument »Unsere Hoffnung« (1975) hatte Johann Baptist Metz einen Satz formuliert – so pointiert und wahrheitsgemäß, dass eine erschrockene Mehrheit bei der Beschlussfassung des Textes hier ihre Zustimmung verweigerte: »Dass dem Christentum tagtäglich der Verdacht entgegen schlägt, es antworte« auf die Nöte und Ängste der Menschen »nur noch mit verbrauchten Geheimnissen«.2 Gibt es gut 40 Jahre später noch unverbrauchte? Wo könnten wir anknüpfen? »Die Bedrohung unserer Zivilisation«, meinte Timothy Radcliffe, ein ehemaliger Ordensmeister der Dominikaner, »besteht vielleicht nicht gerade darin, dass wir unwahrhaftig sprechen, dass wir Lügen auftischen, sondern dass wir mit Leichtigkeit Wörter aussprechen, die leer geworden sind«.3 Diese Leichtigkeit ist das beinahe größere Problem, weil sie inhaltlich kaum noch interessiert zu sein scheint, auch nicht am Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge.

Dies zu beklagen reicht nicht in einer Zeit wie der unseren, mit ihren Kriegen, globalen Migrationen, ihrem Hass und religiösen Fanatismus. Geschwächt und früherer Gewissheiten beraubt, blickt ein nachchristliches Europa, das sein eigenes Christentum nicht mehr kennt, voller Angst auf einen scheinbar vitalen Islam. Aber dieser hat seine einstige rationalistische Kraft, die er zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert in Europa (Cordoba!) besaß, längst eingebüßt und droht seinem eigenen Fundamentalismus zu erliegen. Das ist der Problemhorizont, nicht das Thema unseres Nachdenkens über den christlichen Glauben.

Das aus nicht leicht zugänglichen Vorträgen und neuen Überlegungen entstandene Buch richtet sich an eine religiös ge­bildete Leserschaft und setzt auf die Neugier derer, die noch suchen. Es wurde weder in der Ruhe kontemplativer Beschaulichkeit noch aus der Sicherheit theoretischer Überzeugungen geschrieben, sondern aus der bekümmerten Frage nach dem, was uns christlich bleibt und den noch vorhandenen Glauben tragen, begleiten und möglicherweise wiederbeleben kann.

Die christlichen Geheimnisse einfach vorauszusetzen und mit zeitgemäßen Bedeutungen aufzufüllen, ist ganz entschieden nicht beabsichtigt. Vielmehr sollen die Glaubensgeheimnisse in ihrer Geschichte exemplarisch dargestellt und bis zu dem Punkt verfolgt werden, an dem sie uns entgleiten und nach einem neuen Verständnis verlangen. Aber es müssen dieselben Geheimnisse sein und die in ihnen vielleicht noch vorhandene alte »Glut«. Sonst würden wir uns über uns selbst und unsere Befindlichkeiten verständigen, aber nicht über den Glauben Abrahams, Isaaks, Jakobs und Jesu.

Stütze und Orientierung waren mir besonders zwei zeitge­nössische Theologen: Dietrich Bonhoeffer und Karl Rahner, die auf je ihre Weise ein zukünftiges Christentum vor Augen hatten und darunter litten, das es nicht schon verwirklicht war. – Mein Dank gilt Manfred Böhmer, dem Freund und sorgfältigen Leser des Manuskripts.

Ich widme das Buch den kontemplativen Dominikanerinnen »Zum gekreuzigten Erlöser« auf Lage/Rieste und allen, die suchen.

Münster, 23. 08. 2016, Gedenktag der Hl. Rosa von Lima OP

Tiemo Rainer Peters