Ammianus-Verlag
Autorin
Die aus Polen stammende und in Aachen lebende Autorin Renata A. Thiele ist als Stadtführerin, Sprachdozentin und Übersetzerin tätig. Sie schreibt Erzählungen und Beiträge für Zeitschriften sowie Kurzgeschichten in Deutsch und Polnisch.
2014 erschien ihr erster Roman und Nina Voss’ erster Fall »Eine Heilige Sache. Große Sünden – kleine Sünden« und 2016 im Ammianus-Verlag ihr zweites Werk »Die Verschollenen Noten. Kalt berechnet – heiß begehrt«.
www.textera.de
Foto © Dietmar Bougé
Renata A. Thiele
Kornelimünster
Geschichten rund um eine Abtei
Impressum
Erste Auflage Oktober 2016
© 2016 Ammianus GbR Aachen
Alle Rechte vorbehalten. Der Druck, auch auszugsweise, die Verarbeitung und Verbreitung des Werks in jedweder Form, insbesondere zu Zwecken der Vervielfältigung auf digitalem oder sonstigem Wege sowie die Verbreitung und Nutzung im Internet dürfen nur mit ausdrücklicher und schriftlicher Genehmigung des Verlags erfolgen. Jede unerlaubte Verwertung ist unzulässig und strafbar.
Umschlaggestaltung: Thomas Kuhn unter Verwendung eines
Gemäldes von Agnieszka Krieger
Copyright der Fotos: Renata A. Thiele
Lektorat: Melanie Kaesler
Korrektorat: Judith Vogt und Nicole Galauner
Satz: Michael Mingers
Druck: tz-verlag
ISBN print: 978-3-945025-52-9
ISBN Ebook: 978-3-945025-76-5
www.ammianus.eu
www.facebook.com/AmmianusVerlag
Auf nach Kornelimünster!
Der Wegweiser zur Klause und der Kapelle Maria im Schnee
Viele Wege führen nach Kornelimünster. Der neugierige Reisende, der Aachen in südlicher Richtung über die Trierer Straße verlässt, taucht sogleich in eine Landschaft aus saftig grünen Wiesen, einzelnen Gehöften und freistehenden Häusern ein. Wenn die Baumkronen sich zu einem Tunnel vereinen, möge der Reisende nach dem Schild »Historischer Ortskern« Ausschau halten und dort links abbiegen. Schon befindet er sich mitten auf dem Korneliusmarkt. Hier kann er sein Automobil abstellen und den Ort zu Fuß erkunden. Vor dem Café »Münsterländchen« stehen zwei steinerne Wanderschuhe, die den Anfang des Eifelsteigs markieren. Es ist jedoch nicht notwendig, in die Eifel zu wandern. Lassen Sie die Wanderstöcke im Kofferraum und bleiben Sie im Ort. Hier, in dem gemütlichen und überschaubaren Kornelimünster, das seit 1971 Stadtteil von Aachen ist, können Sie zweitausend Jahre Geschichte erkunden. Und mit diesem Buch in der Hand erfahren Sie auch von den kleinen Geschichten, die so oder ähnlich hätten passieren können.
Der gallo-römische Tempelbezirk Varnenum auf dem Hügel im Osten wirft unzählige Fragen auf und treibt Archäologen, Naturschützern, Bauern und anderen Beteiligten regelmäßig Schweißperlen auf die Stirn. Die im Jahr 814 gegründete Abtei mit all ihren Veränderungen, die nur eine altehrwürdige Einrichtung erfahren haben kann, präsentiert keineswegs ausschließlich einen Ort des frommen monastischen Lebens. Auch der Ort, der die Abtei umrahmt, als wollte er sie vor Eindringlingen schützen, hat seine eigene Geschichte. Die alten Schutzmauern und Tore sind heute zwar bis auf das eine Abteitor im Norden der Anlage nicht mehr zu sehen, doch wenn man auf dem Markt steht, lohnt ein Blick auf den Boden: Glatte Pflastersteine zeichnen den Verlauf der Mauer nach.
Kornelimünster. Der Ort ist mit der Abtei an der Inde so eng verbunden, die Geschicke der beiden sind so eng miteinander verflochten, dass es beinahe unmöglich ist, sie voneinander getrennt zu betrachten. Trotzdem sollten Sie sich die Zeit nehmen, einzelne Augenblicke und historische Momente aus diesem bunten Potpourri herauszuschälen und auf sich wirken zu lassen. Der Spaziergang durch Kornelimünster soll ein gemächlicher sein.
Die Propsteikirche, früher Abteikirche, dominiert den historischen Ortskern. Auf dem Dach der Korneliuskapelle thront die Figur des Heiligen. Es scheint, als beobachte er die Menschen. Er ist auch der Grund, warum Sie sich zuerst mit der Abtei beschäftigen sollten. Doch davon später mehr.
Das Ende der Abtei 1802 im Zuge der napoleonischen Säkularisierung bedeutete keineswegs das Ende des Ortes. Hier spielte und entfaltete sich das Leben weiter – mit allen Höhen und Tiefen, die die Geschichte Kornelimünster bescherte. Die alten Häuser an den beiden Zentralplätzen haben sich für Sie herausgeputzt. Sie sind Zeuge einer bewegten Vergangenheit, die erzählt werden möchte. Schauen Sie hinter ihre Fassaden und hören Sie genau hin.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Unterhaltung.
Renata A. Thiele