Die Religionen der Menschheit
Begründet von
Christel Matthias Schröder
Fortgeführt und herausgegeben von
Peter Antes, Manfred Hutter und Jörg Rüpke
Band 24,2
Der Buddhismus II
Theravāda-Buddhismus und Tibetischer Buddhismus
Verlag W. Kohlhammer
Umschlagbild: Statue einer Schutzgottheit im Wat Chedi Luang in Chiang Mai (Thailand), die den Stadtpfeiler Sao Inthakin als Wohnsitz des Stadtgeistes (phi) vor Unheil beschützen soll. Errichtet um 1800 von Phaya Kawila, dem Lokalherrscher von Chiang Mai. (Foto M. Hutter).
1. Auflage 2016
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
294.3 - dc23
Print:
ISBN 978-3-17-028497-5
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-028498-2
epub: ISBN 978-3-17-028499-9
mobi: ISBN 978-3-17-028500-2
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Einleitung
A. Regionale Formen des Theravāda-Buddhismus
Buddhismus in Sri Lanka
1. Einleitung: Zur klassischen Quellensituation
2. Geschichtliche Entwicklung des Buddhismus in Sri Lanka
2.1. Die vorkoloniale Zeit
2.1.1. Von den Anfängen bis zur zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr.
2.1.2. Mönche im Mittelalter als Machtfaktor
2.2. Die Rolle des Buddhismus während der Kolonialzeit
2.2.1. Die Zeit der Portugiesen und Holländer
2.2.2. Erneuerungsbewegungen während der englischen Kolonialperiode
2.2.3. Auseinandersetzungen mit anderen religiösen Gruppen
2.3. Buddhismus im unabhängigen Sri Lanka
2.3.1. Mönche und Politik
2.3.2. Sarvōdaya und Frauenordination
3. Die religiöse Praxis
3.1. Mönche und Laien
3.2. „Große“ und „kleine“ Traditionen
3.2.1. Vor-buddhistische Yakkha als Schutzgötter
3.2.2. Hindu-Gottheiten und mahāyāna-buddhistische Bodhisattvas als Beschützer der Insel
3.3. Der „Kult“ als Verehrung Buddhas und die rituelle Umsetzung seiner Lehre
3.3.1. Reliquien und Verständnis von gelebter Frömmigkeit
3.3.2. Feste
3.3.3. Wallfahrten
3.3.4. Pirit
3.3.5. Sterbe- und Totenriten
3.4. Schlussbemerkung
Buddhismus in Birma
1. Ankunft und Verbreitung des Buddhismus in Birma
2. Pagan – die Hauptstadt des Buddhismus im 13. Jahrhundert
2.1. Pagan als buddhistische Kosmopolis
2.2. Der Niedergang Pagans
3. Das Jahr 1456: Eine buddhistische Ökumene
4. Der Buddhismus in Birma im 16. und 17. Jahrhundert
5. Die Konbaung-Zeit und die Kolonialherrschaft
5.1. Reformen im Zeichen der Kolonialherrschaft
5.2. Der Saṅgha im kolonialen Birma
5.3. Nationalbewegung und politischer Buddhismus
6. Buddhismus im unabhängigen Birma
6.1. Die BSPP-Ära
6.2. Buddhismus und Gesellschaft in Birma heute
Der zeitgenössische Theravāda-Buddhismus in Bangladesh
1. Historische Hintergründe
1.1. Barua, Chakma und die Reform des Mönchtums im 19. Jahrhundert
1.2. Marma, Rakhaing und der Untergang des arakanesischen Königreichs
2. Mönche und buddhistische Laien im zeitgenössischen Wandel
2.1. Vom Erfolg religiöser Erneuerung: Der städtische Buddhismus der Barua
2.2. Vom Nutzen religiöser Erneuerung: Buddhismus als Teil des Überlebenskampfes der Chakma
2.3. Kulturelle Selbstbehauptung und buddhistische Identität der Arakanesen
3. Pilgerorte, Feste und religiöse Verehrung
Formen des Theravāda im heutigen Indien
1. Die Mahā Bodhi Society
2. Die Bauddha Dharmankur Sabhā
3. Die Neo-Buddhisten
4. Die Trailokya Bauddha Mahasangha Sahayak Gana (TBMSG)
5. Der All India Bhikkhu Sangha (AIBS)
6. Die Vipassanā-Bewegung von S. N. Goenka
Buddhismus in Thailand und Laos
1. Einleitung
2. Die vormodernen Königreiche
2.1. Sukhothai als erstes größeres Thai-Zentrum
2.2. Ayutthaya
2.3. Lan Na
2.4. Lan Sang
3. Entwicklungen in der Moderne
3.1. Die Zeit der Chakri-Dynastie bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts
3.2. Thai-Nationalismus und Buddhismus
3.3. Vom französischen Protektorat in Laos bis zur Gegenwart
4. Mönchtum und Gesellschaft im Umbruch
4.1. Die seelsorgliche Seite des Mönchtums
4.2. Zwei kritisch betrachtete Reformströmungen: Santi Asok und Thammakai
4.2.1. Santi Asok
4.2.2. Die Bewegung des Wat Phra Thammakai
4.3. Drei Reform-Denker: Buddhadasa Bhikkhu, Sulak Sivaraksa, P.A. Payutto
4.4. Bhikkhunīs und Maechis
5. Die öffentliche und alltägliche Seite der Religion
5.1. Die Einbettung vor-buddhistischer Geister in die Religion
5.2. Feste im Jahreslauf
5.3. Schlussbemerkung
Theravāda-Buddhismus in Kambodscha
1. Einleitung
2. Geschichtliche Entwicklung
2.1. Das 13. und 14. Jahrhundert
2.2. Das 15. und 16. Jahrhundert
2.3. Kambodscha verliert seine Souveränität (17. und 18. Jahrhundert)
2.4. Die Religion als identitätsstiftende Kraft
2.5. Unter dem französischen Protektorat
2.6. Das unabhängige Kambodscha
3. Religiöse Feste
Theravāda-Buddhismus in Malaysia
1. Die historische Entwicklung vom 5. bis zum 14. Jahrhundert
2. Buddhistische Migranten in den malaiischen Sultanaten in der Kolonialzeit
3. Traditionell ethnisch geprägter Theravāda-Buddhismus im unabhängigen Malaysia
4. Chinesische Mahāyāna-Traditionen und die „Sinisierung“ des Theravāda
5. Buddhismus im islamischen Malaysia
Entwicklungen im Theravāda-Buddhismus in Indonesien
1. Die Entwicklung des Buddhismus im indonesischen Nationalstaat
1.1. Die Entwicklung der buddhistischen Orden
1.2. Politisierung des indonesischen Buddhismus
1.2.1. Indonesianisierung des Buddhismus unter der Neuen Ordnung
1.2.2. Die Spaltung der Gemeinde
2. Profil der buddhistischen Verbände
2.1. SAGIN: Sangha Agung Indonesia
2.2. STI: Sangha Theravada Indonesia
2.3. Die Dachorganisationen: Zusammenarbeit der buddhistischen Verbände
3. Schlussbetrachtung
B. Die Verbreitung des tantrischen Buddhismus
Buddhismus in Tibet
1. Einführung
2. Die erste Verbreitung des Buddhismus in Tibet (7. bis 9. Jahrhundert)
2.1. Die Anfänge
2.2. Der erste Dharma-König Songtsen Gampo (613/14–649/50 n. Chr.)
2.3. Der zweite Dharma-König Trisong Detsen (755–797)
2.4. Der dritte Dharma-König Ralpachen (815–838)
2.5. Hintergründe und Lehrinhalte der ersten Verbreitung des Buddhismus in Tibet
2.6. Die Welt der Götter und Dämonen im tibetischen Volksglauben
2.7. Zur Entstehung und Entwicklung der Bön-Religion
2.8. Zur Entwicklung der monastischen Tradition Tibets
2.9. Die Nyingmapa-Schule der „Alten“
3. Die zweite Verbreitung des Buddhismus in Tibet
3.1. Die Zersplitterung des Reiches (10. bis 11. Jahrhundert)
3.2. Renaissance oder Kontinuität der Lehre des Buddha
3.2.1. Die Wiederbelebung der Mönchsweihe
3.2.2. Rinchen Zangpo (958–1055)
3.2.3. Atīśa Dīpaṃkara (982–1054) und die Schule der Kadampa
3.3. Die neuen tantrischen Transmissionen in Tibet (11. bis 14. Jahrhundert)
3.3.1. Die Schule der Sakyapa und die Transmission des Lamdre-Systems
3.3.2. Die Schulen der Kagyüpa
3.3.2.1. Marpa Lotsava und die Transmission des Nāropa
3.3.2.2. Der große Yogi Milarepa und sein Schüler Gampopa
3.3.2.3. Gampopas Nachfolge
3.3.3. Padampas Schije-Transmission und Macigs Friedhofpraxis Tschöd
3.4. Bemerkungen zur Institutionalisierung des „Lamaismus“ in Tibet
4. Die Gelbe Kirche (15. bis 20. Jahrhundert)
4.1. Tsongkhapa, der Reformator
4.2. Tsongkhapas Erbe und Nachfolge
4.3. Die Einführung der Dalai Lama-Würde
4.4. Der Sieg der Gelben Kirche
4.5. Der Große Fünfte Dalai Lama
4.6. Theokratie als Streitpunkt ausländischer Macht
4.7. Die Dalai Lamas als Spielball der Mandschu
4.8. Der Dreizehnte Dalai Lama – Reformer und Politiker
4.9. Der Fall der Gelben Kirche – die kommunistische Invasion der Chinesen
5. Klosterleben und religiöse Praxis in Tibet
5.1. Monastische Erziehung
5.2. Mystik und Ekstasetechniken
5.3. Klosterorganisation und Zeremonialwesen
6. Neubeginn im indischen Exil (1959 bis 2016)
Buddhismus in Bhutan
1. Einleitendes
2. Der Buddhismus im Verfassungsrang
3. Buddhismus und Staat I: Shabdrung Ngawang Namgyel
3.1. Mahākāla
3.2. Die Heiligen Berge und das Modell der Welt
3.3. Die Reichseinigung durch Shabdrung Ngawang Namgyel
4. Der Zweite Buddha: Guru Rinpoche
5. „Heilige Schätze“ und Pema Lingpa
6. Buddhismus und Staat II: Von Jigme Namgyel bis heute
6.1. Lokale Schutzgötter
6.2. Mahākāla im 21. Jahrhundert
7. Buddhismus und moderne Politik
8. Buddhismus und Laien
Der mongolische Buddhismus
1. Der geographische Bereich
2. Die vormongolische Zeit: Der Buddhismus in den Staaten Liao und Jin
3. Der Buddhismus zur Zeit des mongolischen Großreiches und der Teilreiche
3.1. Frühzeit und das Khanat China
3.2. Die westlichen Mongolenreiche
3.2.1. Der Buddhismus im Ilkhanat von Iran
3.2.2. Der Buddhismus im Khanat Čaγatai
3.2.3. Der Buddhismus im Khanat der Goldenen Horde
4. Der Buddhismus bei den Ostmongolen seit 1368
5. Der Buddhismus bei den Westmongolen
5.1. Der Buddhismus bei den Oiraten
5.2. Der Buddhismus bei den Kalmücken
6. Der Buddhismus bei den Burjaten
7. Der Buddhismus bei den Altai-Türken
7.1. Der Buddhismus bei den Tuwinern
7.2. Der Buddhismus bei den Altaiern und Chakassen
7.2.1. Altaier
7.2.2. Chakassen
C. Buddhismus in Zentralasien als Schnittstelle zu Ostasien
Buddhismus bei den türkischen Völkern in Zentralasien
1. Einleitung
1.1. Aspekte der Buddhisierung der Uiguren
1.2. Der buddhistische Lehnwortschatz
2. Quellen
2.1. Skizze der buddhistischen Literatur der Uiguren
3. Religiöse Bewegungen und Schulen
4. Alltagsrelevanz
5. Ausblick
Register
Als im Jahr 2000 die dreibändige Gesamtdarstellung des Buddhismus für die Reihe „Die Religionen der Menschheit“ mit Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen startete, beschrieb Heinz Bechert den Editionsplan folgendermaßen: „Nach der Gesamtkonzeption sollen im ersten Band der indische Buddhismus und seine Verzweigungen, im zweiten Band der Theravāda-Buddhismus und der tibetische Buddhismus sowie im dritten Band der ostasiatische Buddhismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und Verbreitungsgebieten … dargestellt werden. Im dritten Band soll ferner die Ausbreitung des Buddhismus in der so genannten westlichen Welt besprochen werden.“1 Erste Überlegungen zu diesem Konzept hatte Bechert bereits in den späten 1970er Jahren entwickelt und schließlich mehr als ein Jahrzehnt später wieder für die Verwirklichung im ersten Band aufgegriffen.2 Genauso hatte er ab etwa 1998 Kontakte zur Autorengewinnung für den zweiten Band geknüpft: Bechert selbst wollte den Theravāda-Buddhismus in Sri Lanka, Birma, Ostbengalen/Bangladesh, auf der malaiischen Halbinsel und in Indonesien behandeln, für Formen der Revitalisierung des (Theravāda-)Buddhismus konnte Detlef Kantowsky gewonnen werden und für den umfangreichen Teil der Verbreitung des tibetischen Buddhismus (Tantrayāna) sagte Klaus Sagaster seine Mitarbeit zu.
Damit schien eine relativ zügige Verwirklichung des Bandes möglich, doch durch Becherts angegriffene Gesundheit und seinen Tod im Jahr 2005 geriet das Ganze ins Stocken. Als Reaktion auf diese Situation suchten der Verlag und die damaligen Reihenherausgeber nach Möglichkeiten der Weiterführung des Projekts unter Beibehaltung von Becherts Stoffverteilung auf Theravāda-Buddhismus und „tibetischen“ Buddhismus. Religionshistorisch ist die Behandlung dieser beiden großen Strömungen in einem gemeinsamen Band insofern gerechtfertigt, als sie in ihrer je eigenen Weise den „indischen“ Buddhismus (des ersten Bandes) fortsetzen.3 Jedoch wurden schrittweise Modifikationen notwendig: Für Becherts vorgesehene Beiträge waren neue Autoren zu finden, so dass Jacques Leider, Tilman Frasch bzw. Manfred Hutter den Buddhismus in Bangladesh, Birma bzw. Malaysia übernahmen. Ein Eingriff betraf den umfangreichen Teil des tibetischen Buddhismus. Dieser wurde auf drei Teile – in Tibet, in Bhutan und bei den Mongolen – verfeinert. In der zweiten Jahreshälfte 2006 war dadurch die Um- bzw. Neugestaltung des Bandes weitgehend abgeschlossen und Ende des Jahres 2007 lagen mehrere Beiträge vor.
Während der folgenden Jahre drohte das Projekt im Sande zu verlaufen. Nachdem Manfred Hutter im Jahr 2013 vom Verlag zu einem der vier Herausgeber der Reihe „Die Religionen der Menschheit“ bestellt worden war, war es die vordringliche Aufgabe, den zweiten (und den daran zeitnah anschließenden dritten) Band des Buddhismus endlich zu realisieren. Die weitere Vorgangsweise erforderte folgende Schritte: Die Autoren der vorliegenden Beiträge waren um die Aufgabe der Überarbeitung und Aktualisierung ihrer Beiträge zu bitten. Für noch fehlende Beiträge war eine zeitnahe Abgabe der Manuskripte zu vereinbaren bzw. es galt, neue Autoren zu finden. Schließlich lagen im Sommer 2015 die Beiträge zur redaktionellen Bearbeitung vor, abgesehen vom relativ umfangreichen Beitrag zu Thailand, Laos und Kambodscha. Hierfür erklärte sich Karl-Heinz Golzio, der redaktionell am ersten Buddhismus-Band mitgewirkt hatte,4 kurzfristig bereit, den Kambodscha-Teil zu verfassen, während – nach erfolgloser Suche nach einem Autor bzw. einer Autorin – der Bandherausgeber den Thailand- und Laos-Teil selbst übernommen hat, um einen zügigen Abschluss des Buches zu gewährleisten.
Diese lange – und nicht immer geradlinige – Entstehungsgeschichte des Bandes hat einige Unausgewogenheiten unvermeidbar gemacht. Überarbeitung (nach sieben oder acht Jahren) von einmal geschriebenen Beiträgen ist für Autoren immer eine unerfreuliche Aufgabe, so dass ihnen von Herausgeberseite für die Bereitschaft, ihre Beiträge auf den aktuellen Kenntnisstand zu bringen, uneingeschränkt gedankt sei. Die Beiträge spiegeln dabei unterschiedliche Zugangsweisen zur Behandlung des Themas wider, da die jeweilige wissenschaftliche Herkunft der Autoren Gewichtung und Auswertung der Quellen beeinflusst: In ihrer Mehrheit kann man die Autoren als Philologen bzw. Historiker charakterisieren (Frasch, Golzio, Leider, Sagaster, Wilkens), andere kommen aus der Soziologie oder Ethnologie (Kantowsky, Loseries, Schicklgruber) bzw. aus der Vergleichenden Religionswissenschaft (Drover, Hutter, Linder). Dadurch gewinnt der inhaltliche Schwerpunkt „Buddhismus“ aber jeweils unterschiedliche „Bezugswissenschafen“ für die Präsentation des Materials. Hier war den Autoren weitgehend freie Hand gelassen, wie sie das Thema aus ihrer Sicht inhaltlich optimal gestalten wollten. In formaler Hinsicht ist jedoch insofern eine Einheitlichkeit angestrebt, als in der Regel Diakritika und Umschriftsysteme (soweit vorhanden) einheitlich gesetzt werden, jedoch mit der Ausnahme, dass (international) eingespielte Selbstbezeichnungen von religiösen Gruppen in dieser Form übernommen werden, ohne sie z. B. zu „pālisieren“. Auch für die Schreibung von bekannten Namen wird die gängige Form gewählt, so dass beispielsweise „Sri Lanka“ (anstelle von Śrī Laṅka) oder im historischen Kontext „Birma“ (anstelle des anglisierten Burma oder des gegenwärtigen Myanmar) verwendet wird.
Die nun vorliegenden Kapitel ordnen diesen Band zwischen Indien und Ostasien ein, so dass es selbstverständlich ist, dass der Theravāda-Block mit Sri Lanka beginnt, gefolgt von Birma und Bangladesh. Der kürzere Abschnitt über neue Theravāda-Strömungen in Indien kann deutlich machen, wie diese „Re-Vitalisierung“ teilweise mit Sri Lanka (Mahā Bodhi Society), Bangladesh (Bauddha Dharmakur Sabhā) und Birma (vipassanā) verbunden ist. Die beiden Kapitel zu Thailand und Laos bzw. zu Kambodscha zeigen ihrerseits die historischen Beziehungen dieser Länder zueinander, aber auch zu Sri Lanka und Birma. Malaysias Theravāda-Buddhismus hängt – aufgrund der Kolonialzeit – eng mit Sri Lanka und Birma sowie – aufgrund der geographischen Nachbarschaft – eng mit Thailand zusammen, während Indonesiens Theravāda-Buddhisten maßgebliche Impulse in ihrer Entwicklung aus Birma bzw. Thailand erfahren haben. Daher schließen diese beiden Kapitel den Theravāda-Teil des Buches ab. Am Anfang der Richtungen des Tantrayāna bzw. Vajrayāna steht Tibet, da die Verbreitung dieser buddhistischen Schulen von hier nach Bhutan bzw. zu den Mongolen gelangt ist. Der Weg des Buddhismus nach Zentralasien5 wird dabei am Ende des Bandes mit der Darstellung des Buddhismus der türkischen Völker abgerundet. Dieser letzte Beitrag fungiert dabei als doppelte „Überleitung“ zum abschließenden dritten Band. Einerseits finden sich im alttürkischen Buddhismus Formen und Richtungen des Hīnayāna, Mahāyāna und Tantrayāna, so dass der alttürkische Buddhismus sinnvoll im vorliegenden Band verortet ist. Andererseits zeigen manche alttürkisch-buddhistischen (Mahāyāna-)Texte – wie auch Teile des Buddhismus bei den Mongolen – einen Zusammenhang mit Entwicklungen des Buddhismus in China, der im nachfolgenden dritten Band als erstes Kapitel behandelt wird. Mit dieser Kapitelanordnung möchte der Band somit den Leser schrittweise in die Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus einführen, wobei sowohl lokale Strömungen als auch die immer wiederkehrenden Verflechtungen die Vielfalt des Buddhismus als globaler Religion zeigen.
Bechert, Heinz: Einleitung, in: Heinz Bechert et al.: Der Buddhismus I. Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen, Stuttgart 2000 (= Die Religionen der Menschheit 24,1), 1–20.
Golzio, Karl-Heinz: Namen- und Sachregister, in: Heinz Bechert et al.: Der Buddhismus I. Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen, Stuttgart 2000 (= Die Religionen der Menschheit 24,1), 501–512.
Hartmann, Jens-Uwe: Die Verbreitung des indischen Buddhismus nach Afghanistan und Zentralasien, in: Heinz Bechert et al.: Der Buddhismus I. Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen, Stuttgart 2000 (= Die Religionen der Menschheit 24,1), 421–439.
Mabbett, Ian W.: Buddhismus im frühen Festland-Südostasien, in: Heinz Bechert et al.: Der Buddhismus I. Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen, Stuttgart 2000 (= Die Religionen der Menschheit 24,1), 441–470.