Solveig Chilla | Annette Fox-Boyer

Zweisprachigkeit/Bilingualität

Ein Ratgeber für Eltern

RATGEBER

für Angehörige, Betroffene und Fachleute

herausgegeben von
Dr. Claudia Iven

Solveig Chilla | Annette Fox-Boyer

Zweisprachigkeit/ Bilingualität

Ein Ratgeber für Eltern

| Vorwort zur Reihe

Die Ratgeber für „Angehörige, Betroffene und Fachleute“ vermitteln kurz und prägnant grundlegende Kenntnisse auf wissenschaftlicher Basis und geben Hilfestellungen zu ausgewählten Themen aus der Medizin, der Sprach- und der Ergotherapie. Die Autor(inn)en der Reihe sind ausgewiesene Fachleute mit langjähriger Erfahrung in Diagnostik, Therapie, Beratung und Lehre.

Zwei- oder mehrsprachig aufzuwachsen ist, wenn man die weltweiten Lebensverhältnisse betrachtet, etwas ziemlich Normales: Durch Ein- und Auswanderungen haben viele Menschen Kontakt zu einer anderen als ihrer Muttersprache, in vielen Ländern existieren mehrere Sprachen nebeneinander, und auch berufliche Aufgaben erfordern oft das Beherrschen mehrerer Sprachen. Mehrsprachig zu sein bedeutet also zunächst einmal kein Problem, sondern stellt eine nützliche Kompetenz dar.

Obwohl die Kommunikation in mehreren Sprachen also etwas Alltägliches ist, stehen Eltern vor vielen Fragen, wenn ihr Kind mit mehreren Sprachen aufwachsen wird. Mit ihrem großen Erfahrungshintergrund gelingt es den Autorinnen des vorliegenden Ratgebers, solche Fragen kompakt und verständlich zu beantworten. Eltern erhalten hier grundlegende Informationen darüber, welche Formen von Zwei- oder Mehrsprachigkeit es gibt. Anhand vieler Praxisbeispiele von unterschiedlichen Sprachlernbedingungen der Kinder und Lebensbedingungen der Familien wird geklärt, wie ein mehrsprachiger Spracherwerb verlaufen kann, welche Bedingungen für den Zweitspracherwerb günstig sind, wie Eltern ihr Kind in der Mutter- und Zweitsprache unterstützen können und was bei Problemen und Fragen getan werden kann. Darüber hinaus geben die Autorinnen Hinweise darauf, was beim Hinzutreten weiterer Sprachen (z. B. durch den Fremdsprachunterricht) oder im Falle von Sprachentwicklungsproblemen zu beachten ist. Hinweise auf weitere Informationsquellen und Beratungsstellen runden den Ratgeber ab, so dass er eine hilfreiche Unterstützung für Eltern und andere Personen, die mit mehrsprachig aufwachsenden Kindern zu tun haben, darstellt.

Dr. Claudia Iven, Herausgeberin

| Vorwort zur zweiten Auflage

In den meisten Ländern der Erde wachsen Kinder zweisprachig oder sogar mehrsprachig auf. Auch in Deutschland nimmt die Zahl von Kindern, die mit zwei oder mehr Sprachen groß werden, zu. Manche Eltern kommen aus dem Ausland und die Kinder werden in Deutschland geboren, gehen hier in Kita und Schule. Andere Eltern haben unterschiedliche Muttersprachen, zum Beispiel spricht der Vater Türkisch, die Mutter Französisch. Familien ziehen in ein anderes Land und die Kinder müssen dort im Alltag in einer neuen Sprache kommunizieren. Auch werden Kinder aus dem Ausland nach Deutschland adoptiert. Sie haben eine Herkunftssprache und nun eine neue Landessprache.

In all diesen Fällen stellen sich Eltern oft viele Fragen darüber, was es bedeutet, wenn ihre Kinder zweisprachig aufwachsen: Inwieweit bestehen Unterschiede zum einsprachigen Spracherwerb? Was passiert, wenn ein Kind Schwierigkeiten mit dem Spracherwerb hat oder gar eine angeborene Beeinträchtigung, die sich auf die kognitive oder sprachliche Entwicklung des Kindes auswirken kann?

Die Eltern erhalten oft verschiedene Ratschläge und unterschiedliche Antworten auf ihre drängenden Fragen. Sie möchten wissen, ob es sinnvoll oder schlecht für ihr Kind ist, zweisprachig aufzuwachsen, sie sind verunsichert und wünschen sich Orientierung.

Dieser Ratgeber greift die Fragen auf, die in unserer Beratungspraxis von Eltern immer wieder gestellt werden. Wir wollen einige dieser Fragen nach dem aktuellen Wissensstand beantworten, Anregungen zum Weiterlesen und Hinweise auf Beratungsstellen geben.

Der Ratgeber ist nach Themengebieten gegliedert.

Da in einem Ratgeber nicht alle Themengebiete ausführlich behandelt werden können, weisen wir mit dem Ausrufezeichen (!) auf weiterführende Literatur zur Vertiefung hin.

Solveig Chilla und Annette Fox-Boyer

Heidelberg und Hamburg, im Januar 2016