BEASTS OF GOR © by John Norman
Published in agreement with the author, c/o BAROR INTERNATIONAL INC.,
ARMONK, NEW YORK, USA
Deutsche Übersetzung: Andreas Schiffmann
© 2016 by Basilisk Verlag, Reichelsheim
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Umschlagillustration und Logo: Timo Kümmel
Umschlaggestaltung: Timo Kümmel
Satz und Layout: Factor 7
ISBN 978-3-935706-97-1
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1 Der Sleen
2 Die Botschaft auf der Scytale; meine Unterhaltung mit Samos
3 Der Markt von En’Kara
4 Ich belohne zwei Boten, die mir gute Dienste erwiesen haben
5 Ich breche von Samos’ Haus aus auf
6 Zwei Mädchen werden versklavt; ich begebe mich zu Lydius im Norden
7 In Lydius werde ich leichtsinnig und gerate in Gefangenschaft
8 Ich komme als Gefangener im Norden zu mir
9 Ich bekomme den Wall zu sehen; man soll mich auspeitschen
10 Was sich in der Nähe des Walls zutrug
11 Was weiterhin am Wall geschah; ich richte meinen Blick erneut nordwärts; ich halte nur vorübergehend an, um eine Frau zu versklaven
12 Ich zelte während der Versammlung des Volkes mit Imnak; ich treibe Arlenes Ausbildung ein wenig voran
13 Imnak schneidet ein recht wichtiges Thema an; wir treffen Poalu
14 Poalus Umwerbung und was sich danach zutrug
15 Audrey
16 Imnak schnitzt
17 Ich höre zum ersten Mal von Karjuk; ich muss mich mit ihm treffen
18 Wir jagen in der Nähe des Dauerlagers
19 Ich züchtige Arlene
20 Das Schlemmerhaus; wir kehren dorthin zurück
21 Arlene
22 Imnak und ich jagen Sleens; wir unterhalten uns über das Wesen der Welt
23 Besuch im Schlemmerhaus
24 Wir unterhalten uns in Imnaks Hütte; es kommt zu einer Entscheidung; ich erlaube Arlene, die Felle mit mir zu teilen
25 Wir ziehen aufs Eis; wir folgen Karjuk
26 Imnak schlägt ein Lager auf; Poalu kocht Fleisch
27 Das Gesicht am Himmel; die Kodizes; Imnak übernimmt die erste Wache
28 Ich muss mit meinen Kräften haushalten
29 Der Käfigwagen
30 Die kleine Arena
31 Halbohr
32 Ich unterhalte mich weiter mit Zarendargar
33 Ich verlasse die Anlage
34 Was sich auf dem Eis zutrug
35 Ich kehre in die Anlage zurück; was in der Anlage geschah
36 Den Siegern gebührt die Beute; ich erhebe ein Glas Paga
37 Der Komplex liegt hinter uns; wir machen uns auf den Weg zum Dauerlager
38 Ich werde in den Süden zurückkehren
»Es gibt keinen Hinweis«, hatte Samos gesagt.
Ich lag wach auf dem breiten Bett und starrte an die Decke des Raumes. Eine perforierte Lampe spendete ein flackerndes Licht. Die Felle waren dick und weich. Meine Waffen lagen an meiner Seite. Eine Sklavin, die zu meinen Füßen angekettet war, schlief.
Nein, es gab wirklich keinen Hinweis!
»Er könnte überall sein«, fuhr Samos fort und zuckte mit den Schultern. »Wir wissen lediglich, dass er irgendwo unter uns ist.«
Wir wissen nur wenig über die tierische Spezies Kur. Sicher ist, dass sie nach Blut dürstet, Menschenfleisch frisst und nach Ruhm trachtet.
»Er ist Menschen nicht unähnlich«, hatte Misk, ein Priesterkönig, einst zu mir gesagt.
Diese Geschichte hat in gewisser Weise keinen eindeutigen Anfang. Sie begann, schätze ich, vor einigen tausend Jahren, als die Heimatwelt der Kurii im Zuge vernichtender Kriege unbewohnbar geworden war. Ihre Kultur war seinerzeit technologisch so weit fortgeschritten gewesen, dass sie kleine Planeten aus Stahl in ihrer Umlaufbahn bauen konnten, jeder mit einem Durchmesser von mehreren Pasangs. Während ihre Welt unter ihnen brannte, schickten sich die Überreste der zerschlagenen Zivilisation an, Jagd auf den Feldern der Sterne zu machen. Wie lange diese dauerte, wissen wir nicht; fest steht aber, dass ihre Stahlplaneten vor langer Zeit ins System eines langsam rotierenden gelben Sterns mittlerer Größe eintraten, der eine Randposition in einem der zahlreich verstreuten, funkelnden Spiraluniversen einnimmt.
Damit hatten sie ihre Beute gefunden – einen bestimmten Planeten.
Eigentlich zwei, einen mit dem Namen Erde, den anderen mit dem Namen Gor.
Eine dieser Welten war im Begriff, sich selbst zu vergiften: ein krankhafter Ort, wahnsinnig und kurzsichtig, getrieben von Habsucht und dabei noch selbstzerstörerisch.
Die andere Welt war ohne Tadel, jungfräulich in ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit, denn ihre Herrscher, genannt die Sardar oder die Priesterkönige, ließen nicht zu, dass die Menschen ihre Welt, Gor, zerstörten. Sie sind keine nachsichtigen Wesen; dass der Planet zugrunde gerichtet wird, dulden sie nicht. Warum sie den Menschen nicht erlauben, Gor auszubeuten, mag schwierig zu begreifen sein. Ist es nicht grausam und gemein, ihnen diese Freude zu verleiden? Vielleicht. Andererseits sind sie aber auch vernünftig, und das darf man auch sein, ohne Schwäche zu zeigen. Ist Schwäche nicht sogar streng genommen Unvernunft in Vollendung? Außerdem ist Gor – das darf man nicht vergessen – die Heimat der Sardar beziehungsweise der Priesterkönige, und diese haben beschlossen, keine Schwäche zu zeigen. Dies mag den Erdenbewohnern, die so besessen sind von ihrem Individualismus und ihren verlautbarten Rechten und Freiheiten, fürchterlich vorkommen, ist aber eine Entscheidung, die sie selbst nicht getroffen haben.
Ich nehme das Ganze nicht in Schutz, sondern berichte nur; streite mit ihnen darüber, wer möchte.
»Halbohr ist jetzt unter uns«, hatte Samos gesagt.
Ich starrte an die Decke und schaute dem Spiel der Schatten und der Lichtreflexionen aus der kleinen, perforierten Lampe zu.
Die Priesterkönige hatten das System des gelben Sterns jahrtausendelang gegen Verheerungen durch die herumziehenden Kurii verteidigt. Das Blatt hatte sich vielleicht ein Dutzend Mal gewendet, doch nie war es den Kurii gelungen, am Gestade dieser wunderbaren Welt Fuß zu fassen. Vor einigen Jahren allerdings, zur Zeit des Nestkriegs, hatte die Macht der Priesterkönige erheblich gelitten. Ich glaube nicht, dass den Kurii das Ausmaß dieses Machtverlustes wirklich klar ist.
Ich schätze, wüssten sie die Wahrheit in diesen Belangen, würden schnell Codeworte zwischen ihren Stahlwelten gewechselt werden, und die Schiffe würden sich mit Kurs auf Gor in Bewegung setzen.
Der Kur ist jedoch genau wie ein Hai oder Sleen ein vorsichtiges Tier.
Er streift umher, nimmt eine Fährte auf und schlägt schließlich zu, wenn er sich sicher ist.
Samos graute es zutiefst davor, dass der hochrangige Kur – derjenige, auf den er sich mit dem Namen Halbohr bezog – nun auf der Oberfläche dieses Planeten weilte. Diese Information hatten wir einer chiffrierten Nachricht entnommen, die in unsere Hände gefallen war, versteckt in der Anordnung der Perlen einer Halskette.
Dass Halbohr auf den Planeten gekommen war, schien für Samos und die Priesterkönige der Beweis für eine unmittelbar bevorstehende Invasion zu sein.
Womöglich steuerten die Schiffe der Kurii bereits auf den Planeten zu, so zielstrebig und leise wie Raubfische im nächtlichen Meer des Weltalls.
Dies hielt ich aber eher für unwahrscheinlich.
Nein, für mich stand die Invasion nicht unmittelbar bevor!
Vielmehr vermutete ich, dass dieser Kur namens Halbohr gekommen war, um den Weg für ihren Einfall vorzubereiten.
Er war hier, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren; um den Sandboden von Gor für die Kiele der Stahlschiffe zu ebnen.
Man musste ihn aufhalten, denn sollte er erkennen, dass die Priesterkönige angeschlagen waren oder einen Vorposten errichteten, der zum Betanken, Beschirmen und Neubestücken der gelandeten Schiffe da war, würde es kaum Gründe für die Annahme geben, die Invasion würde nicht erfolgreich verlaufen.
Halbohr befand sich nun auf Gors Oberfläche.
»Er ist jetzt unter uns«, hatte Samos gesagt.
Die Kurii schritten mittlerweile zügig voran und wurden immer bedrohlicher. Halbohr hatte sich auf Gor eingefunden.
Wo aber steckte er genau?
Fast hätte ich vor Empörung aufgeschrien, und ich ballte wütend meine Fäuste. Wir wussten einfach nicht, wo er war.
Es gab keinerlei Hinweise!
Die Sklavin zu meinen Füßen wurde langsam unruhig, wachte aber nicht auf.
Ich stützte mich auf einen Ellenbogen und schaute zu ihr hinunter. Wie unheimlich schön und zart sie wirkte. Sie lag halb zusammengerollt auf den Fellen und halb darunter. Ich deckte sie auf, um sie zu betrachten, da regte sie sich. Ihre Hände bewegten sich ein wenig auf ihrer Bettstatt, sie zog ihre Knie hoch und streckte dann die Arme aus, um die Felle enger an sich zu ziehen, konnte sie aber nicht ertasten. Nachdem sie ihre Beine noch etwas weiter angewinkelt hatte, kuschelte sie sich wieder auf die Unterlage.
Es gibt wahrscheinlich nichts Schöneres auf der Welt als eine nackte Sklavin. Ihren Hals umschloss ein schwerer Eisenreif mit einer Kette, die am Fußende des üppigen Bettes an einem im Boden verankerten Ring befestigt war und in einem Kreis von ungefähr zwanzig Fuß Breite rechts um das Möbelstück herumführte, dann daran hinauf und zusammengewickelt auf der linken Seite liegen blieb. Die Haut der Sklavin – sie war ausgesprochen hell, ihr Haar umso dunkler – kam mir ungewöhnlich zart und gerötet vor: ganz leicht, aber dennoch wie ein Hauch von Verwundbarkeit im Schein der zierlichen, perforierten Lampe. Ich fand sie unglaublich attraktiv. Ihr dunkles Haar war reizend anzusehen und fiel teilweise auf den schweren Reif an ihrem Hals. Ich betrachtete sie. Wie schön sie doch war … und sie gehörte ganz mir. Welcher Mann möchte keine so schöne Frau besitzen?
Sie räkelte sich und suchte wieder nach den Fellen, weil sie fror. Ich nahm sie an einem Arm, zog sie grob zu mir herauf und legte sie auf den Rücken. Erschrocken schlug sie ihre Augen auf und ließ sich zu einem kurzen Schrei hinreißen.
»Herr!«, rief sie. Dann ließ ich mir von ihr Vergnügen schenken.
»Herr! Herr!«, stöhnte sie, während sie sich an mir festklammerte. Im Nu war ich fertig mit ihr. »Herr«, fuhr sie fort, »ich liebe dich. Ich liebe dich.« Man benutzt Sklavinnen stets, wann und wie man möchte.
Sie presste sich an mich und schmiegte ihre Wange gegen meine Brust.
Geschlechtsverkehr lässt sich gut als Mittel zur Kontrolle einer Sklavin einsetzen; er ist genauso nützlich wie Ketten oder die Peitsche.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie wieder.
Aus der Sicht der Frau betrachtet ist Geschlechtsverkehr, glaube ich, ein komplizierterer Sachverhalt als für den Mann. Sie ist im Vergleich zu uns sogar noch stärker davon in Beschlag genommen, wenn wir sie angemessen behandeln, womit ich nicht höflich und sanft meine, sondern eher im Sinne dessen, was ihre Wesensart verlangt.
Geschlechtsverkehr ist für eine Frau eine sehr subtile, tiefsinnige Angelegenheit; sie kann intensive, lang anhaltende Lust empfinden, um welche sie prinzipiell jeder lebendige Organismus beneidet. Diese Lust lässt sich selbstverständlich von einem Mann dazu gebrauchen, um sie zu einer ohnmächtigen Gefangenen und Sklavin zu machen. Vielleicht wehren sich freie Frauen deshalb so vehement dagegen. Das kann eine Sklavin aber natürlich nicht tun, denn sie unterliegt ausschließlich der Gnade ihres Herrn, der sie nicht so behandelt, wie sie es selbst möchte, sondern nur nach seinen eigenen Vorstellungen. Und deshalb gibt sie nach, so wie es ihre Pflicht ist, indem sie ihren Willen voller Ekstase dem seinen beugt, so wie es den freien Frauen untersagt ist.
Die Bedürfnisse einer Frau sind in biologischer Hinsicht nicht zu verachten; dass manche Männer annehmen, sie zu befriedigen sei falsch, halte ich für traurig. Die korrekte Behandlung einer Frau, die man nur jenen angedeihen lassen kann, die ein Besitztum sind, erfolgt an ihre Bedürfnisse angepasst und ist sowohl komplex als auch ausgeklügelt. Das unauffälligste Mädchen kann dem Herrn, der es versteht, wahre Wunder offenbaren.
Vielleicht sollte ich an dieser Stelle zweierlei klarstellen: Die richtige Behandlung einer Sklavin schließt Höflichkeit und Sanftheit nicht kategorisch aus, denn es gibt für alles eine Zeit, für Höflichkeit und Milde und auch für Grobheit. Ein Herr darf niemals vergessen, dass er die Frau besitzt; behält er dies stets im Gedächtnis, wird er im Großen und Ganzen anständig mit ihr umgehen. Er muss stark sein und imstande, sie zu bestrafen, wenn sie sich nicht richtig verhält. Geschlechtsverkehr hat bei Frauen genauso wie bei Männern nicht nur eine hohe biologische Bewandtnis, sondern findet auch auf psychologischer Ebene statt, wobei die Begriffe eine Unterscheidung suggerieren, welche ein wenig in die Irre führt. Denn wir sind Geist- und Körperwesen zugleich oder besser gesagt: denkende und fühlende Organismen.
Ein Teil der richtigen Behandlung einer Frau besteht darin, nach Belieben mit ihr zu verfahren; sie neigt aufgrund ihrer genetischen Anlage – programmiert in jeder Zelle ihres Körpers – zur Unterwerfung, die eine Funktion sowohl natürlicher als auch sexueller Auslese darstellt. Deshalb mag eine Frau das, was der Mann möglicherweise als brutal oder übereilt empfindet, im Rahmen ihres Empfindungsvermögens als unleugbaren Beleg dafür erachten, dass er sie beherrscht und besitzt, was sie bis ins Mark erregt, da es die vorzeitliche biologische Bedeutung ihrer Weiblichkeit erwachen lässt. Er gebraucht sie einfach zu seiner Freude, weil ihm gerade der Sinn danach steht. Denn er ist ihr Herr.
Ich stieß sie nicht von mir.
»Darf ich dich beim Namen nennen, Herr?«, flehte sie.
»Ja«, antwortete ich.
»Tarl«, flüsterte sie. »Ich liebe dich.«
»Sei still, Sklavin!«, befahl ich.
»Ja, Herr«, wisperte sie.
Während ich die Schatten an der Decke im Auge behielt, spürte ich, wie sie mich mit ihren weichen Lippen küsste.
Verurteilt und verachtet die Goreaner meinetwegen. Dabei solltet ihr euch allerdings bewusst machen, dass sie das Gleiche mit euch tun.
Sie schöpfen ihr Potenzial eben anders als ihr voll aus.
Hasst sie für ihren Stolz und ihre Kraft; sie werden euch bedauern, weil ihr so verschämt und schwach seid.
Halbohr weilte irgendwo auf Gor.
Aber ich wusste nicht, wo!
Wenn ich genau überlege, gibt es vielleicht doch keinen passenden Zeitpunkt, um leibeigenen Frauen Höflichkeit und Milde angedeihen zu lassen.
Das Mädchen neben mir – Vella – ist eine Leibeigene.
Ich lachte. Hatte ich mich etwa dazu verleiten lassen, Schwäche zu zeigen? Plötzlich erschauderte sie. Sie küsste mich zwar immer noch, nun jedoch ängstlich und darauf bedacht, mich zu besänftigen.
Wie klein und schwach sie war … und wie wunderschön. Oh, ich genoss es sehr, sie mit allem zu besitzen, was sie ausmachte!
Ich fragte mich abermals, ob ich mich zur Schwäche hatte verleiten lassen. Höflichkeit und Milde gegenüber einer Sklavin? Niemals!
»Schenk mir Vergnügen!«, befahl ich ihr im strengen Tonfall.
»Ja, Herr«, erwiderte sie leise.
Daraufhin begann sie, meinen Körper zu streicheln und zu küssen.
Irgendwann befahl ich ihr, damit aufzuhören, und zwang sie wieder auf den Rücken. Dann hob ich die Kette beiseite, die zu ihrem Halsreif führte.
»Oh«, hauchte sie, als ich in sie eindrang, und vergrub ihre Fingernägel in meinen Armen.
Als sie zu mir aufschaute, standen Tränen in ihren Augen. Wie widerstandslos sie in meiner Umklammerung war …
Schließlich fing sie leise an zu betteln. »Bitte, bitte, lass mich deinen Namen aussprechen.«
»Nein«, sagte ich.
»Bitte«, beharrte sie.
»Was bin ich für dich?«
»Du bist mein Herr«, antwortete sie beklommen.
»Und nur das!«, betonte ich.
»Ja, Herr«, stimmte sie zu.
Danach ließ ich sie nicht mehr weitersprechen, sondern nötigte die Sklavin, wie es meiner Laune entsprach, die langwierige Prozedur auszuhalten, die mit der Erniedrigung einer Geknechteten einhergeht, während sie angekettet in den Armen eines Herrn liegt, der davon absieht, ihr gegenüber Gnade walten zu lassen.
Denn ich nahm sie als das, was sie war: eine Sklavin.
Während der nächsten Viertelahn wand sie sich wehrlos unter mir. Sie hatte mir die Arme blutig gekratzt; ihr Blick schien um Mitleid zu betteln.
»Du darfst nun sprechen«, ließ ich sie wissen.
In diesem Moment warf sie ihren Kopf nach hinten und schrie, während sie krampfhaft zuckte: »Ich gebe mich dir als Sklavin hin. Ich gebe mich dir als Sklavin hin!« In solchen Augenblicken ist eine Frau ungeheuer schön.
Ich wartete, bis sie sich beruhigte und mich ansah, aber ihr Zittern schien gar nicht mehr aufzuhören. Ich jubelte innerlich vor Freude darüber, sie zu besitzen, und fiel wieder über sie her. Erneut klammerte sie sich an mich und küsste mich.
»Ich liebe dich, Herr«, schluchzte sie. »Ich liebe dich.«
Ich umarmte sie fest, obwohl sie eine Sklavin war. Sie blickte zu mir auf und ich sah, dass ihre Augen feucht waren.
»Ich liebe dich, Herr«, wiederholte sie. Ich strich ihr die Haare aus der Stirn. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass man eine Sklavin vielleicht doch lieb gewinnen könnte.
Aber dann fiel mir wieder ein, dass sie einst die Priesterkönige verraten und mich meinen Feinden ausgeliefert hatte. In der Tahari war sie eine Dienerin der Kurii gewesen. Bei ihrer Falschaussage vor dem Gericht in der Oase der Neun Brunnen hatte sie gelächelt. Und von einem Fenster der Kasbah des Salzubars aus hatte sie mir einmal einen Kuss zugeworfen, außerdem noch ein Andenken, damit ich sie nicht vergaß: einen Schal aus Sklavenseide, um meiner zu spotten, kurz bevor ich in Ketten zu den Gruben von Klima geführt werden sollte. Von dort war ich zurückgekehrt und hatte sie schließlich zu meiner Sklavin gemacht. Ich hatte sie aus der Tahari zum Haus von Bosk mitgenommen, einem Kapitän und Kaufmann aus Port Kar.
Ich hielt sie nun als Leibeigene in meinem Haus. Sie hatte stets viel Arbeit zu verrichten, und manchmal ließ ich sie so wie heute Nacht angekettet zu meinen Füßen schlafen.
»Ich liebe dich, Herr«, sagte sie abermals.
Verärgert schaute ich auf die Sklavenpeitsche an der Wand.
Nun zitterte sie wieder. Würde ich sie jetzt benutzen? Sie hatte sie schon oft zu spüren bekommen.
Ich hob meinen Kopf ein wenig, denn auf einmal stieg der Gestank eines Sleens in meine Nase.
Die Tür zu meinem Gemach, die ich niemals absperrte, weil das Haus mir gehörte, ging kaum merklich auf.
Sofort erhob ich mich, womit ich die angekettete Sklavin erschreckte. Ich richtete mich auf und ging angespannt neben meinem Bett in die Hocke. Dann bewegte ich mich nicht mehr.
Das Tier schob nun seine Schnauze behutsam durch die Öffnung, sodass die Tür noch weiter aufschwang. Ich hörte, dass dem Mädchen der Atem stockte.
»Keinen Ton!«, ermahnte ich sie und bewegte weiterhin keinen Muskel.
Ich kauerte immer noch am Boden. Jemand hatte das Tier freigelassen. Es hatte seinen Kopf jetzt zur Gänze durch die Tür gesteckt. Der Schädel war breit und dreieckig. Als unvermittelt Helligkeit von der Lampe in seine Augen fiel, funkelten sie, doch schon, als es den Kopf wieder drehte, erstarb der Glanz. Der Sleen schaute nun nicht mehr ins Licht, sondern beobachtete stattdessen mich.
Das Geschöpf war etwa zwanzig Fuß lang und wog knapp eintausendeinhundert Pfund; es handelte sich um einen gezähmten Waldsleen. Dieser besaß zwei Zahnreihen und sechs Beine. Er duckte sich und kam vorsichtig näher; bestimmt streifte sein Bauchfell den Fliesenboden. Er trug zwar ein Sleenhalsband aus Leder, doch an dessen Schlaufe war keine Leine befestigt.
Ich hatte geglaubt, er sei zur gemeinsamen Jagd mit Bogenschützen auf Tabuks abgerichtet worden, doch was er jetzt jagte, war eindeutig kein Wild.
Ich kannte den Blick eines Jagdsleens. Und dieser hier hatte es auf Menschen abgesehen.
Er näherte sich rasch, blieb dann aber plötzlich stehen.
Als ich ihn am Nachmittag mit seinem Trainer Bertram von Lydius in seinem Käfig gesehen hatte, hatte er auf mich nicht anders reagiert, wie auf die restlichen Personen vor Ort. In jenem Moment, das wusste ich, hatte er meinen Geruch noch nicht aufgenommen.
Der Sleen pirschte sich noch einen Fuß weiter an.
Er musste seinen Käfig erst kürzlich verlassen haben, denn ein solches Tier – der Sleen ist Gors bester Fährtensucher – brauchte nur wenige Augenblicke, um geräuschlos über die Flure zu diesem Raum zu gelangen.
Sein Blick ruhte weiterhin auf mir.
Ich beobachtete, wie er seine vier Hinterläufe nach und nach beugte. Er atmete immer schneller. Dass ich mich nicht bewegte, verwirrte ihn anscheinend.
Der Sleen wagte sich nun noch einen Fuß weit vorwärts. Jetzt war er zum Angreifen bedenklich nahe.
Ich tat nichts, damit ich ihn nicht aufregte.
Er wedelte mit seinem Schwanz. Wäre er schon länger auf mich abgerichtet gewesen, hätte ich wohl nicht so viel Zeit gehabt, denn sein Jagdtrieb, ein teils durch Ausscheidungen bestimmter Drüsen bedingtes Verhalten, wäre dann ausgeprägter gewesen.
Sehr langsam, fast nicht wahrnehmbar, streckte ich meine rechte Hand nach dem Bett aus und griff nach einem der breiten Felle.
Das Tier behielt mich währenddessen genau im Auge. Zum ersten Mal knurrte es absichtlich. Dann hielt es seinen Schwanz still und versteifte ihn geradezu. Nun legte der Sleen auch noch die Ohren an.
Schließlich stürzte er los, preschte mit seinen Krallen scharrend vorwärts, rutschte dann aber unverhofft auf den Fliesen aus. Das Mädchen schrie auf. Ich hatte das Fell wie einen Mantel geworfen, um mich zu schützen, und den Sleen mitten im Rennen damit getroffen. Nun sprang ich aufs Bett, rollte hinüber und kam sofort wieder auf die Füße. Das Tier schnaubte und jaulte, bis es sich des Fells entledigt hatte, indem es unwirsch den Kopf und sogar seinen ganzen Körper schüttelte. Zuletzt erhob es sich wutentbrannt – die Decke hatte es in seinen Pfoten zerrissen – und grollte und fauchte nun abwechselnd. Dabei starrte es mich an. Ich stand nun mit der Axt von Torvaldsland in der Hand auf dem Bett.
Ich lachte, so, wie es nur ein Krieger konnte.
»Komm, mein Freund«, rief ich ihm zu. »Lass uns kämpfen.«
Es war ein wahrlich tapferes, edles Tier. Wer den Sleen geringschätzt, kennt ihn meines Erachtens nach nicht wirklich. Kurii respektieren ihn, was viel über den Sleen aussagt – über seinen Mut, seine Wildheit und auch seine unermüdliche Ausdauer.
Das Mädchen schrie wieder vor Entsetzen auf.
Meine Waffe ging aus einem schrägen Winkel auf das Tier nieder, und sein Kopf traf mich von der Seite, als die breite Klinge abrutschte. Erneut schlug ich zu, als der Sleen auf dem Boden lag, und durchtrennte mit dem Hieb zur Hälfte seinen Hals.
»Ein wirklich schönes Tier«, sagte ich, während ich über und über mit seinem Blut besudelt war. Draußen auf dem Flur hörte ich plötzlich Männerstimmen. Thurnock und Clitus, Publius und Tab sowie andere erschienen nun mit Waffen in den Händen in der Tür.
»Was ist passiert?«, rief Thurnock.
»Nehmt Bertram von Lydius fest«, verlangte ich.
Ein Teil der Männer eilte sofort davon.
Ich ging zu meinen anderen Waffen, um mir ein Messer zu nehmen; sie lagen noch immer hinter dem Bett.
Ich teilte mir das Herz des Tiers mit meinen Männern, und gemeinsam tranken wir sein Blut aus hohlen Händen, so wie es dem Ritual von Sleenjägern entsprach.
»Bertram von Lydius ist geflohen«, berichtete mir Publius, der Küchenmeister.
Das war mir bereits klar gewesen.
Ich hatte in das Blut in meinen Händen geschaut.
Es heißt, wenn man sich selbst schwarz und ausgezehrt in der Flüssigkeit sieht, wird man an einer Krankheit sterben; erkennt man sich blutig verwundet, wird man in einer Schlacht fallen; erblickt man einen alten ergrauten Menschen im Blut, so wird man friedlich dahinscheiden und Kinder hinterlassen.
Der Sleen hatte jedoch nicht zu mir gesprochen.
Beim Blick auf das Blut in meinen hohlen Händen hatte ich nämlich nichts gesehen, nur den Lebenssaft eines Tieres. Er war nicht bemüßigt gewesen, zu mir zu sprechen, oder vielleicht außerstande.
Ich erhob mich. Dass ich je wieder in das Blut eines Sleens schauen würde, glaubte ich nicht; lieber wollte ich Menschen in die Augen sehen.
Ich wischte mir die blutigen Hände achtlos an den Oberschenkeln ab.
Dann drehte ich mich zu dem nackten Mädchen auf den Fellen um, das halb in seiner Kette eingewickelt dalag, denn diese war vom Knöchel aus um sein Bein geschlungen, bevor sie zu dem Ring an seinem metallenen Halsreif führte. Sie rutschte rückwärts und hielt sich eine Hand vor den Mund.
»Bertram von Lydius hat sich an einen Wächter herangeschlichen«, erzählte Publius, »der nichts davon ahnte, da der Mann nur zu Gast war. Er wurde bewusstlos geschlagen, woraufhin Bertram von Lydius mit Seil und Haken an der Deltamauer hinunterkletterte.«
»Die Tharlarions werden ihn fressen«, warf jemand ein.
»Nein«, widersprach ich. »Bestimmt wartete dort ein Boot auf ihn.«
»Er kann noch nicht weit gekommen sein«, vermutete Thurnock.
»Er wird mit einem Tarn aus der Stadt verschwinden«, fuhr ich fort. »Verfolgt ihn nicht.«
Ich schaute mich im Kreis meiner Männer um. »Legt euch wieder hin«, sagte ich zu ihnen, und sie verließen mein Gemach.
»Und das Tier?«, fragte Clitus noch.
»Lasst es liegen«, entgegnete ich, »und geht jetzt.«
Jetzt war ich wieder mit der Sklavin allein. Ich schloss die Tür, schob den Riegel vor und wandte mich ihr zu.
Ganz klein und furchtsam sah sie aus, wie sie so auf meinem Bett lag.
»Also stehst du noch immer im Dienst der Kurii?«
Doch sie stritt es ab: »Nein, Herr, nein!«
»Wer hat meine Kammer heute Morgen geputzt?«, fragte ich.
»Ich war es, Herr.«
Der Herr lässt das eigene Gemach normalerweise bei Tag von dem Mädchen reinigen, das die Nacht zu seinen Füßen verbringen wird. Sie schrubbt, wischt und macht das Zimmer sauber. Diese Arbeit dauert allerdings nicht den ganzen Tag, und eine Sklavin hat deshalb oft stundenlang nichts anderes zu tun, als auf ihren Herrn zu warten. Sie bereitet sich vor und plant. Wenn der Herr dann eintrifft und sie vor ihm niederkniet, ist sie diensteifrig und nervös, angreifbar und erregt und sowohl geistig als auch körperlich bestens gefasst auf die Verfügungsgewalt, der sie sich mit Wonne zu unterwerfen hat, auch weil ihr gar keine andere Wahl bleibt. Selbst die Ausübung leichter knechtischer Pflichten – beispielsweise das Polieren seiner Tarnstiefel –, zu welchen sie gezwungen ist, spielt in ihren Vorbereitungen für die Nacht eine Rolle. Solche Tätigkeiten impfen ihr in den Tiefen ihrer Anmut unwiderruflich ein, dass sie wirklich ihm gehört und er tatsächlich ihr Herr ist. Sie kann nun sofort reagieren, wenn er sie auffordert, sich auf die Felle zu legen und in vortrefflicher Weise die köstlichsten, intimsten Aufgaben zu verrichten, die ihr zufallen – ihre wichtigsten Aufgaben, die einer machtlosen Liebessklavin.
»Knie dich auf den Boden!«, befahl ich ihr.
Sie rutschte vom Bett herunter und ging auf den Fliesen vor mir nieder. Nun kniete sie im Blut des Sleens.
»Haltung«, sagte ich.
Eilig nahm sie die Haltung einer Vergnügungssklavin an. Dazu setzte sie sich auf ihre Fersen und spreizte die Beine weit, während sie die Hände auf ihre Oberschenkel legte, den Rücken durchdrückte und ihren Kopf hochhielt. Sie hatte große Angst, als ich auf sie hinabschaute.
Dann hockte ich mich vor sie und nahm ihre Arme hoch. Ich war immer noch mit dem Blut des Tiers beschmiert.
»Herr?«, sagte sie nervös.
Ich legte sie mitten in der Blutlache auf den Rücken. Während ich sie so hielt, dass sie sich nicht bewegen konnte, drang ich wieder in sie ein.
»Herr?«, rief sie erneut mit furchtsamer Stimme.
Ich begann, sie zu streicheln, tief in ihr mit meiner Männlichkeit. Die warme Nähe ihres Körpers – so hübsch und hilflos, die einer besessenen Sklavin – umhüllte mich. Allmählich und zaghaft reagierte sie auf mich.
»Du arbeitest immer noch für die Kurii«, warf ich ihr vor.
»Nein, Herr«, jammerte sie. »Nein!«
Ich spürte ihre Zuckungen unter mir. Sie weinte aber nicht. Ihre Hüften bebten.
»Doch«, insistierte ich.
»Nein«, wiederholte sie. »Nein, Herr!«
»Das Tier muss auf mich angesetzt worden sein.«
»Ich bin unschuldig!«, behauptete sie. Gleich darauf wand sie sich wieder unter meinem Körper. »Bitte erzwinge nicht, dass ich mich hingebe, Herr«, bettelte sie. »Oh«, kam es daraufhin. »Oh!«
»Gestehe!«, befahl ich ihr.
Sie schloss die Augen. »Hab Gnade!«, flehte sie.
»Gestehe«, wiederholte ich.
»Ich habe deine Tuniken zum Waschen getragen«, schilderte sie. »Eigentlich hätte ich sie zu den anderen gelegt!«
Sie bäumte sich halb unter meinem Gewicht auf, wobei sie ihre Augen weit aufriss. Für eine Frau machte sie einen starken Eindruck, aber ihr Geschlecht ist schwach. Ich stieß sie zurück auf den Boden, sodass ihre Schultern und Haare wieder im Blut lagen. Ihren Kopf hatte sie in den Nacken gelegt. Sie zuckte wie gepfählt, während ich sie festhielt. Wie schwach sie doch war, wie zwecklos ihr Widerstand.
»Es gibt kein Entrinnen«, gab ich ihr zu verstehen. »Du gehörst mir!«
»Ich weiß«, stöhnte sie. »Ich weiß.«
»Fahre fort«, hielt ich sie an.
»Oh«, wisperte sie wieder. »Oh!« Dann schlug sie einen bettelnden Ton an: »Bitte erzwinge es nicht, dass ich dir Vergnügen schenke, Herr!«
»Fahre fort«, sagte ich noch einmal.
»Ich wurde betrogen«, gestand sie. »Bertram von Lydius hat mir auf den Korridoren nachgestellt. Ich dachte mir nichts dabei, denn ich glaubte, er wollte meinen Körper bewundern, während ich mich in der Kleidung des Hauses bewegte. Dass er mir nur folgte wie ein Mann, der die Gelegenheit ergreift, hinter einer Sklavin herzugehen und sich an ihrem Anblick zu weiden.«
»Und das schmeichelte dir, nicht wahr?«, hakte ich nach.
»Ja, Herr«, gab sie zu. »Denn ich bin eine Sklavin.«
»Weiter«, verlangte ich.
»Bitte, Herr«, sagte sie zögernd und hielt sich an mir fest. »Oh, oh!«, rang ich ihr wieder ab.
»Weiter«, wiederholte ich.
»Jawohl«, rief sie trotzig, »es hat mich gefreut. Er sieht gut aus und ist stark, ein richtiger Goreaner. Ich hingegen bin nur eine Sklavin und ging davon aus, er werde mich darum bitten, ihm Vergnügen zu schenken, und du als zuvorkommender Goreaner würdest es ihm erlauben!«
Sie hatte recht: Hätte ein Gast Interesse an Vella bekundet – Elizabeth, einst Sekretärin auf der Erde und nun eine meiner Leibeigenen –, wäre ich bestimmt bereit gewesen, sie ihm eine Nacht lang zur Stillung seiner Gelüste zu überlassen. Hätte sie ihn nicht zufriedengestellt, wäre sie am Morgen auf mein Geheiß hin ausgepeitscht worden.
»Er sprach mich an«, erzählte sie weiter, »also drehte ich mich um und kniete mit den Tuniken in meinen Armen vor ihm nieder. ›Du bist hübsch‹, sagte er zu mir. Das hörte ich natürlich gerne.«
Sklavinnen freuen sich über Komplimente. Es gibt sogar ein goreanisches Sprichwort, das sinngemäß besagt, jede Frau, die sich etwas aus einem Kompliment macht, sei im Herzen eine Sklavin. Sie möchte gefallen.
Die meisten Männer auf diesem Planeten würden nicht lange zögern, einem Mädchen einen Halsreif anzulegen, das lächelnd auf eine wohlwollende Bemerkung reagiert. Eine Frau, die von Natur aus eine Sklavin ist, zu einer solchen zu machen, gilt als rechtmäßig. Die meisten Herren spornen ein Mädchen übrigens dazu an, sich ihre Komplimente zu verdienen. Sie muss sich ins Zeug legen, um des Lobes würdig zu sein. Deshalb strengt sie sich an. Komplimente sind auf Gor generell von Bedeutung, da sie tendenziell nur verdientermaßen erteilt werden, aber selbst dann nicht zwangsläufig. Eine Sklavin legt stets Wert darauf, ihrem Herrn zu gefallen; erhält sie ein Kompliment, weiß sie, dass es ihr gelungen ist. Dies macht sie glücklich, allerdings nicht einfach nur deshalb, weil sie weiß, dass sie so weniger Gefahr läuft, bestraft zu werden, sondern weil sie sich tief in ihrem Inneren als Frau wünscht, jemandem zu gefallen, der sie im vollen Umfang beherrscht.
»›Kennst du mich?‹, fragte er«, fuhr Vella fort.
»›Ja, Herr‹, antwortete ich, ›du bist Bertram von Lydius und im Haus meines Herrn zu Gast.‹
›Dein Herr hat mich gut bewirtet‹, meinte er. ›Ich würde mich ihm gerne mit einem Geschenk erkenntlich zeigen. Seine Gastlichkeit, ohne zumindest eine kleine Geste meiner Wertschätzung und Dankbarkeit anzunehmen, wäre unschicklich für mich.‹
›Wie kann ich dir helfen, Herr?‹, fragte ich da.
›In Lydius‹, hob er an, ›werden oft Felle von Schneesleens angeboten, frisch, ansehnlich und warm. Außerdem haben wir bewanderte Schneider, die in Gold gewirkte Gewänder mit versteckten Taschen anfertigen können. Ein solches schwebt mir als Geschenk für deinen Herrn vor, ein kurzer Mantel oder eine Jacke, die er beim Tarnreiten tragen kann.‹«
»Nur wenige in Port Kar«, sprach ich, »sehen mich als Tarnreiter an. In unseren Gesprächen erwähnte ich es auch Bertram von Lydius gegenüber nicht.«
»Ich habe nicht nachgedacht, Herr«, erwiderte sie.
»Fandest du ein solches Geschenk für einen Kaufmann und Seefahrer nicht seltsam?«
»Vergib mir, Herr«, bat sie. »Es gibt doch sicherlich Menschen in Port Kar, die dich als Tarnreiter kennen, und ein solches Geschenk von jemandem aus Lydius im Norden kommt mir passend vor.«
»Der echte Bertram von Lydius würde mich wahrscheinlich nicht als Tarnreiter betrachten«, erklärte ich ihr.
»Folglich war er also nicht, was er zu sein vorgab«, wisperte sie.
»Ich glaube nicht«, sagte ich. »Ich halte ihn für einen Handlanger der Kurii.«
Daraufhin stieß ich mit Gewalt zu. Sie schrie auf und schaute mich an. Ihr war heiß und sie schwitzte. Der Metallreif schmiegte sich um ihren Hals.
»Wenn mich nicht alles täuscht«, fuhr ich fort, während ich sie festhielt, »haben wir hier noch jemanden, der den Kurii zuspielt.«
»Nein«, begann sie wieder. »Nein!« Ich schickte mich nun an, sie zu zwingen, auf meine Bewegungen einzugehen.
»Oh«, stöhnte sie. »Oh. Oh!«
»Er wollte bestimmt meine Tunika«, schlussfolgerte ich, »um Maß nehmen zu können, damit man mir das Oberteil aus dem Fell eines Schneesleens passend schneidern könne.«
»Ja«, antwortete sie. »Ja! Aber nur ganz kurz, lediglich einen Augenblick lang!«
»Du Dummkopf«, schalt ich sie.
»Ich wurde betrogen.«
»Entweder das – oder du arbeitest ebenfalls für die Kurii«, relativierte ich.
»Ich arbeite nicht für die Kurii.«
Als sie versuchte, sich zu erheben, hielt ich sie weiterhin unten und drückte ihre schmalen Schultern in das Blut auf den Fliesen. Sie war meiner Körperkraft nicht annähernd gewachsen.
»Ob oder ob nicht«, sagte ich leise zu ihr, »solltest du wissen, kleine Schönheit, dass du in erster Linie meine Sklavin bist.«
Ich schaute von oben herab in ihre Augen.
»Ja, Herr«, bestätigte sie. Während sie ihr Gesicht zur Seite drehte, wand sie sich gequält. »Er behielt die Tunika nur wenige Minuten«, erklärte sie.
»Hattest du ihn dabei ununterbrochen im Auge?«, fragte ich.
»Nein«, antwortete sie. »Er trug mir auf, im Flur zu bleiben und auf ihn zu warten.«
Daraufhin musste ich lachen.
»Mir kam es so vor, als sei er nur kurz weg gewesen«, entschuldigte sie sich.
»Lange genug«, hielt ich dagegen, »um den Stoff zwischen den Gittern des Sleenkäfigs hindurchzuschieben und dem Tier den Befehl zum Jagen zuzuflüstern.«
»Ja«, räumte sie ein.
Nun stieß ich wieder zu, ein ums andere Mal im kräftigen, zusehends eindringlicheren Rhythmus eines flammenden Herrn, bis ihr Selbst – das einer ehemals zivilisierten Frau – aufbrüllte und erzitterte. Dann lag sie bar jeder Würde und Stolzes in meinen Armen; gebrochen und nichts weiter mehr, als eine bezwungene barbarische Sklavin.
Ich stand auf, während sie mit ihrem Halsreif im Blut des Sleens vor mir liegen blieb.
Nachdem ich die Großaxt von Torvaldsland aufgehoben hatte, stellte ich mich, mit der Waffe in beiden Händen, vor Vella hin und schaute auf sie hinab.
Vella erwiderte meinen Blick. Sie hatte ein Knie angehoben und schüttelte sanft ihren Kopf. Dann packte sie ihren Reif links und rechts, zog ihn ein wenig von ihrem Hals weg und auf mich zu.
»Schlag mich nicht, Herr«, bat sie, »ich gehöre ganz dir.«
Ich betrachtete den Halsreif und die Kette. Ängstlich schaute sie zu mir auf. Auf diese Art gebunden, konnte sie nicht fliehen.
Ich packte die Axt noch fester.
Sie stemmte die Hände in die Seiten; sie konnte nicht anders und hob mir ihr Becken entgegen, ängstlich und unterwürfig zugleich.
»Bitte schlag mich nicht, Herr«, wiederholte sie. »Ich bin doch deine Sklavin.«
Nun nahm ich die Axt herunter und hielt sie mit beiden Händen leicht horizontal vor meinen Körper. Dabei blickte ich Vella streng an.
Sie senkte ihr Becken wieder und blieb ruhig und voller Furcht im Blut liegen. Die Hände legte sie erneut so neben sich auf die Fliesen, dass die Innenflächen nach oben zu mir zeigten. Bei Frauen sind sie besonders weich und verletzlich; das hieß, sie gab sich mir ungeschützt preis.
Ich holte nicht mit der Axt aus.
»Von Sleens verstehe ich nicht viel«, führte sie aus. »Ich dachte, dieser sei zur Begleitung von Bogenschützen auf der Jagd nach Tabuks ausgebildet worden, wenig mehr als ein Tier, das man darauf dressiert hat, Wild aufzuspüren, es zu jagen und zu fangen.«
»Als solches wurde er dir auch gezeigt«, sagte ich, was auch stimmte. Nichtsdestotrotz hätte sie angesichts einer solchen Bitte um ein Gewand und der Tatsache eines Sleens im Haus Verdacht schöpfen müssen.
»Er wollte eine Tunika«, sagte ich.
»Ich habe nicht nachgedacht«, rechtfertigte sie sich noch einmal.
»Und du hast es mir verschwiegen«, warf ich ihr vor.
»Er drohte mir und sagte, ich dürfe dir nichts davon erzählen«, entgegnete sie, »denn das Geschenk solle eine Überraschung sein.«
Wieder lachte ich, wobei mein Blick auf den Kadaver des Sleens fiel.
Vella drehte den Kopf weg. Als sie ihn mir wieder zuwandte, schaute sie mich an. »Er hatte die Tunika nur für eine sehr kurze Zeit.«
»Der Käfig konnte später geöffnet werden, und so kam es auch«, rekapitulierte ich. »Dann begann die Pirsch durch die Korridore des Hauses, in aller Stille und Dunkelheit.«
Ängstlich schloss sie ihre Augen, schlug sie aber gleich darauf wieder auf und suchte erneut meinen Blick.
Plötzlich hörte ich die Schiffsglocke im großen Saal läuten. Draußen auf dem Gang näherten sich Schritte.
»Es ist Morgen«, sprach ich.
Thurnock klopfte an. »Wir haben Neuigkeiten«, vermeldete er, »aus dem Hause Samos. Er möchte mit dir reden.«
»Macht das Langboot reisefertig«, ordnete ich an. »Wir werden durch die Kanäle zu ihm fahren.«
»Jawohl, Kapitän«, bestätigte Thurnock, wandte sich von der Tür ab und ging.
Ich legte meine Axt beiseite. Mit Wasser, das ich in eine Schale goss, und einem Stück Fell wusch ich mich, bevor ich eine frische Tunika und Sandalen anzog, die ich mir selbst schnürte.
Vella sagte währenddessen kein Wort.
Zuletzt hängte ich mir einen Gurt samt Waffe über die linke Schulter, das Schwert eines Admirals.
»Du hast mich deine Schuhe nicht binden lassen«, bemerkte Vella leise.
Ich ging den Schlüssel für ihren Halsreif holen, dann trat ich vor sie und sperrte das Metall auf.
»Du hast Pflichten, denen du dich widmen musst«, entgegnete ich.
»Ja, Herr«, antwortete sie. Während sie auf den Knien vor mir kauerte, hatte sie meine Beine umschlungen und war in Tränen ausgebrochen. Wieder blickte sie zu mir auf. »Vergib mir, Herr«, sagte sie weinend. »Ich wurde betrogen! Ich wurde betrogen!«
»Es ist Morgen in Port Kar«, sagte ich.
Vella drückte ihre Stirn vor mir auf den Boden, dann küsste sie meine Füße und sah mich abermals an. »Sollte ich dich heute nicht zufriedenstellen, Herr, so pfähle mich«, rief sie.
»Das werde ich«, garantierte ich ihr.
Schließlich wandte ich mich ab und ließ sie allein.
»Ihre Arroganz wird den Kurii noch einmal zum Verhängnis werden«, sagte Samos.
Er hockte im Schneidersitz hinter einem niedrigen Tisch. Darauf befanden sich neben heißem schwarzen Wein und den dazugehörigen Süßstoffen, warmes Brot, gelb und frisch, gebratenes Boskfleisch in Scheiben, gerührte Vulo-Eier sowie Sahne- und Puddinggebäck.
»Es ist zu einfach«, nuschelte ich mit vollem Mund
»Für sie ist dieser Krieg nur ein Spiel«, fuhr er fort. Samos machte ein grimmiges Gesicht. »Genauso wie anscheinend auch für einige Menschen.«
»Mag sein«, wägte ich ab. »Vielleicht für ihre Soldaten, aber sicherlich nicht für alle Kurii. In meinen Augen gehen sie die Sache mit Ernst und großer Umsicht an.«
»Ich wünschte, die Menschen würden es genauso halten«, klagte Samos.
Ich grinste und spülte den Mundvoll Eier mit einem Schluck des heißen Schwarzweins hinunter, gekelterte Bohnen, die man an den Hängen des Thentisgebirges anbaut. Es ist ein recht kostspieliges Getränk. Mancher fand schon den Tod beim Versuch, die Bohnen aus dem Gebiet von Thentis zu schmuggeln.
»Die Kurii waren einstmals bereit«, entgegnete ich, »zumindest in gewissen Kreisen, Gor zu zerstören und sich einen Weg zur Erde zu bahnen – einer Welt, die ihnen mit Sicherheit weniger gefallen würde. Die Bereitschaft zu einer solchen Aktion sieht unserem Bild von eitlen, stolzen Tieren nicht ähnlich, finde ich.«
»Merkwürdig, dass du sie eitel und stolz nennst«, entgegnete Samos.
»Was meinst du damit?«, fragte ich.
»Ich sehe das anders«, erwiderte er, ehe er ebenfalls schwarzen Wein aus seinem Becher trank. Ich drängte ihn nicht, sich genauer auszudrücken. Das Ganze schien ihn zu erheitern.
»Ich halte die Kurii für zu gerissen, verschroben und entschlossen«, zählte ich auf, »als dass wir ihnen in dieser Angelegenheit vorbehaltlos glauben könnten. Dieser Zug – die Übermittlung einer solchen Nachricht – wäre wenig mehr als eine Provokation, ein erster Schritt zur Ablenkung unserer Aufmerksamkeit.«
»Aber können wir das Risiko eingehen?«, wollte Samos wissen.
»Vermutlich nicht«, antwortete ich.
Mit einem turianischen Essspieß, wie sie in Samos’ Haus gebräuchlich waren, stach ich in ein Stück Fleisch und schob es an dem einzelnen Zinken nach oben.
Mein Gastgeber nahm ein langes Seidenband aus seinem Gewand, wie es Sklavinnen zum Zusammenbinden ihrer Haare verwenden. Es war mit scheinbar bedeutungslosen Zeichen bedruckt. Samos zeigte auf einen Wachmann. »Bring das Mädchen!«, befahl er.
Man führte nun ein blondes Mädchen in einem kurzen Sklavenkleid herein, das sichtlich aufgebracht war.
Wir saßen in Samos’ großem Saal, wo ich schon sehr oft an Festmahlen teilgenommen hatte. In ihm befand sich ein großes Kartenmosaik, das als Fußboden ausgelegt war.
Die Frau kam mir nicht vor wie eine Sklavin, was mich amüsierte.
»Sie spricht eine Barbarensprache«, begann Samos.
»Warum muss ich diese Kleider tragen?«, fragte sie gereizt auf Englisch.
»Ich verstehe sie«, sagte ich zu Samos.
»Wahrscheinlich ist das kein Zufall«, erwiderte er.
»Nein, wahrscheinlich nicht«, stimmte ich ihm zu.
»Spricht denn niemand von euch Narren Englisch?«, fuhr sie aufgebracht fort.
»Wenn du willst, übernehme ich den Austausch mit ihr«, schlug ich Samos vor. Er nickte.
»Ich spreche Englisch«, ließ ich sie wissen, eben in jener verworrenen, aber durchaus schönen Sprache.
Anscheinend erschreckte sie das zunächst, aber dann brauste sie zornig auf und zog den Saum ihres Kleides hinunter, mit dem man sie bedacht hatte, als wolle sie mehr von ihren Beinen bedecken, die doch eigentlich ganz wunderbar aussahen.
»Ich will nicht so angezogen sein«, klagte sie, »und was hat es hiermit auf sich?« Sie zog an einem einfachen Eisenreif, der ihr um den schlanken, blassen und hübsch anzusehenden Hals geschlagen worden war.
Samos reichte das Haarband einem Wächter und zeigte auf das Mädchen. »Zieh es an!«, befahl er, natürlich auf Goreanisch.
Ich wiederholte die Aufforderung auf Englisch.
»Wann kann ich endlich von hier verschwinden?«, erkundigte sie sich.
Als sie Samos’ Blick sah, nahm sie das Band missmutig entgegen, wickelte es um ihren Kopf und fixierte ihre Haare so am Hinterkopf. Dann wurde sie rot vor Zorn im Wissen darum, dass sie, indem sie sich anmutig an den Kopf fasste, die reizende Wölbung ihrer Brüste anhob, die der dünne Stoff ihres Kleides kaum verhehlte. Zuletzt stand sie mit dem Band im Haar verärgert vor uns.
»So ist sie uns in die Hände gefallen«, erzählte Samos, »bloß dass sie sonderbare, unzivilisierte Kleidung trug.«
Erneut gab er einem Wachmann ein Zeichen, der daraufhin ein Stoffbündel brachte und am Rand der Tischplatte ausbreitete. Ich machte eine Hose aus blauem baumwollartigem Material und ein langärmeliges Flanellhemd aus, aber auch ein weißes leichteres mit kurzen Ärmeln. Wäre mir nicht bewusst gewesen, dass sie ihr gehörten, hätte ich sie für die Kleidung eines Mannes von der Erde gehalten. Sie waren bestimmt dazu gedacht, einen solchen nachzuahmen.
Das Mädchen wollte einen Schritt vortreten, doch zwei Wächter, die sie flankierten, versperrten ihm den Weg, indem sie die Stangen ihrer Lanzen kreuzten.
Außerdem stand auf dem Tisch noch ein Paar Schuhe, unauffällig braun und flach mit dunkleren Schnürsenkeln. Sie waren zwar geschnitten wie solche von Männern, aber zu klein dafür. Ich sah mir die Füße der Frau an; sie waren klein und feminin. Auch Brust und Hüften wiesen sie als Frau aus, und zwar als eine recht niedliche. Sklavengewänder erschweren einem Mädchen den Versuch, sein Geschlecht zu verbergen.
Zu dem Schuhwerk gehörten zwei dunkelblaue kurze Socken.
Wieder wollte sie vortreten, doch dieses Mal hielten die Wächter sie mit den Spitzen ihrer Waffen zurück. Sie drückten sie unterhalb des Nabels in ihren Bauch. Reptuch, das häufig für Sklavenkleidung verwendet wird, ist leicht aufzutrennen. Die Lanzen hatten den Stoff sofort durchbohrt, sodass sie das Metall an ihrem Fleisch spürte. Verängstigt und beunruhigt trat sie zurück. Nachdem sie sich wieder gefasst hatte, richtete sie sich vor uns auf.
»Dieses Kleid ist zu kurz«, rief sie. »Das ist eine Frechheit!«
»Es geziemt einer Frau«, gab ich ihr zu verstehen. »Mehr oder weniger so wie das.« Ich zeigte auf den Büstenhalter und einen knappen Slip aus Seide, die den Rest der Sachen auf dem Tisch ausmachten.
Nun wurde ihr Gesicht noch röter.
»Wenngleich du äußerlich einen Mann nachahmen wolltest«, sagte ich zu ihr, »stelle ich fest, dass du solcherlei direkt auf der Haut trägst.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, behauptete sie.
»Hier«, sprach ich weiter, »trägst du ein Kleidungsstück, das für Frauen vorgesehen ist, damit man auch sieht, dass du eine solche bist, und du darfst nichts anderes anziehen.«
»Geben Sie mir sofort meine Sachen zurück!«, verlangte sie.
Samos winkte einem Wächter, der das Bündel Kleider zusammenraffte und auf dem Tisch liegen ließ.
Dann griff er den Faden wieder auf: »Du siehst also, wie sie ausgesehen hat.«
Er bezog sich auf das Haarband. Sie stand betont gerade. Aus irgendeinem Grund ist es Frauen nahezu unmöglich, sich nicht schön zu zeigen, wenn sie Sklavenkleidung tragen und unter Männern stehen.
»Gib mir das Band wieder!«, befahl Samos.
Obwohl er Goreanisch sprach, brauchte ich nicht zu übersetzen, denn er streckte eine Hand dabei aus. Sie hob wieder ihre Arme – nicht, ohne sich weiterhin aufzuregen und erneut Farbe ins Gesicht zu bekommen – und berührte das Band. Nachdem sie es aus ihrem Haar gezogen hatte, gab sie es dem Wächter, der es wieder an Samos weiterreichte. Mir fiel auf, dass die Wachleute die Frau beobachteten. Das brachte mich zum Schmunzeln; sie konnten es anscheinend kaum erwarten, sie in den Pferch zu schaffen. Als unbedarftes Ding von der Erde bemerkte sie das wahrscheinlich nicht einmal.