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MOST WANTED

KEINE FRAGE – EIN WELPE MUSS ES SEIN

Sie sind loyale Gefährten in allen Lebenslagen. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen von einem eigenen Hund träumen. Ein Dream-Team? Ja, wenn die Entscheidung wohlüberlegt ist und von ganzem Herzen kommt!

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MIT HERZ & VERSTAND

WORAUF ES HUND ANKOMMT

Sie sind der Meinung, dass Ihr Leben erst mit Hund richtig »rund« wird? Weil er immer für Sie da ist, bedingungslos zu Ihnen steht und freudiger Begleiter bei allen Freizeitaktivitäten ist? Damit dies alles wahr wird, müssen Sie dem künftigen Familienmitglied nicht nur einen festen Platz in Ihrem Herzen, sondern auch in Ihrem Alltag einräumen.

Der Hund ist »in«! Egal in welcher Lebenssituation wir uns gerade befinden, der Wunsch nach einem Hund passt irgendwie immer ins Leben. Und dennoch – die Entscheidung, ob ein Welpe Ihr Leben erobern und bereichern darf, sollte nicht aus dem Bauch getroffen werden, sondern will gut überlegt sein. Denn was sich Ihr neuer vierbeiniger Mitbewohner am meisten wünscht, ist Ihre Zuwendung.

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Wer kann da schon widerstehen? Ein süßer Welpe auf dem heimischen Sofa! Doch passen Sie auf, nur zu schnell hat uns der kleine Held um den Finger gewickelt!

MITEINANDER – FÜREINANDER

Regelmäßige Mahlzeiten, die je nach Rasse mehr oder weniger aufwendige tägliche Körperpflege und immer mal wieder ein Gesundheitscheck samt Impfung und Entwurmung beim Tierarzt – über diese Pflichten ist sich wohl jeder angehende Hundehalter im Klaren. Doch damit Ihr Welpe Sie als verlässlichen Partner akzeptiert, müssen Sie ihm noch weitaus mehr bieten. Einen sicheren Rahmen beispielsweise, in dem er sich von Ihnen beschützt weiß und spielerisch seine Fähigkeiten erproben kann. Das schließt bestimmte Grenzen und Regeln nicht aus, solange diese konsequent eingefordert werden. Ein berechenbares Verhalten ist unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Ihr Welpe zu Ihnen Vertrauen fassen kann. Ausgiebiger Kuschelkontakt ist gleichfalls erwünscht. Und was könnte das Wir-Gefühl mehr stärken, als sich bei gemeinsamer Beschäftigung und Bewegung als Team zu bewähren und jeder Herausforderung gewachsen zu sein? Zeit und Engagement sind also gefragt, damit Sie für Ihren Welpen zur Bezugsperson werden, dazu der nötige Hundeverstand, um ihn in seinem Wesen zu erkennen und zu respektieren. Vertrauen muss verdient werden, immer wieder neu. Gelingt Ihnen das, schließt sich der Welpe Ihnen nur zu gerne an und ist bereit, sich Ihrem Leben anzupassen.

ALLZEIT BEREIT

SO LERNT DER HUND

Hunde haben Spaß am Lernen. Sie erweitern dadurch ihr Verhaltensrepertoire und können sich so den unterschiedlichsten Situationen anpassen. Das Beste daran: Sehr viele wichtige Dinge lernt Ihr Welpe ganz nebenbei, während er mit Ihnen unterwegs ist.

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SCHON IN DER WURFKISTE

Motorik, Koordination und erste Umgangsformen lernen Welpen völlig unbewusst beim Spielen mit den Geschwistern. Auch für ältere Hunde hält der Alltag immer wieder Neues bereit ...

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EIGENE ERFAHRUNGEN

Bestandene Herausforderungen geben ein gutes Gefühl und stärken die Selbstsicherheit. Ob unbekanntes Hindernis oder Balancieren über einen Baumstamm – verschaffen Sie Ihrem Vierbeiner immer wieder die Möglichkeit, neue Aufgaben eigenständig zu lösen.

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VORBILDER

Was man sich da nicht alles abschauen kann! Welpen orientieren sich an der Mutter, Junghunde an ihren »Kumpels« auf der Spielwiese. Aber hallo: Gerade in letzterem Fall entsprechen die dabei erlernten Verhaltensweisen nicht immer dem Wunsch des Besitzers!

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AUSPROBIEREN

Erfolg oder Misserfolg, das ist die entscheidende Frage! Zeigen Sie auf ein Verhalten Ihres Welpen eine für ihn angemessene Reaktion, wird ihn das in seinem Tun bestärken, bei Desinteresse lässt er's künftig bleiben. Fachleute nennen das »operante Konditionierung«.

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VERSTÄRKER

Erwünschtes Verhalten verdient eine Belohnung. Diese muss so prompt wie möglich erfolgen, also innerhalb der nächsten 1–2 Sekunden. Nur dann kann Ihr Welpe sein Verhalten mit Ihrer Reaktion in Zusammenhang bringen. Es müssen auch nicht immer Leckerchen sein. Probieren Sie es doch mal mit Streicheleinheiten oder einer kleinen Spielerunde. Hauptsache, Ihr Hund ist wild darauf!

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STRAFE?

Klingt ernst? Keine Sorge: Verbale Entgleisungen oder Schlimmeres sind absolut tabu! Versuchen Sie, unerwünschtes Verhalten wie etwa Betteln zu ignorieren. Der größte Misserfolg für ihn, denn eigentlich wünscht er sich ja nur Ihre Zuwendung.

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SIGNALE

Sie sagen »Sitz!« und erwarten, dass sich Ihr Hund auf sein Hinterteil setzt? Das funktioniert nur, wenn Sie ihm vorher gezeigt haben, was er tun soll. Erst wenn er die gewünschte Handlung sicher beherrscht, führen Sie auch das Signal dazu ein. Nur so kann er beides verknüpfen.

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KONSEQUENZ

Sie ist das A und O in der Hundeerziehung. Nur wenn Sie konsequent bleiben, wird Ihr Welpe begreifen, dass Sie bestimmte Regeln eingehalten und gegebene Signale umgesetzt sehen möchten. Das dient ihm zur Orientierung und vermeidet unnötige Diskussionspunkte zwischen Ihnen beiden.

THE SENTINEL

DIE WELT MIT ALLEN SINNEN BEGREIFEN

Die optische Vielfalt der verschiedenen Hunderassen bringt uns immer wieder zum Staunen. Noch mehr aber die außergewöhnlichen Sinnesleistungen, die allen Vertretern dieser Art zu eigen sind. Da müssen wir uns nicht wundern, wenn der Vierbeiner das eine oder andere Reh schneller wahrnimmt als wir und ohne uns auf und davon ist!

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Machen Sie Ihrem Welpen die Freude, und lasten Sie ihn nach seinen besonderen Fähigkeiten aus. Versuchen Sie herauszufinden, mit welchem seiner Sinne er am besten und liebsten arbeitet!

IMMER DEN RICHTIGEN RIECHER

Hunde können Duftnoten so fein unterscheiden und aus unterschiedlichsten Geruchswolken herausfiltern, dass wir blass werden vor Neid. Obwohl die Riechareale in ihrer Nase noch nicht bis ins kleinste Detail erforscht sind, staunen wir dennoch über die außergewöhnliche Riechleistung:

Unter Ruhebedingungen atmet unser Hund zwischen 10-30 Mal pro Minute, kleinere Hunde mit 30–50 Mal etwas mehr. Falls Ihr Welpe frequenter atmen sollte als ein erwachsener Hund – nur keine Sorge, das ist normal!

Hat Ihr Hund einen wichtigen Auftrag erhalten, wie etwa eine versteckte Dose oder eine Person zu suchen, so können Sie auch 400–500 Atemzüge pro Minute zählen. Eine extreme Leistung, in die das komplette Herz-Kreislauf-System eingebunden ist. Die Herzfrequenz ist erhöht und der Hund hechelt, nicht zuletzt, um die vermehrte Anspannung abzuschwitzen. Intensives Schnüffeln ist eben anstrengend, das treibt auch die Körpertemperatur in die Höhe, gut feststellbar an dem »Satz heiße Ohren«, den Ihr Hund bei der Schnupperarbeit bekommt.

Der Hund verfügt über etwa 200 Millionen Riechsinneszellen und ca. 20 Milliarden Riechzilien, die unter anderem als sensorischer Bereich für die Duftinformation dienen. Im Vergleich dazu haben wir Menschen 5–10 Millionen Riechzellen, die mit jeweils 5–20 Riechzilien ausgestattet sind. Kein Wunder also, dass der vierbeinige Kavalier über mehrere Kilometer eine läufige Hündin erschnuppern kann. Wir merken dies nur indirekt, wenn er schon auf und davon ist!

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Das Leben mit allen Sinnen genießen! Beobachten Sie Ihren Hund dabei, wie er seine Sinne einsetzt – das macht Spaß, und Sie lernen seine Sprache noch besser!

DOUBLE FEATURED

Zudem haben Hunde noch einen weiteren Joker in der Hinterhand, besser: im Gaumendach. Die Anatomen sprechen vom Vomeronasalorgan, besser bekannt ist es als Jacobson'sches Organ, benannt nach seinem Entdecker, dem dänischen Arzt Ludvig Levin Jacobson. Heute geht man davon aus, dass Hunde über zwei anatomisch und funktionell voneinander abweichende Riechsysteme verfügen, die sich ergänzen. Das Vomeronasalorgan soll nach derzeitigem Wissensstand bereits unmittelbar nach der Geburt funktionieren und – so nimmt man an – spezielle Düfte aufnehmen, die z. B. Aufschluss über Status, Geschlecht und Gesundheitszustand eines anderen Artgenossen geben. Der eigentliche Riechsinn setzt zeitverzögert ein und ist bei der Geburt noch nicht voll entwickelt.

MIT WEITBLICK

Welpen kommen blind auf die Welt, die Sehfähigkeit entwickelt sich erst nach einigen Tagen. Dass Ihr Welpe Sie mit scharfem Blick mustert, brauchen Sie dennoch nicht zu befürchten. Hunde können Objekte, die weiter als 40 cm entfernt sind, nur verschwommen erkennen. Kurzschnauzigen Hunden wird allerdings ein besseres Schärfesehen nachgesagt. Auch in der Farbwahrnehmung sind Hunde den Menschen unterlegen, denn sie können nur zwischen Blau und Gelb unterscheiden, Rot wird nicht wahrgenommen. Dafür sind sie bestens gerüstet, um auch kleinste Bewegungen in der Ferne zu erspähen. Da ihre Augen seitlich am Kopf liegen, haben sie einen weiten Bereich ihres Umfeldes im Blick. Und falls Sie sich schon immer gefragt haben, warum die Augen des Hundes in der Nacht leuchten: Das liegt am sogenannten Tapetum lucidum, einer Pigmentschicht hinter der Netzhaut, die einfallendes Licht reflektiert und Ihren Hund dazu befähigt, auch die letzten Lichtstrahlen des Tages optimal auszunutzen.

LAUSCHANGRIFF

Auch das Gehör des Welpen lässt sich nach der Geburt noch etwas Zeit, bis es voll entwickelt ist. Doch ab etwa der dritten Lebenswoche sind die Lauscher voll einsatzbereit. Das Gehör der Hunde ist dem des Menschen bei Weitem überlegen, und das nicht nur, weil sie auch Frequenzen im Ultraschallbereich wahrnehmen können. Das Erstaunliche dabei: Auf Dauergeräusche reagieren sie mit weniger Stress als wir! Man vermutet, dass Hunde selektiv hören und Unwichtiges ausblenden können. Warten Sie nur ab! Später kann es durchaus passieren, dass Sie in der Küche in aller Ruhe etwas essen. Ihr Welpe liegt entspannt neben Ihnen. Beim letzten Geräusch, welches das Ende Ihrer Mahlzeit ankündigt, steht er auf und blickt Sie auffordernd an. Er kennt den Laut und weiß, dass nun er an der Reihe ist.

DER RICHTIGE TOUCH

Nichts passiert zufällig, schon gar nicht bei Ihrem Hund. Sie sitzen am Schreibtisch und arbeiten konzentriert. Da kommt er vorbei, berührt Sie ganz leicht, und was tun Sie? Ganz klar, ohne bewusst darauf zu achten, greifen Sie mit einer Hand in sein Fell und streicheln ihn. Ihr kleiner Freund hat Sie gut im Griff und nutzt hier seine Möglichkeit, auch über sein Fell mit Ihnen zu kommunizieren. Berührungen, sofern gewünscht, sind gesund. Schon längst weiß man, dass es dabei zu einer Ausschüttung von Oxytocin kommt, und das gilt ja schließlich als »Glückshormon«!

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HUNDESPRACHE

BODY, MIMIK UND MUNDWERK

Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander ist Kommunikation. Hunde als Rudeltiere verfügen über vielfältige Verhaltensmuster, um sich untereinander zu verständigen. Wollen wir sie verstehen, gilt es, die Signale richtig zu interpretieren. Die gute Nachricht: Eigentlich kennen wir diese Sprache auch, wir müssen uns nur wieder daran erinnern.

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Früh übt sich! Gerade Kinder haben oft eine besondere (Ver-)Bindung zu Hunden. Na klar, beide beherrschen meist perfekt die analoge Kommunikation.

ANALOG ODER DIGITAL

Wir Menschen sprechen und schreiben – wir nutzen überwiegend die digitale Kommunikation. Diese ist heutzutage unumgänglich. Doch wir wissen auch, welche Tücken dahinterstecken. Daher gibt es »Emoticons«. So kann bei einer E-Mail, einer SMS etc. garantiert nichts schiefgehen, und wir werden nicht missverstanden. Dennoch passiert es, dass Sender und Empfänger aneinander vorbeireden – Kommunikation ist nun mal sehr vielschichtig. In Zeiten, in denen alles immer schneller und besser verlaufen soll, sind Hektik und Stress vorprogrammiert. Zudem sind wir in der Lage, in der Gegenwart zu leben, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft zu planen. Da ist es nur zu verständlich, dass unser Hund sich zwischendurch sicherlich fragt, warum wir Menschen so ein gestresstes Dasein führen. Sein Problem ist, dass er sich diesem Leben anpassen und sich darin orientieren muss. Helfen Sie Ihrem Vierbeiner, indem Sie stehen bleiben und innehalten.

Führen Sie sich vor Augen, dass sich Hunde anders verständigen als wir, sie nutzen die analoge Kommunikation und können die hektische Welt nicht mit Logik begreifen – und mal ehrlich, wir selbst oftmals ja auch nicht.

/// SCHON GEWUSST? ///

ANALOGE KOMMUNIKATION

Die analoge Kommunikation wird auch die Sprache der Wütenden und Liebenden genannt. Kleine Kinder und ältere Menschen beherrschen sie perfekt – die Sprache der Emotionen. Vielleicht wird es unter anderem so erklärbar, warum viele Menschen dieser beiden Altersgruppen so einen »guten Draht« zu Tieren haben. Auch bei ihnen spielt sich das Leben im Hier und Jetzt ab. Und nun vergleichen Sie mal, wie oft Sie das in Ihrem Alltag schaffen?!

AUF EMPFANG

Lassen wir uns also auf die Sprache des Hundes ein. Welche Signale aus seiner Umwelt kann er aufnehmen und interpretieren? In erster Linie sind folgende zu nennen:

Geruchstoffe

akustische Signale

optische Reize

Berührung

Geschmackstoffe

In der Wahrnehmung dieser Signale ist er sehr geschult und weiß dies nach jeweiliger Notwendigkeit gezielt einzusetzen. Auch Kombinationen verschiedener Signale kann er erfassen und angemessen darauf reagieren, solange er nur genug Zeit und Gelegenheit hatte, entsprechende Verhaltensweisen zu erproben bzw. zu trainieren.

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Auch wenn es so wirkt, als würde er sich ausruhen – glauben Sie nicht, dass dieser Welpe Sie aus den Augen lässt. Er beobachtet Ihr Handeln und verarbeitet zudem viele Erfahrungen aus seinen Aktivitätsphasen. Das nennt man latentes Lernen.

MIT VOLLEM KÖRPEREINSATZ

Doch welche Signale nutzt Ihr Hund, um sich Ihnen mitzuteilen? Nutzen Sie Ihre Stärke der bewussten Wahrnehmung, und beobachten Sie ihn in seinem Tun und Ausdrucksverhalten. Die Basics für den Anfang:

Der entspannte Hund: Die Rute hängt – rassetypisch – locker, wie alle Körperteile des Hundes, von Kopf bis Fuß. Sein Blick geht freundlich umher. Der Hund verteilt nicht unnötig Energie, etwa durch Anspannung. Wenn Sie Ihren Welpen berühren, ist auch seine Haut weich und locker.

Der imponierende Hund: Er zeigt, was er hat. Durch die körperliche Präsenz möchte er gleichgeschlechtliche Artgenossen auf Abstand halten – das andere Geschlecht jedoch anlocken. Durchgestreckte Beine, Kopf und Rute erhoben, breite Brust, Spannung des gesamten Körpers, hölzerner Gang – das sind die klassischen Anzeichen, an denen Sie einen imponierenden Hund erkennen. Typisch ist auch das Imponierscharren oder die T-Stellung. Bei Letzterer stellt sich der Überlegene quer vor den anderen Hund und schneidet ihm den Weg ab. Aus der Vogelperspektive betrachtet, sieht die Stellung wie ein T aus.

Der defensiv drohende Hund: Der Ursprung dieses Verhaltens liegt in der Angst. Der Hund hat Angst, eine für ihn wichtige Ressource zu verlieren. Dennoch ist er verteidigungsbereit. Den defensiv drohenden Hund erkennen Sie daran, dass er sich recht klein macht (Embryonalstellung), die Ohren sind angelegt, die Augen schlitzförmig, er hat eine spitze Maulspalte, eingeknickte Beine, der Schwerpunkt des Hundes liegt auf den Hinterläufen, zudem ist er fluchtbereit. Die Rute ist oft eingezogen, das Nackenfell kann aufgestellt sein. Oft ist zu erkennen, dass der Hund nach vorne anläuft, was nach einigen Schritten auch sofort wieder in den Rückzug übergehen kann.

Der offensiv drohende Hund: Hier ist sich der Hund seiner Stärke bewusst und zeigt das auch durch optische Präsenz. Sein gesamter Körper ist nach vorne auf den »Gegner« gerichtet. Auch die Ohren zeigen nach vorne, die Maulspalte ist rund, die Nase gekräuselt, die Stirn liegt in Falten. Das Gewicht eines offensiv drohenden Hundes ist nach vorne verlagert, er ist bereit zum Angriff. Die Nackenhaare stehen hoch, und die Rute ist erhoben, wedelnd in der Taktung.

Die passive Unterwerfung: Der unterlegene Hund erkennt die Stärke des anderen an, indem er sich auf den Rücken legt. Er wendet den Blick vom Gegner ab, verhält sich ruhig und sorgt so für Deeskalation.

Die aktive Unterwerfung: Hier hockt der Hund mit wedelnder Rute vor dem Stärkeren und leckt ihm die Lefzen. Die Ohren sind nach unten gezogen. Das eine oder andere Mal kann daraus eine weitere Interaktion entstehen – auch eine fröhliche Spielerunde!

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Jung, dynamisch, gut aussehend – so präsentiert er sich gerne in der Öffentlichkeit. Dabei gespannte Aufmerksamkeit, damit ihm auch nichts entgeht.

FACETTENREICH

Die beschriebenen Verhaltensweisen spiegeln nur die Extreme wider. Mischformen sind möglich und alltäglich. Jeder Hund sollte diese Ausdrucksformen beherrschen, denn richtig eingesetzt schützen sie ihn vor Verletzungen. Auch Aggressionsverhalten ist eine normale und wichtige Form der Kommunikation. Für einen Hund ist es überlebensnotwendig, dass er Aggressionsverhalten mit der Intensität einsetzt, die im jeweiligen Kontext für ihn erforderlich ist. Ziel dabei ist, den Gegner auf Distanz zu halten.Wie er es gezielt und angemessen einsetzt, kann er spielerisch mit Artgenossen trainieren – was oft recht »wild« wirkt. Je besser und vielseitiger ein Hund kommunizieren kann, desto weniger Probleme wird er im Umgang mit seiner Umwelt haben – egal, ob mit Vier- oder Zweibeinern.

/// INFO ///

Das Ausdrucksverhalten hat für Sie nur eine Aussagekraft, wenn Sie den situativen Kontext mit einbeziehen, also die Gesamtsituation, in der das Verhalten gezeigt wird. So ist es z. B. falsch zu behaupten, dass sich ein Hund freut, nur weil er mit dem Schwanz wedelt. Das bedeutet zunächst einmal nicht mehr, als dass der Hund zu einer Interaktion bereit ist. Aus welcher Stimmungslage diese entsteht, lässt sich nur anhand der Gesamtsituation ableiten.

PROAKTIV

RUNDUM GUT VORBEREITET

Teddyfell, Stupsnase und Kulleraugen – Welpen sehen aus wie Kuscheltiere, wollen aber nicht nur die Couchecke, sondern alle Bereiche unseres Lebens erobern. Hundehaltung als Fulltime-Job? Überlegen Sie vorab, welche Freiräume Sie sich, aber auch Ihrem Welpen einräumen wollen. So können Sie von Anfang an klare Grenzen setzen.

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Auch ein noch so süßer Welpe kann den Schalk im Nacken tragen, oder wo kommt sonst der rote Gegenstand in seiner Schnauze her?

BETT – COUCH – KÖRBCHEN

Darf ein Hund nun auf das Sofa, oder darf er nicht? Das ist in erster Linie Einstellungssache! Sofern Sie den Wunsch vieler Hundehalter nach ausgiebigem Kuschelkontakt auf der Couch oder im Bett teilen, so sollten Sie doch im Auge behalten, dass nicht all Ihre Besucher oder gar Familienmitglieder gleichermaßen »amused« darüber sein müssen. Helfen Sie Ihrem Welpen, mit diesen unterschiedlichen Erwartungen an ihn klarzukommen. Das Zauberwort hierbei heißt »Konsequenz«. So könnten Sie beispielsweise ein Erlaubnis-Signal einführen, etwa »Hopp«. Und schon weiß der Youngster, dass er mit auf die Couch darf. Umgekehrt sagt ihm bei entsprechendem Training ein knappes »Runter«, wann wieder Schluss damit ist. Das schafft Klarheit. Und stehen Sie in der Bredouille, dass ein Familienmitglied den abendlichen Tatort mit Hundeküsschen auf der Couch verbringen will, ein anderer lieber ohne, so gibt es auch dafür eine einfache Lösung: eine Decke. Als optisch eindeutiges Signal verschafft diese Ihrem Welpen die nötige Orientierung: Decke nicht auf der Couch – Mist aber auch! Decke auf der Couch – Kuschelzeit! Falls Ihr Welpe engem Körperkontakt noch leicht skeptisch gegenübersteht, so sollten Sie das respektieren und ihm Zeit und viel Gelegenheit geben, das nötige Vertrauen zu fassen.

BITTE NICHT STÖREN

Als souveräner Partner haben Sie also das Recht, gewisse Privilegien zuzuteilen. Körperliche Nähe ist eines davon. Ob auf dem Sofa oder in Ihrem sonstigen Alltag, Sie müssen dem Welpen nicht jederzeit zur Verfügung stehen. Und haben Sie in Ihrer Wohnung bestimmte Bereiche zur Tabuzone erklärt, so sollte er auch dies respektieren.

Allerdings brauchen auch Hunde einen festen Platz, an dem sie – fernab von allen Pflichten als Familien- und Begleithund – mal gründlich abschalten können. Gerade Welpen und junge Hunde benötigen ausgiebige Ruhepausen, um das Erlebte und Gelernte zu verarbeiten und neue Energie aufzutanken. Ob Decke, Körbchen oder Box bleibt Ihnen überlassen, im Zweifelsfalle entscheidet sowieso Ihr Vierbeiner, an welchem Platz er am besten relaxen kann. Und darauf kommt es an! Ihr Welpe soll den Ort gerne aufsuchen, jederzeit erreichen können und nicht mit schlechten Erfahrungen verbinden. Ihn für ein Fehlverhalten quasi »in die Ecke zu stellen« und auf seine (Entspannungs-)Decke zu schicken, ist mittlerweile »old school«.

BEI WIND UND WETTER

Haben Sie die Möglichkeit, mehrmals täglich – sieben Tage die Woche – mit Ihrem Welpen spazieren zu gehen? Oder gibt es Zeiten, an denen es bei Ihnen eng wird? Kümmern Sie sich rechtzeitig darum, wer in Ihren Engpässen die Gassi-Vertretung übernimmt. Klar, dass Sie im Gegenzug auch mal helfen. Und hätten Sie gewusst, dass es in vielen Städten sogenannte Hutas (Hundetagesstätten) gibt, die das »Dogsitting« übernehmen? In Familien hilft es, einen Wochenplan zu schreiben, in dem jeder Aufgaben zugewiesen bekommt. Eintragungen zu Fütterungszeiten, Pflege, Trainingseinheiten etc. finden sich hier auch wieder. So sehen Sie mit einem Blick, ob Sie an alles gedacht haben.

/// INFO ///

Personal advice – Hunde sind in der Arbeitswelt zunehmend willkommen. Mit dem entsprechenden Benimm sorgen sie für gute Laune im Büro und steigern die Leistungsfähigkeit ihrer Besitzer. Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihren Vorgesetzten und Kollegen ab, ob Sie Ihren Welpen mit an den Arbeitsplatz nehmen dürfen. Falls ja, dann planen Sie schon mal ein, ihn frühzeitig daran zu gewöhnen. Räumlichkeiten, Gerüche und Geräusche – alles ist noch einmal neu für ihn. Ein Platz in Ihrer Nähe gibt Geborgenheit.

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Ein Hund ist keine einmalige Anschaffung. Ob Futter, Zubehör, Tierarzt oder Hundeschule – es entstehen laufende Kosten, die Sie in Ihren Etat einkalkulieren müssen.

NICHT VERGESSEN EINZUPLANEN

1 Futter : Je nach Alter verlangt Ihr Hund nach zwei bis vier Mahlzeiten am Tag. Welche Kosten Sie hierfür veranschlagen müssen, ist neben der Tagesfuttermenge auch von der Fütterungsform (>) abhängig.

2 Ausstattung : Leine, Halsband & Co – eine gewisse Grundausstattung (>) gehört einfach dazu. Aber auch sonst gibt es nützliche Dinge, die Ihnen die Pflege (>) und das gemeinsame Training (>) mit Ihrem Welpen leichter machen.

3 Gesundheitsvorsorge : Entwurmungen, Impfungen wie auch der regelmäßige Gesundheitscheck durch den Tierarzt oder Tierheilpraktiker sind gleichfalls einzuberechnen.

4 Hundeschule : Der Besuch einer Welpengruppe lohnt sich immer. Doch auch später stehen Ihnen erfahrene Hundetrainer gerne mit Rat und Tat zur Seite (ab >).

5 Friseurtermin : Bei manchen Hunderassen ( > – >) muss das Fell regelmäßig getrimmt werden. Lassen Sie sich den Umgang mit der Schermaschine aber zumindest einmal vom Fachmann zeigen. Und falls es in Ihrem Badezimmer für ein Ganzkörperbad des Hundes etwas zu eng ist, bieten Hundesalons entsprechende Möglichkeiten.

PARTNERWAHL

UND WELCHER HUND WIRD ES JETZT?

Unter den Psychologen herrscht Einigkeit: Menschen finden sich sympathisch, weil sie Übereinstimmungen feststellen. Genauso ist es in der Mensch-Hund-Beziehung: Dauerhaftes Glück entsteht nur, wenn sich der Vierbeiner aufgrund seiner rassetypischen und individuellen Veranlagungen im Lebensumfeld seines Besitzers einfinden kann.

NEUES ROLLENVERSTÄNDNIS

Beschützer von Haus und Hof, Helfer bei der Jagd und beim Hüten des Viehs – das ist lange her. In unserer Gesellschaft werden Hunde kaum noch ihrem ursprünglichen Zweck gemäß gehalten. Ihr Platz ist heute vor allem an der Seite Ihrer Besitzer, sie sind Sozialpartner und haben als Begleit- und Familienhunde vor allem die Aufgabe, unseren Alltag schöner und reicher zu machen. Wie sieht also der ideale vierbeinige Begleiter aus? Auf die richtige Mischung kommt's an, so möchte man meinen. Denn er soll

so wenig Jagdverhalten zeigen, dass er keine Gefahr für Kinder darstellt, von Wild abrufbar ist und die Nase nicht ständig am Boden hat, aber doch so viel, dass man mit ihm auch mal »Hol's Stöckchen« spielen kann;

so wenig territoriale Verteidigung an den Tag legen, dass Besuch oder Kunden jederzeit gefahrlos ins Haus kommen können, aber doch so viel, dass er anschlägt, wenn sich nachts jemand an der Tür zu schaffen macht;

so wenig Aktivität einfordern, dass man ihn nicht den ganzen Tag beschäftigen und bei Laune halten muss, aber doch so viel, dass er keine »Schlaftablette« ist, die sich zu nichts motivieren lässt.

Und wie ist es bei Ihnen, wie soll er für Sie sein?

GUT GEWÄHLT

Wir haben zuhause auch Hunde, zur Zeit einen Schweizer Sennenhund und einen Kurzhaar-Bernhardiner. Würde man mich fragen, warum wir uns für genau diese beiden »Chaoten« entschieden haben, so wäre meine Antwort, dass Hunde für mich zur Familie gehören und ich mir zudem einen »Beschützer« wünsche. Mein Mann hingegen wollte »Kumpels«, die ihn begleiten und abends mit am Lagerfeuer liegen. Wir konnten für uns eine tolle Wahl treffen – allerdings nur in gegenseitigem Einverständnis. Mit einem sehr sportlichen Hund hätte er mich vielleicht überfordert, da ich schon beim Gedanken an Sport schwitze ...

/// SCHON GEWUSST? ///

VORSICHT: UNSERIÖS!

Kaufen Sie keinen Hund aus Mitleid. Wenn Sie sich für einen Welpen aus dem Tierschutz entscheiden, dann wenden Sie sich an eine seriöse Organisation. Ehrenhaften Anbietern liegt daran, dass ihre Schützlinge ein gutes Zuhause finden. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!

DRUM PRÜFE, WER SICH EWIG BINDET

Zeichnen Sie auf ein kariertes Papier ein Koordinatenkreuz. Von der Mitte aus nummerieren Sie im gleichen Abstand die Zahlen von 0 bis 10 an jeder Gerade, dann die Enden des Kreuzes mit folgenden Eigenschaften beschriften:

Bereitschaft mit dem Menschen zusammenzuarbeiten

Reaktivität

territoriale Verteidigung

Jagdverhalten

Tragen Sie nun entsprechend Ihren Vorstellungen Bewertungspunkte in das Kreuz ein, und verbinden Sie die Linien miteinander. So entsteht die unten gezeigte Grafik. Jetzt wird's spannend! Haben noch mehr Personen bei der Wahl mitzuentscheiden, so soll jeder mit einer eigenen Farbe in das Diagramm eintragen, wie motiviert der Traumhund für ihn sein sollte. So lässt sich ganz leicht feststellen, inwieweit es Übereinstimmungen gibt oder noch Gesprächsbedarf. Sind Sie sich einig, können Sie als Nächstes überprüfen, ob die von Ihnen ins Auge gefasste Rasse von den Eigenschaften her in Ihr gemeinsam erarbeitetes Muster passt. Und – wie sieht es aus? Haben Sie Ihren Traumhund schon gefunden, oder müssen Sie noch etwas weitersuchen?

Natürlich lässt sich die Grafik auch durch weitere Charakteristika ergänzen – überlegen Sie einfach, auf welche Eigenschaften es Ihnen in Ihrem persönlichen Lebensumfeld ankommt. In jedem Falle bietet das Koordinatenkreuz eine gute Entscheidungshilfe. Viel Spaß dabei!

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Damit Sie Ihre Entscheidung nicht »aus dem Bauch heraus« treffen müssen – das Koordinatenkreuz als Orientierungshilfe.

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Kristina Ziemer-Falke, 34, konnte sich ihren Traum erfüllen: Heute lebt sie mit Mann, Kindern und vielen Tieren auf ihrem eigenen Hof.

EIN HUND WAR SCHON IMMER MEIN GRÖSSTER TRAUM

Heute, über 25 Jahre später, hat sich an dieser Überzeugung bei mir nichts geändert, trotz »Mehraufwand« im Alltag – aber mal ehrlich, ein perfekter Haushalt wird doch total überbewertet. Außerdem kann man ihn nicht streicheln ...

EIN HUNDEHALTER SAGTE MAL ZU MIR: »FEHLT IHNEN AUCH DAS HUNDEHAAR IN DER SUPPE, WENN ES MAL NICHT IM TOPF IST?«