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Ganz einfach orientieren und jederzeit wissen, wo genau Sie gerade sind: Die praktische App zu den Erlebnistouren sorgt dank Offline-Karte und Navigation dafür, dass Sie immer auf dem richtigen Weg sind. Außerdem zeigen Nummern alle empfohlenen Aktivitäten, Genuss-, Kultur- und Shoppingtipps entlang der Tour an.
Immer auf dem neuesten Stand in Ihrer Destination sein: Der Online-Update-Service bietet Ihnen nicht nur aktuelle Tipps und Termine, sondern auch Änderungen von Öffnungszeiten, Preisen oder anderen Angaben zu den Reiseführerinhalten. Einfach als PDF ausdrucken oder für Smartphone, Tablet oder E-Reader herunterladen.
http://go.marcopolo.de/isl
HARPA » |
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Die Fensterfronten des Konzerthauses verzaubern mit ihrem natürlichen und mit dem künstlichen Lichterspiel zur Karte |
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PERLAN » |
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Die verspiegelte Glaskuppel schimmert im Sonnenlicht wie eine Perle über Reykjavík zur Karte |
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ÞINGVELLIR » |
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Die Geburtsstätte Islands – hier wurden der Freistaat und die Republik ausgerufen zur Karte |
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HEKLA » |
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Ab und zu spuckt Islands aktivster Vulkan Feuer, daher galt er jahrhundertelang als Tor zur Hölle zur Karte |
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GEYSIR » |
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Der Große Geysir und sein kleiner Bruder Strokkur schießen regelmäßig ihre Fontänen hoch zur Karte |
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GULLFOSS » |
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Der „goldene Wasserfall“ ist am schönsten, wenn in seiner Gischt Regenbögen leuchten zur Karte |
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JÖKULSÁRLÓN » |
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Mit dem Boot zwischen schimmernden Eisbergen fahren und wie einst James Bond den Zauber der Eiswelt genießen zur Karte |
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MÝVATN » |
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An diesem See sind Lavaskulpturen, Pseudokrater, Vulkane und alle Entenarten des Landes vereint zur Karte |
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DETTIFOSS » |
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Wie ein kleiner Bruder der Niagarafälle wirkt der größte Wasserfall Europas, dessen Wassermassen 44 m in die Tiefe donnern und anschließend durch die Schlucht Jökulsárgljúfur gen Norden fließen zur Karte |
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DYNJANDI » |
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Islands schönster Wasserfall liegt im Nordwesten. Fächerförmig stürzen die zahlreichen Kaskaden hinab zur Karte |
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LÁTRABJARG » |
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Die westlichste Klippe des Landes mit Tausenden von Seevögeln in den Steilwänden erstreckt sich über 14 km, und in 400 m Tiefe tobt die See (Foto) zur Karte |
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NATIONALPARK SNÆFELLSJÖKULL » |
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In Islands jüngstem Nationalpark liegt der Gletscher, von dem besondere Energien ausgehen zur Karte |
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ASKJA » |
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Die Caldera ist ein Naturmonument, in dessen Zentrum Islands zweittiefster See ruht zur Karte (siehe auch ») |
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KVERKFJÖLL » |
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Feuer und Eis treffen hier unmittelbar aufeinander und haben fantastische Eishöhlen geformt (Foto) zur Karte |
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NATIONALFEIERTAG » |
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Mit Bergfrau und Straßenfest feiern die Isländer ausgelassen den 17. Juni |
Isländisches Design » |
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Bei Kirsuberjatréð in Reykjavík gibt es nicht Strickpullover, sondern fantasievolle Kreationen aus Filz oder Organza. Elegant dazu sieht eine Halskette aus Schlauchstücken und Perlen aus (Foto) |
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Vogelkunde in Stein » |
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Ein Kunstwerk der besonderen Art sind die Steineier des Künstlers Sigurður Guðmundsson in Gleðivík. Aufgereiht liegen sie an der kleinen Küstenstraße, abwechslungsreich in Farbe und Form |
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Unterwassererlebnis » |
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Zwischen die Kontinentalplatten im Þingvallavatn können mutige Taucher tief eintauchen |
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Feuerwelt » |
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Die aufsehenerregenden Ausbrüche auf dem Archipel im 20. Jh. können Sie noch einmal im Museum Eldheimar erleben. Sehen Sie, was unter der dicken Ascheschicht liegt |
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Ruhig und mit Ausblick » |
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Das Gästehaus Vínland ist funktional und geschmackvoll eingerichtet. Hier genießt man wahren Luxus: Ruhe und den Ausblick auf Lögurinn von der Terrasse aus |
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Die Nacht im August » |
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Reykjavík ist in der Kulturnacht ein einziger großer Event mit Musik, Lesungen und Feuerwerk. Jedes Jahr kommen neue Veranstalter dazu, und so gibt es immer wieder etwas zu entdecken (Foto) |
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Vögel hautnah » |
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Im Museum an seinem Ufer kann man sie ausgiebig studieren, die Vögel auf und um den See Mývatn |
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Auf dem Land » |
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Sie gleichen einem Landsitz, die luxuriösen, gemütlichen Apartments von Hotel Grímsborgir. Hier können Sie entspannen und bei Tagesausflügen die Sehenswürdigkeiten im Süden erkunden |
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Wintersport » |
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Island im Winter ist nicht nur Shopping in Reykjavík – es gibt auch zahlreiche hervorragende Wintersportplätze. Vor allem die weiten Gebiete im Nordwesten und um den Mývatn sind ideal für den Langlauf. Wer es schneller mag, der setzt sich auf ein Skidoo |
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Raum und Klang » |
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Die fünf zusammenhängenden Kuppelräume von Tvísöngur stehen oberhalb von Seyðisfjörður und sind ein begehbares Kunstwerk. In jedem Raum erleben Sie Ihre Stimme anders |
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In Gunnars Tal » |
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Das reizvolle Tal Fljótsdalur wurde dem Helden Gunnar zum Verhängnis. Verliebt in die wildromantsiche Landschaft, auf die man von hier einen besonders schönen Blick hat, blieb er auf seinem Hof und wurde von seinen Feinden getötet. Ein Schild erzählt die Geschichte |
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Familiär » |
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Das Borgarnes B&B ist in einem älteren Haus mit nett eingerichteten Zimmern untergebracht, familiäre Atmosphäre inbegriffen. Der besondere Hit dieser Unterkunft sind die Meeresnähe und der große Garten |
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Rund um die Robbe » |
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Knopfäugig schauen sie uns an. Wo und wie sie leben, erfährt man im Robbenzentrum von Hvammstangi |
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Camping für alle » |
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Ideal für Familien oder Paare ist die Campingcard – so wird der Island-Urlaub preiswert. Jedes Jahr kommen weitere Zeltplätze dazu, die Karte gibt’s im Internet |
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In den Gletscher » |
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Das mit Sicherheit intensivste „Eiserlebnis“ ist ein Gang in einen Gletscher. Der Eistunnel im Langjökull verschafft Ihnen dieses coole Feeling |
Die kostenlos zu besichtigende Ruine des Langhauses Stöng aus dem 11. Jh. zeigt Ihnen anschaulich die Größe und Raumaufteilung der damaligen Bauernhöfe. Auf dem Weg ins Hochland lohnt sich dieser Abstecher zur Straße Nr. 32
Der Botanische Garten in Akureyri ist eine frei zugängliche, weitläufige Anlage in der sämtliche Pflanzen Islands und natürlich auch etliche aus anderen Ländern wachsen – von Grönland bis zum Mittelmeer finden Sie hier alles was grünt und blüht
Einar Jónsson war der erste Bildhauer des Landes, und dementsprechend finden Sie etliche seiner Werke in den Ortschaften auf Island. Eine interessante Auswahl können Sie in dem seinem Atelier angeschlossenen Garten bewundern, der stets offensteht
Um Papageitaucher ganz nah zu sehen, muss man meist einen organisierten Bootsausflug unternehmen. Auf der Steilküste von Látrabjarg kommen die possierlichen Vögel ganz umsonst so nahe heran, dass sich ihre Schnabelringe zählen lassen
In Hveragerði können Sie an zahlreichen Stellen sehen, wie die Erdwärme in den Gewächshäusern und für die Außenbeete der Gartenschule verwendet wird. Im Thermalgebiet werden Sie umsonst über die unterschiedlichen Dampf- und Wasserquellen informiert (Foto)
Das kleine Bad im Selárdalur, das Sie kostenlos besuchen können, hat seinen ganz eigenen Charme. Es liegt an einem lauschigen Fluss, und im Herbst schimmern hier neben den Nord- auch die Kerzenlichter
Der traditionelle Islandpullover ist eine ideale Outdoorbekleidung, und bei Víkurprjón in Vík gibt es eine große Auswahl der handgestrickten Modelle mit dem typischen Kragenmuster
Die erhaltenen Handschriften der Isländer Sagas gelten im Land als das höchste Kulturgut. Sie werden in einem extradunklen Raum in Reykjavíks Kulturhaus präsentiert. Außerdem hat fast jede Region des Landes ihre eigenen Helden, deren Spuren man folgen kann
Die Insel Heimaey ist ein hervorragendes Beispiel, wie man die Folgen bedrohlicher Naturgewalten positiv nutzt: die heiße Lava zum Erwärmen des Wassers, Ruinen und Ausgrabungen als touristische Attraktion
Island und Wasserfälle sind eins, Tausende findet man, viele täglich bestaunt, manche völlig verborgen, doch der schönste ist der fächerförmige Dynjandi, „Der Donnernde“, im Nordwesten (Foto)
Nur dünn ist mancherorts die Erdkruste in Island, und so brodelt, zischt und dampft es überall. Wenn dann noch Schwefel dabei ist, wird es zu einem Geruchserlebnis wie im Námaskarð beim Mývatn
Schon im Mittelalter wusste man ein Bad im warmen Wasser zu schätzen. Seit dem 20. Jh. ist das Naturbad ein Ritual in fast jedem Ort, vor allem das gemütliche Gespräch im Hot Pot gehört einfach dazu. Der älteste Pot ist in Reykholt zu besichtigen – nicht zu benutzen
Island ist ein Land der Vulkane, die regelmäßig ausbrechen. Als Folge davon gibt es den Ascheflug und die Lavaergüsse. Über Jahrhunderte sind diese wunderschönen weiten Lavawüsten wie z. B. Ódáðahraun im Hochland entstanden
Ein Regentag ist ideal, um Einkäufe zu erledigen und vielleicht noch einen neuen Film in Original zu sehen. Die beiden Malls Kringlan und Smáralind in Kópavogur bieten zahlreiche Geschäfte und riesige Kinos
Kaufen Sie sich eine Reykjavík Tourist Card, fahren Sie durch die Stadt und die Stadtteile, die Sie sich sonst vielleicht nie ansehen würden. Das ist eine ideale Form, um die Stadt kennenzulernen
In Reykjavík gibt es nicht nur das große Schwimmbad Laugardalur, sondern noch etliche andere. Bei Regen oder Schnee im Hot Pot zu sitzen ist ein wirklicher Genuss. Wenn es mal etwas frisch am Kopf wird, kurz untertauchen
Studien des vielfarbigen Gletscherwassers verbunden mit einer schönen Aussicht ermöglicht die „Wasserbibliothek“ Vatnasafn in Stykkishólmur. Es ist zugleich ein Ort der Meditation – erdacht von der Künstlerin Roni Horn
Während der Sommermonate finden regelmäßig Mittagskonzerte in der Hallgrímskirkja von Reykjavík statt. Die Akustik der Kirche ist ausgezeichnet, ihr heller Innenraum angenehm schnörkellos (Foto)
Die wohl schönsten Strände Isands liegen westlich von Vík: Das Wasser gurgelt über die schwarzen Lavakiesel, und man kann einige Kilometer laufen. Da man auf einer Island-Reise ohnehin immer Regenzeug dabei hat, ist hier eine gute Gelegenheit, es anzuziehen
Im bequemen Sessel auf der Fähre „Baldur“ genießt man die Schiffsfahrt über den Breiðafjörður nach Flatey zwischen – gefühlt – tausend Inseln. Dabei beobachtet man Vögel, sieht vielleicht einen Wal und lässt sich sanft dahinschaukeln. Hauptsache, man vergisst nicht auszusteigen …
In der Blauen Lagune trägt das Wasser – ohne Anstrengung kann man sich bei einem passenden Drink treiben lassen. Wer noch mehr Entspannung sucht, gönnt sich eine Massage, geht in die Sauna oder lässt sich eine Schlammmaske auflegen (Foto)
Ein Genuss: Vor den schönen Fensterplätzen im sich drehenden Restaurant des Perlan ziehen Reykjavík und Landschaft an Ihnen vorbei. Da auch die Küche empfehlenswert ist, lohnt sich der Besuch in diesem besonderen Lokal in jeder Beziehung
Vom Parkplatz im Vogelschutzgebiet am Leuchtturm Grótta schweift der Blick bis zum Horizont, wo Meer und Himmel ineinander übergehen. Besonders zum Sonnenuntergang: hinsetzen und die Gedanken in die Ferne schweifen lassen – das ist Entspannung pur
Ein Zeltplatz mitten im Wald! In Hallormstaður in Atlavík steht das Zelt unter Bäumen. Sitzt man davor, hört man das Rauschen der Wipfel und blickt auf den See. Oder man schließt die Augen und hört dem Wind zu
Wer im Hotel Rangá ein Zimmer bezieht, kann sich in einem der Hot Pots vor den Zimmern entspannen mit Blick auf die Hekla und den Fluss Rangá. Wer in den Herbst- oder Wintermonaten dort sitzt, kommt sogar in den Genuss der Polarlichter
Bild:Grassodenhäuser |
Island ist ein Land voller Gegensätze, Überraschungen und Geheimnisse. In dieser archaischen Vulkanlandschaft fühlt man sich in die Urzeit der Erdentstehung versetzt. Gefährlich dünn ist an manchen Stellen die Erdkruste, und die brodelnden, dampfenden Löcher gewähren den Blick ins Innere unseres glühenden Planeten. Doch was für die Menschen im Mittelalter nur bedrohlich und fremd war, was sie sich als Teufelswerk und Eingang zur Hölle erklärten, das wissen die Isländer des 21. Jhs. trefflich zu nutzen. Die Lava dient als Baumaterial, die Erdenergie wird in Strom umgewandelt, und das heiße Wasser wärmt Häuser und Schwimmbäder. Die Isländer haben perfekt gelernt, auf dem Vulkan zu tanzen. Der Reichtum des Landes ist seine Natur, Lebensgrundlage für die etwa 333 000 Menschen, die hier leben. Neben der Energie, die aus der Wasserkraft der zahllosen Gletscherflüsse und der Erdwärme der Vulkaninsel gewonnen wird, sind es in erster Linie die Fischgründe innerhalb der hart erkämpften 200-Meilen-Zone, die die wirtschaftliche Basis darstellen, und die entsprechend sorgfältig befischt werden.
Vor allem ist es die Vielfalt der Landschaften, die jährlich Tausende Touristen anzieht. Im Süden finden Sie ausgedehnte Weiden mit breiten, schwarzen Stränden, an denen sich die weiße Gischt der Wellen bricht, und daneben riesige Gletscher, deren schwarz versandete Zungen fast bis ans Meer reichen. Im Osten ragen die steilen Basaltplateaus empor, in die sich tiefe Fjorde und enge Gebirgstäler gegraben haben. Im Norden liegen breite Täler und der längste Fjord des Landes, der Eyjafjörður.
Den Nordwesten kennzeichnet eine fjorddurchzogene Küstenlandschaft, aus der sich die Menschen zurückgezogen haben. Während der harten Winter kommt es dort häufig zu Lawinen, die im günstigsten Fall nur die Straße versperren. Das Hochland ist eine weite Lava- und Geröllwüste, eine lebensabweisende Mondlandschaft mit einsam aufragenden Bergen und Gebirgen. Dazu kommen Hunderte von Wasserfällen: versteckt, donnernd, mächtig und schön, manche mit Geschichten und andere so klein, dass Sie vielleicht der Erste sind, der sie entdeckt. All das ist vereint auf einer Insel, deren nächste Nachbarn Grönland (300 km nordwestlich) und die Färöer-Inseln (500 km südöstlich) sind.
Die Isländer lieben ihre Insel mit der fantastischen Natur, die sie genauso geprägt hat wie ihre Herkunft und Geschichte. Noch immer fühlen sie sich als echte Nachfahren der Wikinger, die von Norwegen kamen, um hier unabhängig und frei vom damaligen König zu siedeln. Die ersten Versuche scheiterten, zu unwirtlich und eisig erschien dem Norweger Flóki 865 das Land, dem er den Namen Island (Eisland) gab; er landete damals im Nordwesten und blieb nur einen Winter. Doch schon zehn Jahre später wurde die Insel dauerhaft besiedelt. Über 300 Jahre währte diese „goldene Zeit“, wie die Isländer sie heute noch nennen, in der das Land eine kulturelle Blüte erlebte. Viele Ereignisse der Besiedlungszeit haben Eingang in die Sagas gefunden, Islands nationales Kulturgut. Mit Stolz verweisen viele Isländer darauf, dass sie die mittelalterlichen Texte noch im Original lesen können.
Nach 1262 begannen finsterere Zeiten. Zunächst gehörte Island zu Norwegen, danach kam es unter die dänische Krone. Der freie Handel wurde eingeschränkt, die staatliche sowie die rechtliche Selbstbestimmung verschwanden, und etliche Naturkatastrophen verwüsteten das Land und vernichteten Mensch und Vieh. Hungersnöte, Epidemien und tiefste Armut, wie sie der isländische Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness in seinem Roman „Islandglocke“ schildert, waren die Folgen. Das kulturelle Leben kam zum Stillstand. Diese Zeiten prägten noch lange das Verhältnis der Isländer zu den Dänen, die sie als Kolonialmacht erlebten. Doch in einem fast 100 Jahre dauernden Kampf um Unabhängigkeit gelang es ihnen – endlich –, diese 1944 zu erlangen.
Während die anderen europäischen Länder unter dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen litten, profitierte Island in mehrfacher Hinsicht von ihm. Vor allem die amerikanische Besatzung ermöglichte einen rapiden Aufbau der Infrastruktur des Landes in den 1940er-Jahren. Die Ringstraße und der internationale Flughafen wurden gebaut, und Reykjavík wuchs, denn für diese Projekte brauchte man Arbeitskräfte. Zudem hatte über die Jahrzehnte bereits eine Verschiebung von der Landwirtschaft zur Fischindustrie stattgefunden, was das Wachstum der Orte beförderte. Problematisch wurde das Verhältnis zwischen Amerikanern und Isländern, als die amerikanischen Truppen 1946 Keflavík als Stützpunkt erhielten. Die Furcht vor einer neuen Kolonialzeit war damals groß, aber zugleich ermöglichten die Amerikaner Island den Sprung in die Neuzeit mit Musik, Autos und dem passenden Lebensgefühl. Einige Isländer meinen, ihr Volk sei so vom Mittelalter in die Neuzeit katapultiert worden.
Island ist ein modernes Land, und schon so manche Reisende waren enttäuscht, dass die Menschen nicht mehr in kleinen Grassodenhäusern leben, sondern in mehrstöckigen Betonhäusern – in erdbebenfester Bauweise. Die Architekten verwenden heutzutage häufig isländische Materialien, wie es besonders gut an der Blauen Lagune zu sehen ist: Die Servicegebäude sowie das Hotel an dem berühmten Badesee stehen mit Lavastein verkleidet inmitten der Lava.
Mehrere Jahre galt Island geradezu als die Insel der Glückseligen mit stetig wachsender Wirtschaft, doch 2008 zeigte sich, dass der Wohlstand „geborgt“ war. Nach Jahren der Vollbeschäftigung gab es wieder Arbeitslosigkeit, und auch die Inflation bewegte sich einige Zeit im zweistelligen Bereich. 2011 sah es so aus, als habe sich das Land wieder konsolidiert, und die in Island so beliebten Tunnelprojekte wurden wieder in Angriff genommen. Neben der Fischindustrie bleibt man dem – nicht unumstrittenen – Konzept der Aluminiumproduktion treu, und der Tourismus ist nach wie vor ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.
Ganzjährig lädt man die Besucher ins Land. Im Sommer lockt man mit den drei hellen Monaten, in denen kaum jemand zu schlafen scheint und viele bis Mitternacht draußen arbeiten. In dieser Zeit explodiert die Flora geradezu, und selbst auf den weiten Hochlandebenen leuchten die pinkfarbenen Blumenkissen des Stängellosen Leimkrauts. Die tief stehende Mitternachtssonne verwandelt die Landschaften in vergoldete Zauberwelten oder lässt die vergletscherten Bergspitzen in tiefroten und violetten Tönen leuchten. Im September und frühen Oktober dominieren die Herbstfarben, und die Hänge und Ebenen wirken wie bunte Flickenteppiche. Während der langen Winternächte kann man dann das faszinierende Schauspiel der tanzenden, schwingenden Nordlichter erleben – immer wieder magisch, mythisch und verzaubernd.
Island ist nicht nur ein Land der Stille – vielerorts können Sie das intensive Gefühl erleben, nichts weiter zu hören als die Geräusche der Natur. Das Klickern des Meeres, wenn es über die Strandkiesel läuft, das Rauschen der Wasserfälle oder der vielstimmige Gesang der Vögel. Der erste große isländische Komponist des 20. Jhs., Jón Leifs, ließ sich von Naturgeräuschen inspirieren und komponierte so eindrückliche Werke wie „Geysir“ und „Hekla“. Auch die Kunst ist stark von Islands Natur und Geschichte beeinflusst, wie Sie gut in Reykjavíks Museen sehen können. Die junge und lebendige Kulturszene hat sich international etabliert; beeindruckt ist man von den vielen Multitalenten des Landes. So reüssiert der eine nicht nur als Autor, sondern auch als Maler, ein anderer gehörte zu den Gründern der Band „Sugarcubes“ und schreibt heute Kinderopern. Doch letztlich ist es die überwältigende Natur, deren Zauber schon viele Reisende so sehr in den Bann gezogen hat, dass sie immer wieder kommen.
874
Ingólfur Arnarson lässt sich dauerhaft in Island nieder
930
Gründung des alljährlichen Althings, der Volksversammlung, in Þingvellir und Ausrufung des unabhängigen isländischen Freistaats
1000
Annahme des Christentums
1262
Der norwegische König wird als Monarch anerkannt
1380
Island und Norwegen fallen an Dänemark
1550
Der letzte katholische Bischof Jón Arnason wird geköpft, Dänemark erhält den Kirchenbesitz
1602–1854
Dänisches Handelsmono-pol, in dessen Folge wirtschaftliche Verelendung Islands
1874
Das Althing erhält mit der neuen Verfassung gesetzgebende Gewalt und finanzielle Vollmacht
1904
Hannes Hafsteinn löst als erster isländischer Minister den dänischen Gouverneur ab
1944
Ausrufung der Republik Island in Þingvellir
1952–75
„Kabeljaukriege“: Island dehnt seine Fischereizone auf 200 Meilen aus
1993 / 2001
Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum und zum Schengen-Abkommen
2008
2016
Premier Gunnlaugsson muss wegen Besitzes einer Briefkastenfirma zurücktreten
2016
Bei der Fußball-EM erreicht Islands Nationalelf sensationell das Viertelfinale